Time is Money, Stehle mir nicht meine Zeit, wer kennt nicht diese oder ähnliche Sprüche. In Time werden diese Metaphern auf die Spitze getrieben. In einer Welt in der Geld nichts mehr zählt sondern nur noch mit Lebenszeit bezahlt wird, versuchen wie im richtigen Leben die Reichen, die Armen zu unterdrücken und die wenigen Ressourcen möglichst unter den Habenden zu verteilen. Es werden Zeitschranken aufgebaut um durch Zeitzonen unüberwindbare Hürden aufzubauen.
Wie bereits in dem Film Gattaca versucht Andrew Niccol dem Thema Unterdrückung durch Eliten mit einer besonderen Herangehensweise ein eigenes Gesicht zu geben. Die besondere Bildsprache und die unterkühlte Art geben dem Film etwas Surreales im Realen und damit etwas Unnahbares. Die Charaktere werden nicht besonders tief ausgeleuchtet, es werden viele kleine Hinweise eingebaut, die Story kratzt dabei, nur an vielen Oberflächen ohne diese wirklich freizulegen.
Die Herangehensweise mag man kritisieren, ich finde diese jedoch schon deshalb interessant, weil dadurch Raum für eigene Interpretationen bleibt, denn Fragen wirft der Film einige auf. Nun gut man hätte sich mehr Zeit mit der Charakterstudie verschiedener Protagonisten geben können, z. B. hätte man erklären können, wie die genetische Anpassung erfolgte, sodass die Menschen nur noch 25 Jahre alt werden und danach sich ihre Lebenszeit erarbeiten müssen. Wer steckt hinter diesem Zeitkapitalismus, in dem eine kleine Elite alles hat, nämlich ewige Zeit, und die anderen nur noch von einem zum anderen Tag leben. Vermutlich hätte das das Zeitfenster des Filmes mehr als gesprengt, da man allen Gedankenspielen nicht gerecht werden kann, so hat man sich für eine kurzweilige Storyline entschieden, in der jeder der Zeit hinterher läuft an einer Zeitmission mit Zeit versorgt wird, sich auch schon einmal 1 Minute erbettelt oder für 5 Minuten „Freude“ 1 Stunde verlangt. Das Ende ist dann Bonny & Clyde und der Hinweis auf den Zusammenbruch des Systems. Trotzdem ist der Film mit seinen kleinen verzeihbaren Schwächen ein Kleinod im Science-Fiction Genre, sodass ich ihm schon für die gelungene Grundstory sehr gute 4,5 Punkte vergeben möchte.
Das Bild ist über weite Strecken hervorragend und teilt die Lebenswelten mit bildmäßigen Stilmitteln auf. Die eine Welt schmutzig und bräunlich, die andere „New Greenwich“ sauber ohne Korn und fast steril. Sowohl der Kontrast als auch der Schwarzwert sind gut jedoch nicht sehr gut. Einige Details im Schwarz werden stilmittelbedingt unterschlagen. Gute 4 Punkte sind für das Bild drin.
Der Surroundsound ist ebenfalls so wie man das heute von einem guten Ton verlangt. Alle Speaker werden reichlich mit Signalen versorgt und geben dies auch zielgerichtet wieder in den Raum, sodass man sich wie im Film fühlt.
Die Extras sind kurz aber dennoch informativ. Hier erfährt man einiges über die oben angeführten Fragen. Einige weggefallenen Szenen sind auch enthalten. Die Digital Copy ist ein netter Zusatz für den Ipod oder das Android Handy werde ich noch sehen.
Fazit.
Gattaca war hervorragend, hier wurde die Genetik angeprangert. In Time ist ebenfalls sehr gut, obwohl hier mehr aus der sehr guten Story herausgeholt werden konnte. Wer weis, vielleicht gibt es irgendwann einmal eine Extended Cut, mit tieferer Ausleuchtung der Charaktere, analog den Extras.
bewertet am 04.05.12 um 13:04