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Ghost World - #22 Comic Movie-Heroes Beyond
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Da wir in letzter Zeit in unseren Vorstellungen schon fast populäre (zweite Reihe-) Helden vertreten hatten, geht es dieses Mal wieder in eher unbekannte Gefilde. Also ab ins Indie-Kino zu ...
#22 - Ghost World
Ürsprünglich ging Ghost World in Clowes Comic-Heftserie "Eightball" (1989 - 2004) in Serie ... #11 -->
Eightball war Daniel Clowes alternative Comicheft-Reihe mit einer Mischung aus Kurzgeschichten, humoristischen Einzelzeichnungen, satirischer Kritik, längeren nachdenklich stimmend, abgeschlossenen Geschichten und eben auch Fortsetzungsgeschichten. Zu denen neben anderen auch Ghost World (1993-97) zählte. Welche in den Ausgaben #11-18 erschien.
1997 wurde Ghost World dann gesammelt und als Graphic Novel (Comicbuch) veröffentlicht.
Das Comic ist teilweise sehr von Clowes eigenem Leben inspriert und wurde großteils in nicht chronologischer Folge geschrieben. Als er das erste Kapitel fertig hatte, wusste er selbst noch gar nicht wie es weiter gehen soll ...
Mit dem blassen bläulichen Look des Comics wollte er die Erfahrung reflektieren, wenn man in der Dämmerung nach Hause marschiert. In der Zeit, wo jedes Wohnzimmerfenster im geisterhaften bläulichen Licht des Fernsehers badet.
Die Comics bestehen grundsätzlich eigentlich stets nur aus 2 Farben. Minimale Ausnahmen gab es beim Übertrag ins Graphic Novel.
Ghost World spielt in einer unbenannten Stadt, gefüllt von Einkaufszentren, Fast-Food Restaurants und Wohnsiedlungen. Wobei die Stadt selbst eine wichtige Rolle spielt, da sie in den Erzählungen von den beiden Hauptprotagonisten Enid und Rebecca ständig verspottet wird. Die beiden Mädels, die von Tag zu Tag leben, sind zwei zynische, pseudo-intellektuelle und teilweise witzige Teenager. Gerade mal die High-School absolviert, streunen sie durch die amerikanische Kleinstadt und kritisieren dabei die Popkultur und all die Menschen die ihnen begegnen. Stets auf der Suche nach einer Antwort, was sie eigentlich mit dem Rest ihres Lebens anfangen wollen.
Somit ein klassisches Porträt des Teenager-Lebens. Das jedoch auf dem Weg zum Erwachsen werden auch mal düster ausfällt. Besonders beim tieferen Erkunden von Freundschaften und dem modernen Leben.
Das Comic wurde sehr gelobt für seine aufrichtige und offene Betrachtung des Wachstums-Alters. Der Erfolg des Comics führte deshalb 2001 zu einer Verfilmung die den selben Namen trägt
2001 erschien der Film Ghost World
In der oben genannten Manier streunen die beiden Mädls Enid (Thora Birch) und Rebecca (Scarlett Johannson) durch den Film, und auch durch diese Übergangsphase des Lebens. Die (unbewusste) Suche nach einer eigenen Identität, besonders in dem Versuch einfach ANDERS als andere zu sein, steht hier im Vordergrund...
Als Story dienen dieser "Coming of Age" Dramödie von Terry Zwigoff (Crumb, Bad Santa) eher nur kleine Aufhänger... Nachdem verneinen eines konventionellen Weges – dem College - suchen die beiden Mädchen nach Jobs, einer Wohnung, treffen auf skurille Leute, machen neue Bekanntschaften und suchen nach ihrem eigenen Weg.
Grundsätzlich labbern beide gerne rum, schwätzen über andere Leute, treffen merkwürdige Persönlichkeiten, stalken gerne Fremde oder treiben üble Scherze mit diesen. Großteils hängen sie aber einfach nur ab!
Enid denunziert so ziemlich jeden und stellt in deren Freundschaft die Redelsführerin dar. Sie wird von Thora Birch dargestellt welche ihre ausfällige Figur sehr passend verkörpert. Aussehenstechnisch agiert sie in ihrer Rolle aber oftmals an der Bad-Taste Grenze. Gehört jedoch auch zum Film, was besonders in der Wahl der Klamotten stets deren unkonventionellen Positionen nochmals untermalen soll. Man muss sich ja von anderen abgrenzen!
So hat der Film, obwohl er in erster Linie leicht blass rüberkommt, einige Farbklekse und einen kleinen Kunstanstrich. Besonders in räumlichen Angelegenheiten ist er äußert dekorativ und hält neben verschiedensten Farben auch kultige Accessoires oder Ausstattungsgegenstände aus früheren Epochen bereit.
Scarlett Johannson ist in Sachen "schlechter Geschmack" hier natürlich weiter entfernt und liefert deshalb schon ne ansehnlichere Figur ab. So merkt man, dass ihre Rolle als Rebecca im Vergleich zu ihrer Freundin Enid eigentlich nicht ganz in dieser Außenseiterrolle aufgeht. Wodurch die beiden in ihrem Revoluzzerstreben dann doch nicht so einheitlich ausfallen, was sich ganz gut für manch sinnvolle Auseinandersetzung (Entwicklung) herausstellt.
Einen sehr wichtigen Punkt nimmt im Film auch Steve Buscemi als Seymour ein. Welcher zu einem Bekannten von Enid wird und in eigener Manier einen kauzigen Schallplatten-Dealer und Sammler darstellt. Wie stets eine tolle Darstellung, hier eines schon erwachsenen Außenseiters der durch Enid wieder frischen Wind in sein eigentlich tristes Leben bekommt. Wobei man nicht weiß, ob sie sich nun doch gegenseitig bereichern oder nur noch mehr in ein Abseits ziehen?
Wobei Buscemi als tragende Rolle für einen solchen Charakter- und Dialogsfilm schon besser in Frage kommt, als dies eben Thora Birch fast alleine vollbringen soll. Denn obwohl solche Dialogsfilme ihre eigenen eher ruhigen Vorzüge haben, steht man hier dennoch, wie die Figuren selbst, manchmal im Aus. Was andererseits jedoch nochmals perfekt deren Missstände unterstreicht!
In Summe erkennt man an Film und Figuren den Hang zu Aussenseitern, Losern oder ausfälligen Leuten, obwohl sich dann doch auch wieder mal gängige Interessen einschleichen. Was auch zeigt, dass einen die Gesellschaft oder die Realität doch auch immer wieder einholen kann. Besonders dann, wenn man mit sich selbst eher faule Kompromisse eingeht um eventuell sogar nur innere fragwürdige Sehnsüchte zu stillen - nämlich nur um anders zu sein!
Und egal wie deplaziert jemand in der Gesellschaft wirkt weil er ganz intensiv seinen eigenen "speziellen" Interessen nachgeht, er doch dazugehört! Eben auch ganz besondere Aspekte oder auch markante Teilgebiete des Lebens belebt!
In diesen teils melancholischen Lebensbrücke voller Fragen, wirkt eben auch der Film oft fragwürdig. So wie die beiden Hauptdarsteller nicht wissen, wo sie hinwollen, weiß dies auch der Film nicht wirklich. Was man nun als hervorragendes Gleichnis oder auch als langatmige Ödnis sehen kann. Dennoch ein starkes Bild dieser Phase und manch Jugend-Kultur abliefert.
Es stellt sich die Frage ob es vielleicht nicht doch noch Wege oder Möglichkeiten (im Leben) gibt, die man vorher eventuell gar nicht erahnt hat!?
Was man in die letzte Szene des Films noch wunderbar hineindichten kann... und diese (Warte-)Bank keine unwichtige Rolle spielt ...
Der Film findet grundsätzlich sehr gute Bewertungen (7-8P.) und wird auch schon als Kultfilm gehandelt, dem ich nur bedingt zustimmen möchte. Das Thema Sinn- oder Bestimmungsfindung welches unabhängig des Alters immer wieder auftauchen kann, ist einfach wunderbar. Der Bezug zum großen Aussenseitertum, was mancherorts einfach so ist, oder hier auch als "besonderes" Identifikationsmerkmal genutzt wird, ist sehr stimmig abgelichtet.
Mein persönliches Hindernis war eben manchmal Thora Birch, die mir schon in "The Hole" sehr ungut rein kam. Manche subjektive Eindrücke brennen sich dann doch ein, auch wenn sie nur fiktiv sind. Auch wenn ich hier an ihrem Schauspiel rein gar nichts bemängeln kann, wäre mir eine andere Darstellerin wohl sympathischer gewesen. Kann bei jedem aber ganz anders ausfallen! Ansonst gibts noch angenehme Musik, ein teils echt gemütliches Ambiente und sonderliche Figuren. Durchhaltevermögen und eigene Interessen sollte man in solchen Phasen (Filmen) natürlich grundsätzlich mitbringen.
"Ghost World" ist bei uns bisher nur auf DVD erschienen! Hab aber auch weltweit noch keine Blu-Ray VÖ entdeckt.
Bis nun endlich am 13.05.2014 (Nachtrag) dieser kleine Indiestreifen bei uns doch im HD-Format aufgelegt wurde.... --->
Hier noch ein paar interessante Zusatzinfos...
- Die Rolle des Doug, einer sehr skurillen Figur die stets oben-ohne im Trödler-Markt abhängt, ist noch erwähnenswert. Sie wird von Dave Sheridan (Officer Doofy) dargestellt und selbige Rolle verwand noch Verwendung in zwei "Red Hot Chili Peppers" Videos. By the Way & Universally Speaking!
In einer Szene nach dem Abspann geht der kleine Fight zwischen ihm und Steve Buscemi noch weiter!
- Enid's Zeichnungen wurden unter anderem von Robert Crumb gezeichnet. Einem sehr bekannten amerikanischen Künstler der seit den 60zigern die (Underground-)Comic Szene beeinflusste.
Terry Zwigoff (Regisseur von Ghost World) schuff 1994 unter dem Titel "Crumb" auch einen Dokumentarfilm über diesen kontroversen Künstler.
- Der Name Enid Coleslaw ist ein Anagramm von Daniel Clowes.
- Die Eröffnungsszene (Opening Credits) von "Ghost World" ist vermischt mit Musik und Szene eines Bollywoodfilms names "Gumnaam"aus dem Jahre 1965. Zu dieser kultigen Szene und dessen Lied "Jaan Pehechaan Ho" tanzt Thora Birch im Filmintro.
- Terry Zwigoff veröffentlichte 2006 erneunt eine filmische Adaption eines Daniel Clowes Comic. Der Film "Art School Confidential" basiert auf einer 4-seitigen gleichnamigen Geschichte aus "Eightball #7"
Der "Tampon in der Teetasse" stammt aus dem "Art School Confidential" Comic und wurde in der "Ghost World" Verfilmung verwendet.
In diesen zusätzlichen Beyond-Blog von "Art School Confidential" möchte ich euch nun entlassen!
Viel Spaß und bis bald ... bis Beyond!
Quellen: wikipedia.org / comicvine.com / imdb.com
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Kommentare
Ghost World erscheint am 13.05. bei uns auf Blu-ray. Ich habe mir den Titel gleich auf meine Wunschliste gepackt.
zusätzlich wollt ich noch erwähnen, dass nun mit "the long way down" eine neue hornby verfilmung in die kinos kommt. derweil is hier "high fidelity" mein favorit!
@cpu lord: ja als "splendor" fan könnte der genau passen! :)
ich finds auch toll, wenn echte künstler miteinbezogen werden. das fand ich auch in "art school confidential" so klasse, denn wenn man kunst darstellt, muss die doch irgendwo erschaffen werden - egal ob gut oder schlecht *g* genau darum gehts ja auch irgendwie!
DANKE
Echt schade, dass es die Filme bei uns noch nicht auf eine blaue Scheibe geschafft hat.
Toller Blog!
kann dir da nur zustimmen...
Ist es nicht gerade dieser Charakter, den Cusack spielt, der den Film ausmacht? Der Typ ist nicht umsonst ohne nennenswerten Fortschritt in die 30er gekommen. Andererseits hat aber sicher jeder von uns Seiten, die er darin wiederfindet. Mich berührt HF genau deshalb.
High Fidelity habe ich deswegen erwähnt, weil ich ihn erst vor kurzen wieder gesehen habe und ihn um Welten besser empfand als zur damaligen Zeit (damals waren meine Lebensumstände einfach komplett anders, konnte mit der Handlung und der Thematik überhaupt nichts anfangen)
So verändert man sich halt über die Jahre und aus ehemals "depperten" Filmen, werden oftmals dann Streifen über die man dann doch ins Schwärmen gerät.
Obwohl...
High Fidelity fand ich gar nicht mal so herzlich...John Cusack ist hier doch im Endeffekt ein Typ der nicht sonderlich sympathisch abschneidet. "Immer haben die anderen schuld" merkt aber erst gegen Ende das es eigentlich genau Anders herum ist, usw...
Der Volltreffer dagegen war da schon um Längen romantischer und verklärter angelegt. "High Fidelity" ist stimmungstechnisch "ehrlicher" und realistischer angelegt. (Wenn man vom Happy End mal absieht!)
Also, lange Rede kurzer Sinn...die Erwähnung dieses Films ist purer Zufall und dokumentiert einfach nur Veränderung. Aber...da bin ich ganz bei Dir, die Teeniefilme von früher mag ich immer noch und sehe sie mir immer mal wieder gerne "nostalgisch" an...."Aaaachhhhh"...
Manchmal sind im Leben gar nicht mal die Antworten so wichtig, sondern es geht oftmals darum sich die richtigen Fragen zu stellen. Und hier hilft mir oftmals das Medium Film/Musik/Bücher und meine Reisen.
Der Weg ist das Ziel...
so, aber jetzt Ende sonst schweife ich NOCH MEHR ab...;-)
Deshalb kann man ihn sich auch sehr gut in einer solchen Serie vorstellen.
Diese ist mir neben den Comics aber nicht bekannt bisher.
Ein sehr informativer Blog, obwohl ich hier auf Grund des naheneden Thrones... auf diese Sichtung verzichten werde.
Super Blog!!
wobei "High Fidelity" eine klasse Erwähnung ist - ich mag den sehr - und man darauf kommen könnte, dass du stimmlich gleichblieben bist aber an anderer Position stehst? wenn ich mir nun mal anmaßen darf dies zu sagen und mich darauf mal einfältig "vom VOLLTREFFER zu HIGH FIDELITY" berufe *g* ;)
ich finde die inhaltlich zwar verschieden aber dennoch stimmlich von gleichwertigem wirklich herzlichem Ambiente :)
ich hoff du wirst in 10 jahren nicht zum profikiller (grosse point blank) ;)
dennoch bin ich manchen Teen-Movies (coming of age) immer noch nicht entwachsen und auch wenn ich hierbei nicht mehr reflektiere, sie aufgrund ihrer teils lockeren art auch (sehr) gern mal wieder betrachte.
@Cineast: freut mich sehr, dass du dich hier gleich anbietest und ich auf dich zählen kann :) vielen DANK für dein Lob, vllt siehst du ihn ja mal nebenbei. schön oder fast unglaubwürdig, dass du mal etwas nicht kennst *g* freu mich aber, auch dir mal was zeigen zu können ;) from beyond :)
@BTTony: freut mich ausserordentlich! "perle" klingt ja wirklich ganz löblich, VIELEN DANK!! super, wenns begeistert!
@Harry: schön, dass es auch ohne SPECIAL etc. einfach SPECIAL ist :)
Hab DANK treuer Leser, Freund!
Wieder mal ein inhaltlich, hochinteressanter Blog, auch ohne spezial-+
-sonder +Editionen. Vielen Dank Freund.
Der Film klingt sehr interessant. Muss ich mal schauen, ob ich mir den aneigne.