Der Polarexpress
2. Dezember 2016
Die Geschichte des Polarexpresses stammt vom amerikanischen Kinderautor Chris Van Allsburg, aus dessen Feder man ebenfalls schon Jumanji und Zathura als Realfilm adaptierte. Der Polarexpress hebt sich in der Hinsicht ab, dass Regisseur Robert Zemeckis (Roger Rabbit, Zurück in die Zukunft) die gesamte Geschichte mittels Motion Caption Technologie, als Animationsfilm auf die Leinwand bringt.
Laut Wikipedia scheint es auch der erste Film zu sein, der vollständig ins IMAX-3D Format umgewandelt wurde. Was sehr zu begrüßen ist, weil man schon in der Herstellung freie Hand hat kreative Fantasien/Welten mit der Technik nur noch mehr auszureizen, um sie mit plastischer Tiefe zum Unterhaltungs-Traum zu machen. Besonders wenn die Grundstory schonmal nicht wirklich umfangreich ist…
Die ist nämlich schnell zusammengefasst: Ein kleiner Junge wird an Heilig Abend von einem Zug zum Norpol abgeholt. Er scheint seinen weihnachtlichen Glauben immer mehr verloren zu haben und begibt sich deshalb mit ähnlich gesinnten Kindern auf eine fantastische Fahrt.
Es ist exakt 5 Minuten vor Mitternacht, die Zeit scheint still zu stehen, die Reise kann beginnen!
23:55
In erster Linie labt sich dieser Fantasystreich nun an der Animationstechnik, um mit ihr eine übertriebene, aber im Kern auch anrührende (3D-)Achterbahnfahrt von den Gleisen zu lassen. Während der Schaffner (visuell noch am ehesten Tom Hanks) über alles ein reges Auge hat und die Kinder ihrem Ziel entgegenfiebern, hat man auf der Reise sogar reißerische Action zu bieten: Es geht hoch hinauf, rasend tief runter (sogar aus der Ego-Perspektive), windig um verschlungene Kurven und sogar schienenlos übers berstende Eis!
Auf Realismus verzichtet man für Furore, aber bei herzlichen Filmen heißt es sowieso, einfach Gas geben und in aller Ruhe blindlings auf ein gutes Ende vertrauen.
So lässt man Träume zum Leben erwachen und findet auf seiner Fahrt im Pyjama, auch mal Zeit sich über immaterielle, für das Auge unsichtbare Dinge (wie einem Schutzengel etc.), seine Gedanken zu machen - um inhaltich anzuregen, wieder etwas von seiner (kindlichen) Herzensqualität zurückzugewinnen. Und die kann bei jedem Kind ganz individuell ausfallen: Glaube, Zuversicht, Vertrauen, Demut…
… um wieder das wahrzunehmen, was man als Erwachsener schnell mal verlernen könnte, bzw. schon verloren hat.
Das magische Spektakel könnte man sogar als One-Man-Show betrachten, übernimmt doch Tom Hanks so ziemlich alle vordergründigen Rollen mittels Motion Capture Technik. Trotz Animationsfilm freut man sich demnach über real agierende Darsteller, die erst später in ihre digitale Rollenform übertragen wurden. Ein möglicher Beigeschmack könnte dennoch sein, dass in diesem so kindlichen Vertreter alle Figuren durch Erwachsene zum Leben erwachen.
Persönlich konnte ich diesen vollständigen Digital-Vertretern optisch stets wenig abgewinnen, besonders die Augenpartien stören mich größenteils, und obwohl man wirklich viele schöne Szenen hinbekommt, wirkt es dennoch oftmals etwas holprig oder einfach unnatürlich – was es selbstverständlich auch ist. Aber die Figuren haben es oftmals schwer ihren Ausdruck zu transportieren, vielleicht hätte man den Jungen trotz seiner charakterlich notwendigen Zweifel auch einfach emotionaler anlegen sollen. Gelegentlich offenbart die Umgebung nämlich mehr Sympathiewirkung, als die Figuren ausstrahlen.
Dennoch, die Geschichte ist schön, die Technik wird für seine (anfängliche) Zeit wunderbar ausgeschöpft, und manch stimmungsvolle Bild-Kompositionen sind wahrlich bezaubernd. Speziell wenn der Dampf aus der alten Lok beginnt das Schneegestöber zu umgarnen, der schneewehende Wind so richtig an Fahrt gewinnt, warme Lichter durch die kühle Nacht schimmern, Karibus (Rentiere) massig die Szenerie bevölkern oder die erschaffene Weihnachtswelt einfach nur kreative Begeisterung entlockt - mit Ausnahme des Nordpols, der wirkt recht einheitlich.
Der Score soll laut Trivia (imdb) ein paar Nuancen aus "Wild Christmas – Reindeer Games" innehaben, den ebenfalls Alan Silvestri zu verantworten hatte. Ich kam auch nicht umhin an zwei Stellen einen Hauch seines Kultscores aus "Zurück in die Zukunft" herauszuhören. Beim restlichen Klang zelebriert man dennoch einen eigenständiges und auch erstklassiges Feuerwerk, das sowohl emotional berührt/ergreift, als auch Bewegung reinbringt. Auf vereinzelte Gesangseinlagen verzichtet man (leider) ebenfalls nicht.
Ebenezer Scrooge hat im Polarexpress sogar ein kleines Cameo als Puppe, was irgendwie witzig erscheint wo doch Regisseur Robert Zemeckis 5 Jahre später im selben Animationsstil auch noch diese kultige Weihnachtsgeschichte anging. Ein weiteres amüsantes Cameo legt Rockröhre Steven Tyler hin!
Als ob eine Nuance Jule Verne Abenteuer auf kindliche Weihnachtsträume im Schneegestöber trifft, um sich im überdimensionierten Spielzeugland auzustoben.
Weshalb ich mir den Titel bei Zeiten noch im 3D-Format gönnen muss.
Wichtig: Nicht die Botschaft aus der letzten Zeile des Films vergessen, wo man darauf Bezug nimmt, dass man Herzensqualitäten unabhängig jeglichen Alters nie aufgeben sollte!
So! Jetzt bau ich aber an meinem Lego Millennium Falcon weiter! ;)
Ich wünsch Euch was, und noch vielmehr!
Krampus
5. Dezember 2016
5. Dezember ist Krampustag! Heute!
Und einen Tag bevor der Nikolaus kommt, der Patron für Kinder, Seeleute usw., sind die Kramperl noch ohne Kontrolle, bevor sie tags darauf gezähmt unter dessen Fuchtel als Begleitung gelten. Weshalb der Krampus sozusagen die Kehrseite des Guten darstellt. Einige Jahrhunderte früher noch als religiös-pädagogische Anmaßung missbraucht um kleine Schreckgespenster (Kinder) zu erziehen, werden heutzutage artige Kinder vom Nikolo belohnt, Unartige dagegen vom Krampus gerügt – DU DU DU!!
Pertchen hingegen gehören zu den Rau(ch)nächten (21Dez. – 6Jan.), mit dessen Mythos man den Jahresabschluss und dessen dazugehörigen Licht- und Schattenseiten assoziiert; es darum geht „gesäubert“ ins neue Jahr einzutreten – darüber wacht die Percht! Tja, und der Teufel hingegen ist wohl nochmals ein eigenes Kapitel, wobei es in allem, soviele Auslegungen wie Regionen gibt.
Aber für den Film „Krampus“ eigentlich auch alles nicht so wichtig, weil sich Regisseur Michael Dougherty (Trick `r Treat - 2007) einfach nur den mitteleuropäischen Aufhänger borgt, um damit bei Ausnahmezustand und Schaumstoffschnee, einen Verwandtschaftsoverkill mitsamt Creature-Feature-Überraschungsbowle loszutreten…
Krampus
USA 2015
Max (Emjay Anthony) will noch an den Weihnachtsmann glauben, dafür setzt er sich bei boshaften Mitschülern auch gern mal verteidigend mit Fäusten ein, was wir in einem gesellschaftskritischen Intro, bezüglich Konsumrausch, niedriger Gewaltbereitschaft und Smombies auch gleich hautnah und realitätsbezogen (Black Friday) miterleben.
Kontär bezaubernd dazu kommt mit “Its Beginning to Look Like Christmas“ von Bing Crosby auch gleich jede Menge Ironie auf!
Zuhause angekommen hängt der weihnachtliche Haussegen verständlich schief, als dann auch noch die frustgeladene Verwandtschaft auftrickst und Max von seinen Cousinen (als naiver Gläubiger) vorgeführt wird, zerreißt er in Rage seinen Brief an den Weihnachtsmann und wirft ihn aus dem Fenster.
Diesen papier-zerfetzten Wünschen nimmt sich nun (laut Filmlegende) der Krampus an! Weshalb inszenierungstechnisch gleich mal die Hölle zufriert - so siehts zumindest aus! Genauer gesagt, wird die gesamte Nachbarschaft von mächtigen, dunklen Gewitterwolken und einem eisigen Schneesturm vollständig in die Knie gezwungen!
Der Krampus braucht eben ein geniales Ambiente, um mit seinen wilden und zahlreichen Begleitern sein fieses Ding durchzuziehen, was in seiner zugeschneiten Abgeschnittenheit (inkl. tagelangen Stromausfalls) den Überlebenskampf der Familie über die Festtage hinweg, gleichmal wunderbar stimmig macht!! Ein völlig verfrorener Ausnahmezustand kann beginnen!
Zwar anfänglich mit reichlich CGI Wetterkapriolen und beim Krampus noch mit animierten Bewegungen versehen, greift man später doch auf wunderbare, altmodische Effekte zurück und bietet neben wunderbaren Animatronics auch zahlreiche Puppen, Analog-Effekte und erlesenes Masken-Design. Für Aufnahmen aus nächster Nähe, darf der träge Riesen-Kramperl (im inneren) tatsächlich von einem Menschen bewegt werden. Der Krampus selbst wirkt in seiner überdimensionierten Behäbigkeit, mit Hörner, Hufbeinen und Ketten –die hier echt nicht fehlen dürfen- doch grimmig und furchterregend.
Bei den Begleitern hat man sich aber reichlich ausgetobt. Haben die bösen Elfen vereinzelt noch am ehesten Ähnlichkeit zum echten Krampus, liefert man mit Killerspielzeug, Schnee-Schnapoiden, einem Toy-Box-Clown und einem angriffslustigen Engel, nochmals eine schräge Mixtur aus Schreckenselementen. Kleines (animiertes) Highlight, die lebendigen Lebkuchenmännchen mit ganz ulkig-böswilligen Absichten, weshalb sie wortwörtlich als süsse Scherzkekse begeistern – und einen am Haken haben!
Grundlegender Bonus ist am Gesamten das eingeschneite Setting und der winterliche Überlebenskampf, zudem man das Feuer im Kamin stetig am Laufen halten muss um keine fies-weihnachtliche Home-Invasion zu erleben.
Das letzte nötige Quentchen an Atmosphäre wird leider durch die Überzahl an Darstellern (die Familie mit Verwandtschaft ist ganz schön üppig) und deren nervigen Radau getilgt. Das Hinauszögern von längst Erwarteten ist ebenfalls nicht gerade förderlich, als größte Frostbeule stellt sich jedoch der finale Verlauf des Drehbuchs heraus, wo man sich nur noch in wahnwitziger Ideenlosigkeit an äußerst peinlichen/unnötigen Opferungen zerklüftet - nur des Bodycount willens.
Inhaltlich wird man neben den stimmigen Horrorelementen und dazupassenden amüsanten Einlagen somit teilweise zum trashigen Weihnachtsfest. Das Produktionsdesign ist dennoch erste Sahne, und die finale Idee auch nicht so übel.
Warum der Mythos gerade in dieser US-Straße (in den Staaten) zuschlägt, und warum man sogar gleich alle Nachbarn mit-ausrangiert, darüber und noch mehr darf man sich selbstverständlich keine Gedanken machen. Da hilft auch die deutschsprachige Omi als Mythos-Verbindung nichts. Ihr erzählter, notwendiger Hintergrund kommt nämlich –obwohl man es von Anbeginn weiß- reichlich spät, ihre Schilderung wurde aber zumindest mit einer kreativen, ansehnlichen Animation unterlegt! Im O-Ton wurde die Angelegenheit mit Omis deutscher Sprache toll eingefädelt, die deutsche Synchro hingegen macht vieles mit wechselnden Dialekten (vom Schwizerdütsch bis Vorarlbergerisch) unverständlich kaputt. Außerdem wirkt es in der Synchro so, als würde die Omi peinlicherweise nicht mal vom eigenen Sohn (Adam Scott) verstanden werden, weshalb der Enkel übersetzt. Ergibt in der Synchro wenig Sinn.
Der kleine Max (Emjay Anthony aus Kiss the Cock) macht seine Sache hervorragend, David Koechner (Anchorman) hat als Onkel etwas blödsinnigen (Redneck-)Humor und Waffen im Gepäck und Großtante Dorothy (Conchata Ferrell) darf als dicke Bert(h)a amüsant das Geschütz schwingen! Toni Collette hat sich in ihrer Rolle als Mom wohl echt aufgeopfert. Die Schaupielerin Krista Stadler, als Kaminfeuer-Omi mit heißer Schokolade, hat wenigstens österreichische Wurzeln.
So gestaltet sich diese verfremdete Folklore-Abwegigkeit -fürs Unterhaltungskino natürlich absolut nebensächlich- sowohl mit hellen als auch dunklen Seiten was die Inszenierung angeht, womit ihm das Zeugs zum alljährlichen Wiederholungsritus vielleicht fehlen mag, für eine sinnentleerte Abzweigung in einen familären und meterhoch-schneeverwehten Ausnahmezustand, kann man als Creature-Feature- und Winterfan aber getrost auf Besuch kommen.
Eine Sonderedition, mit einem dieser süss-fiesen Lebkuchenmännchen und dem braunen Glöckchen mit authentischer Aufschrift „Gruss vom Krampus“ wäre noch etwas richtig Edles –solch schicke Gimmicks hätte ich gern-, ob der Film aber überhaupt eine Sonderedition wert wär, ist eine andere Frage... bzw. hat die sich jeder selbst zu beantworten.
Zugabe: Eigentlich wollte sich Max als jährliche Weihnachtszeremonie „Charlie Brown“ ansehen, da dies durch die familäre Zerüttung jedoch nichts wurde, hab mir zumindest ich nach „Krampus“ noch die Weihnachtsepisoden der „Charlie Brown und Snoopy Show“ gegönnt.
Es war mir, wie immer, eine Freude!
Weihnachts-anSICHTEN #3
10. Dezember 2016Rettet Weihnachten - Get Santa / Home for Christmas / Der eisige Tod
GB2014 - Get Santa
Durch den Kamin noch schnell einen Brief an den Weihnachtsmann -nach Lappland adressiert- geschickt, entdeckt man ihn kurz darauf auch schon schnarchend im Geräteschuppen!! Santa Claus ist nämlich abgestürzt, und jetzt sind in London die Rentiere los!
Der kleine Tom (Kit Connor) ist von der Geschichte des Weihnachtsmann natürlich sofort überzeugt, sein Vater Steve hingegen (Rafe Spall/Life of Pi) –der gerade erst aus dem Knast kam und als Vater einiges gut machen möchte- glaubt dem Vagabunden im Anzug natürlich kein Wort, dennoch macht er sich für seinen Sohn auf, um in einem rätselhaften Trip Weihnachten zu retten!
Santa wurde nämlich beim ersten Versuch die Rentiere zu befreien eingebuchtet!
Für den heißt es gleich mal, 41 Wunschzettel, 10 Zuckerstangen und eine Handvoll Karotten (Rentier-Knabbereien) in der Asservatenkammer abzugeben!
Papa riskiert währendessen nach und nach seine Bewährungsauflagen - um dem Sohnemann emotional wieder näher zu kommen. Auf der Suche nach Rentier, Schlitten und Elfen, sind schon bald Polizei, Bewährungshelferin, als auch Ex-Frau hinter einem her.
Ein paar weitere Britgesichter in den Nebenrollen, Ewen Bremner (Trainspotting), Warwick Davies (Willow), Stephen Graham (This is Endland) sorgen für etwas Bekanntheitsgrade, Jim Broadbent (Professor Slughorn aus Harry Potter) bringt als Santa sowieso eine gewisse (ulkige) Klasse mit.
Die Gagdichte ist zwar nicht übermäßig Tannennadel-dicht, einige witzige Ideen und Jokes amüsieren dennoch blendenst. Die wortwörtlichen Kommunikations-Flatulenzen der Rentiere gehören zwar nicht dazu, wenn man dem Weihnachtsmann aber knasttauglich macht, ihm fiese Sprüche lehrt und Dreadlocks verpasst -und dazu auch noch Straight Outta Compton (NWA) einspielt- dann macht das gehörig Laune. Nicht zu vergessen: Oswald das Eichhörnchen! UND die Warnung, dass Elfen über 300 Meter Flughöhe explodieren könnten!
Der Score funktioniert ebenfalls prima, weiters helfen nur allzubekannte Song-Classics (Jingle Bell Rock, Merry Christmas Everyone, Here Comes Santa Claus, Deck The Halls….) die Qualität zu heben. Die englische schneeleere Kälte, wird mit mittelwarmen Ausstattungslook und Herz bei der Sache immer wieder aufgehoben. Highlights sind trotz CGI einige "fantastische" Extras/Welten die man als schicke Eyecandys entworfen hat. Dazu gehört neben dem coolen Schlitten, der Wunschbriefturm und die gesamte Nordpol-Ausstattung!
Regisseur Christopher Smith (Creep, Severance, Triangle) tanzt also mal aus der eigenen Genre-Reihe und fabriziert doch, einen netten britischen Weihnachtsfilm für Zwischendurch. Wer schon immer wissen wollte, wofür oder was eigentlich Polarlichter sind, der sollte sowieso mal reinschauen.
Das deutsche Cover (oben rechts) gestaltet sich recht langweilig, das Englische (links) sieht eindeutig besser aus.
Home for Christmas
NOR2010 – Hjem til jul
Der norwegische Filmemacher Bent Hamer (Kitchen Stories, Factotum) -sein Beitrag O’Horten (2007) war damals sogar als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nonimiert- nimmt sich in „Home for Christmas“ etlichen Einzelschicksalen an, denen wir abwechselnd durch den Weihnachsabend folgen.
Weshalb man lange nicht weiß wohin die Reise überhaupt gegen soll. Von manch (schwarzhumorigen) Schmunzlern, über Sex hinaus bis zum Tod, ist man in der Emotionspalette breit aufgestellt.
Ein Obdachloser möchte seit Ewigkeiten wieder mal nach Hause, trifft jedoch auf eine alte Freundin, ein Vater will unbedingt seine Kinder sehen und greift zur Schneesschaufel (um dem neuen Lover eins überzubraten), in einer abgelegenen Waldhütte steht eine Niederkunft bevor, eine Affäre scheint sich zuzuspitzen usw.
Oftmals zeigt man wie man zwischenmenschliche Probleme angehen könnte, in dieser Manier aber großteils nicht sollte.
Auf Musik verzichtet man großteils um die direkte Stimmung zu wahren, mit wilden Impulsen hält man sich trotz gelegentlicher Tiefschläge dennoch zurück - anderweitig kostet man aber ebenso wunderbare Gesten aus.
Wenns gelegentlich auch trist wirkt, hat man durch einen warmen Farbfilter und ein stilvolles Produktionsdesign (einschließlich offenen Kamin im Eck einer Holzhütte) doch ein warmes Setting zu bieten. Die norwegische Schneekulisse gibt ihr restliches.
Ein etwas schwermütiger Independent-Ensemblefilm, der eigentlich das normale Leben mit all seinen Höhen, Tiefen und Wundern zeigt, dies aber eben mal an Weihnachten ausführt. In der Zeit, wo die Emotionen womöglich nochmals prägnanter gelagert sind. Die Schlusspointe mag zwar das ganze noch abrunden, im Großen und Ganzen war‘s mir aber zu melancholisch, und eigentlich auch zu trivial.
Der eisige Tod
GB, USA2007 - Wind Chill
Ein eisiger Vertreter, der nicht nur meine geliebten Schneekriterien erfüllt, sondern auch etwas Mysterie mitbringt. Denn, was als Road-Movie beginnt und eventuell zum Thriller ausarten könnte, schwingt sich in eine gelungene, gruselige Richtung ein. Dabei ganz ohne Härte eine hervorragende Atmosphäre kreiert und mit sonderbaren Einlagen sowohl Rätsel als auch Gänsehaut aufwirft.
Es ist der 23. Dez und eine Studentin (Emily Blunt) will die Heimreise zum Weihnachtsfest antreten, sucht aber noch eine Mitfahrgelegenheit nach Dellaware, die sich glücklicherweise auch übers schwarze Brett ergibt. Ein Typ (Asthon Holmes – The Pacific, History of Violence) mit lädiertem Wagen fährt in diese Richtung und ist bereit sie mitzunehmen. Nach einer Weile Fahrt nimmt man eine Abkürzung über eine schneebeladene und vom Wald umsäumte Straße. Die schlechte Witterung und waghalsiger Gegenverkehr lassen einen jedoch riskant im Graben landen.
Im Schnee feststeckend, beginnt eine lange, dunkle und kalte Nacht! Weitere, völlig unerwartete Überraschungen folgen...
Ein düsteres, verschneites Setting, eine völlig abgelegene Gegend, mit dunklen Farbfiltern auch gleich von Anbeginn weg kühl und trostlos arrangiert, um darin sein nächtliches Dasein zu fristen. Fast der ganze Film spielt sich nämlich bei der Panne, im Auto und der knappen Umgebung rund um die Unglücksstelle ab. Als erste Gefahr steht natürlich die Kälte und Abgelegenheit im Vordergrund, die Nacht zu überleben, in der Hoffnung, dass zumindest Tags darauf ein Schneepflug vorbeikommt um gerettet zu werden. Weiters wirft jedoch schon der Typ von der Mitfahrgelegenheit einige verdächtige Fragen auf. Das im Film vorerst eher uneinige Duo, harmoniert jedoch schauspieltechnisch sehr gut in Rolle und prekärer, immer rätselhafter werdenden Situation.
Denn nun kommts, es finden sich nach dem Unfall nicht mal die Spuren des zweiten Unfallwagens -aus Fahrerflucht-, und dann taucht in dieser Umgebung, wo eigentlich niemand vorbeikommt, auch noch ein merkwürdiger Passant zu Fuß auf. Der sich unansprechbar durch die kalte Gegend schleppt um auch gleich wieder im Wald zu verschwinden. Alles andere als hilfreich in dieser Notsituation, und auch sehr furchteinflössend. Bei weitem auch nicht das letzte sonderbare Ereignis, mit dem der Film in seiner kühlen reduzierten Situation zu überzeugen weiß um zu keiner Sekunde zu langweilen.
Spätestens wenn wie von Geisterhand plötzlich Jingle Bells im Autoradio erklingt und ein State Trooper auftaucht, wird’s nochmals enorm spannend … weil der Trooper auch nicht aus diesem Jahrzehnt stammt!
Es stellt sich nur noch die Frage, ob die beiden die Nacht des 23. Dezembers, bis zum Hl. Abend durchstehen?
Ein Vertreter ganz genau nach meinen Vorlieben, mit perfekter Stimmung, genug Schnee, Abgeschiedenheit und einem mysteriösen Geheimnis. Darüber hinaus für alle, die Weihnachten lieber gruselig-frösteln, als sich vorm Kamin Eierpunsch einzugießen. Ein echter Geheimtipp im Schneesetting!
Drei Männer im Schnee
13. Dezember 2016
Schriftsteller Erich Kästner dürfte vielen bekannt sein, insbesondere durch seine Kindergeschichten wie "Das fliegende Klassenzimmer", "Emil und die Detektive" und zahlreiche weitere populäre Geschichten. Viele daraus wurden schon (mehrfach) verfilmt. Ebenfalls von keinem Unbekannten, dem Regisseur Kurt Hoffman (u.a. die Spessart-Trilogie mit Liselotte Pulver), der u.a. Kästner-Werken auch 3 Männer im Schnee verfilmte.
Eigentlich gab es 1938 schon eine amerikanische Verfilmung des Buches, unter dem Titel Paradise for Three, die ich ebenso gern sehen würde, wäre sie denn auffindbar. Aber macht nichts, die nun besprochene deutsch-österreischische Produktion aus dem Jahre 1955 schlägt sowieso alles! Was auch der Grund ist, weshalb sich der Film seit Erstsichtung in mein Dezember-Programm eingewattet hat!
Obwohl er nicht an Weihnachten spielt, eignen sich das Hotel im heimeligen Schneegebiet, die emotionale, aber amüsant verpackte Botschaft und seine herzerwärmenden Charaktere einfach hervorragend fürs Weihnachtsprogramm....
Die Geschichte selbst, ist aufgrund seiner mehrfachen Verwechslungsgefahr vorerst gar nicht so leicht zu erklären: Der Millionär Eduard Schlüter (Paul Dahlke) ist alles andere als ein reicher Angeber, vielmehr ein Spaßvogel schlichten/bodenständigen Gemüts; weshalb er sich gern mal Spielchen erlaubt und für einen Mann seines Standes auch ungewöhnlich benimmt:
Dieses Mal mogelt er sich unter Vorwand eines Gewinnspiels in ein alpines Skihotel in den Bergen - als Armutschkerl! Also als armer Mann.
Um inkognito zu beobachten, ob jeder Mensch - egal ob Reich oder Arm - mit gleicher Würde und Achtung behandelt wird?
Seine Tochter (Nicole Heesters) will ihm aber ebenfalls einen Jux unterschieben und verständigt das Grandhotel schon vorab, damit die ihn trotz ärmlichen Auftretens verwöhnen - ihm eine übertrieben gastfreundliche und sogar auf seine Persönlichkeit abgestimmte Betreuung zukommen lassen: Siamesische Katzen, Leibspeise und Masseur inklusive!
Darf ich vorstellen - Millionär Schlüter, inkognito als verarmter Spaßvogel Schulze!
Quelle: spiegel.de / Copyright: Ring-Film / Vertrieb: MFA+
Als Schlüter aber nun im Hotel eintrifft, wird er gleich mal VERWECHSELT, und statt ihm der zweite Gewinnspielteilnehmer, Dr. Fritz Hagedorn (Claus Biederstaedt) - der tatsächlich aus armen Verhältnissen stammt -, für einen getarnten Reichen gehalten... was sich im gesamten Hotel herumspricht und fortan jeder, Personal als auch Single-Damen, dem vermeintlich reichen Mann nachjagen, um ihn von vorne bis hinten zu bedienen!
Der echte Reiche hingegen wird wegen seines ärmlichen Auftretens gemein abgestempelt; und nicht nur das, man will ihn sogar aus dem Hotel ekeln!
Um das Trio perfekt abzurunden, gesellt sich auch noch Schlüters Haus-Diener Kesselhut (Günter Lüders) hinzu. Obwohl er in seiner regulären Tätigkeit dem Schlüter jeden Handgriff abnimmt, muss er hier auf Anweisung seines Chefs als Reicher einchecken, um simple Urlaub zu machen und alles zu beobachten!
Somit hätten wir 3 Männer, die jeder unabhängig ihres eigentlichen (finanziellen/gesellschafltichen) Standes, in eine völlig gegensätzliche Welt eintauchen... und man kann jetzt schon sagen, jeder wird seinen Spaß haben!
Und der Zuseher noch mehr!!
Schon die flockig frohlockend verspielte Intromusik des s/w-Klassikers beginnt einen zu verzaubern, bis nach einen kleinen Einleitung das spaßige Durcheinander zu laufen beginnt. Allein schon Familie Schlüter schiebt köstliche Sprüche, Eduard gibt ohnehin einen Reichen für sich ab, etliche verquere Fronten werten nur noch mehr auf. Wodurch die kommenden Verwechslungen/Irrungen nicht nur ein erheiterndes Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern ebenso für Schenkelklopfern sorgen. Die Erzählung vergisst dabei weder auf Herz, Botschaft, noch äußerst unterhaltsame Dreistigkeiten.
Je verwirrter das Personal wird, desto mehr Gemeinsamkeiten finden allerdings die 3 untereinander! Denn in freundschaftlicher und vorurteilsbefreiter Begegnung, lassen sich Werte entdecken, die tatsächlich authentischer Natur sind! So treibt man Albernheiten, kann manchmal gar nicht aus seiner Haut heraus (-> der Butler), lacht reichlich mit-/übereinander und baut im Umtrunk sogar einen Schneemann.
Jeder Einzelne, ein überaus charmanter Charakter zum Liebgewinnen!
v.l.n.r.: Schlüter aka Schulze, Dr. Fritz Hagedorn, Kesselhut
Quelle: deutsches-filminstitut.de / Copyright: Ring-Film / Vertrieb: MFA+
Die elegante Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit Ausnahme der Billig-Absteige, in die man den vermeintlich armen Schlucker steckt, damit er freiwillig wieder auscheckt - einer Dachkammer ohne Heizung! Der Schlüter lässt sich aber durch nichts aus der Rolle bringen, im Gegenteil, er findet in jedem Ärger sogar noch (s)eine Belustigung.
Die Geschichte demnach durchwegs amüsant, bettet sie sich auch noch in einer schneebeladenen Winterurlaubswelt, im schicken Bergpanorama. Wenn man dort durch die Fenster der Pension äugelt, fällt beschaulich der (Kunst-) Schnee, um kitschig zu entschleunigen und dem wohligen Charme zu verfallen.
Natürlich gehts auch direkt in die Natur (nach Kitzbühel), um in der Bergidylle dem sattweißen echten Panorama zu frönen, oder im Ort 50er-Jahre-Heimatflair mit all seinen Krämerläden zu entdecken.
Ohne Skifahren gehts ebenso wenig, deshalb auf AUF, auf die Piste: Da Toni (Franz Muxeneder) wü an' im Dialekt des Skifohrn lerna - wenn der Kesselhut auch nicht Herr seiner Skier ist, sondern die Ski vielmehr mit ihm laufen!!
Und jeder soll bemerken, egal ob Reich oder Arm, der Charakter zählt! Egal in welch Rolle man sich wohlfühlt, mit Authentizität macht man sich die besten Freunde. Solch spaßig verpackte Botschaft (über Gleichheit) kann man immer wieder sehen!
Die zeitlose Verfilmung gibt's neben der DVD glücklicher Weise auch auf Blu-Ray. Das Bild gestaltet sich besonders zu Beginn recht unruhig und flatterhaft, wird mit der Laufzeit aber ruhiger und bietet zumindest eine gute Schärfe. Gelegentlich (leider) sogar so hoch, dass der Schnee zum Korn wird! Trotzdem noch gut.
Es gäbe sogar noch eine weitere Verfilmung, aus dem Jahre 1974. Aus deutschem Lande, u.a. mit Roberto Blanco - anno dazumals nur als VHS erschienen.
Aber wie schon gesagt, der aus 1955 ist einfach ein herzallerliebster Traum!
Gremlins
16. Dezember 2016
Unter dem Mantel von Steven Spielbergs Entertainment-Schmiede Amblin, mit einem Drehbuch vom charmant-herzigen Unterhaltunsgarant Chris Columbus (Regie: Kevin/Harry Potter 1+2) und am Regiestuhl auch noch Horrorkomödien-Koryphäe Joe Dante! Eine besondere Kombination!
Als Aufhänger nimmt man sich den sagenumwobenen Mythos des koboldartigen GREMLINS, dessen Erzählungen etwa die letzten 100 Jahre zurückreichen. Stark verbunden mit der Luftfahrt, wurden sie beispielsweise im zweiten Weltkrieg für allerlei technische Defekte bei Fliegern verantwortlich gemacht - weil der Gremlin in seinem Zerstörungswahn so gern Unfug treibt, trug er die Schuld an etlichen Gebrechen! Der britische Schriftsteller Roald Dahl machte aus der Folklore 1943 sogar ein Kinderbuch, mit dem Titel „The Gremlins“. (Er schrieb u.a. auch „Hexen, Hexen“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „BFG“, …)
Ebenfalls erwähnt wurde der Gremlin in Sachen Popkultur in einer (genialen) Episode der Twilight Zone.
Der Zusammenhang zur Luftwaffe (im zweiten Weltkrieg) kommt nochmals genialer, wenn Joe Dante seinen Darsteller-Veteran Dick Miller (Mr. Futterman) im Film Bezug auf diese Legende nehmen lässt... der betrunken in Fliegerjacke gekleidet, über die grimmigen Wesen aus seiner Zeit des Krieges schimpft!! Herrlich historisch/fabelhaft!
Aber nun zum weihnachtlichen Ableger dieser kultigen Fabelzunft!
Gremlins
USA1984
Denn was könnte als Weihnachtsgeschenk besser passen, als ein kleines, süsses, pelziges Wollknäuel (mit Fledermausflügel/Spockohren)! Der entdeckte Mogwai in Chinatown, macht sich doch herausragend als Präsent für Sohnemann Billy (Zach Galligan).
Quelle: tribecafilm.com / Copyright: Warner Bros / Amblin Entertainment
Natürlich gibt es einige außerordentlich wichtige Regeln zu beachten, die wir Filmfans mittlerweile easy-brindisi aus dem Effeff beherschen…
- Kein grelles Licht,
- kein Wasser
- und niemals, wirklich niemals, nach Mitternacht füttern!!
Würde man dies jedoch beachten, hätten wir auf jede Menge Spass verzichten müssen!
Etwas Wasser und schon vermehrt sich der kleine, auf den Namen Gizmo getaufte Teddy unverzüglich knollenartig. Die Ableger zwar noch ident süss, kommt deren Verhalten schon richtig bösartig.
Noch etwas Hühnchen nach Mitternacht und schon hat man eklige Cocoons da. Danach dauerts nicht lange, bis die hässlichen GREMLINS schlüpfen und mit kultigen Unfug loslegen.
Für eine gänzliche Kobold-Apocalypse schmeißt sich ein Irokesen-Gremlin noch ins öffentliche Schwimmbad, schon haste ein giftgrünes, mehr als grinchiges Weihnachtsfiasko entfesselt…
...um die Kleinstadt und ihre Bewohner so richtig außeinander zu nehmen!
Anfänglich sogar noch recht fies/ernsthaft angelegt – der arme Barney (Hund) wird als Streich sogar mit der Weihnachtsbeleuchtung verflochten -, siegt im Verlauf mehr und mehr der ulkige Humor… später wird unter den kleinen Monstern schon zum Flashdance ausgeholt, gepokert, gebechert, Skateboard gefahren und wild mit der Kettensäge herumgefuchtelt.
Betrunke Provinzdeputys sind einen dabei aber nicht hilfreich.
Weihnachtlich schmückt man das ganze bis ins letzte kitschige Details aus:
Es erklingt nach dem Intro gleichmal frohlockend „Christmas (Baby Please Come Home)“ von Darlene Love, wenn wir im reizenden, verschneiten und durchwegs geschmückten Kleinstädtchen Kingston Falls ankommen; beim Kochen guckt man „Ist das Leben nicht schön?“, den Weihnachtsbaum liefert ein als Weihnachtsbaum verkleideter Junge (Legende: Corey Feldman) und die ganze Stadt ist mit Eis und Schnee überzogen! Selbst der VW Käfer, auf den Nachbar Futterman (Dick Miller) nur so schimpft - wie auf alles Importierte!
Warum man jedoch „Do you hear what i hear“ (Johnny Mathis) gleich mit einem „Hörst du was ich höre“ a la Heino (scheinbar: Willy Hagara) eingedeutscht hat, weiß wohl keiner. Entschädigen sollen einen dafür die Gremlins-Sternsinger, pfiffiges Mogwai-Gedudel (Jerry Goldsmith) und ein Synthie-Stille-Nacht! Wobei ich nun eigentlich auch den eingedeutschten Song als Ohrwurm habe.
Quelle: standbyformindcontrol.com / Copyright: Warner Bros / Amblin Entertainment
Die Darsteller machen sich gut, allen voran Frances Lee McCain als Gremlins-killende Mutti! Die in ihrer Pause vom Lebkuchenbacken, einen Grünling nach dem anderen auf ganz kreative, famose Weise in der Küche zerlegt!
Als ansehnlichen Part bringt Phoebe Cates (Mein böser Freund Fred) noch etwas Provinz-Liebreiz ein, der Vater (Hoyt Axton) hingegen reichlich Spaß/Albernheit mit seinen abstrusen Erfindungen:
Von PELTZER-Electronics sollte man meiner Meinung nach definitiv die Finger lassen!! Es sei denn, man will gerade einen Gremlin in grüne Grütze verwandeln.
So jagt man durch die Stadt, liefert etwas Grusel, Action, und in Sachen Effekte für sein Zeitfenster eine mehr als erstklassige Arbeit - für mich funktionieren die Tricks auch heute noch tadellos! Die Grimassen der Animatronics/Puppen beeindrucken rührend/grimmig und was man sich als Anstalten der Gremlins ausdachte, übersteigt jede noch so wahnwitzige Kreativität – hier hat man sich hingehend ausgetobt! Einfach nur klasse! Die Laute der kleinen Racker – zu köstlich!
Hinzu kommen noch zahlreiche Backgroundeinlagen für Filmfans, egal ob nun die Zeitmaschine, Robby der Roboter, der Stofftier-ET, oder auch manch Filme die Gizmo gern mitfiebernd guckt, und und und… fast schon ein Sammelsurium an kultigen Referenzen.
Klitzekleiner Wermutstropfen: Früher funktionierte die Illusion der Studioaufnahmen noch recht problemlos – das Set dürfte vielen aus „Zurück in die Zukunft“ bekannt sein -, heute fiel mir der Kunstschnee etc. leider mehr und mehr auf, und ich freu mich echt für jeden, der das noch unaufällig zu ignorieren vermag. Mal davon abgesehen schöpft man in der Deko jedoch aus den Vollen, um dennoch eine wunderbare Stimmung zu fabrizieren.
Nachtrag: Mittlerweile funktionierte auch die Illusion wieder, sodass ich mich dem Flair kultiger Tage wieder gänzlich hingegeben konnte. GREMLINS strahlt auch aus jeder Nische 80s-Feel. :)
Für eine Fortsetzung (1990) holte man den wichtigsten Cast zurück, ebenfalls Joe Dante als Regisseur und verlagert die Story nach New York – um einen hochtechnisierten Wolkenkratzer, mit noch weitaus mehr Klamauk, aus seinen Fugen zu kitzeln.
Weil der jedoch nicht an Weihnachten spielt... ein ander Mal mehr dazu. ;)
Liebe braucht keine Ferien
19. Dezember 2016
Iris (Kate Winslet) und Amanda (Cameron Diaz) -auf zwei verschiedenen Kontinenten zuhause- teilen etwas, und zwar Liebeskummer!
Und das genau zur unvorteilhaftesten Zeit des Jahres, zu den weihnachtlichen Festtagen. Kurzerhand und aus Not beschließen sie die Flucht zu ergreifen, indem sie via Internet ihre Häuser tauschen. 2 Wochen Abstand vom persönlichen Frust und der Liebe, meint man… denn...
The Holiday - USA/GB2006
Einstieg via England mit „Last Christmas“ (Wham) zu Iris weihnachtlicher Bürofeier, wir treffen auf Liebeskummer und Geheule (zumindest bei Winslet, Diaz Figur kann nicht heulen), bis beide Reißaus nehmen... und Iris zu „Winter Wonderland“ (Darlene Love) ins sonnige L.A. einfährt um eine luxuriöse Traumvilla zu beziehen.
Schon besser fügt sich selbiger Song, als Amanda auf High Heels im idyllischen, abgelegenen und verschneiten Village eintrifft, um eins der schicksten Cottages der Filmgeschichte mit Liebesschmerz, aber dennoch erfrischender Ausgelassenheit zu füllen.
Das Rosehill Cottage ist nicht nur durch seine Lage und der urig-steinigen Fassade ein bezuckerter Augenschmauß, sondern ebenfalls in Sachen Innendekoration wie aus dem Bilderbuch geschniegelt… was sich nur zu perfekt für die (eingebauschte) Stimmung macht!
Während nun beide Ladys den Entdeckungen ihrer neuen Behausung frönen, macht sich erneut die Liebe an sie ran... bei der einen langsamer (Jack Black), bei der anderen vorerst weitaus schneller (Jude Law)… und Regisseurin Nancy Myers (Was das Herz begehrt, Man lernt nie aus) vermag es, ihrem eigenen Drehbuch doch so originelle, feinfühlige aber auch lustige Dialoge zu verleihen, dass sowohl Kitsch, als auch amüsante Noten, die weihnachtlichen Feiertage bis hin zu Silvester füllen.
Übers Jetlag hinaus muss Fremd-Küssen geübt werden, während man auf der anderen Seite des Ozeans, Film-Legenden und neue Freunde findet.
Neben den hemmungslosen Romantikern, die man hier bedient, hat man sich auch was Besonderes für Filmfreunde einfallen lassen, huldigt man anbei doch immer wieder das alte Hollywood, sowie auch deren musikalische Themes...
Die Protagonisten aus L.A. sind nämlich beim Film zuhause: Schneidet Amanda zahlreiche Trailer –deshalb auch der Fake-Trailer zum Weihnachtskracher „Christmas Day“ mit Lindsey Lohan/James Franco- hat Jack Blacks Figur hingegen die Filmmusik über. Weshalb er nicht umhin kommt, beim gemeinsamen Besuch in der Videothek so einige berühmte Film-Themes anzustimmen, und bei „Die Reifeprüfung“ angekommen, sogar Dustin Hoffman ein kleines Cameo-Späßchen zu entlocken.
Bevor man es sich im schicken Heimkino wieder zu manch Klassiker gemütlich macht.
Herausragenstes Element, Italowestern-Legende Eli Wallach, der mit seinen 90 Jahren in seiner phänomenalen Nebenrolle als ehemaliger Hollywood-Autor Arthur Abbott wirkt, als würde er nicht nur einen würdigen Abgesang aufs goldene Filmzeitalter, sondern auch seiner selbst zelebrieren. Eine Rolle exakt auf den Punkt!
Festtagsfilm trifft auf geradlinige Liebesromanze trifft auf altmodisches Hollywood. Allein schon der britischen Kitsch-Idylle wegen, einen feiertags-bedingten Blick wert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Als kleines Weihnachts-Love-Package könnte man ebenso zum (Cover-hässlichen) Duopack greifen und sich auch gleich noch "Tatsächlich... Liebe" angeln...
Der darf bei romantischen Adern zur Weihnachtszeit nämlich ebenso wenig fehlen. ;)
(Gehirnkästchen) Abschalten, eintauchen, hingeben... und etwas aufwärmen.
Weihnachts-anSICHTEN #4
21. Dezember 2016
Donovans Reef
USA1963 - Die Hafenkneipe von Tahiti
Eine Handvoll Navysoldaten hat nach dem Krieg ihr persönliches Paradies auf Haleakaloha gefunden. Einer schmucken Südsee-Insel mit liebherzigen Insulanern, welche die forschen Draufgänger als eine der ihrigen aufgenommen haben. Der Doktor unter ihnen, William Dedham (Jack Warden) kümmert sich um die Inselbewohner, während John Wayne mehr oder weniger seine Bar auf Vordermann hält und Cesar Romero (der Joker aus dem Adam West Batman) mitsamt Butler den Genüssen der Insel frönt.
Aufregung kommt in die Sache als Lee Marvin (wieder) auftaucht, und dann auch noch die Tochter von Doktor Dedham, die ihren noch nie gesehen Vater um sein Erbe bringen will… John Wayne empfängt sie gleichmal herzlich forsch!!!
Der letzte Film, indem Regisseur John Ford und sein Haudegen John Wayne zusammenarbeiten (Stagecoach, Der schwarze Falke, Der letzte Befehl, Der Mann der Liberty Valance erschoß), und zur Abwechlsung mal andere Töne als sonst anschlagen.
In Donovans Bar geht es unter tropischer Kulisse zwar eigentlich recht liebenswert zu, zwischendurch gibt man sich aber auch gern mal auf die Zwölf - für eine Kneipenschlägerei aus Jux und Dollerei hat man hier nämlich immer Zeit! Anderweitig versucht die angekommene Tochter Amelia (Elizabeth Allen) ihrem Vater unmoralisches Verhalten nachzuweisen um ihn um sein Erbe zu bringen, muss aber immer mehr feststellen, wie fürsorglich ihr Vater eigentlich ist. Zuvor hat man noch reichlich Zeit die Insel zu erkunden, 3 süsse Kinder liebzugewinnen und sich mit John Wayne eine elegant-barsche Screwball-Fehde zu liefern.
Obwohl die Geschichte selbst nicht viel hergibt, lebt man neben der phänomenalen Kulisse und seinen herzigen Bewohnern, vom mega-gut-gelauntem Cast! Was man hier an Gags abliefert ist unübertrefflich! Der männliche Trupp agiert wie ein wildgewordener Haufen, gerade Lee Marvin und der Duke haben sich einiges mit den Fäusten zu sagen (doch immer nur aus Kumpel-Spaß), Wayne ackert mit seinem Militärjeep quer über die Insel, und den Großteil der Komik, streift das konträre aber ausgiebig-amüsante Aufeinandertreffen von edler Etikette (Elizabeth Allen) und der rüden Art Donovans (John Wayne) ein! Egal ob treffliche Sprüche oder Situationskomik, hat man überraschend viele, gute, beiläufige Gags - und sei es nur im (Liebes-)Abenteuer mal vom Jeep zu plumpsen!
Der Altersunterschied der beiden mag zwar fragwürdig erscheinen, Wayne hatte Ford auch wieder Maureen O’Hara vorgeschlagen, nach einer Weile siegt aber der Liebreiz um es zu ignorieren.
Darüber hinaus geht dieser Kulturclash zum Träumen und Verlieben dann auch noch als Weihnachtsfilm durch: Besonders die familäre Herzlichkeit mit den 3 gut gelaunten Kindern und der freundschaftliche Zusammenhalt der Männertruppe, bereichern im emotionalen Sektor... und man feiert dann sogar noch tatsächlich Weihnachten!
Ein schicker Weihnachtsbaum wird zwischen den Palmen gefällt, aufgeputzt, eine Messe inklusive Krippenspiel gefeiert –Achtung: in dieser Kirche kann es sogar regnen!- Jingle Bells geträllert und sogar noch „Stille Nacht“ auf Insulanisch und Englisch! Wie schon „Wir sind keine Engel (1955)“, Weihnachten ausnahmsweise mal unter umgarnenden Südsee-Ambiente!!
Weihnachtsbaum an Bord!
Bildquelle: theCJ2Apage.com / Copyright: John Ford Productions / Vertrieb: Paramount
Der Empfang der Insulaner ist phänomenal, es schmiegt sich ständig Südsee-Geplänkel um die Ohren, Wasserskifahren kann holprig werden, dennoch hat man auch ein kleinwenig zum Erkunden/Entdecken: Egal ob Insel-Historie, Hintergründe zum Vater oder der Vergangenheit der ehemaligen Soldaten. Dazu viel zu lachen und reichlich Gefühl!
Ich würde ihn trotz der perfekten DVD-Quali sogar noch auf Blu-Ray kaufen -sollte er mal kommen- um ihn trotz der sonnigen Ausgelassenheit, auch noch separat zu meinen Weihnachtsfilmen zu packen.
Trivia: Lee Marvin und John Wayne haben im Film am selben Tag Geburtstag, dem 7. Dezember, was auch das Angriffsdatum auf Pearl Harbor darstellt, das im Film indirekt mal Thema wird.
Der fiktive Inselname Halekaloha bedeutet salopp übersetzt soviel wie „Die Heimat des Lachens und der Liebe“ was wirklich perfekt passt!
Die kleine Lady
D/AT2012
Eine, der ach so vielen Adaptionen des kleinen Lords, nun im Vergleich mit dem bekannten britischen Ableger aus 1980 – wenn auch nur fürs Storyverständnis, für den Sehgenuss sollte man nämlich keineswegs Vergleiche zum herausragenden Brit-Remake ziehen.
Die Ausgangslage amerikanischen Ursprungs behält man bei, schickt die kleine Lady –man tauschte zur Abwechslung mal die Geschlechterrollen- jedoch nicht nach England, sondern auf ein österreichisches Schloss. Die kleine Lady (Philippa Schöne) soll auf ihr adeliges, aristokratisches Erbe vorbereitet werden: Das liebreizende Kind, den kleinen blonden Engel, möchte man zur Etikette-tragenden Comtesse/Gräfin formen!
Da die Kleine sich in dieser filmischen Auslegung jedoch vielmehr als Wirbelwind herausstellt, sorgt gleich mal für sehr viel mehr (rüderen) Humor. Auf plumbe Weise versucht man sogar den Kampf für Frauenrechte -eine kleine Suffragette- einzubinden.
Grundlegend übernimmt man aber die Story 1:1, so natürlich auch den Hass der Großmutter (Hörbinger) auf die Mutter (Christiane Filangieri) und den nervigen Erbschleicherbetrug, den man hier sogar nochmals mehr ausreizt um finales, giftiges Drama zu schlagen. Anderweitig versucht man kleine inhaltliche Details einzuflechten um der bekannten Geschichte doch auch etwas Abwechslung einzuhauchen. Statt Squaredance schlägt man deshalb eben mal Räder beim Tanzkurs - u.a.
Die typische Hölzernheit deutschsprachiger Filme verbreitet einen schalen Ersteindruck, besonders Veronica Ferres, die hier die Rolle des Ladenbesitzers, sowie die der Hebamme zu vereinen scheint, setzt in doppelter Hinsicht darauf, aus der Rolle zu fallen! Anderweitig gibt man sich aber doch wieder talentiert: Neben der kleinen Grinsekatze von Lady, verzaubert auch die Mutter (Filangieri), ebenso herausragend agiert Xaver Hutter in seiner Nebenrolle als adeliger Bote/Hausverwalter. Christiane Hörbinger als zickige, reife Dame erfüllt als kaltherzige Gräfin eigentlich ein ihr schon rollenbekanntes Klischee.
Herausragenstes Element dieser Adaption stellt das erstklassige Dekorationsdesign dar, das durch die typisch-klare Fernsehoptik zwar auch Künstlichkeit verbreitet, aber mitsamt den Kostümen doch durchwegs erstaunliches, zeitgenössisches Ambiente ausstrahlt – oftmals sogar für wunderbar satte Farben sorgt. Die wichtigste Eigenart bezüglich des um-den-Finger-wickeln der herzlosen Gräfin durch die süsse Enkelin, erreicht hier jedoch nicht mal Ansatzweise die Raffinesse des britischen Drehbuchs (1980); hier muss stattdessen leider Trotz und Geheule herhalten um das Herz der Aristokratin abrupt zu erweichen.
Anstatt kühlen Britflairs, ein leicht sonniger, kühler Herbst- und österr. Schlossflair, statt Klasse aber vielmehr den Charme von TV-Märchenfilmen. Für eine vorweihnachtliche Zwischensichtung in Ordnung, allgemein aber doch zu aufgesetzt. Außerdem holt man zu Ende leider auch nicht zum Weihnachtsfest aus.
Stille Nacht – Mörderische Nacht
USA2008 - While She Was Out
Ein schickes Intro mit Kinderzeichnungen, um sowohl (etwas gruselige) Weihnachtsstimmung, als auch schon manch Locations des Filmes abzuzeichnen. Ein nasser Winterabend, eine schön beleuchtete Vorort-Siedlung, dazu ein unheimlich-stimmender Score und mittendrin Della (Kim Basinger), als gebeutelte, etwas depressive Mutter. Ein chaotisches Haus und ein gewaltbereiter Mann (Craig Sheffer) machen ihr Leben zum eintönigen und mühseligen Hamsterrad. Nur noch einige Stunden zur Bescherung, ergreift Della nochmals die Flucht um in der überfüllten Mall etwas Geschenkspapier zu besorgen…
… was danach passiert, wird der Mutter aber gewiss jede weitere Weihnacht nachhallen.
Eine verzwickte Parkplatzsituation eskaliert, und fortan steht für die Mutter erneut Flucht auf dem Plan! Eine abgelegene Baustelle und ein raues Waldgebiet, werden zum Brennpunkt für die Nacht des Hl. Abends.
Der Score verdichtet sich im Takt der fortlaufenden Rasanz und die 4 Jungs, die vor nichts zurückschrecken, machen sich obszön auf die Jagd nach der Blondine mit den Gummiboots und dem roten Werkzeugkasten!
Kim Basinger und Lukas Haas agieren gewohnt gut, Haas darf als böser Junge sogar als facettenreicher Psycho aufspielen, der Rest des Castes gibt sich gelegentlich ein paar Drehbuch-Peinlichkeiten, wie unnütze Sprüche bez. eines „bösen Geistes“ (im Wald)… dennoch gestaltet sich der Überlebenstrip durch die verregneten Wälder recht spannend und körperlich fordernd.
Trotz kleiner inszenatorischer Stolper–Baumstümpfe, haut man bei den Tötungen rein, und gibt sich auf der labilen Flucht zu etwas Hardrock (-Verhalten), als recht kurweiliger 80 Minuten-Survival-Thrill.
Bis zum Ende der Nacht hat man Della gewiss aus ihrer Apathie gerüttelt!
Wenn es in erster Linie auch nur ein "primitiver" Überlebenskampf wurde, so hat sich Regisseurin Susan Montford für ihr Regiedebüt zumindest in zweiter Ebene einges dabei gedacht, Basinger für einen „brutalen Selbstfindungstrip“ durch die „urigen Wälder“ (Vancouvers) zu schicken.
An die Synchro -die anfänglich recht übel wirkt- muss man sich zwar erst gewöhnen, dann überzeugen jedoch Location, Stimmung und kleine (tiefgreifende) Verhaltensabsurditäten. Für steile Weihnachten demnach einen Lauf wert!
Der Hobbit
23. Dezember 2016
Die Vorgeschichte zu J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ wurde doch recht zeitnah in Folge abgedreht, um dann Jahr für Jahr (2012-2014) rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft dem Publikum der Lichtspielhäuser die Augen zu weiten.
Und obwohl die Filme selbst mit Weihnachten nichts am (Zauber-)Hut haben, eignen sich märchennahe, sagenhafte Fantasyepen ausgezeichnet für eine Sichtung zur heimeligen Zeit. Wie schon die Herr der Ringe–Trilogie, die Harry Potter Reihe oder auch die Chroniken von Narnia -noch ungesehen-, lässt man sich gern in andere Welten entführen und auf magische, als auch kolossale Weise von legendären, langlebigen Geschichten verzaubern!
Nach damaliger Sichtung des ersten Hobbit-Teiles entschied ich mich deshalb, weitere Ausflüge nach Mittelerde bleiben zu lassen bis die komplette Trilogie vorrätig ist.
Und mir die drei Prequels (zu HdR) dann auch noch lange für eine Sichtung zur Vorweihnachtszeit aufzuheben - Vorfreude ist bekanntlich ja eine ganz besondere Freude!
Nun war die Zeit endlich erkosen, einen adventlichen, kultbeladenen Ausflug in die Welt der Mythen und Helden dieser erdigen Gemeinschaft anzugehen.
Im Auftakt der Trilogie macht sich Bilbo Beutlin daran, eine Geschichte für seinen Neffen Frodo aufzuschreiben, um ein Abenteuer zu erzählen, das sich 60 Jahre zuvor (vor Herr der Ringe) begab…
Eine unerwartete Reise (2012)
Der junge Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ward vom Zauberer Gandalf (Ian McKellen) auserkoren, um als Meisterdieb eine Bande von Zwergen zu begleiten. Die Zwerge, damals ihrer Heimat, dem Berg Erebor beraubt und dem Drachen Smaug ausgeliefert, wollen ihre Festung mitsamt des überschäumenden, innenhabenden Reichtums zurück. Prinz Thorin von Eichenschild (Richard Armitage) hat in letzter Erbfolge Anspruch auf den ARKENSTEIN, einem Edelstein/Juwel, dem Herzen des Berges Erebor. Bis dort hin ist es jedoch eine lange, erschwerliche, und von dunklen Mächten verzehrende Reise…
Auf, auf… auf die Ponys! Vorbei an Riesentrollen, wunderbaren Naturkulissen/Tierwelten, durch den Grünwald ins Bruchtal, über die Berge mit Steinwesen hinweg in tiefe, gefährliche Orc-Höhlen und per Riesenvogel-Fluglinie ein Stück des Weges näher dem Ziel…
Die anfänglich Zusammenkunft (Leerung der hobbitschen Speisekammer) noch recht ausgeweitet –hätte sich in diesem Ausmaß viel besser im Extended Cut gefügt- macht man im Auftakt jenes zeitschindende Element leider noch ruchbar. Etliche Rückblenden und Zwischensequenzen vereiteln doch etwas das gemächliche Ankommen in dieser so fantastischen Welt.
Stellen anhier die Zwerge gänzlich unerschrockene Krieger dar, hat der eher bequemliche, aber doch abenteuerhungrige Hobbit hingegen noch so einiges vor sich – um sich zu beweisen, einer der Ihren zu sein. Und dabei sogar noch den Einen Ring zu finden!
Smaugs Einöde (2013)
Durch den verwunschenen Dunkelwald (einst noch Grünwald) im Kampf gegen Bestien, ein Abstecher in die Welt der Elfen deren Gefängnisse es zu entkommen gilt, flussabwärts auf einem Ritt in Fässern… und stets die Orcs hinter einem her. Auf dem Weg nach Erebor muss sich vorausgehend aber noch in die Seestadt Esgaroth eingeschlichen werden, auf der eine Prophezeiung liegt, die sowohl die Zwerge als auch die Familie von Bard (Luke Evans) in ihr Schicksal ziehen wird. Nach einigen zu lösenden Kniffen, hinein in die tiefsten Schatzkammern Erebors, wo erst die eigentliche Aufgabe des Meisterdiebes Bilbo Beutlin liegt/lauert.
Doch der wachende Drache (Benedict Cumberbatch) ist entfesselt!
Vom Dunkelwald berauschte Zwerge, eine mehr als eklige Spinnenschlacht, die Liebe von Zwerg Kili zur Elbin Tauriel (Evangeline Lilly) ruft auch den (schon bekannten) Gefährten Legolas (Orlando Bloom) zum fortwährenden, flinken Elbeneinsatz im Kampf gegen das Böse hervor, unterdessen lüftet Gandalf weitaus finstere Mächte im Verborgenen (Dol Guldurs), die mit Saurons Auge etwas kolossal Dunkles einläuten könnten.
Alles endet mit dem wütenden Anflug Smaugs auf die Seestadt Esagaroth, um im größten Cliffhanger der Reihe auch nicht umhin zu kommen, gleich eilends die nächste Scheibe in den Schlund des Players zu werfen.
Die Schlacht der fünf Heere (2014)
Während Gandalf in Gefangenschaft geriet, ist in der von Feuersbrunst bedrohten Seestadt, Bard als einziger des Mutes, es mit dem Drachen aufzunehmen. Nach einem Kampf immenser Zerstörungskraft und vieler menschlicher Verluste, sich auch schon der nächste Kampf um den Berg Erebor anbahnt.
Thorin von Eichenschild plötzlich von Frevel (einem bösen Willen) eingenommen, lässt die Fronten nur noch mehr verhärten, sodass sich bald böse Mächte, Orcs, Zwerge, Menschen (unter Führung Bards), Elben (unter Führung Thranduil) und manch weiterer, staunenswerter Instanzen, zur überdimensionierten Schlacht einfinden.
Die bis an den Rand befüllten Schatzkammern Erebors sind für jeden von Interesse. Die Frage ist nur ob Macht, Gier und Verblendung, oder aber doch loyaler Zusammenhalt obsiegen.
Gandalf muss erstmal befreit werden, um einen hierbei mit nur allzubekannten Gesichtern (und auch Formen des Bösen) zu erfreuen/einzunehmen, bis das Fantastyspektakel ihre (vorerst) letzte Schlacht in ergiebiger Zeit und visueller Brillanz vollumfänglich auskostet.
Manch Luftaufnahmen des wimmelnden Schlachfeldes nur so vor mannifaltigen Details strotzen und das leichte Fallen von Schnee, der umkämpften Szenerie rundum Erebor und Thal, nochmals eine gewisse Ehrhabenheit verleihen. Die Liebe einer Elbin, als auch die flinken Pfeile Legolas gelegentlich dazwischen, hat man es ebenso mit den zwei gewaltigen Orcs Balg und Azog aufnehmen.
Eigentlich braucht es für die simple Geschichte des Hobbits nicht viel, um diese fantastischen Welten, Weissagungen und legendäre Figuren mit bedeutendem Charme zu füllen. Hinzu etwas Action, zahlreiche Kreaturen, Freunde und Feinde, um die langwierige „Laufzeit“ nicht zur Bürde zu machen, im Gegenteil, man bekommt von all den exquisiten Details und den einzigartigen, herausragenden Kulissen Neuseelands fast nicht genug.
Dieses betörende Feeling, die innehabende Fantastik und der schwelgende Score von Howard Shore wollen einen einfach nicht loslassen. Sie öffnem einem nur noch mehr die Augen um deren visuelle Brillanz auszukosten, und das Herz um sich labend dieser märchenhaften Welt (mit seinen hellen und dunklen Mächten) hinzugeben.
Der (übermäßige) CGI-Einsatz stört natürlich hin und wieder, ebenso Green-Screen-Aufnahmen wie manch überzogener Ritt jenseits des Möglichen, dennoch wirkt großteils selbst das Unechte beachtlich. Jede weitere Kulisse und viele optischen Ideen, einfach nur ein facettenreicher, zum Leben erwachender Augenschmauß.
Sattgrüne Wiesen/Wälder, Holz-verschnörkelte Welten, wunderbare Steinreliefs, steinerne Klippen, verschneite Berge, sowohl beritten/-wandert, als auch nur ehrerbietend im Hintergrund, strotzt man hier einfach jeglicher Witterung. In diesem heilig wirkenden Naturell, ist man liebend gern Begleiter, Gefährte.
Vereinzelte aber weitreichende Verbindungen zur HdR-Trilogie wurden ganz wunderbar eingeflochten, um Stück für Stück anzuknüpfen, aber dennoch eine eigenständige Geschichte (in dieser mittlerweile bekannten Welt) zu erzählen. Der hobbitsche Ursprung des Rings, die finsteren Mächte des Nekromanten (Saurons), als auch bekannte Dörfer/Gebiete und Figuren geben sich die Ehre,... um mit Vertrautem zu binden, aber noch mehr mit Neuem zu begeistern.
Sechs Filme dieser ansehnlichen, aber auch gefährlichen Reise durch Mittelerde, lassen einen bisher durch Regisseur Peter Jackson –mich deucht er hat im Hobbit ein ziemlich ähnliches Cameo- in dessen Mythen abtauchen, oder dem Alltag entfliehen. Da kann es hin und wieder auch vorkommen, dass sie einem die Vorweihnachtszeit oder auch die Feiertage versüssen.
Zur Wahl stehen die Kinoschnittfassungen mit insgesamt 474 Minuten, als auch die Extended Fassungen mit 529 Min. Laufzeit erlesener Wanderungen und unermüdlichen Schlachtengetümmels.
Inklusive „Herr der Ringe“ kommt man dann mit 1031 oder 1255 Minuten zur vollen Mittelerde-Dröhnung, wobei man sich gewiss einiges spart, wenn man nicht mit langen Abspännen vorlieb nehmen möchte.
Da sich einige von uns aber, wie die Hobbits, nur noch mehr den Wanst (mit diesen Welten) vollschlagen möchten, regt sich etwas in den Weiten der Fangemeinde: Ein Ruf nach dem Silmarillion wird immer lauter. Eine Sammlung unvollendeter Werke von J.R.R. Tolkien, rund um mythologische Vorgeschichten und Hintergründe dieser ach so betörenden Welten, Geschichten, Legenden und Ringe. Ob man sich derer tatsächlich mal annehmen würde, oder es nur bei einem losgelösten Gedanken bleibt, sei vorerst mal dahingestellt.
Aber mir soll's recht sein!
Home Alone
25. Dezember 2016
Wenn der Godfather des 80s-Teenmovies, John Hughes, ein Drehbuch verfasst – er schrieb auch „Schöne Bescherung“ - und Chris Columbus als Garant für Familienunterhaltung noch Regie führt, dann kann das nur herzig-bombig werden! Obwohl Columbus sogar einen eigenen Kinderdarsteller casten wollte, fand er unter 400 ausgesuchten Kids niemanden, der sich besser eignete als John Hughes Empfehlung: Macaulay Culkin – den er noch aus „Onkel Buck“ mitbrachte.
Kevin allein zu Haus
1990 - Home Alone
Will man die Familie zwischendurch mal loswerden, weil die mitsamt Verwandtschaft ja ganz schön nervig werden kann - besonders wenn die Gefahr besteht dass dir dein kleiner Cousin (Kieran Culkin) ins Bett pinkelt -, kann die Sache tags darauf schon ganz anders aussehen… wenn sie wie vom Erdboden verschluckt ist und du plötzlich gaaaaanz allein Zuhause bist!
„Ich habe meine Familie verschwiinden lassen!“
Da wird erstmal alles gemacht was ansonsten verboten ist. Kann sich ja nun keiner mehr beschweren: Yihaaaaa!
Betthüpfen, das Haus auf den Kopf stellen, alles durchstöbern, reichlich denieren, ohne das die Familie einem was wegfuttert, außerdem kann man Zucker ohne Ende in sich reinschaufeln ohne nur eine Meldung über Karies zu hören, und man kann all die Filme gucken, die sonst nicht für eines Augen bestimmt wären. Haha!
Nur vorm Kellerofen muss man sich hüten… der scheint gefräßig zu sein!
Eigentlich kommt man sogar ganz gut zurecht…
„Ma’am! Ich bin 8 Jahre alt, und sie denken ich wäre hier aaaalleine!? Daaaas geeht dooch gaar nicht!!“
… wären da nicht zwei Ganoven, die sich die Feiertagsurlaube nutzen, um die gesamte Wohnsiedlung zu erleichtern! Als Harry (JOE PESCI) und Marv (DANIEL STERN), zwei Slapstick-Banditen wie sie im Buche stehen - und ebenso genial verkörpert - das erste Mal auftauchen, ist Kevin gerade beim Fernschlafen zum Trickfilm-Grinch. Der Drei-Käse-Hoch gerade noch eine Idee sie abzuwimmeln, werden sie jedoch wiederkommen… und darauf will man mit trickreicher Verteidigungsstrategie vorbereitet sein!!
„Das ist doch lächerlich. Nur ein Feigling versteckt sich unterm Bett, und ich kann kein Feigling mehr sein… ich BIN der MANN IM HAUS!“
Bevor es losgeht wird aber noch zum lieben Gott gesprochen:
"Bitte segne diese nahrhaften 5 Minuten Microwellenmakkaroni mit Käse und die, die sie mir so billig verkauft hat. Amen."
Die Uhr bimmelt, und los gehts! Man kann jetzt schon sagen, die zwei Pappnasen haben sich mit dem Falschen angelegt!
Es bleibt kein Zahn neben dem anderen, zumindest nicht wenn man Bekanntschaft mit einer schwungvollen Farbdose macht: Kaliber 5l!
An Know-How und Raffinesse mangelt es dem heimgebliebenen Knopf nämlich keineswegs: Er verbrennt dir deine diebischen Pfoten, macht dir Feuer am Hut oder BÜGELT dir gleich eins über die Visage. Führt dich auf Glatteis, NAGELT dir eine mit dem Luftgewehr und hält in dieser Teeren- und Federnaktion mords amüsant gegen die zwei Ganoven stand.
Wenn sich die beiden Tollpatsche mal grad nicht gegenseitig eins mit der Brechstange reinwürgen, dann tuts auch ne Tarantel! Für Barfuss-Marv kann man nur hoffen, dass er Tetanus geimpft ist!
Copyright: Hughes Entertainment / 20th Century Fox
Macauly Culkin brilliert mit seiner faustdick hinten den Ohren habenden Kindlichkeit als wunderbarer Raubauke, egal ob Sprüche, mundoffener Blick oder zappeliges Hochlaufen über die Treppe, die Mimiken/Gestiken sind einfach nur wunderbar lausbübisch und genauso zucker!
Der klingelingende Score von John Williams schöpft aus dem vollen Orchester, frohlockt zu jederzeit und setzt manch cartoonhaften Einlagen nur noch eins nach. Dem Grusel nicht abgeneigt, hat man mit dem ominös inszenierten Nachbarn, dem alten Marley mit Scheeschaufel und Boots (Robert Blossom), auch etwas kindlichen Schauder zu bieten!
Den Rest liefern Weihnachtshits sondergleichen: "Rockin around the Christmas Tree" (Brenda Lee) für etwas Party, "Have yourself a Merry Little Christmas" (Mel Torme) oder auch "Please Come Home For Christmas" (Southside Johnny Lyon) zum Runterkommen, "Run Rudolph Run" (Chuck Berry) für die eilige Fahrt zum Flughafen und dann noch "White Christmas" (The Drifters) zur Morgenpflege, damit Kevin auch seinen kultigen Aftershave-Kreischer anbringt. Das kultige Chor-Feuerwerk "Carol of the Bells" (Mykola Dmytrovych Leontovych) punktet bei mir immer wieder.
Wirklich genial gestaltet sich das phänomale Set-Design, das nur so vor weihnachtlicher Wärme sprüht indem es (un)aufällig alles mit den Weihnachtsfarben Rot und Grün durchzieht… allein schon die Tapeten (mit Weihnachtsmotiven) im Haus sind der heimelige Knaller. Ebenso präpariert man gewisse Utensilien, Flächen, Kostüme im kongenialen Farb-Feeling. Herrlich detailiert bis ins Letzte.
Während all dessen versucht die Mutter unentwegt zu Kevin heimzukehren. Einzig die Bekanntschaft mit dem Polkakönig des mittleren Westens (John Candy) - Polka!Polka!Polka! - will auf die Sprünge helfen.
Damit der weihnachtliche und herzerfüllende Abschluss auch rundum im Sack ist! Wir uns alle in die Arme fallen und die heile Welt wieder hergestellt ist. Mit Ausnahme von BUZZ Zimmer! ;)
Richtig schön! Und derbe spaßig!! :D
Zwei Jahre später setzte man mit selber Crew zur Fortsetzung an…
Kevin allein in New York
1992 - Home Alone 2: Lost in New York
Was der erste Teil an Originalität bot, macht der zweite weihnachtliche Lausbubenstreich mit Abwechslung wieder gut. Wenn die Story auch fast 1:1 wiederholt wird, gibt’s doch etliche neue Details, während man vordergründig mit neuen Locations punket. New York als Stadt versprüht doch etwas Weihnachtsflair, erweitert durch das Hotel, den Central Park, Duncans Spielzeugladen, sowie auch einer Wohnungs-Baustelle - für gewohnte, schmerzhafte Erinnerungen!
Bei der ersten, erneuten Begegnung mit der diebischen Personifizierung von Pinky und Brain, ähm... Marv und Harry, löst Kevin gleichmal einen Schreikrampf! Um sie kurz darauf gleich wieder mal aufs Kreuz zu legen. *hehe*
Über kurz oder lang läuft es erneut auf eine häusliche Jux-Gewalttat hinaus (Operation HO-HO-HO) und während Harry und Marv einstecken, als hätten sie mehr Leben als eine Katze, krümmt sich der Zuseher mehr als schon im ersten Streich!
Ziegelsteine fliegen tief, Strom belebt fließend, Zunder hatte man schon immer, und direkt auf die Zwölf gibt’s sowieso in allen Facetten. Harry darf wieder verkokelt Glatze zeigen und Marv macht sich bestens als begossener Lackpudel. Tja, die ehemals Veuchten Banditen bringen es auch als klebrige Zeitgenossen zum Brüller! Ebenfalls spaßig, wenn sich Marv im Handumdrehen alles aus der Umgebung zusammenklaut.
War es im ersten Ableger noch die Lieferung von Littles Neros Pizza die mich als Kind im Lachkrampf von der Couch auf den Boden wuchtete, ist es in New York neben der Ziegelstein-Aktion, wenn Marv unter Strom steht - bis zum Cartoon-Totenkopf - und plötzlich x Oktaven höher singt. Der Knaller!
Als furchterregendes Element inszeniert man dieses Mal statt des Nachbarn eine Taubenlady (Brenda Fricker) in schauriger Übertriebenheit und sorgt damit letztlich für reichlich Gefühl. Wobei dies durch die Passagen mit Duncan (Eddie Bracken) weitaus besser funktioniert. Der erneute Score von John Williams trifft es wieder kultig, wirkt jedoch gelegentlich etwas getriebener. Klasse Songs hat man ebenfalls im Rucksack mit "Jingle Bell Rock" (Bobby Helms) zum Pool-Plantschen, oder auch "Its Beginning to Look a Lot Like Christmas" (Johnny Mathis) zum Sightseeing der Metropole.
Kevin trifft insgesamt ein paar bekannte Gesichter (Ally Sheedy, Tim Curry, Rob Schneider…) und verärgert erneut mit der Fortsetzung des fiktiven Videohits „Angels With Filthy Souls“, dieses Mal muss nicht der Pizzabote, sondern das Hotelpersonal dran glauben…
„*Gewehrsalven* Frohe Weihnachten du widerliches Stinktier *Schüsse* und ein glückliches neues Jahr! *Peng!*“
Insgesamt also wieder richtig spaßig, und durch die verschiedenen Locations auch abwechslungsreicher. Während die Nebenstränge für Gefühl sorgen (Turteltauben), schlägt das Bestehende wieder direkt auf die "schmerzhaften Lachmuskeln"!
Das Setdesign New-Yorks dieses Mal etwas goldiger ausgelegt, gibt’s zwar nicht mehr ganz die geborgenen Weihnachtstöne Rot/Grün, leider auch weniger Schnee, aber das restliche Home Alone Feeling entschädigt erneut.
Wenn ich auch den ersten (etwas) besser finde, seh ich die Fortsetzung genauso gern im Anschluss!
Bleiben die ersten beiden Teile unangetasteter Kult, hab ich damals vor lauter Wiedererkennungsfreude den dritten Teil (1997) sogar noch im Kino gesehen. Teil 4 (2002) & 5 (2012) kamen mir jedoch nie vors Auge.
Achja, in beiden Home Alone Ablegern wird vom Rest der Familie Mcallister auf ihren Abwegen „Ist das Leben nicht schön?“ geguckt! In Paris auf Französisch, in Florida auf Spanisch.
Bei den beiden Neo-Weihnachtsklassikern kann man also gewiss nicht behaupten, dass man sich „nuuuuuuur gelangweilt“ hat! ;) Gaaaanz und gaaar nicht!! :D
Noch einmal Ferien
28. Dezember 2016
"Noch einmal Ferien" ist das Remake des britischen Films "Ferien wie noch nie" aus dem Jahre 1950 mit Alec Guinness. Beide Filme im Original den Namen "LAST HOLIDAY" tragend, schlüpft im Remake eine Frau in die Hauptrolle, um ebenfalls ihr Leben in den letzten Zügen nochmals reichlich auszukosten.
Was an Weihnachten mit einer Hiobsbotschaft beginnt, endet an Silvester mit einem emotionalen Feuerwerk,... weshalb sich die lebensbejahende Dramödie nur zu perfekt zwischen den Feiertagen macht!
Noch einmal Ferien
USA 2006 - Last Holiday
Georgia Byrd (Queen Latifah) arbeitet als einfache und unscheinbare Verkäuferin im Kaufhaus. Verschossen in ihren Kollegen (LL Cool J) aus der Haushaltswarenabteilung -weshalb sie schon mehr als einen Griller gekauft hat- aber viel zu schüchtern um einen Schritt zu wagen.
Ein kleiner Unfall an der Arbeitsstelle bringt einen Röntgencheck mit sich und eröffnet ihr eine schlimme Nachricht: Ein Gehirntumor - und nur noch 3 bis 4 Wochen zu leben!
Die tödliche Diagnose noch vor Weihnachten einkassiert, stiehlt sich selbst die besch...eidene Krankenkasse noch aus ihrer (bürokratischen) Pflicht! Am Boden zerstört und den Träumen ihres selbstgebastelten Buches der Möglichkeiten beraubt, will sie es, nach etwas Leid und kirchlichen Gospel-Soulshake nochmals wissen,....
... löst ihre Rentenversicherung mitsamt Nachlass auf, um richtig verschwenderisch auf die Pauke zu hauen!
Nach dem etwas reservierten, aber leicht weihnachtlichen Einstieg in New Orleans, gehts deshalb via erster Klasse-Flug (mit Weihnachtsbraten) in die kontrastwechselnde tschechische Republik - um ein prunkvolles Luxushotel in Karlsbad zu beziehen. Das äußerst noble Grandhotel (Pupp) liegt zwischen den schneebedeckten Bergen und bietet für die Lady ein rundum gelungenes Verwöhnpaket damit es ganz exquisit an nichts mangelt.
Weil sie deshalb wie Gott in Frankreich lebt wird sie schon bald für eine äußerst reiche Dame gehalten, ihr natürlicher Charme hätte jedoch auch so die hiesige Prominenz mitsamt Hotelpersonal auf sie aufmerksam gemacht.
Ein paar amüsante Einlagen (auch augenzwinkernd) frischen die Liebeserklärung ans Leben immer wieder etwas ungewöhnlich auf, ebenso die fantastischen Bilder aus der bergigen, urigen Umgebung; etwas Snowboarden im echten Schnee (in Innsbruck gedreht) und Basejumpen vom Staudamm sorgen für aufregenden Lebenskitzel und rücken die eigentliche Tragödie in den Hintergrund - die traurige Lage erhält jedoch immer wieder ihr charakterbezogenes Plätzchen. In dieser lockeren Ausgewogenheit will man grundsätzlich mehr die schönen Seiten des Lebens, sowie dessen Mut dazu, mit all seinen Freuden und Genüssen hervorheben.
Quelle: wallpapers.org / Copyright: Paramount Pictures
Für reichlich Gefühl sorgt neben den Darstellern ebenso das warme Ambiente des prunkvollen Hotels mit Gold- und Rottönen im Design untersetzt, sowie seiner erwärmenden Außen-Ausleuchtung. Die Region mitsamt seiner vorzüglichen Altstadt-Ausstattungsmerkmalen hat durchwegs romantischen Charme, der mit der angenehmen Erzählstruktur harmonierend konform geht.
LL Cool J agiert geschmeidiger denn je, Timothy Hutton (Beautiful Girls) muss sich als schleimiger, stereotyper Schnösel anbiedern und zum (Slapstick-)Konkurrenzkampf ausrufen, Gerard Depardieu überzeugt als Sternekoch mit erlesenen Gerichten und Queen Latifah begeistert in ihrem Wandel von der zurückhaltenen Natur zur geradeheraus Lebefrau mit bodenständigem Charme ohne Ende!
Entgegen einer gänzlich gewöhnlichen Durchschnittserwartung, brillieren die Darsteller trotz manch Klischeerolle so ziemlich auf ganzer Linie. Selbst die Nebenrollen, vom schrulligen Zimmermädchen über die witzigen Hotel-Pagen bis hin zur Yuppie-Affäre (Alicia Witt), entwickeln ganz reizende Sympathien.
Regisseur Wayne Wang (Blue in the Face, Smoke, Manhattan Love Story) vermag scheinbar selbst aus Mainstreamproduktionen (bzw. einem simplen Drehbuch) das Bestmögliche rauszuholen.
Weil Georgia Byrd auch fürs Leben gern kocht, darf sie -nach dem Verspeisen aller vorgeführten Köstlichkeiten- fürs Finale sogar noch selbst in die Küche, um dem Sternekoch für ein Silvesterbuffet DELUXE unter die Arme zu greifen! Kulinarik spielt definitiv keine unwichtige Rolle beim Auskosten des Lebens.
Und da man aufgrund einer Schneelawine sowieso noch im schicken Hotel ausharren muss, steht einer glücklichen Silvesternacht nichts mehr im Wege! Natürlich zwickt und zwackt es bis dorthin bei den Figuren emotional an manch Stellen -selbstverständlich bei dem Aufhänger- Georgia weiß aber nun was Wellness für die Seele bedeutet und vermag irgendwie selbst dem Nervigen seinen Pfeffer zu nehmen. Vielleicht auch, weil sie (laut Depardieu) nun das Geheimnis des Lebens kennt: Butter!
Die Darsteller glänzen entgegen der Erwartung und die Erzählstruktur ist wunderbar altmodisch, gemächlich, sodass sich selbst das Ende ordentlich abrunden lässt. Das Ambiente überzeugt behaglich, woraufhin man sich die Momente genießend zurücklehnt, während der Cast Zeit findet die wahren Kostbarkeiten des Lebens zu entdecken. In Anbetracht der kitschig romantischen Verhältnisse, schlichtweg rundum gelungen!
Ein genüssliches Wohlfühlpackage, besonders fügend als Zwischenstück der finalen Dezember-Feiertage. ;)
Leider bisher nur auf DVD erhältlich. Als US-Import auch auf Blu-Ray.
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