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The Walking Dead
- Comic in Serie




Verlag: Image Comics
Deutsche Auflagen: Cross Cult

Autor: Robert Kirkman
Kirkman (1978 geb.) erschuff den Comic-Verlag Funk-O-Tron, brachte dort mit Tony Moore (ebenfalls anfänglicher Zeichner bei "The Walking Dead") die 13teilige Superhelden-Parodie  "Battle Pope" heraus.
Danach kreierte er neben anderen kleinen Comics, noch "Invincible" eine weitere Superheldengeschichte die schon über 100 Hefte läuft und sogar auch als Zeichentrickserie für MTV2 umgesetzt wurde.
Dann ging es schon an seine populärste Arbeit, nämlich "The Walking Dead" (TWD).

Zusätzlich arbeitete er während der Arbeiten zu TWD noch an kleineren und größeren  Projekten. Zu den größeren zählen Dieb der Diebe, The Astounding Wolf-Man, Marvel Zombies, Haunt und die Ultimate X-Men Reihe.

Kirkman hat seinen Sohn übrigens mit dem Namen "Peter Parker" Kirkman getauft. Hört sich womöglich schräg an - isses wohl auch *g*

Zeichner: bis Nr.6 Tony Moore, danach übernahm Charlie Adlard.
Moore zeichnete noch bis Nr.24 die Covermotive, die übrigens sogar in einzelnen Bänden gesammelt sind.


Das Comic ist eine monatlich erscheinende Comicserie, die seit Oktober 2003 existiert. Sie ist in Schwarz/Weiß gehalten und handelt grob gesagt vom Überlebenskampf der Menschen, ganz speziell folgen wir hier einer bestimmen Gruppe, einem bestimmten Mann nach einer Zombie-Apocalypse.
Näheres werde ich dann noch im Serienteil erläutern, da die Grundstory sowieso ident ist! Die Vergleich vom Comics zur TV-Serie findet ihr in meinen Vergleichsblogs, die ich euch am Ende noch verlinken werde.


Vom Comic gibt es bis jetzt (Stand:Blogdatum) 114 Ausgaben. Die jeweils in verschiedensten Sammelbänden mit je 6,12,24,48 Bänden zusammengefasst wurden.
Die gängigste Form der deutschen Veröffentlichungen sind die Sammelbände mit je 6 Magazinen, von denen es bis jetzt 18 Bücher gibt, die in Summe 108 Magazine enthalten. Weitere sind schon angekündigt und gelistet!


Im Oktober 2010 startete dann die erste Staffel der Serien-Adaption. Frank Darabont (Regie: Die Verurteilten, Der Nebel, The Green Mile) war bei der ersten Staffel Produzent und schrieb manche Folgen, beim Piloten führte er sogar Regie. Robert Kirkman ist seit Anbeginn unter den Produzenten. Die Folgen die Kirkman für die bisherigen 4 Fernseh-Staffeln schrieb, lassen sich an einer Hand abzählen.
Bis jetzt gibt es vier Staffeln, eine fünfte ist schon in Arbeit (Stand: Blogdatum).

Selbst in Romanform hat Kirkman über das Comic hinaus eine Buch-Trilogie erschaffen, die sogenannte Spin-Offs darstellen und die Hintergründe des "Gouverneurs" Philip beleuchten.

Von einem Spin-Off der Serie wurde auch schon mal gesprochen, sie sei sogar in Entwicklung und soll 2015 zur Ausstrahlung kommen. Diese soll nicht ans Comic gebunden sein, Kirkman jedoch an Leitung und Entwicklung beteiligt sein.

 

Die Serie
 
(moviepilot.de / © amc)

Die Umsetzung dieser großen Comic-Reihe ins TV-Format hat so einige spezielle Eigenschaften, die nicht nur in einem außernatürlichem Ereignis begründet liegen, sondern auch in den vielen Facetten die sich daraus ergeben können.
Hier will ich mal einige davon genauer betrachten … Wobei ich nicht auf die einzelnen Staffeln eingehen möchte – dazu verweise ich später auf andere Reviews - sondern ich mich mal genauer der eigentlichen Basis dieser Serie widmen möchte. Besonders auch warum sie es wert ist, sie sich mal anzusehen … oder worin genau die Eigenheiten liegen, weshalb sie mich, bindet oder eben so fesselt!



Der Ausnahmezustand
 
Etwas nicht alltägliches, ein Ausflug in phantastische Gefilde. Zurück zur Primitivität, einem Urzustand, seinen Wurzeln fern ab jeglicher technischer Zivilisation...Da wir besonders Jetzt ständig umgeben sind von einer globalen Vernetzung, dem Erreichen Jedermanns zu Jederzeit, eines geistig stets abrufbaren Informationspools … ist "The Walking Dead" unter anderem genau das Gegenteil!
Dem Verlieren von Sicherheit, einer Verbindung zu jedermann sowie auch den Verlust des Kontaktes zu einer übergeordneten lokalen/weltlicheren Perspektive durch die Medien etc.

Somit wirft uns diese Gegenperspektive zurück auf etwas ganz Essentielles. Nicht nur auf uns selbst, sondern in diesem Szenario sogar auf das rohe Überleben!

Bild: Rick
im Comic







Die Geschichte

Die Grundstory ist einfach. Die Welt wurde von einer Seuche heimgesucht und rottete den Grossteil der Menschheit hin und verwandelte sie zu seelenlosen Zombies, die den noch Überlebenden stets nach ihrem Leben, nach ihrem Fleisch trachten. Dabei folgen wir einem Mann, einer Gruppe auf der Suche nach Sicherheit, Schutz, Nahrung und dem Kampf ums Überleben.
Mittlerweile hat sich von Staffel zu Staffel zur Grundstory immer mehr Hintergrundwissen ergeben. Besonders auch was es mit der Zombie-Seuche weitläufiger gesehen auf sich hat. Nebenbei gesellen sich durch die tägliche Praxis der Protagonisten auch noch einige wichtige Entdeckungen hinzu.
Der Hauptaugenmerk richtet sich jedoch größtenteils stets auf die zwischenmenschlichen Belange, wodurch sich immer wieder jede Menge weitere Geschichten/Schicksale eröffnen.
Durch neue Bekanntschaften (positiv wie negativ) manchmal auch weitere Schauplätze  ergeben. Wobei es stets neue Orte und Charaktere zu entdecken gibt und es immer wieder spannend ist, was als nächstes kommt.




Die Natur

Man merkt, es wird (visuell!) immer wieder auch Bezug zur Natur selbst genommen. Nicht nur weil dies – so wie auch früher – den Ursprung oder die Basis darstellt, sondern weil es in diesem Ausnahmezustand DAS auch wieder ist! Das, was übrig bleibt oder nach wie vor erhalten ist! Auch wenn die Menschheit dahin gerottet wurde, lebt die Natur nach wie vor. Das wird immer wieder zwischendurch in so einigen Bildern eingefangen, egal ob nun durch Jahreszeiten, dem Verrotten vieler Dinge oder den reinen Fokus auf die Stille dieser! Abgewechselt vom Schrecken, der nun darin lauert.
Nicht nur durch Autofahrten durch tote Einöde oder dadurch, dass viel in Wäldern oder abgelegenen Gebieten stattfindet, sondern auch dadurch, dass die Stadt letzlich wieder zu dem wird, wenn keine Zivilisation sie wieder belebt oder aufbereitet.

Wobei man großteils, wenn das Dosenfutter hier mal alle ist auch wieder auf die Erde zurückgeworfen wird (2.Staffel – die Farm) und erneut etwas aus eigener Handarbeit erledigt werden muss. Direkt und ungeschminkt. (Was natürlich auch gleich noch aufs Zombie töten übertragbar ist.) Durch die neue Gefahr/Situation muss man etwas TUN, was vorher nicht mal im Ansatz notwendig war. Und somit eine Rückkehr zur eigenen Primitivität und zu einer erdigen Tätigkeit darstellt, was einen – oder die neue Gesellschaft - auch wieder auf ein bestimmtes NATURell zurückwirft.


(amctv.com)
 
So weckt diese Tatsache, dieser Zustand auch den Überlebensdrang, den Survivor im Zuseher. Das ihn abseits seiner Bequemlichkeit auf seine Urinstinkte, die rohe Einfachheit zurückbringt. Das wohl besonders in der heutigen Zeit, einen sehr interessanten Gegenpart oder eine tolle Erinnerung an Anteile in einem Selbst darstellt, und diese beim Betrachten womöglich sogar wieder ein bisschen weckt.

So nimmt die Serie, beabsichtigt oder auch nicht immer wieder Bezug zu diesen grundlegenden Elementen! Nicht nur wie gerade erwähnt auf die Natur und seine innehabenden Eigenschaften, sondern auch auf deren Elemente …

Die Erde auf der wir sitzen und die uns Schutz bieten soll. Eben die Sicherheit eines Zuhauses, das hier überhaupt nicht mehr als selbstverständlich gilt. Ganz im Gegenteil!
Das Wasser, um neben dem wichtigsten Überlebenskampf gegen die Zombies, auch Nahrungstechnisch zu überleben. Wobei etwas zu Trinken, somit Wasser die erste Priorität darstellt.
Das Feuer, um Wärme (und Verbindung zu Anderen - Körperkontakt ist ja auch Wärme) herzustellen. Denn dies ist besonders durch das Allein-Sein - in diesem Szenario ist man vorerst auf das zurückgeworfen oder kann es durch Sterben einer nahen Person jederzeit wieder sein - irgendwo wichtig, wenn man nicht sogar darauf angewiesen ist. Einige Lagerfeuerszenen untermalen dieses Extra nochmals, während dabei Schutz gesucht wird oder gar, um nicht zu erfrieren.
Die Luft, wobei man hier denkt, diese sei selbstverständlich und in der Serie nicht irgendwie besonders relevant. Jedoch stellt sich ... im späteren Verlauf heraus, dass sie alle angesteckt sind und jeder den Virus in sich trägt. Was durch die Übertragung über die Luft stattgefunden hat .

So fallen mir eben diese Themen und somit die Rückkehr zu elementaren Dingen immer wieder auf, wodurch mich die Serie ganz speziell begeistert. Das ist eben auch ein Grund warum ich die Stimmung oder die Atmosphäre so gelungen finde. Zurück auf das Wesentliche!




Gruppendynamik und Charaktereigenschaften

Die Serie nimmt sich genug Zeit ihre Charaktere zu beleuchten. Grundlegend haben die Macher des Comics schon klar gestellt, dass die Ausrichtung nicht grundsätzlich auf das Szenario oder die Zombies gerichtet ist, sondern darauf, einen Menschen für lange – oder längere – Zeit zu folgen. Eben hier Rick!

Aber nicht nur SEINE persönlichen Eigenschaften und Veränderungen in diesem, gar nicht alltäglichen Umstand werden hier eingefangen, sondern auch jener der Leute um ihn. Wobei das Hauptaugenmerk auf die wechselnde Moral und so einige weitere interessante, besonders zwischenmenschliche und auch psychologische Aspekte gerichtet wird.
Gerade in diesem Ausnahmezustand wo plötzlich alle alten Regeln einer Gesellschaft oder Zivilisation aufgehoben zu sein scheinen, bleiben doch in jedem trotzdem die menschlichen und persönlichkeitseigenen Veranlagungen erhalten. Sie ändern sich eventuell, was hier dann oftmals bitterböse oder auch in Sachen Zusammenhalt, positiv wie negativ ausfallen kann. So merkt man immer wieder, dass sie alle auf einen schmalen Grad wandern, ihre eigene Menschlichkeit, alte Gesinnungen über Bord zu werfen - oder es womöglich sogar müssen. 
(Bild: auf " nyulocal.com " gefunden)
Was einem hier stets durch interessante Konflikte vor Augen gehalten wird und man merkt, wie sehr einen sowas verändern kann oder gar, wie schwierig es plötzlich fällt seinen eigenen Werten treu zu bleiben.

Themen wie Moral, Rassismus, Egoismus, Altruismus, Gemeinschaftssinn, das Recht des Stärkeren, Vorurteilen, (Selbst-)Mord, Abtreibung, persönliche Perspektiven und somit allerlei Standpunkte, Meinungsverschiedenheiten, Machtkämpfe, sind einige von weiteren Punkten die hier eben auftauchen und beleuchtet werden.



Die Untoten

Auch wenn sie der größte Aufhänger, die titelgebende Instanz und die größte Gefahr in dieser Serie sind, wandeln sie in Summe doch eher im Hintergrund durch die Gegend. Zumal nicht nur Gefahren von ihnen, sondern besonders auch von den Menschen selbst ausgehen.
Die Zombies – so wie sie in der Serie nie betitelt werden – sind noch von der alten Garde. Dumm, langsam, träge aber dennoch stellenweise auch stark ... und besonders tötlich! Töten kann man sie nur, wie üblich in diesem Genre, durch Zerstören ihres Gehirns. Also Kopf platt machen…
Wobei wir zu einem serientypischen Element kommen, nämlich den blutigen, detailreichen Splattereinlagen. Egal ob durch Kopfschüsse, Hackbeile oder weitere Tötungswerkzeuge bekommt man in Sachen Zombievernichtung einiges an Körperteilen, Innereien, zermatschten Köpfen und ekligen Masken zu sehen. Wobei hier die handgemachten Effekte meist den eher günstig wirkenden CGI’s definitiv vorzuziehen sind. Diese Abzeichnung teils roher Gewalt unterstreicht nochmals die schon erwähnte primitive Rückkehr zur Urgewalt. Wenn das für manche vielleicht sehr brutal sein mag, rückt dies später in den Hintergrund da sich durch den Fokus auf die Charaktere die eigene Aufmerksamkeit verschiebt. Somit gar nicht mehr so eklig erscheint, weil es fast beiläufig wird.



Allgemeines - Fazit

Die Serie schafft dies alles, manchmal mehr oder weniger faszinierend, darzustellen. Neben manchen - für mich - peinlich arrangierten Szenen die man der Serie mal – gerade zu Beginn – vorwerfen könnte, schafft sie es jedoch besonders gut, diesen Ausnahmezustand und dessen Atmosphäre wunderbar rüber zu bringen. In Sachen Charakterzeichnung legt schon das Comic sehr viel wert darauf, schreitet jedoch in seinen Szenenwechseln zügiger voran, was bei der Serie noch erfreulicher ist, da sie sich ausgiebigst Zeit nimmt um die Figuren zu beleuchten. Wodurch fast immer sehr gut nachzuvollziehen ist, was in ihnen geschieht, was sie plagt oder ihnen gerade Umstände bereitet. Dadurch treten neben verschiedensten persönlichen Themen auch immer wieder interessante moralische Fragen auf. Wobei bemerkbar ist, dass durch die neuen Umstände, kein Charakter vor einer Veränderung sicher ist. So nebenbei gesagt, auch nicht, dass er überhaupt überlebt!

So hat die Serie um die Untoten so einige Genres inne, die über einen spannenden Thrill- bis zur blutigen splatter- und gorehaltigem Horror reichen. Aber auch Familien- und Liebesgeschichten, mit Dramen gespickt nicht fehlen. Neben der postapocalytischen Endzeitstimmung hat mir noch besonders gefallen, dass Rick gleich zu Beginn mal ein Pferd sattelt, mit seinem Colt am Holster und seinem Sheriff-Hut bedeckt all diese Genres und noch mehr einläutet.

(polygamia.de)

Bisher gibt es 4 Staffeln, wobei 3Staffeln schon aufgestrahlt und auch bei uns auf BD erhältlich sind, die Vierte bisher noch nicht auf Tonträger bei uns veröffentlicht wurde. Eine fünfte Staffel wurde schon in Auftrag gegeben und wenn man beachtet wie viel Comic-Material noch vorhanden ist und sogar noch kommen wird, da Kirkman selbst noch viele Ideen für weitere Bände geplant hat und auch sagte er will es noch weit fortsetzten, würde genug Stoff für so einige weitere Staffeln bereitstehen. Solang die Serie erfolgreich ist oder ihr nicht der Geldhahn zugedreht wird, können wir bestimmt noch auf einiges gespannt sein …

Ich hoffe, ich konnte euch die Serie mit ihren - mir auffallenden - eigenen Elementen ein bisschen näher beleuchten und freu mich, wenn ihr Interesse daran hattet. Des weiteren möchte ich euch nun noch auf weiterführendes verweisen:

Die Vorstellungen der ersten drei Staffeln durch Dr.Rock

Meinen Einzel-Vergleichen zwischen Comic und Serie:
Kapitel 1&2
Kapitel 3&4
Kapitel 5&6
... weitere werden eventuell noch folgen!
 
Ansonst weiterhin in allen Belangen gute Unterhaltung!
 

(Quellen: wikipedia.org; Bilder/ Comic: © Cross Cult / Serie: © AMC Network Entertainment)
 http://www.amctv.com // http://www.cross-cult.de 

Only God Forgives



Der Film erschien in normaler Fassung, sowie auch als 3D Variante. Auch ein wirklich schickes Mediabook in limitierter Auflage gibt es. Ich habe mir das Mediabook zugelegt, finde aber die VÖ-Strategien wieder mal ärgerlich, weil die optisch natürlich weniger ansprechende Single Variante keinerlei Extras enthält! Wodurch viele Kunden eventuell gedrängt werden sich ein viel kostspieligeres MB zuzulegen ...


Bild Mediabook: amazon.de
Alle anderen Bilder im Blog: tiberiusfilm.de




Das Hauptaugenmerk liegt dieses Mal bei Refn beim Thema Gerechtigkeit. Umwoben von Rache, Selbstjustiz und der Umsetzung dieser aus rein emotionalen Trieben heraus.
Hier sinnt jeder nach Rache, nach dem "Auge um Auge … -Prinzip" möchte jeder Tote vergolten werden, wobei sich alles immer weiter in einem nicht enden wollenden Teufelskreis ausweitet. Aus dem Grund, dass jeder weiters getötete Mensch, wieder weitere Menschen anzieht, die diesen vergelten wollen…

So könnte man mal den Grundaufbau des Films beschreiben, der auch eine offizielle Handlung besitzt über welche ich aber keine Worte verlieren möchte, zumal man sie überall nachlesen kann und ich finde, sie für den Film überhaupt nicht wirklich von Belangen ist. Sie dient viel mehr als Aufhänger für …
- ein künstlerisch inszeniertes Filmwerk
- oder ein hintergründig zu beleuchtendes Themenspektrum mit einem bestimmten Fokus

Deshalb möchte ich mich wieder mal in persönlicher (subjektiver) Manier, den eventuell psychologisch/philosophischen Hintergründen dieser Geschichte widmen. Wobei es natürlich keine Garantien für meine Reflektionen gibt und diese somit nur Ansichten und Möglichkeiten für Interpretationen darstellen.
Achtung! Diese sind natürlich vorgreifend und unangebracht - obwohl vielleicht auch bereichernd - wenn man den Film noch nicht gesehen hat! Grundsätzlich soll dieser Text eher Möglichkeiten für ein anderes Verständnis NACH SICHTUNG darstellen, zumal man anders womöglich gar nichts von dem hier nachvollziehen kann ... ?

Hier nun meine Interpretationen zu diesem eigentlich stillen, aber dennoch gewaltigem Akt.





Polaritäten und künstlerische Aufmachung
Nicht nur in bestimmen Eigenschaften wie Hart/Schwach, Befriedigend/Unbefriedigend, Tot/ Lebendig sondern auch in einem visuellen Stil paaren sich Gegensätze wie Heiß und Kalt in der konträren Farbkombination Rot und Blau. Künstlerisch inszeniert werden diese Polaritäten immer wieder hervorragend optisch ausgereizt. Welche nicht nur manch emotional hitzigen Blutrausch (Rot-Sehen) untermalen, sondern auch der (fast) fehlende kühle Kopf in das Blau hineininterpretiert werden kann.
Was hier mal die farbliche Grundausstattung des Films darstellt aber nicht das einzige ist, was in Sachen Farbe, Kunst und Ästhetik - auch ohne hintergründige Betrachtung – in Szene gesetzt wird.
Auch durch viele weitere Farben (violett, gelb, grün) werden tolle ansprechende Reize gesetzt, die meist aufs ganze Bild ausgebreitet immer wieder ein berauschendes Ambiente erzeugen. Selbst in Sachen Sexualität oder Gewalt, wird Ästhetik oder Gemächlichkeit nicht außen vor gelassen. So schlimm das gesehene manchmal auch sein mag, so stillvoll kann es dabei sogar bleiben.
 

  (Bilder: aus dem Sunfilm Trailer)

Grundlegend steht beim Film in erster Linie - wie schon bei Drive - die emotionale Empfindung/Aufmerksamkeit (Herz-Pol) im Vordergrund und das tiefgründige Wissen, die gedanklichen Züge (Kopf-Pol) vielmehr im Hintergrund.
Die Aufteilung dieser Herz-Kopf Polaritäten, dessen Fokus eben auf der Emotions(Herz-)seite liegen werden nochmals bestätigt durch das geringe Dialogs(Kopf-)vorkommen, sowie auch dem Hauptaugenmerk auf das Visuelle, den stillen Momentaufnahmen und der Temporeduzierten (aber niemals langweiligen) Inszenierung.
Der Score, trägt wieder mal perfekt zur schon genialen Stimmung bei und fördert diesen emotionalen Sog, wodurch man bei der Betrachtung, mit seiner Empfindung dieser sehr nahe rückt oder eben hinein gezogen wird. Wodurch man vielen Szenen näher steht, als man womöglich möchte und sie dadurch auch oft berührender (eventuell schlimmer) ausfallen, als wie wenn man sie distanziert (ohne Anbindung) betrachten würde.

Auch das (kulturelle?) Karaoke singen von Lt.Chang zu seinem Gegensatz, dem Töten, stellt so einen Polaritäts-Wechsel dar. Während das eine belangslose Freizeitunterhaltung ist, ist das Töten ein gewaltiger Akt, wobei seine Figur diese extremen Gegensätze scheinbar gar nicht so enorm wahrnimmt.
Ich muss persönlich sagen, dass die Karaoke-Szenen – so sinnvoll/-los sie auch sein mögen – für mich immer wieder einen Bruch in der Filmsymbiose ergaben. Genauso wie die farblichen andersartigen Szenen, die aus allen hervorstachen. Nämlich die weißen! Hierzu gehörte als Beispiel, die Szene als die Mutter ins Hotel einchecken will, oder die finale Szene in der Natur. Also gab es dann doch auch mal (bewusste) Stilbrüche, die zum fast durchgängigen Ambiente konträr waren! Dennoch würden diese schon wieder die prozentuelle Aufteilung der Filmspektren, Emotion (~90) zu Denken (~10) unterstreichen. Emotionaler Sinnesrausch zu überlegter Handlung!






Hände-Fokus
Hände werden hier in verschiedenst ausgelegter Form immer wieder als übergeordnetes Element dargestellt. Es ist so, dass die Hände unser Werkzeug sind um in das Leben einzugreifen. Etwas zu TUN oder eben zu handeln, wobei jede Tat oder auch das passiv sein, also nichts TUN, seine Konsequenzen hat!

Wobei dies hier so drastisch dargestellt wird, dass es in extremere Gefilde geht. Nämlich dem Eingreifen oder auch Zusehen (nichts TUN) wenn es um Leben oder Tot geht. Einer Instanz die man grundsätzlich einzig und allein Gottes Hand zuschreibt!

So sehen wir als Beispiele hier, dass die Justiz in die eigene Hand genommen wird. Jemanden die Hände abgetrennt werden um nicht weiter ins Leben eingreifen zu können (Machtlosigkeit) oder auch Handlanger arrangiert, damit man sich nicht selbst die Hände schmutzig machen muss. Man merkt, dass viele Leute ihre Finger (Hände) im Spiel haben. Auch einem Selbst mal die Hände gebunden sind, während jemand anders selbst an sich Hand anlegt. Ausserdem ist reichlich merkbar, dass hier jeder irgendwo Blut an den Händen hat.

In diesem Sinne wird hier, dass Schuld-Sühne Prinzip in die eigene Hand genommen und sich sehr stark mit dem Thema selbst justierte Gerechtigkeit auseinander gesetzt. Somit sehr tief in das Leben eingegriffen!

  (Bild: aus dem Sunfilm Trailer)


Gerechtigkeit
Dieses Thema nimmt hier die übergeordnete Handlung ein. Wobei sie, auch wenn nur subjektiv gesehen erfüllt wird, für die Protagonisten wohl eine gerechtfertigte Handlung darstellt.

Die Spitze dieser subjektiven Gerechtigkeit stellt wohl Lt. Chang dar. Zuerst dachte ich mir, er sei im dargestellten Viertel der oberste Machthaber was illegale Machenschaften angeht. Ich glaubte er sei derjenige der in eigenem Ermessen überwacht, dass nichts aus dem Ruder läuft und jeder seine gerechte Strafe erhält. Ich dachte, die zwei Polizisten die er zumeist im Schlepptau hat, sind von ihm bezahlt. Nach dem Motto, auch die Polizei hat er auf seiner Seite. Bis ich bemerkte, dass er eigentlich selbst Polizist ist und eben – vllt auch kulturell gesehen – in einer total unüblichen Auslegung von Justiz seine Urteile fällt!



Wobei ich darauf komme, dass im Film selbst diese, die höchste Instanz die als Exekutive eigentlich schützen soll, außer Kraft gesetzt ist! Somit wieder enorm auf das Thema Gerechtigkeit und seine subjektiven Auslegungen hinweist.
Das Selbstjustiz nicht erlaubt ist, wird hier völlig zur Nebensache. Hier wird dieses Auge um Auge Prinzip nach eigenem Ermessen geregelt. Besonders auch aus emotionaler Rachsucht heraus. So etwas wie Vernunft außer Acht gelassen! Es wird kein Gedanke an eine übergeordnete gerechte Instanz oder einer gesetzlichen Norm verschwendet, sondern direkt gerichtet. Vielfach sich auch selbst für diese übergeordnete Kraft gehalten.
Wobei das außer Acht lassen der Vernunft, sich auch in der Wortkargheit des Films wieder spiegelt. Es wird nicht viel gedacht und somit auch nicht viel gesprochen, sondern viel mehr aus einer Emotion, einem Instinkt heraus gehandelt!

Der ganze Film ist somit durchzogen mit dem Thema Gerechtigkeit und der Frage, was ist letztlich gerecht? Wobei der Film diese Frage definitiv nicht beantwortet und sich mit dem Thema in ziemlich abtrünniger ART auseinander setzt. Wodurch diese vielfältig ausgelegte  Handhabe einen zur Selbst-Reflektion zwingen kann. Egal, wie viel man hier SELBST als gerecht oder nicht gerecht empfindet, ist es genau das, was hinterfragt werden sollte und der Film das erweckt.

Waren es bei "Drive" noch die Themen (Ohn-)Macht und (emotionale) Kontrolle, sind es hier die Themen Gerechtigkeit, Kunst (siehe oben) und Ästhetik.
Weshalb ich hier nochmals aushole und diesem Film auch eindeutig astrologische Attribute zuordnen kann. So wie ich "Drive" dem Skorpion zuordnen konnte, so kann ich nun auch "Only God Forgives" dem Zeichen Waage zuordnen.
Auch wenn die Hauptaugenmerke für die beiden Filme somit zuteile, so hat auch jeder die Elemente des anderen inne. Nur eben in anderer Gewichtung!
Das Ryan Gosling vom Sternzeichen Skorpion und Nicolas Winding Refn Waage ist, ist nur nochmals eine hintergründige Bestätigung dessen, mit welchen Themen sie sich im Leben, oder eben auch filmisch auseinandersetzen. Gerade deshalb, da die beiden diese Eigenschaften ihr Eigen nennen gelingt dadurch (besonders Refn) diese künstlerisch und themenspezifische Ausseinandersetzung enorm authentisch. Wenn auch abgründig, aber selbst das ist hier auch Themenspezifisch!! Das ist mehr als genial – zwar schon einen oder zwei Schritte fernab des Filmes, jedoch zugehörig.



Mutterkomplex
Jedes Kind hat psychologisch gesehen mal eine Phase wo es in die eigene Mutter verliebt sein kann. Deswegen weil sie grundlegend den eigenen Ursprung, den wichtigsten Menschen und  die größte Bezugsperson darstellt - dies auch ist. Dadurch kann Eifersucht auf den Vater entstehen, besonders dann, wenn man sich nicht im Laufe des Erwachsenwerdens aus dieser emotionalen (Abhängigkeits-)Bindung löst. Goslings Charakter scheint dies nicht getan zu haben. Womöglich unterstreicht die erwähnte Geschichte, dass er seinen Vater ermordet hat, noch perfekt diese extreme Tatsache. Man merkt in deren Umgang eindeutig, dass dieses Hörigkeitsverhältnis immer noch besteht und er seine eigentliche Männlichkeit (der Mutter mit selbstständiger Unabhängigkeit die Stirn zu bieten) immer noch nicht umsetzten kann.
So versucht er trotz ihrer Erniedrigung immer noch es ihr Recht zu machen. Sie spielt mit anrüchig sexueller Ausstrahlung ihre Stärken aus und zeigt mittels verbaler Freizügigkeit ihre noch vorhandene Macht.



Diese unterdrückte Energie versucht er dann auch mal an seiner (erkauften?) Freundin zu kompensieren, sie an ihr auszuleben oder durch sie erneut zu erleben. Das Spiel mit diesen Energien fortzusetzen.

Die letzte Szene, mit der offenen Bauchdecke symbolisiert wohl nochmals die Rückkehr zur gewünschten mütterlichen Geborgenheit, einer tiefsten Anerkennung die Julian sich so sehr gewünscht hat. Wobei diese nirgends mehr vorhanden ist als im Mutterleib! Wobei dieser eindrigende Akt mit den Händen – spielen ja im Film DIE Rolle – diese Sehnsucht nach diesem Gefühl eventuell nochmals symbolisiert?



Polaritätserweiterung plus übergroßer Kontext

Ryan Gosling als Julian stellt dieses Mal den einzigsten Vernunftpart dar. Während alle in diesem Sündenpfahl ihre emotionale Befriedigung nach Vergeltung ausleben, wird hier kein bedachter Schluss gezogen, ob gerecht oder nicht. Nur Julian scheint ein (leichtes) Gewissen zu besitzen und in einem größeren, oben eben anderen Kontext zu agieren. Er ist der einzige der diesen Teufelskreis durchbrechen könnte. Wundersamerweise dadurch, dass man seinem Charakter womöglich Schwäche zurechnen kann – eine Gegenpolarität in diesem Haufen Menschen voller Härte, Kälte und Skrupellosigkeit. Nach dem Motto, der Klügere gibt nach, scheint sich diese übergeordnet betrachtet, als selbstlose Stärke zu zeigen.
Diese überlegte Handlung von Julian (sich stellen und Verantwortung übernehmen) zeigt diese Pol-Erweiterung, wobei dieses Tat mit gefolgter Bestrafung durch Lt.Chang den Film womöglich immer noch in einem unbefriedigten Ende erscheinen lassen… natürlich je nach Blickwinkel!!!!

Denn irgendwo denkt man, dass Julian eventuell die letzte Bestrafung gar nicht verdient hat, oder man möchte, dass auch Lt. Chang noch seine Rechnung bekommt. Was alles aufzeigt, dass diese persönlich befriedigende, unbedacht subjektive Rachsucht (alles emotional) durch eine bedachte Vernunftshandlung (vorerst) beendet werden kann! Nur dadurch, dass endlich auch mal jemand einen richtigen Denkprozeß in seine Taten mit einbezieht.

Wobei man sich selbst als Zuseher dabei ertappt, was man hier für gerecht, ungerecht oder (un)befriedigend hält. Man selbst aber auch nur den Film, als kleinen Ausschnitt eines Lebens erhält und nicht weiß, was bei größerer Betrachtung (das ganze Leben der Protagonisten) schon in ihrem Schuld-Petto vorhanden ist und ob diese Taten somit überhaupt berechtigt oder nicht berechtigt, gerecht oder ungerecht sind!?

Somit bemerkt man, dass eventuell auch Julian eine göttliche Rechnung erhalten hat, da er ja auch vorher schon Blut an den Händen hatte indem er seinen Vater unrechtlich ermordete!(?)
Wobei man gleich sagen kann, dass man sich selbst, aufgrund dieser ganzen Reflektionen, solch ein Urteil gar nicht erlauben kann!(?)




Auch wenn Lt. Chang mit seinem Samuraischwert agierend, sich im Film offensichtlich immer wieder in eine höhere Instanz stellt wodurch er scheinbar die Sünden der anderen ausgleichen möchte, dies einige Schritte zurückgetreten betrachtet, immer noch eine subjektive Vergeltung ist, da auch er, nicht den größten GERECHTEN Plan erkennen kann. Wir sehen immer nur einen bestimmten Einblick in deren Taten, können aber nie wissen wodurch sie ansonst in ihrem Leben noch Blut an den Händen haben. Es könnte sogar jederzeit jemand kommen, der an ihm Vergeltung für seine Taten übt.
So kann man diesen roten Faden in Sachen "Gerechtigkeit" wohl ewig weiter spinnen und nur einer wirklich ein Gleichgewicht herstellen könnte.
Gott!

 
Und wie es der Filmtitel schon sagt, Gott auch der einzigste ist, der dies wirklich vergeben könnte!


  (Bild: aus dem Sunfilm Trailer)




Somit gibt uns Refn wieder mal ein kunstvoll inszeniertes, berührendes Stück Kino, welches bei späterer Reflektion erneut einen breiten Kontext zu hintergründigen Themen eröffnet.
Wobei die Themenauslotung für Refn meist in konkrete Richtungen (Extreme, Macht, Kunst, Gewalt, Kontrolle eben großteils Waage und Skorpion Themen) tendiert, diese aber abermals sehenswert umgesetzt wurden. Nicht nur sehenswert, denn das wäre hier offensichtlich, sondern auch emotional rauschartig in einen cineastischen Bann ziehen, die wenn man möchte, den Rahmen des Celluloids definitiv überschreiten. Wobei Grenzüberschreitung auch zu seinigen Themen gehört, jedoch auch Grenzen ihren Rahmen haben. Somit empfinde ich diese eventuelle Grenzauslotung nicht unbedingt als Skandal, weil es Momente gegeben hat die noch weiter gehen hätten können, ich dann aber gewiss den Film auch abgeschrieben/verurteilt hätte. Somit Grenzen ausgelotet, vielleicht auch überschritten wurden aber dennoch auch gewahrt. Und so soll es auch sein!
Auch wenn die FSK diese hier nicht wahren konnte, und wie im Film wohl ihre Augen, Ohren und Hände nicht dementsprechend genutzt hat!


Verstehe auch vollends, dass der Film vielen überhaupt nicht zusagt.
Ich mich persönlich aber auch gerne mit diesen Themen auseinandersetze oder eben darauf anspreche. Besonders auf die künstlerischen Attribute. Wobei auch ich, manche dieser Elemente in gewisser Gewichtung in mir trage, diese sonst auch nicht so wahrnehmen könnte.
Ob Refn vielleicht noch mehr sagen wollte als ich herauslesen kann oder sogar ich einen Schritt weiter gehe, als er selbst überhaupt darstellen wollte, kann ich nicht sagen.
Die Elemente sind auf jeden Fall gleich, dass Bewusstsein für diese kann aber nochmals anderer Gewichtung sein.

Ich hoffe es war nicht zu anstrengend und freu mich wenn (vereinzelt) wer etwas damit anfangen kann, steht auch jedem frei etwas anders zu sehen/interpretieren ... wir lesen uns!
 



Alle Bilder sind von Tiberius Film / Sunfilm - zur Formatoptimierung nochmals nachbearbeitet. Quellen werden durchs Klicken auf die Bilder geöffnet. Besitze keinerlei Rechte an den Bildern!


Weitere Interpretationen:
Drive
Life of Pi

... zuletzt gesehen ...

13. Dezember 2013
Das Lazarus Projekt / Das Wunder von New York / Pacific Rim / Snow Cake


Hier nun die Filme die ich mir in letzter Zeit zu Gemüte geführt habe, egal ob nun auf Blu-Ray, DVD, im TV oder sonstigen Medien ... Ich bewerte die Filme hier mal nicht mit Punkten, weil dies nur eine subjektive Entscheidung ist. Jeden Menschen spricht unbewusst etwas anderes an und man findet es demnach auch Besser oder Schlechter. Diese Bewertungen stellen nie ein Faktum dar. (Individualität!) Hier also meine persönlichen anSICHTEN ...






Das Lazarus Projekt (DVD)
USA2008
Aufgrund der Umstände um Paul Walker erinnerte mich das an eine DVD, einen Film mit ihm, den ich noch ungesichtet zuhause hatte. Weshalb dieser dann in den Player wanderte … aufgrund der Thematik vllt sogar leicht merkwürdig.

Ben Garvey (Paul Walker) hat gerade seine Bewährungszeit überstanden und freut sich seines Lebens mit Frau (Piber Perabo) und Tochter. Dann wird er jedoch plötzlich gekündigt und lässt sich durch Geldmangel von seinem Bruder (Shawn Hatosy) zu einem erneuten krummen Ding überreden. Da bei diesem Raubzug Wachmänner zu Tote kommen wird Ben zum Tode durch die Spritze verurteilt. Was auch vollzogen wird!

Doch dann fängt der Film erst richtig an, denn merkwürdigerweise taucht Ben wieder auf! Wodurch der Film gleich mal eine Mysterie-Note erhält. Der Zuseher auch gleich was zu Rätseln bekommt und sich im Lauf der Geschichte immer mehr Fragen stellt, was es damit nun auf sich hat? Denn Möglichkeiten tun sich im Laufe des Films in verschiedene  Richtungen auf. Wobei der Film dann immer mehr in Richtung Psychothriller wandert. Was ihm eine spannende Note verleiht, weil man später auch nicht mehr weiß, wem oder was man nun glauben schenken darf. Das verwirrt nicht nur den Protagonisten sondern auch den Zuseher … oder hält ihn eben durchs Grübeln bei der Stange.

Durch die Nervenheilanstalt kommt noch ein Schauplatz hinzu, der schon zur außer-geistigen Story noch eine absonderliche, verrückte und leicht bedrohliche Stimmung hinzu kreiert. Das gibt ein tolles Ambiente ab. Wobei die Holzhütte im Wald, dies nochmals unterstreicht.
Paul Walker trägt meist die selbe trostlose Mimik, die man natürlich auch der Rolle zurechnen kann, aber eben eher einheitlich ausfällt. Dennoch ist er wie immer smart, sympathisch und charismatisch anzusehen. Und gibt deshalb in der knifflig zur eruierenden Situation auch ne ganz adäquate Figur ab.
Das Bild ist mit seinen gedrückten Farben eher düster gehalten, ein ruhiger fließender Score gesellt sich fast durchgehend hinzu.

Was macht man mit einer zweiten Chance und was wie viel ist man bereit dafür loszulassen? Diese Themen kreiert der Film vorerst und geht dann sogar noch weiter. Auf des Rätsels Lösung bin ich nicht gekommen, weshalb mir das Ende dann doch auch gut gefallen hat. Also kann man sich für einen spannenden Abend den Film gern mal zu Gemüte führen, darf aber trotzdem kein Highlight erwarten.



Zur Weihnachtszeit musste natürlich auch mal ein neuer, noch nie gesehener X-Mas Titel her. Die Wahl fiel auf ....

Das Wunder von New York (DVD)
USA 2013 – All is Bright - Almost Christmas
Dennis (Paul Giamatti) war 4 Jahre im Knast. Nun auf Bewährung raus erfährt er, dass sein Kumpel im seine Frau ausgespannt hat. Nicht nur das, sondern auch Arbeitstechnisch sieht es ziemlich beschissen aus … was alles andere als positiv ausfällt, wenn man sein Leben gerade wieder auf die Reihe bekommen möchte. Da sein alter Freund Rene (Paul Rudd) ihm gegenüber jedoch ein schlechtes Gewissen hat, nimmt er ihn gedrängter Weise zum Weihnachtsbaumverkauf nach New York mit.

Beide Akteure geben hier mal die Rollen gescheiterter Existenzen zum Besten. Zerlumpt und bärtig, mimen sie zwei Typen aus der Unterschicht, die alles mögliche daran setzten um wieder ehrlich zu werden. Was gar nicht so einfach scheint!
Der Trailer versammelt schon ziemlich alle Gags des Films und erweckt dadurch den Eindruck einer Komödie, lichtet jedoch so ziemlich durchgängig ein Drama ab.
Er beschäftigt sich mit Beziehungsproblemen, Armut, Freundschaft, dem Versuch aus illegalen Gewohnheiten auszubrechen und als Baumspitze noch kleine Rivalitätskämpfe mit anderen Baumverkäufern.
Was stellenweise natürlich auch mal witzig ausfällt aber beiläufiger Natur eher für ein amüsantes Schmunzeln als für einen großen Lacher reicht. So fällt dann auch der Film aus, der so vor sich hin läuft, zwar die Charaktere mehr oder weniger angemessen unter die Lupe nimmt, aber keineswegs irgendwelche Sprünge macht.
In Sachen Freundlichkeit mancher Bürger oder weihnachtlicher Hoffnung sogar manchmal ganz schön fies ausfällt. Was mir am Besten gefallen hat, waren die Szenen die sich abends an der Lagerfeuer-Tonne in ihrem kleinen Verkaufsdreieck abspielten.
Ansonst zeigt der Film mehr wie das Leben so spielt und wie trostlos es manchmal sein kann. Letztlich sogar eine eher merkwürdige Erfüllung auf Kosten anderer, welche besonders weihnachtlich gesehen dem wieder mal schwachen deutschen Titel alles andere als gerecht wird, dafür aber dem Alternativtitel "Fast (wie) Weihnachten" sehr nahe kommt!

Das Bild schimmert entsprechend der Stimmung farblos, weihnachtlich gebleicht und strahlt stiltechnisch somit eher blasser Natur. Ich hab mir die DVD gekauft, weil diese eine zum Schriftzug sehr passende rote Amaray bereithielt.

Wenn man auf ruhige belangslose – leicht depressive - Filme mitten aus dem Leben gegriffen steht, kann man eventuell mal einen Blick riskieren. Wenn man eine frohe Weihnachtsbotschaft erwartet ist man hier mehr fehl am Platz!



Pacific Rim (Blu-Ray)
USA 2013
Nachdem sich im pazifischen Ozean ein Dimensionstor geöffnet hat gelangen auf diese Welt riesige Monster die stets immense Schäden anrichten. Zur Verteidigung werden wolkenkratzerhohe Roboter gebaut, die jeweils von 2 Menschen gesteuert werden welche eine hohe geistige Kompatibilität aufweisen müssen um die Roboter synchron steuern zu können …

An meiner Inhaltsangabe merkt man schon die beiden wichtigsten Inhaltspunkte. Fiktive überdimensionierte Monsterfights die einer fantastischen Kinder-Spielecke entspringen, gepaart mit einem kleinen menschlichen Aufhänger rund ums Thema Teamwork, dass abhängig ist von genauso fiktiven Geisteskomponenten. Also was für den interessierten SciFi-Fan mit Kind im Manne! *yeah*
Den Trailer hatte ich schon gesehen, somit kannte ich die Story und wusste auch was mich erwartet. Ein belangloser, unterhaltungsreicher, überdimensionierter Fight Club mit Robotern und Monstern!
Dann beginnt der Film mit einer etwa 5 minütigen Einführung welche die  Geschichte erläutert und ich dachte mir danach, nun kenn ich schon den ganzen Film! Zum Glück kam dann doch noch was …

Meine voran gegangenen Erwartungen wurden erfüllt. Fragen stellt man sich wie üblich hier  keine, besonders dann nicht wenn die effektivsten Waffen immer erst im letzten Moment ausgepackt werden, Nuklearwaffen bestimmt ganz andere Auswirkungen haben und die Russen so aussehen, als entspringen sie der Vorstellung eines klischeebehafteten Idioten – was hab ich gelacht als die auftauchten!
Aber diese Logiklöcher kann man definitiv auch dem Charme der asiatischen Kultfilme aus diesem Genre zurechnen, wobei "Pacifim Rim" nochmals eine eine total aufpolierte und völlig modernisierte Form davon darstellt. So kann man dann auch gleich das CGI sehen, wobei man hier irgendwann ein wenig abstumpft weil alles so pompös und einheitlich wirkt, dass es fast selbstverständlich wird und somit abflacht.

Am Besten fand ich den Mittelteil als es um die Rückkehr des Filmhelden ging und dessen Arrangement mit seiner neuen besseren Hälfte. Nämlich er asiatischen Dame Mako Mori (Rinko Kikuchi) aus deren Mimik ich zwar nicht schlau wurde aber ihre Rolle einen Part in den Film einbrachte, ohne dessen er selbst als Popcorn-Spektakel betrachtet, in eine komplett belanglose Materialschlacht abgedriftet wäre. Die zwei nerdy Wissenschaftler bringen mit ihren Untersuchungen zwar auch interessante Komponenten ein, sind aber – auch wenn sie so tun als ob – nicht wirklich witzig. Perlman und Clifton Jr. waren noch sehenswerte Nebenrollen.

Obendrauf gibts noch jede Menge cool oder völlig albern klingende Wörter wie Gipsy Danger, Drift-Kompatibilität, Kaiju oder Breach. Da kann man teilweise echt noch was lernen! ;)

Ich glaub, dass dem Film Freunde von Animes oder asiatischen Kult-Produkten/Figuren noch viel mehr abgewinnen können. Bedauere es nicht, dass ich ihn gesehen habe aber ehrlich gesagt hatte ich beim genauso trivialen "Schiffe versenken" mehr Spass *yeah*!



Snow Cake (TV)
GB, CAN 2006  - Der Geschmack von Schnee
Alex (Alan Rickman) ist auf kanadischer Durchreise. Mit einem Auto unterwegs gabelt er eine junge Mitfahrerin auf, oder sie ihn. Es passiert jedoch ein plötzlicher Unfall der für sie tötlich endet. Obwohl er keine Schuld trägt, möchte er der Mutter der jungen Frau noch sein Bedauern ausdrücken. Diese ist jedoch Autistin und agiert anders als erwartet …

So beginnt der Film, der sich dann Zeit nimmt die Auswirkungen dieses emotionalen Zwischenfalls und deren Charaktere abzuzeichnen. Durch die autistische Störung liegt der Alltag von Linda (Sigourney Weaver) auf zwangsbasierten Tätigkeiten sowie einem fest geregelt, geplantem Ablauf. Mal ganz geschweige von dem völlig andersartigen Verhalten und ihrer unkonventionellen Wahrnehmung des Lebens.
Da ihre verunglückte Tochter Vivienne stets Dienstags den Müll rausgebracht hat, den sie auf keinen Fall anfassen kann, fragt sie den Besucher, ob er nicht bleiben könne um dies zu erledigen. So merkwürdig die Situation klingt so individuell schreitet auch der Film voran. Zwischen traurigen, amüsanten und liebenswürdigen Szenen, beleuchtet der Titel ganz still und leise diesen Lebenseinschnitt und liefert dazu auch noch besondere Dialoge die wunderbar zum Schmunzeln anregen.

Alex bleibt also notgedrungen einige Tage um der gerade erst kennengelernten Linda auch bei der Beerdigung unter die Arme zu greifen. Somit entstehen für ihn dann auch noch vielerlei neuartige Situationen. Neben Stockbett-Schlafen, Schneespeisen, explizit gezogenen Grenzen oder einem fiktiven Comicwort-Scrabble bekommt man als Zuseher nebst ganz ruhigen Phasen, einige kleine Besonderheiten geboten.

Sigorney Weaver liefert hier wirklich ne Ausnahmerolle ab. Auch wenn man denkt, dass ihre Rolle mit Sanfthandschuhen anzufassen ist, agiert sie glaubwürdig und außerordentlich intensiv. Alan Rickman verkörpert den Mann, der auch eine eigene aufzuarbeitende Vergangenheit mit sich trägt, sehr stimmig. Carrie-Ann Moss spielt hier eine Nachbarin und kommt in ihrer Rolle reizend, sowie auch sehr hübsch rüber. Die aufkommende Liaison zwischen ihr und Rick, geht dann doch schneller als man glauben kann. Aber hier ist eben alles irgendwie ein wenig ungewöhnlich, deshalb stellenweise auch so faszinierend.

Obwohl es ein durchwegs ein ruhiger und auch berührender Film ohne große Highlights ist, möchte man fast, dass dieser Einblick noch nicht endet. Man würde, aufgrund der angenehmen Stimmung und den entdeckungswürdigen Charakteren gern noch eine Weile bleiben. Letztens Endes verabschiedet sich dann aber doch jeder auf seine Art.

 



(Bildquellen: amazon.de)



#12 Blueberry und der Fluch der Dämonen



Comic: Leutnant Blueberry

Verleger: Dargaud
Deutsche Ausgaben: Koralle-/später Ehapa Verlag

Zeichner: Jean Giraud
auch bekannt unter dem Namen Moebius; wirkte sogar bei Filmen als Designer mit. Entweder für Storybords oder designte Entwürfe, als Beispiel für Alien, Das fünfte Element, Tron ...

Autor: Jean-Michel Charlier

... gründete in den 50ern mit Albert Uderzo und Rene Goscinny eine Werbe- und Presseagentur (beide die Schöpfer von Asterix; Goscinny textete auch noch für Lucky Luke).
Alle 3 zusammen kreierten später das Comic-Magazin "Pilote" in welchen auch Jean-Michel Charlier zusammen mit dem Zeichner Giraud 1963 seine wichtigste Serie "Leutnant Blueberry" erstveröffentlichte. Damals war die Western-Serie noch unter dem Namen "Fort Navajo" bekannt (siehe Bild/comicvine.com).
Erst später wurden vom Verlag Dargaud die Reihe als "Leutnant Blueberry" in Albenform veröffentlicht.

Bis zu seinem Tod 1989 schrieb Charlier an Blueberrys Abenteuer. Nach seinem Tot setzte der Zeichner Giraud die Reihe zwischendurch sogar mal alleine fort. 1991 - 2000  veröffentlichte er zusammen mit William Vance dann mit "Marshal Blueberry" einem gealterten Titelhelden. Die Geschichten wurden ansonst auch noch von weiteren Autoren und Zeichnern fortgesetzt.
Im Deutschen wurden die gesammelten Werke von der "Ehapa Comic Collection" unter den "Blueberry Chroniken" in chronologischer Reihenfolge abgedruckt. Welche besonders auch die Jugendabenteuer von Blueberry enthalten.

 
(Auszug aus den Frontcovern der Einzelausgaben von Jean Michel Charlier und Moebius [1963-90] / comicvine.com)


Die frankobelgische Comicserie handelt von einem sehr unkonventionell Western-Helden der vorerst als Leutnant der US Army im Wilden Westen auffällt. Undiszipliniert, Trink-, Spielfreudig und keinem Abenteuer abgeneigt entsteht hier ein rebellischer Held der "Nouvelle Vague". Einer Zeit des französischen Kinos der 50/60er in der sich junge Cineasten vermehrt gegen eine eingefahrene Bildsprache und einem vorhersehbaren Erzählfluss auflehnten. Somit entwickelt sich auch Blueberry in dieser Zeit. Wenn er sich in den ersten Geschichten noch in Klischees eines üblichen Kavallerie Western bewegt, wandelt er sich auch mit dem Kino, und es werden auch deutlich die Einflüsse des Italo-Westerns erkennbar. Er somit äusserlich auch mal ein rüderes und wilderes Erscheinungsbild annimmt und sogar einen Charakterkopf entwickelt, welcher im Gegensatz zu anderen Comic-Figuren auch altert. Wodurch sein Gesicht das sich voerst an Jean-Paul Belmondo orientierte im Verlauf der Serie zunehmend seine "eigenen" Züge annahm!

Das besondere und untypische für diesen Western-Helden stellt die Tatsache dar, dass er mit den Indianern symphatisiert. Was damals eigentlich - besonders auch cineastisch gesehen - sehr unüblich war. Auch schlägt er sich im Krieg von eine Seite auf die Andere und jagt oder flieht von einer Schwierigkeit (Abenteuer) in die Nächste. Nach dem Krieg in Grenzgebieten zwischen Indianer und Weißen tätig, schlägt es ihn später sogar noch in Gefilde eines zivilen Gesetzteshüters...

Dazu kommt, dass die Geschichten von Charlier sehr komplex wurden und über mehrere Alben hinweg reichten wodurch auch Nebenstränge und weitere Figuren ihren Platz bekamen. Neben "Red Neck" einem Experten für Indianer Angelegenheiten und dem alten Goldsucher "Jimmy McClure" - der jedoch neben Leben retten, auch trank und (auch mal amüsante) Probleme verursachte - finden sich auch zahlreiche historische Figuren eingeflochten. Unter anderen: Wyatt Earp, Doc Holiday, Ulysses Grant, Abraham Lincoln, Geronimo ...


  (Veröffentlichungen 03/05 aus dem "Mister Blueberry" Zyklus [95-07] / Bilder: comicvine.com)


 
2004 entstand unter Regie von Jan Kounen (Dobermann, 39,90) der Film "Blueberry und der Fluch der Dämonen" der sich (eher lose) an Figur und Comic orientierte



Marshall Blueberry hat seit seiner Jugendzeit noch eine offene Rechnung mit dem Banditen Wally Blount. Dieser zieht nun erneut rücksichtslos durchs Land, auf der Suche nach einer Karte die zu einer geheimnisvollen Goldmine führen soll. Wobei der Bandit Wally es nicht explizit auf den Goldschatz abgesehen hat, sondern vielmehr einen noch anderen, nicht greifbaren Schatz zu finden verhofft. Dafür müssen auch verbotene Territorien überschritten werden, Gesetzte gebrochen und über heiligen Boden gewandert werden. Wobei sich ihre Wege erneut kreuzen.

So klingt mal der äusserlich sichtbare Handlungsstrang, der jedoch nur als Aufhänger dient um Einen auf eine eher ungewöhnliche innere Reise mitzunehmen. Also kann man alle konventionellen Erwartungen an einen Western gleich mal fallen lassen, denn die verändern sich immer mehr im Laufe des Films, wodurch man sich letzlich auf etwas eher ungewöhnliches einstellen kann ...

Die offensichtlichen Handlungsstränge sind jedoch auch vorhanden, die Suche nach einem Schatz wobei es nicht nur einer darauf abgesehen hat, die Ausseinadersetzung mit den Indianern die diese heiligen Berge schützen und mittendrin Blueberry, der immer weiter zwischen die Fronten rutscht. Nicht nur als Marshall in Bezug zu den Gesetzen die es zu schützen gilt, sondern auch durch seine persönliche Vergangenheit die immer noch eine offene Rechnung bereit hält. Auch durch seine Symphatie mit den Indianern steht er für manch städtische Leute in einer Zwischenposition ohne eine klare Seite zu präsentieren, was noch für zusätzliche Reibungen sorgt.



Diese spezielle Position von Blueberry gibt ihm, und auch dem Film eine grenzerweiternde Stellung, die wunderbar offen und nicht eindeutig deklariert werden kann. Was ihm als Figur eine Sicht auf weitaus mehr einräumt, als die Belange nur einer Seite. Später sogar noch mehr ...


Als Mike Blueberry tritt der Franzose Vincent Cassel ins Bild, der mit seiner teilweise zwiespältigen Ausdruck - is er nun gut oder böse - ganz gut in dieses grenzwertige Rolle passt. Wobei er hier grundlegend den gesetztestreuen (guten) Part übernimmt jedoch aufgrund persönlicher Angelegenheiten auch mal den Stern wegschmeißen würde. Sein Erscheinungsbild gibt einen rauen, manchmal sprunghaften aber auch vernünftigen Charakter ab.

Er hat auch zwei Hilfsheriffs die wirklich sehr gut besetzt sind! Einmal wäre da sein Kumpel Jimmy der vom Iren Colm Meany dargestellt wird, welcher ihm stets zur Seite steht, auch wenn er mal nicht mehr versteht was eigentlich abgeht. So wie es dem Zuseher wohl auch desöfteren gehen kann. Und als zweiter wäre da noch der eher ausgemusterte Sheriff, der an den Rollstuhl gefesselte "Rolling Star" welcher von niemand geringerem als Ernest Borgnine dargestellt wird.


Der natürlich eine perfekte Wahl in dieser Nebenrolle ist und neben einem kultigen Westernflair auch noch mit ein wenig amüsanten Charme miteinbringt. Obwohl man das definitiv von beiden Gehilfen behaupten kann!

Als weiblichen Part gesellt sich Juliette Lewis an die Seite von Blueberry, die zwar in ihrer Rolle angemessen agiert, perfekt ein taffe Frau darstellt jedoch - zumindest für mich - optisch nicht gänzlich ins Bild passt. Da haben mir das junge Mädchen (Vahina Giocante) aus der Vorgeschichte des noch jungen Blueberry, sowie auch die Indianerin (Kateri Walker) um einiges besser zugesagt. Auch hätte ich Nichole Hiltz die eine Unterhaltungsdame spielt ansehnlich gefunden, die aber in einer größeren Rolle eventuell gescheitert wäre. Juliette Lewis darf als Sängerin auch mal ein Ständchen trällern und ihr Filmvater ist auch ihr leiblicher Vater, nämlich Geoffrey Lewis, der in vielen Filmen neben Clint Eastwood spielte und auch Spaghetti-Western Erfahrung mitbringt.
Michael Madsen is in der Wahl als Bösewicht natürlich ne glatte Besetzung, denn er passt wie immer sehr gut in diesen Rollentypus. Mit dem Machthunger etwas zu Entdecken, spielt er manchmal richtig fies und kommt dennoch auch sehr lässig rüber.



Jean Giraud, der Zeichner des Comics taucht übrigens auch in einer Cameorolle auf. Was ich überhaupt toll fand, ist die Tatsache, dass die Schauspieler weltlich durchgemischt wurden und es somit nicht als rein französisches Kino ersichtlich wird.


Durch den Einbau vieler schamanischer Elemente und besonders den Bezug auf Krafttiere beschreiten die Macher einen grenzwertigen Bereich, der bestimmt nur von wenigen wahrgenommen oder überhaupt eingeordnet werden kann. Wodurch der Film einerseits in seiner offensichtlichen Darbietung, zwar einen Bilderrausch sondergleichen hergibt aber so betrachtet, auch eher versagt. Dennoch finde ich es mutig bewusst etwas darzustellen, dass eher nur eine geringe Zielgruppe anspricht. Ich selbst fand die spirituellen Elemente sehr bereichernd und auch genial in die Geschichte eingewoben, wobei ich in Eigenschafts-Bezügen zu den Krafttieren jedoch auch passen musste. Kann mir aber vorstellen wenn man die Eigenschaften dieser Tiere im Kopf hat, aus den Bildern und der Symbolarbeit des Films noch enorm was rausholen kann!
Wobei diese Bilder neben einem fantastischen Bann auch mal schaudrig und eklig wahrgenommen werden könnten, speziell wenn es um krabbelnde Tierchen geht.

Der Endkampf der anstatt mit Pistolen eher durch zwei abgehobene Geister ausgetragen wird, lässt den Zuseher ganz tief in übernatürliche Gefilde eintauchen. Durch das Abdriften in diese Bereiche gibt es nochmals lange und universelle Bilderfluten, begleitet und geführt durch den anwesenden Indianer. Dadurch liefern sich Vincent Cassel und Michael Mardsen ein äusserlich gesehen indirektes Duell, das in Leid und Erkenntnisreichtum nicht ganz ungefährlich scheint.

(toutlecine.com)

Am Ende merkt man das die Schlüsselszene aus dem Filmbeginn ihr Ende und ihre Auflösung findet. Und zwar dadurch das er einen Kampf gegen seine eigenen inneren Dämonen geführt hat. In der Reihe von Selbsterkenntnisen - transzendente Meta-Ausflüge - diese Szene rekonstruieren konnte. Dadurch wird ihm bewusst was wirklich vorgefallen ist und was er in der ganzen Zeit auf der Suche nach Vergeltung und Rache eigentlich gejagt hat... Keine Sorge, ist nicht DIE Pointe, da gibts noch weitere!


In Summe ein sehr spiritueller Western, der offensichtlich gesehen jede Menge Fragen aufwirft aber auch anregt Hintergründe zu eruieren. Er kann aber auch nur zum Eintauchen in mystische Gefilde genossen werden. Besonders eben wegen seiner seanceartigen Bilderfluten. Die nicht nur experimentelles hergeben sonder auch viele Naturaufnahmen in einem tiefgründigem Licht erscheinen lassen. Selbst bei gängigen Aufnahmen wurden manchmal sehr spezielle Blickwinkel eingefangen.
Auf jeden Fall sollte jede Erwartungshaltung, besonders die ans Westerngenre, fallen gelassen werden. Und wenn überhaupt, sollte man sehr offen für alles an diesen Film heran gehen ....




 

(diese 3 Bildausschnitte sind aus der TV-Ausstrahlung von 3sat abgelichtet - Rechte liegen bei Universum-Film)


Letzlich kann man noch sagen, dass die Freunde des Comics sehr enttäuscht waren über diese filmische Umsetzung und es so aussieht, als kann man den Film nur eigenständig und unabhängig davon betrachten sollte. Demnach auch eher so bewerten sollte, wobei man wohl sagen kann das den Comic-Fans bedauerlicheweise etwas genommen oder vorenthalten wurde, dafür aber alle anderen einen Western mit ganz eigenen Sphären erhalten haben!!



Der Film ist bei uns nur auf DVD erschienen, in den US wurde dieser europäische Western unter dem Titel "Renegade" - ohne Blueberry Bezug promotet - auch nur auf DVD veröffentlicht. Der Film wäre jedoch aufgrund seiner visuellen Bildorgien perfekt fürs HD-Medium geschaffen. Einzig im Ursprungsland ist eine HD-Fassung erhältlich (siehe Bild [Quelle:amazon.fr]). Er lief im Fernsehen auch schon auf HD-Sendern (arte, 3sat) und hatte wirklich ein überaus detailreiches Bild zu bieten.





Nun sattle ich wieder mein Pferd und zieh weiter ... Es war äußerst interessant für euch durch die staubige Wüste und andere neuzuerschließende Gebiete geritten zu sein, informative Quellen gefunden zu haben und diese mit meinen inneren Eindrücken, die in meinem Saloon durch H.D. Television enstanden sind, zu vereinen.
Also dann, wir lesen uns! Spätestens, wenn wir wieder mal "Beyond" sind! Derweil wünsche ich viel Spaß beim Stöbern und Entdecken der weiteren genialen Beiträge aus dieser Reihe ... die manch Comic-Helden in einem ganz individuellen (Blog-)Licht erscheinen lassen ...
 
 

Hier gehts zur Comic Movie-Heroes Beyond ÜBERSICHT !!

(Quellen/Bilder: wikipedia.org/comicvine.com/ Wenn nicht extra angegeben sind alle Bilder von "universum-film.de" Rechte liegen bei Universum Film - Zur Formatoptmierung teilweise nachbearbeitet)

The Walking Dead
Comic vs. Serie


Weiter gehts mit dem  Vergleich der Walking-Dead Comicbände zu den bisher gesichteten 3 Staffeln der Fernsehserie ...

Wie üblich ist das Grundszenario gleich ansonst gibt es jeweils, egal auf welcher Seite (Comic oder Serie) zusätzliche oder fehlende Szenen. Auch bei den Charakteren gibt es manche, die nur im Comic oder nur in der Serie auftauchen. Und wer im Fernsehen stirbt, muss nicht auch im Comic sterben – oder eben umgekehrt! Was ich nicht extra erwähne, ist meist gleich.

Bevor ich zu den Kapitel-Vergleichen komme, vorerst noch zu ein paar allgemeinen Unterschieden.

Das Comic schreitet in seiner Geschichte meist viel schneller voran, in der Serie wird schon mal in bestimmten Situationen länger verweilt. Das beste Beispiel allen voran ist hier schon mal "die Farm" aus der zweiten Staffel. Es ist zwar im Comic auch ein wichtiger Abschnitt, jedoch wurde in der Fernsehserie (als Bsp.) sogar fast die ganze Staffel dafür verwendet. Wo die Serie Zeit hat etwas auszubauen und näher zu beleuchten, wirkt das Comic dafür eher brüchiger. Zügiger aber brüchiger! Was jetzt aber auf keiner Seite schlecht ist, aber eben anders.

Bei der Stimmung ist das Comic durch seinen Schwarz/Weiß - Look von Grund auf finsterer. Die Serie legt hier viel Fokus auf erdige/verwüstete Bilder und kreiert auch ansehnliche Jahreszeiten, wobei ich mich schon am meisten auf eine Winterszenerie freue, die es im Comic ja schon gab.

Bei den Charakteren ist die Beleuchtung in der TV-Serie natürlich sehr erhaben, weil die Bildsprache durch das Medium einfach flüssig ist. Im Comic wird zwar genauso soviel Wert auf die Figuren und ihre auch persönlichen Hintergründe und Zwiespälte gelegt, jedoch kann ein Standbild einfach nicht soviel wiedergeben wie eine durchgängig eingefangene Mimik/Gestik. Auch wenn sie noch so gut gezeichnet ist. Dafür kann das Comic mit mancherlei wirklich kreativen Szenen/Bildern auch punkten. Kamen in der Serie jedoch auch schon vor (zweite Staffel Ende/Rick und im Background Mond als Beispiel).
 
Zur Warnung, diese Vergleiche sind natürlich voller Spoiler und grundlegend auch eher für Freunde der TV-Serie gedacht, welche neugierig auf die Unterschiede zur Comic-Vorlage sind. Also Achtung, für alle anderen könnte inhaltlich vorgegriffen werden! Ich gehe nun die einzelnen Comic-Kapitel durch und ziehe Vergleiche zur Fernsehserie. 


 
Chapter Three: Safety Behind Barns (Die Zuflucht)


Es beginnt die Eroberung des Gefängnisses wobei hier Rick, Tyreese und Andrea bewaffnet vorgehen und die Fläche von Zombies säubern. Wobei sie die praktische Technik aus der Fernsehserie, das durch den Zaun stechen um Zombies zu töten, im Comic erst später entdecken.

Später holt Rick dann aber auch Hershel und die restlichen Leute von der Farm und bietet ihnen Zuflucht im Gefängnis. Ausserdem auch deshalb weil Hershel ihnen helfen kann, den Boden innerhalb der Zäune zu bepflanzen. Otis bleibt vorerst auf der Farm zurück zur Überwachung restlicher Güter. Dieser ist hier als Figur weiterhin vorhanden, weil Shane schon gestorben ist und es deshalb das Szenario aus der Serie nicht gibt.

Tyreese Tochter Julie und ihr Freund Chris planen einen gemeinschaftlichen Selbstmord. Wobei auch dieses Thema hier seine Erwähnung findet. In der Serie waren es Andrea und Hershels Tochter Beth (Beth gibts nur in Serie) die einen Suizid planten.

Bei diesem Suizid läuft etwas schief wodurch nur Julie stirbt. Tyreese wird deshalb so wütend, dass er im Affekt Chris tötet weil er ihn dafür beschuldigt.
So fließt auch diese fragwürdige Tötungsmoral (Menschen und nicht nur Untote) mit ein. Die in der Serie (vermehrt ab der 2.Staffel) öfter mal vorkommt, da eben nicht nur die Beißer eine Bedrohung darstellen. Wobei es in der Serie mehr Rick ist, der in diesem Konflikt (helfen-töten) seine Probleme findet. Kommt im Comic aber auch noch.
Ausserdem erfahren sie durch diese Aktion erstmals, dass man sich nicht nur durch einen Biss verwandelt. Da hier Julie wieder zum Leben erwacht, eben als Untote. In der Serie erfahren sie (oder eben Rick) das schon in der ersten Staffel, wobei er es den Anderen am Ende der zweiten Staffel verrät. Nämlich das sie alle infiziert sind, und es sich durchs Sterben umsetzt ...

In Rick und Loris Beziehung ergeben sich nun auch Differenzen, da er stets auf eigene Faust agiert, dabei Lori und Carl meist unerklärt zurück lässt. Lori ist hier in etwa in der Mitte ihrer Schwangerschaft. In der Serie steht sie mit Eintritt ins Gefängnis ja schon kurz vor der Entbindung.

Im Gefängnis findet sich ein Raum mit motorisierten Vehikeln. Busse, Autos, Gartengeräte und auch ein Motorrad. Mit diesem Chopper fährt dann Rick zurück zu Shanes Grab um ihn auszugraben. Da er nun weiß, dass jeder Tote wieder aufwacht, will er ihm den Gnadenschuß verpassen.
Diesen Chopper hat in der Serie nur Darryl, der ja im Comic nicht vorkommt.

Da sie im Gefängnis auch Häftlinge wie in der Serie entdecken, gibt es hier auch Probleme. In der Fernsehserie wird einer von Rick getötet, weil er ihn mutwillig den Beißern vorwerfen wollte.
Im Comic tötet ein Insasse 2 von Herhels Kindern, worauf hin ein falsch verdächtigter eingesperrt wird. Solang bis der Mörder auch Andrea an den Hals will, welche flüchten kann und Rick den Mörder dann heftigst zurichtet. So derb, dass er sich dabei sogar die Hand bricht. Andrea trägt seit diesem Vorfall eine lange Narbe vom Mundwinkel bis zum Ohr.

Der Authoritäts- und Moralkonflikt von Rick und seiner variierenden Auslegung von Justiz kristallisiert sich auch hier immer mehr raus.

Am Ende holen sich zwei weitere Häftlinge (sind in Summe 4, im TV 5) Waffen aus einem anderen Zellenblock und wollen die Gruppe aus dem Gefängnis verjagen. Da sie in ihrer Auslegung meinen, zuerst hier gewesen zu sein.




Chapter Four: The Hearts Desire (Was das Herz begehrt)


Die Bedrohung der Insassen nimmt ihren Lauf. Da sie sich Waffen aus einem anderen Zellenblock holten und dabei vergaßen die Türen wieder zu verschließen, bricht eine große Meute Zombies heraus. Wodurch die feindliche Gegenüberstellung durch ein drittes Problem durchbrochen wird und alle auf die Untoten schießen. Dabei ergreift Rick die Situation um den Häftling der sie bedroht hat, im wilden  Feuergefecht zu erschießen. Er sagt später, dass ihn wohl im Gefecht ein Querschläger getroffen haben muss. Tyreese hat es jedoch mitbekommen, was später zu erneuten Konflikten führt.

Während des Aufstands im Gefängnis, kommt Otis mit Pferd und Kutsche von der Farm, kann jedoch nicht eingelassen werden, weil drinnen gerade ums Überleben gekämpft wird. Als er draußen auch angegriffen und überlaufen wird, rettet ihn eine schwarze Frau mit Samuraischwert – Auftritt Michonne!
Sie sah Otis und folgte ihm. Hat wie in der Fernsehserie 2 Untote im Schlepptau.

Bei einer Erkundungstour im Gefängnis wird Allen ins Bein gebissen. In der Fernsehserie passiert dies Hershel. Wobei hier auch Rick die Initiative ergreift und ihm das Bein mit seiner Axt abtrennt. Er wird von allen für verrückt gehalten, obwohl er ihnen mitteilt, dass sich Allen sowieso verwandelt hätte und dies seine letzte Chance gewesen sei. Hier stirbt jedoch Allen weil er durch die Amputation zuviel Blut verliert.

Sie finden im Gefängnis außerdem noch einen Sportraum, eine Bücherei und einen Stromgenerator. Für den sie jedoch keinen Sprit haben. Aber hier wird mehr entdeckt als in der Fernsehserie. Das wird wohl erst im Laufe der vierten Staffel voran schreiten.

Michonne ist hier charakterlich offener als in der Fernsehserie. Schmeißt sich (oral) an Tyresse ran, wobei Carol das zufällig mitbekommt und daraufhin einen Suizidversuch startet. Überlebt jedoch.
Doch durch dieses Ereignis entstehen durch Rick Schuldvorwürfe an Tyreese, was in einem heftigen Streit entbrennt indem sich die beide alle bisherigen unmoralischen Taten an den Kopf werfen, da jeder irgendwo schon Blut an den Händen hat. Dabei prügeln sie sich gegenseitig zu Brei.
In der zweiten Staffel gab es ja einige Zerrüttungen der Gruppe durch innere Konflikte, wobei dies hier im Comic diese Zerwürfnisse darstellt. Danach ist die ganze Gruppe ziemlich perplex, weil sie mitbekommen haben, was nicht schon alles passiert ist.

Darauf hin zweifeln sie auch Rick als Leader an und gründen vorerst mal ein Komitee das Entscheidungen treffen soll. Darin befinden sich Rick, Tyreese, Dale und Hershel. Auch um Rick vorerst mal zu entlasten. In der 3.Staffel gab es auch sowas ähnliches mit anderen Leuten, unter anderen aber auch Rick und Hershel.

Am Ende hält Rick zur Verteidigung seiner teils merkwürdigen Taten eine Ansprache an die Gruppe, das sich alles geändert hat und es neuen Regeln bedarf, besonders wenn es ums Töten geht. Weil sie nicht mehr auf Rettung warten könnten, sondern eben vielmehr TUN müssen um diesen sicheren Platz zu verteidigen.
Auch das nun jede Minute zählt, weil sie ständig von den Toten umgeben sind und da alle infiziert sind, sie auch jederzeit einer von diesen werden könnten. Deshalb ihre Zeit nur (von denen) geliehen ist. Das verstecken hinter diesen Mauern nicht vor den wandelnden Toten ist, sondern eigentlich sie die wandelnden Toten sind.
Das war ne lässige Ansage in Bezug auf den Titel "The Walking Dead"



by MoeMents  
Kapitel 1&2 gibts hier!
Kapitel 5&6 hier!

Bildquellen: cross-cult.de

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