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Tetsuo - The Iron Man

22. September 2012
Tetsuo - The Iron Man (DVD)

In meinem letzten Mediabook Close Up habe ich das Koch Media Mediabook zu Testuo - The Bullet Man besprochen. Erfreulicherweise ist im Mediabook zum dritten Teil der Tetsuo Reihe von Kultregisseur Shinya Tsukamoto ebenfalls der 20 Jahre ältere erste Teil Tetsuo - The Iron Man auf DVD enthalten, den ich in diesem Blog für euch besprechen möchte.

In Gegensatz zu The Bullet Man ist The Iron Man deutlich abstrakter und experimenteller, daher ist es mir kaum möglich, den Film zu beschreiben ohne zu spoilern. Außerdem werde ich die Titel teilweise miteinander vergleichen, daher wird dieses Review auch kleine Spoiler zu The Bullet Man beinhalten.

  

Der Film beginnt mit dem Metall-Fetischisten, der sich eine klaffende Wunde in sein Bein schneidet, um eine Metallstange in seinen Körper zu stecken. Es ist der erste Versuch des Mannes, seinen Körper mit Metall zu verbinden. Als er einige Tage später seine Verbände löst, sieht er, dass sein Fleisch begonnen hat zu faulen. Maden zerfressen seine Wunde. Panisch läuft der Metall-Fetischist auf Straße und wird von einem Pärchen - einem japanischen Geschäftsmann und seiner Freundin - angefahren. Das Paar läd den verletzten Mann in einem Wald ab, um den Unfall zu vertuschen, doch er rächt sich, indem er den Körper des Geschäftsmannes langsam in einen großen Haufen Blech verwandelt.

Im Gegensatz zu The Bullet Man hat die Metamorphose der Hauptfigur in The Iron Man anscheinend übernatürliche Ursachen und wird nicht näher erklärt. In The Bullet Man bildet diese Hintergrundgeschichte den zentralen Anker der Geschichte, der The Iron Man leider zu fehlen scheint. Die Geschichte wirkt deutlich chaotischer, teilweise schizophren, zeigt vergleichsweise weniger physische Gewalt, ist dafür aber stellenweise wirklich pervers und konfrontiert den Zuschauer mit realer und halluzinierter sexueller Gewalt, die in The Bullet Man nicht vorkommt. Zwar sind beide Geschichten nicht ganz linear erzählt, der Plot zu The Bullet Man bleibt aber deutlich zugänglicher.

Der Film ist komplett in Schwarz/Weiß gedreht, vermutlich um die Special Effects besser zu kaschieren und dem Film einen bedrohlichen metallischen Look zu geben. Das Bild zeigt an den Rändern einige Verschmutzungen und ist durchweg ziemlich undetailliert. Die DVD macht allerdings trotzdem keinen minderwertigen Eindruck, viel mehr habe ich den Eindruck, dass das gezeigte Material die Low Budget Produktion recht akurat wiedergibt und die Mängel dem niedrigen Budget geschuldet sind.

Der Ton liegt als Dolby Digital Tonspur vor und ist trotz weniger Dialoge nicht vollständig synchronisiert. Teilweise springt der Film in die japanische Originaltonspur, welche mit deutschen Untertiteln versehen wird. Der Ton klingt ordentlich, kann aber mit der Blu-ray zu The Bullet Man nicht mal ansatzweise konkurieren.

Insgesamt empfand ich The Iron Man vor allem wegen der gezeigten Effekte durchaus interessant, tatsächlich in den Bann ziehen, wie The Bullet Man, konnte mich der erste Teil der Cyberpunk Reihe jedoch nicht, da er einfach deutlich schwerer zugänglich ist und mir teilweise einfach zu diffus und pervers war. Trotzdem freue ich mich, dass der Film als Beigabe im Mediabook vorhanden ist.

Ich hoffe, meine Ergänzung zum Mediabook Close Up #18 war interessant für euch und wir lesen uns bald wieder. Über eure Kommentare freue ich mich wie immer besonders.

Das Meer war ruhig

31. Oktober 2012
Das Meer war ruhig (DVD)

"Das Meer war ruhig" ist ein ein ruhiges Surfer-Drama von Regisseur Takeshi Kitano aus dem Jahr 1991. Der Film ist seine dritte Regiearbeit und lag als DVD dem Capelight Pictures Mediabook zu "Outrage" bei, welchem ich bereits einen Blog spendiert habe. Wie versprochen möchte ich auch diesen Titel für euch besprechen.



Shigeru ist taubstumm, arbeitet bei der städtischen Müllabfuhr und wird von seinem Kollegen und den Gleichaltrigen nicht respektiert. Seine Freundin Takako teilt sein Schicksal. Als der auf einer Tour ein kaputtes Surfbrett findet, nimmt er es mit nach Hause und repariert es notdürftig. Er fängt an, sich täglich am örtlichen Strand am Surfbrett zu versuchen - ohne Neoprenanzug, den er sich nicht leisten kann. Seine Versuche bleiben relativ kläglich und die erfahrenen Surfer nehmen ihn nicht wirklich ernst. Als sein geflicktes Brett nicht mehr hält, kauft er sich von seinem nächsten Lohn ein hochwertiges Board und trainiert trotz des Spotts täglich, bis auch den Surfern auffällt, dass er täglich besser wird. Der Besitzer des örtlichen Surferladens schenkt ihm einen Neoprenanzug und macht ihn auf einen Wettbewerb aufmerksam, leider verpasst der Taubstumme seinen Start, da er den Ausruf seines Names nicht hört. Die Anderen kümmert das nach wie vor wenig. Shigeru lässt sich jedoch nicht entmutigen und surft weiter, so dass er irgendwann von den Anderen akzeptiert wird, leider jedoch für das Surfen seinen Job vernachlässigt. Sein Leben endet tragisch in einem Surfunfall, wirklich um ihn trauern tut aber nur seine treue Freundin Takako.

"Das Meer war ruhig" ist ein trauriger Film um einen jungen Mann, der wegen seiner Behinderung ausgegrenzt wird und um Anerkennung und Erfolg kämpft. Da die Hauptfigur taubstumm ist, ist der Titel relativ dialogarm. In Verbindung mit der ruhigen Erzählweise wirkt der 97 Minuten lange Spielfilm daher stellenweise sehr langatmig, daher werden eher ungeduldige Zuschauer ihn schnell als langweilig empfinden. Insgesamt bleibt der Film aber auch eher schwere Kost, da der Zuschauer nicht viel Einblick in die stoische Gefühlswelt von Shigeru erhält und seine Empfindungen alleine aus den Handlungen seines Umfeldes interpretieren und ableiten muss.
 
Die DVD bietet eine ordentliche Bildqualität, an der gebotenen Schärfe bleibt aber stets erkennbar, dass es sich nicht um ein High Definition Medium handelt. Das Bild zeigt bis auf vereinzelte Bildmarkierungen ansonsten keine Mängel. Der Ton liegt - genau wie beim Einzelrelease von Capelight Pictures - lediglich im japanischen Dolby Digital 5.1 Originalton mit deutschen Untertiteln vor. Da im Film sowieso relativ wenig gesprochen wird, ist die fehlende Synchronisation aber nicht sonderlich störend, auch wenn ich sie nicht nachvollziehen konnte. Als Bonusmaterial ist nur der Originaltrailer vorhanden.

"Das Meer war ruhig" ist leicht sperrig, aber durchaus einen Blick wert. Allerdings passt er so gar nicht zum Yakuza Thriller "Outrage" und spricht wahrscheinlich eher ein Arthouse Publikum an, daher empfinde ich die Beigabe des Filmes im Mediabook als eher ungeschickte Wahl.

Ich hoffe, meine Kritik zu dieser Mediabook Beigabe hat euch gefallen. Hinterlasst mir gerne einen Kommentar und teilt mir eure Gedanken über die eigenwillige Filmkombination mit.

Wir lesen uns.

Austauschware

In meiner Blogreihe "Austauschware" möchte ich euch Titel aus meiner Filmsammlung vorstellen, die ich sehr schätze und die längst ein Update auf das hochauflösende Medium verdient hätten, wenn eine Blu-ray verfügbar wäre.

Den Anfang möchte ich mit einem Titel machen, der in Deutschland ärgerlicherweise nur als gekürzte VHS Kassette verfügbar ist. Alternativ gäbe es immerhin eine DVD ohne deutschen Ton. Es geht um das Apartheid-Drama "Im Glanz der Sonne".

 
Im Glanz der Sonne - The Power of One

Peter Phillip Kenneth Keith, genannt P.K., wächst in den 30er Jahren als Halbwaise in Südafrika auf. Als Engländer ist er bei den Afrikaander - europäische Immigranten, die bereits vor etwa 400 Jahren als Flüchtlinge nach Südafrika auswanderten - fast genauso verhasst wie die Schwarzen. Nach dem Tod seiner Mutter schickt ihn sein Onkel auf ein günstiges Internat, auf dem er von seinen Afrikaander Mitschülern schwer geschunden und gehänselt wird. Der Junge wird durch seine Angst vor weiteren Demütigungen zum Bettnässer. Doch der Schamane seiner Zulu Amme schafft es, ihm neuen Mut zu geben.

Mit 12 Jahren wird P.K. in die Obhut eines deutschen Kakteenforschers (Armin Mueller-Stahl) gegeben, von dem der Junge weiter unterrichtet werden soll. Nachdem der Krieg zwischen Deutschland und England ausgebrochen ist, muss 'Doc' sich als nicht gemeldeter Deutscher für die Dauer des Krieges in ein Internierungslager begeben. Die Afrikaander Aufseher haben jedoch höchsten Respekt vor der Bildung des deutschen Professors und gewähren ihm einige Privilegien. So erhält P.K. ein uneingeschränktes Besuchsrecht und wird vom Gefangenen Geel Piet (Morgan Freeman) zum Boxer ausgebildet. Er hält große Stücke auf den Jungen und verbreitet die Legende vom "Regenmacher" unter den Insassen, da der Junge keinen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen macht, im Gegenteil angewiedert ist von den rassistischen Übergriffen der Aufseher. Eines tragischen Abends wird Geel Piet jedoch vom schlimmsten der Schinder zu Tode geprügelt.

Mit 16 Jahren besucht P.K. (Stephen Dorff) ein englisches College und ist Box-Champion des Institutes. Er verliebt sich am Abend eines Kampfes in ein Mädchen, das jedoch die Tochter des Spitzenmannes der Apartheid-Partei ist. Als seine Boxschule von den Afrikaandern geschlossen und niedergebrannt wird, da dort 'rassenvermischend' Sport getrieben wird, entflammt in ihm neu die Wut gegen den Rassismus. Gemeinsam mit Maria lehrt er die Schwarzen in den Slums die Grundlagen im Lesen und Schreiben, bei einer Razzia von Sergeant Botha (Daniel Craig) und seinen Schergen kommt Maria jedoch tragisch ums Leben. Nachdem er den Tod seiner Geliebten gerächt hat, verzweifelt er und beschließt, nach England auszuwandern. Sein schwarzer Boxkollege Gideon kann ihn aber wieder aufbauen und gemeinsam beschließen sie, durch das Land zu reisen, um Schwarzen das Lesen und Schreiben beizubringen.
 


"Im Glanz der Sonne" ist ein sehenswerter und wichtiger Film zum Thema Apartheid und Rassismus und wurde von der Political Film Society mit dem Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Das starbesetzte Drama wurde leider bisher nicht mit einem zeitgemäßen und ungekürzten deutschen Release gewürdigt, scheinbar wegen unklarer Rechte. Die deutsche VHS ist um etwas 7 Minuten gekürzt und kommt in seiner Qualität nicht einmal an analoge TV-Qualität heran. Ein Update ist überfällig, nur leider nicht in Sicht.

Ich hoffe, meine Vorstellung hat euch gefallen und euch vielleicht auf eine bisher nicht bekannte Perle aufmerksam gemacht. Wir lesen uns.

Bildquelle: www.amazon.co.uk

JSA - Joint Security Area

Cineasten und Fans asiatischer Filme werden sicher wenig überrascht sein, wenn ich erzähle, dass das jüngere südkoranische Kino ein paar echte Filmperlen hervorgebracht hat. Wenn ich dazu den Namen des Regisseurs Park Chan-wook nenne, der sich für Filme wie Oldboy, Lady Vengeance oder Durst verantwortlich zeigt, werden vielleicht ein paar weitere Leser aufmerken. Im Jahr 2000 schaffte der aus Seoul stammende Regisseur mit Joint Security Area nicht nur seinen Durchbruch, er stellte mit 6 Millionen Kinobesuchern im eigenen Land dazu einen neuen Besucherzahlenrekord auf. Der Thriller traf den Nerv des geteilten Volkes.

Mein Review zum Titel wird zwangsläufig einige Spoiler enthalten, da die Geschichte im Film nicht chronologisch erzählt wird.

Entlang der nord- und südkoreanischen Grenze ist Niemandsland, eine demilitarisierte Zone unter der Aufsicht der NNSC, einer Behörde die sich aus den neutralen Nationen Schweiz und Schweden zusammensetzt. In dieser Zone kommt es eines Tages zu einem Zwischenfall. Die nordkoreanischen Soldaten Oh und Jeong retten dem südkoreanischen Soldaten Lee Soo-yeok das Leben, nachdem er im Grenzgebiet auf eine scharfe Mine tritt. Zwischen den Soldaten und Lee Soo-yeoks Kameraden Nam entwickelt sich eine geheime  Freundschaft, die zwischen den Klassenfeinden eigentlich nicht sein darf. Als die Freunde bei einem ihrer geheimen Treffen von einem nordkoreanischen Offizier überrascht werden, gerät die Situation außer Kontrolle. Schüsse fallen und der Offizier und Jeong kommen zu Tode. Um einen diplomatischen Eklat zu vermeiden, wird die Schweizer Soldatin Sophie E. Jean als Angehörige der Aufsichtsbehörde und Tochter eines Koreaners und einer Schweizerin beauftragt, den Fall zu untersuchen.

Joint Security Area erzählt die Geschichte einer geteilten Nation und einer verbotenen Freundschaft, die zum Scheitern verurteilt ist. Er gibt Einblick in die Seele eines Volkes, das sich danach seht, geeint zu werden, das jedoch scheinbar unüberbrückbare Differenzen trennt. Park Chan-wook hat einen einfühlsamen, emotionalen und dramatischen Film geschaffen, verpackt in einer spannenden Kriminalgeschichte. Gleichzeitig bleibt er überwiegend neutral und verzichtet auf politische Propaganda. Ein echtes Meisterwerk. Die Parallele zur Vergangenheit des eigenen geteilten Landes empfand ich zudem als wirklich bewegend.

Der Film ist in Deuschland bisher nur auf einer DVD von Sunfilm Entertainment erhältlich. Das Label ist mir bereits häufiger wegen liebloser Veröffentlichungen aufgefallen und leider bildet dieser Titel keine Ausnahme. Die Bildqualität ist eindeutig ausbaufähig, es fehlt häufig an Schärfe und Detailzeichnung und die Farben wirken eher ausgewaschen. Größter Mangel der DVD ist jedoch das fehlerhafte Bildvormat, so dass das Bild durchgehend gestaucht und in die Länge gezogen wirkt. Es gibt neben der Klasse des Filmes daher genug Gründe, ihn endlich auf Blu-ray zu veröffentlichen. Ich hoffe inständig, dass diese Lücke bald gefüllt wird.

Ich hoffe, meine Vorstellung dieses exzellenten Filmes hat vielleicht euer Interesse an diesem Titel geweckt. Er lohnt sich in jedem Fall.

Wir lesen uns.

Bildquelle: amazon.de



#04 American Splendor


Der Autor - Harvey Pekar

Harvey Pekar arbeitete 35 Jahre lang als Archivar in einem Krankenhaus in Cleveland, Ohio und verdiente zusätzlich etwas Geld als Autor von Jazzkritiken. Als er die Idee hat, realitätsnahe Comics über seinen glanzlosen Alltag zu schreiben, ermutigt ihn sein Freund, der Künstler Robert Crumb (Fritz the Cat), der aufstrebende Star der Underground Comic Szene in Amerika, im Jahr 1976 das Comic Magazin American Splendor mit Geschichten aus seinem Leben im Selbstverlag zu veröffentlichen. In den Comics ist Pekar gleichzeitig die Hauptfigur, zudem wird sein gesamtes Umfeld in die Geschichten eingebunden. Die Zeichnungen werden anfangs von Crumb und in späteren Ausgaben von wechselnden Zeichnern angefertigt. Das Magazin ist dabei nicht übermäßig erfolgreich, schaffte es jedoch, eine treue Fangemeinde aufzubauen.
 
Die im Jahr 2003 entstandene Comicverfilmung basiert auf der American Splendor Serie sowie auf der Graphic Novel Our Cancer Year, bei der Pekars Ehefrau Joyce Brabner als Co-Autorin mitwirkte.

               


Der Film

Der Film American Splendor beginnt im Jahr 1975. Harvey Pekar wird von seiner zweiten Ehefrau nach Beendigung ihres Studiums verlassen, da der einfache Lebensstil des Sachbearbeiters im Archiv eines Krankenhauses ihren Ansprüchen einfach nicht mehr genügt. Pekar ist eine chronisch grisgrämiger Mensch. Nach seiner Scheidung hadert er umso mehr über sein frustrierendes Leben und beklagt, dass es bisher kein Durchschnittstyp zum Helden eines Comics gebracht hat. Der befreudete Comic Künstler Robert Crumb ist von der Idee begeistert und motiviert Harvey, eine Geschichte zu schreiben, die Crumb für seinen Freund illustriert.

Der Comic American Splendor ist ein Erfolg in der Underground Comic Szene und Pekar verdankt ihm die Bekanntschaft seiner zukünftigen Ehefrau Joyce Brabner. Brabner wurde ebenfalls eine Figur in den Comics ihres Mannes. Harvey bleibt jedoch unzufrieden, da ihm das Comic Magazin keine finanziellen Freiheiten schafft und er immer noch in seinem Sachbearbeiter Job festhängt. Als David Letterman auf den mürrischen Zeitgenossen aufmerksam wird, wird er bereitwillig Dauergast der TV-Show, rastet aber irgendwann aus, weil er vom Moderator lediglich vorgeführt und verspottet wird.

Harvey Pekars Krebserkrankung ist der nächste große Einschnitt in seinem Leben, die ihm sämtlichen Lebensmut nimmt, bis ihn seine Frau davon überzeugt, die Erlebnisse dieser Zeit in einer Graphic Novel zu verarbeiten. Die Geschichte Our Cancer Year wurde vom Künstler Frank Stack illustriert. Stacks Tochter Danielle wurde ein fester Bestandteil der Familie und schließlich von Pekar und Brabner adoptiert.

Die Entstehung des Filmes aus dem Jahr 2003 wurde von Pekar im Comic Our Movie Year festgehalten.

Am 10. Juli 2010 ist Harvey Pekar in Cleveland Hights, Ohio im Alter von 70 Jahren verstorben.
 


Robert Pulcini und Shari Springer Berman, die sowohl Regie führten als auch aus den Vorlagen Pekars das Drehbuch entwickelten, haben mit American Splendor die  gelungene Biographie des mürrischen Autors verfilmt, die sich zum größten Teil an den Geschichten seiner Comics orientiert. Sie schaffen es dabei auf verblüffende Weise mit einer Mischung aus animierten Comic Panels, Drama, Dokumentation und Interviews, den Geist und Ton ihrer Vorlage für den Zuschauer einzufangen. Getragen wird der Film zudem von der grandiosen Darstellung Pekars durch Paul Giamatti und der ebenso guten Leistung seiner Filmpartnerin Hope Davis. Der reale Harvey Pekar kommt als Off-Sprecher ebenfalls zu Wort und wird gelegentlich für Interviews in der Vordergrund gerückt.

Es ist nicht einfach, American Splendor zu beschreiben, der Film wurde jedoch brillant umgesetzt und glänzt mit unterhaltsamem Witz und gefühlvollem Drama. Es existiert weltweit kein mir bekanntes Blu-ray Release der Comicverfilmung. In Deutschland ist er bei Sunfilm in anständiger Qualität auf DVD im DigiPak und im Keep Case erschienen. Der Film ist ein echter Geheimtipp.


Picture of Harvey Pekar by Davidkphoto, CC-BY-SA-3.0
Cover Artworks American Splendor, Bildquelle: www.comicvine.com
 


Ich hoffe, mein Blog hat euch gefallen. Es handelt sich um das vierte Review aus der Comic Movie-Heroes Beyond Reihe, die der User MoeMents ins Leben gerufen hat. Wenn euch das Projekt nichts sagt, dann schaut am besten Mal in seinem Blog vorbei.
 






#24 Vertraute Fremde
 
Vertraute Fremde - Die Graphic Novel
 
Der Architekt Hiroshi Nakahara steigt nach einer Geschäftsreise in den falschen Zug, der ihn zufälligerweise am 23. Todestag seiner Mutter in seine Geburtsstadt Kurayoshi führt. Da er seit Jahren nicht mehr in seiner Heimat war, beschließt er, die Wartezeit auf den nächsten Zug nach Tokyo zu nutzen und das Grab seiner Mutter zu besuchen. Auf dem Friedhof verliert er sein Bewusstsein und erwacht im Jahr 1963 in seinem Körper als 14-jähriger. Anfangs glaubt Hiroshi zu träumen, bald fügt er sich jedoch in den Alltag des Sohns und Mittelschülers, genießt seine zweite Jugend und versucht herauszufinden, aus welchem Grund sein Vater die Familie im Sommer diesen Jahres ohne ein weiteres Wort verlassen hat. Mit dem Bewusstsein und der Erfahrung eines 48-jährigen lernt er dabei, seine Eltern und sich selbst neu kennen und verstehen.

Harukana Machi-e entstammt der Feder von Jiro Taniguchi und erschien im Jahr 1997 beim japanischen Verlag Shogakukan. Als erstes Werk japanischer Herkunft wurde der Autor und Zeichner der Geschichte auf dem internationelen Comicfestival in Angeloumême 2003 als bester Szenarist mit dem Prix Alph'Art ausgezeichnet. Die deutsche Ausgabe Vertraute Fremde wurde im Jahr 2007 vom Carlsen Verlag herausgebracht.
 
Jiro Taniguchi - Der Autor / Zeichner

Jiro Taniguchi wurde am 14. August 1947 in Tottori, Japan geboren und betätigt sich seit Anfang der 1970er Jahren als Manga-ka. 1972 erschein sein erster eigener Mange Kareta Heya. In seiner Anfangszeit widmete er sich vor allem Genre-Arbeiten wie Kriminal- oder Samurai-Geschichten, die für ein älteres Publikum bestimmt waren und sich durch eine härtere Gangart auszeichneten.

Ein wichtiger Wendepunkt in seiner Karriere war die Arbeit an der Serie Botchan no Jidai über das intellektuelle Leben in Japan gegen Ende des 19. Jahrhunderts, mit der sich Taniguchi im Jahr 1986 als ernst zu nehmender Manga-ka etablierte und für die er im Jahr 1998 mit dem renommierten Osamu-Tezuka-Culture-Award ausgezeichnet wurde.

Er begann, seinen Geschichten einen persönlichen Ton zu geben und widmete sich der Poesie des Alltags. In seiner weiteren Arbeit wurde er stark von franko-belgischen Comic-Künstlern beeinflusst. 1992 veröffentlichte er im Magazin Morning von Kondansha die Kurzgeschichtensammlung Aruku Hito (Der spazierende Mann, Carlsen Verlag). 1993 folgte Keyaki no Ki (Von der Natur des Menschen, Carlsen Verlag), 1994 erschien Chichi no Koyomi (Die Sicht der Dinge, Carlsen Verlag) und 1997 veröffentlichte er bei Shogakukan Harukana Machi-e (Vertraute Fremde, Carlsen Verlag).



Weitere in Deutschland veröffentlichte Werke sind:

1985 - Enemigo (Enemigo, Schreiber & Leser)
1990 - Garôden (Wie hungrige Wölfe, Schreiber & Leser)
1999 - Sôsakusha (Die Stadt und das Mädchen, Schreiber & Leser)
2000 - Kamigami no Itadaki (Gipfel der Götter, Schreiber & Leser, 5 Bände)
2002 - Ten no Takaku (Sky Hawk, Schreiber & Leser)
2005 - Hare Yuku Sora (Bis in den Himmel, Schreiber & Leser)
2006 - Sampo Mono (Der geheime Garten vom Nakano Broadway, Carlsen Verlag)
2008 - Fuyu no Dôbutsuen (Ein Zoo im Winter, Carlsen Verlag)
2008 - Sensei no Kaban (Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß, Carlsen Verlag, 2 Bände)
2011 - Furari (Der Kartograph, Carlsen Verlag)

Bild: Jiro Taniguchi by Citron / CC-BY-SA-3.0
 
Quartier Lointain - Vertraute Fremde

Thomas Zorn ist ein Comic-Zeichner aus Paris und steigt nach einem Besuch auf einer Comicmesse in den falschen Zug und landet zufällig in seinem Heimatdorf in den Bergen. Er durchstreift den Ort und trifft einen alten Bekannten aus seiner Jugend, der ihn zu seinem verlassenen Elternhaus begleitet. Die verbleibende Zeit nutzt er, um das Grab seiner Mutter zu besuchen.

Er fällt in Ohnmacht und wie in einem Traum erwacht er in seinem Körper als 14-jähriger Teenager, nur kurze Zeit bevor sein Vater Bruno die Familie ohne ein weiteres Wort an seine Geburtstag verlassen hat. Der seltsame Traum wirkt sehr real und irritiert ihn. Nachdem er am nächsten Morgen in seinem Bett erwacht, muss er allerdings erschrocken feststellen, dass er nicht zu träumen scheint.

Thomas findet sich schnell wieder in sein altes Leben als Schüler und Sohn ein, hilft seiner Mutter Anna im Haushalt, führt Gespräche in Schneiderbetrieb seines Vaters, kümmert sich um seine jüngere Schwester und trifft sich mit Schulfreunden. Überrascht stellt er fest, dass ihn seine Erinnerungen immer wieder zu trügen scheinen und sich manche Dinge einfach anders entwickeln, beispielsweise schafft er es, bei seinem Jugendschwarm Sylvie zu landen. In erster Linie versucht er jedoch herauszufinden, aus welchem Grund sein Vater die scheinbar glückliche Familie verlassen hat und lernt dabei seine Eltern ganz neu wieder kennen.



Vertraute Fremde ist ein Drama von Regisseur Sam Garbarski aus dem Jahre 2010 und wurde in Deutschland, Luxemburg, Belgien und Frankreich produziert. Die französische Adaption basiert nur lose auf der Vorlage von Jiro Taniguchi und reduziert sich im Wesentlichen auf die traumatische Beziehung von Thomas zu seinem Vater. Im Film verstreichen nur wenige Wochen, während Hiroshis Zeitreise im Manga fast fünf Monate in Anspruch nimmt. Dementsprechend nimmt sich der Manga deutlich mehr Zeit für die Zeichnung seiner Charaktere, der seine Hauptfiguren eindeutig vielschichtiger charakterisiert und die Zeitreise für Hiroshi gleichzeitig zu einer Reise zu sich selbst werden lässt, während Thomas vordergründig nur seine Eltern besser zu verstehen lernt. Trotz aller gegebenen Beschränkungen eines Films schafft es Garbarski jedoch, den melancholisch poetischen Ton von Taniguchis Vorlage einzufangen, weshalb der Film in jedem Fall sehenswert bleibt. Trotzdem lege ich die Lektüre der Graphic Novel jedem ans Herz. Anzumerken bleibt mir ansonsten, dass Jiro Taniguchi am Ende des Filmes einen kleinen Cameo Auftritt abliefert.
 
Zum Film ist weltweit bisher keine Blu-ray verfügbar, er ist jedoch in Deutschland bei Warner in der Reihe X-Edition auf DVD erschienen. Die DVD bietet ein solides, leicht körniges Bild sowie eine deutsche und eine französische Dolby Digital 5.1 Tonspur. Zudem sind deutsche Untertitel enthalten. Als Extras bietet die Veröffentlichung leider nur einen Trailer.



Ich hoffe, mein Beitrag zu dieser eher unbekannten Comic-Verfilmung zur Comic Movie-Heroes Beyond Reihe hat vielleicht euer Interesse an diesem sehenswerten europäischen Film oder dem von mir hoch geschätzten Manga-ka Jiro Taniguchi geweckt. Erneut gilt mein besonderer Dank an den User MoeMents, der unermüdlich an diesem großartigen Projekt arbeitet. Ansonsten freue ich mich über eure Kommentare zu meinem Blog.

Wir lesen uns.



Hydra - Verschollen in Galaxis 4
MP Hartbox #13

In meinem letzten DVD und Blu-ray Update habe ich bereits erzählt, dass ich angefangen habe, die Hartboxen Reihe des deutschen Labels Motion Picture zu sammeln. Die Reihe erscheint in einem einheitlichen roten Design in kleinen Hartboxen und bietet einige deutsche DVD Erstveröffentlichungen, weshalb ich auf die Reihe aufmerksam geworden bin. Für Sammler, denen der einheitliche Rahmen nicht gefällt oder die nur an vereinzelten Titeln interessiert sind, erscheinen die Filme zusätzlich in strenger limitierten großen Hartboxen mit alternativem Artwork.

In dieser Blogreihe möchte ich euch einzelne Titel aus der Hartboxen Reihe näher bringen, euch vielleicht ein paar Geheimtipps aufzeigen oder euch einfach nur unterhalten. In welche Kategorie der erste Blog fällt, könnt ihr sicher bald erahnen.
 
Den Anfang mache ich mit dem amerikanischen Science Fiction Streifen Hydra - Verschollen in Galaxis 4 aus dem Jahr 1972. Der Originaltitel lautet The Doomsday Machine. Die DVD Veröffentlichung ist ungeprüft, der Film hat jedoch eine FSK Freigabe ab 12 Jahren.


Wir schreiben das Jahr 1992. Die Sowjetunion hat gemeinschaftlich mit den Vereinigten Staaten von Amerika ein Raumschiff mit Ionentriebwerk entwickelt, um neue Lebensräume im All zu erschließen und der Bevölkerungsexplosion auf der Erde Herr zu werden.

Nach dieser kurzen Einleitung geht der Film direkt vielversprechend los. Um den Film angemessen und möglichst unterhaltsam für euch besprechen zu können, wird die nachfolgende Review ziemlich detailliert und voller Spoiler sein. Zur Veranschaulichung meiner Besprechung habe ich ein paar Screenshots des Films angefertigt.

In der ersten Szene beobachten wir die chinesische US-Spionin Chen, wie sie in das chinesische Raumfahrtzentrum in Peking eindringt. Um einen Wachmann und seinen Schäferhund zu überlisten, nutzt sie das geheimdienstlich bewährte Katzenmanöver. Dabei schleicht sich die Agentin allerdings nicht katzenartig wie ein Ninja auf das Gelände. Stattdessen wirft sie eine Katze über die Mauer, die prompt vom Schäferhund und seinem Herrchen verfolgt wird, so dass die Geheimagentin ungesehen eindringen kann.



Der erste Screenshot gibt bereits ein gutes Beispiel für die Bildqualität der DVD, die leider nur auf VHS Niveau rangiert. Der graue Schatten über der Mauer ist die geworfene Katze. Da am Ende des Streifens kein Logo der American Humane Association eingeblendet wurde, bleibt mir zu hoffen, dass das Tier die Szene unbeschadet überstanden hat.

Nachdem Chen in die Anlage eingedrungen ist, verschafft sie sich in einem Umkleideraum einen Kittel sowie den Sicherheitsausweis einer Angestellten, um den Sicherheitsmann am Aufzug passieren zu können. Der Mann kontrolliert gründlich den Ausweis der Spionin, stört sich jedoch scheinbar nicht daran, die Mitarbeiterin bisher nie gesehen zu haben. Es ist durchaus etwas sonderbar, dass der Wachmann die Mitarbeiter der Einrichtung nicht besser kennt, zumal im Umkleideraum nur eine Handvoll Spinde zu sehen waren und wahrscheinlich auch nicht so viele Menschen die nötige Sicherheitsstufe besitzen, den Fahrstuhl benutzen zu dürfen. Ich vermute, der Wachmann ist ein chinesischer Rassist, für den alle Asiaten einfach gleich aussehen.

Nachdem Chen vom Erdgeschoss in den fünften Stock gefahren ist, erwartet sie dort bereits ein Kollege, der ihr hilft, den Wachmann auszuschalten, um ihm den Schlüssel für die Hochsicherheitsetagen abzunehmen. Aus welchem Grund das aufwändige Katzenmanöver und der Trick mit dem Sicherheitsausweis nötig war, wenn sich bereits ein Agent im Gebäude befindet, bleibt eine ungeklärte Frage. Immerhin sind sie so geistesgegenwärtig, den Aufzug mit dem bewusstlosen Wachmann zu blockieren.

Weitere Wachleute oder Sicherheitsvorkehrungen gibt es nicht, so dass beide Agenten ins oberste Stockwerk eindringen, in dem sich die Wasserstoffbombe der Chinesen befindet, die gleichzeitig eine Weltuntergangsmaschine darstellt, weil sie eine Kettenreaktion im weltweite nuklearen Potential auslösen könnte und die Erdkruste sprengen würde. Da sich die Maschine allerdings in einem roten Käfig befindet, bleibt den Spionen nur die Zeit, ein paar Bilder zu schießen, durch einen Luftschacht zu fliehen und den amerikanischen Präsidenten zu informieren, dass die Wasserstoffbombe in 72 Stunden explodieren soll.



Ich glaube, die amerikanischen Geheimdiensten sollte sich dringend etwas opferbereitere Mitarbeiter rekrutieren. Zum Käfig besitzt zwar angeblich nur der Vorsitzende der chinesischen Volkspartei einen Schlüssel, es sollte aber doch wohl möglich sein, ein Schloss zu knacken, um die bedrohliche Maschine zu zerstören, zumal sie mit der Existenz einer entsprechenden Bombe gerechnet haben. Dass die Wachen am Fahrstuhl alle 10 Minuten Schichtwechsel haben, ist kein besonders gutes Argument. Zum einen ist der Fahrstuhl blockiert und zum anderen sollte das Risiko, erwischt zu werden, durchaus vertretbar sein, wenn die einzige Alternative die Vernichtung der Welt ist. Hinzu kommt, dass sie durch einen Luftschacht fliehen kann und den Fahrtstuhl gar nicht weiter benötigt. Aus welchem Grund die Spionin nicht gleich den Weg durch die Luftschächte wählt, um jegliches Wachpersonal zu umgehen, überlasse ich der Kreativität meiner Leser. Auf die Fragwürdigkeit des gesamten Sicherheitskonzepts für die mächtigste Waffe der Chinesen will ich gar nicht erst näher eingehen.

Währenddessen wird im amerikanischen Raumfahrtzentrum Operation Hydra der Presse vorgestellt. Das Raumschiff Hydra soll auf einer ballistischen Umlaufbahn die Venus erreichen, um den Planeten zu erforschen, eine Weltraumstation zu errichten und ihn vielleicht eines Tages zu besiedeln. Die Dauer des Flugs soll zwei Monate betragen, die Mission in zwei Jahren abgeschlossen sein.

Das Raumschiff heißt im englischen Original übrigens Astra und wurde für die deutsche Synchronfassung in Hydra umgetauft. Die Umbennung ist ein weniger tragisches Detail, auch wenn ich bei Hydra seltsamerweise immer an einen nationalsozialistischen Geheimbund denken musste. Nur die Beschildungerung des Raumfahrtzentrums ergibt dadurch wenig Sinn.


Alarmstufe Rot wird ausgerufen und der Start von Hydra beschleunigt, so dass keine Zeit für eine weitere Systemprüfung bleibt. Als zudem bedeutungsschwanger verkündet wird, dass der Stützpunkt ab sofort dem Militär unterliegt, habe ich aber doch gerätselt, wem der Stützpunkt denn vorher unterlag.

Die Besatzung wird von einem Vertreter des Innenministeriums und dem Generalsstab informiert, dass drei Mitglieder der Crew für einen Spezialauftrag gegen Frauen ausgetauscht werden sollen. Die neuen Besatzungsmitglieder sind Dr. Marion Turner, Ärztin und Mikrobiologin, Lieutenant Catie Carlson, Computertechnikerin und Meteorologin sowie Major Georgianna Bronski, Kopilot und Navigator als auch erste russische Frau auf dem Mond. Frauen an Bord eines Raumschiffs sind für die männliche Besatzung natürlich vollkommen absurd. Cononel Price, der Captain der Hydra, fürchtet zudem, dass es wegen mangelnder Privatspähre zu Problemen zwischen den Geschlechtern kommt, jedoch werden seine Bedenken abgewiesen. Der Schiffsingenieur Dr. Perry versucht die Situation positiv zu sehen, da sich die Damen beispielsweise um die Wäsche kümmern können.
 
Der Startvorbereitungen der Hydra folgen und die Besatzung nimmt ihre Sitzpositionen ein. Es bleibt nicht aus, dass ich die schmale Rakete als echtes Platzwunder bezeichnen muss, denn das Cockpit der Hydra ist ein großzügig geschnittener viereckiger Raum, in dem die vier männlichen Besatzungsmitglieder in ihren Sitzen Platz nehmen und der optisch eher einem Labor ähnelt. Durch eine Tür gelangt man zu einem Nebenraum, in dem sich die weiblichen Besatzungsmitglieder befinden. Da die Besatzung zum Start eine liegende Position einnehmen, ist anzunehmen, dass sich die Räume waagrecht in der Rakete befinden, da die Besatzung ansonsten aus ihren Stühlen fallen würden. Könnte man Wohnungen im Ballungsräumen wie Großstädten nach diesem Schema errichten, wäre die Wohnungsnot kein Thema mehr. Auf der anderen Seite scheint die Rakate ihren eigenen Gravitationsgesetzen zu unterliegen, da während des Starts erstaunlicherweise keinerlei G-Kräfte auf die Besatzung wirken. Um die elaborierte Physik dieses Raumfahrzeugs zu ergründen, fehlen mir doch die Fachkenntnisse über Raumkrümmung und andere Themengebiete.



Auf dem Weg in die Umlaufbahn bemerkt die Bodenkontrolle, dass Dr. Perry einen unregelmäßigen Puls hat und mit Sauerstoff beatmet werden muss. Price untersagt jedoch der Ärztin Dr. Turner, ihm zu helfen, da Perry es seiner Meinung nach selber schaffen muss. Nach einem heißen Wendemanöver der Hydra in der Erdumlaufbahn ergreift Major Bronski die Initiative und versorgt Perry mit einer Sauerstoffflasche.

Um die nächste Phase der Mission zu starten und den ballistischen Kurs zur Venus einzuleiten, benötigt die Bodenkontrolle von Dr. Perry die entsprechenden Schubzündungsdaten, die er gerade noch rechtzeitig einer Notiz auf seinem Klemmbrett entnehmen kann. Aus welchem Grund der Griff zu diesem Klemmbrett durch kein anderes Crew-Mitglied erfolgen konnte und wieso er für die komplexen Daten keinen Computer befragen musste, bleibt mir ein wenig schleierhaft. Genauso schleierhaft bleibt mir, weshalb Dr. Turner der Meinung ist, dass den Colonel für dieses Schlamassel keine Schuld trifft.

Die Hydra nimmt mit 38.000 Meilen in der Stunde seinen Kurs auf und erreicht letztlich eine Geschwindigkeit von 46.000 Meilen in der Stunde. Beim Beschleunigen wirken übrigens zum ersten Mal G-Kräfte auf die Besatzung. Die Kräfte beschränken sich allerdings nur auf Colonel Price, da die Darsteller der anderen Figuren noch immer nicht auf die Idee gekommen sind, dass man bei der Beschleunigung in einem Fahrzeug in den Sitz gedrückt wird. Es verwirrt mich zudem ein wenig, wieso aus der Antriebsdüse der Rakete stets eine feurige Flamme lodert, immerhin sollte die Hydra einen Ionenantrieb haben. Ich bin zwar kein Physiker, aber sollte ein Ionenantrieb nicht mehr wie ein Lichtstrahl dargestellt sein?

Als der Funkkontakt zur Erde abbricht, vermutet die Crew eine Störung durch einen Asteroidengürtel, es wird allerdings weiter über einen Krieg zwischen China und den USA spekuliert. Die treffliche Frage, aus welchem Grund China sich selbst vernichten sollte, bleibt jedoch unbeantwortet. Aus irgendeinem Grund glaubt niemand, dass die rasant zunehmende Entfernung zur Erde für eine Verzögerung in der Kommunikationsübertragung sorgen könnte. Ein entsprechendes Delay existiert einfach nicht.

Die Reise wird von ein paar weiteren Kuriositäten begleitet. So setzt beispielsweise die Schwerkraft aus, seltsamerweise ist aber nur ein Schinkensandwich betroffen. Allerdings handelt es sich auch um ein Schinkensandwich mit Senf. Zudem passieren sie eine russische Raumstation, die seelenruhig durch das All gondelt. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass für eine Raumstation ein stationärer Orbit durchaus sinnvoll ist, um letztlich nicht im Nirwana zu verschwinden.

Außerdem wird es langsam Zeit für ein wenig sexuelle Spannung an Bord. So platzt der Colonel natürlich ausgerechnet in die Kabine der Damen, als diese sich gerade entkleiden wollen. Und passenderweise trägt er in diesem Moment ebenfalls kein Oberteil, er versichert jedoch, dass es sich um einen Routinebesuch handelt.

Wenig später trifft er Dr. Turner, die nach einer Dusche nur ein Handtuch und einen Morgenmantel trägt und säuselt ihr ein paar Komplimente über ihren erotischen Körper zu. Dass beide gerade durch die gleiche Tür in den Raum getreten sind, soll den Zuschauer weniger belasten. Dass er sich nicht abweisen lässt, zeigt er ziemlich forsch, so dass man bald vermuten könnte, seine Bedenken auf der Erde galten vor allem seiner ungezügelten Libido. Dem Umstand gerecht berieselt die Bodenstation in diesem Augenblick die Hydra über Funk mit stimmungsvoller Musik.


Im folgenden Gespräch mit Dr. Turner erfährt Price mehr über den Spezialauftrag der Astronautinnen. Sollte etwas auf der Erde schief gehen, soll die Crew der Hydra einen neuen Planeten besiedeln. Und da der Colonel nichts anbrennen lässt, versichert er der hübschen Ärztin direkt, dass er mit ihr im Ernstfall sofort einen neuen Planeten mit ihr besiedeln würde. In diesem Moment dachte ich, man hätte mit ein paar zusätzlichen Szenen eine tolle Softsexvariante zu diesem Streifen drehen können.

Etwas später erreicht sie ein Notsignal der Bodenstation. Das Unausweichliche tritt ein und die Besatzung muss durch ein Periskop beobachten, wie der Planet Erde vernichtet wird. Die Reichweite diesen Toilettenrohrs ist schier unglaublich, bedenkt man, welche Entfernungen die Hydra bereits zurückgelegt hat. Sie können sogar Bilder von Überschwemmungen und Erdbeben auf der Erde ausmachen.


Der Kurs der Hydra muss geändert werden, da Erdbrocken auf das Schiff zurasen, mit welcher Geschwindigkeit auch immer diese Teile die Rakete erreichen sollen. Zudem werden die Schutzschirme ausgefahren. Da ich davon ausgehe, dass es sich um so etwas wie einen Deflektor handelt, der das Schiff vor gefährlichen Partikeln im Raum schützt, wundere ich mich, dass dieser erst jetzt aktiviert wird. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er nicht für den unwahrscheinlichen Fall gefährlicher Erdbrocken eingebaut wurde.

Zudem erreicht die Strahlung der Wasserstoffbombe die Stratosphäre der Erde, weshalb die Strahlung für die Hydra zur Bedrohung wird. Total logisch, bei dieser enormen Entfernung. Doch das Raumschiff ist gerüstet, so dass die Crew genau eine Wand mit einer Lastwagenplane abhängt, um die Besatzung vor der ansteigenden Strahlung abzuschirmen. Wenn Schauspieler in diesen Momenten ernst bleiben können, haben sie eigentlich einen Oscar verdient.

Interessanterweise sinniert an dieser Stelle Catie Carlson zum ersten Mal darüber, dass es für ein dauerhaftes Leben auf der Venus dort sowieso zu heiß sei. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 464°C in der Atmosphäre der Venus bin ich durchaus geneigt, der Meteorologin zuzustimmen.
 
Da sie ihren Kurs wechseln mussten, versucht die Besatzung mit den Sensoren des Schiffs einen neuen geeigneten Planeten zu finden. Um ihre Überlebenschancen zu erhöhen und Energie zu sparen, lassen sie sich im Raum treiben. Aus irgendeinem mathematischen Grund soll diese Chance bei 50% liegen. Als sie den Planeten Sirius anfliegen wollen, geraten sie jedoch in das Gravitationsfeld des Pluto, weshalb sie abdrehen müssen, um nicht auf dem Planeten zu zerschellen. Wie um alles in der Welt von einem Kurs zur Venus - von der Erde gesehen also in Richtung Sonne - in Richtung Pluto, dem äußersten Planeten des Sonnessystems gelangt sind, konnte ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Und dass Pluto inzwischen seinen Planetenstatus verloren hat, ist mir natürlich ebenfalls bekannt, um möglichen Klugscheißereien vorzubeugen.
 
Der neue Kurs soll die Crew zum Planeten Centaurus 3 führen, der Computer errechnet jedoch, dass der Treibstoff nur noch ausreicht, um drei Besatzungsmitglieder sicher zum neuen Planeten zu bringen. Als Dr. Haines es nicht in die Auswahl des Computers schafft, dreht er durch und vereiht seiner Leidenschaft für Lieutenant Carlson einen etwas zu aggressiven Ausdruck. Ihr Kampf endet für beide in der Druckkammer des Schiffs leider tödlich. Allerdings ist es auch wenig ratsam, nach der Öffnung der Luftschleuse panisch zu schreien, anstatt den Knof erneut zu betätigen und die Schleuse erneut zu schließen.

Nachdem der Computer neu auslosen muss, beschließt jedoch der Colonel, dass er niemanden opfern möchte und die gesamte restliche Crew auf den neuen Heimatplaneten bringen will. Aus welchem Grund das unwesentliche Gewicht von weiteren Besatzungsmitgliedern von Bedeutung ist, habe ich sowieso nicht wirklich verstanden. Immerhin bewegt sich die Hydra im All nachzu im Vakuum, so dass ein geringfügig höheres Gewicht eigentlich keine Rolle spielen sollte.
 
Die Mannschaft steht jedoch vor einem neuen Problem. Die Hydropneumatik klemmt, um die letzte Raketenstufe für den notwendigen Schub zu lösen. Danny erklärt sich daher bereit, in einen Raumanzug zu steigen und den Vorgang manuell auszulösen. Mit einem Werkzeug, das wie eine Bazooka aussieht, tastet er sich auf der Hülle der Hydra voran, um die Rakete schließlich mit einem Brecheisen zu bearbeiten. Die Aktion wirt ehrlich gesagt mehr als verzweifelt.


Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen kommt ihm Dr. Bronski zu Hilfe und gesteht Danny ihre Liebe. Denn auch wenn dieser Einsatz ihren sicheren Tod bedeutet, so hätte es für sie ohnehin keinen Sinn mehr, ohne ihn zu leben. Gemeinsam gelingt ihnen die Abkoppelung der Raketenstufe, so dass die Hydra ihren Schub auslösen kann. Wie in kürzester Zeit die tiefe emotionale Bindung zwischen den beiden Astronauten entstanden ist, bleibt ein Geheimnis Amors.

Glücklicherweise entdecken Georgianna und Danny bald in einem nahen Meteoritenfeld ein verlassenenes russisches Raumschiff. Die lächerliche Distanz von einem Kilometer kraulen sie so professionell durch den Weltraum, dass selbst Alfonso Cuarón zu Tränen gerührt seinen Oscar an den Regisseur dieses Meisterwerks weitergereicht hätte. Es handelt sich um das verschollene Ein-Mann-Raumschiff Izvestia II. Die Astronauten schaffen es, die Energieversorgung des Schiffes zu reaktivieren und kontaktieren über Funk die Hydra, um sich durch Dr. Perry bei der weiteren Instandsetzung helfen zu lassen.

Der Funk bricht jedoch ab. Stattdessen erscheint ihnen eine riesige Wolke kosmischen Staubs, die sich als die kollektiven Gedanken einer Sternenkette gestaltloser Wesen in einer molekularen Größenordnung mit einem geistigen Potential vorstellen. Komplizierter ging es wahrscheinlich nicht. Das Wesen beschließt, die Raumfahrer in ihr geistiges Kollektiv aufzunehmen und den Film mit dieser Deus Ex Machina enden zu lassen. Der Film litt bekanntlich unter einem knappen Budget, daher liegt die Vermutung nahe, dass dieses etwas abrupte Ende des Films dem Ende der finanziellen Mittel geschuldet ist.



Das Ende der englischen Originalfassung unterscheidet sich übrigens vom Ende der deutschen Synchronfassung. Im Original handelt es sich beim Nebel um den kollektiven Geist der venusianischen Bevölkerung, das die Hydra zerstört, weil es den Menschen wegen ihrer selbstzerstörerischen Natur den Zutritt zur Venus verweigert. Ähnlich wird die Handlung zu meiner anfänglichen Verwirrung auf dem Klappentext der Hartbox beschrieben. Die deutsche Synchronfassung wurde jedoch in der Konsequenz etwas abgemildert und zudem um einige etwas hastige Wendungen erweitert, da die Venus als Ziel möglicherweise nicht spektakulär genung war. Allgemein ist die englische Originalfassung etwas dialogärmer und ernster, was eigene unsinnige Passagen in der deutschen Fassung ein wenig besser erklärt.

Das Artwork der Hartbox hat nebenbei bemerkt ebenfalls nicht viel mit der Handlung des Films gemeinsam. Lediglich die abgebildete Rakete ähnelt der Hydra. Die gezeichnete Weltraumstation oder die vermeintlichen Sturmtruppen entspringen einzig der Fantasie des Künstlers und dienen schlicht dem besseren Verkauf des Films. Und diese Strategie geht auf, denn die kleine Hartbox zum Film ist nur noch schwer zu bekommen und gilt als vergriffen. Das Label hat daher eine Neuauflage im DVD Keep Case veröffentlicht.

Die DVD enthält sowohl eine englische als auch eine deutsche Tonspur, zudem sind deutsche Untertitel für Fehlstellen in der deutschen Synchronfassung vorhanden. Der deutsche Ton ist allerdings in einem schlechten Zustand, auf den ein Disclaimer vor dem Abspielen der DVD hinweist. Zudem ist die Videofassung des Streifens im Bonusmaterial enthalten.



Hydra - Verschollen in Galaxis 4 ist kein wirklich ernstzunehmender Science Fiction Streifen, trotz aller spottenden Worte hat der Film jedoch durchaus Charme und einen teilweise unfreiwilligen Unterhaltungswert. Eine Empfehlung kann ich ruhigen Gewissens kaum aussprechen, Fans alter und schrulliger Science Fiction dürfen aber vielleicht einen vorsichtigen Blick riskieren.

Ich hoffe, meine Vorstellung hat euch ein wenig unterhalten. Weitere Titel in dieser Reihe werde ich in der Regel nicht ganz so umfassend vorstellen. Viel mehr wollte ich euch in diesem Fall abnehmen, den Film tatsächlich sehen zu müssen, außer ihr wollt ihn tatsächlich sichten.

Ob ich weitere DVD Reviews verfasse, hängt natürlich auch davon ab, ob diese Veröffentlichungen außerhalb der blauen Welt die Blogleserschaft auf dieser Seite  interessiert. Schreibt mir gerne einen Kommentar, ich würde mich freuen.

Wir lesen uns.
Die Nacht der blutigen Wölfe
MP Hartbox #12

In meinem zweiten Blog zur DVD Hartboxen Reihe des Labels Motion Picture möchte ich euch den spanischen Horrorfilm Die Nacht der blutigen Wölfe aus dem Jahr 1972 mit Paul Naschy in der Hauptrolle vorstellen. Der inhaltlich passendere Originaltitel des Streifens lautet Dr. Jekyll y el Hombre Lobo, sinngemäß müsste der deutsche Titel daher eigentlich Dr. Jekyll und der Wolfsmensch lauten.

Paul Naschy dürfte heute den wenigsten Filmfreunden ein Begriff sein, der spanische Horrorfilmstar ist jedoch eine echte Ikone des Genres und bei Fans des klassischen Horrorfilms ein hochgeschätzter Darsteller. Als studierter Architekt verdiente Naschy sein erstes Geld mit dem Zeichnen von Schallplattencovern und der Illustration von Comics, bevor er sich für eine sportliche Karriere entschieden hat und als Gewichtheber im Jahr 1958 spanischer Meister im Leichtgewicht wurde. Anfang der 1960er Jahre wendete er sich seiner Leidenschaft für das Kino zu, übernahm kleinere Nebenrollen und war als Locationscout sowie Regie- und Produktionsassistent tätig. Seinen Durchbruch hatte er im Jahr 1968 in Las Noches del Hombre Lobo als Werwolf Waldemar Daninsky, den er im Laufe seiner Karriere fünfzehn Mal verkörpern durfte. Bis zu seinem Tod am 30. November 2009 hat Paul Naschy in über 100 Filmen mitgewirkt und gehört zu den bedeutensten Personen des europäischen Horrorkinos.

Wenn ihr euch für den großartigen Schauspieler Paul Naschy interessiert, möchte ich euch an dieser Stelle die Dokumentation The Man who saw Frankenstein cry ans Herz legen, die von Subkultur Entertainment als erster Titel der Legacy of a Wolfman Reihe auf DVD veröffentlicht wurde.

Für meine Besprechung zu Die Nacht der blutigen Wölfe habe ich einige Screenshots der DVD zur weiteren Veranschaulichung angefertigt. Die Kritik wird zudem nicht ganz spoilerfrei ausfallen. Bei den Hartboxen von Motion Picture handelt es sich um deutsche DVD Premieren. Der Film wurde im November 1982 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert, die Listenstreichung erfolgte im Oktober 2007. Die DVD ist ungeprüft und lag der FSK bisher nicht für eine Neuprüfung vor.



Nach ihrer Hochzeit beschließen Justine und ihr Ehemann Imre Kostaz, seinen verschlafenen Geburtsort Balivasta in Rumänien zu besuchen. Imre möchte die Gelegenheit nutzen, das Grab seiner Eltern zu besuchen, der Wirt ihres Gasthofs in Balivasta warnt die beiden jedoch davor, den alten Friedhof zu betreten, auf dem angeblich selbst die Toten keine Ruhe finden, weil er am Fuß des schwarzen Schlosses liegt. Der Schlossherr soll ein Monster sein.

Am unheimlichen Friedhof angekommen, machen sich drei Männer aus dem Dorf am Wagen des Ehepaares zu schaffen. Als Imre sie zur Rede stellt, wird er von den Männern abgestochen.



Panisch versucht Justine zu fliehen, die Männer können sie jedoch überwältigen und versuchen, sich an ihr zu vergehen.



Plötzlich taucht jedoch der Schlossherr auf dem Friedhof auf, rettet Justine das Leben und tötet die Angreifer.



Der fremde Mann bringt Justine auf sein Schloss und lässt sie durch seine Haushälterin gesund pflegen. Die getöteten Männer lässt er durch seine Dienerschaft begraben.

Da erneut Männer aus dem Dorf spurlos verschwunden sind, heizt sich die Stimmung gegen Walter Daninsky in der Dorfgemeinschaft weiter auf. Sie halten ihn für einen Vampir oder Teufel und planen, um Mitternacht mit drei Männern in das schwarze Schloss einzudringen, es zu plündern und den verhassten Mann zu töten. Es handelt sich jedoch um eine Vollmondnacht und so stellt sich heraus, dass Walter Daninsky eigentlich ein Werwolf ist.



In Gestalt des Werwolfs tötet der Schlossherr mit Leichtigkeit zwei der Eindringlinge. Dem Dritten gelingt die Flucht.



Gemeinsam mit Justine flieht Daninsky nach London, um dem wütenden Mob der Dorfbewohner zu entgehen. Um dem unglücklichen Werwolf zu helfen, kontaktiert die junge Witwe den befreudeten Arzt Dr. Henry Jekyll und bittet ihn, Walter irgendwie zu therapieren.

Jekyll beschließt, die geheime Formel seines Vaters zu nutzen, um den Werwolf mit einem Persönlichkeitsaustausch auszutreiben. Vor dem nächsten Vollmond verwandelt er ihn in den Massenmörder Jonathan Hyde, um festzustellen, welches Monster die Kontrolle über Walters Körper behalten wird. Hyde verdrängt den Werwolf, so dass er Walters Persönlichkeit erneut verändern kann, um sowohl den Geist des Massenmörders als auch den Werwolf aus seinem Körper zu bannen.



Jekylls eifersüchtige Assistentin Sandra stört jedoch das Experiment, ersticht den Arzt und injiziert Walter erneut das Hyde Serum, um sich an ihrer Rivalin Justine zu rächen. Gemeinsam mit dem Monster foltert sie die junge Frau im Keller des Anwesens.



Bald wendet sich Hyde, der nicht zu kontrollieren ist, gegen Sandra und tötet sie. Er folgt seinen Trieben, stürzt sich ins Nachtleben Londons und lebt seine Mordlust an Prostituierten und Betrunkenen aus.



Justine erfährt hingegen vom sterbenden Dr. Jekyll, dass sich Daninsky beim nächsten Vollmond wieder in einen Werwolf verwandeln wird, wenn Hyde keine neue Dosis seines Serums erhält. Sie kann den Wolf stellen und sie finden gemeinsam den Tod.



Die Nacht der blutigen Wölfe überzeugt mit soliden blutigen Effekten, einem klassischen Werwolf Make-Up und einem interessanten Plot, der den Mythos von Dr. Jekyll und Mr. Hyde überraschend gelungen in eine Werwolfsgeschichte einbindet. Die DVD von Motion Picture bietet neben der spanischen Originalfassung des Films zudem eine Unclothed Fassung, die produziert wurde, um den Film besser international vermarkten zu können. Die Fassung enthält einige zusätzliche oder alternative Szenen, in denen den weiblichen Opfern im Film emsig die Blusen zerpflückt werden, um den Zuschauer mit ihren Reizen zu erfreuen, bevor sie das Zeitliche segnen dürfen. Die eingefügten Szenen liegen jedoch in deutlich schlechterer Qualität vor und wirken teilweise ein wenig plump. Die Unclothed Szenen sind zusätzlich separat im Bonusmaterial zu bestaunen. Zugegebenermaßen sind zwei der alternativen Szenen in meinen Augen aber durchaus gelungen.


Die Krankenschwester in Jekylls Klinik hat es übel erwischt.


 
Diese junge Londonerin hat Bekanntschaft mit einem Werwolf gemacht.
 

 
Hyde greift zur Peitsche.


 
Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?
 


Hyde erwürgt eine Prostituierte.
 
Bei den Szenen handelt es sich um ausgewählte Beispiele. Die Unclothed Fassung bietet darüber hinaus ein paar weitere Einblicke.
 

Die Bildqualität der DVD ist grundsätzlich ordentlich. Der Transfer zeigt ein recht grobkörniges Bild sowie eine mittlere Schärfe, er ist für das Alter des Films aber akzeptabel. Bitte berücksichtigt, dass die im Blog eingebundenen Screenshots verlustbehaftet sind.

Der deutsche Ton liegt als Dolby Digital Mono Track vor, der sowohl als gefilterte und ungefilterte Tonspur enthalten ist. Er ist im Grunde gut verständlich, der deutsche Ton ist jedoch leicht beschädigt, so dass gelegentlich ein paar Silben verschluckt werden. Der spanische Originalton ist ebenfalls enthalten. Zudem werden deutsche Untertitel für den gesamten Film oder alternativ für die Fehlstellen der deutschen Synchronfassung geboten.

Als weitere Extras gibt es separat den deutschen Vorspann sowie verschiedene Trailer.

Die Nacht der blutigen Wölfe ist ein echter Klassiker des europäischen Horrorkinos und für Fans klassischer Monsterfilme eine uneingeschränkte Empfehlung. Die Hartboxen gelten bereits als vergriffen, der Film wurde jedoch inzwischen in einer Neuauflage im bezahlbaren DVD Keep Case veröffentlicht.

Ich hoffe, ich konnte euch diesen Klassiker mit der Horrorikone Paul Naschy ein wenig näher bringen und vielleicht eure Neugierde wecken. Schreibt mir gerne einen Kommentar zu meinem Blog oder diesem Film, ich würde mich freuen.

Wir lesen uns.
 

 
Weitere MP Hartboxen Reviews:

Hydra - Verschollen in Galaxis 4
 
Blutmesse für den Teufel
MP Hartbox #4

In meinem letzten Blog zur DVD Hartboxen Reihe des Labels Motion Picture habe ich euch einen Klassiker der spanischen Horrorikone Paul Naschy vorgestellt, deshalb möchte ich euch heute mit Blutmesse für den Teufel aus dem Jahr 1973 einen weiteren Film aus seinem Oeuvre präsentieren. Der Originaltitel lautet El Espanto surge de la tumba, der für sein Release im englischsprachigen Raum sinngemäß mit Horror rises from the Tomb übersetzt wurde.

Ein paar ausführlichere Worte über den bedeutenden spanischen Schauspieler Paul Naschy findet ihr in meinem Blog zu Die Nacht der blutigen Wölfe.
 

Der Okkult-Horrorfilm wurde unter dem alternativen Titel Blutmesse der Zombies im Oktober 1984 von der Bundesprüfstelle für jungendgefährdende Schriften indiziert, die Listenstreichung erfolgte im September 2009. Es handelt sich um die erste ungekürzte deutsche DVD Veröffentlichung. Der Film ist ungeprüft, da er der FSK für eine Neuprüfung nicht vorgelegt wurde.

Für meine Besprechung zu Blutmesse für den Teufel habe ich einige Screenshots der DVD zur weiteren Veranschaulichung angefertigt. Zudem wird die Vorstellung getreu dieser Blogreihe nicht spoilerfrei sein.
 

Mitte des 15. Jahrhunderts lassen die Inquisitoren Armand de Marnac und André Roland vor Carcassonne den Ketzer Alaric de Marnac und seine Geliebte Mabille de Lancré hinrichten. Ihnen wird vorgeworfen, Vampire zu sein, die menschliches Blut getrunken, Fleisch von Lebenden und Toten verzehrt sowie Neugeborne und Jungfrauen dem Satan geopfert haben. Vor seinem Tod verflucht der Hexenmeister alle Nachkommen von Armand und André und schwört blutige Rache. Sein Kopf und sein Körper werden jedoch getrennt voneinander bestattet, um Alaric daran zu hindern, von den Toten aufzuerstehen.



Hugo de Marnac kennt die tragische Geschichte seiner Familie, nimmt sie aber nicht sonderlich ernst. Als er von Freunden zu einer Séance eingeladen wird, schlägt er spöttisch vor, das Medium Irina Komarova solle Kontakt zu Alaric de Marnac aufnehmen, um zu erfahren, wo Kopf und Körper seines berühmten Vorfahren begraben liegen.



Madame Irina gelingt tatsächlich eine Verbindung mit dem Toten. Tisch und Kandelaber beginnen zu schweben und das Medium erfährt vom Geist, dass seine Überreste im Hof und der Krypta eines Klosters begraben wurden.

Gleichzeitig malt Hugos bester Freund, der Künstler Maurice Roland, wie besessen ein Bild des kopflosen Alaric de Marnac. Nachdem er das Gemälde vollendet, erscheint ihm der Kopf des Toten in einer Vision und er zerstört panisch sein Kunstwerk.

Die Freunde beschließen, gemeinsam mit ihren Lebensgefährtinnen Chantal und Paula in die Berge zu fahren, um einen Landsitz der Familie de Marnac zu besuchen, der in der Nähe der letzten Ruhestätte seines Vorfahren liegt.

Auf einer einsamen Bergstraße geraten sie in einen Hinterhalt. Es gelingt ihnen zwar, sich gegen die Straßenräuber zur Wehr zu setzen, leider kommt ihr Fahrzeug jedoch zu Schaden.


Als die Diebe fliehen, werden sie vom Jägersmann André Govar gestellt, erschossen und hintergerichtet. Die Männer waren gesuchte Mörder und in den Bergen wird das Gesetz noch in die eigenen Hände genommen.
 


Govar verkauft den Reisenden für ein beträchtliches Sümmchen ein neues Fahrzeug, die das Angebot aber gerne annehmen und froh sind, bei dieser Begegnung nur ein wenig Geld verloren zu haben. Hugo kennt die Landbevölkerung und versichert den Anderen, dass ein Besuch bei der Polizei zwecklos wäre.

Auf dem Landgut werden sie vom Hauswart Gastone begrüßt, der ihnen abrät, das Kloster der Familie de Marnac zu besuchen, da auf dem Gelände der Teufel umgehe. Auf der Suche nach einem Schatz im Labyrinth des Klosters seien bereits einige Männer nicht lebend zurückgekehrt.
 
Gastone kann dennoch zwei Männer aus dem Dorf auftreiben, die gemeinsam mit ihm und seiner Tochter Elvira im Hof des Klosters nach dem vermeintlichen Schatz suchen. Als Maurice eine weitere Vision hat, finden die Männer tatsächlich eine Schatzkiste. 



Da sie das Schloss vor Ort nicht öffnen können, bringen sie die Truhe auf das Anwesen von Hugo, um am nächsten Morgen einen Schweißbrenner aus dem Dorf zu organisieren.

Die zwei Handlanger aus dem Dorf beschließen, in der Nacht auf dem Gut einzubrechen, um der Kiste um den erhofften Goldschatz zu erleichtern. Bei ihrem Treiben werden sie jedoch vom Hauswirt erwischt.



Gleichzeitig ist es einem der Diebe gelungen, die Truhe zu öffnen. In ihr findet er zu seiner Enttäuschung nur eine Schrift, während eine unbekannte Macht Besitz von ihm ergreift. Er greift zu einer Sichel und erschlägt den Hauswirt sowie seinen Komplizen.


Der besessene Dieb schleppt die Truhe darauf in die Krypta des Klosters. Aufgewühlt berichtet Elvira den Anderen vom Tod ihres Vaters, die örtliche Polizei weigert sich jedoch, auf dem Gelände der Familie de Marnac tätig zu werden. Die Gruppe versenkt die Leichen der Toten daher notgedrungen in einem naheliegenden See.
 
In der folgenden Nacht kehrt der Mann mit der Sichel auf das Anwesen zurück, ermordet Elviras Schwester Sylvie und schneidet ihr das Herz aus der Brust.



Als Paula durch die verdächtigen Geräusche geweckt wird, streift sie sich ein Nachthemd über und schaut nach dem Rechten. Der Eindringling kann die junge Frau überwältigen und entführt sie. Der Tumult im Untergeschoss raubt auch Elvira den Schlaf, die in der Küche den leblosen Körper ihrer Schwester entdeckt und die Männer alamiert.

Interessanterweise nutzt Hugo diese Situation, um seiner Lebensgefährtin untreu zu werden und die verstörte Elvira zu vernaschen. Der Mann hat entweder eine gesunde oder eine sehr kranke Libido.

Maurice hört indessen Paulas Stimme, lässt sich von seiner bessenen Partnerin bezirzen und steht fortan ebenfalls unter dem Bann des mächtigen Hexenmeisters. In seinem Auftrag entführt er kurzerhand Chantal und bringt sie in die Krypta des Klosters.



In der Krypta erfahren wir endlich, dass in der Kiste der quicklebendige und rachsüchtige Kopf des Teufelsanbeters Alaric de Marnac ruht. Übrigens finde ich, dass Paul Naschy in seinem Make-Up eine ziemliche Ähnlichkeit zu Jack Black aufweist.



Er befiehlt Maurice, den Stein zu seiner Gruft zu zerschlagen und seinen Kopf nach Jahrhunderten des Wartens wieder mit seinem Körper zu vereinen.



Nachdem sein Körper wieder hergestellt ist, lässt er das Grab seiner Geliebten Mabille de Lancré öffnen, in dem nur noch das blanke Gerippe der Frau ruht. Um sie zu erwecken, bringt er Chantal dem Teufel als Blutopfer dar, lässt es sich aber auch nicht nehmen, der hübschen Dame vorher noch einmal auf den Busch zu klopfen.


 
Das Ritual glückt und Alarics Geliebte erwacht in ihrem Körper zum Leben. Oder das Fleich von Chantal ist auf die Gebeine von Mabille übergegangen. Das wurde im Film nicht so genau erklärt. Auf jeden Fall trug das Skelett plötzlich die Kleidung von Chantal und sie haben ihre Positionen im Sarg getauscht.


Ihre Wiedervereinigung feiern die beiden, indem sie den Mann mit der Sichel von Maurice töten lassen und sich genüsslich an seinem Herzen laben. Echte Satanisten mit Herz!



In der Zwischenzeit begeben sich Elvira und Hugo zum Brunnen des Dorfes, denn dort hat ihr Vater Gastone den Talisman des Thor versteckt. Das heilige Amulett diene laut seiner Legende der Verteidigung gegen Dämonen und überirdische Wesen. Er soll Elvira vor Alaric schützen.

Abends dringt der rachsüchtige Geist in das Schlafgemach von Elvira ein und hypnotisiert sie. Erst als er den Talisman erblickt, weicht er erschrocken zurück. Aus welchem Grund ein Relikt des nordischen Donnergotts ein wirksames Mittel gegen den Satan ist, wird der Phantasie des Zuschauers überlassen.



Um ihren Hunger nach frischem Menschenblut zu stillen, begeben sich Mabille und Alaric ins Dorf, bezirzen ein paar Dorfbewohner und stillen ihren Blutdurst.


 
Mabille ist ein wenig uneigennütziger als ihr Geliebter und sucht sich als Opfer einen knackigen Kerl aus, um auch die weibliche Zuschauerschaft ein wenig zu erfreuen.


 
Da Hugo und Elvira durch den Talisman des Thor geschützt sind, beschwört der Hexenmeister derweil die Toten aus dem See, um das Anwesen der Familie de Marnac zu überfallen. Die Stimme ihres untoten Vaters lockt Elvira an die Tür zum Hof, um dann erschrocken vor einer Gruppe Zombies zurückzuweichen.



Glücklicherweise ist Hugo geistesgegenwärtig genug und vertreibt die Monster mit einem brennenden Holzscheit aus dem Kamin, da Untote bekanntlich das Feuer fürchten.



Vor dem Anwesen legt er mit ein paar alten Möbeln ein Feuer, um die lebenden Toten fernzuhalten. Vor Tagesanbruch ziehen sie sich in ihr nasses Grab zurück.



Am folgenden Morgen kehrt Maurice zurück. Gemeinsam mit Hugo begeben sie sich zum See, um die Leichen zu bergen und zu verbrennen, damit sie nicht erneut auferstehen können und zur Bedrohung werden. Maurice steht jedoch immer noch unter dem Bann von Alaric und erschießt seinen Freund mit einer Schrotflinte.



Er kehrt allein zum Haus zurück und versucht, über Elvira herzufallen, doch der Talisman kann sie beschützen und bricht den teuflichen Bann. Gemeinsam versuchen sie tagsüber in die Krypta zu gelangen, der Hexenmeister kann sie jedoch vertreiben. Elvira lässt sich aber nicht entmutigen, was sie zu nachfolgendem Zitat verleitet.
 
"Das Gute siegt immer über das Böse."

Aha!

In der Bibliothek des Anwesens recherchieren sie in einem alten Buch, wie sie die Geister von Alaric de Marnac und Madille de Lancré vertreiben können. Der Talisman des Thor vernichtet einen bösen Geist, wenn man den Gegenstand auf seine Stirn legt. Gegen eine widergeborne Frau ist er jedoch machtlos. Sie kann nur zerstört werden, wenn eine reine Seele, die bereit ist bei dem Versuch zu sterben, eine silberne Nadel in ihr Herz rammt. Es ist eben immer sinnvoll, eine Enzyklopädie des Okkulten im Haus zu haben.

Zwischenzeitlich überfallen die beiden Diener des Satans den Jäger Govar und seinen Kumpanen, weil sie sich an weiteren schmackhaften Herzen laben wollen. Es folgt der beste Splattereffekt des Films.



In der siebten Nacht nach ihrer Auferstehung planen sie schließlich, die verhassten Nachkommen ihrer Inquisitoren auf dem Altar des Teufels zu opfern und entsteigen erneut ihren kuscheligen Särgen.



Sie nutzen ihre Macht über Paula, um Maurice aus dem Haus zu locken. Er kann sie jedoch mit dem Talisman des Thor von ihrem Bann befreien und schlägt Madille in die Flucht.

Im Anwesen versucht indessen Alaric Elvira zu töten, Maurice ist aber rechtzeitig wieder zur Stelle, kann ihn vertreiben und verfolgt ihn mit dem Amulett bewaffnet, um den Teufel zu vernichten.
 


Madille nutzt inzwischen die Gelgenheit, der schutzlosen Paula aufzulauern und sie zu töten. Darauf begibt sie sich ins Haus, um sich Elvira anzunehmen.



Elvira ist allerdings nicht so wehrlos wie geglaubt. Sie greift zu einer Ritterfigur auf dem Kaminsims der Stube und rammt Madille die silberne Lanze des Ritters direkt ins Herz, um sie wie im Buch beschrieben zu vernichten.



Das Fleisch fällt von ihrem leblosen Körper und von Madille de Lancré bleibt nur ein Gerippe übrig.



Maurice hat weniger Glück. Alaric kann sich mit einer Axt bewaffnen, die er dem Mann entgegen schleudert. Tödlich getroffen schafft er es zumindest, seinen teuflischen Angreifer mit dem Talisman zu verwunden.



Die Teufelsbrut ist durch den Angriff mit dem Amulett des nordischen Donnergotts geschwächt, so dass es Elvira gelingt, das Relikt an sich zu nehmen und Alaric de Marnac gegen die Stirn zu pressen. Seine Reinkarnation ist gebannt und sein Kopf trennt sich erneut von seinem Körper.


Elvira verbrennt die Leichen der Toten, um eine erneute Wiederkunft zu verhindern. Den Talisman des Thor übergibt sie dem See. Allerdings wirft sie den Gegenstand nur ins seichte Wasser, damit die schöne Requisite nach dem Dreh problemlos geborgen werden kann.



Blutmesse für den Teufel ist trotz kleinerer Kritikpunkte ein exzellenter und atmosphärischer Horrorfilm, der mich mit einer wendungsreichen Geschichte und guten Gore- und Splattereffekten ausgezeichnet unterhalten hat. Das interessante Drehbuch verbindet gekonnt Okkult-Horror mit Elementen des Slasher- und Zombiefilms und zeigt die vielseitigen Talente des Hauptdarstellers, der das Skript unter seinem bürgerlichen Namen Jacinto Molina verfasst hat.

Die DVD von Motion Picture überzeugt mit einem recht störungsarmen Bild mittlerer Schärfe. Da die kleine und große Hartbox des Labels als vergriffen gilt, existiert bereits eine DVD Neuauflage im bezahlbaren Keep Case.

Der Ton liegt als deutscher und spanischer Dolby Digital Mono Track vor. Fehlstellen in der deutschen Synchronfassung wurden fest untertitelt. Zusätzlich sind deutsche Untertitel für den vollständigen Film wählbar.

Neben Trailern gibt es keine weiteren Extras.

Blutmesse für den Teufel ist ein Horrorklassiker, dem ich meine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen möchte. Insbesondere Genre Fans lege ich diesen Film dringend ans Herz.

Ich hoffe, meine Begeisterung für den spanischen Meister des Horrors ist ein wenig auf euch abgefärbt und mein Blog hat euer Interesse geweckt. Da innerhalb der Reihe bisher keine weiteren Titel mit Paul Naschy veröffentlicht wurden, werde ich euch mit meinem nächsten Blog in andere Gefilde entführen.

Wir lesen uns.
 

Der Mann der aus dem Dschungel kam
MP Hartbox #17

In meinem heutigen DVD Review aus der Hartboxen Reihe des Labels Motion Picture möchte ich euch den Actionthriller Der Mann der aus dem Dschungel kam aus dem Jahr 1979 vorstellen. Der Originaltitel Search & Destroy bezieht sich auf eine militärische Strategie, bei der man Bodentruppen in feindlichem Gebiet absetzt, um effizient feindliche Ziele zu zerstören. Nach erfolgreich abgeschlossener Mission werden die Bodentruppen direkt abgezogen. Diese Strategie kam verstärkt während des Vietnamkriegs zum Einsatz.
 
Zur weiteren Veranschaulichung meiner Besprechung habe ich Screenshots der DVD  angefertigt. Die Kritik wird zudem wie gewohnt nicht ganz spoilerfrei ausfallen. Die Hartbox ist eine deutsche DVD Premiere. Die vorliegende Veröffentlichung ist ungeprüft, der Film lief jedoch ungekürzt in westdeutschen Kinos mit einer Freigabe ab 16 Jahren.



Kyle "Kip" Moore ist Vietnam Veteran und erfährt, dass R. J. Kennigton, der alte Captain seiner Spezialeinheit, tot aufgefunden wurde. Er sucht den Tatort auf, identifiziert die Leiche und wird von Sergeant Fusqua und seinem Kollegen Frank Malone befragt. Die Cops verdächtigen den ziemlichtigen Onkel des Opfers Ernie Cappel, einen örtlich Gebrauchtwarenhändler, bei dem Kip und R. J. nach dem Krieg Arbeit gefunden haben.

Mit der traurigen Todesnachricht besucht er seinen ehemaligen Kameraden Buddy Grant. Zusammen mischen Sie Cappel und seine Männer auf, erfahren aber nichts Neues und beschließen, auf alte Zeiten anzustoßen. Gemeinsam mit Kips Freundin Kate fahren sie darauf zu den Niagara Fällen, denn dort arbeitet Buddy an Bord eines Touristenboots.

Unbemerkt wurden sie jedoch von einem finsteren Vietnamesen verfolgt, der einen schwarzen Handschuh als Prothese für zwei Finger seiner rechten Hand trägt. Als die Freunde die Maid of the Mist II verlassen, zieht der Asiate einen Revolver und feuert auf Kip. Erstaunlicherweise haut es den Ex-Soldaten von den Socken, obwohl es sich angeblich nur um einen Streifschuss handelt.


Als er das Feuer auf Buddy eröffnet, ergreift dieser die Flucht und fängt sich einen Treffer in den Oberschenkel ein. Er kann sich auf das Gelände eines nahen Kraftwerks flüchten und sich vor dem Angreifer verstecken. Auf dem Dach des Gebäudes kann er den Attentäter entwaffnen, aber unterliegt wegen seiner Beinverletzung im Nahkampf. Nur die Sirenen der Polizeifahrzeuge retten ihn vor dem sicheren Tod, obwohl der Vietnamese eigentlich die Zeit und Gelegenheit hatte, ihn ohne größere Anstrengungen vom Dach in die reißenden Fluten des Niagara zu stürzen.


Auf dem Polizeirevier wird Moore von Fusqua und Malone zum Attentat auf ihn befragt und sie erfahren, dass der Schütze der ehemalige vietnamesische Verbindungsoffizier seiner Einheit ist, der seit einem Einsatz vor 10 Jahren als vermisst gilt. Er erfährt, dass sein alter Kamerad Roosevelt Washigton vor zwei Wochen ebenfalls erschossen wurde, daher willigt ein, für die Polizei als Lockvogel einzuspringen, um den Mörder zu schnappen.
 
An dieser Stelle möchte ich auf ein kleines Kuriosum hinweisen. Sergeant Anthony Fusqua wird von George Kennedy verkörpert, den die meisten Filmfreunde als Captain Ed Hocken aus den Die nackte Kanone Filme kennen werden. Interessanterweise wird er in diesem Film vom deutschen Schauspieler Horst Schön synchronisiert, der gleichzeitig der Stammsprecher von Leslie Nielsen ist. Es ist daher äußerst amüsant und gleichzeitig eigenartig, seinen Dialogen mit Frank - in diesem Fall nicht Drebin - über die Spezialeinheit - in diesem Fall der getöteten Soldaten - zu folgen.

Am Abend erleichtert Kip gegenüber Kate sein Gewissen und erzählt ihr vom Einsatz im Jahr 1968. Seine Einheit ist einen Hinterhalt geraten und ein Kamerad wurde angeschossen. Da Moore bereits einen verwundenten Soldaten geschultert hat, bittet er ihren vietnamesischen Verbindungsoffizier, den Mann zu retten. Dem Asiaten ist das Leben des Amerikaners jedoch egal, lässt ihn zurück und behauptet, der Mann wäre gestorben. In diesem Moment verliert Grant die Beherrschung, prügelt auf den Vietnamesen ein und sie lassen ihn ebenfalls in feindlichem Gebiet zurück.
 


Kate ist von der Geschichte schockiert, Kip erklärt ihr jedoch, dass es verrückte Zeiten waren. Niemand hat an Recht oder Unrecht gedacht. Man wollte überleben und kümmerte sich nur um sich und seine engsten Kameraden. Keiner hat Fragen gestellt. Es war wie ein Rausch und heute will er nichts mehr damit zu tun haben.

Am nächsten Tag wird Kip von der Polizei zur Arbeit eskortiert. Ein Beamter bleibt bei Kate, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Der Polizeischutz ist aber viel zu offensichtlich, daher zieht sich der Attentäter erst einmal zurück. Im Krankenhaus erfährt er, dass sein Kumpel Buddy seit dem Angriff querschnittsgelähmt ist. Beide glauben nicht, dass sich der Vietnamese von den Cops schnappen lässt.

Da sich die Polizei auf den Ex-Soldaten konzentriert, entscheidet sich der Asiate, Kate zu überfallen und zu entführen.


Als Kip nach Hause zurückkehrt, findet er die Wohnung verwüstet vor. Der Schutzbeamte liegt erstochen auf dem Küchenboden. Statt seiner Freundin wartet nur eine Nachricht des Entführers auf ihn.


 
Moore ist außer sich und will sich dem Verbrecher im Alleingang stellen. Als Lieutenant Malone versucht, ihn aufzuhalten, haut er den lausigen Bürokraten um und organisiert sich in Buddy's Waffenlager ein großes Kaliber.

Am Abend kreuzt er am genannten Treffpunkt mit einem Wagen auf und kann Kate aus der Gewalt ihres Enführers retten. Der Vietnamese kann jedoch im Kugelhagel entkommen und flieht in die Innenstadt. Der Attentäter positioniert sich auf dem Dach eines Gebäudes und eröffnet das Feuer, als er Kip in einer Menschenmenge erspäht. In diesem Moment sollte man besser nicht hinterfragen, wie sich der Soldat schwer bewaffnet durch eine Menschenmenge bewegen kann, ohne eine Panik auszulösen. Genauso sollte man besser nicht darüber nachdenken, wieso er sich in einer Menschenmenge bewegen, obwohl er weiß, dass es ein skrupelloser und schwer bewaffneter Mörder auf ihn abgesehen hat.



Inzwischen hat auch die Polizei den Ort des Geschehens erreicht, der Helikopter der Beamten muss jedoch unter Beschuss wieder abdrehen. Die bewaffneten Männer verlagern ihre Jagd in ein nahes Waldstück und belauern sich, bis der Morgen dämmert. Bei Tagesanbruch setzen sie ihrem Streit ein tödliches Ende.



Der Mann der aus dem Dschungel kam ist drei Jahre vor Rambo - First Blood einer der ersten Hollywood Streifen, der sich kritisch mit dem Vietnamkrieg auseinander setzt und dabei einen packenden Actionthriller abliefert. Neben der gesellschaftskritischen Töne überzeugt der Film durch eine glaubwürdige Handlung, einem intensiven aber gleichzeitig behutsamen Spannungsaufbau und einem hervorragenden Perry King in der Hauptrolle, der für den Zuschauer eine perfekte Identifikationsfigur darstellt und gleichzeitig durch seine Präsenz eine unglaubliche Coolness ausstrahlt. Hinzu kommt ein exzellenter Score, der die Stimmung des Films gekonnt einfängt und die Spannung bis zur letzten Minute aufrecht erhält.

Der Transfer der DVD ist grundsätzlich solide, zeigt keine größeren Bildmängel und bietet Bild durchschnittlicher Schärfe.

Der Ton liegt wahlweise als deutscher oder englischer Mono Track vor und ist gut verständlich. Fehlstellen in der deutschen Synchronfassung ertönen im Originalton mit festen deutschen Untertiteln, weitere Untertitel gibt es jedoch nicht.

Das Bonusmaterial bietet eine Trailershow mit weiteren Titeln aus der Hartboxen Reihe sowie die gekürzte deutsche Videofassung des Streifens. Sie liegt in einem Ansichtsverhältnis von 1.56 : 1 vor und enthält oben und unten zusätzliche Bildinformationen, wurde jedoch links und rechts für die Sichtung auf TV-Geräten im 4:3 Format beschnitten. Am rechts abgeschnitenen Kopf von Kip ist deutlich zu erkennen, dass die Bildkomposition nicht intendiert ist. Die enthaltene ungekürzte Fassung liegt dagegen im korrekten Bildverhältnis von 1.85 : 1 vor.

 
VHS Bild im Ansichtsverhältnis 1.56 : 1



DVD Bild im Ansichtsverhältnis 1.85 : 1

Der Mann der aus dem Dschungel kam
ist ein zu unrecht viel zu unbekannter Actionfilm aus den 70er Jahren, den ich jedem Fan des ersten Rambo Films ans Herz legen möchte. Die kleine und große Hartbox sind schöne Sammlerstücke und immer noch problemlos für einen überschaubaren Preis zu erwerben.
 
Ich hoffe, ich konnte euch diese Perle des Actionkinos ein wenig schmackhaft machen und hoffe, ihr freut euch auf meine nächste DVD Vorstellung. Über euer Feedback im Kommentarbereich oder ein kleines Danke würde ich mehr sehr freuen.

Wir lesen uns.
 

 

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