"The Dark Knight" Blu-ray Review Directors Cut (Review Contest 2010)

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29. Juli 2010
Regie: Christopher Nolan
Produktion: U.S.A. 2008 / Veröffentlichung: 22.12.2008

Einleitung:
Das Franchise von Batman unterliegt einer langen Geschichte. Zum ersten Mal erschienen im Jahr 1939 in den Detective Comics wurde der dunkle Held von Gotham City schnell sehr erfolgreich. So folgte bereits 1943 die erste Realverfilmung als 15-teilige Serie mit Lewis Wilson als Batman bzw. Bruce Wayne. Nach einer weiteren Serie im Jahr 1949 war dann längere Zeit Ruhe eingekehrt, bis schließlich Adam West mit dem Pilotfilm „Batman hält die Welt in Atem“ zur Serie in Erscheinung trat und lange Zeit mit dem Fledermaushelden identifiziert wurde.
Lange Zeit war es ruhig. Es wurden weiterhin Comics veröffentlicht und Zeichentrickserien produziert, bis 1989 Tim Burton den Rächer reanimierte. Diesmal sollte Michael Keaton in die Rolle von Batman schlüpfen. Aufgrund des großen Erfolges arbeiteten der Regisseur und der Schauspieler 1992 erneut bei dem Sequel „Batmans Rückkehr“ zusammen. Mit dem nächsten Teil „Batman forever“ – diesmal mit Val Kilmer in der Hauptrolle – wurde der Stil zunehmend Comic-hafter und überzeichnet, so dass beim letzten Teil „Batman & Robin“ (mit George Clooney“ als der maskierte Held) der Film schon nahezu einen trashigen Charakter erhielt.

Im Jahr 2006 begann mit „Batman Begins“ ein neues Kapitel der Batman-Filme, eingeleitet durch Autor und Regisseur Christopher Nolan, welcher den Helden zu seinen Anfängen führte und dem Zuschauer die Hintergründe präsentierte, wie auch Bruce Wayne letztendlich Batman wurde.
Es gibt nicht viele Filme, die sich zu den 10 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zählen können. Dabei gab es vor der Premiere von „The Dark Knight“ Zweifel, ob man an den vorherigen „Batman begins“ überhaupt qualitativ heranreichen könne. Der Film schien unter keinem guten Stern zu stehen, so starb Nebendarsteller Heath Ledger kurz nach den Dreharbeiten, was dem Film eine zusätzlich bedrückende Aura verlieh.


Story:
Genre: Action, Drama, Comicverfilmung, Fantasy Altersfreigabe: FSK: ab 16 Jahre Spieldauer: 153min.

Bruce Wayne (Christian Bale) ist von Zweifeln und inneren Zwiespalten geplagt. Nicht nur, dass Gotham City vermehrt von Batman Imitatoren überflutet wird, so ist seine wahre Liebe Rachel Dawes (Maggie Gyllenhaal) mittlerweile mit dem erfolgreichen Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) liiert. Nichtsdestotrotz bekämpft er als verkleideter Rächer Nacht um Nacht das Böse und die Kriminellen in Gotham City, bis eines Tages ein neuer Schurke auftaucht, der in seiner Art und Weise perfider und unberechenbarer als jemals zuvor sein soll: der Joker (Heath Ledger), der sogar die lokale Mafia in die Schranken weist und es sich zum Ziel gesetzt hat nicht nur Batman zu enttarnen, sondern ihn zu vernichten. Auch wenn die Allianz aus Batman, Harvey Dent und Lieutenant Gordon (Gary Oldman) dabei Erfolge verbuchen kann, dem Einhalt zu gebieten, scheint der arglistige Joker ihnen doch einen Schritt voraus zu sein.

Meine Meinung:
Bereits „Batman begins“ löste beim Publikum Begeisterungsstürme aus und auch wenn der Tod des Joker-Darstellers Heath Ledger eine Tragödie war, kann man dennoch neutral betrachtet von einem absolut herausragenden Film sprechen.
Regisseur Christopher Nolan ist es hier gelungen, den Film durch Verlagerung des Sets aus einem bisher fantastischen, surrealistischen in ein durchaus realistisches Gotham City noch bedrohlicher und authentischer werden zu lassen. „The Dark Knight“ ist somit nicht nur ein Fantasy-/Comicfilm sondern wird automatisch zum bedrückenden Thriller. Er ist nicht nur ein unterhaltsamer, perfekt inszenierter Actionfilm, sondern auch ein Film, der die Abgründe seelischer Tiefen aufzeigt und auch auf psychischer Ebene Akzente setzen kann.
Verknüpft mit der Infragestellung von moralischen Werten bei den eigentlichen Helden, ob man Feuer mit Feuer bekämpfen soll, unterstreicht das herausragende Script zusätzlich den philosophischen Charakter einer Geschichte, die nicht nur ethische Werte aufzeigt, sondern zusätzlich den Zuschauer wunderbar unterhält.
Dabei zeichnet sich auch ein hervorragender Cast aus, der sogar in den Nebenrollen zu begeistern weiß. Gary Oldman (als Lieutenant Jim Gordon), Morgan Freeman (als Erfinder Lucius Fox) und Michael Caine (als Butler Alfred Pennyworth) spielen dabei in gewohnter Manier auf hohem Niveau. Doch auch Christian Bale (als Bruce Wayne / Batman) zeigt sich als sehr überzeugenden Charaktermimen, dem allerdings in dieser Story nicht ausreichend Platz zur vollkommenen Entwicklung gegeben wurde. Aaron Eckhart zeigt sich dabei zunächst als Harvey Dent etwas kantenlos, vollzieht in seiner tragischen Rolle als vermeintlicher Held binnen kürzester eine Gratwanderung, so dass er als Two-Face sein wahres Können entfalten kann.
Die sensationellste Leistung stellt allerdings Heath Ledger dar, der voll in seinem Spiel aufgeht und die wohl beste Leistung in seinem viel zu kurzen Leben ablieferte. Er ist der Joker und verweist sogar Jack Nicholson, der diese Rolle im von Tim Burton inszenierten „Batman“ (1989) verkörperte, in seine Schranken. Dabei beschränkt er sich nicht nur darauf ein Krimineller zu sein, sondern vielmehr auf die Rolle eines unberechenbaren Anarchisten, der all die Verbrechen aus Spaß begeht und mit schelmischer Freude gewaltsam und schier unaufhaltbar die Stadt im Chaos versinken lässt.
Des Weiteren wurden sogar die kleineren Nebenrollen mit Maggie Gyllenhaal (leicht gesichtslos in der Rolle als Rachel Dawes), Eric Roberts (sehr gut als aalglatter Mafiosi Sal Maroni), Michael Jai White (kann keine wirklichen Akzente als Gable setzen), William Fichtner (als Bankdirektor) oder Thomas Lister jr. (als Häftling auf der Fähre) mit bekannten Namen mehr oder minder gut besetzt.


Bildqualität:
Bildformat: 2.40:1 (35 mm) & 1.78:1 (IMAX) 1920x1080p
Video Codec: VC-1

Der Zuschauer wird hier nicht nur durch atemberaubende Bilder sondern auch durch technische Finessen verzaubert. So drehte Christopher Nolan als erster Regisseur insgesamt um die 30 Minuten im IMAX-Verfahren auf 65mm Filmmaterial. Herausstechend sind hierbei die sensationellen Panoramen und atemberaubenden Bilder. Der restliche Film wurde hingegen im bewährten Cinemascope Format gedreht.
Hierbei ist ein deutlicher qualitativer Unterschied zu bemerken. Doch alleine schon im Seitenverhältnis 2,40:1 liegt eine sehr gute Bildqualität vor, die, mit Argusaugen betrachtet, allenfalls im Kontrast noch Optimierungsbedarf bietet, jedoch in Punkte Schärfe und Farbsättigung keinerlei Wünsche offen lässt.
Dass dies aber noch Steigerungsfähig ist beweisen die IMAX-Aufnahmen im Bildformat 1,78:1, die absolute Referenzwerte in allen Bereichen abliefert. Die Farben wirken natürlich und kräftig, Schwarzwert und Kontrast arbeiten auf höchstem Niveau und lassen auch in sehr dunklen Szenen keine Details verschwinden, sondern bieten auch hier feinste Farbabstufungen. Auch in Punkto Graining gibt es keine negativen Beanstandungen, so dass „The Dark Knight“ künftig als Referenzwerk von jedem Heimkinoliebhaber verwendet werden kann.
Beim ersten Betrachten der IMAX-Aufnahmen ist mir sofort eins in den Sinn gekommen: „Baraka“, was bisher in Punkto Realaufnahmen die Spitze anführte, jetzt aber mit dieser Blu-ray mächtig Konkurrenz bekommt.
Erfreulicherweise wurde das IMAX-Verfahren nicht hierbei ausschließlich für die Actionsequenzen verwendet. So ließ es sich Christopher Nolan nicht nehmen und drehte auch einzelne Panoramabilder kurz davor oder währenddessen in diesem Format, was wirklich sehr beeindruckend wirkt und den Zuschauer wirklich mit einem Staunen zurücklässt. Dies wird vor allem zu Beginn des Films bemerkbar, als aus der Totale auf das Hochhaus gehalten wird und plötzlich das Glas zersplittert.


Tonqualität:
Deutsch DD 5.1
Englisch Dolby TrueHD 5.1
Englisch DD 5.1
Englisch DD 2.0 (Descr. Audio)
Französisch DD 5.1
Italienisch DD 5.1
Spanisch DD 5.1
Portugiesisch DD 5.1


Wie bei Warner so üblich liegt die deutsche Tonspur erneut nicht verlustfrei vor, sondern lediglich in Dolby Digital 5.1, während der englische Original-Ton in Dolby TrueHD 5.1 präsentiert wird. Nichtsdestotrotz kann die deutsche Tonspur dennoch voll überzeugen und holt wirklich alles aus der Kompression heraus. Der Surroundeffekt wird sehr gut ausgereizt, so dass ein ausgezeichnetes Räumlichkeitsgefühl entsteht. Auch der Subwoofer liefert druckvolle Bässe, ohne dabei die Dialoge in den Hintergrund zu drängen.
Tatsache ist aber auch, dass die englische DolbyTrueHD 5.1 Spur noch eine Schippe oben drauflegen kann. Der Sound dringt hier viel mehr durch und es werden mehr feine Nuancen und Hintergrundgeräusche dargestellt, die in der deutschen Spur nicht aufgefallen sind und hier vor allem bei den Surroundeffekten zur Geltung kommen. Zudem entfaltet die Dynamik hier ihre volle Pracht und bietet einen kraftvollen aber dennoch klaren Klang.

Im Direktvergleich schneidet die englische Dolby TrueHD 5.1 Spur zwar besser ab, aber auch der deutsche Dolby Digital 5.1 Ton liegt hier deutlich im oberen Bereich und bietet nicht wirklich Grund zur Klage.
Der Vorteil der englischen O-Ton Spur wird vor allem bei vielen Action Szenen besonders betont. Hie rmöchte ich vor allem die LKW Stunt Szene erwähnen, bei der die Surroundeffekte perfekt abgestimmt sind und dabei nicht nur äußerst realistisch klingen, sondern auch ein überdurchschnittliches §3D-Feeling vermitteln. Aber auch bei Dialogen als auch Momentaufnahmen wurden hier feinste Nuancen im Surroundsound mit eingebunden, so dass man hier von einer perfekten Tonspur sprechen kann.

Und abschließend zum Thema deutsche Dolby TrueHD 5.1 Spur: Insgesamt wurden auf der Spielfilm Blu-ray Disc knapp 40 GB Platz in Anspruch genommen, sprich es wären noch über 6 GB Platz gewesen, welche man auch für eine deutsche verlustfreie Tonspur hätte verwenden können. Warner hat in dieser Hinsicht wirklich noch Nachholbedarf!

Bonusmaterial:

Auflistung des Bonusmaterials:

Disc 1:

  • Gotham wird enthüllt – Fokus-Punkte (HD, 64:10 min.)

Disc 2:

  • Behind the Story
  • Die Batman Technologie (HD / 45:59 min.)
  • Batman demaskiert: Die Psychologie von Dark Knight (HD / 46:02 min.)
  • Gotham Tonight (HD / 46:41 min.)

–         6 Episoden von Gotham Cable's erstem Nachrichtensender

•          Episode 1: Wahlnacht
•          Episode 2: Milliardär ohne Ziel
•          Episode 3: Eskalation
•          Episode 4: Spitzen-Cop
•          Episode 5: Cops und Gangster
•          Episode 6: Gothams Weißer Ritter

  • Trailer und TV-Spots (HD, 8:48 min.)
–         Trailer:
•          Teaser
•          Trailer 1
•          Trailer 2
–         TV Spots:

•          Anarchy

•          Alter Eg
o
•          Aggressive Expansion

•          One Rule

•          Avenge

•          Madness
  • Bildergalerien:
–         Die Jokerkarten
–         Konzeptskizzen

–         Die Kinoplakate
  • Fotogalerien
  • Digital Copy

Das Bonusmaterial entspricht dem bisher vorgelegten Niveau und bietet zahlreiche weitere Informationen. Auf Disc 1 befindet sich das Feature „Gotham wird enthüllt - Fokus Punkte“, das sowohl im Film integriert als auch separat betrachtet werden kann und Einblicke zur Entstehung des Filmes bieten. Auf der zweiten Scheibe findet man des Weiteren mit „Batman demaskiert“ eine starke Doku zur Psychologie von „The Dark Knight“, in dem gewisse Aspekte etwas tief greifender betrachtet werden. Neben obligatorischen Trailer, Teasern und TV Spots gibt es mit „Gotham Tonight“ noch 6 Episoden von Gotham Cables´s ersten Nachrichtensender, die eigens für den Film gedreht wurden. Es ist erfreulich festzustellen, dass die Extras allesamt in Full-HD vorliegen, was aktuell noch leider eine Ausnahmeerscheinung darstellt. Das gibt nochmal einen Bonuspunkt obendrauf.
Nicht zu vergessen: Der Scheibe liegt auch ein Code zum Herunterladen einer digitalen Copy bei, welche allerdings zeitlich begrenzt ist.
Herz, was willst du mehr? Zwar wären noch mal ein paar tief greifende Interviews mit den Darstellern zu ihren Charakteren oder zum Dreh interessant gewesen oder eventuell ein Nachruf oder Special zu Heath Ledger, aber grundlegend wird man mit dem hier enthaltenen Material durchaus zufrieden gestellt.


Fazit:
Die Blu-ray zu „The Dark Knight“ liefert nicht nur in Bezug auf die technischerQualität absolute Referenzwerte, sondern kann auch auf filmischer Ebene mehr als nur überzeugen. Selbstverständlich stellen die IMAX Aufnahmen hier schon einen deutlichen Mehrwert dar. Aber nichtsdestotrotz ist auch der Film an sich mehr als nur herausragend, bei dem vor allem solche überwältigende Schauspielleistungen von Christian Bale, Aaron Eckhart und insbesondere Heath Ledger ihr Scherflein zu beitrugen, wobei letztgenannter zu Recht posthum einen Oscar für die beste Nebenrolle bekam. Und nicht umsonst hat auch die Filmbewertungsstelle Wiesbaden „The Dark Knight“ mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet.
Spätestens mit „The Dark Knight“ entflieht Batman seinem Platz im Genre der actionreichen Comicverfilmungen und präsentiert sich von einer ausgereiften, vielschichtigen Seite, welche auch ein anspruchsvolles Publikum ansprechen dürfte, weswegen diese Referenz-würdige Blu-ray wirklich jedem Heimkinobesitzer nur wärmstens empfohlen werden kann.
Auf alle Fälle hinterlässt Christopher Nolan mit „The Dark Knight“ große Fußstapfen, die nicht so leicht zu füllen sein dürften.

Wertung:
Story: 10/10
Bildqualität: 10/10
Tonqualität: 9/10
Bonusmaterial: 9/10


Testequipment:
TV: Toshiba 47Z3030D (47")
BD-Player: Panasonic DMP-BD30
AV-Verstärker: Denon AVR-1602
Boxen: Magnat

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