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Filmbewertungen von plo
Deutschland, in den letzten Kriegstagen im April 1945: der von seiner Einheit versprengte Gefreite Willi Herold findet in einem verlassenen Fahrzeug eine Hauptmanns-Uniform und zieht sie an. Und sofort sieht der Gefreite nicht nur aus wie ein Hauptmann, er wird zum Hauptmann und gleichzeitig manifestieren, bündeln und potenzieren sich alle düsteren Eigenschaften eines glühenden Nationalsozialisten, der selbst im Auge der Niederlage noch immer an den Führer und den Endsieg glaubt. Herold schart weitere Versprengte um sich, und als der Haufen auf ein Gefangenenlager trifft inszeniert Herold seinen ganz eigenen Endsieg..
Willi Herold ist eine historisch belegte Figur: der als Hauptmann verkleidete Gefreite wurde 1946 mit dem Fallbeil exekutiert, nachdem ihm und seinem Haufen Marodeure über 120 Morde nachgewiesen werden konnten.
Der deutsche Robert Schwentke hatte mit seinen Erstlingswerk „Tattoo“ seinerzeit bereits einen Achtungserfolg erzielt, der ihm die Tore nach Hollywood öffnete, wo der Deutsche eher Mainstream-/ Blockbusterfilme wie „Flightplan“, „R.E.D.“ und zwei der drei „Bestimmungen“ inszenierte. Einen Film wie „Der Hauptmann“ hatte ich von Schwentke nicht erwartet, und ohnehin ist der Film sehr deutlich anders als in meiner Vorstellung.
„Der Hauptmann“ beginnt mit dem Fund der Uniform durch Herold und mit der wundersamen Metamorphose vom hungrigen, verzweifelten Versprengten zum arroganten, eiskalten und absolut skrupellosen Offizier. Sofort „rekrutiert“ sich der erste weitere Versprengte selbst bei Herold (beeindruckend: Milan Peschel in seiner wohl bisher besten Leinwandperformance), und so sammelt der Trickbetrüger immer mehr verzweifelte, illusionslose und verrohte Soldaten um sich.
Nach dem Eintreffen am Gefangenenlager beginnt ein grausiges Treiben, in dem abwechselnd abends gefeiert und gesoffen wird und tagsüber Gefangene misshandelt und getötet werden. Zwischendurch wird das Geschehen durch bizarr-surreale Einstellungen verstärkt, die den ganzen Wahnsinn des Gesehenen unterstreichen.
An mancher Stelle wird „Der Hauptmann“ als schwarzhumorig bezeichnet. Dieser schwarze Humor wollte sich mir nie aufzeigen, stattdessen wirkte jede Sequenz schockierend realistisch und glaubwürdig.
Das bis auf die letzten Sekunden komplett in Schwarzweiß gehaltene Bild ist schlicht und ergreifend perfekt. Die Filmschaffenden haben augenscheinlich fast komplett auf den Einsatz von Stilmitteln verzichtet, und so ist das Bild in allen Ebenen sehr scharf, ausgewogen kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen, die Plastizität ist hoch.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track macht alles richtig, hat aber auch leichtes Spiel mit dem dialoglastigen Film. Bei den paar Szenen mit Schüssen und Salven peitschen diese ziemlich dynamisch und gut ortbar durch den Raum, der einmalige Einsatz von Fliegerbomben lässt den Sub schön rumoren. Die Dialoge sind allzeit gut verständlich.
Extras werde ich bei diesem Film entgegen meiner Gewohnheit noch ansehen, vorerst gibt es drei Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Der Hauptmann“ ist nicht nur ein Fanal gegen Nationalsozialismus im Allgemeinen und gegen die damalige Obrigkeits- und Uniformhörigkeit, sondern eines gegen ideologisch Verblendete und Fanatiker im Besonderen. Der Film zeigt auf bestürzende Weise, wozu Menschen im Wahn selbst im Angesicht einer drohenden Niederlage wider besseren Wissens in der Lage sind. Der Film wird definitiv nicht jedermanns Geschmack treffen, soviel ist sicher, und eines ist „Der Hauptmann“ sicher nicht: eine schwarzhumorige „Komödie“. Nicht mal ein Film mit ein wenig schwarzem Humor ist er, ganz im Gegenteil. Das Potenzial zum mehrfachen Sehen hat „Der Hauptmann“ für mich nicht, deshalb bleibt er auch nicht in der Sammlung.
Willi Herold ist eine historisch belegte Figur: der als Hauptmann verkleidete Gefreite wurde 1946 mit dem Fallbeil exekutiert, nachdem ihm und seinem Haufen Marodeure über 120 Morde nachgewiesen werden konnten.
Der deutsche Robert Schwentke hatte mit seinen Erstlingswerk „Tattoo“ seinerzeit bereits einen Achtungserfolg erzielt, der ihm die Tore nach Hollywood öffnete, wo der Deutsche eher Mainstream-/ Blockbusterfilme wie „Flightplan“, „R.E.D.“ und zwei der drei „Bestimmungen“ inszenierte. Einen Film wie „Der Hauptmann“ hatte ich von Schwentke nicht erwartet, und ohnehin ist der Film sehr deutlich anders als in meiner Vorstellung.
„Der Hauptmann“ beginnt mit dem Fund der Uniform durch Herold und mit der wundersamen Metamorphose vom hungrigen, verzweifelten Versprengten zum arroganten, eiskalten und absolut skrupellosen Offizier. Sofort „rekrutiert“ sich der erste weitere Versprengte selbst bei Herold (beeindruckend: Milan Peschel in seiner wohl bisher besten Leinwandperformance), und so sammelt der Trickbetrüger immer mehr verzweifelte, illusionslose und verrohte Soldaten um sich.
Nach dem Eintreffen am Gefangenenlager beginnt ein grausiges Treiben, in dem abwechselnd abends gefeiert und gesoffen wird und tagsüber Gefangene misshandelt und getötet werden. Zwischendurch wird das Geschehen durch bizarr-surreale Einstellungen verstärkt, die den ganzen Wahnsinn des Gesehenen unterstreichen.
An mancher Stelle wird „Der Hauptmann“ als schwarzhumorig bezeichnet. Dieser schwarze Humor wollte sich mir nie aufzeigen, stattdessen wirkte jede Sequenz schockierend realistisch und glaubwürdig.
Das bis auf die letzten Sekunden komplett in Schwarzweiß gehaltene Bild ist schlicht und ergreifend perfekt. Die Filmschaffenden haben augenscheinlich fast komplett auf den Einsatz von Stilmitteln verzichtet, und so ist das Bild in allen Ebenen sehr scharf, ausgewogen kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen, die Plastizität ist hoch.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track macht alles richtig, hat aber auch leichtes Spiel mit dem dialoglastigen Film. Bei den paar Szenen mit Schüssen und Salven peitschen diese ziemlich dynamisch und gut ortbar durch den Raum, der einmalige Einsatz von Fliegerbomben lässt den Sub schön rumoren. Die Dialoge sind allzeit gut verständlich.
Extras werde ich bei diesem Film entgegen meiner Gewohnheit noch ansehen, vorerst gibt es drei Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Der Hauptmann“ ist nicht nur ein Fanal gegen Nationalsozialismus im Allgemeinen und gegen die damalige Obrigkeits- und Uniformhörigkeit, sondern eines gegen ideologisch Verblendete und Fanatiker im Besonderen. Der Film zeigt auf bestürzende Weise, wozu Menschen im Wahn selbst im Angesicht einer drohenden Niederlage wider besseren Wissens in der Lage sind. Der Film wird definitiv nicht jedermanns Geschmack treffen, soviel ist sicher, und eines ist „Der Hauptmann“ sicher nicht: eine schwarzhumorige „Komödie“. Nicht mal ein Film mit ein wenig schwarzem Humor ist er, ganz im Gegenteil. Das Potenzial zum mehrfachen Sehen hat „Der Hauptmann“ für mich nicht, deshalb bleibt er auch nicht in der Sammlung.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 08.09.18 um 12:48
Die Erde, irgendwann in naher Zukunft: der Planet wurde (mal wieder) von einer Alien-Invasion heimgesucht; die Menschheit ist zu großen Teilen ausgerottet, die Zivilisation dahin. Raumschiffe und höhere Wesen bleiben verborgen, die Aliens lassen so eine Art Schäferhund-Xenomorph auf der Erde patroullieren: die blinden „Tiere“ orientieren sich per Ultraschall, reagieren auf leiseste, unnatürliche Geräusche und töten sofort und blitzschnell. Eine der wenigen überlebenden Familien, die Abbotts, haben ihr gesamtes Leben auf Geräuschlosigkeit ausgelegt: kommuniziert wird per Gebärdensprache, alle Wege sind entweder markiert, um knarrenden Stufen auszuweichen oder mit Sand bestreut; selbst Spielzeug ist mit Wolle umwickelt. Die Mutter der Familie erwartet ein Baby, was für besondere „Herausforderungen“ sorgt, denn: quasi im eigenen Vorgarten sind permanent drei der „Schäferhunde“ unterwegs..
John Krasinski ist nicht nur Ehemann von Co-Darstellerin Emily Blunt (mit Kampferfahrung gegen Aliens, siehe „Edge of Tomorrow“) und Hauptdarsteller in “A Quiet Place“, sondern hat diesen als seinen dritten Spielfilm als Regisseur inszeniert. Herausgekommen ist ein Überraschungserfolg, der, nicht nur von Kritikern hochgelobt; mittlerweile ein Vielfaches seiner Produktionskosten eingespielt hat.
„A Quiet Place“ ist vor allem erfrischend innovativ, denn im Film werden sämtliche Mittel zur Vermeidung von Geräuschen konsequent bedacht und zu Ende geführt. Der Film kommt mit sehr wenigen Worten (auch wenigen in Gebärdensprache) aus, denn alles im Film wird mit neben dem ausdrucksvollen Schauspiel vor allem durch die unglaublich intensive Atmosphäre übertragen. Gerade in den ersten 45 Minuten steigert sich die Spannung durch die stete, wenn auch in dieser Phase vage Bedrohung, in der sich die Familie so normal wie irgend möglich zu verhalten versucht. Diese Spannung entlädt sich auch mal im gerade noch gelingenden Auffangen einer fallenden Lampe, so ganz ohne Aliens. Unfassbar spannend ist die Szene, in der Emily Blunt die Fruchtblase platzt, die Wehen einsetzen und sie den Geburtsschmerz unterdrücken muss, während die Aliens im Haus nach der Geräuschquelle suchen.
Die Kreaturen sind durchaus ansehnlich animiert und wirken angsteinflössend, während alle Schauspieler durch die Bank glaubwürdig und überzeugend wirken. Hier beeindrucken vor allem die beiden (verbliebenen) Kinder.
Argumentativ ließe sich am Storyverlauf vielleicht kritisieren, dass kaum Hintergründe über die Alien-Invasion vermittelt werden. Aber tut das wirklich Not? Meines Erachtens würde Kenntnis der Hintergründe am Szenario nichts ändern; in meiner Phantasie generiert sich die Ausgangslage so, wie in meiner Storybeschreibung geschildert. Ich persönlich war gerade dadurch gebannt, ohne große Einleitung mitten ins Geschehen geworfen zu werden und endlich mal wieder ohne Texttafeln eingeführt zu werden.
Einige Worte noch zu ein paar negativen Anmerkungen in Review und Kommentaren bezüglich vermeintlicher Logiklöcher:
Der Nagel, der „plötzlich aus der Treppe stand“ war die ganze Zeit da, nur eben umgebogen. Emily Blunt zog ihn mit dem Wäschesack gerade, und erst damit wurde er zur Gefahr.
In Amerika gib es durchaus „schallgedämpfte Schießprügel“. Wer schon mal mit sowas geschossen hat weiß, dass der Geschossknall nicht völlig unterdrückt werden kann und etwa so laut ist wie eine zufallende Tür; erst recht nicht wird das laute Klicken des sich öffnenden und schließenden Verschlusses gedämpft. Ein Film, in dem das recht realistisch gezeigt wird ist „Assassins“ mit Sylvester Stallone und Antonio Banderas.
Selbstverständlich setzen Paare weiterhin Kinder in die Welt. Das ist uns genetisch in die Wiege gelegt: Leben pflanzt sich fort, "das Leben sucht sich immer einen Weg". Wusste schon Chaos-Theoretiker Dr. Ian Malcolm in "Jurassic Park". Gleichzeitig würde der Verzicht auf Reproduktion die völlige Aufgabe und Schicksalsergebenheit bedeuten, die Symbolik des Neugeborenen ist klar: die Menschheit hat sich nicht aufgegeben.
ACHTUNG SPOILER!
Der Vater hat sich geopfert statt noch Geräusche zur Ablenkung zu erzeugen. Wie hätte er das schwerverletzt in dieser Situation noch machen sollen? Mal abgesehen davon: ob nun völlig realistisch oder nicht: das war eine Maßnahme zur Erhöhung der Dramatik und nicht, um den Nobelpreis für logische Ableitungen in der Mathematik zu erhalten.
SPOILER ENDE
Bild und Ton von "Die Erfindung der Wahrheit" sind so ausgefallen, wie es von einer aktuellen Hollywood-Produktion zu erwarten ist.
Beim Bild lässt sich kaum ein Mangel anführen, sämtliche Parameter liegen im sattgrünen Bereich. Augenscheinlich ist eine leichte Farbreduktion, die aber nur in Außenszenen wirklich auffällt. Ansonsten ist besonders die Schärfe recht hoch, sie bleibt es auch in allen Bildebenen. Für die Höchstwertung reicht es locker.
Der Dolby TrueHD-Core des englischen Atmos-Tracks ist Bombe. Die Soundtüftler haben geschickt mit der Lautstärke jongliert und so ein paar Jump Scares perfekt unterstützt. Der Track überzeugt mit UNausgewogener Dynamik, was eben diese Scares super fördert. Dazu gibt es Bass satt und sehr gut ortbare direktionale Effekte.
Extras habe ich nicht angesehen, hier schließe ich dem bisher vergebenen Mittelwert an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: da kommt endlich mal wieder ein innovativer Vertreter des Science Fiction-/ Endzeit-/ Horrothrillergenres ums Eck, und dann suchen ein paar Nörgler die falsche Wimper in der Suppe (Haar kann man die angeführten, vermeintlichen „Logiklöcher" nun wirklich nicht nennen).
„A Quiet Place“ ist anders, erfrischend innovativ, zum Teil beinahe schon unerträglich spannend und hochdramatisch. Ansehen!
John Krasinski ist nicht nur Ehemann von Co-Darstellerin Emily Blunt (mit Kampferfahrung gegen Aliens, siehe „Edge of Tomorrow“) und Hauptdarsteller in “A Quiet Place“, sondern hat diesen als seinen dritten Spielfilm als Regisseur inszeniert. Herausgekommen ist ein Überraschungserfolg, der, nicht nur von Kritikern hochgelobt; mittlerweile ein Vielfaches seiner Produktionskosten eingespielt hat.
„A Quiet Place“ ist vor allem erfrischend innovativ, denn im Film werden sämtliche Mittel zur Vermeidung von Geräuschen konsequent bedacht und zu Ende geführt. Der Film kommt mit sehr wenigen Worten (auch wenigen in Gebärdensprache) aus, denn alles im Film wird mit neben dem ausdrucksvollen Schauspiel vor allem durch die unglaublich intensive Atmosphäre übertragen. Gerade in den ersten 45 Minuten steigert sich die Spannung durch die stete, wenn auch in dieser Phase vage Bedrohung, in der sich die Familie so normal wie irgend möglich zu verhalten versucht. Diese Spannung entlädt sich auch mal im gerade noch gelingenden Auffangen einer fallenden Lampe, so ganz ohne Aliens. Unfassbar spannend ist die Szene, in der Emily Blunt die Fruchtblase platzt, die Wehen einsetzen und sie den Geburtsschmerz unterdrücken muss, während die Aliens im Haus nach der Geräuschquelle suchen.
Die Kreaturen sind durchaus ansehnlich animiert und wirken angsteinflössend, während alle Schauspieler durch die Bank glaubwürdig und überzeugend wirken. Hier beeindrucken vor allem die beiden (verbliebenen) Kinder.
Argumentativ ließe sich am Storyverlauf vielleicht kritisieren, dass kaum Hintergründe über die Alien-Invasion vermittelt werden. Aber tut das wirklich Not? Meines Erachtens würde Kenntnis der Hintergründe am Szenario nichts ändern; in meiner Phantasie generiert sich die Ausgangslage so, wie in meiner Storybeschreibung geschildert. Ich persönlich war gerade dadurch gebannt, ohne große Einleitung mitten ins Geschehen geworfen zu werden und endlich mal wieder ohne Texttafeln eingeführt zu werden.
Einige Worte noch zu ein paar negativen Anmerkungen in Review und Kommentaren bezüglich vermeintlicher Logiklöcher:
Der Nagel, der „plötzlich aus der Treppe stand“ war die ganze Zeit da, nur eben umgebogen. Emily Blunt zog ihn mit dem Wäschesack gerade, und erst damit wurde er zur Gefahr.
In Amerika gib es durchaus „schallgedämpfte Schießprügel“. Wer schon mal mit sowas geschossen hat weiß, dass der Geschossknall nicht völlig unterdrückt werden kann und etwa so laut ist wie eine zufallende Tür; erst recht nicht wird das laute Klicken des sich öffnenden und schließenden Verschlusses gedämpft. Ein Film, in dem das recht realistisch gezeigt wird ist „Assassins“ mit Sylvester Stallone und Antonio Banderas.
Selbstverständlich setzen Paare weiterhin Kinder in die Welt. Das ist uns genetisch in die Wiege gelegt: Leben pflanzt sich fort, "das Leben sucht sich immer einen Weg". Wusste schon Chaos-Theoretiker Dr. Ian Malcolm in "Jurassic Park". Gleichzeitig würde der Verzicht auf Reproduktion die völlige Aufgabe und Schicksalsergebenheit bedeuten, die Symbolik des Neugeborenen ist klar: die Menschheit hat sich nicht aufgegeben.
ACHTUNG SPOILER!
Der Vater hat sich geopfert statt noch Geräusche zur Ablenkung zu erzeugen. Wie hätte er das schwerverletzt in dieser Situation noch machen sollen? Mal abgesehen davon: ob nun völlig realistisch oder nicht: das war eine Maßnahme zur Erhöhung der Dramatik und nicht, um den Nobelpreis für logische Ableitungen in der Mathematik zu erhalten.
SPOILER ENDE
Bild und Ton von "Die Erfindung der Wahrheit" sind so ausgefallen, wie es von einer aktuellen Hollywood-Produktion zu erwarten ist.
Beim Bild lässt sich kaum ein Mangel anführen, sämtliche Parameter liegen im sattgrünen Bereich. Augenscheinlich ist eine leichte Farbreduktion, die aber nur in Außenszenen wirklich auffällt. Ansonsten ist besonders die Schärfe recht hoch, sie bleibt es auch in allen Bildebenen. Für die Höchstwertung reicht es locker.
Der Dolby TrueHD-Core des englischen Atmos-Tracks ist Bombe. Die Soundtüftler haben geschickt mit der Lautstärke jongliert und so ein paar Jump Scares perfekt unterstützt. Der Track überzeugt mit UNausgewogener Dynamik, was eben diese Scares super fördert. Dazu gibt es Bass satt und sehr gut ortbare direktionale Effekte.
Extras habe ich nicht angesehen, hier schließe ich dem bisher vergebenen Mittelwert an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: da kommt endlich mal wieder ein innovativer Vertreter des Science Fiction-/ Endzeit-/ Horrothrillergenres ums Eck, und dann suchen ein paar Nörgler die falsche Wimper in der Suppe (Haar kann man die angeführten, vermeintlichen „Logiklöcher" nun wirklich nicht nennen).
„A Quiet Place“ ist anders, erfrischend innovativ, zum Teil beinahe schon unerträglich spannend und hochdramatisch. Ansehen!
mit 5
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 03.09.18 um 15:55
Molly Bloom ist gerade dabei, bei einem Rennen zur besten Freestyle-Skiahrerin der USA zu werden, als sie sich durch einen geradezu unmöglichen Zu- und den daraus resultierenden Unfall so schwer verletzt, dass sie eine Profisportler-Karriere vergessen kann. Aus diesem und anderen Gründen (auch, um ihrem überstrengen Vater zu entrinnen) zieht sie von Colorado nach Kalifornien und arbeitet erst mal als Kellnerin. Später wird sie 'Assistentin' des Hollywood-Produzenten Dean Keith und organisiert für diesen nach einer Weile illegale Poker-Runden. Völlig fasziniert erliegt sie den Verführungen dieser Welt: weltbekannte Schauspieler und Regisseure, Profi-Sportler und Wirtschaftsmagnaten geben sich bei den Runden ein Stelldichein, zocken um Hunderttausende und Molly wird allein durch die Trinkgelder wohlhabend. Als Dean sie ausbootet, hat sie schon vorgesorgt: sie organisiert ihre eigenen Runden, die immer höhere Einsätze und Blinds fordern. Der Anfang vom Ende, denn bald sitzt die Russenmafia am Spieltisch, und die organisierte Kriminalität will auch was vom Kuchen abhaben. Klar dauert es nicht lange, bis Molly das FBI auf den Fersen hat..
„Molly´s Game“ basiert auf wahren Begebenheiten; so hat die echte Molly Bloom tatsächlich eine Autobiographie geschrieben, in der der eine oder andere bekannte Name auftaucht. Molly Bloom hat die im Film gezeigten High Roller-Pokerrunden organisiert und sich dadurch eine Weile tatsächlich nicht strafbar gemacht, da sie; wie im Film durch einen konsultierten Anwalt zitiert; „kein Gesetz gebrochen hat beim Gesetze brechen“. Aufgrund der Tatsache, dass sie lange Zeit keinen Teil der Pots erhielt konnte sie nicht strafrechtlich belangt werden; erst als sie dummerweise auf eine Freundin hörte und einen Anteil abzweigte begann der Anfang vom Ende. Den Rest erledigten ihre Kontakte zu verschiedenen Großkriminellen.
„Molly´s Game“ ist jedoch kein Zockerfilm wie beispielsweise „21“, und auch die Pokerszenen nehmen bedeutend weniger Raum ein als in „Casino Royale“. „Molly´s Game“ ist weit mehr Charakterstudie denn (Zocker-) Thriller, und das Hauptaugenmerk liegt auf dem Charakter Molly Blooms. Zu Beginn unter dem strengen Regiment des Vaters leidend flieht sie vor diesem nach L. A., nur um sich unter dem noch strengeren Regiment ihres Chefs wieder zu finden. Zum Siegen erzogen, macht sich Molly „selbständig“, ist dabei äußerst erfolgreich und bleibt stets integer, fair und so semi-legal, bis Drogen, zu hohe Leihgaben und natürlich die russische und irische Mafia ihr Kartenhaus zum Einsturz bringen.
„Molly Bloom“ ist wie jüngst „Die Erfindung der Wahrheit“eine One Woman-Show der atemberaubend schönen Jessica Chastain (die echte Molly Bloom ist übrigens kaum minder attraktiv), und neben Idris Elba starker Präsenz ist vielleicht gerade mal Michael Cera erwähnenswert, der sein Milchbubi-Image ordentlich gegen den Strich bürstet.
„Molly´ s Game ist ziemlich lang geraten, aber trotzdem kein Stück langweilig. Der Film lebt aber von seinen Dialogen, wer ausufernde Spielszenen oder gar Action erwartet wird enttäuscht.
Bild und Ton von "Die Erfindung der Wahrheit" sind so ausgefallen, wie es von einer aktuellen Hollywood-Produktion zu erwarten ist.
Beim Bild lässt sich kaum ein Mangel anführen, sämtliche Parameter liegen im sattgrünen Bereich. Augenscheinlich ist eine leichte Farbreduktion, die aber nur in Außenszenen wirklich auffällt. Ansonsten ist besonders die Schärfe recht hoch, sie bleibt es auch in allen Bildebenen. Für die Höchstwertung reicht es locker.
Der Sound liegt in DTS HD MA 7.1 vor, was gar nicht Not getan hätte. Der Treck weist eigentlich nur Dialoge auf, die stets verständlich sind. Gelegenheit, dynamisch und baumstark ins Geschehen einzugreifen bekommt der Treck eigentlich nie, und eine Surroundkulisse ist nur selten wirkungsvoll und auffällig gegeben. Deswegen ist der Track nicht schlecht, aber eben recht unspektakulär.
Bei den Extras vergebe ich einen Mittelwert, da nicht gesehen. Die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Jessica Chastain ist seit geraumer Zeit auf dem Hollywood-Olymp und wird dort wohl auch eine Weile bleiben. Ein paar Oscar- und Golden Globe-Nominierungen hat sie schon, und irgendwann werden die Trophäen sicherlich in ihrer Vitrine stehen, denn Chastain wählt ihre Filme sorgfältig aus und dabei spielt ihr Entgelt nur eine untergeordnete Rolle. Ich fand ihre Filme bislang alle gut bis sehr gut, und ihr Aussehen tut dazu sein Übriges. „Molly Bloom“ fand ich gut, aber nicht gut genug für den Verbleib in der Sammlung.
„Molly´s Game“ basiert auf wahren Begebenheiten; so hat die echte Molly Bloom tatsächlich eine Autobiographie geschrieben, in der der eine oder andere bekannte Name auftaucht. Molly Bloom hat die im Film gezeigten High Roller-Pokerrunden organisiert und sich dadurch eine Weile tatsächlich nicht strafbar gemacht, da sie; wie im Film durch einen konsultierten Anwalt zitiert; „kein Gesetz gebrochen hat beim Gesetze brechen“. Aufgrund der Tatsache, dass sie lange Zeit keinen Teil der Pots erhielt konnte sie nicht strafrechtlich belangt werden; erst als sie dummerweise auf eine Freundin hörte und einen Anteil abzweigte begann der Anfang vom Ende. Den Rest erledigten ihre Kontakte zu verschiedenen Großkriminellen.
„Molly´s Game“ ist jedoch kein Zockerfilm wie beispielsweise „21“, und auch die Pokerszenen nehmen bedeutend weniger Raum ein als in „Casino Royale“. „Molly´s Game“ ist weit mehr Charakterstudie denn (Zocker-) Thriller, und das Hauptaugenmerk liegt auf dem Charakter Molly Blooms. Zu Beginn unter dem strengen Regiment des Vaters leidend flieht sie vor diesem nach L. A., nur um sich unter dem noch strengeren Regiment ihres Chefs wieder zu finden. Zum Siegen erzogen, macht sich Molly „selbständig“, ist dabei äußerst erfolgreich und bleibt stets integer, fair und so semi-legal, bis Drogen, zu hohe Leihgaben und natürlich die russische und irische Mafia ihr Kartenhaus zum Einsturz bringen.
„Molly Bloom“ ist wie jüngst „Die Erfindung der Wahrheit“eine One Woman-Show der atemberaubend schönen Jessica Chastain (die echte Molly Bloom ist übrigens kaum minder attraktiv), und neben Idris Elba starker Präsenz ist vielleicht gerade mal Michael Cera erwähnenswert, der sein Milchbubi-Image ordentlich gegen den Strich bürstet.
„Molly´ s Game ist ziemlich lang geraten, aber trotzdem kein Stück langweilig. Der Film lebt aber von seinen Dialogen, wer ausufernde Spielszenen oder gar Action erwartet wird enttäuscht.
Bild und Ton von "Die Erfindung der Wahrheit" sind so ausgefallen, wie es von einer aktuellen Hollywood-Produktion zu erwarten ist.
Beim Bild lässt sich kaum ein Mangel anführen, sämtliche Parameter liegen im sattgrünen Bereich. Augenscheinlich ist eine leichte Farbreduktion, die aber nur in Außenszenen wirklich auffällt. Ansonsten ist besonders die Schärfe recht hoch, sie bleibt es auch in allen Bildebenen. Für die Höchstwertung reicht es locker.
Der Sound liegt in DTS HD MA 7.1 vor, was gar nicht Not getan hätte. Der Treck weist eigentlich nur Dialoge auf, die stets verständlich sind. Gelegenheit, dynamisch und baumstark ins Geschehen einzugreifen bekommt der Treck eigentlich nie, und eine Surroundkulisse ist nur selten wirkungsvoll und auffällig gegeben. Deswegen ist der Track nicht schlecht, aber eben recht unspektakulär.
Bei den Extras vergebe ich einen Mittelwert, da nicht gesehen. Die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Jessica Chastain ist seit geraumer Zeit auf dem Hollywood-Olymp und wird dort wohl auch eine Weile bleiben. Ein paar Oscar- und Golden Globe-Nominierungen hat sie schon, und irgendwann werden die Trophäen sicherlich in ihrer Vitrine stehen, denn Chastain wählt ihre Filme sorgfältig aus und dabei spielt ihr Entgelt nur eine untergeordnete Rolle. Ich fand ihre Filme bislang alle gut bis sehr gut, und ihr Aussehen tut dazu sein Übriges. „Molly Bloom“ fand ich gut, aber nicht gut genug für den Verbleib in der Sammlung.
mit 4
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 02.09.18 um 13:29
Neulich, irgendwo im Weltraum: Thor und Loki haben Stress mit dem Titan Thanos. Warum? Der will unbedingt den Tesseract in seinen Besitz bringen; einen von fünf Infinity-Steinen, die dem Besitzer unermessliche Macht bescheren. Wozu Thanos die Steine braucht? Nun, um das Universum gesund zu schrumpfen, muss die Hälfte aller (intelligenten) Bewohner vernichtet werden. Besitzt Thanos alle fünf Steine, geht das mit einem „Fingerschnippsen“ und: er ist nicht nur unbesiegbar, sondern ununbesiegbar(er). Zwei der Steine befinden sich auf der Erde (einer an/bei Vision, einer in/bei Dr. Strange), und so dauert es nicht lange, bis Thanos´ Vorboten und kurz darauf er selbst auf der Erde auftauchen. Und nur die Avengers sind (zumindest theoretisch) in der Lage, gegen diese übermächtige Gefahr zu kämpfen. Aber nur mit Hilfe der Guardians, Spider-Man und noch ein paar Helden..
Da ist er also, der sehnlichst erwartete 3. Teil der Avengers, der einen unglaublichen Kinostart hinlegte, in 48 Tagen über 2 Milliarden US Dollar in die Kassen spülte und sich bislang auf Platz 4 der Filme mit dem besten Einspielergebnis vorarbeitete.
Der Film wurde, wie das eingespielte Geld nachdrücklich beweist, vom Publikum begeistert und von Kritikern wohlwollend aufgenommen; so fand der Kritiker von Filmstarts.de den Film „stark“.
Nach der Sichtung ist für mich „Infinity War“ der mit deutlichem Abstand schwächste der drei Teile.
„Avengers 3“ ist eine schier endlose Abfolge von übermäßig CGI-lastigen Overkill-Actionszenen, die den eklatanten Mangel an dramatischen, spannenden oder wirklich emotionalen Momenten zu kaschieren versuchen.
Bereits zu Beginn wird der Zuschauer ohne große Erklärung in eine ausufernde Sequenz geworfen, die er ohne Erläuterung über sich ergehen und als gegeben hinnehmen muss. Das macht den Einstieg nicht leicht, denn der übermächtige Gegner Thanos wird gar nicht eingeführt und nur minimal erklärt. Erstaunlicherweise ist es gerade diese Figur, die; obwohl am Rechner entstanden; besonders in Verbindung mit Zoe Saldanas Gamora, echte und glaubwürdige Emotionen zeigen darf.
Alle weiteren Figuren werden, da bekannt, nur flüchtig angerissen und dürfen nach Äußerung einiger weniger Sätze gefühlt stundenlang kämpfen und auch sterben (ja, in „Infinity War“ sterben Superhelden. Haufenweise. Kennt man so aus Marvels nicht, da wusste man von vorne herein wer gewinnt und dass die Helden höchsten mal eine Schramme davon tragen). Da liegt einer von mehreren Hasen im Pfeffer des Films: gleichwohl viele der Charaktere dem Zuschauer besonders aus dem ersten „Avengers“ regelrecht ans Herz gewachsen sind, ist es einem bei „Infinity War“ reichlich egal, ob einer davon über die Wupper geht.
Der Humor, der besonders besagten ersten „Avenger“ auszeichnete ist weitestgehend passé. Vorbei sind die Zeiten, in denen Hulk Thor so ganz beiläufig eine schallert oder Loki zum „mickrigen Gott“ degradiert.
Was hätte ein Joss Whedon alleine aus dem Treffen der beiden Egomanen Iron Man und Dr. Strange gemacht, hier ist daraus ein einziges müdes Witzchen entstanden.
Dafür gibt fast pausenlos Action, und wer das mag wird den Film lieben. Allerdings muss sich jeder gewahr sein, dass allein aufgrund der Vielzahl der Kämpfer alles nicht selten ein wenig unübersichtlich wird. Als Beispiel hierfür möge die große Schlacht in und um Wakanda dienen: außer bei Nahaufnahmen ist da kaum zu erkennen, wer gegen wen kämpft.
Das Ende von „Infinity War“ ist wenigstens verblüffend konsequent, aber eben auch auf den 4. Teil abgestimmt; dieses Ende zeigt auf, mit dem die Rest-Avengers es im vierten Teil zu tun bekommen.
Audiovisuell wird mit dieser Veröffentlichung fast immer feinstes geboten, was nicht weiter verwundert: nahezu der gesamte Film dürfte vor Green- und Bluescreens gedreht worden sein; die Hintergründe und Kulissen (und klar: besonders die vielen Szenen im Weltall) sind fast ausnahmslos gerendert. Das wirkt selten natürlich und meistens eher steril, dennoch: sämtliche Parameter wie Schärfe, Kontrast, Schwarzwert und Farbgebung sind sehr gut.
Die 3D-Fassung liefert ein Bild, das sehr hohe, aber nicht höchste Weihen verdient: auf meiner mittlerweile doch recht betagten Technik entstand ein wenig Ghosting, selten Doppelkonturen, und alle Bildhintergründe sind stets vergleichsweise scharf. Das Bild bietet nur ein paar Pop Outs, was natürlich Pop Out-Fanatiker frustriert, dafür aber eine hervorragende Tiefenstaffelung. Dunkler wird’s halt, wie immer bei Shutter-Technik, was bei den vielen dämmrigen und dunklen Szenen nicht gerade hilfreich ist.
Die Dolby Digital Plus 7.1-Tonspur ist von Beginn an recht präsent; allerdings ist das Ganze nicht perfekt ausbalanciert: die Mitten hätten etwas prägnanter beigemischt sein können. Alle Speaker werden permanent mit Signalen beliefert, so dass man auch in ruhigeren Szenen stets von Geräuschen umgeben ist. Die Dialoge sind auch im größten Gewühl immer verständlich; Stimmen und Geräusche sind genau ortbar und das ganze wird begleitet von einem leider nicht immer druckvollen Bass. Hier hätte der Abmischer den Szenen durch entsprechende Dynamik und Bass noch mehr Nachdrücklichkeit verleihen können. Für die Höchstwertung reicht es trotzdem knapp.
Extras habe ich (noch) nicht angesehen (werde ich wohl auch nicht, bis auf die Outtakes) und vergebe den Durchschnittswert. Das Motiv des Steels ist Geschmackssache, aber Steel-Fans werden sich über die Prägung freuen. 2D- und 3D-Fassung liegen, wie bei MCU-Steels üblich, auf gesonderten Discs vor.
Mein persönliches Fazit: nun, jetzt bin ich der Marvels tatsächlich ein wenig überdrüssig. Waren „X-Men: Apocalypse“ und „Thor Ragnarök“ für mich schon Mist und „Black Panther“ kaum besser (den sah ich sogar im Kino, auf den Kauf der Blu-ray konnte ich daraufhin getrost verzichten) ist „Infinity War“ nun für mich quasi eine persönliche Zäsur. Eigentlich bin ich Fan der „Avengers“, und vor allem den 1. Film finde ich nach wie vor phänomenal. Nach „Deadpool 2“ (schon bestellt, bei der Vorlage müssten die Macher schon regelrecht den Vorsatz haben, den zu verhunzen) und „Ant-Man & The Wasp“ sehe ich mir jetzt definitiv so schnell keinen MCU-Film mehr an. Vielleicht werde ich tatsächlich langsam zu alt für derlei Filme..
Da ist er also, der sehnlichst erwartete 3. Teil der Avengers, der einen unglaublichen Kinostart hinlegte, in 48 Tagen über 2 Milliarden US Dollar in die Kassen spülte und sich bislang auf Platz 4 der Filme mit dem besten Einspielergebnis vorarbeitete.
Der Film wurde, wie das eingespielte Geld nachdrücklich beweist, vom Publikum begeistert und von Kritikern wohlwollend aufgenommen; so fand der Kritiker von Filmstarts.de den Film „stark“.
Nach der Sichtung ist für mich „Infinity War“ der mit deutlichem Abstand schwächste der drei Teile.
„Avengers 3“ ist eine schier endlose Abfolge von übermäßig CGI-lastigen Overkill-Actionszenen, die den eklatanten Mangel an dramatischen, spannenden oder wirklich emotionalen Momenten zu kaschieren versuchen.
Bereits zu Beginn wird der Zuschauer ohne große Erklärung in eine ausufernde Sequenz geworfen, die er ohne Erläuterung über sich ergehen und als gegeben hinnehmen muss. Das macht den Einstieg nicht leicht, denn der übermächtige Gegner Thanos wird gar nicht eingeführt und nur minimal erklärt. Erstaunlicherweise ist es gerade diese Figur, die; obwohl am Rechner entstanden; besonders in Verbindung mit Zoe Saldanas Gamora, echte und glaubwürdige Emotionen zeigen darf.
Alle weiteren Figuren werden, da bekannt, nur flüchtig angerissen und dürfen nach Äußerung einiger weniger Sätze gefühlt stundenlang kämpfen und auch sterben (ja, in „Infinity War“ sterben Superhelden. Haufenweise. Kennt man so aus Marvels nicht, da wusste man von vorne herein wer gewinnt und dass die Helden höchsten mal eine Schramme davon tragen). Da liegt einer von mehreren Hasen im Pfeffer des Films: gleichwohl viele der Charaktere dem Zuschauer besonders aus dem ersten „Avengers“ regelrecht ans Herz gewachsen sind, ist es einem bei „Infinity War“ reichlich egal, ob einer davon über die Wupper geht.
Der Humor, der besonders besagten ersten „Avenger“ auszeichnete ist weitestgehend passé. Vorbei sind die Zeiten, in denen Hulk Thor so ganz beiläufig eine schallert oder Loki zum „mickrigen Gott“ degradiert.
Was hätte ein Joss Whedon alleine aus dem Treffen der beiden Egomanen Iron Man und Dr. Strange gemacht, hier ist daraus ein einziges müdes Witzchen entstanden.
Dafür gibt fast pausenlos Action, und wer das mag wird den Film lieben. Allerdings muss sich jeder gewahr sein, dass allein aufgrund der Vielzahl der Kämpfer alles nicht selten ein wenig unübersichtlich wird. Als Beispiel hierfür möge die große Schlacht in und um Wakanda dienen: außer bei Nahaufnahmen ist da kaum zu erkennen, wer gegen wen kämpft.
Das Ende von „Infinity War“ ist wenigstens verblüffend konsequent, aber eben auch auf den 4. Teil abgestimmt; dieses Ende zeigt auf, mit dem die Rest-Avengers es im vierten Teil zu tun bekommen.
Audiovisuell wird mit dieser Veröffentlichung fast immer feinstes geboten, was nicht weiter verwundert: nahezu der gesamte Film dürfte vor Green- und Bluescreens gedreht worden sein; die Hintergründe und Kulissen (und klar: besonders die vielen Szenen im Weltall) sind fast ausnahmslos gerendert. Das wirkt selten natürlich und meistens eher steril, dennoch: sämtliche Parameter wie Schärfe, Kontrast, Schwarzwert und Farbgebung sind sehr gut.
Die 3D-Fassung liefert ein Bild, das sehr hohe, aber nicht höchste Weihen verdient: auf meiner mittlerweile doch recht betagten Technik entstand ein wenig Ghosting, selten Doppelkonturen, und alle Bildhintergründe sind stets vergleichsweise scharf. Das Bild bietet nur ein paar Pop Outs, was natürlich Pop Out-Fanatiker frustriert, dafür aber eine hervorragende Tiefenstaffelung. Dunkler wird’s halt, wie immer bei Shutter-Technik, was bei den vielen dämmrigen und dunklen Szenen nicht gerade hilfreich ist.
Die Dolby Digital Plus 7.1-Tonspur ist von Beginn an recht präsent; allerdings ist das Ganze nicht perfekt ausbalanciert: die Mitten hätten etwas prägnanter beigemischt sein können. Alle Speaker werden permanent mit Signalen beliefert, so dass man auch in ruhigeren Szenen stets von Geräuschen umgeben ist. Die Dialoge sind auch im größten Gewühl immer verständlich; Stimmen und Geräusche sind genau ortbar und das ganze wird begleitet von einem leider nicht immer druckvollen Bass. Hier hätte der Abmischer den Szenen durch entsprechende Dynamik und Bass noch mehr Nachdrücklichkeit verleihen können. Für die Höchstwertung reicht es trotzdem knapp.
Extras habe ich (noch) nicht angesehen (werde ich wohl auch nicht, bis auf die Outtakes) und vergebe den Durchschnittswert. Das Motiv des Steels ist Geschmackssache, aber Steel-Fans werden sich über die Prägung freuen. 2D- und 3D-Fassung liegen, wie bei MCU-Steels üblich, auf gesonderten Discs vor.
Mein persönliches Fazit: nun, jetzt bin ich der Marvels tatsächlich ein wenig überdrüssig. Waren „X-Men: Apocalypse“ und „Thor Ragnarök“ für mich schon Mist und „Black Panther“ kaum besser (den sah ich sogar im Kino, auf den Kauf der Blu-ray konnte ich daraufhin getrost verzichten) ist „Infinity War“ nun für mich quasi eine persönliche Zäsur. Eigentlich bin ich Fan der „Avengers“, und vor allem den 1. Film finde ich nach wie vor phänomenal. Nach „Deadpool 2“ (schon bestellt, bei der Vorlage müssten die Macher schon regelrecht den Vorsatz haben, den zu verhunzen) und „Ant-Man & The Wasp“ sehe ich mir jetzt definitiv so schnell keinen MCU-Film mehr an. Vielleicht werde ich tatsächlich langsam zu alt für derlei Filme..
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 27.08.18 um 15:47
Vordergründig hat es Harold Soyinka eigentlich gar nicht so schlecht erwischt (denkt er): er ist mit einer attraktiven Frau verheiratet und hat einen guten Job in der Firma eines seiner besten Freunde, wo er für Mexiko zuständig ist. Die Firma stellt medizinische Marihuana-Präparate her (und nun ratet mal wo das Gras dafür herkommt), und lediglich das mit der Legalität hindert die Firma am großen Durchbruch. Hintergründig jedoch schmeißt seine Frau sein Geld zum Fenster ´raus und geht fremd, außerdem erfährt er, dass die Firma angeblich verkauft werden soll, dann verlöre er als einer der ersten seinen Job.
Als ihm während eines Geschäftsbesuches in Mexiko unter anderem klar wird, mit wem ihn sein Frau betrügt und sich der Firmenverkauf bewahrheitet, reift in ihm ein vielleicht nicht komplett zu Ende gedachter Plan: er inszeniert seine eigene Entführung, damit seine Firma das Lösegeld locker macht. Bloß blöd, dass die die Versicherung gekündigt hat.. Und als wäre das nicht genug, ist auch noch ein mexikanisches Kartell und ein etwas seltsamer Söldner hinter ihm her, der seine Kopfgelder für humanitäre Hilfe ausgibt.
Nash Edgerton, ehemaliger Stuntman, legt mit „Gringo“ seine zweite Regiearbeit nach „The Square“ vor. „Gringo“ wird auf dem Cover mit Sprüchen wie „Eine gut gespielte schwarze Komödie im Tarantino-Stil“ beworben; von diesen unterscheidet sich „Gringo“ für mein Empfinden recht deutlich (und Gott sei Dank, soviel sei nach „The Hateful 8“ gesagt..). Für mich persönlich erinnert der Film eher an frühe Guy Ritchies, nur ohne Split Screen-Technik. In „Gringo“ gibt es keine einschläfernd langen Dialoge ohne Sinn und auch keine überzogenen Gewalt- und Splattereruptionen, dafür aber ein paar geniale Sprüche, die allesamt aufs Konto von Charlize Therons Charakter gehen. Die Südafrikanerin, mit sichtlichem Spaß bei der Sache, trüge eigentlich den ganzen Film, muss aber etwas ihrer Screentime an ein paar überflüssige Charaktere wie z. b. den Drogenkurier abgeben. Dennoch: was habe ich gelacht, als Theron in Ritchs Appartement kurz Gebärdensprache imitiert. Daneben hat Oyewolo ein paar gute Auftritte (genial: die Verzweiflung, als er die Hintergründe für die Rettungsaktion von Ritchs Bruder erkennt); aber alle anderen Darsteller außer vielleicht noch dem Kartellboss sind nicht nur tatsächlich Nebendarsteller, sondern werden auch dazu degradiert.
Was dem Film schadet sind ein oder zwei Nebenerzählstränge wie eben der um den Drogenkurier, die die Story kaum voran bringen und den Erzählfluss eher hemmen. Trotz dieser Kritik ist „Gringo“ ein vergnügliches Filmchen, das sehr gut unterhält und keine Länge aufweist.
Beim Bild lässt sich kein nennenswerter Mangel anführen, alle Parameter befinden sich im sattgrünen Bereich. Für die Höchstwertung reicht es locker, nur nicht aufs Treppchen der Referenzen.
Der deutsche DTS-HD 5.1-Track ist vor allem eins: wunderbar räumlich und mit absolut perfekt ortbaren Effekten versehen. Als Beispiel mag ein im Bild nicht sichtbarer Hubschrauber dienen, der hervorragend verfolgbar ganz weit hinten von links nach rechts fliegt. Der Bass dagegen könnte etwas druckvoller sein; die Dialoge sind immer gut verständlich.
Die Extras habe ich nicht angesehen, ich schließe mich der Wertung der Reviewers an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: ich mag solche Filme, egal von welchem Regisseur sie stammen oder aus welchem Land. Am Ehesten vergleichbar ist „Gringo“ vielleicht mit „Headhunter“ oder „Jackpot“ aus Norwegen, ohne deren Brutalität vollumfänglich aufzuweisen. Auch ein paar Parallelen zu „Bube, Dame, König, GrAs“ oder Snatch“ sind durchaus erkennbar, allerdings erreicht „Gringo“ die Qualität der Genannten nie. Dennoch: für Freunde von Thrillerkomödien spreche ich eine Sehempfehlung aus. In der Sammlung behalte ich „Gringo“ nicht, aber einen Stammplatz verpasst die Scheibe nur knapp. Als Kontrast zur allzu großen Abwertung im Review vergebe ich 4 Balken.
Als ihm während eines Geschäftsbesuches in Mexiko unter anderem klar wird, mit wem ihn sein Frau betrügt und sich der Firmenverkauf bewahrheitet, reift in ihm ein vielleicht nicht komplett zu Ende gedachter Plan: er inszeniert seine eigene Entführung, damit seine Firma das Lösegeld locker macht. Bloß blöd, dass die die Versicherung gekündigt hat.. Und als wäre das nicht genug, ist auch noch ein mexikanisches Kartell und ein etwas seltsamer Söldner hinter ihm her, der seine Kopfgelder für humanitäre Hilfe ausgibt.
Nash Edgerton, ehemaliger Stuntman, legt mit „Gringo“ seine zweite Regiearbeit nach „The Square“ vor. „Gringo“ wird auf dem Cover mit Sprüchen wie „Eine gut gespielte schwarze Komödie im Tarantino-Stil“ beworben; von diesen unterscheidet sich „Gringo“ für mein Empfinden recht deutlich (und Gott sei Dank, soviel sei nach „The Hateful 8“ gesagt..). Für mich persönlich erinnert der Film eher an frühe Guy Ritchies, nur ohne Split Screen-Technik. In „Gringo“ gibt es keine einschläfernd langen Dialoge ohne Sinn und auch keine überzogenen Gewalt- und Splattereruptionen, dafür aber ein paar geniale Sprüche, die allesamt aufs Konto von Charlize Therons Charakter gehen. Die Südafrikanerin, mit sichtlichem Spaß bei der Sache, trüge eigentlich den ganzen Film, muss aber etwas ihrer Screentime an ein paar überflüssige Charaktere wie z. b. den Drogenkurier abgeben. Dennoch: was habe ich gelacht, als Theron in Ritchs Appartement kurz Gebärdensprache imitiert. Daneben hat Oyewolo ein paar gute Auftritte (genial: die Verzweiflung, als er die Hintergründe für die Rettungsaktion von Ritchs Bruder erkennt); aber alle anderen Darsteller außer vielleicht noch dem Kartellboss sind nicht nur tatsächlich Nebendarsteller, sondern werden auch dazu degradiert.
Was dem Film schadet sind ein oder zwei Nebenerzählstränge wie eben der um den Drogenkurier, die die Story kaum voran bringen und den Erzählfluss eher hemmen. Trotz dieser Kritik ist „Gringo“ ein vergnügliches Filmchen, das sehr gut unterhält und keine Länge aufweist.
Beim Bild lässt sich kein nennenswerter Mangel anführen, alle Parameter befinden sich im sattgrünen Bereich. Für die Höchstwertung reicht es locker, nur nicht aufs Treppchen der Referenzen.
Der deutsche DTS-HD 5.1-Track ist vor allem eins: wunderbar räumlich und mit absolut perfekt ortbaren Effekten versehen. Als Beispiel mag ein im Bild nicht sichtbarer Hubschrauber dienen, der hervorragend verfolgbar ganz weit hinten von links nach rechts fliegt. Der Bass dagegen könnte etwas druckvoller sein; die Dialoge sind immer gut verständlich.
Die Extras habe ich nicht angesehen, ich schließe mich der Wertung der Reviewers an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: ich mag solche Filme, egal von welchem Regisseur sie stammen oder aus welchem Land. Am Ehesten vergleichbar ist „Gringo“ vielleicht mit „Headhunter“ oder „Jackpot“ aus Norwegen, ohne deren Brutalität vollumfänglich aufzuweisen. Auch ein paar Parallelen zu „Bube, Dame, König, GrAs“ oder Snatch“ sind durchaus erkennbar, allerdings erreicht „Gringo“ die Qualität der Genannten nie. Dennoch: für Freunde von Thrillerkomödien spreche ich eine Sehempfehlung aus. In der Sammlung behalte ich „Gringo“ nicht, aber einen Stammplatz verpasst die Scheibe nur knapp. Als Kontrast zur allzu großen Abwertung im Review vergebe ich 4 Balken.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 26.08.18 um 17:03
Paul Kersey ist Unfallchirurg in der Notaufnahme eines Chicagoer Krankenhauses und erlebt jeden Tag die Folgen der enorm angestiegenen Kriminalität live und in Farbe: die Masse der Eingelieferten sind Opfer von Gewalt. Eines Tages geschieht das Undenkbare: kaum dass der Arzt zu einem Notfall gerufen wird dringen Einbrecher in sein Haus ein, töten seine Frau und verletzen seine Tochter so schwer, dass sie mit einem Schädelbasisbruch lange Zeit im Koma dahin dämmert. Als Kersey erkennt, dass die Polizei aufgrund der nicht verwertbaren Beweise und Indizien sowie aufgrund von fehlenden Zeugen bei ihren Ermittlungen kaum voran kommt und er aus Zufall an eine Waffe kommt, nimmt er das Gesetz in die eigenen Hände..
„Death Wish“ ist (mal wieder) ein Remake, nämlich des legendären Klassikers mit Charles Bronson aus dem Jahre 1974, den eigentlich jeder mit etwas Filmwissen kennen sollte. „Death Wish“ war seinerzeit eine Sensation, propagierte der Film doch ohne jede Scham und zur Provokation die Selbstjustiz, wenn das Gesetz wider besseren Wissens ob einer mangelhaften Beweislage ohnmächtig blieb. Besonders der Überfall im Original war heftig und blieb lange in Erinnerung, was erheblich dazu beitrug, sich relativ leicht auf die Seite des Rächers zu stellen.
In Eli Roths Remake wird sich lose am Original orientiert, aber trotz einer 18er-Freigabe eben auch alles recht unspektakulär ´rübergebracht.
Gerade beim Überfall auf die beiden Frauen wurde versäumt, Hochspannung und fühlbare Dramatik zu erzeugen; und Bruce Willis kauft man die Trauer und die spätere Wut nie ab. Willis, der von sich selbst sagt nur noch wegen der Gage (1 Million pro Drehtag!!) in Actionfilmen mitzuwirken, legt zwar den hochprofessionellen Chirurgen recht glaubhaft an, kann aber im späteren Verlauf des Film kaum Emotionen transportieren. Da hätte sich Willis vorher mal „Death Sentence“ als Anleitung zu Gemüte führen sollen. Die Action geht in Ordnung, bietet aber nichts neues und ein paar plakativ zur Schau gestellte, einwandfrei als Gummiattrappen erkennbare platzende Schädel sind eher grotesk als schockierend. Das hätte besser in einen Tarantino gepasst.
„Death Wish“ zeigt ein paar gute Ansätze, ohne sie konsequent zu verfolgen: ein paar Seitenhiebe auf die amerikanische Mentalität im Umgang mit Waffen werden ausgeteilt als Kersey in das Waffengeschäft geht; ebenso bekommt der amerikanische Social Media-Wahnsinn eine ganz leichte Ohrfeige (abgewatscht wird das Phänomen sicher nicht), und der Gipfel ist als sogar die Obrigkeit ihr Übriges tut, um die Selbstjustiz zu begünstigen. Leider ist der Zynismus dabei zu unterschwellig, um zu wirken. Eigentlich bin ich versucht, nur 2 Balken für den Film zu vergeben (denn 5 vergäbe ich in einem Review), aber ich runde auf, ohne recht zu wissen warum.
Technisch ist zumindest das Bild nahezu tadellos ausgefallen, hier lassen sich kaum Mängel anführen. Alle Parameter sind im grünen Bereich, ohne dass einer davon abfallen oder besonders hervorstechen würde. Für die Höchstwertung reicht es, nicht aber für einen Platz auf dem Treppchen bei den Referenzen.
Der in DTS HD MA vorliegende Track ist erstaunlich leise abgemischt und wirkt außer in den Actionszenen recht kraftlos. Während der Actionsequenzen geht es durchaus dynamisch und mit ordentlich Bass zur Sache, aber eben nicht durchgängig während des gesamten Filmes. Insgesamt könnte man sich in der heutigen Zeit mehr Punch von einem HD-Track erwarten. 3 Balken sind etwas wenig, vier fände ich zuviel.
Extras habe ich nicht angesehen, die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Death Wish“ ist zwar ein nicht völlig zahnloser Tiger, aber der Tiger zeigt höchstens die Milchzähne. Was hätte selbst Eli Roth aus diesem Stoff machen können; aber der eher durch Torture Porns wie „Hostel“ bekannt gewordene Regisseur bleibt nicht nur bei den paar gezeigten Brutalitäten erstaunlich zahm. „Death Wish“ hätte gerade in Anbetracht der jüngsten Amokläufe ein Fanal gegen Amerikas Politik im Umgang mit Waffen und der daraus resultierenden Gewalt sein können (grotesk: Trumps Idee, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben und Lehrer mit Waffen auszustatten...); der Film hätte die Medien, die Justiz und vor allem die Social Media zynisch an den Pranger stellen können; all das tut der Film mit zu geringer Wirkung. Was dem Film allerdings gut gelingt ist, jedem potentiellen Gewalttäter zu zeigen, dass jede erdenkliche Anleitung zur Vorbereitung einer Gewalttat im Internet zum Selbststudium verfügbar ist. Und so bleibt letztendlich ein ziemlich blasser Revenge-Thriller von der Stange, der schnell wieder in Vergessenheit geraten wird.
„Death Wish“ ist (mal wieder) ein Remake, nämlich des legendären Klassikers mit Charles Bronson aus dem Jahre 1974, den eigentlich jeder mit etwas Filmwissen kennen sollte. „Death Wish“ war seinerzeit eine Sensation, propagierte der Film doch ohne jede Scham und zur Provokation die Selbstjustiz, wenn das Gesetz wider besseren Wissens ob einer mangelhaften Beweislage ohnmächtig blieb. Besonders der Überfall im Original war heftig und blieb lange in Erinnerung, was erheblich dazu beitrug, sich relativ leicht auf die Seite des Rächers zu stellen.
In Eli Roths Remake wird sich lose am Original orientiert, aber trotz einer 18er-Freigabe eben auch alles recht unspektakulär ´rübergebracht.
Gerade beim Überfall auf die beiden Frauen wurde versäumt, Hochspannung und fühlbare Dramatik zu erzeugen; und Bruce Willis kauft man die Trauer und die spätere Wut nie ab. Willis, der von sich selbst sagt nur noch wegen der Gage (1 Million pro Drehtag!!) in Actionfilmen mitzuwirken, legt zwar den hochprofessionellen Chirurgen recht glaubhaft an, kann aber im späteren Verlauf des Film kaum Emotionen transportieren. Da hätte sich Willis vorher mal „Death Sentence“ als Anleitung zu Gemüte führen sollen. Die Action geht in Ordnung, bietet aber nichts neues und ein paar plakativ zur Schau gestellte, einwandfrei als Gummiattrappen erkennbare platzende Schädel sind eher grotesk als schockierend. Das hätte besser in einen Tarantino gepasst.
„Death Wish“ zeigt ein paar gute Ansätze, ohne sie konsequent zu verfolgen: ein paar Seitenhiebe auf die amerikanische Mentalität im Umgang mit Waffen werden ausgeteilt als Kersey in das Waffengeschäft geht; ebenso bekommt der amerikanische Social Media-Wahnsinn eine ganz leichte Ohrfeige (abgewatscht wird das Phänomen sicher nicht), und der Gipfel ist als sogar die Obrigkeit ihr Übriges tut, um die Selbstjustiz zu begünstigen. Leider ist der Zynismus dabei zu unterschwellig, um zu wirken. Eigentlich bin ich versucht, nur 2 Balken für den Film zu vergeben (denn 5 vergäbe ich in einem Review), aber ich runde auf, ohne recht zu wissen warum.
Technisch ist zumindest das Bild nahezu tadellos ausgefallen, hier lassen sich kaum Mängel anführen. Alle Parameter sind im grünen Bereich, ohne dass einer davon abfallen oder besonders hervorstechen würde. Für die Höchstwertung reicht es, nicht aber für einen Platz auf dem Treppchen bei den Referenzen.
Der in DTS HD MA vorliegende Track ist erstaunlich leise abgemischt und wirkt außer in den Actionszenen recht kraftlos. Während der Actionsequenzen geht es durchaus dynamisch und mit ordentlich Bass zur Sache, aber eben nicht durchgängig während des gesamten Filmes. Insgesamt könnte man sich in der heutigen Zeit mehr Punch von einem HD-Track erwarten. 3 Balken sind etwas wenig, vier fände ich zuviel.
Extras habe ich nicht angesehen, die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Death Wish“ ist zwar ein nicht völlig zahnloser Tiger, aber der Tiger zeigt höchstens die Milchzähne. Was hätte selbst Eli Roth aus diesem Stoff machen können; aber der eher durch Torture Porns wie „Hostel“ bekannt gewordene Regisseur bleibt nicht nur bei den paar gezeigten Brutalitäten erstaunlich zahm. „Death Wish“ hätte gerade in Anbetracht der jüngsten Amokläufe ein Fanal gegen Amerikas Politik im Umgang mit Waffen und der daraus resultierenden Gewalt sein können (grotesk: Trumps Idee, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben und Lehrer mit Waffen auszustatten...); der Film hätte die Medien, die Justiz und vor allem die Social Media zynisch an den Pranger stellen können; all das tut der Film mit zu geringer Wirkung. Was dem Film allerdings gut gelingt ist, jedem potentiellen Gewalttäter zu zeigen, dass jede erdenkliche Anleitung zur Vorbereitung einer Gewalttat im Internet zum Selbststudium verfügbar ist. Und so bleibt letztendlich ein ziemlich blasser Revenge-Thriller von der Stange, der schnell wieder in Vergessenheit geraten wird.
mit 3
mit 5
mit 3
mit 3
bewertet am 11.08.18 um 13:42
Der offensichtlich nicht völlig verarmte Pierre und die etwas verhuschte Hélena wollen heiraten und haben den seit Jahrzehnten erfolgreichen Hochzeitsplaner Max engagiert, damit alles wie am Schnürchen klappt. In der Vorbereitung der Feier und während der Fete selbst klappt allerdings gar nichts wie am Schnürchen: Max´ rechte Hand Adèle streitet mehr mit allen Angestellten als sie zu führen; sein dezent verpeilter Cousin Julien gräbt die Braut an, Fotograph Guy futtert mehr als er fotographiert und so ganz nebenbei verdirbt auch noch das Fleisch. Das sind aber nur die kleineren Herausforderungen, die Max wuppen muss, denn parallel versucht er sich von seiner Frau zu trennen, damit der Weg frei ist für die Liaison mit seine langjährigen Geliebten…
„Das Leben ist ein Fest“ ist die nagelneue Komödie von Olivier Nakache und Eric Toledano, den Regisseuren von „Ziemlich beste Freunde“; dem weltweit unglaublicher Erfolg beschieden war. Erneut gelang dem Duo ein Esprit reicher Film, der über die gesamte Laufzeit gut unterhält, aber für mein Empfinden nie die Qualität der „besten Freunde“ erreicht. Trotzdem ist es sehr amüsant, die zunehmend chaotischen Entwicklungen auf der Hochzeitsfeier anzusehen, seine besten Momente hat der Film jedoch gleich zu Beginn, als der Luxus-Hochzeitsplaner einem Pärchen verschiedene Einsparungsmöglichkeiten aufzeigt und zum Ende hin, als die Feier trotz aller „Unwägbarkeiten“ doch noch zum Erfolg wird. Dazwischen wird „Das Leben ist ein Fest“ zur Komödie der eher leisen Töne, die wie „Ziemlich beste Freunde“ zutiefst menschelt.
Bemerkenswerte schauspielerische Leistungen zeigen neben Emanuel Bacri die dunkelhäutige Eye Haidari, der extrovertierte Sänger und der Darsteller des egozentrischen Ehemannes (zum Schreien!).
Das Bild weist wie nahezu alle jüngeren französischen Produktionen kaum Mängel auf. Das Bild ist ziemlich scharf und bleibt es auch in allen Bildebenen, der Kontrast ist ausgewogen, der Schwarzwert satt. Die Plastizität ist gut, die Farbgebung recht natürlich.
Der in DTS HD MA vorliegende deutsche Track ist genrebedingt zwar gut, aber auch unspektakulär.
Surroundkulis se und direktionale Effekte sind zwar vorhanden, aber dezent, während Bass und Dynamik für diesen eigentlich recht quirligen Film recht blass abgemischt sind. Nur während der Musik wurde das Potenzial des Tracks ausgeschöpft. A propos Musik: einige Szenen wurden lediglich durch ein Jazz-Schlagzeug untermalt, was mich an den etwas nervigen Soundtrack von „Birdman“ erinnerte.
Von den Extras habe ich nur „Schlagfertig“ angesehen: es ist wirklich schlagfertig, wie Emanuel Bacri sein Casting schildert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Das Leben ist ein Fest“ ist beileibe kein so großer Wurf wie „Ziemlich beste Freunde“. Wer das erwartet wird unweigerlich enttäuscht. Dennoch ist der Film eine gut unterhaltende, warmherzige, aber eben auch eher subtile Komödie, die man sich durchaus öfter ansehen kann.
„Das Leben ist ein Fest“ ist die nagelneue Komödie von Olivier Nakache und Eric Toledano, den Regisseuren von „Ziemlich beste Freunde“; dem weltweit unglaublicher Erfolg beschieden war. Erneut gelang dem Duo ein Esprit reicher Film, der über die gesamte Laufzeit gut unterhält, aber für mein Empfinden nie die Qualität der „besten Freunde“ erreicht. Trotzdem ist es sehr amüsant, die zunehmend chaotischen Entwicklungen auf der Hochzeitsfeier anzusehen, seine besten Momente hat der Film jedoch gleich zu Beginn, als der Luxus-Hochzeitsplaner einem Pärchen verschiedene Einsparungsmöglichkeiten aufzeigt und zum Ende hin, als die Feier trotz aller „Unwägbarkeiten“ doch noch zum Erfolg wird. Dazwischen wird „Das Leben ist ein Fest“ zur Komödie der eher leisen Töne, die wie „Ziemlich beste Freunde“ zutiefst menschelt.
Bemerkenswerte schauspielerische Leistungen zeigen neben Emanuel Bacri die dunkelhäutige Eye Haidari, der extrovertierte Sänger und der Darsteller des egozentrischen Ehemannes (zum Schreien!).
Das Bild weist wie nahezu alle jüngeren französischen Produktionen kaum Mängel auf. Das Bild ist ziemlich scharf und bleibt es auch in allen Bildebenen, der Kontrast ist ausgewogen, der Schwarzwert satt. Die Plastizität ist gut, die Farbgebung recht natürlich.
Der in DTS HD MA vorliegende deutsche Track ist genrebedingt zwar gut, aber auch unspektakulär.
Surroundkulis se und direktionale Effekte sind zwar vorhanden, aber dezent, während Bass und Dynamik für diesen eigentlich recht quirligen Film recht blass abgemischt sind. Nur während der Musik wurde das Potenzial des Tracks ausgeschöpft. A propos Musik: einige Szenen wurden lediglich durch ein Jazz-Schlagzeug untermalt, was mich an den etwas nervigen Soundtrack von „Birdman“ erinnerte.
Von den Extras habe ich nur „Schlagfertig“ angesehen: es ist wirklich schlagfertig, wie Emanuel Bacri sein Casting schildert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Das Leben ist ein Fest“ ist beileibe kein so großer Wurf wie „Ziemlich beste Freunde“. Wer das erwartet wird unweigerlich enttäuscht. Dennoch ist der Film eine gut unterhaltende, warmherzige, aber eben auch eher subtile Komödie, die man sich durchaus öfter ansehen kann.
mit 4
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 03.08.18 um 09:11
Marseille, in den Fünzigern des letzten Jahrhunderts: der farbige Gauner Knock kann seine Spielschulden nicht bezahlen, und um der eher handfesten Zahlungseintreibung durch seine Gläubiger zu entgehen heuert er als Schiffsarzt an. Haken an der Sache: Knock hat nicht mal ´nen Erste-Hilfe-Kurs besucht und muss sich nun die Expertise autodidaktisch und unter Zuhilfenahme der Erfahrungen seiner Patienten aneignen. Knock findet Gefallen an der Sache, studiert tatsächlich Medizin und übernimmt nach seinem Abschluss eine Praxis im verschlafenen Örtchen Saint-Mathieu. Knock ist im tiefsten Herzen aber nicht nur Mediziner, sondern eben immer noch auch Gauner, und um seine Taschen zu füllen werden Gesunde plötzlich krank, Kranke chronisch krank und nur der Pfarrer argwöhnt, aber mehr aus Eifersucht..
Die Geschichte von „Docteur Knock“, eigentlich in den 20ern geschrieben, wurde mit dem dieser Bewertung zugrunde liegenden Film bereits das dritte Mal verfilmt, und dieses Mal hat mit Lorraine Levy eine Frau Regie geführt. Und plötzlich wird aus dem eigentlich eher dramatisch-satirischen Stoff eine waschechte Romantic Comedy, die von dem Tenor der literarischen Grundlage kaum noch etwas übrig lässt. Aus dem mitunter dezent wahnsinnigen, äußerst manipulativen und ausschließlich auf seinen eigenen (finanziellen) Vorteil bedachten Knock wird in der neuesten Verfilmung ein charmanter und gutaussehender Womanizer, der zwar alle, auch und besonders die Gesunden in ihre Leiden und Gebrechen hinein quatscht, aber eigentlich ein gutes Herz hat. Dieser Spagat wirkt stets dezent unpassend und kumuliert in dem Zwiespalt der Romanze mit Adèle und der Rettung des Hundes, während er allen anderen nur das Geld aus der Tasche zieht.
Omar Sy, ohnehin auf die Rolle des flamboyanten Filous und Charmeurs gebucht tut sein Bestes, kann aber der Rolle keine Glaubwürdigkeit einhauchen.
Das Filmchen selbst ist weder Fisch noch Fleisch. Der Streifen kann sich nicht entscheiden, ob sein Pendel mehr in Richtung Comedy, Romanze oder Drama ausschlagen soll, macht nichts davon wirklich richtig und verknüpft auch die Elemente ungeschickt.
Das Bild ist so, wie man es von jüngeren französischen Filmen gewöhnt ist: es gibt kaum nennenswerte Mängel. Alle Parameter sind sehr gut, ohne Referenzwerte zu erreichen. 9 Review-Balken gäbe es locker, für die Bewertung runde ich ab.
Auch die tonale Aufbereitung ist gelungen, wobei es der Track mit „Docteur Knock“ leicht hat. Stets ist dezent, aber dennoch deutlich vernehmbar etwas los auf den Surrounds und Back Surrounds, jedoch kommen genrebedingt Bass, Dynamik und direktionale Effekte etwas zu kurz. Kurz gesagt: „Docteur Knock“ bietet kein Effekte-Gewitter, sondern eine ausgewogenen akustische Untermalung des Themas.
Auf die Sichtung der Extras habe ich bei diesem Film bewusst verzichtet; ich schließe mich der Wertung des Reviewers an. Die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nichts Halbes und nichts Ganzes. Dass die Regisseurin der literarischen Vorlage nicht treu blieb und die Hauptperson nahezu vollständig charakterlich veränderte wäre nicht weiter tragisch. Allerdings ist die Ambivalenz der Figur nicht ausreichend begründet und so wirkt der Doktor etwas unglaubwürdig, und darüber kann Omar Sy (den ich gerne sehe, wer tut das nicht?) auch nicht hinweg helfen. Außerdem ist „Docteur Knock“ selten wirklich witzig, und wenn er es versucht driftet die Szene schnell mal in Klamauk ab. Die einzige wirklich dramatische Szene ist gar nicht zu sehen, und deren Auswirkungen sind schwach gezeigt. „Docteur Knock“ muss man nun wirklich nicht gesehen haben, und als Kontrapunkt zum allzu wohlwollenden Review vergebe ich zwei Storybalken.
Die Geschichte von „Docteur Knock“, eigentlich in den 20ern geschrieben, wurde mit dem dieser Bewertung zugrunde liegenden Film bereits das dritte Mal verfilmt, und dieses Mal hat mit Lorraine Levy eine Frau Regie geführt. Und plötzlich wird aus dem eigentlich eher dramatisch-satirischen Stoff eine waschechte Romantic Comedy, die von dem Tenor der literarischen Grundlage kaum noch etwas übrig lässt. Aus dem mitunter dezent wahnsinnigen, äußerst manipulativen und ausschließlich auf seinen eigenen (finanziellen) Vorteil bedachten Knock wird in der neuesten Verfilmung ein charmanter und gutaussehender Womanizer, der zwar alle, auch und besonders die Gesunden in ihre Leiden und Gebrechen hinein quatscht, aber eigentlich ein gutes Herz hat. Dieser Spagat wirkt stets dezent unpassend und kumuliert in dem Zwiespalt der Romanze mit Adèle und der Rettung des Hundes, während er allen anderen nur das Geld aus der Tasche zieht.
Omar Sy, ohnehin auf die Rolle des flamboyanten Filous und Charmeurs gebucht tut sein Bestes, kann aber der Rolle keine Glaubwürdigkeit einhauchen.
Das Filmchen selbst ist weder Fisch noch Fleisch. Der Streifen kann sich nicht entscheiden, ob sein Pendel mehr in Richtung Comedy, Romanze oder Drama ausschlagen soll, macht nichts davon wirklich richtig und verknüpft auch die Elemente ungeschickt.
Das Bild ist so, wie man es von jüngeren französischen Filmen gewöhnt ist: es gibt kaum nennenswerte Mängel. Alle Parameter sind sehr gut, ohne Referenzwerte zu erreichen. 9 Review-Balken gäbe es locker, für die Bewertung runde ich ab.
Auch die tonale Aufbereitung ist gelungen, wobei es der Track mit „Docteur Knock“ leicht hat. Stets ist dezent, aber dennoch deutlich vernehmbar etwas los auf den Surrounds und Back Surrounds, jedoch kommen genrebedingt Bass, Dynamik und direktionale Effekte etwas zu kurz. Kurz gesagt: „Docteur Knock“ bietet kein Effekte-Gewitter, sondern eine ausgewogenen akustische Untermalung des Themas.
Auf die Sichtung der Extras habe ich bei diesem Film bewusst verzichtet; ich schließe mich der Wertung des Reviewers an. Die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nichts Halbes und nichts Ganzes. Dass die Regisseurin der literarischen Vorlage nicht treu blieb und die Hauptperson nahezu vollständig charakterlich veränderte wäre nicht weiter tragisch. Allerdings ist die Ambivalenz der Figur nicht ausreichend begründet und so wirkt der Doktor etwas unglaubwürdig, und darüber kann Omar Sy (den ich gerne sehe, wer tut das nicht?) auch nicht hinweg helfen. Außerdem ist „Docteur Knock“ selten wirklich witzig, und wenn er es versucht driftet die Szene schnell mal in Klamauk ab. Die einzige wirklich dramatische Szene ist gar nicht zu sehen, und deren Auswirkungen sind schwach gezeigt. „Docteur Knock“ muss man nun wirklich nicht gesehen haben, und als Kontrapunkt zum allzu wohlwollenden Review vergebe ich zwei Storybalken.
mit 2
mit 4
mit 4
mit 1
bewertet am 28.07.18 um 14:21
Nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 entsenden die USA ein Team von 12 Special Forces nach Afghanistan. Auftrag dieser Spezialeinheit ist es, die de facto auseinander gebrochene sogenannte Nordallianz zu unterstützen, die mit dem Attentat auf Ahmad Shah Massoud am 09. September quasi zerfallen ist. Diese Nordallianz ist der einzige verbliebene Widerstand des Landes gegen die übermächtigen Taliban, die Al-Quaida und ihrem Anführer Osama bin Laden Schutz und Unterschlupf bieten. Doch die Anführer der weiteren Milizen, unter anderem Mohammed Atta Noor und Abdul Rashid Dostum; sind zerstritten, denn: jeder verfolgt seine eigenen Interessen, und diese sind nicht immer am Wohle des Landes ausgerichtet. Die Amerikaner sollen nun Dostum unterstützen und die Stadt Masar-e Sharif von den Taliban befreien, denn die Stadt ist strategisch wichtig. Also kämpfen 12 US-Soldaten mit ein paar hundert Afghanen auf Pferden gegen 50.000 mit Panzern und Artillerie ausgerüstete Taliban..
Hat sich (nicht nur angeblich) so zugetragen, die Geschichte: im Oktober 2001 landeten die Spezialkräfte im Norden des Landes (vermutlich im Marmal-Gebirge), vereinten sich mit Dostum und bekämpften die Taliban mit Luftschlägen. Letztendlich wurde Masar-e Sharif befreit, und nach wie vor ist der am Ende des Films gezeigte Warlord Mohammad Atta Noor nicht nur einer der reichsten und politisch einflussreichsten Männer des Landes, sondern seit ewigen Zeiten der Gouverneur der Provinz Balkh, in der die Stadt liegt. Dostum hingegen hat es nach Rückkehr aus dem politischen Asyl zum Vizepräsidenten des Landes geschafft. Beides symbolisiert den Mindset des durch jahrzehntelange Kriege, Besetzungen und Bürgerkriege geprägten Durchschnitts-Afghanen: keiner macht da irgendeinen Handschlag, ohne dabei an den eigenen Vorteil zu denken und vor allem ohne sich die Taschen zu füllen. Was die Umgangsweise mit Feinden angeht: Dostum hat angeblich 3000 der ohnehin schon unglaublich brutal und skrupellos vorgehenden Taliban in Container gesperrt und in der Wüste qualvoll verdursten lassen. Unfassbar: 2016 sollen Dostum und seine Leibwache einen politischen Gegner gefoltert und sexuell missbraucht haben.
Im Film wird zunächst eine kurze Einleitung gezeigt, in der der damals am Schreibtisch tätige, gefechtsunerfahrene; aber von seinen Untergebenen hochgeschätzte und dafür vielleicht ein wenig seeehr selbstbewusste Captain den Befehl für das Himmelfahrtskommando bekommt. Im Land überwiegt dann eine Abfolge von kurzen Gesprächen oder eher Disputen zwischen dem Amerikaner und Dostum, dem Versuch die interkulturellen Differenzen und Missverständnisse zu beleuchten und teils recht intensiven Gefechten, die nach einer Weile doch leicht abgenutzt wirken. Bei den Gefechten und auch danach ist "12 Strong" recht pathetisch, und die amerikanischen Soldaten sind nicht selten ärgerlich perfekt.
Insgesamt betrachtet ist "12 Strong" ein gut unterhaltender und oft spannender Kriegs-Actioner, der nicht ohne Pathos auskommt und die Soldaten durchaus typisch amerikanisch verklärt.
Bild und Ton der Scheibe sind hervorragend.
Das Bild ist zwar ab und an mit Stilmitteln verfremdet, um die Hitze und den Staub zu vermitteln; jedoch frei von diesen Mitteln ist das Bild atemberaubend scharf, äußerst detailliert, nahezu perfekt kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen. Dann bestechen die Bilder mit perfekt herausgearbeiteten Strukturen wie Geröll, Hautfalten und Poren. Besonders die Szenen in der schroffen und unwirtlichen Gebirgslandschaft sind oft sehr schön anzusehen.
Der in DTS HD MA vorliegende deutsche Track hat es in sich: neben der sehr guten Surroundkulisse und den perfekt ortbaren direktionalen Effekten ist es vor allem der phänomenale Bass, der wirklich begeistert und vielleicht heruntergeregelt werden sollte.
Die Extras sind ziemlich übersichtlich, und selbst Trailer liegen nur vier vor. Meine Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: lässt sich ganz gut anschauen. Die Landschaftsaufnahmen sind oft traumhaft, die Gefechtsszenen modern mit Zeitlupen-Sequenzen aufgepeppt. Schade fand ich, dass das gezeigte Gebirge nicht dem tatsächlichen entspricht: das sind überwiegend eher Sandhügel in der Umgebung von Masar-e Sharif. Der Darsteller von Dostum (den ich selbst auf kurze Distanz gesehen habe) ist der Person nicht im Geringsten ähnlich (was dem Ganzen natürlich keinen Abbruch tut), genauso wenig Atta (den ich persönlich kenne). Masar-e Sharif wirkt optisch wie ein Dorf von Ziegenhirten und nicht wie eine pulsierende Großstadt. Aber als Kriegsfilm funktioniert "12 Strong" ganz ordentlich, wenngleich die Schilderung recht undifferenziert ist. 7 Reviewbalken vergäbe ich, 3 Bewertungsbalken wären unfair wenig. Also runde ich auf.
Hat sich (nicht nur angeblich) so zugetragen, die Geschichte: im Oktober 2001 landeten die Spezialkräfte im Norden des Landes (vermutlich im Marmal-Gebirge), vereinten sich mit Dostum und bekämpften die Taliban mit Luftschlägen. Letztendlich wurde Masar-e Sharif befreit, und nach wie vor ist der am Ende des Films gezeigte Warlord Mohammad Atta Noor nicht nur einer der reichsten und politisch einflussreichsten Männer des Landes, sondern seit ewigen Zeiten der Gouverneur der Provinz Balkh, in der die Stadt liegt. Dostum hingegen hat es nach Rückkehr aus dem politischen Asyl zum Vizepräsidenten des Landes geschafft. Beides symbolisiert den Mindset des durch jahrzehntelange Kriege, Besetzungen und Bürgerkriege geprägten Durchschnitts-Afghanen: keiner macht da irgendeinen Handschlag, ohne dabei an den eigenen Vorteil zu denken und vor allem ohne sich die Taschen zu füllen. Was die Umgangsweise mit Feinden angeht: Dostum hat angeblich 3000 der ohnehin schon unglaublich brutal und skrupellos vorgehenden Taliban in Container gesperrt und in der Wüste qualvoll verdursten lassen. Unfassbar: 2016 sollen Dostum und seine Leibwache einen politischen Gegner gefoltert und sexuell missbraucht haben.
Im Film wird zunächst eine kurze Einleitung gezeigt, in der der damals am Schreibtisch tätige, gefechtsunerfahrene; aber von seinen Untergebenen hochgeschätzte und dafür vielleicht ein wenig seeehr selbstbewusste Captain den Befehl für das Himmelfahrtskommando bekommt. Im Land überwiegt dann eine Abfolge von kurzen Gesprächen oder eher Disputen zwischen dem Amerikaner und Dostum, dem Versuch die interkulturellen Differenzen und Missverständnisse zu beleuchten und teils recht intensiven Gefechten, die nach einer Weile doch leicht abgenutzt wirken. Bei den Gefechten und auch danach ist "12 Strong" recht pathetisch, und die amerikanischen Soldaten sind nicht selten ärgerlich perfekt.
Insgesamt betrachtet ist "12 Strong" ein gut unterhaltender und oft spannender Kriegs-Actioner, der nicht ohne Pathos auskommt und die Soldaten durchaus typisch amerikanisch verklärt.
Bild und Ton der Scheibe sind hervorragend.
Das Bild ist zwar ab und an mit Stilmitteln verfremdet, um die Hitze und den Staub zu vermitteln; jedoch frei von diesen Mitteln ist das Bild atemberaubend scharf, äußerst detailliert, nahezu perfekt kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen. Dann bestechen die Bilder mit perfekt herausgearbeiteten Strukturen wie Geröll, Hautfalten und Poren. Besonders die Szenen in der schroffen und unwirtlichen Gebirgslandschaft sind oft sehr schön anzusehen.
Der in DTS HD MA vorliegende deutsche Track hat es in sich: neben der sehr guten Surroundkulisse und den perfekt ortbaren direktionalen Effekten ist es vor allem der phänomenale Bass, der wirklich begeistert und vielleicht heruntergeregelt werden sollte.
Die Extras sind ziemlich übersichtlich, und selbst Trailer liegen nur vier vor. Meine Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: lässt sich ganz gut anschauen. Die Landschaftsaufnahmen sind oft traumhaft, die Gefechtsszenen modern mit Zeitlupen-Sequenzen aufgepeppt. Schade fand ich, dass das gezeigte Gebirge nicht dem tatsächlichen entspricht: das sind überwiegend eher Sandhügel in der Umgebung von Masar-e Sharif. Der Darsteller von Dostum (den ich selbst auf kurze Distanz gesehen habe) ist der Person nicht im Geringsten ähnlich (was dem Ganzen natürlich keinen Abbruch tut), genauso wenig Atta (den ich persönlich kenne). Masar-e Sharif wirkt optisch wie ein Dorf von Ziegenhirten und nicht wie eine pulsierende Großstadt. Aber als Kriegsfilm funktioniert "12 Strong" ganz ordentlich, wenngleich die Schilderung recht undifferenziert ist. 7 Reviewbalken vergäbe ich, 3 Bewertungsbalken wären unfair wenig. Also runde ich auf.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 2
bewertet am 27.07.18 um 10:47
In den USA ist in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts das militärische Wettrüsten zwischen den beiden Supermächten während des Kalten Krieges in vollem Gange, als die Amerikaner einen höchst interessanten Fang machen: irgendwo in Südamerika zieht der eiskalte und skrupellose Strickland ein amphibisches Wesen, eine Art Fischmensch, aus einem Fluss. Das Wesen wird in eine Forschungsstation in Pittsburgh verbracht, in der auch Elisa als Reinigungskraft arbeitet, denn natürlich muss der militärische Nutzen des Wesens überprüft werden.
Elisa, Zeit ihres Lebens stumm, nach selbst auferlegten strengen Regeln lebend und bis auf wenige soziale Kontakte vereinsamt beginnt, zu dem Wesen (nicht nur) eine Verbindung herzustellen.
Als das Militär ankündigt, den Fischmenschen zu Forschungszwecken zu töten und zu sezieren, fasst Elisa, bereits unsterblich verliebt, einen irrwitzigen Plan..
Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro war für das Drehbuch von "Pans Labyrinth" schon einmal für einen Oscar nominiert, wurde jedoch nicht ausgezeichnet. Bei "The Shape of Water" hat es dann geklappt: del Toro bekam den Oscar für die Beste Regie und den Besten Film, zudem erhielt der Film zwei weitere Academy Awards für das Beste Szenebild und die Beste Filmmusik.
"The Shape of Water" ist in so vielfältiger Weise eine Parabel, dass die Kernbotschaft über die wahre, alle Grenzen sprengende Liebe beinahe schon beiläufig wirkt. Ob Rassismus oder Homophobie, viele noch immer gesellschaftlich vorhandene Phänomene der Diskriminierung werden angeprangert, und das im Film alles miteinander verbindende Element ist; natürlich; das Wasser.
Jede einzelne Szene in "The Shape of Water" ist grandios komponiert und für sich ein kleines Kunstwerk. In jeder dieser Szenen sind die Farben sorgfältigst aufeinander abgestimmt und bilden einen Augenschmaus, der seinesgleichen sucht. Als Beispiel mögen die ersten Szene in Elisas bräunlich-beiger Wohnung dienen und die Szene, in der Strickland in seinem "petrolfarbenen" Cadillac in dem farblich perfekt harmonierenden Geschäft zur Probe sitzt. Aber nicht nur die Farben, auch das Setdesign, die Kostüme und Kulissen sind wunderbar anzusehen; kaum zu glauben dass der Film gerade mal knapp 20 Millionen US $ gekostet hat.
Zur perfekten Harmonie des Films trägt der außergewöhnlich stimmige Soundtrack wesentlich bei.
Die Oscars erhielt "The Shape of Water" zu Recht, Guillermo del Toro gelang hier ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches, bemerkenswertes Meisterwerk.
Dankenswerterweise wurde dem Film auch eine hochwertige Umsetzung auf Blu-ray zuteil.
Das Bild ist grandios: bis in die hintersten Winkel bleibt der Transfer sehr scharf, äußerst detailliert und perfekt kontrastiert. Die Farbgebung ist sehr intensiv, aber nie störend. Der Schwarzwert ist sehr satt, aber ebenfalls perfekt gewählt so dass in Verbindung mit dem optimal eingestellten Kontrast alle Details erhalten bleiben.
Der deutsche Track liegt "nur" im vermeintlich antiquierten Tonformats DTS 5.1 vor, ist aber ebenfalls sorgfältig abgemischt. Die Surroundkulisse ist überaus gelungen abgemischt, wenn auch subtil und fördert ab und an die teils gruselige Stimmung zu Beginn. Auch direktionale Effekte sind ein ums andere mal beeindruckend gut zu lokalisieren. Wenn überhaupt von einem Mangel die Rede sein kann, dann von einem leichten Bassmangel.
Extras werde ich bei diesem Film definitiv noch ansehen, bis dahin vergebe ich erst mal drei Balken.
Mein persönliches Fazit: die del Toro-Filme haben mir bislang alle sehr gut gefallen (vielleicht von dem Mainstream-Actionquark "Pacific Rim" mal abgesehen, da brauchte del Toro wohl Geld für anspruchsvollere Projekte), so auch "The Shape of Water". Der Film ist genau genommen wie "Pans Labyrinth" ein modernes Märchen und auch Parabel, deshalb sollte die Logik-Messlatte nicht ganz so hoch gelegt werden. Neben der tollen Story bietet der Film zudem grandiose Eye Candy (nein, dieses Mal bezeichnet das Wort keine Frau). Ansehen!
Elisa, Zeit ihres Lebens stumm, nach selbst auferlegten strengen Regeln lebend und bis auf wenige soziale Kontakte vereinsamt beginnt, zu dem Wesen (nicht nur) eine Verbindung herzustellen.
Als das Militär ankündigt, den Fischmenschen zu Forschungszwecken zu töten und zu sezieren, fasst Elisa, bereits unsterblich verliebt, einen irrwitzigen Plan..
Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro war für das Drehbuch von "Pans Labyrinth" schon einmal für einen Oscar nominiert, wurde jedoch nicht ausgezeichnet. Bei "The Shape of Water" hat es dann geklappt: del Toro bekam den Oscar für die Beste Regie und den Besten Film, zudem erhielt der Film zwei weitere Academy Awards für das Beste Szenebild und die Beste Filmmusik.
"The Shape of Water" ist in so vielfältiger Weise eine Parabel, dass die Kernbotschaft über die wahre, alle Grenzen sprengende Liebe beinahe schon beiläufig wirkt. Ob Rassismus oder Homophobie, viele noch immer gesellschaftlich vorhandene Phänomene der Diskriminierung werden angeprangert, und das im Film alles miteinander verbindende Element ist; natürlich; das Wasser.
Jede einzelne Szene in "The Shape of Water" ist grandios komponiert und für sich ein kleines Kunstwerk. In jeder dieser Szenen sind die Farben sorgfältigst aufeinander abgestimmt und bilden einen Augenschmaus, der seinesgleichen sucht. Als Beispiel mögen die ersten Szene in Elisas bräunlich-beiger Wohnung dienen und die Szene, in der Strickland in seinem "petrolfarbenen" Cadillac in dem farblich perfekt harmonierenden Geschäft zur Probe sitzt. Aber nicht nur die Farben, auch das Setdesign, die Kostüme und Kulissen sind wunderbar anzusehen; kaum zu glauben dass der Film gerade mal knapp 20 Millionen US $ gekostet hat.
Zur perfekten Harmonie des Films trägt der außergewöhnlich stimmige Soundtrack wesentlich bei.
Die Oscars erhielt "The Shape of Water" zu Recht, Guillermo del Toro gelang hier ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches, bemerkenswertes Meisterwerk.
Dankenswerterweise wurde dem Film auch eine hochwertige Umsetzung auf Blu-ray zuteil.
Das Bild ist grandios: bis in die hintersten Winkel bleibt der Transfer sehr scharf, äußerst detailliert und perfekt kontrastiert. Die Farbgebung ist sehr intensiv, aber nie störend. Der Schwarzwert ist sehr satt, aber ebenfalls perfekt gewählt so dass in Verbindung mit dem optimal eingestellten Kontrast alle Details erhalten bleiben.
Der deutsche Track liegt "nur" im vermeintlich antiquierten Tonformats DTS 5.1 vor, ist aber ebenfalls sorgfältig abgemischt. Die Surroundkulisse ist überaus gelungen abgemischt, wenn auch subtil und fördert ab und an die teils gruselige Stimmung zu Beginn. Auch direktionale Effekte sind ein ums andere mal beeindruckend gut zu lokalisieren. Wenn überhaupt von einem Mangel die Rede sein kann, dann von einem leichten Bassmangel.
Extras werde ich bei diesem Film definitiv noch ansehen, bis dahin vergebe ich erst mal drei Balken.
Mein persönliches Fazit: die del Toro-Filme haben mir bislang alle sehr gut gefallen (vielleicht von dem Mainstream-Actionquark "Pacific Rim" mal abgesehen, da brauchte del Toro wohl Geld für anspruchsvollere Projekte), so auch "The Shape of Water". Der Film ist genau genommen wie "Pans Labyrinth" ein modernes Märchen und auch Parabel, deshalb sollte die Logik-Messlatte nicht ganz so hoch gelegt werden. Neben der tollen Story bietet der Film zudem grandiose Eye Candy (nein, dieses Mal bezeichnet das Wort keine Frau). Ansehen!
mit 5
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 22.07.18 um 13:12
Die Primaballerina des Bolschoi-Theaters in Moskau; Dominika Egorova; erleidet einen schweren „Unfall“ bei einer Aufführung. Das hat schlimme Folgen: Dominika kann nicht nur ihren Traum nicht mehr leben, sie verliert zudem noch ihre staatliche Wohnung und ihre schwerkranke Mutter wird nicht mehr staatlich versorgt. Durch ihren Onkel Wanja, hohes Tier beim russischen Auslandsgeheimdienst, erfährt Dominika nicht nur die wahren Hintergründe hinter ihrem Unfall, sondern wird auch eher nur teilweise freiwillig noch für das „Sparrow“-Programm angeworben: russische Frauen und Männer werden quasi dafür ausgebildet, für das Vaterland zu vögeln, natürlich um Informationen zu gewinnen und Russlands Interessen „zu vertreten“ .
Fertig ausgebildet wird Dominika au den CIA-Agenten Nash angesetzt. Dieser schützt einen Informanten innerhalb des sowjetischen Geheimdienstes, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: kann Nash den Maulwurf außer Landes bringen, bevor Dominika herauskriegt, wer der Maulwurf überhaupt ist? Aber wie üblich hat alles einen doppelten Boden, jeder spielt unfair mit einem Ass im Ärmel und in jedem Zylinder steckt mindestens ein Kaninchen..
Francis Lawrence („I am Legend“) hat in „Red Sparrow“ nach einigen „Panem“-Teilen nun bereits das vierte Mal mit Jennifer Lawrence zusammengearbeitet, und das Ergebnis ist, soviel sei vorweg geäußert, durchwachsen. Lawrence wendet viel Zeit auf (um nicht zu sagen: er verplempert sie), um die Wandlung von ehemaligen Shooting Star des Bolschoi-Theaters zum verzweifelten, jungen Mädchen zu zeigen, das für sich und die schwerkranke Mutter ein Auskommen erwirken will.
Auch die lange Minuten gezeigte Ausbildung zur manipulativen Profi-Nutte ist zwar teilweise recht schockierend, aber eben auch zerdehnt. So richtig Zug im Kamin kommt leider selten auf, und so ist der mit 135 Minuten recht lange Film nicht eben straff inszeniert, und daran ändern die wenigen, mitunter verblüffend brutalen Actionszenen auch nur wenig.
Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence (Beste Hauptdarstellerin in „Silver Linings“) kann weitestgehend überzeugen, wirkt aber meines Erachtens für ihre Verhältnisse recht hölzern. Natürlicher wirkt da schon Wladimir Putin-Lookalike Matthias Schoenarts: sollte jemals das Leben des aktuellen russischen Präsidenten verfilmt werden ist der Belgier erste Wahl für die Hauptrolle.
Audiovisuell stellt die Scheibe zufrieden.
Das Bild ist gut, weist aber keine Referenzwerte auf. Das liegt am des öfteren mal etwas suboptimalen Kontrast, der manche Szenen etwas verwaschener und weicher wirken lässt. Dazu tragen die oft reduzierten Farben bei, die die triste Atmo im Ostblock gut stützen. Die Schärfe ist hoch, aber nicht sehr hoch, und der Detailreichtum könnte besser sein. Dafür wirkt das Bild schön kinolike.
Der deutsche Track liegt lediglich in DTS vor, die Tonspur bleibt in den meisten Hinsichten recht unspektakulär. Der Bass ist weitestgehend unterrepräsentiert, die Dynamik, die Surroundkulisse und auch direktionale Effekte bleiben verhalten. Das geht auch bei DTS besser.
Extras: wie üblich nicht angesehen, ich vergebe vorsichtige drei Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: was hat der Film Schlagzeilen gemacht. „Lawrence zieht blank“ und ähnlicher Quark stand in der Klatschpresse zu lesen, scheint fast so als hätte man einen maximal durchschnittlichen Film pushen müssen (grundsätzlich sehe ich auch sehr gerne Brüste, mir ist aber erst mal egal an welcher Frau sie dran sind). So bleibt ein relativ unspannender, unspektakulärer Agententhriller, dessen Genre, Titel und Plot einem mehr vorgaukeln als dann wirklich zu sehen ist. See it and forget it. Den Film allerdings nicht zu sehen stellt auch kein großes Versäumnis dar.
Fertig ausgebildet wird Dominika au den CIA-Agenten Nash angesetzt. Dieser schützt einen Informanten innerhalb des sowjetischen Geheimdienstes, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: kann Nash den Maulwurf außer Landes bringen, bevor Dominika herauskriegt, wer der Maulwurf überhaupt ist? Aber wie üblich hat alles einen doppelten Boden, jeder spielt unfair mit einem Ass im Ärmel und in jedem Zylinder steckt mindestens ein Kaninchen..
Francis Lawrence („I am Legend“) hat in „Red Sparrow“ nach einigen „Panem“-Teilen nun bereits das vierte Mal mit Jennifer Lawrence zusammengearbeitet, und das Ergebnis ist, soviel sei vorweg geäußert, durchwachsen. Lawrence wendet viel Zeit auf (um nicht zu sagen: er verplempert sie), um die Wandlung von ehemaligen Shooting Star des Bolschoi-Theaters zum verzweifelten, jungen Mädchen zu zeigen, das für sich und die schwerkranke Mutter ein Auskommen erwirken will.
Auch die lange Minuten gezeigte Ausbildung zur manipulativen Profi-Nutte ist zwar teilweise recht schockierend, aber eben auch zerdehnt. So richtig Zug im Kamin kommt leider selten auf, und so ist der mit 135 Minuten recht lange Film nicht eben straff inszeniert, und daran ändern die wenigen, mitunter verblüffend brutalen Actionszenen auch nur wenig.
Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence (Beste Hauptdarstellerin in „Silver Linings“) kann weitestgehend überzeugen, wirkt aber meines Erachtens für ihre Verhältnisse recht hölzern. Natürlicher wirkt da schon Wladimir Putin-Lookalike Matthias Schoenarts: sollte jemals das Leben des aktuellen russischen Präsidenten verfilmt werden ist der Belgier erste Wahl für die Hauptrolle.
Audiovisuell stellt die Scheibe zufrieden.
Das Bild ist gut, weist aber keine Referenzwerte auf. Das liegt am des öfteren mal etwas suboptimalen Kontrast, der manche Szenen etwas verwaschener und weicher wirken lässt. Dazu tragen die oft reduzierten Farben bei, die die triste Atmo im Ostblock gut stützen. Die Schärfe ist hoch, aber nicht sehr hoch, und der Detailreichtum könnte besser sein. Dafür wirkt das Bild schön kinolike.
Der deutsche Track liegt lediglich in DTS vor, die Tonspur bleibt in den meisten Hinsichten recht unspektakulär. Der Bass ist weitestgehend unterrepräsentiert, die Dynamik, die Surroundkulisse und auch direktionale Effekte bleiben verhalten. Das geht auch bei DTS besser.
Extras: wie üblich nicht angesehen, ich vergebe vorsichtige drei Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: was hat der Film Schlagzeilen gemacht. „Lawrence zieht blank“ und ähnlicher Quark stand in der Klatschpresse zu lesen, scheint fast so als hätte man einen maximal durchschnittlichen Film pushen müssen (grundsätzlich sehe ich auch sehr gerne Brüste, mir ist aber erst mal egal an welcher Frau sie dran sind). So bleibt ein relativ unspannender, unspektakulärer Agententhriller, dessen Genre, Titel und Plot einem mehr vorgaukeln als dann wirklich zu sehen ist. See it and forget it. Den Film allerdings nicht zu sehen stellt auch kein großes Versäumnis dar.
mit 3
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 21.07.18 um 12:09
1973 wird in Rom der junge John Paul Getty III von der `Ndrangheta entführt. Der Junge ist Neffe des seinerzeit reichsten Mannes der Welt, der durch die Entrichtung des Lösegeldes "keinen Präzedenzfall schaffen will, denn: er habe 14 Enkel und dann wohl bald 14 Entführungsfälle". Also bleibt der Junge geschlagene 5 Monate in Gefangenschaft der kalabrischen Mafia, während seine verzweifelte Mutter versucht, ihrem überaus habgierigen, geizigen und berechnenden Schwiegervater das Lösegeld aus dem Kreuz zu leiern. Erst als die Entführer Paul ein Ohr abschneiden, es den Medien zukommen lassen und damit drohen, den Jungen stückweise frei zu lassen, kommt der Großvater nach und nach zur Besinnung...
Obwohl ich damals ein kleiner Junge von gerade mal 8 Jahren war, kann ich mich noch gut an den Medienrummel und vor allem das Bild von John Paul Getty III mit abgeschnittenem Ohr erinnern, das um die Welt ging. Obwohl der Entführungsfall an sich schon schlimm genug war, wurde er durch das Verhalten des reichsten Menschen der Welt noch potenziert: Getty weigerte sich aus eingangs genannten Gründen nicht nur, das Lösegeld zu bezahlen; er lieh seinem schwerst drogensüchtigen Sohn später eine Teilsumme, um sie von der Steuer absetzen zu können. Und so schildert „Alles Geld der Welt“ nicht nur auf spannende und bestürzende Art und Weise einen spektakulären Entführungsfall, sondern zeichnet auch ein nicht minder bestürzendes Psychogramm eines Menschen, dem Geld mehr als alles andere bedeutet hat und der dafür auch sein eigen Fleisch und Blut geopfert hätte. Dieses Themas nahm sich Sir Ridley Scott an und drehte mal wieder einen Film außerhalb seiner Lieblings-Genres (dem Historienfilm und Science Fiction).
Herausgekommen ist für meinen Geschmack dabei einer der besseren Scotts der letzten Jahre, denn der für mich zu den besten Regisseuren überhaupt zählende Geadelte hat in der jüngeren Vergangenheit mit „Prometheus“, „Exodus“ und besonders „Alien: Covenant“ durchaus ein paar Formschwächen aufgewiesen.
„Alles Geld der Welt“ gelangte jedoch nicht nur durch Werbung in die mediale Aufmerksamkeit: ursprünglich war der Film bereits vollständig mit Kevin Spacey abgedreht, der John Paul Getty darstellte. Der Hollywood-Topstar wurde jedoch durch seine in der Vergangenheit begangenen sexuellen Übergriffe eingeholt, und Ridley Scott drehte Spaceys gesamte Szenen mit Christopher Plummer nach. Ein Glücksgriff, wie ich meine: Plummer sieht Getty nicht nur ähnlich, auch sein Alter war dem Gettys näher, so dass nicht mit Unmengen von Maske nachgeholfen werden musste.
Ansonsten ist der Film Scott-typisch höchst ästhetisch photographiert und bietet tolle Schauwerte.
Tja, das Bild... Leider muss ich das Review und einige Kommentare bestätigen: während bereits im Kino ein überzogener Kontrast augenscheinlich war, sieht es auf Blu-ray noch deutlich schlimmer aus. In nur wenigen Szenen wirkt das Bild natürlich und scharf, in der Masse des Films ist der Kontrast deutlich zu steil. Helle Bildabschnitte überstrahlen in aller Regel alles, und dadurch wirken die dunklen Abschnitte noch dunkler. Strukturen, Falten, Haare, Poren: sehr viele Details saufen leider ab, und der Unterschied besteht oft lediglich darin, ob alle Details verschwinden oder nur ein Teil.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track macht alles richtig. Besonders die Surroundkulisse beeindruckt, und alle Geräusche sind eindrucksvoll und exakt zu orten. Dynamik kommt nur in den wenigen Actionszenen vor, und auch der Basseinsatz ist rar gesät. Das aber macht nichts, denn „Alles Geld der Welt“ ist kein Actioner.
Die Extras habe ich nicht angesehen; ich schließe mich der Wertung des Reviewers an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: ich habe erst 2018 wieder begonnen, ins Kino zu gehen, und der erste Film, den ich mir ansah war „Alles Geld der Welt“. Bislang ist es nur dieser Film, den ich mir anschließend bei dessen Release auch auf Blu-ray zulegte, davon habe ich bei „The Commuter“ und „Black Panther“ abgesehen. Die Scheibe hätte ich auch behalten, denn der Film ist wirklich gut, aber das Bild verhagelt einem den Genuss doch recht deutlich. Einen Austausch wird es wohl nicht geben, schade eigentlich..
Obwohl ich damals ein kleiner Junge von gerade mal 8 Jahren war, kann ich mich noch gut an den Medienrummel und vor allem das Bild von John Paul Getty III mit abgeschnittenem Ohr erinnern, das um die Welt ging. Obwohl der Entführungsfall an sich schon schlimm genug war, wurde er durch das Verhalten des reichsten Menschen der Welt noch potenziert: Getty weigerte sich aus eingangs genannten Gründen nicht nur, das Lösegeld zu bezahlen; er lieh seinem schwerst drogensüchtigen Sohn später eine Teilsumme, um sie von der Steuer absetzen zu können. Und so schildert „Alles Geld der Welt“ nicht nur auf spannende und bestürzende Art und Weise einen spektakulären Entführungsfall, sondern zeichnet auch ein nicht minder bestürzendes Psychogramm eines Menschen, dem Geld mehr als alles andere bedeutet hat und der dafür auch sein eigen Fleisch und Blut geopfert hätte. Dieses Themas nahm sich Sir Ridley Scott an und drehte mal wieder einen Film außerhalb seiner Lieblings-Genres (dem Historienfilm und Science Fiction).
Herausgekommen ist für meinen Geschmack dabei einer der besseren Scotts der letzten Jahre, denn der für mich zu den besten Regisseuren überhaupt zählende Geadelte hat in der jüngeren Vergangenheit mit „Prometheus“, „Exodus“ und besonders „Alien: Covenant“ durchaus ein paar Formschwächen aufgewiesen.
„Alles Geld der Welt“ gelangte jedoch nicht nur durch Werbung in die mediale Aufmerksamkeit: ursprünglich war der Film bereits vollständig mit Kevin Spacey abgedreht, der John Paul Getty darstellte. Der Hollywood-Topstar wurde jedoch durch seine in der Vergangenheit begangenen sexuellen Übergriffe eingeholt, und Ridley Scott drehte Spaceys gesamte Szenen mit Christopher Plummer nach. Ein Glücksgriff, wie ich meine: Plummer sieht Getty nicht nur ähnlich, auch sein Alter war dem Gettys näher, so dass nicht mit Unmengen von Maske nachgeholfen werden musste.
Ansonsten ist der Film Scott-typisch höchst ästhetisch photographiert und bietet tolle Schauwerte.
Tja, das Bild... Leider muss ich das Review und einige Kommentare bestätigen: während bereits im Kino ein überzogener Kontrast augenscheinlich war, sieht es auf Blu-ray noch deutlich schlimmer aus. In nur wenigen Szenen wirkt das Bild natürlich und scharf, in der Masse des Films ist der Kontrast deutlich zu steil. Helle Bildabschnitte überstrahlen in aller Regel alles, und dadurch wirken die dunklen Abschnitte noch dunkler. Strukturen, Falten, Haare, Poren: sehr viele Details saufen leider ab, und der Unterschied besteht oft lediglich darin, ob alle Details verschwinden oder nur ein Teil.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track macht alles richtig. Besonders die Surroundkulisse beeindruckt, und alle Geräusche sind eindrucksvoll und exakt zu orten. Dynamik kommt nur in den wenigen Actionszenen vor, und auch der Basseinsatz ist rar gesät. Das aber macht nichts, denn „Alles Geld der Welt“ ist kein Actioner.
Die Extras habe ich nicht angesehen; ich schließe mich der Wertung des Reviewers an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: ich habe erst 2018 wieder begonnen, ins Kino zu gehen, und der erste Film, den ich mir ansah war „Alles Geld der Welt“. Bislang ist es nur dieser Film, den ich mir anschließend bei dessen Release auch auf Blu-ray zulegte, davon habe ich bei „The Commuter“ und „Black Panther“ abgesehen. Die Scheibe hätte ich auch behalten, denn der Film ist wirklich gut, aber das Bild verhagelt einem den Genuss doch recht deutlich. Einen Austausch wird es wohl nicht geben, schade eigentlich..
mit 5
mit 3
mit 5
mit 3
bewertet am 14.07.18 um 10:46
Die USA, 1971: die Vereinigten Staaten liegen bereits seit mehreren Jahren im Krieg mit den Vietcongs, obwohl die Präsidenten seit Jahrzehnten öffentlich eine Intervention ablehnen. Der "New York Times" werden durch eine frühe Form der später sogenannten "Whistleblower" die ebenfalls später als Pentagon Papers bekannt gewordenen streng geheime Unterlagen zugespielt, in denen die Regierung eine seit Jahren laufende Studie auswertete und bereits vor einiger Zeit zu dem Schluss kam, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei. Und trotzdem wurde der Krieg nicht beendet, und das aus einem einzigen Grund: die großartigen und allmächtigen USA, eine von zwei Militär-Supermächten auf dem Planeten, kann außenpolitisch vor allem gegenüber der UdSSR keinen Rückzug oder gar die Niederlage eingestehen. Also opfert man lieber über Jahre hinweg weiter junge Männer und verbrennt so ganz nebenbei eine Menge Geld. Der "Times" wird die Veröffentlichung der Pentagon Papers juristisch verboten, und als die Papiere der "Washington Post" zugespielt werden, kommt die Eigentümerin in einen Entscheidungsnotstand..
Endlich mal wieder ein Spielberg, dachte ich mir, als ich von "Die Verlegerin" las. Zudem versprach der Cast, namhaft besetzt mit Meryl Streep, Tom Hanks (so langsam ein Stamm-Schauspieler bei Spielberg) und Michael Stuhlbarg, großes Schauspielkino. Großes Schauspielkino ist "Die Verlegerin" definitiv auch, sicherlich aber nicht großes Unterhaltungskino. Wie auch Clint Eastwood (von dessen frühen Werken ich viele durchaus sehr schätze) inszeniert Spielberg seine Filme mittlerweile vielleicht altersbedingt auf eine unspektakuläre (um nicht zu sagen unscheinbare) Art und Weise, die auf mich eher einschläfernd als unterhaltsam wirkt: nach etwa 45 Minuten bin ich eingeschlafen und kurz vor dem Abspann erst wieder aufwacht. Vorbei sind für mich die Zeiten, in denen Spielberg mit Werken wie "Jaws", "Unheimliche Begegnung der dritten Art","Jäger des verlorenen Schatzes", "Der Soldat James Ryan" oder "Minority Report" fesseln konnte. Natürlich muss man hier klar zwischen Filmen mit Anspruch und dem reinen, auf maximalen Profit orientierten Mainstream-Produkten unterscheiden, doch Anspruch schließt einen Unterhaltungsfaktor nicht per se aus. Ein wenig Spannung kommt für mich lediglich auf, wenn der Score wirkungsvoll eingesetzt wird, und das wird er nicht immer: ab und an wird durch die Musik eine unheilvolle Atmosphäre erzeugt, die durch die Bilder nicht mitgetragen wird; dazu passiert einfach zu wenig Effektvolles.
Audiovisuell ist die Blu-ray sehr gut gelungen.
Das Bild ist scharf, ausgewogen kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen. Die Farbgebung ist dezent farblich verfremdet; erdige Farben dominieren. Das Bild sieht nach einem leichten Bleach Bypass-Verfahren aus, das Spielbergs Stamm-Kameramann Janusz Kaminski gerne verwendet. Ein sehr guter Transfer, der mit allen Referenzen mithalten kann.
Die Tonspur (DTS HD HR 7.1) könnte außergewöhnlich sein, denn Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit sind fein, differenziert, vielschichtig und brillant. Ist sie aber nicht, denn leider ist alles auch etwas leise, unauffällig und unspektakulär. Dynamik gibt es nicht, genauso wenig Bass (wenn man mal von den Szenen in Vietnam absieht). Wäre es dynamischer und bassstärker während meines Nickerchens zugegangen, wäre ich sicher aufgewacht.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, wie üblich vergebe ich deshalb den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: es muss nicht immer Krawallkino sein, ich gucke mir durchaus gerne mal Filme mit Anspruch an. Anspruchsvoll mag "Die Verlegerin" sein, geht der Film doch kritisch mit Amerikas Vergangenheit und ihren oft und gerne mit militärischem Nachdruck geführten außenpolitischen Machenschaften vor. Gleichzeitig prangert der Film den damaligen (und sicherlich auch durch Verweise auf den heutigen) Umgang der USA mit Meinungs- und Pressefreiheit sowie die damalige Stellung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft an. Das alles ist für meinen Geschmack schlicht zu schnarchig inszeniert, und wieder mal zeigt sich, dass Oscars, andere Preise oder die Nominierungen dafür nicht unbedingt für unterhaltsame Filme sprechen. Das mögen andere allerdings ganz anders sehen; und tun sie auch: zumindest bei Kritikern kommt der Streifen sehr gut weg. Genau genommen kann man meine Bewertung auch nur für die Einschätzung der ersten 45 Minuten heranziehen. Diese ersten 45 Minuten bewegen mich aber auch nicht dazu, mir den Rest des Films anzusehen.
Endlich mal wieder ein Spielberg, dachte ich mir, als ich von "Die Verlegerin" las. Zudem versprach der Cast, namhaft besetzt mit Meryl Streep, Tom Hanks (so langsam ein Stamm-Schauspieler bei Spielberg) und Michael Stuhlbarg, großes Schauspielkino. Großes Schauspielkino ist "Die Verlegerin" definitiv auch, sicherlich aber nicht großes Unterhaltungskino. Wie auch Clint Eastwood (von dessen frühen Werken ich viele durchaus sehr schätze) inszeniert Spielberg seine Filme mittlerweile vielleicht altersbedingt auf eine unspektakuläre (um nicht zu sagen unscheinbare) Art und Weise, die auf mich eher einschläfernd als unterhaltsam wirkt: nach etwa 45 Minuten bin ich eingeschlafen und kurz vor dem Abspann erst wieder aufwacht. Vorbei sind für mich die Zeiten, in denen Spielberg mit Werken wie "Jaws", "Unheimliche Begegnung der dritten Art","Jäger des verlorenen Schatzes", "Der Soldat James Ryan" oder "Minority Report" fesseln konnte. Natürlich muss man hier klar zwischen Filmen mit Anspruch und dem reinen, auf maximalen Profit orientierten Mainstream-Produkten unterscheiden, doch Anspruch schließt einen Unterhaltungsfaktor nicht per se aus. Ein wenig Spannung kommt für mich lediglich auf, wenn der Score wirkungsvoll eingesetzt wird, und das wird er nicht immer: ab und an wird durch die Musik eine unheilvolle Atmosphäre erzeugt, die durch die Bilder nicht mitgetragen wird; dazu passiert einfach zu wenig Effektvolles.
Audiovisuell ist die Blu-ray sehr gut gelungen.
Das Bild ist scharf, ausgewogen kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen. Die Farbgebung ist dezent farblich verfremdet; erdige Farben dominieren. Das Bild sieht nach einem leichten Bleach Bypass-Verfahren aus, das Spielbergs Stamm-Kameramann Janusz Kaminski gerne verwendet. Ein sehr guter Transfer, der mit allen Referenzen mithalten kann.
Die Tonspur (DTS HD HR 7.1) könnte außergewöhnlich sein, denn Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit sind fein, differenziert, vielschichtig und brillant. Ist sie aber nicht, denn leider ist alles auch etwas leise, unauffällig und unspektakulär. Dynamik gibt es nicht, genauso wenig Bass (wenn man mal von den Szenen in Vietnam absieht). Wäre es dynamischer und bassstärker während meines Nickerchens zugegangen, wäre ich sicher aufgewacht.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, wie üblich vergebe ich deshalb den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: es muss nicht immer Krawallkino sein, ich gucke mir durchaus gerne mal Filme mit Anspruch an. Anspruchsvoll mag "Die Verlegerin" sein, geht der Film doch kritisch mit Amerikas Vergangenheit und ihren oft und gerne mit militärischem Nachdruck geführten außenpolitischen Machenschaften vor. Gleichzeitig prangert der Film den damaligen (und sicherlich auch durch Verweise auf den heutigen) Umgang der USA mit Meinungs- und Pressefreiheit sowie die damalige Stellung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft an. Das alles ist für meinen Geschmack schlicht zu schnarchig inszeniert, und wieder mal zeigt sich, dass Oscars, andere Preise oder die Nominierungen dafür nicht unbedingt für unterhaltsame Filme sprechen. Das mögen andere allerdings ganz anders sehen; und tun sie auch: zumindest bei Kritikern kommt der Streifen sehr gut weg. Genau genommen kann man meine Bewertung auch nur für die Einschätzung der ersten 45 Minuten heranziehen. Diese ersten 45 Minuten bewegen mich aber auch nicht dazu, mir den Rest des Films anzusehen.
mit 3
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 06.07.18 um 11:21
In Los Angeles sind Banküberfälle an der Tagesordnung: alle 48 Minuten (wenn man den eingangs gezeigten Texttafeln Glauben schenken kann, unfassbar..) wird in der Megacity eine Bank überfallen. Eines nachts wird vor einem Imbiss ein Geldtransporter von einer hoch professionell vorgehenden Gruppierung überfallen; und als ein Sicherheitsmann trotz vor die Nase gehaltener automatischer Waffe zur eigenen Pistole greift eskaliert die Aktion noch mehr. Ergebnis und Siegerehrung: 4 tote und mehrere verletzte Cops, aber auch ein toter Gangster. Die herbei gerufene Major Crimes Squad, eine Elite-Einheit des LAPD, findet schnell heraus, dass der Tote Angehöriger der Marines Spezialkräfte war; zählt 1 und 1 zusammen, kommt auf 2 und identifiziert die anderen Mitglieder der Gang. Aber die Beweise fehlen, und warum klaut die Gang einen leeren Geldtransporter?!
Zunächst einmal: "Criminal Squad" ist einerseits ein wohltuend altmodisch in Szene gesetzter Crimethriller. Andererseits ist "Criminal Squad" ein ärgerlich altmodisch in Szene gesetzter Crimethriller. "Den of Thieves" erinnert tatsächlich ein wenig an Genregrößen wie "Heat", wo die Handlung letztendlich auf ein (Psycho-) Duell zwischen einem Elite-Cop und einem Elite-Gangster hinausläuft, verfügt aber noch über einen Twist, der nicht gänzlich vorhersehbar ist. Gleichzeitig ist der Film geradezu ein in die Moderne transferierter, klassischer Western, indem ein megacooler und wie die Gangster skrupelloser Marshal die Gang bis zum bitteren Ende jagt.
"Criminal Squad" ist ein harter und spannender Cop-Thriller, der trotz seiner Lauflänge von zweieinhalb Stunden keine Längen aufweist und wirklich sehr gut unterhält, jedoch muss man eine Überdosis Testosteron abkönnen: besonders Gerard Butler legt seine Figur hart an der Grenze zur Persiflage an; gegen ihn sind die harten Männer wie Stallone oder van Damme aus der Hochkultur der Actionstars verweichlichte Turnbeutel-Vergesser. Wo man in den Actionern der 80er den Machismo am permanent plakativ in Szene gesetzten, prallen Bizeps von Arnold Schwarzenegger erkannte oder an seinen Sprüchen (legendär: „Aus deinen Eiern mach ich mir Ohrringe“ aus „Das Phantom Kommando“), erkennt man ihn hier in jeder Handlung von Butlers Charakter: Big Nick vögelt fremd, säuft wie ein Loch, kontaminiert einen Tatort mit Kaugummi, klaut den Donut eines Toten („er braucht ihn ja nicht mehr“) und beleidigt jeden außerhalb seines Teams. Die chauvinistischen und reaktionären Sprüche Butlers sind definitiv aus einem anderen Zeitalter. Bezeichnend: in der Kinofassung kommt ein einziger von einer Frau gesprochener Satz vor („ich habe getan, was Du gesagt hast“), die auf Geheiß mit Butler in die Kiste sprang. Gegen Butlers Cop Big Nick (besser wäre "Big Balls") sind die Gangster kühl, beherrscht und sehr professionell, während die Cops saufen, mit Nutten um die Häuser ziehen und gerne mal Zeugen und Verdächtige bedrohen, einschüchtern und misshandeln. Es scheint, als würde in Los Angeles` Unterwelt gerne der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, und der einzige Unterschied scheint die Marke zu sein. Hiervon sollte man sich allerdings nicht allzu sehr beeinflussen lassen, denn schließlich ist „Criminal Squad“ (außer bei den Schießereien) keine Dokumentation. Bei besagten Schießereien ist gut erkennbar, dass die Ausbilder ganze Arbeit geleistet haben: bei der Handhabung der Waffen wie z. B. beim Magazinwechsel, den Anschlagsarten sowie dem taktischen Vorgehen der Trupps ist die Methode von Militär und Spezialeinheiten der Polizei offensichtlich. Nur nicht bei Butler; der trifft auch ohne zu zielen.
Audiovisuell ist die Blu-ray sehr gut gelungen.
Beim Bild lässt sich kein Mangel anführen, alle Parameter sind auf sehr hohem Niveau. Ein sehr guter Transfer, der mit allen Referenzen mithalten kann.
Die Tonspur (DTS HD MA) ist außergewöhnlich. Während Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit zwar sehr gut geraten sind, ist dies gleichwohl heutzutage nichts Ungewöhnliches. Was das besondere an der Abmischung von "Criminal Squad" ist, ist ihre Dynamik. Absolute Sahne, einer der besten Tracks, die ich in letzter Zeit so gehört habe, und zwar auch in Szenen ohne Getöse: fein, differenziert, vielschichtig und brillant.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover. Auf der Scheibe liegen Kino- und Extended Version jeweils in Deutsch und Englisch vor.
Mein persönliches Fazit: wie bereits von Haweblu angeführt, muss man bei "Criminal Squad" trotz aller beeindruckend realistisch inszenierten Feuergefechte die Realitätskirche insgesamt im Dorf lassen. Sich derart verhaltende Cops dürften ihre Marke nicht allzu lange führen. Dennoch: ich hatte nach "Olympus/ London has fallen" weit schlimmeres von einem Gerard Butler-Vehikel befürchtet und wurde positiv überrascht.
Zunächst einmal: "Criminal Squad" ist einerseits ein wohltuend altmodisch in Szene gesetzter Crimethriller. Andererseits ist "Criminal Squad" ein ärgerlich altmodisch in Szene gesetzter Crimethriller. "Den of Thieves" erinnert tatsächlich ein wenig an Genregrößen wie "Heat", wo die Handlung letztendlich auf ein (Psycho-) Duell zwischen einem Elite-Cop und einem Elite-Gangster hinausläuft, verfügt aber noch über einen Twist, der nicht gänzlich vorhersehbar ist. Gleichzeitig ist der Film geradezu ein in die Moderne transferierter, klassischer Western, indem ein megacooler und wie die Gangster skrupelloser Marshal die Gang bis zum bitteren Ende jagt.
"Criminal Squad" ist ein harter und spannender Cop-Thriller, der trotz seiner Lauflänge von zweieinhalb Stunden keine Längen aufweist und wirklich sehr gut unterhält, jedoch muss man eine Überdosis Testosteron abkönnen: besonders Gerard Butler legt seine Figur hart an der Grenze zur Persiflage an; gegen ihn sind die harten Männer wie Stallone oder van Damme aus der Hochkultur der Actionstars verweichlichte Turnbeutel-Vergesser. Wo man in den Actionern der 80er den Machismo am permanent plakativ in Szene gesetzten, prallen Bizeps von Arnold Schwarzenegger erkannte oder an seinen Sprüchen (legendär: „Aus deinen Eiern mach ich mir Ohrringe“ aus „Das Phantom Kommando“), erkennt man ihn hier in jeder Handlung von Butlers Charakter: Big Nick vögelt fremd, säuft wie ein Loch, kontaminiert einen Tatort mit Kaugummi, klaut den Donut eines Toten („er braucht ihn ja nicht mehr“) und beleidigt jeden außerhalb seines Teams. Die chauvinistischen und reaktionären Sprüche Butlers sind definitiv aus einem anderen Zeitalter. Bezeichnend: in der Kinofassung kommt ein einziger von einer Frau gesprochener Satz vor („ich habe getan, was Du gesagt hast“), die auf Geheiß mit Butler in die Kiste sprang. Gegen Butlers Cop Big Nick (besser wäre "Big Balls") sind die Gangster kühl, beherrscht und sehr professionell, während die Cops saufen, mit Nutten um die Häuser ziehen und gerne mal Zeugen und Verdächtige bedrohen, einschüchtern und misshandeln. Es scheint, als würde in Los Angeles` Unterwelt gerne der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, und der einzige Unterschied scheint die Marke zu sein. Hiervon sollte man sich allerdings nicht allzu sehr beeinflussen lassen, denn schließlich ist „Criminal Squad“ (außer bei den Schießereien) keine Dokumentation. Bei besagten Schießereien ist gut erkennbar, dass die Ausbilder ganze Arbeit geleistet haben: bei der Handhabung der Waffen wie z. B. beim Magazinwechsel, den Anschlagsarten sowie dem taktischen Vorgehen der Trupps ist die Methode von Militär und Spezialeinheiten der Polizei offensichtlich. Nur nicht bei Butler; der trifft auch ohne zu zielen.
Audiovisuell ist die Blu-ray sehr gut gelungen.
Beim Bild lässt sich kein Mangel anführen, alle Parameter sind auf sehr hohem Niveau. Ein sehr guter Transfer, der mit allen Referenzen mithalten kann.
Die Tonspur (DTS HD MA) ist außergewöhnlich. Während Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit zwar sehr gut geraten sind, ist dies gleichwohl heutzutage nichts Ungewöhnliches. Was das besondere an der Abmischung von "Criminal Squad" ist, ist ihre Dynamik. Absolute Sahne, einer der besten Tracks, die ich in letzter Zeit so gehört habe, und zwar auch in Szenen ohne Getöse: fein, differenziert, vielschichtig und brillant.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover. Auf der Scheibe liegen Kino- und Extended Version jeweils in Deutsch und Englisch vor.
Mein persönliches Fazit: wie bereits von Haweblu angeführt, muss man bei "Criminal Squad" trotz aller beeindruckend realistisch inszenierten Feuergefechte die Realitätskirche insgesamt im Dorf lassen. Sich derart verhaltende Cops dürften ihre Marke nicht allzu lange führen. Dennoch: ich hatte nach "Olympus/ London has fallen" weit schlimmeres von einem Gerard Butler-Vehikel befürchtet und wurde positiv überrascht.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 02.07.18 um 07:53
Gerade 7 Monate ist es her, dass Mildreds Tochter Angela unweit des Elternhauses tot aufgefunden wurde: Das Mädchen wurde vergewaltigt, ermordet und verbrannt. Noch immer gibt es keine Spur des Täters, was Mildred der Polizei anlastet; ihrer Meinung nach schikanieren die Cops lieber die Schwarzen als ihren Job zu machen. Als sich die Gelegenheit bietet, 3 Plakatwände zu mieten, reift in Mildred ein Plan. Die wütende, desillusionierte und tieftraurige Frau setzt Werbebotschaften der anderen Art, die den Sheriff Willoughby alles andere als gut aussehen lassen. Dadurch spaltet sie die Gemeinde Ebbing: einige wenige verstehen ihr Handeln, die Mehrzahl (darunter ihr Sohn) würde die Tat lieber vergessen. Einige der beiden gegensätzlichen Parteien hingegen greifen aber auch zu handfesten Methoden..
"The Billboards.." ist des Iren Martin Donaghs dritter Film: mit seinem Erstling "Brügge sehen.. und sterben?" mit Ralph Fiennes, Brendan Gleeson und Collin Farrell konnte Donagh seinerzeit einen Überraschungserfolg bei Kritikern landen; und auch der zweite, ebenfalls stargespickte Film "7 Psychos" war bei Kritikern wohlgelitten. Das große Publikum erreichten die beiden jedoch nicht, denn obwohl bereits diese beiden mit großartigen Schauspielleistungen aufwarteten, schwammen sie durch Erzählweise und nicht immer erkennbarem, tiefschwarzem Humor deutlich gegen den Strom der Mainstream-Sehgewohnheiten. Die größeren Zuschauerzahlen erreichte "Three Billboards..", aber wohl eher dadurch, dass die beiden Oscars ordentlich Werbung darstellten. Wohlgemerkt: die Oscars bekamen die Hauptdarsteller, weder der Film noch der Regisseur.
"Three Billboards.." überrascht ein wenig durch die Charakterentwicklung, die die Protagonisten durchmachen:die barsche, harsche und anscheinend in keinster Weise empathische Mildred entwickelt später tatsächlich noch andere Gefühle als Wut, der tumbe Cop Dixon hat tatsächlich ein Gewissen, Sheriff Willoughby ist nicht so desinteressiert wie es den Anschein hat. Den angeblich vorhandenen Humor, den man mit der Lupe suchen muss, bleibt einem des Öfteren im Halse stecken (wenn man ihn denn gefunden hat). Die darstellerischen Leistungen von Francis McDormand und besonders von Sam Rockwell (dieser Oscar war meines Erachtens längst überfällig) beeindrucken, aber dadurch wird ein Film für mich noch nicht gut: eine Schwalbe alleine macht nun mal auch noch keinen Sommer.
Insgesamt betrachtet habe ich mich nicht eben gelangweilt bei der Sichtung von "Three Billboards.." aber spannende, dramatische und vielleicht komische Unterhaltung sieht für mich anders aus.
Das Bild fand ich gut, mehr nicht. Die Masse der Parameter geht in Ordnung, ohne wirklich Bäume auszureißen. Augenscheinlich sind einige relativ weiche Einstellungen, die jedoch vermutlich Stilmittel sind. Insgesamt betrachtet ist das Bild so, wie man es von einer neuen Produktion auf Blu-ray erwarten kann, aber von Bestwerten ist die Scheibe ein Stück entfernt.
Ob nun zeitgemäß oder nicht, der Dolby Digital 5.1-Track der Scheibe reicht völlig aus. Bass gibt es so gut wie gar nicht, Dynamik auch kaum und mit dem dialoglastigen Film hat auch ein antiquiertes Tonformat leichtes Spiel.
Die Extras habe ich wie immer nicht angesehen (werde ich auch nicht), die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Martin Donagh macht Filme, die durch ihre spezielle Machart wohl nur eine bestimmte Art von Publikum erreichen, die dann wirkliche Fans werden. „Brügge sehen.. und sterben?“ war von Kritikern hochgelobt, ich fand den ok. „7 Psychos“, ebenfalls gelobt, fand ich da schon besser, weil erzählerisch interessanter und, für Donagh üblich, mit allerlei interessanten und skurrilen Figuren bevölkert. „Three Billboards..“ ist für mich der schwächste der drei Filme Donaghs, und die Oscars sagen eigentlich nur etwas über die Darstellung der beiden Hauptfiguren und die Leistung ihrer Schauspieler etwas aus. Selbst wenn „Three Billboards..“ als bester Film und Donagh als bester Regisseur ausgezeichnet worden wären: da war ich nach der Oscar-Verleihung schon öfter überrascht und völlig anderer Meinung. Auf einer Zehnerskala vergäbe ich 7 Punkte, und als Kontrapunkt für das wohlwollende Review runde ich dieses Mal ab.
"The Billboards.." ist des Iren Martin Donaghs dritter Film: mit seinem Erstling "Brügge sehen.. und sterben?" mit Ralph Fiennes, Brendan Gleeson und Collin Farrell konnte Donagh seinerzeit einen Überraschungserfolg bei Kritikern landen; und auch der zweite, ebenfalls stargespickte Film "7 Psychos" war bei Kritikern wohlgelitten. Das große Publikum erreichten die beiden jedoch nicht, denn obwohl bereits diese beiden mit großartigen Schauspielleistungen aufwarteten, schwammen sie durch Erzählweise und nicht immer erkennbarem, tiefschwarzem Humor deutlich gegen den Strom der Mainstream-Sehgewohnheiten. Die größeren Zuschauerzahlen erreichte "Three Billboards..", aber wohl eher dadurch, dass die beiden Oscars ordentlich Werbung darstellten. Wohlgemerkt: die Oscars bekamen die Hauptdarsteller, weder der Film noch der Regisseur.
"Three Billboards.." überrascht ein wenig durch die Charakterentwicklung, die die Protagonisten durchmachen:die barsche, harsche und anscheinend in keinster Weise empathische Mildred entwickelt später tatsächlich noch andere Gefühle als Wut, der tumbe Cop Dixon hat tatsächlich ein Gewissen, Sheriff Willoughby ist nicht so desinteressiert wie es den Anschein hat. Den angeblich vorhandenen Humor, den man mit der Lupe suchen muss, bleibt einem des Öfteren im Halse stecken (wenn man ihn denn gefunden hat). Die darstellerischen Leistungen von Francis McDormand und besonders von Sam Rockwell (dieser Oscar war meines Erachtens längst überfällig) beeindrucken, aber dadurch wird ein Film für mich noch nicht gut: eine Schwalbe alleine macht nun mal auch noch keinen Sommer.
Insgesamt betrachtet habe ich mich nicht eben gelangweilt bei der Sichtung von "Three Billboards.." aber spannende, dramatische und vielleicht komische Unterhaltung sieht für mich anders aus.
Das Bild fand ich gut, mehr nicht. Die Masse der Parameter geht in Ordnung, ohne wirklich Bäume auszureißen. Augenscheinlich sind einige relativ weiche Einstellungen, die jedoch vermutlich Stilmittel sind. Insgesamt betrachtet ist das Bild so, wie man es von einer neuen Produktion auf Blu-ray erwarten kann, aber von Bestwerten ist die Scheibe ein Stück entfernt.
Ob nun zeitgemäß oder nicht, der Dolby Digital 5.1-Track der Scheibe reicht völlig aus. Bass gibt es so gut wie gar nicht, Dynamik auch kaum und mit dem dialoglastigen Film hat auch ein antiquiertes Tonformat leichtes Spiel.
Die Extras habe ich wie immer nicht angesehen (werde ich auch nicht), die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Martin Donagh macht Filme, die durch ihre spezielle Machart wohl nur eine bestimmte Art von Publikum erreichen, die dann wirkliche Fans werden. „Brügge sehen.. und sterben?“ war von Kritikern hochgelobt, ich fand den ok. „7 Psychos“, ebenfalls gelobt, fand ich da schon besser, weil erzählerisch interessanter und, für Donagh üblich, mit allerlei interessanten und skurrilen Figuren bevölkert. „Three Billboards..“ ist für mich der schwächste der drei Filme Donaghs, und die Oscars sagen eigentlich nur etwas über die Darstellung der beiden Hauptfiguren und die Leistung ihrer Schauspieler etwas aus. Selbst wenn „Three Billboards..“ als bester Film und Donagh als bester Regisseur ausgezeichnet worden wären: da war ich nach der Oscar-Verleihung schon öfter überrascht und völlig anderer Meinung. Auf einer Zehnerskala vergäbe ich 7 Punkte, und als Kontrapunkt für das wohlwollende Review runde ich dieses Mal ab.
mit 3
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 17.06.18 um 12:54
Wyoming, Midwest der USA: der staatliche Jäger und Fährtenleser Corey Lambert ist eigentlich hinter drei Pumas her, die den ansässigen Farmen die Nutztiere reißen und findet stattdessen meilenweit von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt die Leiche einer jungen Frau. Die 18-jährige Indianerin wurde vergewaltigt, ist jedoch nicht an der Gewalteinwirkung gestorben, sondern durch die unbarmherzige Kälte. Vorher ist die junge Frau nach ihrer Vergewaltigung mit bloßen Füßen noch sehr weit gelaufen und schließlich völlig entkräftet durch die Eiseskälte quasi an ihrem eigenen Blut erstickt. Die herbei gerufene FBI-Agentin beansprucht die Hilfe des Fährtenlesers, ist er doch der einzige, der mit den Hinweisen am Tatort etwas anfangen kann. Die örtliche Polizei und auch die indianischen Bewohner des nahegelegenen Reservates sind keine große Hilfe, und jeder scheint irgendetwas verbergen zu wollen..
„Wind River“ bildet quasi den Abschluss der inoffiziellen „American Frontier“-Trilogie, deren reichlich mit Oscarnominierungen bedachte Vorgänger durch Denis Villeneuve („Sicario“) und David Mackenzie („Hell or High Water“) inszeniert wurden; zu diesen hat Taylor Sheridan jeweils die Drehbücher geschrieben und bei „Wind River“ erstmals Regie geführt.
Durch den Erfolg der beiden genannten Vorgängerfilme waren die Erwartungen an „Wind River“ hoch, diese Erwartungen hat der Film nach meinem Dafürhalten vollauf erfüllt.
Wenn man so will, reduziert der Film die menschlichen Regungen auf die vier Fs: Feed, flee, fight & f**k, also essen, fliehen, kämpfen und f****n und webt daraus ein düsteres, äußerst atmosphärisches Thrillerdrama, das „Sicario“ und „Hell or High Water“ in nichts nachsteht.
„Wind River“ beginnt stark mit dem Auffinden der Leiche und der einfachen Charakterdarstellung der ortsansässigen Bevölkerung: Desillusionierung und Langeweile gepaart mit dem Leiden ob der schwierigen Lebensumstände dominieren klar die Atmosphäre, und Pessimismus ist bestimmender Faktor. Eine der beiden Hauptfiguren, der Jäger Corey; getrennt von Frau und Sohn lebend, leidet nicht nur daran, sondern am Verlust der geliebten Tochter. Daraus ergibt sich eine besondere Motivation für die Unterstützung der jungen FBI-Agentin und der unbedingte Wille, den Täter zu finden. Die Handlung ist schlicht, geradlinig und weist keinen Twist auf, sondern steuert direkt ohne Umwege auf ein brutales Finale zu, das ich so nicht erwartet hätte.
„Wind River“ ist wie „Hell or High Water“ quasi ein Neo-Western, nur in winterlicher Umgebung: die in die tollen Naturkulissen Wyomings eingebettete Handlung zeigt die klassischen Elemente eines Westerns, in der der schweigsame, aufrechte Held die Justiz ob der Ohnmacht der staatlichen Obrigkeiten in die eigenen Hände nimmt und bis zum bitteren Ende durchsetzt. Durchaus eine fragwürdige Message, die jedoch nachvollziehbar umgesetzt wurde.
Audiovisuell ist die Blu-ray sehr gut gelungen.
Beim Bild lassen sich nur wenige Mängel anführen, die meisten Parameter sind auf hohem Niveau. Die Szenen sind trotz der Helligkeit der Schneemassen recht dunkel, und hierdurch wird dem Transfer in puncto Kontrast viel abgefordert. Ab und an bildete sich auf meiner Technik eine dezente Korona vor hellen Hintergründen. Der Schwarzwert könnte besser sein. Ansonsten ist das Bild recht farbreduziert.
Die Tonspur (DTS HD MA) ist zwar hervorragend, aber nicht außergewöhnlich. Während Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit sehr gut geraten sind, ist dies gleichwohl heutzutage nichts Ungewöhnliches. Der Bass wird nur bei den wenigen Schusswechseln gefordert, dann passt auch die Dynamik. Dieser Track ist eher ein Meister der leisen Töne.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Wind River“ bildet zusammen mit „Sicario“ und „Hell or High Water“ nicht nur eine grandiose Film-Trilogie, der Film stellt für sich alleine einen herausragenden, atmosphärischen und trotz der ruhigen Inszenierung einen hochspannenden Thriller dar. Die technische Umsetzung auf Blu-ray ist sehr gut, aber nicht Referenz.
Alle drei Filme bleiben definitiv in der Sammlung. „Wind River“ hätte auch eine skandinavische Produktion sein können und macht das richtig, was vor nicht allzu langer Zeit „Schneemann“ falsch gemacht hat. Ansehen!
„Wind River“ bildet quasi den Abschluss der inoffiziellen „American Frontier“-Trilogie, deren reichlich mit Oscarnominierungen bedachte Vorgänger durch Denis Villeneuve („Sicario“) und David Mackenzie („Hell or High Water“) inszeniert wurden; zu diesen hat Taylor Sheridan jeweils die Drehbücher geschrieben und bei „Wind River“ erstmals Regie geführt.
Durch den Erfolg der beiden genannten Vorgängerfilme waren die Erwartungen an „Wind River“ hoch, diese Erwartungen hat der Film nach meinem Dafürhalten vollauf erfüllt.
Wenn man so will, reduziert der Film die menschlichen Regungen auf die vier Fs: Feed, flee, fight & f**k, also essen, fliehen, kämpfen und f****n und webt daraus ein düsteres, äußerst atmosphärisches Thrillerdrama, das „Sicario“ und „Hell or High Water“ in nichts nachsteht.
„Wind River“ beginnt stark mit dem Auffinden der Leiche und der einfachen Charakterdarstellung der ortsansässigen Bevölkerung: Desillusionierung und Langeweile gepaart mit dem Leiden ob der schwierigen Lebensumstände dominieren klar die Atmosphäre, und Pessimismus ist bestimmender Faktor. Eine der beiden Hauptfiguren, der Jäger Corey; getrennt von Frau und Sohn lebend, leidet nicht nur daran, sondern am Verlust der geliebten Tochter. Daraus ergibt sich eine besondere Motivation für die Unterstützung der jungen FBI-Agentin und der unbedingte Wille, den Täter zu finden. Die Handlung ist schlicht, geradlinig und weist keinen Twist auf, sondern steuert direkt ohne Umwege auf ein brutales Finale zu, das ich so nicht erwartet hätte.
„Wind River“ ist wie „Hell or High Water“ quasi ein Neo-Western, nur in winterlicher Umgebung: die in die tollen Naturkulissen Wyomings eingebettete Handlung zeigt die klassischen Elemente eines Westerns, in der der schweigsame, aufrechte Held die Justiz ob der Ohnmacht der staatlichen Obrigkeiten in die eigenen Hände nimmt und bis zum bitteren Ende durchsetzt. Durchaus eine fragwürdige Message, die jedoch nachvollziehbar umgesetzt wurde.
Audiovisuell ist die Blu-ray sehr gut gelungen.
Beim Bild lassen sich nur wenige Mängel anführen, die meisten Parameter sind auf hohem Niveau. Die Szenen sind trotz der Helligkeit der Schneemassen recht dunkel, und hierdurch wird dem Transfer in puncto Kontrast viel abgefordert. Ab und an bildete sich auf meiner Technik eine dezente Korona vor hellen Hintergründen. Der Schwarzwert könnte besser sein. Ansonsten ist das Bild recht farbreduziert.
Die Tonspur (DTS HD MA) ist zwar hervorragend, aber nicht außergewöhnlich. Während Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit sehr gut geraten sind, ist dies gleichwohl heutzutage nichts Ungewöhnliches. Der Bass wird nur bei den wenigen Schusswechseln gefordert, dann passt auch die Dynamik. Dieser Track ist eher ein Meister der leisen Töne.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: „Wind River“ bildet zusammen mit „Sicario“ und „Hell or High Water“ nicht nur eine grandiose Film-Trilogie, der Film stellt für sich alleine einen herausragenden, atmosphärischen und trotz der ruhigen Inszenierung einen hochspannenden Thriller dar. Die technische Umsetzung auf Blu-ray ist sehr gut, aber nicht Referenz.
Alle drei Filme bleiben definitiv in der Sammlung. „Wind River“ hätte auch eine skandinavische Produktion sein können und macht das richtig, was vor nicht allzu langer Zeit „Schneemann“ falsch gemacht hat. Ansehen!
mit 5
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 14.06.18 um 13:51
Quan Ngoc Minh lebt seit seiner Flucht aus Vietnam mit seiner Tochter in London, als eines Tages das Unfassbare geschieht: seine Tochter fällt einem Bombenattentat zum Opfer, für das sich die "Kern-IRA" verantwortlich zeigt. Durch das Fernsehen wird Quan auf den „Sinn Féin“-Politiker Liam Hennessy aufmerksam (die nicht nur optischen Parallelen zu Gerry Adams sind durchaus vorhanden und erwünscht); und für Quan MUSS dieser die Namen der Attentäter kennen. Kennt Hennessy auch, rückt sie aber nicht heraus, und so muss sich Quan auf alte Fertigkeiten besinnen, denn: er wurde für den Vietnam-Krieg durch amerikanische Special Forces für den Guerilla-Krieg ausgebildet..
Jackie Chan (den ich zwar gerne sehe, aber so richtig Fan bin ich nicht) und Pierce Brosnan zusammen in einem Film von Martin Campbell ("Golden Eye", "Casino Royale"); die Kombination war vielversprechend, und so schlug ich bei einem günstigen Preis zu. "The Foreigner" ist ein geradezu klassischer Thriller, der in gewisser Weise ein wenig an "Rambo" aka "First Blood" erinnert: der ehemalige Elitesoldat will nur noch in Frieden leben, wird aber durch externe Einflüsse dazu getrieben, seine erlernten Fähigkeiten bis zum Äußersten einzusetzen.
Getragen wird der Film neben der tollen Performance von Pierce Brosnan vor allem von der von Jackie Chan: der im gehobenen Alter durch die Vielzahl seiner bei Stunts erlittenen Verletzungen ohnehin etwas nach links ziehende und schlecht ausgewuchtete Senior zeigt den ob seines Verlustes zutiefst traurigen Senior zu jeder Sekunde glaubwürdig, da macht sich die fundierte Ausbildung bemerkbar. Mit trübem, unendlich traurigem Blick und hängenden Schultern schlurft Chan durch die Szenerie, nur um sich einige Szenen später, noch immer mit traurigem Blick, an die Vorbereitungen für seinen Kampf zu machen. Die Fights sind allemal glaubwürdig, der eine oder andere Move eines 60+ Jährigen ist es vielleicht nicht mehr ganz so, und die blitzschnelle Anlage verschiedener Fallen im Wald muss man wohlwollend ignorieren können.
"The Foreigner" ist spannend, weist ein paar Twists auf, die man möglicherweise erahnen, aber nicht wirklich vorhersehen kann und ist über die gesamte Laufzeit äußerst unterhaltsam.
Die Bild- und Tonwertung des Reviews teile ich so nicht.
Sowohl Bild wie auch Ton kratzen hart am Referenzstatus, ohne diesen vollumfänglich zu erreichen.
Das Bild ist weitestgehend mängelfrei; irgendwie fehlt wie beim Bild das gewisse Etwas, ohne dass ich dieses tatsächlich benennen könnte. Vielleicht ein leichter Mangel an Plastizität?
Auch tonal schlägt sich die Scheibe wacker: der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track macht alles richtig, er ist nur recht zurückhaltend. Das ist der Track, weil ihm der Film selten Gelegenheit zum Auftrumpfen gibt. In einigen Szenen spielt der Track seine volle Qualität aus und überzeugt mit Bass, Dynamik und direktionalen Effekten satt. Ansonsten fand ich die Durchzeichnung und Brillanz vor allem in den Mitten toll.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich schließe mich der Durchschnittswertung der User an. Die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "The Foreigner"“ hat mich im Allgemeinen und Jackie Chan im Besonderen überrascht. Der Film selbst macht vieles richtig und ist ein mehr als grundsolider Thriller; Jackie Chan zeigt, dass er weit mehr kann als den Kung Fu-Clown zu geben. Kann man sich durchaus mehrfach ansehen.
Jackie Chan (den ich zwar gerne sehe, aber so richtig Fan bin ich nicht) und Pierce Brosnan zusammen in einem Film von Martin Campbell ("Golden Eye", "Casino Royale"); die Kombination war vielversprechend, und so schlug ich bei einem günstigen Preis zu. "The Foreigner" ist ein geradezu klassischer Thriller, der in gewisser Weise ein wenig an "Rambo" aka "First Blood" erinnert: der ehemalige Elitesoldat will nur noch in Frieden leben, wird aber durch externe Einflüsse dazu getrieben, seine erlernten Fähigkeiten bis zum Äußersten einzusetzen.
Getragen wird der Film neben der tollen Performance von Pierce Brosnan vor allem von der von Jackie Chan: der im gehobenen Alter durch die Vielzahl seiner bei Stunts erlittenen Verletzungen ohnehin etwas nach links ziehende und schlecht ausgewuchtete Senior zeigt den ob seines Verlustes zutiefst traurigen Senior zu jeder Sekunde glaubwürdig, da macht sich die fundierte Ausbildung bemerkbar. Mit trübem, unendlich traurigem Blick und hängenden Schultern schlurft Chan durch die Szenerie, nur um sich einige Szenen später, noch immer mit traurigem Blick, an die Vorbereitungen für seinen Kampf zu machen. Die Fights sind allemal glaubwürdig, der eine oder andere Move eines 60+ Jährigen ist es vielleicht nicht mehr ganz so, und die blitzschnelle Anlage verschiedener Fallen im Wald muss man wohlwollend ignorieren können.
"The Foreigner" ist spannend, weist ein paar Twists auf, die man möglicherweise erahnen, aber nicht wirklich vorhersehen kann und ist über die gesamte Laufzeit äußerst unterhaltsam.
Die Bild- und Tonwertung des Reviews teile ich so nicht.
Sowohl Bild wie auch Ton kratzen hart am Referenzstatus, ohne diesen vollumfänglich zu erreichen.
Das Bild ist weitestgehend mängelfrei; irgendwie fehlt wie beim Bild das gewisse Etwas, ohne dass ich dieses tatsächlich benennen könnte. Vielleicht ein leichter Mangel an Plastizität?
Auch tonal schlägt sich die Scheibe wacker: der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track macht alles richtig, er ist nur recht zurückhaltend. Das ist der Track, weil ihm der Film selten Gelegenheit zum Auftrumpfen gibt. In einigen Szenen spielt der Track seine volle Qualität aus und überzeugt mit Bass, Dynamik und direktionalen Effekten satt. Ansonsten fand ich die Durchzeichnung und Brillanz vor allem in den Mitten toll.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich schließe mich der Durchschnittswertung der User an. Die Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "The Foreigner"“ hat mich im Allgemeinen und Jackie Chan im Besonderen überrascht. Der Film selbst macht vieles richtig und ist ein mehr als grundsolider Thriller; Jackie Chan zeigt, dass er weit mehr kann als den Kung Fu-Clown zu geben. Kann man sich durchaus mehrfach ansehen.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 12.06.18 um 10:06
Ragnar is back! Und zwar nicht nur auf der Mattscheibe, sondern auch in Kattegat. Wir erinnern uns: auf der Suche nach dem Sinn des Ganzen, des Lebens und allem anderen in seinem und um sein Leben herum war Ragnar dann mal weg. Und zwar ein paar Jahre. Der eine oder andere Sohn hat zunächst aufgrund der egozentrischen Vernachlässigung das Verlangen, seinen Vater zu töten, doch die Vaterliebe (und natürlich die Aussicht auf die Teilhabe an Ragnars Ruhm) überwiegt; und es wird Friede geschlossen. Ragnar will Rache nehmen an König Egbert für das Gemetzel an den Wikinger-Siedlern in England, kann aber nur Ivar von dieser Mission überzeugen, und so machen sich beiden mit nur wenigen (gekauften) Gefährten auf nach Wessex. Ybbe, Hvitserk und Sigurd hingegen abenteuern mit Björn bis zum Mittelmeer, wo sie eine unglaubliche Nachricht ereilt: Ragnar wurde auf grausame Weise getötet, Ivar wurde freigelassen und konnte die Nachricht überbringen. Und so sinnen die Söhne Ragnars auf Rache, tun sich mit Jarl Harald Schönhaar und weiteren Machthabern zusammen und schippern mit einem riesigen Heer gen England, während sich daheim in Kattegat die Machtverhältnisse auf verblüffende Weise ändern…
Wie immer ist also ordentlich was los in Kattegat, und die vielen Handlungsstränge bleiben dank dem geordneten Drehbuch mühelos verfolgbar; die Verknüpfungen gelingen dem Zuschauer leicht und vor allem: alles bleibt spannend und hochinteressant. Was für mein Dafürhalten diese Serie auszeichnet ist ihr Realismus: selbst ihre Massen- und Schlachtszenen wirken nach wie vor etwas "kleiner" als in vergleichbaren Filmen und sind wohl gerade dadurch authentisch, und auch Festungen eines Königs haben deutlich niedrigere Mauern und Türme.
Diese vierte Staffel ist zum Teil mal wieder außerordentlich brutal, und auch einen Blutadler gibt es wieder zu sehen. Auch in dieser Staffel lebt die eine oder andere lieb gewonnene Figur ab, von der man sich das Erleben des Serienendes gewünscht hätte. Jeder intrigiert gegen jeden, und Blutsverwandte, beste Freunde, enge Verbündete, Ex-Geliebte und ihre Ehemänner lässt man schon mal ziemlich skrupellos über die Klinge springen, wenn es grad in den Kram passt und die Gelegenheit günstig erscheint. Trotz aller Verschlagenheit, Durchtriebenheit und aller Wortbrüche, ja Verbrechen bis zum Mord an Familienangehörigen liegen die Sympathien nach wie vor bei den Wikingern und hier irgendwie auf Ivar. Der „Knochenlose“ ist nicht nur körperlich behindert, sondern hat zusätzlich definitiv mental einen Riss im Plätzchen: Ivar ist höchst aggressiv, stets provokant, hinterfotzig und beleidigend und dennoch: er ist neben Björn ein würdiger Nachfolger Ragnars.
Das in den ersten beiden Staffeln schon sehr gute Bild war in der vierten Season schon nahezu perfekt, in 4.2 wird die Güte erhalten. Die Schärfe ist perfekt, wovon nicht nur Nahaufnahmen und Close Ups profitieren: sämtliche Totale sind bis in die Bildhintergründe hervorragend und äußerst detailreich; die Bildqualität steht HBO-Produktionen wie "Game of Thrones" in nichts nach. Wie gehabt wurden die Farben reduziert, was der Serie außerordentlich gutsteht. Schwarzwert, Kontrast und besonders die Plastizität sind hervorragend.
Tonal hat sich nichts verändert, die Serie verfügt noch immer über eine qualitativ hochwertige Tonspur in DTS, die in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß. Der Zuschauer ist permanent von gut ortbaren Surroundgeräuschen umgeben, und während der Schlachtszenen beeindruckt der Track mit ordentlich Dynamik und einem gerüttelten Maß an Bass. Die für mich in der dritten Staffel perfekt integrierten und untertitelten, im ursprünglichen Fränkischen, Angelsächsischen und Nordgermanischen gehaltenen Dialoge wurden stark verringert eingesetzt.
Bei den Extras schließe ich mich dem Reviewer an. Die Veröffentlichung kommt wieder in einem sehr schönen DigiPak, das perfekt zu den Vorgängerstaffeln passt.
Mein persönliches Fazit: nach wie vor ist "Vikings" Serienunterhaltung at its best, vorausgesetzt man mag historische Themen. Leider ist die Ragnar-Saga nun zu Ende, aber mit den Söhnen gibt es mindestens noch eine fünfte Staffel. Mal sehen, wie es ohne Ragnar wird..
Wie immer ist also ordentlich was los in Kattegat, und die vielen Handlungsstränge bleiben dank dem geordneten Drehbuch mühelos verfolgbar; die Verknüpfungen gelingen dem Zuschauer leicht und vor allem: alles bleibt spannend und hochinteressant. Was für mein Dafürhalten diese Serie auszeichnet ist ihr Realismus: selbst ihre Massen- und Schlachtszenen wirken nach wie vor etwas "kleiner" als in vergleichbaren Filmen und sind wohl gerade dadurch authentisch, und auch Festungen eines Königs haben deutlich niedrigere Mauern und Türme.
Diese vierte Staffel ist zum Teil mal wieder außerordentlich brutal, und auch einen Blutadler gibt es wieder zu sehen. Auch in dieser Staffel lebt die eine oder andere lieb gewonnene Figur ab, von der man sich das Erleben des Serienendes gewünscht hätte. Jeder intrigiert gegen jeden, und Blutsverwandte, beste Freunde, enge Verbündete, Ex-Geliebte und ihre Ehemänner lässt man schon mal ziemlich skrupellos über die Klinge springen, wenn es grad in den Kram passt und die Gelegenheit günstig erscheint. Trotz aller Verschlagenheit, Durchtriebenheit und aller Wortbrüche, ja Verbrechen bis zum Mord an Familienangehörigen liegen die Sympathien nach wie vor bei den Wikingern und hier irgendwie auf Ivar. Der „Knochenlose“ ist nicht nur körperlich behindert, sondern hat zusätzlich definitiv mental einen Riss im Plätzchen: Ivar ist höchst aggressiv, stets provokant, hinterfotzig und beleidigend und dennoch: er ist neben Björn ein würdiger Nachfolger Ragnars.
Das in den ersten beiden Staffeln schon sehr gute Bild war in der vierten Season schon nahezu perfekt, in 4.2 wird die Güte erhalten. Die Schärfe ist perfekt, wovon nicht nur Nahaufnahmen und Close Ups profitieren: sämtliche Totale sind bis in die Bildhintergründe hervorragend und äußerst detailreich; die Bildqualität steht HBO-Produktionen wie "Game of Thrones" in nichts nach. Wie gehabt wurden die Farben reduziert, was der Serie außerordentlich gutsteht. Schwarzwert, Kontrast und besonders die Plastizität sind hervorragend.
Tonal hat sich nichts verändert, die Serie verfügt noch immer über eine qualitativ hochwertige Tonspur in DTS, die in jeder Hinsicht zu überzeugen weiß. Der Zuschauer ist permanent von gut ortbaren Surroundgeräuschen umgeben, und während der Schlachtszenen beeindruckt der Track mit ordentlich Dynamik und einem gerüttelten Maß an Bass. Die für mich in der dritten Staffel perfekt integrierten und untertitelten, im ursprünglichen Fränkischen, Angelsächsischen und Nordgermanischen gehaltenen Dialoge wurden stark verringert eingesetzt.
Bei den Extras schließe ich mich dem Reviewer an. Die Veröffentlichung kommt wieder in einem sehr schönen DigiPak, das perfekt zu den Vorgängerstaffeln passt.
Mein persönliches Fazit: nach wie vor ist "Vikings" Serienunterhaltung at its best, vorausgesetzt man mag historische Themen. Leider ist die Ragnar-Saga nun zu Ende, aber mit den Söhnen gibt es mindestens noch eine fünfte Staffel. Mal sehen, wie es ohne Ragnar wird..
mit 5
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 29.05.18 um 14:09
Europa, 1940: nahezu jedes Land in Europa ist entweder wie Italien Teil der Achsenmächte oder bereits besiegt und besetzt. Die Wehrmacht ist in Frankreich einmarschiert, es droht die vollständige Vernichtung der verbleibenden französischen Streitkräfte und des englischen Berufsheeres; 300 000 britische Soldaten sind bei Dünkirchen eingekesselt ohne jede Fluchtmöglichkeit. Premierminister Neville Chamberlain wird aufgrund seiner glücklosen Kriegführung und wegen seiner mangelnden Führung ob der drohenden deutschen Invasion Englands zum Rücktritt gedrängt, und Winston Churchill wird zum Premier ernannt. Churchill, selbst kriegsgedient, im 1. Weltkrieg wie auch zu Beginn des 2. Erster Lord der Admiralität der Royal Navy und immer schon unbequem und zudem erklärter Gegner Hitlers erkennt als Einziger im Parlament, dass Hitler das personifizierte Böse ist und lehnt deshalb die Friedensgespräche ab, auf die sein Außenminister so verzweifelt drängt. Im Gegenteil: er stimmt die Nation auf einen Krieg gegen Deutschland ein..
Zunächst einmal: war Churchill ein Kriegstreiber? Definitiv. Er hat erkannt, dass es Mächte geben kann und gibt, deren Zerschlagung zum Wohle aller notfalls mit militärischer Gewalt und auch mit Opfern durchgesetzt werden MUSS.
Der durchaus historisch umstrittenen Person Winston Churchill wird in "Die dunkelste Stunde" ein filmisches Denkmal gesetzt, denn ohne Churchill wäre eine Invasion Englands (die durchaus versucht wurde) mit späterer Besetzung und unvorstellbaren Folgen für die Bevölkerung (vor allem Juden und Farbige) sehr wahrscheinlich gewesen. Anschaulich wird gezeigt, dass im britischen Parlament vieles durch Lobbyismus entschieden wurde; und dass nicht selten die Interessen der Partei über denen der Nation standen, bis Churchill alle für ein gemeinsames Ziel einen konnte: den Sieg über Nazi-Deutschland.
Winston Churchill, definitiv Alkoholiker, Kettenraucher und durchaus auch mal ungeduldiger Choleriker wird durch Gary Oldman nicht gespielt, sondern gelebt: nicht nur Haltung und Gehweise, sondern besonders die im Originalton gut hörbar verblüffend gut nachgeahmte Sprechweise des Briten sind außerordentliche Schauspielkunst, die zu Recht mit dem Oscar prämiert wurde.
In "Die dunkelste Stunde" gibt es keinerlei Action, die Dialoge dominieren. Grundsätzlich ist "Die dunkelste Stunde" eher ein Film wie "Lincoln" (den ich ebenfalls sehr gut fand) als ein Film wie vielleicht "Dunkirk"; das muss der Zuschauer wissen, sonst könnte er enttäuscht werden. Für mich war "Die dunkelste Stunde" nicht nur eine Lehrstunde in Zeitgeschichte, sondern auch herausragendes Kino, gleichwohl ich auf eine zweite Sichtung verzichten werde.
Das Bild ist ohne Mängel. Die Schärfe ist hoch und bleibt es, wenn es auch den Beweis für höchste Schärfe in Totalen schuldig bleibt, denn: Totale gibt es nicht. Die Farbgebung ist reduziert, bräunlich-grau-erdig, er Kontrast und der Schwarzwert ist nahezu optimal. Ein toller optischer Effekt ist es, wenn aus einem bombardierten Geländeabschnitt langsam die Leiche eines getöteten Soldaten wird. Sehr eindrucksvoll.
Der deutsche Track liegt in Atmos vor, den mein Receiver in Dolby TrueHD reproduziert. Mit dem Film hat der Sound leichtes Spiel; hier hätte es auch ein Dolby Digital-Track getan: nur bei den Reden im Parlament kann der Sound mit Räumlichkeit und ein wenig Dynamik auftrumpfen, ansonsten bleibt alles recht zurückhaltend. Zum Basseinsatz kommt es bei normalen Abhörlautstärken so gut wie gar nicht.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover und eine Digital Copy.
Mein persönliches Fazit. Ich fand "Die dunkelste Stunde" ziemlich gut, trotz der relativ trockenen Inszenierung recht spannend und unterhaltsam. Oldman hat den Oscar zu Recht bekommen. Dennoch hat "Darkest Hour" für mich kein Potential zum öfteren Sehen oder zum Verbleib in der Sammlung. Wem „Lincoln“ gefiel, der wird auch "Die dunkelste Stunde" mögen.
Zunächst einmal: war Churchill ein Kriegstreiber? Definitiv. Er hat erkannt, dass es Mächte geben kann und gibt, deren Zerschlagung zum Wohle aller notfalls mit militärischer Gewalt und auch mit Opfern durchgesetzt werden MUSS.
Der durchaus historisch umstrittenen Person Winston Churchill wird in "Die dunkelste Stunde" ein filmisches Denkmal gesetzt, denn ohne Churchill wäre eine Invasion Englands (die durchaus versucht wurde) mit späterer Besetzung und unvorstellbaren Folgen für die Bevölkerung (vor allem Juden und Farbige) sehr wahrscheinlich gewesen. Anschaulich wird gezeigt, dass im britischen Parlament vieles durch Lobbyismus entschieden wurde; und dass nicht selten die Interessen der Partei über denen der Nation standen, bis Churchill alle für ein gemeinsames Ziel einen konnte: den Sieg über Nazi-Deutschland.
Winston Churchill, definitiv Alkoholiker, Kettenraucher und durchaus auch mal ungeduldiger Choleriker wird durch Gary Oldman nicht gespielt, sondern gelebt: nicht nur Haltung und Gehweise, sondern besonders die im Originalton gut hörbar verblüffend gut nachgeahmte Sprechweise des Briten sind außerordentliche Schauspielkunst, die zu Recht mit dem Oscar prämiert wurde.
In "Die dunkelste Stunde" gibt es keinerlei Action, die Dialoge dominieren. Grundsätzlich ist "Die dunkelste Stunde" eher ein Film wie "Lincoln" (den ich ebenfalls sehr gut fand) als ein Film wie vielleicht "Dunkirk"; das muss der Zuschauer wissen, sonst könnte er enttäuscht werden. Für mich war "Die dunkelste Stunde" nicht nur eine Lehrstunde in Zeitgeschichte, sondern auch herausragendes Kino, gleichwohl ich auf eine zweite Sichtung verzichten werde.
Das Bild ist ohne Mängel. Die Schärfe ist hoch und bleibt es, wenn es auch den Beweis für höchste Schärfe in Totalen schuldig bleibt, denn: Totale gibt es nicht. Die Farbgebung ist reduziert, bräunlich-grau-erdig, er Kontrast und der Schwarzwert ist nahezu optimal. Ein toller optischer Effekt ist es, wenn aus einem bombardierten Geländeabschnitt langsam die Leiche eines getöteten Soldaten wird. Sehr eindrucksvoll.
Der deutsche Track liegt in Atmos vor, den mein Receiver in Dolby TrueHD reproduziert. Mit dem Film hat der Sound leichtes Spiel; hier hätte es auch ein Dolby Digital-Track getan: nur bei den Reden im Parlament kann der Sound mit Räumlichkeit und ein wenig Dynamik auftrumpfen, ansonsten bleibt alles recht zurückhaltend. Zum Basseinsatz kommt es bei normalen Abhörlautstärken so gut wie gar nicht.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover und eine Digital Copy.
Mein persönliches Fazit. Ich fand "Die dunkelste Stunde" ziemlich gut, trotz der relativ trockenen Inszenierung recht spannend und unterhaltsam. Oldman hat den Oscar zu Recht bekommen. Dennoch hat "Darkest Hour" für mich kein Potential zum öfteren Sehen oder zum Verbleib in der Sammlung. Wem „Lincoln“ gefiel, der wird auch "Die dunkelste Stunde" mögen.
mit 4
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 26.05.18 um 13:14
In den Ötztaler Alpen, so etwa vor 5300 Jahren: von der Jagd zurück kehrend findet ein Mann sein Dorf niedergebrannt vor; seine Frau und sein Sohn wurden getötet und sein Heiligtum gestohlen; nur das jüngste Kind, noch Säugling, hat das Gemetzel überlebt.. Kurz vorher sah er drei Männer sich vom Ort des Geschehens entfernen, deren Verfolgung Kelab (so soll die Filmfigur heißen) aufnimmt, um Rache zu nehmen..
So kurz, so gut: diese Beschreibung reicht aus, um die fiktive Story um die in den Ötztaler Alpen gefundene, 5300 Jahre alte und gut erhaltene Leiche zu weben, die später auf den Namen "Ötzi" getauft wurde. "Der Mann aus dem Eis" ist ein klassisches wie auch archaisches Rachedrama, das in einigen Zügen etwas an "The Revenant" erinnert, ohne dessen inszenatorische Wucht und Dramatik jedoch jemals zu erreichen.
"Der Mann aus dem Eis" wurde, ähnlich wie "Ao" oder "Am Anfang war das Feuer", ohne verständliche Sprache und ebenfalls ohne Untertitel in Szene gesetzt, das aber war auch nicht notwendig: durch die geradlinige, schnörkellose Schlichtheit der Story und durch die Gestik und Mimik der Darsteller werden die paar gesprochenen Brocken in einer frühen Form des Rätischen verständlich gestützt.
Ötzis Teilbiographie wird zwar entschleunigt präsentiert, ist aber durchaus nicht langweilig. Besonders beeindruckend gerieten die grandiosen Naturaufnahmen, die auch mal mit ausgefallenen Kameraperspektiven aufwarten. Zum Schluss bietet der Film den zu erwartenden Showdown in Form eines Duells, wo nicht mit Gewalt gegeizt wird.
"Der Mann aus dem Eis" wirkt in weiten Teilen ziemlich authentisch, aber kerzengerade, perfekt zylindrische Pfeile; eine in hervorragender Handarbeit erstellte Holzbrücke mit optimalem Spaltmaß und Jürgen Vogels in einer Szene gut erkennbares Deichmann-Schuhwerk muss man als Zuschauer schon abkönnen.
Axel Stein und Franco Nero waren wohl auch dabei; unter der Maske und den Kostümen habe ich beide nicht erkannt.
Das Bild ist hervorragend, wenn nicht gerade die Naturgewalten die Visualität versauen. Die Schärfe ist sehr hoch und bleibt es in allen Bildebenen, der Kontrast und der Schwarzwert sind ausgewogen und die Plastizität ist außerordentlich. Die Farbgebung ist beinahe komplett entsättigt, lediglich Grüntöne dominieren . Zudem wurde noch stark farbgefiltert, so dass die Optik erdig-gräulich wirkt.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track besticht vor allem durch eine stete Surroundkulisse. Andauernd ist was los auf den Surrounds und Backsurrounds, und die Gluckergeräusche von fließenden Gewässern, das Rascheln der Blätter im Wind und Vogelgezwitscher kommt aus allen Richtungen und ist perfekt ortbar. Toll.
Extras habe wie wie meist nicht angesehen, ich vergebe einen Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "Der Mann aus dem Eis" kann mit Filmen wie "Ao" durchaus mithalten, an eine Güte wie bei "Am Anfang war das Feuer" reicht der Abriss von Ötzis Lebensgeschichte recht deutlich nicht heran. Trotz dieser Kritik kann man sich Jürgen Vogel in der Rolle sehr gut ansehen, ob es zum mehrfachen Sichten und zum Verbleib in der Sammlung reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei mir ist das nicht der Fall. 6,5 von 10 vergäbe ich auf einer Zehnerskala und würde aufrunden, so gebe ich für Vogels Performance wohlwollende 4 Balken.
So kurz, so gut: diese Beschreibung reicht aus, um die fiktive Story um die in den Ötztaler Alpen gefundene, 5300 Jahre alte und gut erhaltene Leiche zu weben, die später auf den Namen "Ötzi" getauft wurde. "Der Mann aus dem Eis" ist ein klassisches wie auch archaisches Rachedrama, das in einigen Zügen etwas an "The Revenant" erinnert, ohne dessen inszenatorische Wucht und Dramatik jedoch jemals zu erreichen.
"Der Mann aus dem Eis" wurde, ähnlich wie "Ao" oder "Am Anfang war das Feuer", ohne verständliche Sprache und ebenfalls ohne Untertitel in Szene gesetzt, das aber war auch nicht notwendig: durch die geradlinige, schnörkellose Schlichtheit der Story und durch die Gestik und Mimik der Darsteller werden die paar gesprochenen Brocken in einer frühen Form des Rätischen verständlich gestützt.
Ötzis Teilbiographie wird zwar entschleunigt präsentiert, ist aber durchaus nicht langweilig. Besonders beeindruckend gerieten die grandiosen Naturaufnahmen, die auch mal mit ausgefallenen Kameraperspektiven aufwarten. Zum Schluss bietet der Film den zu erwartenden Showdown in Form eines Duells, wo nicht mit Gewalt gegeizt wird.
"Der Mann aus dem Eis" wirkt in weiten Teilen ziemlich authentisch, aber kerzengerade, perfekt zylindrische Pfeile; eine in hervorragender Handarbeit erstellte Holzbrücke mit optimalem Spaltmaß und Jürgen Vogels in einer Szene gut erkennbares Deichmann-Schuhwerk muss man als Zuschauer schon abkönnen.
Axel Stein und Franco Nero waren wohl auch dabei; unter der Maske und den Kostümen habe ich beide nicht erkannt.
Das Bild ist hervorragend, wenn nicht gerade die Naturgewalten die Visualität versauen. Die Schärfe ist sehr hoch und bleibt es in allen Bildebenen, der Kontrast und der Schwarzwert sind ausgewogen und die Plastizität ist außerordentlich. Die Farbgebung ist beinahe komplett entsättigt, lediglich Grüntöne dominieren . Zudem wurde noch stark farbgefiltert, so dass die Optik erdig-gräulich wirkt.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track besticht vor allem durch eine stete Surroundkulisse. Andauernd ist was los auf den Surrounds und Backsurrounds, und die Gluckergeräusche von fließenden Gewässern, das Rascheln der Blätter im Wind und Vogelgezwitscher kommt aus allen Richtungen und ist perfekt ortbar. Toll.
Extras habe wie wie meist nicht angesehen, ich vergebe einen Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "Der Mann aus dem Eis" kann mit Filmen wie "Ao" durchaus mithalten, an eine Güte wie bei "Am Anfang war das Feuer" reicht der Abriss von Ötzis Lebensgeschichte recht deutlich nicht heran. Trotz dieser Kritik kann man sich Jürgen Vogel in der Rolle sehr gut ansehen, ob es zum mehrfachen Sichten und zum Verbleib in der Sammlung reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei mir ist das nicht der Fall. 6,5 von 10 vergäbe ich auf einer Zehnerskala und würde aufrunden, so gebe ich für Vogels Performance wohlwollende 4 Balken.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 22.05.18 um 09:07
1929 ist Reinhard Heydrich noch Offizier der Reichsmarine, doch nicht mehr lange: aufgrund einer Affäre mit einer jungen Frau wird Heydrich er unehrenhaft entlassen. Als Heydrich die glühende Nationalsozialistin Lina kennen und lieben lernt, erlebt sein Leben eine dramatische Wende: durch Lina lernt Heydrich Heinrich Himmler kennen, wird durch seine äußerst brutalen und skrupellosen Methoden im Umgang mit politisch Andersdenkenden schnell zu dessen Günstling und steigt innerhalb der SS unglaublich schnell auf bis zum SS-Obergruppenführer. Als Heydrich zum Reichsprotektor von Böhmen und Mähren ernannt wird, hat sich schon längst ein durch die in England agierende tschechische Exilregierung gesteuerter Widerstand formiert, der schließlich die Liquidierung Heydrichs zum Ziel hat...
Wie "Operation Anthropoid" aus dem Jahre 2016 nimmt sich "Die Macht des Bösen" der Person Reinhard Heydrichs und des auf ihn verübte Attentat des tschechischen Widerstands an; im Gegensatz zum genannten fokussiert dieser Film nicht ausschließlich auf die Vorbereitung und Durchführung des Attentates, sondern schildert bis etwa zur Filmmitte den Aufstieg Heydrichs vom unehrenhaft entlassenen Offizier bis zum Koordinator der "Endlösung". Reinhard Heydrich wird verschiedentlich durchaus als liebevoller Ehemann und fürsorglicher Vater gezeigt, was aber das Monster in ihm nicht kaschieren kann: der durch Rassenwahn verblendete Mann hat eiskalt, äußerst brutal und ohne jede Reue nicht nur tausende von Morden angeordnet, er hat selbst grausamst getötet.
Ab etwa der Filmmitte zeigt "Die Macht des Bösen" die Vorbereitung und Durchführung des Anschlages in etwa so wie "Operation Anthropoid", strafft aber die Ereignisse etwas. Dadurch werden die Ereignisse nicht weniger bedrückend, wenngleich der Film meines Erachtens im ersten Akt beeindruckender geriet.
"The Man with the Iron Heart" (so wurde Heydrich von Himmler bezeichnet, natürlich auf Deutsch) wirkt sehr authentisch: nicht nur Uniformen, Fahrzeuge und Kostüme wirken echt; auch die Kulissen sehen aus wie im Prag der Vierziger des letzten Jahrhunderts. Die Bildsprache des Films ist zum Teil außergewöhnlich, wobei der getragene Soundtrack perfekt passt. "Die Macht des Bösen" ist ein spannender und bestürzender Film, der eine dunkle Epoche deutscher Geschichte zurück ins kollektive Gedächtnis ruft und eigentlich Pflichtprogramm an Schulen sein sollte.
Das Bild von "The Man with the Iron Heart" ist 1A. Da gibt es bis auf eine einzige Szene kaum etwas zu bemängeln; denn diese Szene scheint alle Bildfehler des gesamten Filmes in sich zu versammeln: es körnt ordentlich, es rauscht, dass es (k)eine wahre Freude ist. Dafür bleibt der Rest des Filmes nahezu komplett von Fehlern verschont, alle Parameter sind mehr als ordentlich.
Auch tonal gibt sich die Scheibe keine Blöße. Die Masse der Szenen ist eher ruhig; hier hat der Track leichtes Spiel. In den paar Actionszenen in der Mitte des Streifens und besonders zum Ende hin trumpft der Sound durchaus dynamisch auf, und ab und an hat auch der Bass ordentlich zu tun. Gleichwohl kann es der Track nicht mit wirklich guten Abmischungen aufnehmen, stellt aber durchaus zufrieden.
Extras habe ich noch nicht angesehen, das werde ich bei diesem Thema aber sicherlich noch tun. Vorläufig vergebe ich mal vorsichtige 3 Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: eine Weile war ich von der Thematik übersättigt und der Meinung, dass man nach so langer Zeit von einer noch immer andauernden Annahme der allgemeindeutschen Schuld abkommen könne. Filme wie "Die Macht des Bösen" jedoch rufen in Erinnerung zurück, welch unfassbares Leid unsere Ahnen vor gerade mal zwei Generationen über weite Teile der Welt gebracht haben. "Die Macht des Bösen" ist wie "Operation Anthropoid" ein filmisches Mahnmal gegen Rassen- und Fremdenhass und allein deshalb schon sehr sehenswert. Filmisch ist der Film ebenfalls außergewöhnlich. Ich spreche eine uneingeschränkte Sehempfehlung aus.
Wie "Operation Anthropoid" aus dem Jahre 2016 nimmt sich "Die Macht des Bösen" der Person Reinhard Heydrichs und des auf ihn verübte Attentat des tschechischen Widerstands an; im Gegensatz zum genannten fokussiert dieser Film nicht ausschließlich auf die Vorbereitung und Durchführung des Attentates, sondern schildert bis etwa zur Filmmitte den Aufstieg Heydrichs vom unehrenhaft entlassenen Offizier bis zum Koordinator der "Endlösung". Reinhard Heydrich wird verschiedentlich durchaus als liebevoller Ehemann und fürsorglicher Vater gezeigt, was aber das Monster in ihm nicht kaschieren kann: der durch Rassenwahn verblendete Mann hat eiskalt, äußerst brutal und ohne jede Reue nicht nur tausende von Morden angeordnet, er hat selbst grausamst getötet.
Ab etwa der Filmmitte zeigt "Die Macht des Bösen" die Vorbereitung und Durchführung des Anschlages in etwa so wie "Operation Anthropoid", strafft aber die Ereignisse etwas. Dadurch werden die Ereignisse nicht weniger bedrückend, wenngleich der Film meines Erachtens im ersten Akt beeindruckender geriet.
"The Man with the Iron Heart" (so wurde Heydrich von Himmler bezeichnet, natürlich auf Deutsch) wirkt sehr authentisch: nicht nur Uniformen, Fahrzeuge und Kostüme wirken echt; auch die Kulissen sehen aus wie im Prag der Vierziger des letzten Jahrhunderts. Die Bildsprache des Films ist zum Teil außergewöhnlich, wobei der getragene Soundtrack perfekt passt. "Die Macht des Bösen" ist ein spannender und bestürzender Film, der eine dunkle Epoche deutscher Geschichte zurück ins kollektive Gedächtnis ruft und eigentlich Pflichtprogramm an Schulen sein sollte.
Das Bild von "The Man with the Iron Heart" ist 1A. Da gibt es bis auf eine einzige Szene kaum etwas zu bemängeln; denn diese Szene scheint alle Bildfehler des gesamten Filmes in sich zu versammeln: es körnt ordentlich, es rauscht, dass es (k)eine wahre Freude ist. Dafür bleibt der Rest des Filmes nahezu komplett von Fehlern verschont, alle Parameter sind mehr als ordentlich.
Auch tonal gibt sich die Scheibe keine Blöße. Die Masse der Szenen ist eher ruhig; hier hat der Track leichtes Spiel. In den paar Actionszenen in der Mitte des Streifens und besonders zum Ende hin trumpft der Sound durchaus dynamisch auf, und ab und an hat auch der Bass ordentlich zu tun. Gleichwohl kann es der Track nicht mit wirklich guten Abmischungen aufnehmen, stellt aber durchaus zufrieden.
Extras habe ich noch nicht angesehen, das werde ich bei diesem Thema aber sicherlich noch tun. Vorläufig vergebe ich mal vorsichtige 3 Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: eine Weile war ich von der Thematik übersättigt und der Meinung, dass man nach so langer Zeit von einer noch immer andauernden Annahme der allgemeindeutschen Schuld abkommen könne. Filme wie "Die Macht des Bösen" jedoch rufen in Erinnerung zurück, welch unfassbares Leid unsere Ahnen vor gerade mal zwei Generationen über weite Teile der Welt gebracht haben. "Die Macht des Bösen" ist wie "Operation Anthropoid" ein filmisches Mahnmal gegen Rassen- und Fremdenhass und allein deshalb schon sehr sehenswert. Filmisch ist der Film ebenfalls außergewöhnlich. Ich spreche eine uneingeschränkte Sehempfehlung aus.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 19.05.18 um 11:20
Irgendwann in den Neunzigern findet ein Teenager beim Joggen am Strand ein Brettspiel und nimmt es mit nach Hause, wo es achtlos in der Ecke landet, denn: "heutzutage" spielt man Konsolen, keine Brettspiele. Doch das Spiel hat den Zeitgeist und die elektronische Evolution erkannt und transformiert sich Zack! in ein Videospiel. Ergebnis und Siegerehrung: der Junge namens landet in "Jumanji". Als Jahre später ein Nerd, ein Football-Spieler, eine Nerdeuse und ein Möchtegern-It Girl während des Nachsitzens "zufällig" auf die Spielkonsole mitsamt dem Spiel treffen, nimmt das Schicksal seinen Gang: alle werden ins Spiel gesogen, müssen zusammen "Jumanji" zu Ende spielen und somit ihr Leben und den Dschungel retten..
Joe Johnston hat mit dem Ur-"Jumanji" 1995 einen Neo-Klassiker geschaffen, der seine Faszination bis heute bewahrt hat und für die damalige Zeit mit tollen Special Effects aufwartete. Jake Kasdan, Sohn der Regie- und Drehbuchautorenlegende Lawrence Kasdan, nahm sich letztes Jahr des Klassikers an und verpasste dem Stoff eine Frischzellenkur, die in weiten Teilen als gelungen bezeichnet werden kann.
Der Anschluss mit dem Vorgänger ist gut geglückt, als in der Anfangsszene der Teenie das Spiel am Strand findet, das am Ende des Erstlings angespült wurde; und alle weiteren Zutaten wurden zeitgemäß für die Highschool-Teenie-Instagramm- Smartphone-Zielgruppe gepimpt.
Seine besten Momente hat "Jumanji – Willkommen im Dschungel" während der ersten Stunde, wo besonders die Dialoge zwischen Jack Black, Dwayne Johnson und Madison Iseman screllballartig hin- und hergeworfen werden und teils zum Schießen sind. Gut gelungen ist die Darstellung von The Rock des eigentlich ängstlichen und schmächtigen Helden, der sich plötzlich im Körper eines 1,96 großen, 120 Kilo schweren Hünen wiederfindet und schon mal vom eigenen Bizeps beeindruckt ist. Getoppt wird das allerdings noch von Jack Blacks Darstellung des scharfen weiblichen Teenies gefangen im Körper eines dicklichen, subattraktiven älteren Mannes, Entdeckung der primären männlichen Geschlechtsorgane inklusive. Auch einige dezente Messages für die Zielgruppe hält "Jumanji – Willkommen im Dschungel" bereit, so z. B. "die inneren Werte zählen" (etwa wenn sich zwei der Gruppe ihre Liebe gestehen, die im richtigen Leben nicht ganz so aussehen und ebenfalls nicht so ganz die Fähigkeiten haben wie im Spiel oder wenn sich zwei Schüler(innen) näher kommen, die sich im richtigen Leben gemieden hätten).
Leider kann der Film das anfängliche Niveau nicht über die komplette Laufzeit halten und etwa ab der Hälfte mündet das Ganze in ein actionhaltiges, CGI-lastiges Finale, das für meine Geschmack auch anders gehalten hätte werden können. Kasdan setzt leider mehr auf Geballer als auf die typischen Tierangriffe und Naturkatastrophen, die den Erstling so besonders machten.
Das Bild ist sagenhaft. "Jumanji – Willkommen im Dschungel" ist eindeutig für die 3D-Auswertung ausgelegt, aber auch in 2D profitiert der Film davon. Viele Kamerafahrten und -einstellungen wirken auch in 2D ungemein plastisch und potenzieren das Sehvergnügen. Da der Streifen hauptsächlich gerendert wurde und so prinzipiell fast schon animiert ist, ist jeder einzelne Bildparameter astrein. Am Bild gibt es nichts auszusetzen.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Sound ist ebenfalls klasse. Permanent ist was los auf den Rears und Backsurrounds, und besonders wenn das "Jumanji"-typische Getrommel einsetzt, spürt man beinahe schon die Schwingungen der Trommelfelle. Die Dynamik ist enorm, der Bass abgrundtief und konturiert.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Durchschnittswert. Die Scheibe hat kein Wendecover, aber eine Digital Copy.
Min persönliches Fazit: "Jumanji – Willkommen im Dschungel" ist definitiv ein unterhaltsames Filmchen, das den Charme, die Dramatik und die für meinen Geschmack deutlich ausgefeiltere Action des Erstlings nie erreicht. Dennoch reicht es für einen unterhaltsamen Filmabend durchaus aus, für einen Verbleib in der Sammlung reicht es indes nicht. 7 Review-Punkte hätte ich vergeben, so vergebe ich wohlwollende 4 Balken.
Joe Johnston hat mit dem Ur-"Jumanji" 1995 einen Neo-Klassiker geschaffen, der seine Faszination bis heute bewahrt hat und für die damalige Zeit mit tollen Special Effects aufwartete. Jake Kasdan, Sohn der Regie- und Drehbuchautorenlegende Lawrence Kasdan, nahm sich letztes Jahr des Klassikers an und verpasste dem Stoff eine Frischzellenkur, die in weiten Teilen als gelungen bezeichnet werden kann.
Der Anschluss mit dem Vorgänger ist gut geglückt, als in der Anfangsszene der Teenie das Spiel am Strand findet, das am Ende des Erstlings angespült wurde; und alle weiteren Zutaten wurden zeitgemäß für die Highschool-Teenie-Instagramm- Smartphone-Zielgruppe gepimpt.
Seine besten Momente hat "Jumanji – Willkommen im Dschungel" während der ersten Stunde, wo besonders die Dialoge zwischen Jack Black, Dwayne Johnson und Madison Iseman screllballartig hin- und hergeworfen werden und teils zum Schießen sind. Gut gelungen ist die Darstellung von The Rock des eigentlich ängstlichen und schmächtigen Helden, der sich plötzlich im Körper eines 1,96 großen, 120 Kilo schweren Hünen wiederfindet und schon mal vom eigenen Bizeps beeindruckt ist. Getoppt wird das allerdings noch von Jack Blacks Darstellung des scharfen weiblichen Teenies gefangen im Körper eines dicklichen, subattraktiven älteren Mannes, Entdeckung der primären männlichen Geschlechtsorgane inklusive. Auch einige dezente Messages für die Zielgruppe hält "Jumanji – Willkommen im Dschungel" bereit, so z. B. "die inneren Werte zählen" (etwa wenn sich zwei der Gruppe ihre Liebe gestehen, die im richtigen Leben nicht ganz so aussehen und ebenfalls nicht so ganz die Fähigkeiten haben wie im Spiel oder wenn sich zwei Schüler(innen) näher kommen, die sich im richtigen Leben gemieden hätten).
Leider kann der Film das anfängliche Niveau nicht über die komplette Laufzeit halten und etwa ab der Hälfte mündet das Ganze in ein actionhaltiges, CGI-lastiges Finale, das für meine Geschmack auch anders gehalten hätte werden können. Kasdan setzt leider mehr auf Geballer als auf die typischen Tierangriffe und Naturkatastrophen, die den Erstling so besonders machten.
Das Bild ist sagenhaft. "Jumanji – Willkommen im Dschungel" ist eindeutig für die 3D-Auswertung ausgelegt, aber auch in 2D profitiert der Film davon. Viele Kamerafahrten und -einstellungen wirken auch in 2D ungemein plastisch und potenzieren das Sehvergnügen. Da der Streifen hauptsächlich gerendert wurde und so prinzipiell fast schon animiert ist, ist jeder einzelne Bildparameter astrein. Am Bild gibt es nichts auszusetzen.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Sound ist ebenfalls klasse. Permanent ist was los auf den Rears und Backsurrounds, und besonders wenn das "Jumanji"-typische Getrommel einsetzt, spürt man beinahe schon die Schwingungen der Trommelfelle. Die Dynamik ist enorm, der Bass abgrundtief und konturiert.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Durchschnittswert. Die Scheibe hat kein Wendecover, aber eine Digital Copy.
Min persönliches Fazit: "Jumanji – Willkommen im Dschungel" ist definitiv ein unterhaltsames Filmchen, das den Charme, die Dramatik und die für meinen Geschmack deutlich ausgefeiltere Action des Erstlings nie erreicht. Dennoch reicht es für einen unterhaltsamen Filmabend durchaus aus, für einen Verbleib in der Sammlung reicht es indes nicht. 7 Review-Punkte hätte ich vergeben, so vergebe ich wohlwollende 4 Balken.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 13.05.18 um 10:41
Als die junge Frau Katja zurück zum Büro ihres Mannes fährt, gerät sie an einen Tatort: vor dem Büro wurde eine Nagelbombe gezündet, und neben vielen Verletzten gibt es zwei Tote, deren Identität zunächst unbekannt bleibt. Kurz darauf jedoch muss Katja das bereits Geahnte, Unfassbare erfahren: ihr Ehemann Nuri und ihr kleiner Sohn Rocco wurden bei dem Attentat in Stücke gerissen. Die Polizei fahndet zunächst im Drogenmilieu, da Nuri wegen Drogenhandels eine Haftstrafe verbüßt hat, doch schnell wird die Fahndung in Richtung Neo-Nationalsozialismus korrigiert, denn Katja kann dazu beitragen, ein Phantombild einer jungen Frau anfertigen zu lassen. Schnell ist ein polizeibekanntes Ehepaar gefasst und vor Gericht gestellt; die Beweislast scheint erdrückend. Doch der sehr erfahrene und mindestens genauso skrupellose wie eiskalte Strafverteidiger schafft es immer wieder, die Beweise zu hinterfragen und so die Staatsanwaltschaft verunsichern. Letztendlich werden die Neonazis freigesprochen, und Katja sucht Gerechtigkeit auf ihre Weise..
Boah. Was für ein Film. Fatih Akin macht seiner Wut über die NSU-Morde, die erschütternden Umstände während der polizeilichen Ermittlungen und dem noch immer andauernden Prozess um Beate Zschäpe filmisch Luft. Der NSU hatte in einem Zeitraum von etwa 10 Jahren 9 Menschen mit Migrationshintergrund und eine Polizistin ermordet, während die Polizei zunächst im Trüben fischte. Dabei wurden Akten falsch und unvollständig angelegt und unsauber ausgewertet, es wurden Informationen von Informanten oder verdeckten Ermittlern nicht oder falsch genutzt, weil unter anderem die "länderübergreifende Zusammenarbeit" suboptimal funktionierte.
Akin lässt Diane Kruger in der wohl beeindruckendsten Performance ihrer Karriere über sich hinaus wachsen: der Hollywood-Star spielt sich die Seele aus dem Leib; jedem ihrer Blicke ist die unendliche Trauer anzusehen, jeder ihrer mimischen Veränderungen der Hass auf die Attentäter. Auf Augenhöhe begegnet ihr allerdings der Strafverteidiger, der völlig natürlich und gleichzeitig hassenswert den windigen Winkeladvokaten gibt, der völlig empathielos seine "Schützlinge" heraus haut.
"Aus dem Nichts" zeigt in keiner einzigen Szene plakativ Leichen, Verletzungen oder ähnliches. Lediglich ein Mal wird eine Explosion und ein Mal ein Tatort gezeigt; seine erschütternde Wirkung erzielt der Film aus Äußerungen wie "dass Sie Ihre Familie nicht mehr sehen" könne. "Das sind keine Personen mehr, nur noch Leichenteile" oder der klinisch-unterkühlten Schilderung der Verletzungsmuster der Toten durch eine Sachverständige vor Gericht.
Das Bild von "Aus dem Nichts" ist sehr gut, wenn auch nicht perfekt: ab den Mittelgründen schwindet die Schärfe etwas. Da es im Film so gut wie keine Totale gibt und sich das meiste im Mittel- und Nahbereich abspielt fällt das weniger ins Gewicht. Der Kontrast ist nicht perfekt und die Farbgebung ist verwaschen, was die Trostlosigkeit der gesamten Atmosphäre gut fördert. Der Schwarzwert könnte besser sein.
Der Sound liegt in DTS HD MA 5.1 vor und hat die meiste Zeit des Films über leichtes Spiel mit der Handlung. Dialoge dominieren; diese sind zu jeder Zeit gut verständlich. Lediglich zum Schluss spielt der Track seine ganzen Qualitäten aus und überrascht mit guter Räumlichkeit und Dynamik, die der Track die meiste Zeit des Films über in den Hintergrund verbannt hat.
Extras habe ich noch nicht angesehen, kommt aber noch. Bis dahin vergebe ich vorsichtige 3 Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sollten in unserer Gesellschaft eigentlich keinen Platz haben, und doch wird diesen Phänomenen auch politisch in Form von Parteien wie der AfD eine Spielwiese geboten. Fatih Akin bezieht in "Aus dem Nichts" auch eindeutig Stellung gegen die deutsche Rechtsprechung, in der ein Angeklagter solange als unschuldig gilt, bis zweifelsfrei seine Schuld bewiesen ist. Dieser Grundsatz wird im Film durchaus ein wenig plakativ dafür hergenommen, um die Schattenseiten der deutschen Justiz aufzuzeigen.
Trotz aller Einseitigkeit (es fiele mir auch äußerst schwer, hier eine andere Sichtweise zu berücksichtigen): "Aus dem Nichts" ist unglaublich intensiv, erschütternd, bedrückend und mit einem schockierenden Ende unglaublich konsequent. Ansehen!
Boah. Was für ein Film. Fatih Akin macht seiner Wut über die NSU-Morde, die erschütternden Umstände während der polizeilichen Ermittlungen und dem noch immer andauernden Prozess um Beate Zschäpe filmisch Luft. Der NSU hatte in einem Zeitraum von etwa 10 Jahren 9 Menschen mit Migrationshintergrund und eine Polizistin ermordet, während die Polizei zunächst im Trüben fischte. Dabei wurden Akten falsch und unvollständig angelegt und unsauber ausgewertet, es wurden Informationen von Informanten oder verdeckten Ermittlern nicht oder falsch genutzt, weil unter anderem die "länderübergreifende Zusammenarbeit" suboptimal funktionierte.
Akin lässt Diane Kruger in der wohl beeindruckendsten Performance ihrer Karriere über sich hinaus wachsen: der Hollywood-Star spielt sich die Seele aus dem Leib; jedem ihrer Blicke ist die unendliche Trauer anzusehen, jeder ihrer mimischen Veränderungen der Hass auf die Attentäter. Auf Augenhöhe begegnet ihr allerdings der Strafverteidiger, der völlig natürlich und gleichzeitig hassenswert den windigen Winkeladvokaten gibt, der völlig empathielos seine "Schützlinge" heraus haut.
"Aus dem Nichts" zeigt in keiner einzigen Szene plakativ Leichen, Verletzungen oder ähnliches. Lediglich ein Mal wird eine Explosion und ein Mal ein Tatort gezeigt; seine erschütternde Wirkung erzielt der Film aus Äußerungen wie "dass Sie Ihre Familie nicht mehr sehen" könne. "Das sind keine Personen mehr, nur noch Leichenteile" oder der klinisch-unterkühlten Schilderung der Verletzungsmuster der Toten durch eine Sachverständige vor Gericht.
Das Bild von "Aus dem Nichts" ist sehr gut, wenn auch nicht perfekt: ab den Mittelgründen schwindet die Schärfe etwas. Da es im Film so gut wie keine Totale gibt und sich das meiste im Mittel- und Nahbereich abspielt fällt das weniger ins Gewicht. Der Kontrast ist nicht perfekt und die Farbgebung ist verwaschen, was die Trostlosigkeit der gesamten Atmosphäre gut fördert. Der Schwarzwert könnte besser sein.
Der Sound liegt in DTS HD MA 5.1 vor und hat die meiste Zeit des Films über leichtes Spiel mit der Handlung. Dialoge dominieren; diese sind zu jeder Zeit gut verständlich. Lediglich zum Schluss spielt der Track seine ganzen Qualitäten aus und überrascht mit guter Räumlichkeit und Dynamik, die der Track die meiste Zeit des Films über in den Hintergrund verbannt hat.
Extras habe ich noch nicht angesehen, kommt aber noch. Bis dahin vergebe ich vorsichtige 3 Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sollten in unserer Gesellschaft eigentlich keinen Platz haben, und doch wird diesen Phänomenen auch politisch in Form von Parteien wie der AfD eine Spielwiese geboten. Fatih Akin bezieht in "Aus dem Nichts" auch eindeutig Stellung gegen die deutsche Rechtsprechung, in der ein Angeklagter solange als unschuldig gilt, bis zweifelsfrei seine Schuld bewiesen ist. Dieser Grundsatz wird im Film durchaus ein wenig plakativ dafür hergenommen, um die Schattenseiten der deutschen Justiz aufzuzeigen.
Trotz aller Einseitigkeit (es fiele mir auch äußerst schwer, hier eine andere Sichtweise zu berücksichtigen): "Aus dem Nichts" ist unglaublich intensiv, erschütternd, bedrückend und mit einem schockierenden Ende unglaublich konsequent. Ansehen!
mit 5
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 11.05.18 um 10:29
Afghanistan, in der westlichen Provinz Herat: bei der Wahrnehmung eines Auftrags gerät eine gemischt amerikanisch-spanische Patrouille in einen Hinterhalt, bei dem ein HMMV auf ein IED auffährt und zwei amerikanische Soldaten verletzt werden. Der gerufene spanische MEDEVAC-Helikopter kippt durch die Staublandung auf dem instabilen Boden um und Zack! hat die Patrouille nicht nur einen Verletzten mehr, sondern auch noch einen havarierten Hubschrauber. Um die mediale Ausbeutung des "Unfalls" durch die Taliban zu verhindern wird durch die spanische Führung beschlossen, den Hubschrauber zu bergen. Allerdings erst am nächsten Tag, und dazu muss der Helikopter um ca. 1,5 Tonnen erleichtert werden. Nach kurzer Zeit ist die Patrouille aufgeklärt, und die Taliban nähern sich..
Der Film basiert teilweise auf wahren Begebenheiten: während der Operationen "Karez" und "Hare Kate Yolo" wurden 2007 im Westen des Landes erstmals auch unter deutscher Beteiligung an Kampfeinsätzen auch spanische Truppen eingesetzt, die seinerzeit offenbar Teile der Quick Reaction Force stellten (war mir so nicht in Erinnerung). In diesem (für den Film unwichtigen) Gesamtzusammenhang schildert der spanische Regisseur die Erlebnisse einer gemischten Patrouille während einer einzigen Nacht bis zum nächsten Morgen, die; nachdem sie erkannt wurde; von bis zu 200 Taliban-Kämpfern angegriffen wurde. Im Film kommt dabei kein spanischer Soldat ums Leben, gleichwohl werden einige zum Teil schwer verletzt.
"Rescue under Fire" beginnt zunächst mit einigen Szenen, in denen eine der Hauptfiguren, eine spanische Rettungssanitäterin, eingeführt wird. Diese Szenen haben mit dem restlichen Film rein gar nichts zu tun und als Zuschauer stellt man sich zurecht die Frage, warum sie eingefügt wurden. Der eigentliche Film beginnt mit dem Marsch der Patrouille (taktisch unzweckmäßig durchgeführt, soviel sei gesagt) bis zu dem Punkt, wo das Fahrzeug auf die Sprengfalle auffährt. Das Verhalten der Patrouille nach diesem Anschlag ist für den Laien möglicherweise nachvollziehbar und vielleicht auch dem Film dienlich, entspricht jedoch nicht den gängigen SOP (Standard Operating Procedures).
Der Unfall des spanischen Hubschraubers sollte in der Form eigentlich nicht vorkommen, wenn alle ihren Job kennen und können (so z. B. die Erkundung einer Heli Landing Zone).
Ab dem Angriff der Taliban wird es spannend und einigermaßen realistisch, und anschaulich illustriert wurden verschiedene durch die Taliban angewandten Taktiken.
Das Ganze wird in gut gefilmten Szenen mit authentischen Kostümen (sprich: Uniformen), Waffen und Fahrzeugen präsentiert und wirkt für Außenstehende recht realistisch; Menschen vom Fach dürften über einige Sachverhalte und gezeigte Verhaltensweisen verwundert den Kopf schütteln.
Audiovisuell ist die Blu-ray außerordentlich gut gelungen.
Beim Bild lässt sich kein Mangel anführen, alle Parameter sind auf höchstem Niveau. Ein phantastischer Transfer, der mit allen Referenzen mithalten kann.
Die Tonspur (DTS HD MA) ist außergewöhnlich. Während Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit zwar sehr gut geraten sind, ist dies gleichwohl heutzutage nichts Ungewöhnliches. Was das besondere an der Abmischung von "Rescue under Fire" ist, ist ihre Dynamik. Action braucht der Track gar nicht, um diese aufzuzeigen: man beachte die Szenen, in denen der Hubschrauber zu Beginn schwebt und die Soldaten absitzen; bereits diese Geräusche werden mit ordentlich Schalldruck reproduziert. Es ist ganz klar akustisch abtrennbar, in welchem Teil des Geländes sich etwas abspielt, ob nun vorne, hinten oder an den Seiten. Absolute Sahne, einer der besten Tracks, die ich in letzter Zeit so gehört habe, und zwar auch in Szenen ohne Getöse: fein, differenziert, vielschichtig und brillant.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Der Film wird auf dem Cover quasi mit "der spanischen Antwort auf ´Black Hawk Down´" beworben. Das ist ein wenig vermessen, davon ist "Rescue under Fire" doch noch ein ordentliches Stück entfernt. Dafür ist der Film bis auf eine peinlich-unsägliche Szene recht unpathetisch. Kann man sich als Fan des Genres durchaus mal ansehen. 7 Reviewbalken hätte ich vergeben, so runde ich wohlwollend auf. Allerdings empfehle ich da eher Hochkaräter wie "Kilo Two Bravo".
Der Film basiert teilweise auf wahren Begebenheiten: während der Operationen "Karez" und "Hare Kate Yolo" wurden 2007 im Westen des Landes erstmals auch unter deutscher Beteiligung an Kampfeinsätzen auch spanische Truppen eingesetzt, die seinerzeit offenbar Teile der Quick Reaction Force stellten (war mir so nicht in Erinnerung). In diesem (für den Film unwichtigen) Gesamtzusammenhang schildert der spanische Regisseur die Erlebnisse einer gemischten Patrouille während einer einzigen Nacht bis zum nächsten Morgen, die; nachdem sie erkannt wurde; von bis zu 200 Taliban-Kämpfern angegriffen wurde. Im Film kommt dabei kein spanischer Soldat ums Leben, gleichwohl werden einige zum Teil schwer verletzt.
"Rescue under Fire" beginnt zunächst mit einigen Szenen, in denen eine der Hauptfiguren, eine spanische Rettungssanitäterin, eingeführt wird. Diese Szenen haben mit dem restlichen Film rein gar nichts zu tun und als Zuschauer stellt man sich zurecht die Frage, warum sie eingefügt wurden. Der eigentliche Film beginnt mit dem Marsch der Patrouille (taktisch unzweckmäßig durchgeführt, soviel sei gesagt) bis zu dem Punkt, wo das Fahrzeug auf die Sprengfalle auffährt. Das Verhalten der Patrouille nach diesem Anschlag ist für den Laien möglicherweise nachvollziehbar und vielleicht auch dem Film dienlich, entspricht jedoch nicht den gängigen SOP (Standard Operating Procedures).
Der Unfall des spanischen Hubschraubers sollte in der Form eigentlich nicht vorkommen, wenn alle ihren Job kennen und können (so z. B. die Erkundung einer Heli Landing Zone).
Ab dem Angriff der Taliban wird es spannend und einigermaßen realistisch, und anschaulich illustriert wurden verschiedene durch die Taliban angewandten Taktiken.
Das Ganze wird in gut gefilmten Szenen mit authentischen Kostümen (sprich: Uniformen), Waffen und Fahrzeugen präsentiert und wirkt für Außenstehende recht realistisch; Menschen vom Fach dürften über einige Sachverhalte und gezeigte Verhaltensweisen verwundert den Kopf schütteln.
Audiovisuell ist die Blu-ray außerordentlich gut gelungen.
Beim Bild lässt sich kein Mangel anführen, alle Parameter sind auf höchstem Niveau. Ein phantastischer Transfer, der mit allen Referenzen mithalten kann.
Die Tonspur (DTS HD MA) ist außergewöhnlich. Während Surroundgeräusche, die direktionalen Effekte und ihre Ortbarkeit zwar sehr gut geraten sind, ist dies gleichwohl heutzutage nichts Ungewöhnliches. Was das besondere an der Abmischung von "Rescue under Fire" ist, ist ihre Dynamik. Action braucht der Track gar nicht, um diese aufzuzeigen: man beachte die Szenen, in denen der Hubschrauber zu Beginn schwebt und die Soldaten absitzen; bereits diese Geräusche werden mit ordentlich Schalldruck reproduziert. Es ist ganz klar akustisch abtrennbar, in welchem Teil des Geländes sich etwas abspielt, ob nun vorne, hinten oder an den Seiten. Absolute Sahne, einer der besten Tracks, die ich in letzter Zeit so gehört habe, und zwar auch in Szenen ohne Getöse: fein, differenziert, vielschichtig und brillant.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Der Film wird auf dem Cover quasi mit "der spanischen Antwort auf ´Black Hawk Down´" beworben. Das ist ein wenig vermessen, davon ist "Rescue under Fire" doch noch ein ordentliches Stück entfernt. Dafür ist der Film bis auf eine peinlich-unsägliche Szene recht unpathetisch. Kann man sich als Fan des Genres durchaus mal ansehen. 7 Reviewbalken hätte ich vergeben, so runde ich wohlwollend auf. Allerdings empfehle ich da eher Hochkaräter wie "Kilo Two Bravo".
mit 4
mit 5
mit 5
mit 1
bewertet am 17.04.18 um 14:02
Kumail Nanjiani ist gebürtiger Pakistani und mit seinen Eltern bereits als Jugendlicher in die USA emigriert. Sehr zum Leidwesen seiner Eltern ist Kumail weder Arzt noch Anwalt (und hat auch keine Ambitionen, eins von beiden zu werden), sondern "fristet sein Dasein" als Standup-Comedian, WG mit leicht skurrilem Mitbewohner inklusive. Bei den Familienessen wird besonders Kumails Mutter nicht müde, ihm immer wieder junge, heiratswillige pakistanische Frauen "ganz zufällig" vorzustellen, denn in Pakistan werden Ehen nach wie vor arrangiert. Kumail jedoch, bereits hervorragend integriert, lernt bei einem Auftritt die spritzige Emily kennen und die beiden verlieben sich sofort: diese Beziehung wäre beim "Outing" natürlich der Super-GAU für Kumails Eltern. Die traditionellen und mit westlichen Sichtweisen kaum vereinbaren pakistanischen Traditionen kollidieren mit Emilys als sie sie erkennt, und sie trennt sich tief verletzt von Kumail. Als Emily plötzlich durch einen Infekt am Rande des Todes steht, weicht Kumail nicht von ihrem Krankenbett..
Mal wieder eine Romantic Comedy, könnte man meinen. Und läge damit richtig, allerdings ist "The Big Sick" tatsächlich einen RomCom der etwas anderen Art: "The Big Sick" ist angenehm unaufdringlich, unspektakulär und dadurch für den einen oder anderen möglicherweise ein wenig langweilig. Wirkliche Dramatik ob der möglicherweise tödlich verlaufenden Erkrankung kam für mich nicht so recht auf. Gleichzeitig ist der Film definitiv eine Komödie der leisen Töne, die ihren Esprit besonders durch die Dialoge bezieht. Hier stechen die Zwiegespräche zwischen Kumail und Emily deutlich hervor.
Darstellerisch muss hier besonders Holly Hunter erwähnt werden, die die verzweifelte und gleichzeitig resolute Mutter mit Hingabe verkörpert.
Audiovisuell ist die Scheibe gehobener Durchschnitt.
Das Bild ist in gut ausgeleuchteten Szenen top: recht scharf, gut kontrastiert, mit sattem Schwarzwert versehen und recht plastisch. Im Dunklen rauscht es schon mal sichtbar, das ist der rein digitalen Produktion geschuldet.
Mit diesem Film hat der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track leichtes Spiel: die Dialoge dominieren, Action gibt es nicht und wirkliches Surroundfeeling kommt allenfalls bei den wenigen Standup Comedyszenen auf.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "The Big Sick" hat mir ganz ordentlich gefallen, mehr nicht.
Obwohl (oder vielleicht eher: gerade weil) der Film für Oscars im Gespräch war, ist "The Big Sick" nur bedingt witzig und auch nur bedingt dramatisch. Einmal sehen reicht, hätte aber nicht unbedingt sein müssen.
Mal wieder eine Romantic Comedy, könnte man meinen. Und läge damit richtig, allerdings ist "The Big Sick" tatsächlich einen RomCom der etwas anderen Art: "The Big Sick" ist angenehm unaufdringlich, unspektakulär und dadurch für den einen oder anderen möglicherweise ein wenig langweilig. Wirkliche Dramatik ob der möglicherweise tödlich verlaufenden Erkrankung kam für mich nicht so recht auf. Gleichzeitig ist der Film definitiv eine Komödie der leisen Töne, die ihren Esprit besonders durch die Dialoge bezieht. Hier stechen die Zwiegespräche zwischen Kumail und Emily deutlich hervor.
Darstellerisch muss hier besonders Holly Hunter erwähnt werden, die die verzweifelte und gleichzeitig resolute Mutter mit Hingabe verkörpert.
Audiovisuell ist die Scheibe gehobener Durchschnitt.
Das Bild ist in gut ausgeleuchteten Szenen top: recht scharf, gut kontrastiert, mit sattem Schwarzwert versehen und recht plastisch. Im Dunklen rauscht es schon mal sichtbar, das ist der rein digitalen Produktion geschuldet.
Mit diesem Film hat der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track leichtes Spiel: die Dialoge dominieren, Action gibt es nicht und wirkliches Surroundfeeling kommt allenfalls bei den wenigen Standup Comedyszenen auf.
Extras habe ich wie üblich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "The Big Sick" hat mir ganz ordentlich gefallen, mehr nicht.
Obwohl (oder vielleicht eher: gerade weil) der Film für Oscars im Gespräch war, ist "The Big Sick" nur bedingt witzig und auch nur bedingt dramatisch. Einmal sehen reicht, hätte aber nicht unbedingt sein müssen.
mit 3
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 16.04.18 um 12:06
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