M O N S T E R T H E K #12
27. Juli 2017
USA1978
Durch ein (trashiges) Missgeschick, werden fies-gezüchtete Piranhas aus einer militärischen Forschungseinrichtung in den Fluss eines gemütlichen Ferienortes geleitet. Nicht nur die Eröffnung eines Erholungsparks könnte ins blutige Wasser fallen, die gefräßigen Fische könnten sich auch noch den Weg ins Meer bahnen…
Eigentlich beginnt dieser (teils trashige) Tierhorrorklassiker aber mit dem Verschwinden zweier Jugendlicher die sich in ein Speergebiet wagten. Eine aufdringliche Dame aus dem städtischen Suchbüro, soll die beiden wieder auffinden... und weil die überall eindringt ohne zu fragen, hat sie nicht nur bald einen mürrischen Trinker als helfenden Sidekick, sondern durch ihr ungestümes Verhalten auch gleich noch all die Killerfische von der Leine gelassen! Teilweise also ganz schön sonderbar, wie die Frau an ihre Arbeit geht! Gefolgt von „OMG... es ist meine Schuld!“... hier gibts jedoch zur Abwechslung mal nicht ein „Nein! Mach dir keine Sorgen“, sondern ein schönes trockenes und saftiges „JA!“ vom Sidekick! :D
Noch edler ist aber die Geschichte zur Raubtierzüchtung: „Operation: RASIERZÄHNE“, nannte es das Militär, welches die genetisch veränderten Fische als biologische Waffen benutzen wollte, und zwar um sie als Killermaschinen in einem Fluss im Nordvietcong auszusetzen!! Als der Krieg dann aber vorzeitig zu Ende ging, hatte man keine Verwendung mehr dafür. Vergiften rottete die Viecher nicht aus.
Nun kämpfen eben Blockhaus-Trinker Paul (Bradford Dillman) und Such-Tante Maggie (Heather Menzies) gegen die ausartende Bedrohung. Niemand will ihnen glauben und selbst das aufmarschierende Militär will die Sache weiterhin geheim halten. So paart sich eben etwas Trash und lockere Spannung, mit leicht sommerlichem Horror. Produzent Roger Corman ließ Regienewbie Joe Dante (Gremlins, Das Tier) auch freie Hand, nur die typischen Exploitation-Elemente sollten enthalten sein. So gibt es eben paarweise Möpse und vereinzelte Goreeindrücke: Abgenagte Beine, viele Knabberwunden und gegen Ende auch noch einige gut präparierte Leichen(-teile).
In einem Interview erwähnte Dante, dass der Film eigentlich eine (Art Low Budget) Parodie auf Spielbergs weißen Hai sein soll ($600.000 zu 8Mio.$), was durch ein paar trashige Schmunzler (und Anspielungen) minimal aufkommt, wäre da nicht der Score des Italieners Pino Donaggio, der eine völlig ernsthafte Note anschlägt! Immerhin arbeitete der zuvor noch an „Carrie“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Dante freute sich natürlich über den hochkarätigen Score den er dann bekam - auch wenn die meisten damaligen Schocker bei der Filmmusik sowieso ernsthaft übertrieben und erst recht einen Trashflair durch den inhaltichen Gegensatz kreierten - so macht diese doch eher professionelle Tonarbeit „Piranha“ erst recht verquer! Mit einem weniger erstklassigen und lockeren Score wäre der Film eine nochmals bessere Unterhaltungsgranate!
Die Sache hält aber dennoch bei Laune und schreitet kurzweilig voran. Der Trunkenbold findet immer weniger Zeit zur Feldflasche (mit scharfem Fusel) zu greifen und seine Tochter im Ferienlager will auch noch gerettet werden! Hinzu gesellt sich eine ultraschnelle Fahrt mit dem Polizeiwagen – man muss vor den Fischis ankommen – die nicht rasanter ausfallen könnte. Hammer Inszenierung! Die Piranhas sind zum Glück zwischenzeitlich auch noch anderweitig beschäftigt:
„Aber die Piranhas… die fressen die Gäste!!“
Texanische Gegend, eine Flossfahrt und etliche andere Abzweigungen, viele Gummipiranhas die immer wieder im markant hörbaren Geschwader angreifen unterhalten für 70er Jahre Kino doch recht nett, wenn auch eben sehr verquer zwischen Trash und gutem Handwerk. Die Partykracher sind zwar definitiv das Remake (2010) und seine Fortsetzung (2012) aber auch das Original ist für sein(e) Budget/Zeit und dessen Kurzweile, incl. blöden Sprüchen und einem wilden Finale, auch heute noch anzusehen! Achja, schade das die sonderbare Stop-Motion Mutation im Labor nur ein unrelevanter Gag blieben – obwohl, vermutlich ist es auch besser so!
USA1990
Zum Mediziner reichte es für Jeffrey (James Lorinz) zwar nicht, aber wenn stört das schon, der Elektriker kann doch auch Pfuschen! Der Freundin ein Magenband einsetzen, etwas mit Gehirnen herum-experimentieren und als Geschenk für den Schwiegerpapi, bastelt man anbei auch noch schnell einen ferngesteuerten Rasenmäher. Blöd nur, wenn der Rasenmäher bei Erstinbetriebnahme, aus der eigenen Freundin blutigen Salat hexelt! So betitelt es zumindest die Presse! Aaaaber, Jeffrey wär nicht Jeffrey, wenn er nicht eine geniale Idee findet, sie wieder zum Leben zu erwecken!
Ab ins futuristische 80er-Jahre-Labor, mit Mega-Zündkerzen und einer Gefriertruhe mit violettem Blubberwasser, um die Überreste seiner Freundin darin zu konservieren. Zwischendurch mal ein Mahl mit der Verflossenen (ehm… deren Überresten…) oder zur Entspannung den Kopf angebohrt... so eine Reflexzonenmassage mit der Bohrmaschine wirkt wahre Wunder! Um wieder klar zu sehen. Da sind moralische Zweifel am verwerflichen Vorhaben gleich wie weggeblasen... ehm... gebohrt!
Jaaa, natürlich sind wir hier im feinsten Trashkino zuhause! Ganz wunderbar parodiert man Filme der klassischen Monsterstunde (nicht umsonst heißt die Familie Shelley, nach Frankensteins Schöpfer). Gekünstelte Ernsthaftigkeit durchbricht man mit lächerlichen Absurditäten, auf eine tiefgreifende Offenbarung seelischer Abnormitäten Jeffreys, folgt deshalb auch die abwegige Frage nach einem (Eiersalat-)Sandwich!! Ein paar Ekeleien zwischen (humanen) Schaltkreisplänen, Blitzfangantennen und einem organischen Mischmasch, sorgt für ein bizarres Späßchen!
Die lahmarschige Story könnte man zwar in 10 Minuten genauso 'ableiten', man lebt aber von den kleinen absurden Details, egal ob im Produktionsdesign oder der Herangehensweise… um seine Freundin wieder zurückzuholen, bedarf es nämlich an Ersatzteilen! Und wo könnte das Weihnachtsgeld besser investiert sein, als in Prostituierte!! Um die Ladys zu sich nach Hause zu bringen reicht sogar selbstgebrautes Crack, –die Huren fahren toootal auf Drogen ab- und schon verselbstständigt sich die Angelegenheit. Achja, die Nutten werden vom Supercrack nicht nur supergeil, sondern explodieren auch davon!!
Richtig gehört!
Tja, die Effekteküche hat hier mit Ganzkörperabdrücken der Darstellerinnen, ganz schön was zum Verunstalten gehabt! Unzählige digitale Elektroden-Blitze schlagen Funken und erweitern die bunten Kulissen nochmals um nette Retroeffekte. Den Rest tackert man einfach mit Metall zusammen, egal ob organisch oder nicht!
James Lorinz (als Jeffrey) hat zwar nicht die Ausstrahlung eines Andrew McCarthy, macht sich aber makellos kom-pe-tent als Elektrodoktor (beim Überprüfen von viel nackter Haut) im Doktorkittel! Patty Mullen die dann als Elizabeth in zusammengenagelter Hybridform (organisches Ersatzteillager, Metall im Hals, hohen Frankensteinschuhen und mannigfaltige Prostituierten-Attitüde) von den Toten zurückkehrt, punket vollends mit den Grimassen die sie vom Stapel lässt! Da springt wortwörtlich der Funke über! Da haben selbst fiese Zuhälter keine Chance.
Ein herrlich abgedrehtes Absurditäten-Trashfest, ein filmischer Hybrid aus Frankenstein, (Bridge of) Re-Animator und Pretty Woman, dazu dreckiger Sexappeal bis hin zur lustvollen Explosion (wortwörtlich!), etwas Ekel- und Kreativ-Effekten, einer Bierdeckel-Story für lau und einem klasse 80s Look - obwohl der Film eigentlich schon zu den 90s gehört. Regisseur Frank Henelotter (Basket Case 1-3, Elmer – Brain Damage) hat seiner Exploitationzunft also alle Ehre gemacht und eine gorige Horrorkomödie auf die wackeligen, ausgeliehenen Beine gestellt. Dieser kleine Abzweiger in zwielichtige Stadtviertel, manch heruntergekommenes Stundenzimmer und einem Labor aus dem Kuriositätenkabinett, macht jedenfalls Laune! Wenn nicht, kann man ja wie Jeffrey mit der Bohrmaschine nachhelfen, um sein Gehirn dafür zu präparieren! ;)
USA 2005
In der tiefsten (Wüsten-)Pampa liegt ne abgelegene Spelunke – schön dreckig, aber trotzdem ein warmes Ambiente ausstrahlend, was wohl daran liegt, das die Weihnachtsbeleuchtung (vermutlich vom letzten Jahr) noch nicht weggeräumt wurde. Die Bar mit einem guten irren Dutzend bevölkert, bekommt bald ein Problem... taucht plötzlich ein Typ mit ner dicken Knarre auf –Eric Dane als, MIT BUCHSTABEN BETITELTER HELD- der gerade Reißaus nahm; Bestien lauern draußen in der Nacht! Und von einem dieser abstrusen Viecher hat er sogar noch den blutigen Kadaver dabei! Und nach einer coolen heroischen Ansage, allen hier den Arsch zu retten… wird er auch schon genüsslich-bestialisch von einer dieser Kreaturen verspeist.
Tja, so läuft hier der wunderbar-schräge Mix aus splattrigem Horror und grotesker Komödie!
Charakterlich hat man gleich mal aus jedem Dorf einen Hund, vom alten Barkeeper, über einen Teen-Rollifahrer (Josh Zuckerman/Spritztour) und coolen Möchtegern-Cowboy hin zu drallen Ladys... reichlich Figuren um sie durch die Exploitation-Mangel zu drehen!! Verheizt man die bekanntesten Gesichter (Eric Dane, Jason Mewes) gleich mal wunderbar skurril zu Beginn, hat die Besetzungs-/Futterliste trotzdem noch einiges zu bieten: Darunter der Vater des Regisseurs, Clu Gulager ein alter Westerndarsteller als Barkeeper; Balthazar Getty (Young Guns 2) und Krista Allen (Dummschwätzer) versuchen sich -wie viele hier- ebenfalls als Helden, während Henry Rollins (The Chase) mit seiner rosa Jogginghose und seinen phänomenal-dämlichen Ideen, so einige Lacher auf seiner Seite hat.
Darunter auch die Idee, den Spieß umzudrehen und den Biestern Angst zu machen: Ey, die sollen Respekt vor einem haben!!
Durchzogen von trashiger Amateurhaftigkeit macht sich der nächtliche Belagerungszustand trotz rüder Stimmungswechsel im Score –vom blanken Horror zum verspielten Witz- immer noch herrlich stil- und stimmungsreich… was grundlegend wohl am Barambiente und dem Ausnahmezustand selbst liegt. Dazu schmeißt man zur Rockmucke herrlich übertriebene, heroische Sprüche, pathetisch inszeniertes Heldengehabe und einige hammer Skills ins Gefecht, und hat in der Splattermanier derbe-blutig auch einige kreative, wie groteske Ideen zu bieten – dessen Geschmacks-Spitzen einem sogar per Deep Throat reingewürgt werden!
Vordergründig gilt es aber sich zu verrammeln und die Nacht zu überleben! Wobei der illustre Mix von abgrundtief böse bis pervers amüsant, echt keinerlei Grenzen kennt! Hier rammeln nicht nur Bargenossen, sondern ebenfalls die Biester! Sofern sie nicht grad jemand vor laufender Kamera kastriert!
Grundlegend erscheinen sie jedoch in erstklassiger Old-School Effektemanier furchterregend angriffslustig, vom kleinen bissigen Racker bis zum großen Knochenpanzer-Biest, welches sogar noch ein eigenes Monsterdesign (eine Art Pumpkinhead) im Inneren verbirgt!
Obwohls eigentlich gar nicht so aussieht, ist diese wüste Abzweigung bis ins hintere Eck mit wunderbaren zweite/dritte-Reihe Gesichtern besetzt und geht fast schon als legere Ensemble-Horrorkomödie durch, weil jeder irgendwie zum Zug kommt und wirklich keiner sicher ist.
Während den einen die gory Eindrücke reizen, lacht der Trashfreund wiederrum über die bizarren Anwandlungen, zu denen es sich Regisseur John Gulager (Piranha 3DD) nicht nehmen lies, sein eigenes Ding durchzuziehen. Heraus kam ein Creature Feature mit reichlich Splatter, das als rüdes Guilty Pleasure zu unterhalten weiß. Wenn es nicht schon längst die Runde machte, ein richtiger Geheimtipp unter Genrefans sein könnte.
Blu-ray gibts leider nur als UK-/US-Import. Zwei Fortsetzungen folgten hierzulande ebenfalls auf DVD, fanden jedoch die Indizierung.
anSICHTEN
21. Juli 2017Das Baumhaus / Menschen im Hotel / Maze Runner 2 / Tim & Lee / Spider-Man: Homecoming
Au Mann! Eigentlich hätte ich viel mehr für euch, da ich im gesamten Mai ein Special rein mit 80/90s Filmen guckte und mittlerweile auch mein Sommerprogramm in vollem Gange ist, aber irgendwie find ich aktuell nicht wirklich die Muse einen größeren Blog aufzusetzen - obwohl es nett wäre. Hinzu kommt neben dem üblichen Allerlei und natürlich in erster Linie dem Film-SCHAUEN, auch manch See-Aufenthalt, was die Zeit doch stark begrenzt. Hier aber nun wieder mal etwas aus meinen anSICHTEN. :)
Viel Spaß meine Blu-Buddys!! Und vorrangig wünsch ich euch allen natürlich einen wunderbaren Sommer, viel Urlaub und Zeit für euch, bzw. mit eurer Familie! :)
USA 1994 – The War
Per CCR (Who’ll Stop the Rain) kommt man im urigen Wald an der riesigen Eiche an, und mit ihr im verarmten Süden, im Mississippi der 70er. Die Rückkehr des Vaters (Kevin Costner), der nach seinem Kriegstrauma (Vietnam) eine größere Familienauszeit brauchte, wird mehr als nur eine emotionale Lebenserfahrung mitbringen.
Zwischen all dem Staub, den Barracken, der schweißtreibenden Sonne und den Maisfeldern, führen die Kinder Redneck-Kriege: Streit um Schrottplatz-Tand, dem Wasserareal und letztlich dem titelgebenden Baumhaus, stehen an der Tagesordnung... der Kern der Geschichte fruchtet jedoch in der lehreichen Vorbildfunktion des traumatisierten Vaters, der schon weiß, dass man im Krieg mehr zu verlieren hat, als man nur je gewinnen kann.
Diese Erfahrung haben die Kids noch vor sich.
Die Kinderdarsteller geben durch die Bank ihr Bestes: Besonders amüsant ist, Lucas Black (Tokyo Drift) in gänzlich jungen Jahren als (fiesen) Rebell zu sehen; Elijah Wood und Filmschwester Lexi Randall ergänzen sich prima und zum Nebenhelden dieser Geschichte mausert sich vorerst unscheinbar, der kleine Billy (Christopher Fennel) aus der dreckigen Schrottplatzbleibe, mit dem Hunger nach 10 Penny-Stücken und ganz viel Eis... stand er schon immer für freundschaftliche Gemeinsamkeit.
„You can cut off every hair on my head,
but i ain’t telling you ding-dittly-ding-dittly-ding-dang-dong.“
Inhaltlich kann man (wohl) nicht zum Regiedebüt "Grüne Tomaten" aufschließen, hat aber im Vergleich den Bonus, dass man durchwegs im stimmungsgebenden, erdigen Süden bleibt – Atmosphäre und Gegend punkten vollends. Ebenfalls gehen der Soundtrack (mit Kult-Songs) und ein beachtlicher Score (Thomas Newman), in den weisen Film-Momenten voll auf. Die Erzählung macht sich zwar träge (passend zur betörenden Hitze), der Final-Clou (am Wasserturm) ist jedoch zum Schluchzen erhaben! Perfekt abgerundet von…
"Ich habe diesen Sommer gelernt, dass, wie sehr sich die Menschen auch bemühen den Krieg zu verstehen, der Krieg sie nie verstehen wird. Er ist wie eine mächtige Maschine, von der niemand weiß, wie sie bedient wird. Wenn sie außer Kontrolle gerät, macht sie alles kaputt, wofür es sich je gelohnt hat zu kämpfen."
„Man verliert auch Dinge, die einen gut und teuer gewesen sind."
USA1932 – Grand Hotel
Das beste und luxuriöseste Hotel Berlins. Hier treffen sie aufeinander, die Großen der Großen!
Per Donauwalzer wird man ins rege Hoteltreiben der Lobby geführt und obwohl ein gewisser Gast in seiner stoischen Ruhe immer meint 'hier geschehe nichts’, ist im Zwischenmenschlichen doch anschaulich das Gegenteilige der Fall.
Was für ein lockeres Schauspiel dieses kultigen Ensembles (G. Garbo, die Brüder Barrymore, Joan Crawford,…) begleitet man all die Persönlichkeiten durch das schillernde Hotel im Art Deco Stil.
Einige Persönlichkeiten stehen jedoch an der Kippe: Der eine tut vornehm, hat aber einen zwielichtigen Hintergrund, der Totkranke aus eigentlich ärmlichen Verhältnissen –aber mit guten Herz- will nochmals sein Leben füllen, eine Ballerina die des Lebens und ihrer Kunst nicht mehr froh wird verzweifelt (bis sie von der Liebe befallen wird)… und viele Schicksale mehr…
…Geldnöte, liebliches Anhimmeln, Charaktergröße, beflügelnde Begegnungen, Käuflichkeit und sogar ein Mord, bereichern dieses altklassisch nur so sprühende Einchecken… "So still war es noch nie im Grand Hotel".
Stilvoll und luxuriös, erschließt sich der Rest der wunderbaren Stimmung aus dem galanten Schauspiel und den eigentlich reduzierten Lokalitäten, die nach und nach -wie die Figuren- ineinander greifen… weshalb man seinen Aufenthalt unter nobler aber doch lockerer Etikette des Grand Hotels, noch liebend gern verlängern würde.
Was für ein wunderbarer (MGM-)Meilenstein – bester Film 1932!
Die Kurzfilm-Musicalparodie "Nothing Ever Happens" (1933) kann da natürlich keineswegs vergleichbar mithalten, aber das Remake "Weekend im Waldorf" (1945) würd ich nun liebend gern sehen.
Weil am nächsten Tag alles anders sein wird, und einem der begleitende Donauwalzer stets den Jahreswechsel einläutet –zumindest bei uns in Österreich-, eignet sich "Grand Hotel" aufgrund seiner Klasse, der eleganten Vielfalt und seiner feierlichen Stargäste, wohl auch ganz wunderbar als Silvesterfilm. Kann ich mir perfekt vorstellen.
USA 2015 – The Scorch Trials
Die Fortsetzung des Labyrinth-Openers lässt sich am besten als Level 2 eines Computerspiels darstellen… selbe Player, andere Umgebung aber nach wie vor das selbe Ziel: Durchkommen!
Erneuter Gegner ist ein undurchsichtiges Unternehmen, hinzu einige (Wut-)Brand-Zombies und miese, "wüste" Witterungen. Das junge Team ist in Sachen Action wirklich gut/flink eingespielt, wenn man für den reibungslosen Ablauf auch eindeutig merkt, wie gut es das Drehbuch mit ihnen meint.
Der Endzeitabstecher fühlt sich bis zum Finale leider wieder nur wie eine ’Etappe zur Etappe’ an, fesselt letzlich aber doch und gibt endlich lang-ersehnte Antworten.
Im Großen und Ganzen macht man sich zumindest besser als die Bestimmungsreihe, was daran liegt, dass diese Teenroman-Adaptionen kleine Anleihen am Genrekino nehmen.
Digging for Fire – USA2015
Beginnt man mit einem morbiden und spannungs-schnürenden Knochen-Fund im Garten eines luxuriösen Ferienhauses, schwenkt man plötzlich zur fragwürdigen Beziehungsreflektion.
Was eigentlich kein Problem wäre, würde der Film seinen tatsächlichen Fokus finden, aber der mögliche ausgegrabende Krimi im (Party-)Garten, stiehlt der parallelen Beziehungsfrage irgendwie völlig die Daseinsberechtigung.
Knisternde Nachtschwärmerei, wunderbar besetzt, wenn auch nicht bestens gespielt, gibt sich leider auch die dt. Synchro wenig Mühe. Der Score ist aber über allem erhaben und verleiht dem Titel eine ganz eigene Stimmungs-Nuance.
Schlussendlich bleiben zwei Themen (Buddel-Krimi/Beziehungsfragen-Geheimnisse) die jeder einen eigenen Film wert wären, aber zusammengepackt, einfach zu sehr duellieren um etwas Harmonisches zu hinterlassen.
Zusammengefasst könnte man aber sogar eine Metapher rausschälen:
Wenn du nach etwas GRÄBST (egal ob im Gefühl oder Garten), musst du dich mit dem was hochkommt, auch auseinander setzen!
USA2017
Auf den Spinnenbiss verzichten wir erfreulicher Weise gleich mal - schon oft genug gesehen - und landen nach manch (MCU-)Rückblenden in Peter Parkers Konflikt, sich als Held zu etablieren. Es macht sich schnell bemerkbar, dass man in der typischen Teen-Problematik seine Identität noch besonders in der Anerkennung durch andere sucht und im Heranwachsen erstmal andere Charakter-Problematiken zu bewältigen hat, bevor man sich auch noch als Avenger versucht. Andersrum, wenn man bedenkt dass Tony Stark hierfür weitaus mehr als nur seine Pubertät benötigte, dürfen auch andere ihre unreifen Fehler machen.
Deshalb das Heldeneinerlei in den Hintergrund gerückt, Coming of Age Geschichte an vorderste Front! Damit „The Underdog“ für etwas Zwischenaction auch einen Feind hat, hat sich eine Gruppe Gauner allerlei Alien-Tec-Kram zu Nutze gemacht, was wirkt, als hätte man den Kern der Agents of Shield Serie, einfach mal in die entgegengesetzte Richtung ausgelegt.
Um sich in der Marvel-Timeline einzufinden zieht man einige (Background-)Connections, was sich nicht nur an Tonys Blessuren (nach Civil War), sondern auch in der Sokovia-Erwähnung und weiteren Andeutungen bemerkbar macht. Was Logik- und Erzählstruktur betrifft, schwingt man sich für MCU-Verhältnisse erstaunlich geschmeidig ein und beansprucht neben dem Aufhänger als Teen-Movie, in erster Linie den Humor für sich. Amüsant, überdreht und unterhaltsam auf den Punkt, aber auch (grenzüberschreitend) kindlich und peinlich kann es werden… speziell wenn man wieder einen lehreichen Videoclip vom Captain zu sehen bekommt. Lehrreich wird’s ebenfalls, wenn der junge Spidey sich abwegig seines beheimateten Terrains - den praktischen Großstadt-Häuserschluchten - durch manch Vorort schlagen muss. Gar nicht mehr so easy!
Und lasst euch nicht verarschen: Bleibt ja nicht bis zur zweiten After-Credit-Scene! ;)
Tom Holland (The Impossible, How I Live Now) empfinde ich als ausgezeichnete Wahl, er macht sich sympathisch, typisch teen-like und transportiert sehr gut die kindliche Unsicherheit, die diesem Heldentum eigentlich nicht gewachsen ist und vielmehr zuhause bleiben sollte - um den Lego-Todesstern fertig zu basteln! Trotz allen Mutes vorrangig nur deshalb, weil man einfach noch Kind ist!
Spiderman-Vergleiche sind grundsätzlich schwer, bzw. werden gar überflüssig wenn man nach Homecoming erfreulich feststellt, dass man nichts antastet... Raimi/Maguire bleiben die (Popkultur-)Classics was die "freundliche Spinne aus der Nachbarschaft" angeht, während Homecoming merkbar darauf ausgelegt ist, sich einfach nur in ein bestehendes System "einzuweben", es zu ergänzen und somit gänzlich unabhängig sein eigenes humorvolles (Coming of Age) Ding durchzieht.
Was man vom „Amazing Spiderman“ (trotz einiger Sympathiepunkte) aufgrund der simplen Origin-Wiederholung und den eher langweiligen Gegnern, leider nicht behaupten konnte. *Hab „Rise of the Electro“ noch nicht gesehen.
Michael Keaton hat sich natürlich längst seine Flügel verdient und macht sich als Antagonist von der (vermuteten) Stange (zu denen leider ziemlich alle in diesen Filmen degradiert werden), andersartig prima, insbesondere weil man ihn als Gegner nicht gänzlich stereotyp anlegt, sondern von Anbeginn zeigt, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse für einen Durschnittsbürger laufen kann. Außerdem macht sich seine Fliegerjacke einfach nur edel.
So sehr man den beiden Frontfiguren (Holland/Keaton) ihren (vorbildlichen) Platz einräumt, so leiden aber die Nebenfiguren darunter, egal ob Tante May (Marisa Tomei), Parkers Love-Interest Liz (Laura Harrier) oder die vor trockenen Humor nur so strotzende Außenseiterin Michelle (Zendaya), bleiben trotz allerlei gewecktem Interesse völlig auf der Beiwerk-Strecke – vermutlich auch aufgespart für die Fortsetzung(en). Nur sein bester Kumpel Ned (Jacob Batalon) wird zum Running Gag in Sachen Kumpel-Sidekick und sorgt für Humor ohne Ende, ist aber auch stets gefährdet ins lächerliche/nervige Abzurutschen.
Obwohl Tony Stark für viele wohl den Film bereichert, fand ich ihn fast schon künstlich daneben, umso erfreulicher dafür, dass Favreau wieder seinen Stellenwert aus Iron Man 1+2 erhält, wenn er eigentlich auch irgendwie unnötig scheint. Stan Lee hingegen darf in seinem Cameo sogar seinen Helden beschimpfen.
Ich fands schön, dass man im MCU erneut ein weiteres Genre eröffnet: Das des Teen- und Coming Of Age Movies; um sich damit doch wieder etwas von der gemeinsamen Einheit abzuheben. Für manche (vllt. auch Marvel-Fans) womöglich zu infantil, erfüllt er sein eigenes Genre-Homecoming auf ganzer Linie, spickt dieses mit Actionszenen und lockeren MCU-Connections, bleibt vordergründig aber einfach eine marvelige Teenagerkomödie mit schöner Figurenzeichnung. Trotz Schwächen (sich x-mal zur US-Flagge chillen, Product-Placement, nerviges Video-Dairy zu Beginn und mehr als auffällige Green-Screens) kann man (als Fan von Coming-Of-Age Filmen) nur sagen: „Hey HO, lets GO!!“
zuvor gesehen:
Katastrophales Kino... zum zweiten Weltuntergang
Ein Riss in der Welt / Firestorm / The Core / Tsunami / Life on a Line / The Wave
weiterführende Blogs:
Marvelthon
Warum ich das MCU mag
u.a. Grüne Tomaten
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