The Animated Beyond Series: Metropolis

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20. März 2015




Metropolis ist ein 160 Seiten langes Manga und hat mittlerweile schon mehr ein halbes Jahrhundert hinter sich! Ja, es ist schon im Jahre 1949 erschienen und kam somit in der Nachkriegszeit zur Welt. Wenn man nun glaubt, den Titel von einem weltweit bekannten Sci-Fi-Klassiker zu kennen, liegt man gar nicht so falsch. Der von Fritz Lang gedrehte Kultfilm Metropolis aus dem Jahre 1927 diente für den Manga nämlich als kleine Inspiration! Autor/Zeichner Osama Tezuka sah nur ein Bild des weiblichen Roboters aus Fritz Langs Stummfilm, und ohne den Film gesehen zu haben reichte dies als Idee für sein eigenes Mangawerk! Bevor wir nun aber zu Manga und dessen Verfilmung aus dem Jahre 2001 kommen, noch einiges zum wegweisenden Schöpfer...



Osama Tezuka, 1928 geboren und schon 1989 verstorben, studierte auch Medizin weil er sich nach dem Krieg noch nicht entscheiden konnte ob er nun Arzt oder doch Comiczeichner werden wollte. Der Erfolg seiner Zeichnungen, an denen er schon während des Krieges arbeitete, blieb nicht aus. Zuerst nur in Form kleiner Comicstrips für Zeitungen strebte er stets nach einer Veröffentlichung seiner Langzeit-Geschichten in Buchform. Was ihm 1947, in Zusammenarbeit mit einem schon bekanntem Zeichner, in Form eines Abenteuerer-Mangas gelang (Shin Takarajima - was soviel heißt wie "Die neue Schatzinsel"). Dann widmete er sich einigen Sci-Fi Geschichten, darunter Lost World, Next World und eben auch Metropolis!

Zwischenzeitlich setzte er immer wieder mal bekannte Geschichten (King Kong, Faust, Bambi..) als Comics um und hatte dann auch Erfolg mit der Geschichte eines kleinen Löwen der nach dem Tod seiner Eltern wieder den Dschungel für sich gewinnen will. Zimba, der weiße Löwe (ab 1950 als Magazin-VÖ) wurde auch als Anime-Fernsehserie (1989) umgesetzt die sehr populär wurde.

Dann kam eines seiner wohl bekanntesten Werke... Astro Boy!
Der  "Eisenarm Atom" ist ein Androide mit Superheldenfähigkeiten, immer im Kampf für das Gute und den Frieden. Das 2000 Seiten lange Manga (1952-1968) wurde nicht nur mehrfach als Fernsehserie (1963,1980,2003) umgesetzt, sondern auch als Videospiel und 2009 sogar als Animationsfilm fürs Kino. 

Dann kam mit Ribbon no Kishi (Princess Knight - bei uns als Anime unter "Choppy und die Prinzessin" ausgestrahlt) eine Manga-Serie (1953) die eher für Mädchen ausgelegt war. Tezuka war sehr erfolgreich und stieg dann ab 1960 auch in den Animebereich ein, um wie Walt Disney oder Max Fleischer (Betty Boop, Popeye) "Bewegung" in die Sache zu bringen. Mit seinem eigenen Anime-Studio (Mushi Production) gelang im 1963 ein weiterer Durchbruch indem er seinen Astro-Boy als erste Animeserie fürs japanische Fernsehen kreierte! Eine Serie mit fortgesetzter Handlung die es sogar erfolgreich ausser Land schaffte!

Dann wurde er jedoch mehr von Zeichnern abgelöst die sich in Sachen Mangas mehr dem Erwachsenen Puplikum zuwendeten. In den 70ern konnte er dann aber wieder größere Erfolge verbuchen, als Beispiel mit Black Jack, einem ominösen Arzt ohne Lizenz, aber mit erstaunlichen (sogar übernatürlichen) medizinischen Fähigkeiten! Wo Tezuka wohl auch seine eigenen erlernten Medizinkenntnis einfließen lassen konnte, auch Operationen zeigte und damit auch auf eine ältere Zielgruppe ansprach. Die über 4700 Seiten langen Mangabände wurden sogar mehrmals verfilmt!

Danach kam mit Buddha noch ein Comic über die Lebensgeschichte Siddhartas, und zeitgleich wurde Tezuka auch noch der Titel japanischer Walt Disney oder auch Gott der Mangas zuteil! Neben weiteren heute noch bekannten Werken seiner Laufbahn, arbeitete er in den 80ern immer noch an seinem letzten bekannten Manga Phoenix, indem er um das Thema Reinkarnation einen Bogen aus Vergangenheit (Historie) und Zukunft (Sci-Fi) ersonn. Es blieb jedoch unvollendet da er im Alter von 60 Jahren an Krebs verstarb. Internationale Bekanntheit erlangte er dann noch postum, als Serien wie Dragonball und Sailormoon erschienen und regelrecht einen Anime- und Mangaboom auslösten. Was auch seine Werke wieder in den Fokus rückte und weltweit bekannt machten! Viele Mangazeichner und Animeartisten geben ihn immer noch als Inspiration an!





Der Manga METROPOLIS

Der Wissenschaftler Charles Laughton erschuff für den Politiker und Industrimagnaten DUKE RED einen Roboter, bzw. einen Menschen mit künstlicher Intelligenz - Michi! Doch dann kommen dem Wissenschaftler Zweifel ob seine Schöpfung nicht etwa missbraucht werden könnte, weshalb er es so aussehen läßt als seien Er und Michi bei einem Laborunfall ums Leben gekommen.

Das Bild rechts zeigt wie Mitchy (so im Englischen) erwacht!


Es stellt sich tatsächlich heraus, dass DUKE RED finstere Absichten hatte und die künstliche Intelligenz für einen seiner Pläne benötigt, nämlich die Macht über die Stadt Metropolis und dann noch den Rest der Welt an sich zu reißen! Seine geheime Organisation, die RED PARTY hat schon Technologien mit denen sie die Sonne beeinflussen kann, sie benötigen für weiteres aber Michi. Die ist auf der Flucht und trifft auf den Sohn des Polizisten Shunusaku Ban, Ken'ichi!
Da auch die Polizei schon unter der Kontrolle der Red Party steht, wollen beide Michi helfen damit sie die finsteren Pläne durchkreuzen. Als Michi aber von Duke Red erfährt, dass sie nur ein Roboter und kein Mensch sei und außerdem für böse Machenschaften erschaffen wurde, will sie aus Verdruss Rache an den Menschen nehmen, verbündet sich mit all anderen Robotern auf Erden und kündigt einen Krieg gegen die Menschen an!

Das Bild links zeigt den Start der Rebellion der Roboter!


Bisher erschien der Comic auf Spanisch (von Taifu Comics), in Französisch (Glénat) und auf Englisch von Dark House, die ihn im Jahre 2003 (zwecks des Erfolgs des Animationsfilms aus 2001) gleich als Teil von Tezukas Sci-Fi Trilogie mit Lost World und Next World auflegten.




Das war nun die Story des Mangas und die Spannung steigt, denn die sie weckt schonmal  Neugierde... legt der ANIME noch was drauf? Beginnt die künstliche Intelligenz interessante  Fragen aufzuwerfen?
Unterhaltung mit Tiefgang? Wir werden sehen...




Die Verfilmung, ROBOTIC ANGEL

Der Anime heißt im Original auch Metropolis, durch eine Beschwerde in Bezug auf Fritz Langs Machwerk musste der Titel im Deutschen jedoch zu ROBOTIC ANGEL verändert werden!

Auf den Regiestuhl nahm RINTARO Platz, der schon langjährige Erfahrungen im Animationsbereich mitbringt und in seinen Anfängen auch durch Tezuka inspiriert wurde. Er arbeitete mit ihm auch an den ANIMES zu Zimba und Astro Boy zusammen, führte sogar mal länger Regie. Rintaro hatte eigentlich damals schon Interesse an einer Verfilmung von Metropolis, da er persönlich eine große Begeisterung für Sci-Fi Storys hegt, aber Tezuka war damals scheinbar nicht wirklich einverstanden. Die Zeit verstrich und ans Drehbuch für Metropolis machte sich niemand anderer als Katsuhiro Otomo, der Schöpfer von AKIRA
(Manga und Film)!

Die beiden waren gleich voller Begeisterung für das Projekt des großen Mangaka (Mangaschöpfer - Tezuka) und setzten sich zusammen um zu überlegen was sie daraus machen wollen.

Die oben erwähnte Grundriss des Mangas (Androidenschöpfung / Duke Red / Flucht mit Ken-Ichi / Aufstand) wurde beibehalten, der Rest verändert oder auch erweitert.
Die kurzen Beine der Protagonisten aus den Mangas mussten weichen, aus dem sexuell eher ambivalenten Androiden Michi, der in der Vorlage sogar fliegen konnte, wurde das Mädchen TIMA! Die Stadt Metropolis wurde um ein Kastensystem erweitert, oben die luxuriöse Elite, weiter nach unten die arbeitenden Roboter mit dem Rest der Bevölkerung. Eine Red Party gibt es nicht, aber genug andere Handlager und Interessensgruppierungen. Eine wichtige Figur die es in der Vorlage nicht gibt, ist die des Roboterjägers ROCK, der so etwas wie der Ziehsohn von Duke Red ist und in Metropolis dafür zuständig das alle Roboter in ihren vorgesehenen Zonen bleiben - die Aufgabe seiner Figur erinnert einen stark an Deckard aus Blade Runner. Die Figur des Rock gab es zwar nicht im Manga, dafür stammt sie aus einem anderen Comic Tezukas, genauso wie andere Nebenfiguren im Anime Metropolis! Manche Ereignisse kommen genauso vor, werden aber durch andere Beweggründe eingeleitet.
Die Figur des jungen Kenichi kommt hier mit seinem Onkel, einem Privatdetektiv in die Stadt Metropolis, der auf der Suche nach Dr. Laughton ist, der steht nämlich unter Verdacht mit Organen zu handeln. Wer weiß, für was er die wohl benötigen könnte?




Hieraus ergibt sich der Start einer Jagd durch diese große vielfältige, knallige Stadt!

Nach der Schöpfung von TIMA passiert ein Fiasko und die Dinge nehmen ihren Lauf. Duke Red benötigt das Androiden-Mädchen für seine Machtzwecke, Rock will den Androiden töten, Kenichi konnte mit Tima flüchten (ohne zu wissen in was er da reingeraten ist) und der Privatdetektiv Shinsaku will (mit einem polizeilich zugeteilten Roboterdetektiv/Stadtführer) der Sache auf den Grund gehen. Besonders was in Dr. Laughtons Labor überhaupt vorgefallen ist!
Und das sind noch nicht mal alle Gruppierung des Animes. Es bestehen einige Interessenskonflikte wodurch es stellenweise sogar recht komplex wird! Die Regierung steht unter Angst das ihnen die Koexistenz mit den Maschinen mal über den Kopf wachsen könnte, der Präsident von Metropolis hat eigene Interessen und sogar eine revolutionäre Gruppe im Untergrund hat Pläne! Dass ein Robotor ausserdem noch emotionale Konflikte bekommt, war nicht zu erwarten!



Genug Stoff für 107 Minuten geballten Anime, mit einer Geschichte die durchaus auch etwas Anspruch bietet, in etwa durch manch Bezüge (Turmbau zu Babel, Sonneneruptionen) oder die Kritik in Bezug auf die Klassenunterschiede sowie auch die Gefahr künstlicher Intelligenzen. Alles visuell schön verpackt, wenn auch der Grundton wunderbar düster daherkommt, damit aber erst recht den beindruckenden Flair des Films ausmacht! Das Visuelle steht natürlich im Vordergrund und die Stadt die hier zum Leben erwacht, ist wirklich famos! Durch die Gesellschaftsschichten eröffnen sich einem optisch sehenswerte Unterschiede, von elegant glänzend über knallbunt und poppig, bis hin zu einem schäbigen Untergrund werden nicht nur die Stadtviertel/ZONEN äußerst lebendig, sondern liefern damit auch grandiose Spielräume! Die erstaunlicherweise nur so vor Details strotzen! Immer wieder findet man Bilder die einfach prall gefüllt sind mit Kleinigkeiten, gesättigt durch eine enorme Vielfalt an Elementen und Ideen wodurch man im regen Treiben gar nicht weiß wo man zuerst hinsehen soll!







Ein Wermutstropfen ist die Vermengung der Effekt-Stile. Mit dem Aufkommen des Digitalzeitalters wollten die Macher eine fortschrittliche Brücke schlagen und die Folienanimation innovativ mit Computeranimationen erweitern. Auch wenn Macher und manch Kritiker dies als positiv erachten, so ist der Unterschied doch klar erkennbar und man sehnt sich schnell wieder zum beachtlichen Zeichenstil hin, der mit seinen Ecken und Kanten einfach viel besser zur Szenenausstatung passt! Die digitale Synthetik mag vielleicht zur noblen, futuristischen Stadt an der Oberfläche passen, aber selbst hier sind eindeutig die Zeichnungen zu bevorzugen. Zum Glück sind die Computereffekte (zu simple und glatt) nicht im übermäßigen Einsatz!

Reichlich Jazz (Musikcomposer: Toshiyuki Honda) untermalt perfekt die einzelnen Stadtbilder! Während er im oberen Bereich der leichten Noir-Note die Gewisse Eleganz verleiht, so sorgt er im Stadtmoloch für die schäbige Ausgelassenheit. Das Finale wird mit dem Ray Charles Grammy-Klassiker "I Can't Stop Loving You" noch mit einem bekannten Song beschenkt, der zum explosiven, brachialen und auch recht berührenden Ende nicht besser passen könnte! Musik, Zeitlupe und das fulminante Geschehen dürfen hier zu einem famosen Bilderreigen kollabieren!


Auch wenn der Tiefgang nicht im Vordergrund steht, dazu hat die Geschichte leider zu wenig Entwicklungszeit oder das Drehbuch zuviele Baustellen, so bleibt sie mit seiner Abwechslung von bedächtiger Suche nach Antworten und actionreicher Rasanz (Rock benutzt auch gern seine Waffe) stets fesselnd. Dafür zuständig ist aber vorrangig die einzigartige Atmosphäre/Stimmung und der visuell krönende Überfluss!!

Selbst wenn Blade Runner und sogar Das fünfte Element als eventuelle Einflüsse bemerkbar werden, ja und ganz besonders der Stummfilmklassiker Metropolis (1927) unübersehbar ist(!), entwickelt sich der Film recht eigenständig! Denn die Geschichte mit ihren vielen Elementen ist zu Eigen, der visuelle Eindruck sowieso!! Die gewählten Bilder für den Blog geben übrigens tatsächlich nur einen minimalen Eindruck wieder.




Der Anime erschien 2003 bei Sony Pictures als deutschsprachige DVD, bisher gibt es nur in Japan eine Blu-Ray (2008 erschienen) mit Code A. Eine deutsche HD-Fassung würde definitiv zur Sammlung wandern.


 
Hätte nicht gedacht mit diesem Beyond-Blog sowas wie den Ur-Vater des modernen Mangas, oder zumindest den einflussreichsten Wegbereiter dieser Zeiten hervor zu kramen, ausserdem legte Tezuka noch den Grundstein für die ANIME-Industrie! Dann war auch noch der Film überraschend gut!! Einfach Klasse! Hat sich also doppelt gelohnt! Ich hab animiertes Blut ..ehm... Farbe geleckt und will definitiv mehr!

 
 




Quellen: http://tezukainenglish.com / wikipedia.org / DVD Bonusmaterial
Bilder: Astro Boy (http://tezukainenglish.com
) / Black Jack (comicvine.com) /
Szenenbilder des ANIMES stammen aus dem Trailer von Sony Pictures / Besitze keine Rechte an den Bildern!
Blogübersicht: MoeMents

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Bei dir bestand die größte Chance ihn gesehen zu haben! :) Freut mich!
MoeMents
25.03.2015 um 20:51
#4
Cooler Blog
kenne davon jetzt nur den Film Robotic Angel und der war super. Wusste auch gar nicht dass der Film auf nen Manga basierte
Sawasdee1983
23.03.2015 um 08:34
#3
Tja, du weißt ja am Besten wieviel Arbeit sowas manchmal macht, speziell wenn man da animiertes Herzblut rein packt! *g* Deshalb, Danke für die Würdigung, und auch wenn du in Sachen Anime weniger Ahnung hast, hast nun zumindest mal (beyond-umfänglich) davon gehört ;)

Ich sag auch DANKE! :)
MoeMents
21.03.2015 um 19:09
#2
Erst einmal alle Achtung, was Du da alles ausgegraben hast. Leider habe ich von diesem Genre überhaupt keine Ahnung, dennoch erkenne ich sofort wieviel Herzblut in diesem Beyond Blog steckt. Ganz großes Bloggerkino Erwin!!
Charlys Tante
21.03.2015 um 18:23
#1

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