Filmbewertungen von plo

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Wir erinnern uns: Francis Underwood ist nach wie vor ungewählter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, nachdem er den amtierenden Präsidenten Walker durch Intrigen, Manipulation von Medien und Politikern und allerlei andere Verbrechen vom Thron gestoßen hat.
Nun gilt es, sich tatsächlich durch die Wahl im Amt bestätigen zu lassen und den Wahlkampf gegen den republikanischen Kontrahenten Conway zu gewinnen. Dazu ruft Frank Underwood zunächst den Krieg gegen den Terror auf amerikanischen Boden aus, nachdem Geiseln im eigenen Land durch Angehörige der Terrororganisation ICO vor laufender Kamera hingerichtet wurden.
Doch der Journalist Hammerschmidt, Senator Conway und der Abgeordnete Romero versuchen mit gesteigerten Anstrengungen, Underwood aufgrund seiner Verbrechen endlich das Handwerk zu legen. Doch Frank Underwood hat noch genug Machthunger, um durch allerlei Tarnmanöver diese Macht auch zu erhalten, und Claire als Vizepräsidentin hilft dabei nach Leibeskräften...

Zwar weiß die Weltöffentlichkeit seit Januar 20127 sehr genau, dass in der US-Politik vieles möglich ist, was vorher unmöglich erschien: da kann einem US-Präsidenten mehrfacher sexueller Missbrauch nachgewiesen werden, da können ihm Wahlkampfabsprachen mit Russen nachgewiesen werden und trotzdem wird er gewählt. Gleichwohl man also in der fünften Staffel der amerikanischen Erfolgsserie als Zuschauer gut beraten wäre, nicht alles zu sehr auf die Goldwaage der Glaubwürdigkeit zu legen: ganz so unwahrscheinlich erscheint manches in Anbetracht der tatsächlichen Ereignisse um Donald Trumps Wahl dann doch nicht.
Auch wenn in den Vorgängerstaffeln schon intrigiert, manipuliert und auch von hochrangigen Beamten gemordet wurde, wird in der fünften Staffel alles gewissermaßen potenziert.
Aber einerlei: spannend und sehr kurzweilig ist das ganze allemal, und „House of Cards“ gehört nach wie vor zu den Serienhighlights, wenn auch der Zenith überschritten scheint.

Bild- und tontechnisch hat sich im direkten Vergleich mit den ersten drei Vorgängerstaffeln kaum etwas verändert; die audiovisuelle Umsetzung ist von gewohnt hoher Güte.
Das Bild ist beinahe tadellos: sehr selten sind minimale Unschärfen; besonders in Hintergründen; erkennbar, die aber nicht wirklich stören. Kontrast und Schwarzwert sind nahezu optimal, und die Farbgebung wurde deutlich entsättigt. Insgesamt weist diese Veröffentlichung ein top Bild auf, es wirkt kinolike und hält den Vergleiche mit HBO-Produktionen durchaus stand. 

Nachdem jedoch bei Staffel 4 der Sound in DTS HD MA 5.1 vorlag, wurde hier unverständlicherweise wieder auf eine Dolby Digital-Tonspur zurück gegriffen. So wirklich macht es nix aus bei Polit-Thrillern wie diesem (und nichts anderes ist "House of Cards"), denn wie üblich dominieren die Dialoge, und selten kann der Track mit Räumlichkeit und noch seltener mit Dynamik und Bass punkten. Eine dezente Surroundkulisse ist stets vorhanden, und ab und an lassen sich ein paar direktionale Effekte sehr genau lokalisieren. Der Bass hingegen kommt nur selten zum tragen. Trotzdem ist nur sehr schwer nachvollziehbar, warum soundtechnisch ein Rückschritt vollzogen wurde.

Die Veröffentlichung kommt in einem schicken, mehrfach klappbaren Digi-Pak mit verschiedenen Photomotiven sowie einem sehr ansehnlichen Pappschuber. Wie „Homeland“ sind die Editionen optisch alle gleich gestaltet, das ist nicht bei allen Serien so. Wie bisher auch ist es nicht einfach, die Discs aus den engen Covern zu zerren. Extras gibt es wohl gar keine (hab ich selbst nicht geprüft, ich verlasse mich da auf die unten stehenden Aussagen. Stört mich persönlich wenig, für viele andere geht das gar nicht).

Mein persönliches Fazit: die Qualität der ersten drei Staffeln erreicht die fünfte definitiv nicht, trotzdem ist auch die fünfte sehr gute Serienunterhaltung. Nicht alles ist glaubwürdig, aber eben in Anbetracht der jüngsten Zeitgeschichte nicht völlig abwegig. Auch diese Staffel lässt sich sehr gut ansehen, mal sehen wie die sechste und letzte wird. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 0
bewertet am 22.12.18 um 12:04
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Die eigentlich totgesagte und -geglaubte IMF und mit ihr Ethan Hunt wird reaktiviert, denn: drei Kapseln mit waffenfähigem Plutonium sind verschwunden, und eine geheimnisvolle Organisation namens „Apostel“ könnte sie in die Hände bekommen. Da die Apostel der Meinung sind, dass „der größte Friede mit den größten Opfern“ zu erzwingen sei drohen nun Terroranschläge nicht nur mit Zehntausenden von Opfern, sondern natürlich auch mit den „üblichen“ Folgen des Einsatzes von Nuklearwaffen.
Ethan und seinem Team bleiben nun 72 Stunden, um die Kapseln zu finden, und dazu stellt ihm die CIA noch einen besonders bissigen Wachhund zur Seite: den Attentäter August Walker...

Der sechste „Mission: Impossible“ ist „Fallout“ schon, da sollte man gewisse Abnutzungserscheinungen erwarten (müssen). Dem ist allerdings nicht so, denn erneut hat; wie bereits bei „Rogue Nation“; Actionspezialist und -profi Christopher McQuarrie („Jack Reacher“ und „The Way of the Gun“, der endlich bald auf Blu-ray erscheint) die Regie übernommen.
McQuarrie hat einen schier atemlosen, reinrassigen Actioner inszeniert, der einem kaum einen Moment der Ruhe und Pause gönnt und der dennoch, bei allem Getöse; irgendwie übersichtlich bleibt.
Mitdenken ist angesagt, denn die Story ist überaus wendungsreich, hakenschlagend und immer wieder verblüffend. Jeder scheint hier ein falsches Spiel zu spielen, alles hat einen doppelten Boden und mehrfach wird eine als Kaninchen verkleidete Taube aus dem Zylinder gezogen. Erst zum Ende hin; vor, während und nach einem atemberaubenden Finale im Kaschmir, werden die Rätsel gelöst, die vorher jedoch ein klein wenig vorhersehbar waren.
Dieser Finalkampf ist derart intensiv inszeniert, dass einem bei den live aus dem Hubschrauber gefilmten Unfallszenen Atem und Herzschlag stockt, besonders als die beiden Gegner an der Felswand noch im Heli hängen. Kein Stück weniger intensiv ist der epische Toiletten-Fight von Cruise und Kante Cavill gegen den unterschätzten Gegner, der beiden ordentlich die Fresse poliert.
Verfolgungsjagden gehörten schon immer zu den „Missions“, aber was Tom Cruise auf dem Motorrad (einer BMW natürlich, einer R nine t; wie auch viele Autos von BMW sind. Da scheint der bayerische Hersteller ordentlich an den Produktionskosten beteiligt gewesen zu sein) in Paris abzieht, sucht in den Vorgängern seinesgleichen.

Das Bild ist auf sehr hohem, aber nicht allerhöchstem Niveau. In einigen Szenen ist der Mittel- bzw. Hintergrund dezent unscharf, und der Kontrast ist ab und an deutlich zu steil. Das macht sich der einen oder anderen dunklen Szenen bemerkbar, wenn Details in den dunkelsten Bildabschnitten absaufen. Dazu sind die Farben des öfteren reduziert. Insgesamt betrachtet jedoch gelang der visuelle Transfer sehr gut, und die Höchstwertung ist verdient.

Der Sound muss sich kaum Kritik gefallen lassen. Wie jüngst bei „The Meg“ reproduziert mein Receiver den Track mit Dolby Digital EX statt, wie hier in den Specs angegeben mit Dolby Digital 5.1. Der Track ist recht räumlich, sehr dynamisch und bassstark, wenn auch der Bass durchaus druckvoller und tiefreichender hätte sein dürfen. Gerade bei der Heli-Szene am Ende scheppert es sehr ordentlich.

Extras: nicht angesehen, diese liegen auf einer separaten Scheibe vor. Das Steel gefällt mir in seiner Schlichtheit sehr gut: es ist hinten und innen ebenfalls lackiert und innen mit der Häusersprungszene versehen, bei der sich Tom Cruise sogar einen Knöchel brach.

Mein persönliches Fazit: der 55-jährige Cruise kann´s immer noch und macht alle Stunts selbst, und das sieht man auch. Der physisch unglaubliche Henry Cavill kann´s aber genauso gut und ist eine super Bereicherung im Film. Der Film jedoch profitiert von der erneuten Regie des genialen Christopher McQuarrie, der „Fallout“ wie „Rogue Nation“ nach dem eigenen Drehbuch inszenierte. McQuarrie macht „Fallout“ zusammen mit dem Erstling zum bisher besten „Mission: Impossible“. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 16.12.18 um 11:16
/image/movie/meg-2018-3d-limited-steelbook-edition-blu-ray-3d---blu-ray-neu_klein.jpg
Irgendwo im Pazifik: der Marianengraben ist doch nicht tiefster Punkt der Erde. Darunter befindet sich, unterhalb einer isolierenden Schicht, eine der Menschheit bisher völlig verborgene Welt; wie eine Forschungseinrichtung herausfindet. Bei der ersten Erkundung wird das Tiefsee-U-Boot jedoch von einer zunächst unsichtbaren Kreatur angegriffen und havariert. Also wird der einzige noch lebende Rettungstaucher angeheuert, der in solchen Tiefen erfolgreich operiert hat: Jonas Taylor, der nach einem traumatischen Erlebnis die Flossen an den Nagel gehängt hat. Nur die Tatsache, dass seine Ex-Frau ebenfalls an Bord des U-Bootes ist kann Jonas überzeugen. Vor Ort stellt er fest, dass ein Megalodon das U-Boot zum Fressen gern hat: ein prähistorischer Hai, gegen den ein Großer Weißer Hai wie ein Guppy wirkt; 20 Meter lang und äußerst gefräßig (kein Wunder bei dem Gewicht). Jonas gelingt Bergung des U-Bootes und Rettung der Besatzung, nur um an der Oberfläche festzustellen, dass der Meg ihnen gefolgt ist. Und die asiatischen Küsten sind reich an Nahrung..

Da ist er nun, der neueste Jason Statham-Kracher, extrem gehyped und nach einer literarischen Bestseller-Vorlage gedreht. „Meg“ hatte ich vor Jahren gelesen, dann aber keinen weiteren Roman der Reihe; und die Erinnerung daran ist schon etwas verblasst. Einen Teil des Fazits vorwegnehmend lässt sich jedoch bereits anmerken, dass aus der durchweg ernsten Vorlage ein sehr unterhaltsames Filmchen wurde, das (durchaus nicht immer beabsichtigt) mit augenzwinkerndem Humor aufwartet.
Romanvorlage und Film gleichen sich in so einigen Passagen kaum bis gar nicht, was aber nur wirkliche Liebhaber des Buches stören dürfte. Star des Films ist neben Statham ohnehin das Riesentrumm von Hai, dessen Erscheinen mit einigen gut gelungenen Jump Scares verbunden ist (obwohl man weiß, dass das Vieh gleich auftauchen wird). Für einen Hai-Film geht das ganze erstaunlich unblutig ab, wohl um eine PG-13-Freigabe zu erwirken; wenn man sich jedoch „Der weiße Hai“, „Deep Blue Sea“, „47 Meters Down“ oder „The Shallows“ in Erinnerung ruft: so gory waren die auch nicht. „The Meg“ wirkt nicht nur in den Strandszenen „Piranha“ oft ähnlich, die Story ist ähnlich schlicht: das Vieh wird zufällig entdeckt, gerät an die Oberfläche und die Wissenschaftler stellen schnell fest, dass das Vieh zum Wohle der Nahrungsketten schnellstmöglich in Käpt´n Iglos Jagdgründe geschickt werden muss. So weit, so einfach; und ein Einsprengsel mit einem hinterfotzigen Sponsor ändert daran auch nichts. Die Action dominiert, und die ist recht ordentlich gemacht; spannend ist der Streifen auch und aufgelockert wird die Chose immer wieder durch Sprüche, die zumeist auf Kosten des afro-amerikanischen Technikers gehen.
Natürlich darf man an „Meg“ keine allzu großen Ansprüche an die Logik haben, so wie man insgesamt keine hohen intellektuellen Ansprüche haben sollte. Ein Lebewesen, das einem Lebensraum mit permanentem Druck von etwa 1100 bar angepasst ist sollte eigentlich irgendwann beim Aufstieg platzen wie ein Luftballon; aber „The Meg“ ist Unterhaltungskino und kein „Telekolleg“.
Manche Dialoge sind zum Davonlaufen, die kommen aber selten vor; und Ruby Rose könnte sofort zu den Dreharbeiten für ein Animé wechseln und mitspielen, ohne zusätzliches Make Up zu benötigen und ohne dass man sie zeichnen müsste.

Das Bild ist hervorragend, hier bin ich anderer Meinung als der Autor des Reviews der (?) 4K-Scheibe (?). Hier Mängel zu suchen und aufzulisten, hieße winzige Korinthen zu kacken. Besonders die Plastizität fällt unter den nahezu perfekten Parametern positiv ins Auge.

Das 3D, ob nun konvertiert oder nicht, ist ebenfalls sehr gut gelungen. Dabei kommt es bei den Hai-Angriffen zu einigen Pop Outs, während der der übrige räumliche Eindruck sehr gut gelungen ist. Ghosting, Aliasing, Doppelkonturen und ähnliches: selbst auf meiner mittlerweile betagten 3D-Technik Fehlanzeige.

Auch der Sound ist einer Blockbuster-Produktion würdig. Der Track wird von meinem Receiver als Dolby Digital EX reproduziert und nicht, wie hier in den Specs angegeben, als Dolby Digital. Das letzte Quäntchen Räumlichkeit fehlt vielleicht, ansonsten wartet der Track mit gehörig Bass und Dynamik auf.

Die Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Das Steel ist recht schick, wertig lackiert, mit Innendruck und dem Titel auf dem Spine.

Mein persönliches Fazit: „The Meg“ ist ziemlich gelungenes, recht schlichtes Entertainment- und Popcornkino, das über die gesamte Laufzeit bestens unterhält. Sogar meine Frau war sehr amüsiert, obwohl sie zunächst skeptisch die Stirn runzelte als sie die Beschreibung las (und: sie ist entgegen ihrer Gewohnheit nicht eingepennt..). „The Meg“ ist durchaus spannend, versucht (nicht immer gelungen) dramatisch zu sein und ist (nicht immer freiwillig, dann dafür am gelungensten) oft ziemlich witzig. Der Film ist für einen kurzweiligen Filmabend bestens geeignet. Wer anspruchsvolles Kino mit Hirn erwartet, ist hier natürlich falsch. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 15.12.18 um 15:10
/image/movie/shot-caller-2017-neu_klein.jpg
Irgendwo in Kalifornien: der unbescholtene Broker Jacob Harlon verursacht angetrunken einen Verkehrsunfall, bei dem ein Freund ums Leben kommt und der andere Verkehrsteilnehmer schwer verletzt wird. Jacob kassiert dafür eine mehrjährige Gefängnisstrafe, und die amerikanische Justiz schert alle über einen Kamm: bei einer Straftat mit Gewalt, ob nun unabsichtlich herbeigeführt wie bei einem Autounfall oder vorsätzlich herbeigeführt wie bei Mord werden alle Delinquenten zusammengepfercht. Bereits in der ersten Nacht muss Jacob eine Vergewaltigung miterleben und beschließt, kein Opfer zu werden. Nach der ersten körperlichen Auseinandersetzung nimmt ihn die Arische Bruderschaft unter ihre Fittiche, und er steigt ob seiner Loyalität schnell auf. Kurz vor und nach seiner Entlassung muss er jedoch erkennen, dass seine Mitgliedschaft bei der Arischen Bruderschaft auch nach dem Knast nie zu Ende sein wird...

Liest man meine Kurzbeschreibung, könnte man meinen, dass „Shot Caller“ vielleicht ein wenig in Richtung „American History X“ geht. Mit diesem hat „Shot Caller“, wenn überhaupt, jedoch nur wenig Parallelen während verschiedener Knastszenen.
„Shot Caller“ schildert, wie ein eigentlich harmloser und unbescholtener Bürger wegen eines (durchaus selbst verschuldeten; also: don´t drink and drive..) Unfalls in die Mühlen der Justiz gerät. Dabei wird auf eher beiläufige Weise auch der Zeigefinger in die Wunde des US-Justizsystems legt, wo bei Straftaten mit körperlichen Schäden tatsächlich alle „Verbrecher“ im selben Block untergebracht werden. Nicolai Coster-Waldaus Charakter Harlon muss durch eine harte Schule gehen und zum Selbstschutz Loyalität durch Drogenschmuggel, Schlägereien und Auftragsmord beweisen. Wieder draußen muss Marlon erkennen, dass seine Loyalität auch außerhalb der Gefängnismauern erzwungen wird, und so entschließt er sich das größere Opfer und dadurch für ihn kleinere Übel.
Auf verquere Art und Weise zeigen die Filmemacher auch, dass innerhalb der Gefängnismauern Loyalität, Ehrlichkeit und Respekt mehr wiegen als außerhalb, und dass innerhalb der Mauern Verstöße dagegen in aller Regel mit dem Tod bestraft werden. Dadurch entsteht nicht gerade eine Parabel auf die erfolgreichen Resozialisierungsmethoden des amerikanischen Justizsystems, aber wohl ein detaillierter, recht realistischer, spannender und auch dramatischer Blick hinter amerikanische Gefängnismauern.
Nicolai Coster-Waldau trägt den Film spielend mit seiner Präsenz, und jede seiner Emotionen wird durch kleinste mimische Veränderungen transportiert. Ansonsten kann noch Jon Bernthal als koksender Neonazi hervorstechen, so wie viele der Insassen wie echte Knastis wirken. Insgesamt betrachtet zeigt der Film neben dem ganzen Krimi-Plot, dass amerikanische Gefängnisse einen eigenen Mikrokosmos mit eigenen Regeln bilden, und so sicher bin ich mir nicht, wer da die Kontrolle hat.

Das Bild ist gut, aber nicht sehr gut. Die Schärfe ist hoch und bleibt es auch in den Mittel- und Hintergründen, sie ist aber eben nicht extrem hoch. So bleiben HD-Wow!-Momente aus, aber dafür wirkt das Bild schön kinolike. Der Kontrast dürfte etwas ausgewogener sein, der Schwarzwert könnte satter sein. Auch die Plastizität ist nur gehobener Durchschnitt. 

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor. So richtig kommt der Track nur selten aus dem Quark, insgesamt ist der Film recht dialoglastig. Der Bass grummelt lediglich bei ein paar Autovorbeifahrten und Schusswechseln. Die Surroundkulisse ist zuriedenstellend, direktionale Effekte gibt es kaum.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Wert des Reviews. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: ich bin nicht unbedingt Fan von Knast-Filmen, wenn man mal von „Die Verurteilten“ und „The Green Mile“ absieht. „Shot Caller“ wurde mir empfohlen, und Coster-Waldau und Jon Bernthal sehe ich gerne. Die Empfehlung gebe ich guten Gewissens weiter: „Shot Caller“ ist ein guter Krimi/ Knastthriller; spannend, dramatisch und ab und an verblüffend brutal. Kann man sich gut ansehen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 09.12.18 um 17:00
/image/movie/hotel-artemis-neu_klein.jpg
Los Angeles, 2028: wegen der privaten Vergabe der Trinkwasserrechte ist die Stadt in Aufruhr und wird von schwersten Unruhen erschüttert. Das Chaos ausnutzend, begeht eine vierköpfige Gang einen mehr oder minder glückenden Banküberfall. Geglückt, weil Beute gemacht wird (unter anderem ein wahres Kleinod, das später noch richtig Probleme bereiten soll) und minder geglückt, weil der minderbegabtere von zwei Brüdern die Nerven verliert und gleich eine Schießerei mit der Polizei beginnt. Ergebnis und Siegerehrung: ein Gangster tot, einer leicht- und der besagte Minderbegabte schwerverletzt. Also begibt man sich ins „Hotel Artemis“: ein Hotel, eingerichtet für den Fall der Fälle, wenn (im Hotel registrierte) Schwerkriminelle verletzt werden und behandelt werden müssen (man geht mit Schuss- oder Stichverletzungen als gesuchter Verbrecher nun mal nicht ins öffentliche Krankenhaus, nicht wahr..). Dumm nur, dass ausgerechnet der Wolf King, heimlicher Herrscher von L. A., in der selben Nacht eingeliefert wird, der ein besonderes Interesse an besagtem Kleinod hat. Und da wäre noch eine geheimnisvolle, attraktive Frau, die sich ebenfalls verletzt einliefert..

„Hotel Artemis“, soviel vorweg, ist verschiedentlich bei Kritikern und auch hier in der ersten Bewertung nicht besonders gut weg gekommen. Jetzt, nach der Sichtung, kann ich die überwiegende Schelte nicht so recht nachvollziehen. In so mancher Hinsicht mit „Free Fire“ vergleichbar stellt „Hotel Artemis“ prinzipiell eine Art Kammerspiel in (mit wenigen Ausnahmen) einer einzigen Location dar: dem Namensgebenden „Hotel“, das von der schrulligen „Schwester“ im Auftrag des Wolf King betrieben wird. Irgendwie sind alle Protagonisten durch ihre Vergangenheit miteinander verbunden, und zum Ende hin lösen sich so manche Verbindungs-Rätsel zu einem schlüssigen Ganzen auf.
Dabei wird stetig an der Spannungsschraube gedreht, und diese Spannung entlädt sich in einem actionhaltigen, blutigen Finale, in dem besonders Sofia Boutella abgeht wie Schmidts Katze.
Jodie Foster ist nach langer Zeit mal wieder auf der Mattscheibe zu sehen und zeigt Mut zur Hässlichkeit: die Ausnahmedarstellerin bringt die an Agoraphobie leidende, schrullige Ärztin/ Hotelrezeptionistin perfekt zur Geltung. Dave Bautista hat ein paar Lacher auf seiner Seite, Jeff Goldblum bekommt nur wenig zu tun und Charlie Day (ja genau, der „versehentlich“ Kokain konsumierende aus „Kill the Boss“) bekommt zu Recht sein Fett weg. Schmarrn wie Organe aus einem 3D-Drucker muss man ignorieren können

Der Film spielt hauptsächlich im permanenten, schummrigen Halbdunkel des Hotels, es wurden also die höchsten Anforderungen an die Kamera gestellt. Diese Anforderungen meistert das Bild spielend; es zeigt sich kaum eine Schwäche dank des perfekt gewählten Schwarzwertes und des optimalen Kontrastes. Alles bleibt schön scharf, die Details bleiben auch in dunklen Bildabschnitten erhalten, und sehr selten wirkt das Bild minimal weicher gezeichnet.

Auch tonal bewegt sich die Scheibe im sattgrünen Bereich. Während der Szenen im Hotel (und die machen die Masse des Films aus) allerdings ist die Dynamik und der Bass recht subtil; während der Action zum Schluss und auf dem Dach rumpelt es doch ganz ordentlich. Der Score kommt sehr ausgewogen und voluminös ´rüber, wenn die Schwester die In-Ears nutzt.

Die Extras habe ich wie meist nicht angesehen; ich vergebe den Wert des Vorbewerters. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: ich fand „Hotel Artemis“ zwar nicht sehr gut, aber immerhin ziemlich gut und recht unterhaltsam. Wer Gefallen an dem bereits genannten „Free Fire“ fand und an ähnlich gearteten Thrillern, der kann hier beruhigt einen Blick riskieren. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 08.12.18 um 10:54
/image/movie/tomb-raider-2018-blu-ray---digital-copy-neu_klein.jpg
Die junge Frau Lara Croft arbeitet in London als Fahrradkurier und wird verhaftet, weil sie an einem illegalen Straßen-Radrennen teilnimmt. Lara weigert sich seit Jahren, das Erbe der Crofts anzutreten, denn: für sie ist ihr Vater, ein adeliger Milliardär; seit 7 Jahren lediglich verschollen, für alle anderen bereits tot. Als sie endlich zur Erbschaft bereit ist, bekommt sie ein Artefakt aus dem Besitz ihres Vaters in die Hände und dadurch Zugang zu einem geheimen Raum. Lara findet heraus, dass ihr schwerreicher Vater und Hobby-Archäologe auf der Suche nach dem Grab der geheimnisvollen Himiko war; einer japanischen Sagengestalt, die durch Berührung töten konnte. Warum auch immer macht sich Lara nun auf die Suche nach besagtem Grab, nur um heraus zu finden, dass der skrupellose Vogel schon da ist. Vogel sucht das Grab für die geheimnisvolle Organisation Trinity, und seine Umgangsformen lassen nicht darauf schließen, dass der Inhalt des Grabes dem Menschen zugute kommen wird..

"Tomb Raider" ist, wie wohl der Großteil der Weltbevölkerung weiß, das erfolgreichste Computerspiel der Welt, das insgesamt 11 oder 12 Updates bzw. Neufassungen und bereits zweimal Verfilmungen erfuhr. Mit dieser hier von 2018 aus der Hand des Norwegers Roar Uthaugh (hat auch „The Wave“ gedreht, ein Film über einen Tsunami in einem norwegischen Fjord, ansehen!) wurden neue Pfade beschritten, und so ist Lara Croft keine perfekt gestylte Adelige mehr, die zu Trainingszwecken ihr Manor im Kampf gegen Roboter demoliert, mit sauteuren Supersportwagen durch die Gegend gondelt und gerne in nassen, engen Leibchen und Höschen durchs UNESCO-Welterbe turnt. Auch wirkt die neue Lara weniger wie ein pornöses Pinup-Girl und hat nun zwei etwas kleinere schlagkräftige Argumente (was nicht jedem gefallen dürfte.) Nein, hier ist Lara eine ganz normale junge Frau (wenn man mal vom Vollkontakt-Kampfsport absieht), die eher zufällig in die Welt der Extrem-Archäologen (um nicht zu sagen Grabräuber) gerät. Das erdet meines Erachtens das Ganze ein wenig und macht es glaubwürdiger.
"Tomb Raider" ist trotz dieser recht drastischen Veränderungen noch immer ein Film, der ein Jump & Run- gekonnt mit einem Abenteuerspiel verbindet und daraus einen rasanten Film macht, der eher an Indiana Jones als an Angelina Jolies "Tomb Raider" erinnert. Und so rennt, hüpft, klettert und prügelt sich Alicia Vikander durch die Szenerie und die Story, weint nicht nur wegen ihres Vaters, sondern auch wegen ihres ersten, in mühevoller Handarbeit Getöteten und erzeugt kein bisschen unterschwellige Erotik wie Jolie, dafür jedoch eine glaubwürdige Figur in einem nicht ganz so durch Special Effects abgehobenen Streifen.

Das Bild fand ich außerordentlich. Die Bildgüte fällt einem während des Gros der Laufzeit des Films gar nicht so auf; aber während vieler Szenen im Dschungel der Insel ist jede Bildebene scharf getrennt von der nächsten; jedes Blatt, jedes Zweigchen, jede Falte, jedes Haar und jede Pore wird perfekt herausgearbeitet. In den paar Szenen bei Nacht und in der Grabkammer fällt der optimale schwarzwert und der optimale Kontrast auf. Die Plastizität ist so hoch, dass man 3D eigentlich gar nicht braucht.

Auch den Dolby TrueHD-Core des deutschen Atmos-Tracks Ton fand ich hervorragend. Der Bass rumpelt ab und an sehr ordentlich, besonders beeindruckend klingt das während der Szene, als Laras und Lu Rens Rostkahn an der Insel „ankommt“. Besonders gut gelungen ist jedoch die Surroundkulisse, die allerdings, und das ist schade, nicht in der Gruft am besten und schön hallig klingt; sondern im Dschungel. Da kommen die Geräusche perfekt ortbar von allen Seiten und aus allen Höhen.

Die Extras scheinen recht umfangreich; stichprobenartig habe ich nur in Vikanders Training ´reingeguckt. Kein Wunder, dass der Hungerhaken beim Dreh so muskulös und trocken war. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: wirklich viel hatte ich nicht erwartet von dieser Neuverfilmung; unterm Strich jedoch gefiel mir der Film deutlich besser als die Verfilmungen mit Jolie (auch wenn Vikander gefühlt 20 Mal an einer Hand über einem sautiefen Abgrund hängt). Warum? Vikanders Lara Croft ist „normaler“, geerdeter und glaubwürdiger. Indiana Jones-Fans können beruhigt einen Blick riskieren; die Fans von Angelina Jolies Lara Croft hingegen könnten sogar enttäuscht werden. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 07.12.18 um 15:37
/image/movie/sicario-2--neu_klein.jpg
Nordamerika, nördlich und südlich der mexikanisch-amerikanischen Grenze: nach wie vor werden Drogen in rauen Mengen in die USA geschmuggelt, und nach wie vor ist das Human Trafficking einträgliches Geschäft für Schleuser. Als in Kansas City ein Bombenanschlag mit mehreren Toten und islamistischem Hintergrund verübt wird, stoßen die Geheimdienste im Zuge ihrer Ermittlungen schnell auf die Spur von Islamisten, die mit den illegalen südamerikanischen Einwanderern in die USA gelangen. Da nicht offiziell interveniert werden kann, wird ein irrwitziger Plan entwickelt: damit die mexikanischen Kartelle und mafiösen Organisationen sich gegenseitig ausmerzen, sollen sie gegeneinander aufgebracht werden; gleichzeitig sollen die Drogenkartelle als terroristische Organisationen erklärt werden, um mehr Gelder für ihre Bekämpfung loszueisen. Und natürlich werden für die ganze Drecksarbeit wie Attentate und Entführungen wieder Matt Graver und Alejandro Gillick angeheuert..

Denis Villeneuves „Sicario“ mit Emily Blunt, Josh Brolin und Benicio del Toro war vor drei Jahren ein Ausrufezeichen in der Landschaft des Polit-(Drogen-) Thrillers: der Streifen spielte mehr als das Doppelte seiner Produktionskosten ein (immer noch Peanuts gegen wirkliche Blockbuster) und erhielt drei Oscar-Nominierungen. Schnell war die Rede von mindestens einer Fortsetzung (mittlerweile redet man von zwei), doch Villeneuve konnte aufgrund seiner Arbeit an „Arrival“ und „Blade Runner“ nicht erneut auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Die Wahl fiel auf den Italiener Sollima, der im Genre mit der Serie „Gomorrha“ und seinem Thriller „Suburra“ durchaus erfahren ist.
Dennoch ist das Ergebnis durchwachsen. Das Fehlen einer Identifikationsfigur wie Emily Blunt, die auch mal Emotionen in die Welt der eiskalten Killer transportiert fällt schmerzlich ins Gewicht; und das erstaunlich gut aufspielende entführte Mädchen macht dieses Manko nur bedingt wett. Während im Erstling die Action eher spärlich gesät war und als Mittel zum Zweck für Spannungshöhepunkte diente, dominiert sie im 2. Film und übernimmt eine übermäßig tragende Rolle. Diese Action ist zwar hervorragend in Szene gesetzt, degradiert den Film aber durch ihre Häufigkeit zum beinahe schon reinrassigen Actioner.
Bei der Story muss man schon einige Kirchen im Dorf lassen, und eine Kritik in irgendeinem Online-Journal (ich glaube „Focus“) zieht einen Vergleich, der vieles auf den Punkt bringt.
Angenommen, deutsche Geheimdienste würden feststellen, dass islamistische Terroristen durch die Türkei illegal in Deutschland einreisten und Anschläge verüben. Die Geheimdienste würden daraufhin mit Kampfdrohnen, Hubschraubern, Militärfahrzeugen und Spezialeinheiten in der Türkei Operationen durchführen und dabei mal eben so etwa zwei Dutzend türkische Polizisten umlegen, um dann mir nichts, dir nichts wieder über die Grenze zu fahren.. Au weia.
Am Drehbuch hat offensichtlich Donald Trump mit geschrieben: ein einziger Mexikaner hat einen Kurzauftritt als redlicher Ermittler; alle anderen sind Menschen- oder Drogenschmuggler, Kartell- oder Gangmitglieder und selbst Teenager werden zu Mördern heran gezüchtet. Eine derart verzerrte Darstellung dürfte ordentlich Öl ins anti-mexikanische Feuer von Trump und seinen Anhängern schütten.

Das Bild von „Sicario 2“ ist schlicht und ergreifend phantastisch und so gut wie mängelfrei. Besonders beeindruckend geriet die Plastizität, die immer dann begeistert wenn in Totalen Fahrzeuge von oben zu sehen sind. Toll.

Der deutsche Atmos-Track wird von meinem Receiver als Dolby TrueHD wiedergegeben. Beim Sound stimmt alles: Dynamik, Bass, Surroundkulisse, direktionale Effekte; alles gut abgemischt und harmonisch vorhanden. Beim Score könnte man meinen, dass der gleiche Komponist am Werk war. War er nicht: Hildur Guðnadóttir, wie Jóhann Jóhannsson aus Island, hat dessen Track fast schon kopiert.

Extras: wie immer nicht angesehen; ich vergebe den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Villeneuves „Sicario“ ist für mich nach wie vor ein Meilenstein unter den Politthrillern. „Sicario 2“ ist nicht nur ein völlig anderer Film, sondern bietet nicht mal eine fragwürdige Message auf, denn: das geht alles im Geballer unter, und die Motive verschwimmen irgendwann. „Sicario“ ist nicht, wie sein Vorgänger, zynisch und systemkritisch; sondern nutzt das bisschen Systemkritik als Vorwand für zu oft genutzte, wenn auch spannend und packend in Szene gesetzte Action. Als reiner Actioner kann „Sicario 2“ überzeugen, inhaltlich und erzählerisch kommt er jedoch nicht mal in die Nähe des Erstlings. Ginge es, hätte ich 3,25 Balken vergeben; runde drei sind arg wenig. Wegen der spektakulären Action runde ich seeehr wohlwollend auf. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 02.12.18 um 15:23
/image/movie/papillon-2017-neu_klein.jpg
Frankreich, Anfang der Dreißiger des letzten Jahrhunderts: der Safeknacker und Dieb Henri Charriere; wegen seines Schmetterlings-Tattoos auf der Brust „Papillon“ genannt legt erst einen Unterweltboss ´rein und wird dann selbst ´reingelegt. Ergebnis und Siegerehrung: Papillon bekommt lebenslänglich und muss die Haftstrafe in einer berüchtigten Strafkolonie in Französisch-Guyana verbringen, wo ein Menschenleben wenig zählt. Schon früh treibt Papillon der Fluchtgedanke um, und so bietet er sich dem schmächtigen Fälscher Dega als Bodyguard an, bei dem ordentlich Bargeld vermutet wird. Mehrere Fluchtversuche scheitern, und nach Einzel- und Dunkelhaft finden sich Papillon und Dega zuletzt auf der Teufelsinsel wieder, wo Steilklippen, der Ozean und Haie eine Flucht unmöglich erscheinen lassen..

„Papillon“, ein Roman des Franzosen Henri Charriere und quasi seine Autobiographie, wurde seinerzeit durchaus kontrovers diskutiert: einige Recherchen ergaben, dass vieles sich auch wie geschildert zugetragen hat, ebenso vieles jedoch frei erfunden war. Tatsache ist jedoch, dass Charriere wegen Totschlags zu lebenslanger Haft in Französisch-Guyana verurteilt wurde und einige zunächst erfolglose Fluchtversuche gestartet hatte, die ihm unter anderem die im Film gezeigten Zusatz-Strafen einbrachten. „Papillon“ wurde bereits 1973 mit Steve McQueen in der Titel gebenden Hauptrolle und mit Dustin Hoffman verfilmt. Der Film war seinerzeit ein Kassenschlager, wurde mit einem Oscar ausgezeichnet (allerdings „nur“ für den Score) und gilt nach wie vor als Klassiker des Abenteuerfilms.
Im Unterschied zum Roman und teilweise auch zum Original verzichtet die Neuverfilmung mit Charlie Hunnam auf den Abschnitt der Flucht Papillons, Degas und weiterer durch halb Südamerika und reißt seine Zeit seine Zeit bei Indios nur an, sondern fokussiert auf die unmenschlichen Umstände während der Haftzeit in der „Colonie de la Transportation“. Äußerst anstrengende körperliche Arbeit bei gleichzeitig mangelhaftem Essen; Krankheiten sowie Mord und Totschlag nicht nur unter Häftlingen bestimmten die Tage und Nächte.
Dabei können Charlie Hunnam und der jüngst bei „Bohemian Rhapsody“ in Erscheinung getretene Rami Malek mit tollen Schauspielleistungen beeindrucken, wenngleich Hunnam den Sträfling etwas arg heroisch und nahezu übermenschlich anlegt.
Die Kulissen und Kostüme von „Papillon“ wurden sehr authentisch kreiert, besonders wenn man sie mit den im Abspann gezeigten Bildern vergleicht; und die Atmosphäre des Films ist stets bedrückend und bedrohlich.
Prinzipiell ist die Neuverfilmung von „Papillon“ etwas mehr als das Original die Geschichte einer tiefen Männerfreundschaft, die nach und nach erkennt, dass ihre Gefühle füreinander über die reine Zweckgemeinschaft deutlich hinausgehen.

Kritisieren ließe sich am Bild allenfalls, dass das Gezeigte ab und an etwas steril wirkt. Die Nutzung von Stilmitteln hätte vielleicht die Hitze und Schwüle von Französisch-Guyana ins Wohnzimmer übertragen. Ansonsten ist das Bild schön scharf, vielleicht für diese Art von Film sogar etwas zu scharf. Der Kontrast ist in einigen wenigen Szenen zu unausgewogen, der Schwarzwert dürfte ebenfalls etwas satter sein. Dafür bleiben in den meisten dunklen Szenen jedoch die Details erhalten.

Der deutsche DTS HD 5.1 HR-Sound ist zwar alles andere als schlecht, aber auch ziemlich unspektakulär. Actionszenen sind rar, aber wenn es zu Action kommt klingt das ganze durchaus dynamisch und mit ordentlich Bass unterfüttert. Allerdings hätte die Klangkulisse im Lager und im Dschungel durchaus räumlicher sein dürfen.

Extras: wie üblich nicht angesehen, deshalb drei neutrale 3 Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: nun, den Klassiker von 1973 dürfte eigentlich jeder Filmfan kennen. Ob ein Remake dieses Klassikers nun Not tat, darüber ließe sich mal wieder (wie bei jedem Remake) trefflich streiten. Objektiv betrachtet befindet sich das Remake nicht auf Augenhöhe mit dem Original, es befindet sich aber auch nicht allzu weit darunter. Definitiv einen Blick wert. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 01.12.18 um 11:10
/image/movie/der-nebelmann-neu_klein.jpg
Irgendwann, in den italienischen Alpen: die fünfzehnjährige Anna will abends nur kurz zu einer Freundin und kehrt nicht mehr nach Hause zurück. Auf den Fall wird Sonderermittler Vogel angesetzt: ein Polizist, der eng mit den Medien zusammenarbeitet, gerne im Rampenlicht steht und dafür durchaus auch mal Verdächtige identifiziert, die sich bei näherer Betrachtung gar nicht mal als sooo verdächtig erweisen. Und schnell ist tatsächlich ein Verdächtiger identifiziert, gegen den so einige Indizien sprechen, und plötzlich kommt es nicht nur durch Paparazzi zu einer regelrechten Christenverfolgung…

„La Ragazza delle Nebbio“ (heißt das nicht eigentlich „Das Mädchen aus dem (im) Nebel“?) scheint wohl ein Bestseller zu sein (ist komplett an mir vorbeigegangen) des Autors Donato Carrisi. Getreu dem Motto „Ich schicke meinen besten Mann: ich komme selbst“ übernahm Carrisi auch gleich die Regie für den Film (war übrigens seine erste Regiearbeit). Um einen Teil des Fazits vorweg zu nehmen: selbst wenn das Buch doppelt so spannend ist wie der Film, ist es noch zäh genug.
Dabei böte der Stoff so viel Potenzial: ein abgelegenes Bergdorf, ein verschwundenes Mädchen, ein mysteriöser Verdächtiger, Paparazzi; ein mediengeiler, durchtriebener Ermittler und: Spuren, die zu Fällen in der Vergangenheit liegen. Daraus hätte ein toller, düsterer Entführungs-/Serienkillerthri ller werden können; leider hält sich Carrisi im Mittelteil deutlich zu lang damit auf, die Hexenjagd durch die Medien und ihre Auswirkungen auf den Verdächtigen und seine Familie zu schildern. Die Twists am Ende hingegen sind überaus gelungen und; zumindest von mir; so nicht völlig vorhersehbar. Vorher werden immer wieder falsche Fährten gelegt und die Story schlägt auch ein paar mehr oder minder gekonnte Haken, aber so richtig fesselnd ist das nicht.
Sein Übriges tut der oft auffallend unpassende Score. Vom Cover sollte man sich ebenfalls nicht täuschen lassen: Jean Reno hat nur eine kleinere Rolle als Psychologe.

Das Bild ist glasklar, schön scharf, gut kontrastiert und plastisch. Die Farbgebung ist nicht nur reduziert, sondern auch gefiltert, so dass Braun- und Grautöne dominieren.

Der Sound ist außerordentlich. Damit ist aber nicht gemeint, dass der Bass ständig rumort oder die Dynamik Geräusche nur so durch den Raum peitscht, nein: die Surroundkulisse ist toll und die Signalortbarkeit beeindruckend. Nicht nur die Richtung, aus der jedes einzelne Geräusch kommt ist exakt bestimmbar, sondern vor allem die Höhe.

Extras habe ich nicht angesehen und vergebe einen Mittelwert, die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Story und Setting hatten deutlich mehr versprochen als der Film letztendlich hielt. Beides versprach einen Thriller, der in Richtung „Die purpurnen Flüsse“ geht (den ersten, wohlgemerkt. Der zweite mit den Priestern auf Nazi-Superspeed ist Vollschrott). Aber denkste: von dem ist „Der Nebelmann“ ein ordentliches Stück entfernt. Kann man sich einmal ansehen, muss man aber sicher nicht. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 21.11.18 um 15:39
/image/movie/ant-man-and-the-wasp-3d-limited-steelbook-edition-blu-ray-3d---blu-ray-neu_klein.jpg
Nachdem sich die Avengers in Berlin gegenseitig verkloppt (und; natürlich; ordentlich Schaden an Infrastruktur, Flugzeugen etc. hinterlassen) haben, wird unter anderem Scott Lang aka Ant-Man die Ausreise nur gestattet, wenn er in den USA zwei Jahre lang Hausarrest bekommt (?! Nicht fragen..). Irgendwann hat Scott im Traum eine sehr real wirkende Begegnung mit Hank Pyms Frau, die vor langer Zeit im subatomaren Raum verschwand, aus dem bislang niemand außer Scott mehr entkommen konnte. Also wird flugs der Plan geschmiedet, mittels eines von Hank Pym und seiner Tochter Hope gebauten Tunnels Hanks Frau Janet aus dem subatomaren Raum zu befreien. Allerdings fehlt noch ein wichtiges Teil für den Tunnel, und gerade als Hope dieses Teil vom zwielichtigen Schurken Sonny Burch kaufen will, wird nicht nur dieses, sondern das gesamte Labor miniaturisiert von einem geheimnisvollen und sehr mächtigen Superschurken geklaut: dem „Ghost“, nur so semi-sichtbar, überraschend an jedem Ort einfach so auftauchend und noch dazu ziemlich kampferprobt. Um Janet zu retten, müssen Scott, Hank und Hope Ghost erstmal das Labor abluchsen..

„Never change a winning team“ war wohl eine der Prämissen bei der Produktion von „Ant-Man and the Wasp“, und so sind beim Folgefilm von „Ant-Man“ vom Regisseur bis zu den Nebendarstellern wieder alle mit an Bord. Um es kurz zu machen: leider kommt „Ant-Man and the Wasp“ wie nahezu alle der jüngeren Sequels im MCU sehr deutlich nicht an den Erstling heran. Wo dieser alte Tugenden der ersten MCU-Filme wie die Selbstironie, die Spritzig- und Leichtigkeit und den Humor wie in „Iron Man“ oder „Avengers“ aufleben ließ wirkt in „Ant-Man and the Wasp“ alles ziemlich bemüht. Besonders Paul Rudd als Scott Langs Ant-Man wirkt nicht so locker wie im Erstling, und Michael Pena ist nach wie vor der heimliche Star mit den besten Szenen (ich sage nur „Wahrheitsserum“..). Natürlich fehlt im zweiten Film die Originalität und der Überraschungseffekt der Schrumpf- und Wachstumsszenen, und im Wesentlichen werden diese Momente in Auto-Verfolgungsjagden eingebaut, in denen die Autos wechselweise auf Matchbox-Größe schrumpfen und dann wieder aufgeblasen werden, garniert mit Paul Rudd in Ameisen-, Kindes- oder übermenschlicher Größe. Ein paar Spökskes sind wirklich gelungen (Scott im Weinkrampf beim Lesen von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), dafür sind einige der Dialoge zum Davonlaufen. Aus der Dramatik um das Schicksal von Ghost hätte man noch ein wenig mehr herauskitzeln können, aber so bleibt einem das Mädel recht egal.

Audiovisuell wird mit dieser Veröffentlichung fast immer Feinstes geboten. Im Vergleich zu anderen Filmen aus dem MCU (besonders wie „Thor: Ragnarök“ und „Avengers Infinity War“) gibt es bei „Ant-Man and the Wasp“ recht viele „normale“ Szenen, in denen kaum bis gar keine CGI verwendet wurden und die auch nicht vor Blue-/Greenscreen entstanden sind. Das erdet das Bild, macht es natürlicher und nicht so hochglanzprospektartig. Dennoch ist die Bildgüte sehr hoch, und größere Mängel sind nicht erkennbar.

Die 3D-Fassung liefert ein Bild, das sehr hohe, aber nicht höchste Weihen verdient: auf meiner mittlerweile doch recht betagten Technik entstand ein wenig Ghosting, selten Doppelkonturen, und alle Bildhintergründe sind stets vergleichsweise scharf. Das Bild bietet ein paar Pop Outs, besonders wenn Ant-Man oder Wasp aufs Wohnzimmer zufliegen; und eine hervorragende Tiefenstaffelung. Dunkler wird’s halt, wie immer bei Shutter-Technik, was bei einigen dämmrigen und dunklen Szenen nicht gerade hilfreich ist.

Die Dolby Digital+Tonspur ist von Beginn an recht präsent; allerdings ist das Ganze nicht perfekt ausbalanciert: die Mitten hätten etwas prägnanter beigemischt sein können. Alle Speaker werden permanent mit Signalen beliefert, so dass man auch in ruhigeren Szenen stets von Geräuschen umgeben ist. Die Dialoge sind auch im größten Gewühl immer verständlich; Stimmen und Geräusche sind genau ortbar und das ganze wird begleitet von einem leider nicht immer druckvollen Bass. Hier hätte der Abmischer den Szenen durch entsprechende Dynamik und Bass noch mehr Nachdrücklichkeit verleihen können. Für die Höchstwertung reicht es trotzdem knapp. 

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe mittlere drei Balken. 2D und 3D-Fassung liegen wie üblich in MCU-Steels auf getrennten Scheiben vor. Das Steel ist für Sammler bestimmt interessant; allerdings ist es nicht geprägt und hat in der Schweizer Fassung nur den Titel auf dem Spine.

Mein persönliches Fazit: wie bereits bei „Thor: Ragnarök“ und „Avengers Infinity War“ gepostet, bin ich der Filme aus dem MCU so langsam überdrüssig. Vom Hocker gehauen hat mich da schon eine Weile keiner mehr; der beste war noch „Deadpool 2“, der mir aber auch bei Weitem nicht so gut gefiel wie der Erstling. Eigentlich will ich keinen mehr sehen, werde aber die Neuerscheinungen doch noch hoffnungsvoll angucken, nur, um dann wahrscheinlich umso enttäuschter zu sein. Vielleicht wird „Venom“ mit Tom Hardy wieder besser, frischer und innovativer. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 19.11.18 um 11:02
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Debbie Ocean hat gerade aufgrund einer genetischen Erbkrankheit fünf Jahre im Knast verbracht: genau wie ihr verstorbener Bruder Danny (ja, genau: Danny Ocean aus "Ocean´s Eleven – Thirteen“) ist sie kleptomanischer Trickbetrüger. Kaum entlassen zeigt sich bei Debbie, dass die soziale Rehabilitation in der „Correctional Facility“ nicht wirklich gefunzt hat, denn Debbie plant sogleich mit ihrer „Zimmergenossin“ und Partnerin Lou einen Riesen-Coup: ein 150 Millionen Dollar-Klunker von Cartier; fünfzig Jahre im Safe eingeschlossen, soll während der Met geklaut werden. Der Plan steht zwar (Debbie hatte auch fünf Jahre Zeit, sich diesen in allen Facetten wohl zu überlegen), aber: 1. das Team steht (noch) nicht, 2. der Klunker ist gar nicht für die Met geplant, 3. der Star, der ihn tragen soll auch nicht...

„Ocean´s Eleven“, wer kennt Steven Soderberghs stargespickten Geniestreich nicht, der nicht nur ziemlich erfolgreich an den Kinokassen war, sondern auch zwei Fortsetzungen (ebenfalls von Soderbergh) nach sich zog? „Ocean´s 8“ ist also quasi ein Spin-Off der erfolgreichen Trilogie, und zwar mit Frauen. „Ocean´s 8“ ist fast genauso hochkarätig mit Stars besetzt wie die großen Vorbilder, nur dass nicht so viele der Topstars mitspielen. Während sich in „Eleven“, „Twelve“ und „Thirteen“ mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Andy Garcia und Julia Roberts die darstellerische Crème de la crème Hollywoods die Ehre gab und selbst die zweite und dritte Reihe mit sehr bekannten Gesichtern besetzt war hat „Ocean´s 8“ genaugenommen eigentlich nur einen Superstar zu bieten: Cate Blanchett. Für Bullock war es nach 3 Jahren der erste Film, und ansonsten kann man vielleicht noch Anne Hathaway zur 1. Garde rechnen. Rihanna kann man nach wie vor nicht als Schauspielerin bezeichnen. Aber der Cast allein macht ohnehin noch keinen guten Film, und so geriet „O 8“ zu einem unterhaltsamen Heist-Filmchen, dass „Ocean´s Eleven“ ziemlich ähnelt. Bemängeln ließe sich allenfalls, dass der Raub etwas arg reibungslos vonstatten geht und die paar auftretenden Problemchen recht unangestrengt gelöst werden.
Darstellerisch gibt es kaum etwas zu bemängeln, aber auch kaum etwas zu loben: Emotionen müssen da nicht groß transportiert werden. Ansonsten gibt es mit schönen Frauen in tollen Kleidern ordentlich was fürs Auge, und Männer werden nicht gerade mit außerordentlicher Intelligenz gesegnet dargestellt.

Das Bild ist, wie es bei einer relativ gut budgetierten Blockbuster-Hollywoodproduktio n nahezu mängelfrei. In ein paar dunklen Szenen in Clubs oder der Met könnte der Kontrast etwas ausgewogener sein; auch der Schwarzwert dürfte an ein paar Stellen etwas satter sein. Das ist allerdings Meckern auf sehr hohem Niveau: das Bild ist sehr gut.

Ich persönlich fand den in Dolby TrueHD vorliegenden deutschen Core des Atmos-Tracks 1A. Besonders seine Luftigkeit, die absolut klare Signaltrennung und die perfekte Ortbarkeit der Effekte wie auch deren einwandfrei definierte Höhenebene hat mich beeindruckt. Genrebedingt kommt es nicht zu übermäßigen Dynamik- und Bassattacken; das allein zeichnet aber einen sehr guten Track nicht aus. Von mir die Höchstwertung, und die erreicht diese Tonspur spielend; auch ohne Getöse.

Bei den Extras schließe ich dem Wert des Reviewers an. Die Scheibe hat ein Wendecover

Mein persönliches Fazit: die Leichtigkeit, Spritzigkeit und der Humor der „Ocean´s“-Trilogie wird in „Ocean´s 8“ eigentlich nie erreicht, und trotzdem ist es ein durchaus unterhaltsames Filmchen geworden. „Ocean´s 8“ ist kein schlechter Film, aber eben auch kein besonders guter. Bleibt nicht in der Sammlung (die Trilogie hingegen schon), aber: kann man sich durchaus gut mal ansehen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 10.11.18 um 11:29
/image/movie/no-way-out---gegen-die-flammen-neu_klein.jpg
Arizona, 30. Juni 2013: durch einen Blitzschlag wird ein Waldbrand entfacht, der durch ungünstige Wetterbedingungen unberechenbar wird und unter anderem die Stadt Yarnell bedroht. Die 20 Mann starke Elite-Feuerwehrtruppe „Granite Mountain Hotshots“ unter Führung von Eric Marsh wird neben anderen Truppen eingesetzt, die Flanke des Feuers zu kontrollieren. Dabei kommen 19 Mann der Gruppe ums Leben, nur einer überlebt..

Die Story des letzten Viertels des Films kann man so beschreiben, ohne zu spoilern: „No Way Out“ basiert auf realen Gegebenheiten; die Verluste an Feuerwehrmännern waren die höchsten in den USA seit dem 11. September. Der Film reduziert jedoch die Story nicht nur auf die actionlastige und dramatische Schilderung des Waldbrandes, sondern setzt deutlich früher mit der Entstehung der Elitetruppe an.
Bereits Jahre vorher ist die Gruppe junger Männer sehr erfolgreich bei der Brandbekämpfung, und doch stehen sie nur in der zweiten Reihe: die eigentlichen Stars sind die „Hot Shots“, staatliche Elite-Feuerwehren, besser bezahlt und mit höherem Budget. Wenn Hot Shots an einem Brandort ankommen, sind alle anderen nur noch Statisten.
Und so schildert Regisseur Joseph Kosinski den Weg der Feuerwehr zur Elitetruppe und fokussiert dabei im Wesentlichen auf zwei Personen: den Boss Eric Marsh und den ehemaligen Junkie Brandon McDonough und begleitet diese beiden hauptsächlich auf dem Weg zu ihrer Zertifizierung.
Marsh ist neben Amanda noch mit der Feuerwehr verheiratet, und seine Frau muss immer wieder aus Neue erkennen, dass seine Liebe zum Job sie zu ungeliebten Kompromissen zwingt. Junkie McDonough hingegen erkennt einen neuen Sinn in seinem Leben, als er (ungewollt und unbewusst) Vater wird.
„No Way Out“ ist definitiv mehr Drama denn (Action-) Thriller, der Film ist nur bedingt etwa mit „Backdraft“ vergleichbar, wo die Actionszenen mehr Anteil haben und spektakulärer ausfallen. Joseph Kosinski hält sich im Vergleich zu seinen früheren Filmen („Oblivion“ und besonders „Tron: Legacy“) gerade optisch auch bei den Actionszenen sehr zurück und lässt seinen Charakteren Raum zur Entwicklung. Dadurch entsteht einerseits ein innigeres Verhältnis zu den Protagonisten, und andererseits trotzdem eine gewisse Distanz, denn die Minuten bis zur Gewissheit des Todes der Männer sind zu kurz und zu wenig emotional in Szene gesetzt.

Das Bild ist gut, aber nicht sehr gut. Die Schärfe ist hoch und bleibt es auch in den Mittel- und Hintergründen, sie ist aber eben nicht extrem hoch. So bleiben HD-Wow!-Momente aus, aber dafür wirkt das Bild schön kinolike. Der Kontrast dürfte etwas ausgewogener sein, der Schwarzwert könnte satter sein. Auch die Plastizität ist nur gehobener Durchschnitt.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor. So richtig kommt der Track erst zum Ende hin aus dem Quark, vorher ist der Film recht dialoglastig. Der Bass grummelt lediglich bei ein paar Hubschrauberflügen mit und wenn ein paar Fahrzeuge mit V8-Motoren vorbei fahren. Im letzten Viertel verstärkt sich die Surroundkulisse durch Wind- und Brandgeräusche, dann treten auch ein paar direktionale Effekte auf.

Extras: wie immer nicht gesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheiben hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Laut Wikipedia hatte das Feuer seinerzeit, begünstigt durch die Geographie und das Wetter, unglaubliche 91 Meter in 19 Sekunden zurückgelegt und eine Temperatur von über 1000 Grad entwickelt, was letztendlich zum Tod der Männer führte. Auch das kommt im Film vor, wirkt aber seltsamerweise plastisch weniger effektiv als gelesen. Insgesamt betrachtet hatte ich mir ein wenig mehr von „No Way Out“ erwartet; ist doch der Regisseur bekannt für Filme mit enormen Schauwerten; zudem versprach der Cast einiges. Am Cast liegt es auch nicht, der müht sich redlich und glaubhaft. „No Way Out“ hätte etwas weniger Zurückhaltung gut gestanden und etwas mehr Feueraction. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 04.11.18 um 12:09
/image/movie/swimming-with-men-1_klein.jpg
Eric befindet sich mitten in der Midlife-Crisis: sein Job ist öde, sein Leben außerhalb des Jobs ist öde, sogar sein Hobby ist öde. Eric schwimmt „gerne“, aber eben auf immerzu die gleiche Art und Weise. Noch schlimmer wird seine Misere, als seine Frau in der Lokalpolitik mal so richtig durchstartet; zudem vermutet er, dass sie eine Affäre hat. Eines Tages entdeckt er in seinem Schwimmbad eine Gruppe von Männern verschiedensten Alters, die etwas üben, was entfernt an Synchronschwimmen erinnert. Als Eric dieser Gruppe einen wichtigen Tipp gibt, wird er eher gegen seinen Willen in die Gruppe aufgenommen. Und die Gruppe hat Großes vor: einen Monat später soll in Mailand die (inoffizielle?!) Weltmeisterschaft im Synchronschwimmen der Herren stattfinden, an der sie teilnehmen wollen. Aber ihre Fähigkeiten sind noch begrenzter als die fürs Training zur Verfügung stehende Restzeit, und ein Mitglied ihrer Gruppe hat als zweitliebstes Hobby, sich von Polizisten verfolgen zu lassen..

Um es kurz zu machen: „Swimming with Men“ geht in Richtung von „Eddie the Eagle“ und stellt somit ein englisches Feelgood-Movie in bester Tradition des genannten dar, ohne jedoch dessen Güte auch nur im Ansatz zu erreichen. Erics Krise wird zwar veranschaulicht, ist aber nie so recht nachvollziehbar; und auch die Schicksale bzw. die Hintergründe der anderen Gruppenmitglieder bleiben bis auf wenige Ausnahmen im Verborgenen. Wo „Eddie the Eagle“ eine auf wahren Begebenheiten fußende Story schildert, driftet „Swimming with Men“ besonders zum Schluss hin dezent in etwas unpassenden Slapstick ab. Dennoch lässt sich das Filmchen gut ansehen und man wird gut unterhalten, jedoch ist der Film nicht das anrührende und gleichzeitig saukomische Stückchen Kino, das man sich erhofft. Der eine oder andere Schenkelklopfer ist zwar dabei, aber es ist definitiv nicht so, dass man aus dem Lachen nicht mehr heraus käme.

Das Bild ist, wie bei den meisten jüngeren englischen Produktionen, hervorragend. Die Schärfe und die Tiefenschärfe sind permanent sehr hoch; der Kontrast, der Schwarzwert und die Plastizität sind sehr gut.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track ist sehr ordentlich, aber nicht Referenz. Um so richtig aus dem Quark zu kommen bietet „Swimming with Men“ dem Track zu wenig Gelegenheiten. Dynamik und Bass kommen selten auf; die Surroundkulisse ist, gemessen an den gebotenen Möglichkeiten, recht gut. Direktionale Effekte kommen nicht vor, die Dialoge sind stets gut verständlich. Am Besten klingt der Soundtrack, der bisweilen irritierenderweise an einen Westernscore erinnert.

Extras: nicht angesehen; ich vergebe die goldene Mitte. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: enttäuscht bin ich zwar nicht von „Swimming with Men“, da recht viele Kritiken und Bewertungen eine eindeutige Sprache sprechen. Jedoch hätte man sicherlich mehr aus dem Stoff holen können. Leider zu selten blitzt bei dem Film der typisch britische Humor so richtig auf, um zum Knaller zu werden. Dennoch: ein Mal kann man sich das Filmchen durchaus ansehen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 03.11.18 um 15:46
/image/movie/shock-and-awe---krieg-der-luegen-neu_klein.jpg
In der Nacht zum 20. März 2003 griffen die USA und eine „Koalition der Willigen“ (u. a. Großbritannien) den Irak an. Dies war ein reiner Angriffskrieg, ohne UN-Mandat und hauptsächlich durch die USA herbei manipuliert. Begründung für diesen Krieg war neben der angeblichen Unterstützung von Al-Quaida bei den Anschlägen vom 11. September die behauptete Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak, die die USA und die westliche Welt gefährden würden. Ähnlich sah es in Europa aus: außer Deutschland haben sich viele europäische Länder in der „Koalition der Willigen“ engagiert (obwohl Deutschlands Unterstützung durch Überflugrechte, Nutzung der Standorte und Bewachung amerikanischer Standorte durch die Bundeswehr wohl die größte war).
Durch Fälschung von Tatsachen und Falschaussagen wurde auch die Presse linientreu gebracht, so dass in der amerikanischen Bevölkerung Angst vor irakischen Massenvernichtungswaffen geschürt wurde, bis auch diese den Angriffskrieg befürworteten. Nur ein Nachrichtenmagazin beleuchtete die wahren Hintergründe für den Krieg: der „Night Ridder“. Maßgeblich dafür verantwortlich: beiden Journalisten Jonathan Landsy und Matthew Strobel..

Es steht in den Geschichtsbüchern: die USA haben einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen und, die jahrelange Besatzung mitrechnend, zu Ende gebracht, der etwa 36.000 US-Soldaten und über 1 Million Irakern das Leben kostete. Durch verschiedene Fehlentscheidungen wie die Entlassung der gesamten irakischen Armee wurde tatkräftig dazu beigetragen, etwa den Islamischen Staat entstehen zu lassen, der die Welt jahrelang mit Terror in Atem gehalten hat und der sicherlich wieder erstarken wird. Kein einziger Amerikaner aus der Führungsetage wurde hierfür völkerrechtlich belangt, und erst spät zeigte sich die USA und Großbritannien bereit, so etwas wie „Fehler“ einzugestehen. „Shock & Awe“ setzt zunächst mit dem Vortrag eines kriegsversehrten Veteranen und anschließend mit den Anschlägen auf das World Trade Center ein und schildert so die Motivation für ein Individuum, für sein Land zu kämpfen, aber auch die Stimmung im Land nach den Anschlägen. Schnell nutzte die Regierung diese Stimmung, um den Fokus mit fingierten Beweisen auf den Irak zu lenken; ein Land, gegen das Angriffspläne bereits deutlich vor dem 11. September in der amerikanischen Schublade lagen.
Nur der „Night Ridder“ verpflichtete sich der Wahrheit, konnte jedoch gegen die Regierung und die obrigkeitshörige Presse nichts ausrichten und so nahm die Geschichte ihren Lauf.
„Shock & Awe“ ist in bester Tradition von „Die Unbestechlichen“ inszeniert und erinnert in weiten Teilen an den Polit-Klassiker, ohne dessen Klasse vollständig zu erreichen. Dennoch: der von Rob Reiner (Harry & Sally“, „Eine Frage der Ehre“) inszenierte Polit-Thriller ist ein Lehrstück darüber, wie unter George W. Bush die internationale Politik und ein Großteil der Weltbevölkerung manipuliert wurde.

Das Bild ist tadellos und nahezu mängelfrei. Sämtliche Parameter sind sehr gut, ohne jedoch einen HD-Wow!-Effekt zu bewirken. Wenn man von einem Mangel sprechen kann, dann ist das Fehlen der gewissen Plastizität, die richtiges Referenz-Material auszeichnet.

Der in DTS HD MA vorliegende deutsche Track hat leichtes Spiel mit dem Film: Bass und Dynamik gibt es bis auf zwei, drei Ausnahmen gar nicht. Lediglich zu Beginn werden einige Szenen gezeigt, die man aus den Nachrichten kennt: im fluoreszierenden Licht von Nachtsichtgeräten schlagen Marschflugkörper in Bagdad ein. Dann rumpelt es mal, ebenso bei einem Anschlag mit einer Sprengfalle. Ansonsten besteht der Film hauptsächlich aus Dialogen, diese sind stets gut verständlich.

Als Extra gibt es laut Cover nur ein „Hinter den Kulissen“. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: dass die Gründe für den 3. Golfkrieg allesamt fingiert waren, wusste ich bereits. Allerdings war es nach Jahren wieder sehr erhellend und ernüchternd zu sehen, wie die amerikanische Regierung und die meisten Medien durch Manipulation von Tatsachen die Bevölkerung auf sich eingeschworen haben, bis alle einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf einen souveränen Staat befürworteten. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 02.11.18 um 09:14
/image/movie/anon-2018-limited-steelbook-edition-neu_klein.jpg
Irgendwann, in einer wohl gar nicht mal so fernen Zukunft: die Überwachungs-, aber auch die Computertechnik hat ihren Zenit erreicht. Jedem Menschen wird früh ein Chip ins Gehirn implantiert; sämtliche Daten werden im sogenannten „Ether“ aufgezeichnet, eine Privatsphäre existiert nicht mehr. Dadurch haben sich (natürlich) auch Verbrechen drastisch reduziert, und die wenigen, die begangen werden sind rasch aufgeklärt. Als ein Mord geschieht, entdecken Sal Frieland von der Abteilung Mord und Körperverletzung und seine Kollegen nicht nur Parallelen zu einem weiteren, jüngst begangenen Mord, sondern auch die Spuren eines geheimnisvollen Hackers. Dieser Hacker verwischt bis dato nicht nur seine Spuren erfolgreich, er manipuliert offensichtlich auch die Aufzeichnungen seiner Opfer. Und plötzlich herrscht auf Druck von ganz oben höchste Eile, denn: das System der totalen Überwachung darf auf keinen Fall kompromittiert werden. Inspector Frieland jedoch, mit einer recht individuellen Auslegung der Ermittlungsarbeit gesegnet, weiß gar nicht, mit wem er sich da anlegt..

Andrew Niccol ist dem Filmkundigen kein Unbekannter, der Neuseeländer hat neben seinem sehr bekannten Erstling „Gattaca“ (kann durchaus als Neo-Klassiker des Science Fiction bezeichnet werden) und weiteren noch die besonders erwähnenswerten „Lord of War“ und „Good Kill“ inszeniert. Niccol kehrt immer wieder zu seinem Lieblings-Genre, der Science Fiction, zurück, so auch hier; jedoch inszeniert der Neuseeländer SF-Filme, die sich sehr deutlich von den knallbunten Vertretern der Star Wars-/Star Trek-Reihen mit obskur aussehenden Aliens, Weltraumschlachten mit tausenden von Raumschiffen und allerlei Laserschwert-Gewirbel oder Phaser-Geballer unterscheiden. Zeigte Niccol noch in „Gattaca“ eine Geschichte um genetischen Identitäts-Klau, schildert er in „Anon“ einen Kriminalfall inmitten eines Szenarios, in dem der totale und totalitäre Überwachungsstaat dem Individuum jegliche Privatsphäre geraubt hat.
Das Verblüffende am Kriminalfall in "Anon" ist, dass sich die Verdächtige später genau dieses Systems bedient, um nicht nur Spuren zu verwischen und falsche Fährten zu legen, sondern um die Big Brothers mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Dies alles zeigt Niccol relativ entschleunigt, in unterkühlten, stark farbreduzierten Bildern und häufigen Szenen aus der Ego-Perspektive, in denen dem Zuschauer verdeutlicht wird, dass sich das Gros der Menschen und auch Material dem System nicht entziehen kann: dem Polizisten, natürlich mit erweiterten Rechten versehen, identifiziert das System automatisch jede sichtbare Person, und sich gerade nicht im Sichtfeld befindliche können abgerufen werden. Alle diese Daten, auch zurück liegende Aufzeichnungen, werden dem Ermittler direkt in den Blick projiziert. Das sorgt für oft faszinierende Bilder, allerdings auch mit Formatwechseln, die den einen oder anderen nerven dürften. Die Informationsfülle droht zuweilen, einen zu erschlagen, das muss man ausblenden können.
Zum reduzierten inszenatorischen Stil passen die nüchtern-schlichten Kulissen, die einige für mich beeindruckende futuristische Bauwerke und Einrichtungen zeigen. Zum Schluss hin nimmt „Anon“ spannungstechnisch und auch mit ein wenig Action Fahrt auf, um den Film schlussendlich mit einem denkwürdigen Satz von Amanda Seyfried enden zu lassen.

Das Bild ist, wie bereits angesprochen, stark farbreduziert. Jegliche Farbtupfer fehlen, Grauschattierungen dominieren bis auf wenige Ausnahmen. Das Bild ist sehr scharf, ausgewogen kontrastiert (das tut auch Not, sonst würden wohl die Farbverläufe bei den ganzen Grautönen verschwimmen) und verfügt über einen satten Schwarzwert. Nennenswerte Bildfehler lassen sich nicht anführen.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor und tut sein Bestes im Rahmen der Möglichkeiten, die ihm der Film bietet. „Anon“ ist kein Actioner, lediglich die wenigen Abschussgeräusche klingen dynamisch und leidlich bassstark. Der Track von „Anon“ überzeugt eher durch seine stets vorhandene subtile Surroundkulisse und immer wieder auftretende genauso subtile direktionale Effekte.

Außer den Trailern und einer Trailershow gibt es keine Extras. Das innen ebenfalls bedruckte Steel ist recht schick, allerdings ohne Prägung.

Mein persönliches Fazit: ein für mich wohltuend realistischer Science Fictioner, der einen Krimi in einem Szenario schildert, das gut vorstellbar ist. Wenn man berücksichtigt, dass London mit Überwachungskameras geradezu gespickt ist (NATÜRLICH als Terror-Abwehrmaßnahme) und dass Nachrichtendienste wie der NSA auch und besonders ohne Zustimmung von Personen oder Regierungen Daten auswertet und sammelt (ebenfalls NATÜRLICH als Vorsichtsmaßnahme), so scheint eine Welt wie in „Anon“ gezeigt gar nicht mal so fern und unrealistisch. Ich fand „Anon“ recht gut und spreche für Sci Fi-Fans von Filmen wie „Gattaca“ eine uneingeschränkte Sehempfehlung aus. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 31.10.18 um 17:05
/image/movie/Zum-Verwechseln-aehnlich-DE_klein.jpg
En France: für das dunkelhäutige Ehepaar Sali und Paul könnte es gerade nicht besser laufen. Vor kurzem erst geheiratet haben die beiden nun ein Blumengeschäft eröffnet, und es fehlt nur noch ein Kind, um das Glück perfekt zu machen. Da Sali keine Kinder bekommen kann, wurde eine Adoption beantragt. Als der positive Bescheid eintrudelt, ist die Freude groß (und sie bleibt es auch noch eine Weile, zumindest bei den Adoptiveltern), aber: das Kind hat weiße Hautfarbe..

„Zum Verwechseln ähnlich“ ist eine französische Komödie des von der Insel Martinique stammenden Regisseurs Jean-Baptiste (noch nie vorher gehört), der bereits vorher eine Komödie inszeniert hatte, die ebenfalls von Integration und dem Drumherum handelte. Das Drehbuch zum Film soll wohl auf tatsächlichen Geschehnissen basieren: so hat eine nigerianische Familie wohl mal tatsächlich ein weißes Kind „zugeteilt“ bekommen.
„Zum Verwechseln ähnlich“ hat ein paar starke Momente, beispielsweise als Sali (überzeugend dargestellt von der berückend schönen Aïssa Maïga) ausgelacht wird, als sie einer zufälligen Gesprächspartnerin eröffnet, dass sie „die Mutter ist und nicht das Kindermädchen". Leider driftet der Film besonders im letzten Drittel ein wenig zu sehr in Richtung Slapstick ab, was den guten, leichtfüßig-unaufdringlichen ersten beiden Dritteln mit eher subtilem Humor eher schadet. Hinzu kommt das hemmungslose Overacting der Darstellerin von Salis Mutter, was zuweilen nerven kann.
Insgesamt betrachtet hätte „Zum Verwechseln ähnlich“ durchaus das Potenzial zu einer Feelgood-Komödie á la „Die Töchter des Monsieur Claude“, verplempert dieses Potenzial aber durch die genannten Gründe.

Das Bild ist, wie bei den meisten jüngeren französischen Produktionen, hervorragend. Die Schärfe und die Tiefenschärfe sind permanent sehr hoch; der Kontrast, der Schwarzwert und die Plastizität sind außerordentlich.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track ist sehr ordentlich, aber nicht Referenz. Um so richtig aus dem Quark zu kommen bietet „Zum Verwechseln ähnlich“ dem Track zu wenig Gelegenheiten. Dynamik und Bass kommen selten auf; die Surroundkulisse ist, gemessen an den gebotenen Möglichkeiten, recht gut. Direktionale Effekte kommen nicht vor, die Dialoge sind stets gut verständlich.

Bei der Bewertung der Extras schließe ich mich dem Vorposter an. Die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „Zum Verwechseln ähnlich“ kann man sich durchaus ein Mal ansehen, und man wird auch recht gut unterhalten. Mehrfach sehen muss ich den Film sicher nicht, und in der Sammlung verbleibt er erst recht nicht. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 16.10.18 um 11:38
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Die Vereinigten Staaten von Amerika, 1892: die Indianerkriege sind einige Zeit vorbei, doch die Vergangenheit lastet schwer auf allen Beteiligten. In New Mexico erhält Captain Joe Blocker definitiv gegen seinen Willen den Auftrag, den an Krebs leidenden Chief Yellow Hawk nach Montana zu begleiten, damit der alte Häuptling in der Heimat sterben kann. Dies soll Zeichen der Annäherung für Amerikaner und Indianer sein, doch die von beiden Seiten angerichteten Gräuel bleiben unvergessen: Blocker und Yellow Hawk stehen sich zunächst unversöhnlich und hasserfüllt gegenüber. Unterwegs stößt die Gruppe auf eine niedergebrannte Farm, der Mann und die Kinder wurden grausam von Comanchen ermordet. Die Frau hat schwer traumatisiert überlebt und wird durch die Gruppe zum nächsten Stützpunkt mitgenommen. In der steten Gefahr durch die Comanchen müssen sich Blocker und Yellow Hawk wohl oder übel zusammen raufen und entdecken dabei die menschliche Seite des Gegenüber..

Scott Cooper ist dem Filmkundigen natürlich kein Unbekannter: der Amerikaner (oder vielmehr sein Hauptdarsteller Jeff Bridges und ein Song) hat bereits bei seinem Erstling „Crazy Heart“ Oscars kassiert, und auch die beiden Nachfolger „Out of the Furnace“ (ebenfalls mit Christian Bale) und „Black Mass“ sind für mein Empfinden hervorragende Filme. Stets nimmt sich Cooper zeitgeschichtlicher Themen an, und dieses Mal ist es ein Western. Dieser Western ist aber so ganz und gar nicht wie die „gewöhnlichen“ Western, und schon gar nicht wie so einige Vertreter aus der Hochzeit des Genres in den Fünfzigern und Sechzigern des letzten Jahrhunderts. „Hostiles“ ist quasi eine Parabel und zeigt auf, was der Krieg aus Menschen macht; und so hätte die Geschichte nach jedem gewalttätigen Konflikt erzählt werden können und hätte nach dem 2. Weltkrieg, nach dem Irak oder Afghanistan genauso funktioniert.
„Hostiles“ zeigt auf, dass das Gesehene, Erlebte und vor allem auch das Getane tiefe Spuren auf der Seele der Menschen hinterlässt, dieser dabei verroht, psychisch abstumpft und jegliche Menschlichkeit fahren lässt, so dass selbst Kinder brutal ermordet werden. Als Hoffnungsschimmer zeigt Cooper jedoch auch, dass Menschen ihren Hass und ihre Vorurteile überwinden können, sobald sie den Menschen hinter der Fassade des Feindes erkennen.
Dies alles erzählt Cooper auf verlangsamte Weise, wenn die Gruppe durch die endlosen Weiten Nordamerikas reitet, stets vage bedroht von meist unsichtbaren Comanchen, die immer wieder überraschend angreifen. Doch Gefahr droht nicht nur von Indianern, auch der eigenen Rasse kann nie arglos begegnet werden.
„Hostiles“ ist toll photographiert, und viele Einstellungen sind kleine Kunstwerke. Der Film ist kein Action-Western, und doch kommt keine Sekunde Langeweile auf. Die Stimmung ist jedoch stets düster und deprimierend, und nur ein Mal hellt ein Lächeln die Stimmung auf. Sehr berührend ist eine der letzten Szenen, in der Blocker und Yellow Hawk aufeinander zugehen. Der Film wird spielend durch Christian Bale getragen, obwohl dieser seine Mimik nur selten verändert: seine Präsenz ist mehr als ausreichend, um Emotionen zu transportieren. Wes Studi steht Bale jedoch in nichts nach, und ebenfalls sehr stark: Rosamund Pike.

Scott Cooper und sein Kameramann haben bewusst au die Nutzung von digitalen Kameras verzichtet, was die Bildqualität zumindest für den absoluten High Def-Freak etwas mindert. Der Gebrauch von herkömmlichem Zelluloid führt zu einem meist etwas weicheren Bild und sichtbarem Korn. Die Bildhintergründe sind allesamt durch die Bank nicht besonders scharf und wenig detailreich; seine Stärken hat das Bild in den Mittelgründen. Und trotz der angesprochenen Mängel: das Bild passt gut zum Film, und es wirkt sehr kinolike.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor. Die Tonspur klingt insgesamt recht verhalten, wobei mir persönlich die im Review erwähnten leisen Dialoge gar nicht so auffielen, denn der gesamte Track ist wenig dynamisch und kaum bassstark. Die Originaltonspur habe ich nicht angehört, aber dass sie besser ausfällt als die deutsche glaube ich auch so. Ist auch nicht schwer.

Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, ich vergebe erstmal einen Mittelwert. Die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „Hostiles“ ist einerseits klassischer Western und dann doch nicht wieder nicht. Der Film ist quasi ein Psychodrama im Westernkostüm über die Schäden, die die Seele des Menschen in Kriegen nimmt. „Hostiles“ ist trotz aller Verlangsamung fesselnd, berührend, sehr authentisch und hochdramatisch. Sollte man als Filmliebhaber mindestens gesehen haben. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 15.10.18 um 12:44
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Wir erinnern uns: vier Mal wurde ein „Jurassic Park“ errichtet (auch wenn er später in „Jurassic World“ umbenannt wurde: es ist im Prinzip ein Fahrgeschäft wie der EuropaPARK Rust), vier Mal ging die Sache schief. Warum ? Nun, weil sich der Mensch über die Natur erheben, Gott spielen und die Evolution überlisten wollte. Die Evolution hat dann mit ein wenig Unterstützung von leichtsinnigen Wissenschaftlern die Eigenschaften von ohnehin höchst gefährlichen und aggressiven Sauriern kombiniert, potenziert und voilà: jedes Mal wurde der Park zerstört und viele Menschen getötet. Aber der Mensch wäre nicht der Mensch, wenn er nicht selbst im Angesicht der Katastrophe bei Aussicht auf genügend Profit jede Vernunft fahren ließe, und so kommt, was kommen muss:
Auf der Isla Nubar, wo die „Jurassic World“ seit über drei Jahren bereits nahezu völlig zerstört weiter verfällt und die Saurier unbehelligt von Touristen ihr sorgenfreies und glückliches Leben führen droht ein verheerender Vulkanausbruch, der alles Leben vernichten würde. Also plant der Partner des verstorbenen Hammond Lockwood, so viele Spezies wie möglich zu retten (natürlich beratungsresistent entgegen der Entscheidung der Regierungen) . Bei der „Rettungsmission“ mit an Bord: Raptoren-Dompteur Grady und die ehemalige „Managerin“ Dearing.
Als ob die anderen außer Lockwood, Grady und Dearing tatsächlich die Rettung der Viecher und nicht ihren eigenen Profit im Sinn hätten...

Um es etwas kürzer zu machen (einige Ausführungen hierzu folgen aber noch): „Das gefallene Königreich“ ist kein Stück besser als der komplett seelenlose Vorgänger. Dabei hatte ich beim Regiewechsel vom Dilettanten Colin Treverrow zu Juan Antonio Bayona noch größere Hoffnungen, hatte der Spanier doch die grandiosen „The Impossible“ und „Sieben Minuten nach Mitternacht“ inszeniert. Aber Pustekuchen: Bayona bleibt bei „Jurassic World 2“ im nahezu exakt gleichen Fahrwasser des „Erstlings“ (genau genommen des „Viertlings“), und einige wenige Versuche, das Ganze düsterer zu gestalten können nur als gescheitert betrachtet werden.
Bereits in den Anfangsminuten war ich versucht, abzuschalten: da geht es im Sturm gleich volle Pulle los, und bereits in diesen Minuten haben Velociraptor, Tyrannosaurus Rex und Mosasaurus ihre ersten Auftritte. So geht das im Prinzip durch den ganzen Film, ohne dass mal eine länger als gefühlt zwei Minuten dauernde Pause Einzug hielte, so dass man mal durch schnaufen und das Gesehen verarbeiten könnte.
Auf den ersten Blick liebevoll, aber leider zu bemüht ist die Hommage an den unübertroffenen ersten Film, als die Paläoveterinärin (gibt es so was wirklich? Einen Tierarzt für Tiere, die ausgestorben sind?! Woran „üben“ die!?) den Bronto-/ Brachiosaurus/ Diplodocus das erste Mal sieht.
Ein stringenter Storyaufbau findet nicht statt; darauf wurde zugunsten von nahezu permanent stattfindender Action verzichtet. Bei einer Story um in der Gegenwart lebende Dinosaurier muss man ohnehin die Kirche der Logik im Dorf lassen, aber warum Glasdächer tonnenschwere Viecher tragen können und warum jeder zweite Saurier selbst auf Flucht vor einem Erdbeben oder Lavaströmen anhält, weil er dem Leckerbissen Mensch nicht widerstehen kann ist zuweilen eine ärgerliche Spielerei mit der Intelligenz des Zuschauers.
Warum der zweite Akt im Spukschloss der Lockwoods stattfindet, weiß nur der liebe Filmgott, und Jeff Goldblum wollte man wohl auch mal wieder etwas Gage zukommen lassen. Seine Pseudo-Philosophie am Anfang und am Ende des Films will nur nicht zum Film passen; hätte man sich daran orientiert wäre der Streifen vielleicht was geworden.

Das Bild von "Jurassic World: Das gefallene Königreich" ist schlicht und ergreifend grandios. Die Schärfe ist überaus hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen. Besonders die Landschaftsaufnahmen, aber auch die im Dschungel wirken ungemein tief . Der visuelle Transfer erreicht zudem eine Plastizität und Bildtiefe, die 3D eigentlich schon fast unnötig macht: das sieht ohnehin schon fast dreidimensional aus. Die Farbgebung ist natürlich und der Kontrast ist perfekt gewählt. Das Bild gehört zum Besten, was ich in der letzten Zeit sah. Ist auch kein Wunder: der Film ist zu großen Teilen am Rechner entstanden, also animiert: wenn man so will ist "JW 2" so eine Art fotorealistischer "Ice Age" ohne Sid, Scrat, Manni, Diego und Komik.

Gleichwohl nicht wirklich nötig, kann die stereoskopische Darstellung in allen Belangen noch eins drauf setzen, ohne dabei allzu effekthascherisch zu wirken. Die räumliche Tiefenstaffelung ist gut gelungen; alle Bildebenen sind klar von einander getrennt; das Bild hinterlässt einen äußerst homogenen und vor allem angenehm natürlichen Eindruck. Ein guter 3D-Transfer, der auch ein paar durchaus gut gelungene Pop Outs aufweist. Aber: Der Film weist überdurchschnittlich viele dunkle Szenen auf, und das macht dem 3D-Effekt häufig den Garaus.

Den visuellen Wertungen steht der deutsche Track nur wenig nach. In der 2D-Variante reproduziert mein Receiver den Sound als DTS HD MA, in der 3D-Version als Dolby Digital EX. Der Track erzeugt eine ausgewogen umhüllende Surroundkulisse, die aber minimal verhalten klingt, der englische HD-Sound ist da etwas prägnanter. Umgebungsgeräusche sind also stets gegeben und recht präzise ortbar. Dafür ist der Bass in der 3D-Version etwas schwammig, in der 2D-Variante deutlich knackiger.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe einen Mittelwert. 2D und 3D-Version liegen auf getrennten Scheiben vor. Hatte die 3D-Scheibe von „Jurassic World“ noch einen Hochglanz-Pappschuber, wird man hier mit der schnöden Amaray abgespeist.

Mein persönliches Fazit: eigentlich war nicht zu erwarten, dass „Das gefallene Königreich“ ein guter Film wird (oder sagen wir mal: ein besserer als der Vorgänger), aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Mit dieser Filmographie als Regisseur im Background dachte ich, Bayona würde das anders erzählen. Unterm Strich ist „Jurassic World 2“ genauso seelenlos, spannungsarm und actionüberladen wie sein Vorgänger, dahin ist eine sorgsame, gut beobachtende Erzählstruktur mit Charakterentwicklung, Ups & Downs, Steigerungen und einem Finale, das als solches erkennbar ist und nicht in Filmminute 2 beginnt. Ähnlich sieht das Ergebnis bei nahezu allen Folgefilmen aus, die ich in der letzten Zeit so sah, besonders schlimm ist es bei den „Marvels“ und den „Terminators“. Hoffentlich ärgert sich Steven Spielberg bei diesem Schund so sehr, dass er die Regie eines der nächsten „JW“ übernimmt. Nur um den Anfängern zu zeigen, wie´s geht.. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 07.10.18 um 12:31
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Paris, irgendwann in gar nicht mal so ferner Zukunft: das Paar Anna und Mathieu haben eine schwerkranke Tochter, die isoliert in einer Art Druckluftkammer dahin vegetieren muss. Das Mädchen namens Sarah darf mit keinerlei Keimen in Kontakt geraten, selbst die Luft muss gefiltert werden. Als nach einem Erdbeben ein geheimnisvoller Nebel die Straßen von Paris „überflutet“, der nach wenigen Atemzügen tödlich giftig wirkt stehen Mathieu und Anna vor einem schier unlösbaren Problem: Sarah ist zwar durch den Container geschützt, der aber steht mitten im Giftnebel und: er funktioniert mit Batterien, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen..

Wie jüngst „A Quiet Place“ wird in „A Breath Away“ keine Zeit vergeudet, in das Ausgangsszenario einzuführen und die Charaktere tiefer gehend zu schildern; es geht nach ein paar Minuten von 0 auf 100. Es rumpelt, danach taucht blitzschnell der Nebel auf und Mathieu (dargestellt durch den „Dobermann“ Romain Duris) erkennt schnell, dass das Einatmen des mysteriösen Gases tödlich ist. Der Rest des Filmes spielt sich hauptsächlich in dem gerade so über dem Nebel liegenden Stockwerk ab, wo die Eltern (neben Duris spielt hier Bond-Girl Olga Kurylenko ziemlich überzeugend auf) sich immer neue Vorgehensweisen einfallen lassen (müssen), um die lebenserhaltende Kapsel der Tochter mit Strom zu versorgen. Aufgelockert wird das Ganze durch kleine Expeditionen in die nähere Umgebung auf der Suche nach Hilfe jedweder Art mit allerlei Begegnungen mit streunenden Hunden, dem Militär und anderen Überlebenden.
Das Ganze ist durchaus spannend in Szene gesetzt, und man fiebert mit den Elternteilen bei den verzweifelten Versuchen zur Rettung der Tochter ordentlich mit. Der Schluss ist konsequent, verblüffend und leider kurz.

Das Bild ist, wie von französischen Produktionen gewohnt, sehr gut. Manche der Szenen im Nebel sind natürlich milchig (wäre seltsam, wenn das im Nebel nicht so wäre), alle anderen Einstellungen sind scharf, gut kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen. Einige Totale der Dächer von Paris verblüffen mit hohem Detailreichtum und toller Schärfe. Die Farbgebung ist nicht nur deutlich entsättigt, sondern auch erdig verfremdet.

Auch der Sound ist über (fast) jeden Zweifel erhaben. Der DTS HD M 5.1-Track ist, wenn gefordert, ordentlich dynamisch; und bei den beiden Erdbeben muss der Bass erstaunlich tief hinab, ballert aber dafür nicht ganz so nachdrücklich. Die Surroundkulisse ist recht gut, direktionale Effekte treten nicht so häufig auf.

Die Extras: wie üblich nicht angesehen. Die Scheibe hat ein Wendecover und eine halb durchsichtige Amaray.

Mein persönliches Fazit: ein wenig mehr hatte ich mir schon versprochen von „A Breath Away“, aber der Film ist ein durchaus gelungener Vertreter des (ja was eigentlich?) Science Fiction-/ Endzeit-/ Katastrophenthrillers(?). Gut ansehbar, aber kein Anwärter für einen Platz in der Sammlung. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 29.09.18 um 12:12
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Deadpool aka (von manchen) Wade Wilson hat einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften, was er nicht kann: auf verschiedenste und durchaus exotischste Weisen versucht er, sein Leben zu beenden. Nicht so ganz einfach, wenn man über extrem gut und ziemlich schnell funktionierende Selbstheilungskräfte verfügt. Als jedoch der bionisch optimierte Cable aus der Zukunft auftaucht und sich kaum davon abbringen lässt, den noch sehr jungen Mutanten Firefist zu töten rafft sich Deadpool nochmal auf und führt eine allerdings nur ziemlich mäßig erfolgreiche Truppe von Mutanten zusammen, um der Bedrohung Herr zu werden. Wirkliche Hilfen sind allerdings nur sein ganz spezieller Freund Collossus und die hübsche Domino, Superkraft: Glück… Dumm nur, dass Firefist auch noch Juggernaut aus dem Mutantenknast befreit.

Nach dem durchschlagenden finanziellen Erfolg von „Deadpool“ war es klar (und quasi im Abspann des Films schon angesagt), dass es einen Folgefilm geben würde. Hierfür wurde die Stammbesetzung beibehalten und mit ein paar (Mutanten-) Charakteren angereichert. Auch der Regisseur des ersten Teils, Tim Miller, räumte seinen Platz (nach „kreativen Differenzen“ mit Ryan Reynolds) für David Leitch, der sich mit den „John Wicks“ bereits einen Namen gemacht hatte.
„Deadpool 2“ strotzt wie der Vorgänger vor Gags, Action, ausgefeilter Kameraarbeit und screwball-artigen Dialogen, leidet aber meines Erachtens wie so ziemlich alle Folgefilme an der kopierten und somit exakt gleichen Herangehensweise des Erstlings. Leider ließen die Macher jegliche Innovation, Neuerung oder Änderung vermissen und wandelten auf allzu sicheren, aber eben auch ausgetretenen Pfaden, um das Erfolgsrezept des ersten Filmes beizubehalten und so den finanziellen Erfolg zu sichern.
Nur um das klar zu stellen: „Deadpool 2“ fand ich immer noch besser als die letzten Marvels, und besonders besser als „Avengers: Infinity War“, „Black Panther“, „Thor Ragnarök“ und auch „Guardians of the Galaxy 2“, aber der erwartete und erhoffte Burner wie der erste ist der zweite für mich nicht.

Das Bild ist grandios. Kein einziger Parameter schwächelt auch nur eine Sekunde, und so ist das Bild über die gesamte Laufzeit in allen Bildebenen absolut scharf, perfekt kontrastiert, mit optimalem Schwarzwert versehen und farblich ausgewogen.

Natürlich gibt es beim Sound wieder das übliche Gepinze, weil der Track "nur" in DTS vorliegt. Mein Receiver reproduziert den Sound übrigens in Dolby Digital EX. Trotz des fehlenden HD-Kürzels sind Bass, Durchzeichnung, Signaltrennung, Dynamik und Surroundkulisse außerordentlich. Wenn man sich unbedingt selbst kasteien will und zwischen der englischen und der deutschen Spur hin- und herschaltet (was sich auf den Filmgenuss bekanntlich außerordentlich förderlich auswirkt) wird man nur marginale Unterschiede feststellen.

Kinoversion und „Super Duper Cut“ liegen auf gesonderten Scheiben vor. Der Super Duper Cut lief bei mir ab etwa der 56. Minute nicht mehr fehlerfrei, daraufhin sah ich mir die Kinoversion bis zum Ende an. Mal sehen, ob es an der Scheibe lag und ob es einen Austausch geben wird. Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, ich schließe mich wie ebenfalls üblich dem Durchschnittswert an. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: wiederholt halte ich fest, dass „Deadpool 2“ allemal besser ist als die letzten Marvels, aber für mich eben nicht an seinen Vorgänger heranreicht. Zu ähnlich sind sich die Filme, die Gags und die Action; und seltsam unpassend fand ich die paar dramatischen Momente. Nochmal sehen muss ich den Film nicht, deshalb bleibt er auch nicht in der Sammlung. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 28.09.18 um 09:10
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Max´ und Annies Lieblingshobby ist das Gewinnen, und zwar bei Spielen aller Art. Die beiden haben sich sogar bei einem Kneipen-Quiz kennengelernt und sofort unsterblich ineinander verliebt. Nun machen sie an den Wochenenden am liebsten befreundete Paare bei Spieleabenden fertig. Max fühlte sich immer etwas zurück gesetzt gegenüber seinem älteren Bruder Brooks, und als dieser, ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, zurück in die Stadt zieht und einen Spieleabend der anderen Art inszeniert, läuft so einiges aus dem Ruder..

„Game Night“ war in den USA ein Überraschungserfolg, die Komödie spülte das etwa 4-fache ihrer Produktionskosten in die Kinokassen. Der Plot, der von einem Krimi-Spiel mit Darstellern handelt das plötzlich von echten Kriminellen unterwandert wird, so dass die Protagonisten erst nichts merken und später Realität und Spiel kaum auseinanderhalten können kommt in der Filmhistorie durchaus öfter vor: als prominentes Beispiel sei „Agent Null Null Nix“ mit Bill Murray genannt. Weitestgehend bietet „Game Night“ also nichts neues, und besonders innovativ ist die Story auch nicht variiert.
Leider muss festgestellt werden, dass der Trailer deutlich witziger war als der gesamte Film, der Zusammenschnitt nimmt einige gute Szenen des Streifens vorweg. Jason Bateman spielt sich wie immer selbst; die besten Momente hat die mit sichtlichem Spaß bei der Sache agierende Rachel McAdams, wenn sie mit vermeintlichen Waffenattrappen auf Gangster macht.
Ansonsten ist „Game Night“ leidlich witzig, kommt aber nie an Knaller wie „Kill the Boss“ (ebenfalls mit Jason Bateman, dessen Rolle man mit der in „Game Night“ ohne merkliche Veränderungen austauschen könnte) heran.

Bild und Ton von "Game Night" sind so ausgefallen, wie es von einer aktuellen Hollywood-Produktion zu erwarten ist.
Beim Bild lässt sich kaum ein Mangel anführen, sämtliche Parameter liegen im sattgrünen Bereich. Besonders auffällig ist die sehr hohe Plastizität. Die „Anflüge“ auf Häuser und Straßen sehen zunächst wie ein Diorama einer Spielzeug-Eisenbahn aus, wirkt fast dreidimensional, nur um dann auf das tatsächliche Haus zu fokussieren. Das ist nicht nur optisch beeindruckend, sondern stellt auch tolle Kameraarbeit dar.

Der Sound liegt in Dolby Digital vor, was wohl den einen oder anderen enttäuschen dürfte. Muss es nicht: Der Track ist voluminös und kräftig abgemischt, weist einige dynamische Attacken auf und kann in den Actionszenen auch mit Bass punkten. Balken sind zwar etwa viel, 4 wären zu wenig: der Track zeigt, dass es nicht unbedingt Atmos oder DTS HD MA sein muss, wenn gut abgemischt wird.

Die Extras sind vom Umfang her kaum erwähnenswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „Game Night“ kann man sich schon mal ansehen, und gut unterhalten wird man auch. Jedoch ist der Film nicht der erwartete Knaller, und der Trailer versprach definitiv mehr, als der Film letztendlich hielt. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 23.09.18 um 16:59
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England, 1941: das britische Königreich hat den Krieg gegen das nationalsozialistische Deutschland verloren. Die Luftwaffe hat die Luftschlacht um England gewonnen; ebenso ist die Operation „Seelöwe“ erfolgreich verlaufen; Südengland ist deutsch besetzt. Während Winston Churchill hingerichtet wurde, fristet König George sein kümmerliches Dasein im Tower. Die englischen Behörden kooperieren notgedrungen mit den Deutschen, darunter Scotland Yard: Superintendent Douglas Archer bekämpft nach wie vor Kapital- und Gewaltverbrechen, ist aber insgeheim dem Widerstand zugeneigt. Als er einen mysteriösen Mord aufklären soll und nicht nur die Wehrmacht, sondern auch die SS seltsames Interesse an der Tat zeigt, findet Archer nach und nach nicht nur Ungeheuerliches und Kriegsentscheidendes heraus, er muss sich entscheiden: für die weitere Kollaboration oder den Widerstand..

„SS-GB“ ist eine dieser Serien, die zu Unrecht ein Schattendasein führen und wenig bekannt sind. Dabei ist die BBC-Serie nicht nur sichtbar einigermaßen hoch budgetiert und daraus resultierend mit einigen bekannten Gesichtern besetzt; auch Kulissen und Kostüme wirken hochwertig. Hinzu kommt, dass „SS-GB“ äußerst geschickt Film Noir-Aspekte mit einer fiktiven Geschichte verwebt, wie sie in einem alternativen 2. Weltkrieg stattgefunden haben könnte und bereits in anderen bekannten Filmen wie „Vaterland“ thematisiert wurde. Trotz einer kurzen Laufzeit von etwa 300 Minuten in 6 Episoden nimmt sich „SS-GB“ die Zeit, nicht nur die Charaktere detailliert zu schildern, sondern vor allem die bedrückenden Umstände, in die England durch die Nazis gedrängt wurde: regelrecht fühlbar ist die stete Angst der Menschen, von der Gestapo oder der SS wegen geringster „Verstöße“ inhaftiert, gefoltert und getötet zu werden. In dieser stets bedrohlichen Atmosphäre entwickelt sich ein zunächst banaler Kriminalall zu einem Fall mit höchster geopolitischer Bedeutung, der in den letzten beiden Folgen zu Fingernagel verbrauchender Spannung erwächst. .
Die Rolle des Scotland Yard-Ermittlers ist Sam Riley (den ich seit „Das finstere Tal“ sehr schätze) wie auf den Leib geschnitten, besonders beeindrucken können jedoch Lars Eidinger, der den SS-Standartenführer nicht spielt, sondern lebt und Rainer Bock. Niemand hätte den vordergründig stets freundlichen und unglaublich verschlagenen Wehrmachts-General besser geben können.

Das Bild ist sehr gut, aber nicht perfekt. Die Schärfe ist sehr hoch, wovon nicht nur Nahaufnahmen und Close Ups profitieren: sämtliche Totale sind bis in die Bildhintergründe hervorragend und äußerst detailreich; die Bildqualität steht HBO-Produktionen wie "Game of Thrones" kaum nach. Die Farben wurden etwas reduziert, was der Serie außerordentlich gutsteht. Schwarzwert, Kontrast und besonders die Plastizität sind hervorragend. 

Die Serie verfügt über eine qualitativ hochwertige Tonspur in DTS HD 5.1, die in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß. Der Zuschauer ist permanent von gut ortbaren Surroundgeräuschen umgeben, und selten aber dafür umso nachdrücklicher beeindruckt der Track mit ordentlich Dynamik und einem gerüttelten Maß an Bass.

Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, ich vergebe einen vorsichtigen Mittelwert. Die Veröffentlichung hat ein Wendecover und einen schicken Hochglanz-Pappschuber.

Mein persönliches Fazit: eine tolle Serie, die auch bisher nie gesehene Art und Weise Noir-Elemente mit einer (fiktiven) historischen Story vermengt und damit eine perfekte Symbiose eingeht. Well done, BBC. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 21.09.18 um 16:24
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1976 war die Hochzeit der RAF vermeintlich gerade am Abklingen (von wegen: im „Deutschen Herbst“ wurden noch sehr viele Attentate begangen mit vielen Opfern), und auch andere linksrevolutionäre Bewegungen wie die „revolutionären Zellen“ sahen sich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Zweifelhafte Idole der Bewegung wie Ulrike Meinhof hatten Selbstmord begangen, andere wie Baader, Raspe und Ensslin waren inhaftiert. Ein Zeichen musste also her, und so entführten Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann zusammen mit palästinensischen Terroristen ein Flugzeug und landeten in Entebbe im Uganda des wahnsinnigen Diktators Idi Amin. Ziel der Aktion: Israel und andere Nationen zur Freilassung von 53 Inhaftierten (darunter natürlich nicht wenige Terroristen) zu bewegen. Israel hat allerdings noch nie mit Terroristen verhandelt..

Jeder zeitgeschichtlich halbwegs Informierte und natürlich die Lebensälteren dürften sich an die bewegten Jahre in den 70ern erinnern, in denen Linksradikale die Welt und besonders Deutschland in Atem hielten. 33 Morde werden den Bewegungen wie der „Rote Armee Fraktion“ angelastet, und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer und Generalbundesanwalt Buback, aber auch amerikanische Soldaten fanden bei Anschlägen den Tod.
José Padilha nahm sich der Ereignisse um die Entführung der Air France Maschine an; bei dieser Entführung wurden 258 Passagiere gekidnapped, davon waren 77 Israelis.
„7 Tage in Entebbe“ setzt am Flughafen ein, wo die deutschen und palästinensischen Terroristen bei den damals laxen Sicherheitsvorkehrungen ihre Waffen unkontrolliert in ihrem Handgepäck ins Flugzeug bringen konnten, das sie kurz nach dem Start in ihre Gewalt brachten und schließlich nach Entebbe fliegen ließen.
Der Film fokussiert auf diese Zeit im Flughafen der ugandischen Hauptstadt, beleuchtet unter anderem die zwielichtige und bis heute nicht vollständig geklärte Rolle des ugandischen Despoten Amin und fokussiert im Wesentlichen auf den durch Daniel Brühl dargestellten Böse und Pikes Brigitte Kuhlamm. Während Kuhlmann, permanent unter Aufputschmitteln stehend, eher als bis zum Tod entschlossene Terroristin dargestellt ist, wird Böse durchaus ambivalent gezeigt: der Terrorist ist zwar vordergründig zum Äußersten bereit, will aber eigentlich niemand töten. Ohnehin wird die Rolle der beiden dadurch relativiert, dass nach der Landung die „Führung“ der Operation durch die Palästinenser übernommen wird, die eine Selektion vornehmen wie seinerzeit die SS in den Todeslagern: die Israelis werden von den anderen Passagieren getrennt. Sie sollen als erstes getötet werden, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Leider gelingt es Padilha, der mit „Tropa de Elite“ einen hervorragenden Thriller inszenierte, nur bedingt wirkliche Spannung und Dramatik zu erzeugen. Die Dramatik in den Interaktionen zwischen Entführern und Geiseln will nicht so recht zünden, und auch der Konflikt zwischen Premier Rabin, der zum Verhandeln neigt und Hardliner Peres, dem Verteidigungsminister ist nicht wirklich fesselnd. Auch das Finale, nämlich die „Operation Entebbe“ ist nur mäßig packend in Szene gesetzt, und Sinn der immer wieder eingeflochtenen Ballettszenen ist lediglich, einen israelischen Elitesoldaten zu charakterisieren. Das gelingt nicht besonders gut.

Audiovisuell gibt es bei dieser Blu-ray kaum Anlass zur Klage. Das Bild ist sehr gut, wenn auch farblich teils deutlich verändert und ab und an minimal weich gezeichnet. Das erzeugt einen tollen Siebziger-Look, verhindert aber die Höchstwertung. Wo die Stilmittel nicht genutzt wurde besticht das Bild mit sehr hoher Schärfe, Tiefenschärfe und Detailreichtum. Schwarzwert und Kontrast sind nahezu optimal. 

Der Ton liegt in DTS HD MA 5.1 vor und überzeugt in allen Belangen außer einem: Bass gibt es kaum; was auch am Genre liegt. Nur bei einem Flugzeugstart und am Schluss bei ein paar Schüssen rumpelt der Sub etwas. Action kommt nur wenig vor. Die Dynamik hingegen ist in diesen Szenen sehr gelungen. Der Track tritt luftig aus allen Speakern, wie auch die Surroundgeräusche harmonisch und umhüllend abgemischt wurden. Die Dialoge klingen mitunter etwas leise. Dennoch: für 5 Balken reicht es noch.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe einen Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Von „7 Tage in Entebbe hatte ich mir deutlich mehr erhofft; fand ich doch „Tropa de Elite“ des Regisseurs ziemlich gut. Auch schätze ich Daniel Brühl seit seinen Performances in „Rush“ und besonders in „Colonia Dignidad“ und Rosamund Pike wegen ihrer Rolle in Finchers „Gone Girl“. An den beiden liegt es auch nicht, dass der Film nicht der spannende Reißer geworden ist; eher am Drehbuch. 3 Balken sind eigentlich zu wenig, 4 aber zu viel. Schade drum. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 16.09.18 um 12:24
/image/movie/brimstone---erloese-uns-von-dem-boesen-neu_klein.jpg
Nordamerika, irgendwo im „Wilden Westen“ des frühen 19. Jahrhunderts: eine niederländische, streng religiöse christliche Sekte ist ins „Gelobte Land“ ausgewandert. Die stumme Hebamme Liz muss bei einer Geburt die schwere Entscheidung treffen, ob das Kind oder die Mutter überleben soll. Über sie richtet, so ganz ohne Sheriff und Richter, der neue Reverend der Stadt, und mit diesem verbinden Liz gleich mehrere dunkle Geheimnisse..

So, mehr gibt es nicht zur Story von „Brimstone“, denn mehr Worte zu verlieren hieße unweigerlich in irgendeiner Weise zu spoilern. Der vom grausamen Schicksal einer Angehörigen einer tatsächlich existierenden Sekte handelnde Historienfilm (die Bezeichnung Western ist meines Erachtens falsch und vollkommen irreführend) ist dazu noch Werk eines niederländischen Regisseurs, und ein paar bekannte niederländische Schauspieler wie Carice van Houten (bekannt als Melisandre aus „Game of Thrones“, daher kennen sich auch sie und Kit Harington) spielen auch mit.
Der Film spielt zwar in der entsprechenden zeitlichen Epoche, und ein paar Gewehre und Pistolen, einen Saloon und ein paar Huren gibt es auch, aber einen klassischen Western stellt „Brimstone“ sicherlich nicht dar.
„Brimstone“ ist wie ein Theaterstück in mehrere Akte, hier insgesamt vier, aufgeteilt; nimmt im ersten Akt einen Teil des Endes vorweg ohne aufzulösen und erzählt die Geschichte ab dem zweiten Akt bis zum bitteren, grausamen und konsequenten Ende. Getragen wird der Film von Dakota Fanning, die eine tolle Performance liefert und über weite Strecken als Stumme lediglich mit Mimik und Gestik wirken kann (und das tut sie eindrucksvoll). Guy Pearce begegnet Fanning nur beinahe auf Augenhöhe, denn als Maßstab für diabolische Prediger gilt für mich nach wie vor Jason Isaacs im genialen „Sweetwater“.
„Brimstone“ ist einerseits fesselnd, andererseits abstoßend. Fesselnd ist neben den exzellent photographierten Bildern und tollen Kameraeinstellungen die stets unheilvoll dräuende Atmosphäre, die sich immer wieder in verblüffend explizit gezeigter Gewalt und Brutalität entlädt. Abstoßend ist, dass sich diese Gewalt fast ausnahmslos gegen Frauen richtet. Im Film gibt es nur zwei Männer, die Frauen wie Menschen behandeln; und diese Behandlung gedeiht den Beiden nicht gerade wohl. Alle anderen Männer gehen mit Pferden und Nutzvieh besser um als mit Frauen, diese haben bereits im jüngsten Alter lediglich eine Existenzberechtigung als Arbeitskräfte, Legehennen und Sexspielzeug. Insgesamt hinterlässt „Brimstone“ trotz der filmischen und der hohen erzählerischen Qualität den faden Beigeschmack, auch ein wenig auf voyeuristische Auswertung des gezeigten Sadismus zu setzen.

Die technische Umsetzung auf dieser Blu-ray ist hervorragend.
Dem Bild von „Brimstone“l wurde ein herausragender Transfer zuteil. Die Schärfe ist in allen Bildebenen perfekt, der Detailreichtum sehr hoch: jede Stoffstruktur, jede Holzfaser, Hautporen und Haare werden perfekt herausgebildet. Der Schwarzwert ist optimal, und nur zum Schluss verschwimmen im Nebel und im Schnee ein paar Details. Die Farbgebung ist teils stark reduziert: Erd-, Grau- und Schwarztöne dominieren die trostlose und bedrückende Atmo. Die Plastizität ist herausragend.

Auch der in DTS HD MA vorliegende deutsche Ton ist über jeden Zweifel erhaben. Der Sound kommt sehr nahe an Referenzwerte heran. Die Surroundkulisse, die den Zuschauer umhüllt und ins Geschehen zieht ist perfekt.
Die häufig direktionale Effekte sind angenehm und gut lokalisierbar. Der Bass ist nachdrücklich und voluminös. Auffällig ist die tolle Dynamik, besonders als der Reverend das erste Mal die Kirche betritt: sein Gang pumpt ordentlich Luft in den Raum, und alle seine Schritte sind genau lokalisierbar, ohne dass er ins Bild tritt.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den vorliegenden Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: hier in Bewertungen und Kommentaren, aber auch in der Illustrierten „Blu-ray Magazin“ wird „Brimstone“ hoch gehandelt, in besagtem Magazin erhielt der Film 9,5 von 10 Punkten. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Film bisher eine derart hohe Wertung erhielt. Handwerklich ist der Film auch hervorragend: toll erzählt, erlesen bebildert und und definitiv hochdramatisch. Allerdings wird das Ganze doch ein wenig überdramatisiert, und ein wenig mehr Erdung hätte dem Streifen nicht geschadet. Dennoch: ein sehr guter Film, dem für mich allerdings das Potenzial zum Wiedersehen fehlt. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 13.09.18 um 17:49
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Die USA, 2045: die Zivilisation ist weitestgehend zusammengebrochen; die Menschen vegetieren in Trailerpark-ähnlichen Hochhäusern dahin und entfliehen der jämmerlichen Realität in die „Oasis“. Diese virtuelle Realität wurde von dem vor einigen Jahren verstorbenen, genialen Game-Designer Halliday designet, der sein Vermächtnis nicht irgendjemand hinterlassen wollte, sondern den potentiellen Nachfolger vor eine besondere Herausforderung stellte: in der Oasis sind drei Schlüssel versteckt, die zu einem Easter Egg führen und somit das gesamte Games-Imperium an den Rätsellöser vererben. Diesem Easter Egg ist der Gamer Parzival auf der Spur und am nächsten, aber der übermächtige Konkurrenz-Konzern IOI in persona vertreten durch Nolan Sorrento ist dem Easter Egg ebenfalls ziemlich nah, und denen ist jedes Mittel zum Erfolg recht...

Kurze Rede, noch kürzerer Sinn: das ist in wenigen Worten die Story von „Ready Player One“. Ein Underdog, eher zufällig vereint mit ein paar Gleichgesinnten im Kampf gegen ein übermächtiges System, das quasi die Cyber-Weltherrschaft anstrebt. Das Ganze ist angesiedelt in einer riesigen Game-Kulisse, und in nur wenigen Szenen hält die trostlose Wirklichkeit Einzug.
„Ready Player One“ ist ein wahrer Fundus für (lebensältere, wohlgemerkt) Gamer, die bereits in den Achtzigern am Amiga und später auf Konsolen alle mögliche Spiele zockten. Auch viele Filmliebhaber, die entweder alt genug oder bereits in jungen Jahren gewissermaßen Nostalgiker sind werden in dem Film zu ihrer Freude jede Menge Altbekannte und andere Fingerzeige auf die gute, alte Zeit vorfinden. Sehr schön: auch der Zauberspruch aus dem 80er Jahre-Klassiker „Excalibur“ von John Boorman findet hier wieder Anwendung. Hinzu kommt noch der oft kongenial passende 80ies-Soundtrack, der ab und an die besondere Würze im Geschehen ausmacht. Highlight des Filmes ist für mich definitiv die „Shining“-Hommage.
Letztendlich ist „Ready Player One“ jedoch ein Effekte- und CGI-Gewitter, das nur durch die erfahrene Regie-Hand von Steven Spielberg davor gerettet wird, ein komplett seelenloses Special Effects-Getöse zu werden. Spielberg schafft es im Schlussakt, ein paar glaubwürdige Emotionen zu erzeugen; in den Händen eines weniger versierten Regisseurs hätte das Geblitze wohl epileptische Anfälle zur Folge.

Audiovisuell wird mit dieser Veröffentlichung fast immer feinstes geboten, was nicht weiter verwundert: so ziemlich der gesamte Film ist am Rechner entstanden. Selbst die paar „Real“-Szenen dürften vor der Green-/ Bluescreen entstanden sein. Selbst diese Realszenen wirken unnatürlich, sind farblich deutlich verändert und entsättigt. Trotz der Endzeit-Tristesse wirken diese Szenen irgendwie steril. Sämtliche Parameter wie Schärfe, Kontrast, Schwarzwert und Farbgebung sind für sich genommen sehr gut. Die 3D-Version ist sicherlich der Hammer, denn „Ready Player One“ ist eindeutig für die stereoskopische Auswertung angelegt. Davon mag der Film profitieren, besser wird er dadurch nicht.

Der Core des in Atmos vorliegenden deutschen Tracks ist von Beginn an recht präsent. Alle Speaker werden permanent mit Signalen beliefert, so dass man auch in ruhigeren Szenen stets von Geräuschen umgeben ist. Die Dialoge sind auch im größten Gewühl immer verständlich; Stimmen und Geräusche sind genau ortbar und das ganze wird begleitet von einem saumäßig druckvollen Bass. Besonders in der „Cataclysm“-Szene (so hieß es glaub ich) rieselt ordentlich Putz aus der Decke.

Bei den Extras schließe ich mich den Vorbewertern an, da nicht gesehen. Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover und eine Digital Copy.

Mein persönliches Fazit: nicht meine Art von Film. Wohl weil es wie z. B. "X-Men: Apocalypse" oder auch "Avengers: Infinity War" genau die Art von Film darstellt, die besonders auf die Smartphone-Zielgruppe zugeschnitten ist und permanent einen neuen visuellen Reiz generiert, um diese auch bei der Stange zu halten. Erzählerisch ist "Ready Player One" recht deutlich stärker als die Genannten, aber dennoch wird der Tiefgang vernachlässigt; und deshalb lässt sich die Story auch in so wenigen Worten wiedergeben.
Und trotzdem: da mich Spielberg mit seinen letzten Werken (hier sollen besonders „Bridge of Spies“ und „Die Verlegerin“ als Beispiel herhalten) einen Ticken mehr gelangweilt als unterhalten hat ist „Ready Player One“ unterhaltsamer als die Genannten. Weil ich „Bridge oft Spies“ seinerzeit 4 Story-Balken gab muss ich hier fairerweise gleichziehen, ansonsten wären es eher 3 Balken geworden. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 11.09.18 um 14:32

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