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Erscheinungsjahr : 1985
Regie : John Hughes

 
 
Wie die meisten von euch wissen, hab ich zum BREAKFAST CLUB schon mal etwas veröffentlicht; letztes Jahr in Form einer ausgiebigen Kritik zum "Review-Contest 2014", die dann erfreulicherweise sogar gewonnen hat! Diese mir am Herzen liegende Review kann weiterhin hier nachgelesen werden.

Gleichstehend und ERGÄNZEND möchte ich den Film zum heutigen Datum nochmals huldigen. Es ist der 24. März. Der Tag an dem das NACHSITZEN für die fünf Teenager seinen Lauf nahm. Genau im Jahre 1984, weshalb sich der SAMSTAG heuer schon das 31ste mal jährt. Der Film selbst feiert sein 30. jähriges Jubiläum, weshalb er in den Staaten sogar erneut in manche Kinos kommt!! Hierfür wurde der Teenklassiker nochmals NEU restauriert und auf Blu-Ray released. In den Staaten schon veröffentlicht, wird diese Scheibe bei uns erst im Herbst erscheinen.





"Der Frühstücksclub", ...

...ein Film, der nicht nur die 80s prägte, sondern auch einen Meilenstein im Genre des Teen-Movies setzte. Selbst wenn er weiterhin nicht jedem bekannt ist - es ist mir ein Rätsel - hat er mich mit Bestimmtheit erwischt und sich fest in meinem Herzen (als Filmfreund) verewigt.

Die Prägungen für den Coming Of Age Bereich unübersehbar, sind auch die Huldigungen nach wie vor ein gegenwärtiger Teil Popkultur. Die Darsteller, der Kern des sogenannten BRAT PACKS, bündelten sich gelegentlich auch in weiteren Teen-Movies. Wobei Kombination und Klasse dieses Unikats kein zweites Mal erreicht wurde.

Emilio Estevez, Molly Ringwald, Ally Sheddy, Anthony Michael Hall und Judd Nelson

... konnten sich hiernach definitiv als feste Kern-Instanz des Brat Packs bezeichnen. Egal wie einzelne Karrieren danach verliefen. Weitere Akteure gesellten sich nach und nach zur Sammelbezeichnung: Insbesondere Rob Lowe, Andrew McCarthy und Matthew Broderick, schaute sogar Tom Cruise mal zur Tür rein. 

 

Nun aber dazu, was für mich und wohl auch für andere, den Frühstücksclub so einzigartig macht. Vorweg lässt sich gleich sagen, dass er sich von den kitschigen oder naiv/frivolen Vertretern seiner Zunft abhebt und ganz unabhängig davon, zu einem ernstzunehmenden Porträt einer gewissen Generation "heranreift". Darüber hinaus sogar zu einem ZEITLOSEN GUT über bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensmuster, deren Auswüchse sich in der Natur des Menschen immer wieder abzeichnen.


Zu den Teilaspekten ...
 



Die simple Story
5 Schüler der Shermer High wurden an einem SAMSTAG zum NACHSITZEN verdonnert! Vom Rektor erhalten sie die Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben, in dem sie erklären sollen, WER SIE SIND.

Unterschiedlicher könnten die Charaktere nicht ausfallen, wodurch jeder von ihnen einen (Stereo-)Typus verkörpert, der vermutlich an keiner Schule fehlt: Ein Sportler, ein Streber, eine Verrückte, eine Prinzessin und ein Freak! Was folgt, ist ein stetes annähern unterschiedlichster Persönlichkeiten, im (rivalisierenden) sinnieren über ihr Leben, ihre Probleme/Sorgen und den (Schul-)Alltag, sodass die voranschreitende Eigendynamik mehr offenbaren wird, als das offensichtliche Bild eines jeden Einzelnen.



Die Stereotypen und deren Botschaft

John Bender (Judd Nelson) - Der Rebell

Andrew Clark (Emilio Estevez) - Die Sportskanone

Allison Reynolds (Ally Sheedy) - Die Außenseiterin

Claire Standish (Molly Ringwald) - Die Prinzessin
 
Brian Johnson (Anthony Michael Hall) - Der Streber


...in der Reihenfolge zu sehen...
(movies.com)

 

Sie alle unterliegen den üblichen Differenzen, wenn pure Individualität aufeinander trifft - noch dazu in einer Phase, in der die eigene Identitätssuche noch einem starken Konkurrenzkampf gleicht.

Dies sorgt beim Zuseher selbst für Identifikationspotential, egal ob charakterlicher Jetzt-Natur oder gar durch eine Alter-Ego Perspektive! Egal ob man nun seinen Stereotyp findet oder auch nicht, geht es vielmehr um die eigene individuelle Natur, die sich in einem vorgefertigten, URTEILENDEN System wiederfindet - an dessen Schablonen sich die Teenager des Frühstückclubs reiben.

Ist die eigene AUTHENTIZITÄT dadurch vielleicht schon verloren gegangen? Oder wurde sie gar gegen Anerkennung, Zugehörigkeit oder Erfolg eingetauscht? Hat uns das Bild des Elternhauses schon in einen festen Rahmen gedrängt? Ist man simpel an die Gesellschaft angepasst oder gar in ein provokantes Gegenteil verfallen?

So finden sich hier all die Pole/Richtungen und gleichermaßen die große Frage: Was von all dem ist man wirklich Selbst?

Meist dann, wenn der Leidens- oder Leistungsdruck unerträglich wird, was gerade als Heranwachsener durch weniger Eigenständigkeit/Entscheidungsfreiheit weitaus markanter ausfallen könnte. Was nicht heißt, dass man als Erwachsener davor gefeit wäre. Überall gibt es Systeme und unterschiedlichste Meinungen/Vorurteile/Prägungen, die ihre (Aus)Wirkungen nicht verfehlen. Weshalb der Film selbst 30 Jahre nach Erscheinen noch topaktuell ist...

... und das Entdecken einer Zusammengehörigkeit, jenseits oberflächlicher Eigenschaften, ohnehin als zeitloses Vorbild dienen sollte.



Der Lehrer
Nicht unerwähnt lassen sollte man die Rolle des Rektors und Beaufsichtigers Richard Vernon (Paul Gleason), der mit den Jugendlichen so seine eigenen Probleme hat. Einerseits freut er sich dem Pack Strafen aufzudrücken, andererseits ist er sichtlich mit ihnen überfordert. Obwohl er gefrustet die Kontrolle behalten möchte, erschweren eigene Vorurteile den Umgang mit den Kids abermals.

"Legen sie sich nicht mit 'nem Stier an, sonst spüren sie die Hörner!" (Don't mess with the bull!)

Es scheint für keine Seite leicht zu sein!

Weiters kommt der Gedanke auf, dass er für jedes Nachsitzen, das er jemanden aufbrummt, ebenfalls einen trüben, verlassenen Samstag in der Schule verbringen muss... auch wenn es ihn irgendwo befriedigt, sitzt er selbst mit im Boot!



Der Hausmeister
Der letzte sichtbare Protagonist in der minimalistischen Aufstellung/Konstellation ist Hausmeister Carl (John Kapelos)! Auch wenn er von vielen belächelt wird, hat er mehr Hintergrundwissen und Erfahrung als manchen wohl lieb ist. Wie er selbst im Film sagt:
"Ich bin das Auge und das Ohr dieser Schule."


(moviefanatic.com) - Fällt im Film wohl nur wenigen auf.



Das Ambiente - Die Stimmung
Räumlich nur auf die Schule und inbesondere die Bibliothek reduziert, sorgt das für eine einmalige Stimmung. Darin abgeschottet, beinahe behaglich zurückgezogen und reduziert auf eine Location, ist man durch das Wochenende sogar von ausgestorbener Ruhe umgeben. Das Herantasten an eine bekannte, aber dieses mal gänzlich ungewohnte Situation, hat etwas ganz eigenes! Zurückgeworfen auf sich Selbst in einer nicht alltäglichen Situation, die einen im Vergleich zum regen Treiben des Schulalltags nicht einfach in der Masse untergehen lässt. Wodurch man etlichen Fragen viel näher rückt als sonst. Weshalb symbolisch weitläufiger Raum (zu entdeckendes Neuland) mit toller Gefühls-Intensität harmoniert.

Als alleiniger Schauplatz für den ganzen Film und dem was die Charaktere daraus machen, ist dies für mich einzigartig. Da auch der Humor nicht auf der Strecke bleibt, wirkt die Angelegenheit neben den wunderbar gelungenen psychologischen Aspekten, auch amüsant warmherzig und locker!



Der Song
Der Titelsong "Don't you" von den "Simple Minds" blieb mir bis heute im Ohr! Schon wenn beim Universal-Intro die Drums einsetzen (im Film ein Extended-Mix) versetzt es mich in Begeisterung! Jedes Mal wenn ich den Song irgendwo höre, beamt er mich ein Stück in die 80s zurück und weckt ein gutes Gefühl. Eine Art jugendlichen Esprit, inklusive lockerer Leichtigkeit, im Jetzt!
 
Natürlich mit dem wohligen Gedanken an den Meilenstein. :)



John Huhges
Regisseur John Hughes (1950-2009) prägte das Teeniegenre der 80s wie kein anderer und gilt selbst heute noch als Synonym für den "Coming of Age" Film. Beim Frühstücksclub übernahm er gleich Drehbuch, Regie und Produzententätigkeit.

Zur damaligen Teenwelle steuerte er noch die Filme "Sixteen Candles", "LISA - der helle Wahnsinn" und "Ferris macht blau" bei. Die ebenfalls allesamt Genre-Kultstatus besitzen. Als Regisseur selbst drehte er noch: Ein Ticket für Zwei, She's Having a Baby, Allein mit Onkel Buck und Curly Sue.
Für viele weitere Kinder-, Teen- oder Familienfilme steuerte er noch unzählige Drehbücher bei: Pretty in Pink, Die schrillen Vier auf Achse, Kevin allein zu Haus/in N.Y., Ein Hund namens Beethoven, Dennis, Der Giftzwerg ....
 
Auf jeden Fall hat der Mann für so einige bemerkenswerte, wunderbar familientaugliche, amüsante und gemütliche Stunden des jugendlichen Flimmerkastenprogramm gesorgt. Ich Dank ihm von Herzen.

John Hughes hat im "Breakfast Club" sogar ein Cameo, als Brians Dad, der ihn zu Filmende abholt. Hughes Auto, sein BMW, fand übrigens Verwendung fürs Claires Eltern.
 

(brutlyuth.com)



Hommagen oder Erwähnungen
In der Teenserie "Dawsons Creek" (1998) gab es eine ganze Folge (Detention 1.7) die danach ausgerichtet war seine Protagonisten nachsitzen zu lassen. Die Lehrerin Mrs. Tingle war sogar eine zusätzliche Anspielung auf einen anderen Katie Holmes Film.

In der Teeniepersiflage "Nicht noch ein Teenie Film" (2001) gibt es Anspielungen ohne Ende, ja selbst direkt übernommene Szenen aus dem Teen-Classic. Paul Gleason taucht sogar in der eigenen Rolle als Rektor auf!!

In "Easy A - Einfach zu haben" (2010) mit Emma Stone, findet er Honorierung nebst zwei weiteren Teenclassics: Der männliche Darsteller holt seine Angebetete mit dem Rasenmähertruck ab (Can't Buy Me Love), stand zuvor noch mit 'nem Boombox-Verschnitt unter ihrem Fenster (Teen Lover) und ließ den Titelsong des Breakfast Clubs ertönen. Als sie dem Sonnenuntergang entgegen fahren, heben beide ihre Fäuste gen Himmel - wie schon ikonisch Judd Nelson im Breakfast Club.

In der Serie "One Tree Hill" wurde eine ganze Episode (7.15) namens "Dont you forget about me" dem Regisseur John Hughes gewidmet.

Auch bei den "Simpsons" gab's schon Szenenhommagen.

"Ghost Club" (2011), der spanische Vertreter mit etlichen Anspielungen besitzt ebenfalls 'ne Nachsitzrunde, die allerdings nicht mehr unter den Lebenden weilt! Die stereotypen Teens erhalten einen Lehrer, der seine belastende Gabe (Tote zu sehen) in eine Nützliche verwandeln kann.

In "Pitch Perfect" (2012) findet der BC nicht nur löbliche Erwähnung, sondern wird von Anna Kendrik sogar zu Tränen gerührt als Film im Film gesichtet.
Durch die Inspiration flechtet sie den Filmsong "Dont you" sogar ins A-Cappella Remix des Finales ein. Auch um ihren Schwarm zurückzugewinnen, der seine Faust gen Himmel reckt!

"School of the Living Dead" (2012): In der lockeren und blutigen Zombieparodie kommt den modernisierten Stereotypen beim Nachsitzen das Grausen, weil sich ringsum alle in Untote verwandeln. Nachsitzen mit Biss und etlichen Anspielungen auf den Klassiker!

"Bad Kids Go To Hell" (2012) Hier müssen ebenfalls an einem Samstag 8 Stunden abgedrückt werden und Judd Nelson darf sogar auftauchen! Ansonst soll dieser Streifen mehr eine bitterböse Note haben. Leider bei uns noch nicht veröffentlicht.

...




30 Jahre & nochmals NEU
Die restaurierte Jubiläums Edition wurde in den Staaten am 10.03.2015 veröffentlicht, sie enthält auch eine deutsche Tonspur und wurde deshalb von mir gleich vorbestellt - um nicht bis Herbst auf neue Eindrücke des Klassikers warten zu müssen! Die Scheibe ist gerade erst gestern eingetroffen und ich hatte noch keine Zeit mich mit dem Bunch gemütlich auf die Couch zu schmeißen - werde aber die neuen technischen Aspekte nachliefern. Die Qualitäts-Eindrücke der letzten VÖ, sind schon im oben genannten Review erläutert!

Nachtrag (SA, 04.04): Ich hab ihn nun gesichtet, natürlich an einem Samstag! Der eignet sich am besten! Irgendwann zwischen 7 und 16 Uhr (Nachsitz-Zeit), an einem eher tristen Tag. Wobei sich ein (verregneter) Sonntag natürlich ebenso perfekt anbietet. ;) Ton und Extras wurden leider nicht aufgestockt, nur der Trailer wurde hinzugepackt. Das Bild ist natürlich in seiner neu restarierten Fassung eine klare Steigerung. Im Verlgleich mit der letzten Blu-Ray-VÖ fällt gleich die ruhige Bildstatik auf - die letzte VÖ ruckelte doch oft im Gesamtbild. Außerdem stören keine Verunreigungen (Flankerl, Flusen ...) mehr den Bildgenuss. Alles wirkt geglättet und homogener, allerdings ohne dabei Schärfe einzubüßen. Im Gegenteil, die ist sogar noch einen Tick besser (man sieht all die feinen Anzugdetails von Vernon) und das Bildrauschen trotzdem minimiert, kaum noch sichtbar - nur noch ganz fein in einzelnen/anfänglichen Szenen. Farblich ist der Film eine ganze Nuance wärmer, wodurch die Protagonisten einen natürlichen Hautteint gewinnen und die restlichen Farben kräftiger herauskommen. In Kombination mit der Schärfe und in Anbetracht des Alters einfach klasse! Ich würde sagen, in einer 10er Bewertungsskala von 5 (letzte Blu-Ray) mindestens auf 8 gesprungen!

Ein Bild- und Tonfehler hat sich erneut bei Minute 52(:28) eingeschlichen. Dieser Unterbrecher (Cut) war auch schon in der letzten HD Fassung vorhanden, jedoch nicht auf der DVD!



Viel mehr...
Dem Film hab ich es zu verdanken, dass ich dem Teen-Genre einiges mehr abgewinnen konnte und den Darstellern auch in andere Filme folgte. Da ich beim ersten Mal sehen gerade selbst meine Jugend verbrachte, war der Film noch prägender, weil er etwas aufgreift, dass an jeder Schule (oder eigentlich überall) zu finden ist. Da er dies mit einer absolut berührenden und gelassenen Stimmung machte, setzte sich nur noch mehr in mir.

Ich konnte dem Film später, nach Jugendphase, nur noch mehr abgewinnen, ihn tiefer verstehen und schätzen lernen. Er bietet immer noch ein Verständnis für Differenzen, das (Durch-)Brechen von gesellschaftlichen Barrieren und dem Aufzeigen von einfacher Toleranz! Und das in einem Ambiente, dass sich wie ein lockeres nach Hause kommen oder Abhängen anfühlt.

Der Film gehört definitiv zu meinen Insel-Filmen und ist aus meiner All-Time-Top3 nicht wegzudenken. Ich möchte diesen zeitlosen Meilenstein nicht mehr missen!


(imgkid.com)
 

 
 
Bilder: BD-Cover: amazon.com / Vernon-Bild: Movieclips Channel / Restliche Quellen direkt vermerkt.
Alle Filmausschnitte unterliegen dem Copyright von UNIVERSAL PICTURES
Banner etc.: Eigenkreation
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  Was man noch wissen sollte/KÖNNTE -
sofern es einen in Teilen nicht schon aufgefallen ist:


http://www.brutlyuth.com/post/4233239405/8-things-you-never-noticed-in-the-breakfast-club

http://www.imdb.com/title/tt0088847/trivia





Metropolis ist ein 160 Seiten langes Manga und hat mittlerweile schon mehr ein halbes Jahrhundert hinter sich! Ja, es ist schon im Jahre 1949 erschienen und kam somit in der Nachkriegszeit zur Welt. Wenn man nun glaubt, den Titel von einem weltweit bekannten Sci-Fi-Klassiker zu kennen, liegt man gar nicht so falsch. Der von Fritz Lang gedrehte Kultfilm Metropolis aus dem Jahre 1927 diente für den Manga nämlich als kleine Inspiration! Autor/Zeichner Osama Tezuka sah nur ein Bild des weiblichen Roboters aus Fritz Langs Stummfilm, und ohne den Film gesehen zu haben reichte dies als Idee für sein eigenes Mangawerk! Bevor wir nun aber zu Manga und dessen Verfilmung aus dem Jahre 2001 kommen, noch einiges zum wegweisenden Schöpfer...



Osama Tezuka, 1928 geboren und schon 1989 verstorben, studierte auch Medizin weil er sich nach dem Krieg noch nicht entscheiden konnte ob er nun Arzt oder doch Comiczeichner werden wollte. Der Erfolg seiner Zeichnungen, an denen er schon während des Krieges arbeitete, blieb nicht aus. Zuerst nur in Form kleiner Comicstrips für Zeitungen strebte er stets nach einer Veröffentlichung seiner Langzeit-Geschichten in Buchform. Was ihm 1947, in Zusammenarbeit mit einem schon bekanntem Zeichner, in Form eines Abenteuerer-Mangas gelang (Shin Takarajima - was soviel heißt wie "Die neue Schatzinsel"). Dann widmete er sich einigen Sci-Fi Geschichten, darunter Lost World, Next World und eben auch Metropolis!

Zwischenzeitlich setzte er immer wieder mal bekannte Geschichten (King Kong, Faust, Bambi..) als Comics um und hatte dann auch Erfolg mit der Geschichte eines kleinen Löwen der nach dem Tod seiner Eltern wieder den Dschungel für sich gewinnen will. Zimba, der weiße Löwe (ab 1950 als Magazin-VÖ) wurde auch als Anime-Fernsehserie (1989) umgesetzt die sehr populär wurde.

Dann kam eines seiner wohl bekanntesten Werke... Astro Boy!
Der  "Eisenarm Atom" ist ein Androide mit Superheldenfähigkeiten, immer im Kampf für das Gute und den Frieden. Das 2000 Seiten lange Manga (1952-1968) wurde nicht nur mehrfach als Fernsehserie (1963,1980,2003) umgesetzt, sondern auch als Videospiel und 2009 sogar als Animationsfilm fürs Kino. 

Dann kam mit Ribbon no Kishi (Princess Knight - bei uns als Anime unter "Choppy und die Prinzessin" ausgestrahlt) eine Manga-Serie (1953) die eher für Mädchen ausgelegt war. Tezuka war sehr erfolgreich und stieg dann ab 1960 auch in den Animebereich ein, um wie Walt Disney oder Max Fleischer (Betty Boop, Popeye) "Bewegung" in die Sache zu bringen. Mit seinem eigenen Anime-Studio (Mushi Production) gelang im 1963 ein weiterer Durchbruch indem er seinen Astro-Boy als erste Animeserie fürs japanische Fernsehen kreierte! Eine Serie mit fortgesetzter Handlung die es sogar erfolgreich ausser Land schaffte!

Dann wurde er jedoch mehr von Zeichnern abgelöst die sich in Sachen Mangas mehr dem Erwachsenen Puplikum zuwendeten. In den 70ern konnte er dann aber wieder größere Erfolge verbuchen, als Beispiel mit Black Jack, einem ominösen Arzt ohne Lizenz, aber mit erstaunlichen (sogar übernatürlichen) medizinischen Fähigkeiten! Wo Tezuka wohl auch seine eigenen erlernten Medizinkenntnis einfließen lassen konnte, auch Operationen zeigte und damit auch auf eine ältere Zielgruppe ansprach. Die über 4700 Seiten langen Mangabände wurden sogar mehrmals verfilmt!

Danach kam mit Buddha noch ein Comic über die Lebensgeschichte Siddhartas, und zeitgleich wurde Tezuka auch noch der Titel japanischer Walt Disney oder auch Gott der Mangas zuteil! Neben weiteren heute noch bekannten Werken seiner Laufbahn, arbeitete er in den 80ern immer noch an seinem letzten bekannten Manga Phoenix, indem er um das Thema Reinkarnation einen Bogen aus Vergangenheit (Historie) und Zukunft (Sci-Fi) ersonn. Es blieb jedoch unvollendet da er im Alter von 60 Jahren an Krebs verstarb. Internationale Bekanntheit erlangte er dann noch postum, als Serien wie Dragonball und Sailormoon erschienen und regelrecht einen Anime- und Mangaboom auslösten. Was auch seine Werke wieder in den Fokus rückte und weltweit bekannt machten! Viele Mangazeichner und Animeartisten geben ihn immer noch als Inspiration an!





Der Manga METROPOLIS

Der Wissenschaftler Charles Laughton erschuff für den Politiker und Industrimagnaten DUKE RED einen Roboter, bzw. einen Menschen mit künstlicher Intelligenz - Michi! Doch dann kommen dem Wissenschaftler Zweifel ob seine Schöpfung nicht etwa missbraucht werden könnte, weshalb er es so aussehen läßt als seien Er und Michi bei einem Laborunfall ums Leben gekommen.

Das Bild rechts zeigt wie Mitchy (so im Englischen) erwacht!


Es stellt sich tatsächlich heraus, dass DUKE RED finstere Absichten hatte und die künstliche Intelligenz für einen seiner Pläne benötigt, nämlich die Macht über die Stadt Metropolis und dann noch den Rest der Welt an sich zu reißen! Seine geheime Organisation, die RED PARTY hat schon Technologien mit denen sie die Sonne beeinflussen kann, sie benötigen für weiteres aber Michi. Die ist auf der Flucht und trifft auf den Sohn des Polizisten Shunusaku Ban, Ken'ichi!
Da auch die Polizei schon unter der Kontrolle der Red Party steht, wollen beide Michi helfen damit sie die finsteren Pläne durchkreuzen. Als Michi aber von Duke Red erfährt, dass sie nur ein Roboter und kein Mensch sei und außerdem für böse Machenschaften erschaffen wurde, will sie aus Verdruss Rache an den Menschen nehmen, verbündet sich mit all anderen Robotern auf Erden und kündigt einen Krieg gegen die Menschen an!

Das Bild links zeigt den Start der Rebellion der Roboter!


Bisher erschien der Comic auf Spanisch (von Taifu Comics), in Französisch (Glénat) und auf Englisch von Dark House, die ihn im Jahre 2003 (zwecks des Erfolgs des Animationsfilms aus 2001) gleich als Teil von Tezukas Sci-Fi Trilogie mit Lost World und Next World auflegten.




Das war nun die Story des Mangas und die Spannung steigt, denn die sie weckt schonmal  Neugierde... legt der ANIME noch was drauf? Beginnt die künstliche Intelligenz interessante  Fragen aufzuwerfen?
Unterhaltung mit Tiefgang? Wir werden sehen...




Die Verfilmung, ROBOTIC ANGEL

Der Anime heißt im Original auch Metropolis, durch eine Beschwerde in Bezug auf Fritz Langs Machwerk musste der Titel im Deutschen jedoch zu ROBOTIC ANGEL verändert werden!

Auf den Regiestuhl nahm RINTARO Platz, der schon langjährige Erfahrungen im Animationsbereich mitbringt und in seinen Anfängen auch durch Tezuka inspiriert wurde. Er arbeitete mit ihm auch an den ANIMES zu Zimba und Astro Boy zusammen, führte sogar mal länger Regie. Rintaro hatte eigentlich damals schon Interesse an einer Verfilmung von Metropolis, da er persönlich eine große Begeisterung für Sci-Fi Storys hegt, aber Tezuka war damals scheinbar nicht wirklich einverstanden. Die Zeit verstrich und ans Drehbuch für Metropolis machte sich niemand anderer als Katsuhiro Otomo, der Schöpfer von AKIRA
(Manga und Film)!

Die beiden waren gleich voller Begeisterung für das Projekt des großen Mangaka (Mangaschöpfer - Tezuka) und setzten sich zusammen um zu überlegen was sie daraus machen wollen.

Die oben erwähnte Grundriss des Mangas (Androidenschöpfung / Duke Red / Flucht mit Ken-Ichi / Aufstand) wurde beibehalten, der Rest verändert oder auch erweitert.
Die kurzen Beine der Protagonisten aus den Mangas mussten weichen, aus dem sexuell eher ambivalenten Androiden Michi, der in der Vorlage sogar fliegen konnte, wurde das Mädchen TIMA! Die Stadt Metropolis wurde um ein Kastensystem erweitert, oben die luxuriöse Elite, weiter nach unten die arbeitenden Roboter mit dem Rest der Bevölkerung. Eine Red Party gibt es nicht, aber genug andere Handlager und Interessensgruppierungen. Eine wichtige Figur die es in der Vorlage nicht gibt, ist die des Roboterjägers ROCK, der so etwas wie der Ziehsohn von Duke Red ist und in Metropolis dafür zuständig das alle Roboter in ihren vorgesehenen Zonen bleiben - die Aufgabe seiner Figur erinnert einen stark an Deckard aus Blade Runner. Die Figur des Rock gab es zwar nicht im Manga, dafür stammt sie aus einem anderen Comic Tezukas, genauso wie andere Nebenfiguren im Anime Metropolis! Manche Ereignisse kommen genauso vor, werden aber durch andere Beweggründe eingeleitet.
Die Figur des jungen Kenichi kommt hier mit seinem Onkel, einem Privatdetektiv in die Stadt Metropolis, der auf der Suche nach Dr. Laughton ist, der steht nämlich unter Verdacht mit Organen zu handeln. Wer weiß, für was er die wohl benötigen könnte?




Hieraus ergibt sich der Start einer Jagd durch diese große vielfältige, knallige Stadt!

Nach der Schöpfung von TIMA passiert ein Fiasko und die Dinge nehmen ihren Lauf. Duke Red benötigt das Androiden-Mädchen für seine Machtzwecke, Rock will den Androiden töten, Kenichi konnte mit Tima flüchten (ohne zu wissen in was er da reingeraten ist) und der Privatdetektiv Shinsaku will (mit einem polizeilich zugeteilten Roboterdetektiv/Stadtführer) der Sache auf den Grund gehen. Besonders was in Dr. Laughtons Labor überhaupt vorgefallen ist!
Und das sind noch nicht mal alle Gruppierung des Animes. Es bestehen einige Interessenskonflikte wodurch es stellenweise sogar recht komplex wird! Die Regierung steht unter Angst das ihnen die Koexistenz mit den Maschinen mal über den Kopf wachsen könnte, der Präsident von Metropolis hat eigene Interessen und sogar eine revolutionäre Gruppe im Untergrund hat Pläne! Dass ein Robotor ausserdem noch emotionale Konflikte bekommt, war nicht zu erwarten!



Genug Stoff für 107 Minuten geballten Anime, mit einer Geschichte die durchaus auch etwas Anspruch bietet, in etwa durch manch Bezüge (Turmbau zu Babel, Sonneneruptionen) oder die Kritik in Bezug auf die Klassenunterschiede sowie auch die Gefahr künstlicher Intelligenzen. Alles visuell schön verpackt, wenn auch der Grundton wunderbar düster daherkommt, damit aber erst recht den beindruckenden Flair des Films ausmacht! Das Visuelle steht natürlich im Vordergrund und die Stadt die hier zum Leben erwacht, ist wirklich famos! Durch die Gesellschaftsschichten eröffnen sich einem optisch sehenswerte Unterschiede, von elegant glänzend über knallbunt und poppig, bis hin zu einem schäbigen Untergrund werden nicht nur die Stadtviertel/ZONEN äußerst lebendig, sondern liefern damit auch grandiose Spielräume! Die erstaunlicherweise nur so vor Details strotzen! Immer wieder findet man Bilder die einfach prall gefüllt sind mit Kleinigkeiten, gesättigt durch eine enorme Vielfalt an Elementen und Ideen wodurch man im regen Treiben gar nicht weiß wo man zuerst hinsehen soll!







Ein Wermutstropfen ist die Vermengung der Effekt-Stile. Mit dem Aufkommen des Digitalzeitalters wollten die Macher eine fortschrittliche Brücke schlagen und die Folienanimation innovativ mit Computeranimationen erweitern. Auch wenn Macher und manch Kritiker dies als positiv erachten, so ist der Unterschied doch klar erkennbar und man sehnt sich schnell wieder zum beachtlichen Zeichenstil hin, der mit seinen Ecken und Kanten einfach viel besser zur Szenenausstatung passt! Die digitale Synthetik mag vielleicht zur noblen, futuristischen Stadt an der Oberfläche passen, aber selbst hier sind eindeutig die Zeichnungen zu bevorzugen. Zum Glück sind die Computereffekte (zu simple und glatt) nicht im übermäßigen Einsatz!

Reichlich Jazz (Musikcomposer: Toshiyuki Honda) untermalt perfekt die einzelnen Stadtbilder! Während er im oberen Bereich der leichten Noir-Note die Gewisse Eleganz verleiht, so sorgt er im Stadtmoloch für die schäbige Ausgelassenheit. Das Finale wird mit dem Ray Charles Grammy-Klassiker "I Can't Stop Loving You" noch mit einem bekannten Song beschenkt, der zum explosiven, brachialen und auch recht berührenden Ende nicht besser passen könnte! Musik, Zeitlupe und das fulminante Geschehen dürfen hier zu einem famosen Bilderreigen kollabieren!


Auch wenn der Tiefgang nicht im Vordergrund steht, dazu hat die Geschichte leider zu wenig Entwicklungszeit oder das Drehbuch zuviele Baustellen, so bleibt sie mit seiner Abwechslung von bedächtiger Suche nach Antworten und actionreicher Rasanz (Rock benutzt auch gern seine Waffe) stets fesselnd. Dafür zuständig ist aber vorrangig die einzigartige Atmosphäre/Stimmung und der visuell krönende Überfluss!!

Selbst wenn Blade Runner und sogar Das fünfte Element als eventuelle Einflüsse bemerkbar werden, ja und ganz besonders der Stummfilmklassiker Metropolis (1927) unübersehbar ist(!), entwickelt sich der Film recht eigenständig! Denn die Geschichte mit ihren vielen Elementen ist zu Eigen, der visuelle Eindruck sowieso!! Die gewählten Bilder für den Blog geben übrigens tatsächlich nur einen minimalen Eindruck wieder.




Der Anime erschien 2003 bei Sony Pictures als deutschsprachige DVD, bisher gibt es nur in Japan eine Blu-Ray (2008 erschienen) mit Code A. Eine deutsche HD-Fassung würde definitiv zur Sammlung wandern.


 
Hätte nicht gedacht mit diesem Beyond-Blog sowas wie den Ur-Vater des modernen Mangas, oder zumindest den einflussreichsten Wegbereiter dieser Zeiten hervor zu kramen, ausserdem legte Tezuka noch den Grundstein für die ANIME-Industrie! Dann war auch noch der Film überraschend gut!! Einfach Klasse! Hat sich also doppelt gelohnt! Ich hab animiertes Blut ..ehm... Farbe geleckt und will definitiv mehr!

 
 




Quellen: http://tezukainenglish.com / wikipedia.org / DVD Bonusmaterial
Bilder: Astro Boy (http://tezukainenglish.com
) / Black Jack (comicvine.com) /
Szenenbilder des ANIMES stammen aus dem Trailer von Sony Pictures / Besitze keine Rechte an den Bildern!
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Hello, Hello ....

9. März 2015

Turn your Radio ON!!
 

Hallo und herzlich Willkommen bei Radio 932!

Das ist nämlich mein Anmeldedatum hier - in  komprimierter Form natürlich ;)
Und das war genau HEUTE vor 3 Jahren!

Deshalb gibts heute wieder ein kleines Special...


Durch die heutige Sendung und diese Stunde mit Filmen, die ihre Funkwellen direkt über den Äther in eure Wohnzimmer senden, wird euch heute euer Moderator(Host) MoeMents begleiten.

Also Ohren auf und immer schön weiter lauschen ...ehm ... lesen

Jetzt gibts was auf die Augen, aber auuuuuuuch auf die Ohren!!


Bevor wir loslegen mit unserem heutigen Programm, erzähl ich Euch was mir beim Thema so gefällt: Beim Radio ist es immer toll, soviele Menschen wie möglich zu erreichen, sofern man auch was Wichtiges oder Interessantes zu Sagen hat. Um ihnen etwas näher zu bringen, sie positiv zu beeinflussen oder sie einfach nur zu Unterhalten! Ihnen mit guter Musik manch Zeitvertreib zu überbrücken oder ihnen gar den Tag zu veredeln.

Sie auf indirekte Art zu berühren und sie womöglich sogar auf zwei Arten zu Bewegen. Einmal innerlich, auf emotionaler oder rationaler Ebene durch das Gesagte und dann womöglich auch noch Körperlich, weil der Beat der durch die Lautsprecher dringt sich nicht einfrieren lässt. Dadurch manchen Leuten neben einem Kopfwippen sogar einen lockeren Hüftschwung verleiht.

Nun zu den Filmen, die versuchten sich das RADIO zum Programminhalt zu machen, was sogleich auch für meinen Blog gilt! Die dazugehörige Songauswahl stammt natürlich stets aus den Filmen selbst! Hier sind nämlich stets hörbare Soundtracks am Start - sofern es nicht grad  gruselig wird! Wirds heute nämlich auch noch! Bei den Links hab ich euch die Such-Ergebnisse gelistet, ihr müsst also nur noch auswählen...
 
...also auf Play drücken

Natürlich funktioniert der Blog auch ohne Hörproben.



The Boat that Rocked – Radio Rock Revolution
(David Bowie - Let's Dance) oder auch (Cream - I Feel Free)

Die 60ziger Jahre in England. Nur ein konservativer Radiosender sendet hier offiziell, der jedoch auch mehr Nachrichten als Musik sendet. Rockmusik, sowie auch unsittliche Wörter dürfen hier keineswegs über die Lautsprecher fließen. Weshalb eine kleine Gruppe Radio-DJs einen Piratensender von einem Schiff aus betreibt. Sehr zum Unmut der Regierung, denen der unkonventionelle und freizügige Sender ein Dorn im Auge ist, weshalb Möglichkeiten gesucht werden diesen Abdanken zu lassen …

Mit genug Hippie Flair schippert der Film so vor sich hin und widmet sich warmherzig seinen Figuren, die allesamt etwas gemein haben – den revolutionären Sinn für Musik und Offenheit. Jede Menge britische Sternchen die sich hier freizügig der Liebe zum Rock und manch anderen Genüssen hingeben. Darunter auch der Amerikaner Count, traumhaft von Philip Seymour Hoffman gespielt, der sich mit einem anderen DJ (Rhys Ifans) immer wieder mal feindselige oder auch waghalsige Aktionen liefert, die beiden aber dennoch immer wieder etwas Gemeinschaftliches verbindet. Auch die restlichen DJs leben in diesem Vibe, und die Stimmung auf dem Schiff ist wunderbar familiär, immer wieder durch manch lockere und/oder individuelle Art des Einzelnen ein wenig durcheinander gewirbelt.




Der Soundtrack ist einfach der Knaller!! Wunderbare Rock-/Popsongs aus den 60ties/70ties fließen hier nicht nur über den Schiffsäther nach England, sondern auch direkt ins unsere Wohnzimmer. Immer wieder wunderbare Einspieler, vermischt mit der strahlenden Sympathie dieser Zeitgenossen.

Mit seiner Laufzeit knapp über zwei Stunden, verkörpert der Film viel mehr das Feeling dieser Zeit, dem Durchbruch von Kunst, Kultur und einen Sinn für Freilebigkeit, als irgendeinen roten Handlungsfaden. Den gibt es zwar auch, in Form des bürokratischen Kampfes gegen diese Piraten sowie auch die Suche nach einem Vater, dies steht aber vielmehr im Hintergrund – mehr Raum für Musik!!




Pontypool
(Die Stimmung des Films)

Grant Mazzy (Stephen McHattie) tritt seinen ersten Tag beim neuen Sender CLSY an, abgelegen in der Kleinstadt Pontypool, die sich in einer kanadischen Provinz befindet. Auf der Fahrt zu Arbeit hatte er schon eine komische Begegnung im Schneegetöber, die aber so schnell schwindet wie auch aufgetaucht. Deshalb voller Fokus auf die morgentliche Radioshow, die durch die markante Stimme von Grant zu einem angenehmen Aufstehen mit den nötigen lokalen Informationen wird.

Hier muss man gleich sagen, dass die Radiostimme von McHattie in der deutschen Synchro sogar noch eins draufsetzt, und klingt, als würde einem jemand den Gehörrgang mit Ultraschall massieren. Wirklich hörenswert!
Während "The Night of the Living Dead" ein Kult-Zombieszenario in einem verlassenen Haus beleuchtet und für die Belagerten als Informationsquelle nur das Fernsehen bzw. ein Radio dient, so stellt "Pontypool" genau den Gegenentwurf dar! Denn hier bekommen wir Selbiges, abgeschottet aus der Sicht des Radiosenders mit. Sonderbare Anrufe gehen ein, der Berichterstatter vor Ort erzählt bald über kaum glaubbare Vorgänge in der Stadt, einem wütender Menschenmob... und das Kopfkino des Zusehers läuft schnell auf Hochtouren! Was zum Teufel geht hier vor?


Die Leute vom Radio sind ihrem kleinem Studio genauso verwirrt, wie der Zuseher vor dem Bildschirm. Er scheint sich ein Virus auszubreiten, der wirklich sonderbare Züge annimmt und dabei das Gehörte, bzw. das Gesagte sogar einen sehr akuten Stellenwert einnimmt! Denn bald weiß man nicht mehr ob das Gesagte/Gehörte, und somit das Vorgehen für den Zuseher, nicht schon infiziert ist!?

Ein reduziertes Szenario, ein grandioses Kammerspiel und eine Idee die man so noch nicht erlebt hat. Auch wenn es manche für absurd halten, ist es doch ein verdammt gelungener und infektiöser Brainfuck. Welcher eben bis zum Ende noch eine Ebene draufsetzt, um die schon ständig spannend gehaltene Stimmung noch verwirrend zu toppen. Damit manch (blutige) Vorgänge nicht nur in die Sendeanstalt, sondern auch in den Zuseher eindringen! Deshalb aufpassen was hier vom Radio in euer Ohr, in euren Verstand, tönt!




Airheads
(Anthrax - London)

Da alle Versuche sich bei einer Plattenfirma durchzuringen scheitern, kommen die aufstrebenden Rockmusiker Chazz (Brendan Fraser), Rex (Steve Buscemi) und Pip (Adam Sandler) auf die Idee ihr Demo dem örtlichen Radiosender aufzudrängen. Kurzerhand schaffen sie es sogar in das gesicherte Gebäude! Als ihnen jedoch der Rausschmiss droht, greifen die nicht grad hellsten Köpfe zu ihren (Wasserpistolen)Uzis und übernehmen somit LIVE ON AIR die Radiostation!

Die 3 grungigen Typen sind schonmal erstklassig besetzt und gerade für Steve Buscemi scheint es in langzottiger Montur eine abwechslungsreiche Rolle zu sein. Adam Sandler spielt den kindlich dümmlichen (Poolboy) in der Runde und Fraser gibt in zerrissenen Jeans einen glaubwürdigen Anführer, dessen Traum mit echter Musik unabhängig der kapitalistischen Maschinerie Realität werden soll. Dabei wird unterschwellig eben immer ein wenig der Kampf gegen die "Macher" in diesem Business angekreidet, die einem nur zuhören, wenn man ihnen mal eine Maschinenpistole unter die Nase hält!
Das Ganze ist eigentlich simple aufgemacht und hält in diesem wunderbar  eingeschränkten Spielraum so manches an blöden Sprüchen bereit. Auch Peinlichkeit macht sich womöglich in kleinen Momenten bereit, aber das schusselige Einsetzen für musikalische  Authentizität und das "Gehört werden wollen" sorgt durchgehend für klasse Unterhaltung.

Neben einigen bekannten Nebenrollen (Judd Nelson, Chris Farley, David Arquette, Allen Covert, ja und sogar Harold Ramis) gibt es neben weiteren bekannten Gesichtern natürlich auch einiges aus der Szene selbst. So taucht nicht nur Kurt Loder von MTV auf, sondern auch Rob Zombie und Lemmy von Motörhead dürfen sich mal ins Bild hängen. Auch der Soundtrack gesellt sich neben House of Pain, Primal Scream, Anthrax … in deren Richtung.

Nachdem die Radiostation voll umzingelt von Fans und natürlich einem vollen Polizeiaufgebot abgeriegelt ist, schlagen sich die Besetzer mit ihren durchaus lockeren Geiseln die Zeit mit Mucke und weiteren notgedrungen Lösungen tot. Während Sandler die Rezeptionist anbaggert, die Band ihre Musikauswahl über den Äther schickt und die tobende Menge draußen immer mehr anheizt, wird auch ein internes Sender-Problem aufgedeckt. Natürlich gibt es obendrauf auch noch irrsinnige Forderungen an die Polizei von "The Lone RangerS", so nennt sich nämlich deren Band. Mit jeder Menge Grunge-Look und szeneträchtigen 90er Jahre Stil ist der Film wie ein gemütliches Sonntags-Nachmittags Couch-chillen bei  wirklich coolem Setting. Für Musikbizfans und Liebhaber manch Popkultur sollte dieses Einbunkern bei KPPX nicht übersehen werden!





Radio Silence
(hier kann ich leider mit keinem Song aufwarten, aber der Film bietet einen ganz gelungenen Horror-Score - hier aber der Einstieg zur 5teiligen Miniserie des Films der schon etwas von Radiostimme und Flair wiedergibt)


Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Er wird der Nachtschlitzer genannt und ist auch Thema beim Piratensender "Night Hawk" von Doc Rock! Der sendet aus seinem privaten Keller, zieht immer wieder mal über den kranken Killer her und nimmt auch Anrufe entgegen. Eines Abends klinkt sich jedoch der Mörder bei ihm ein und setzt ein perfides Spielchen in Gang. Wenn Doc Rock es schafft ihn bis Mitternacht hinzuhalten, will er sein Opfer am Leben lassen! Hierzu müssen Doc Rock und seine Hörer aber einiges über sich ergehen lassen.

Ein Serienkiller direkt live ON AIR! Kein schlechtes Thema, das hier zu einem kleinen Kammerspiel wird. Es gibt zwar manch weitere Locations, wie Tatorte oder auch die Stadtbar, welche gebannt am Radio hängt um das Psychospiel mitzuerleben, aber grundsätzlich sitzt hier Markus Knüfken (Bang Boom Bang) alias Doc Rock allein am Radiopult in seinem dunklen Keller - und auch der Killer spielt sein Spielchen mit einer knapp bekleideten und reizenden Geisel (Jasmin Lord) in nur einem Zimmerchen. So kommt knisternde Spannung auf, nur unterbrochen vom Kreischen des Opfers oder dem lauten Surren einer Handkreissäge!




Ja es ist ein deutscher Film! Und trotz vieler löblicher Kritiken und einer echten Genresteigerung, fällt's zwischendurch doch auch wieder auf. Sehr erfreulich ist aber, dass sich der Film durch eine düstere Stimmung und sehenswerte Optik sehr von deutschen Produktionen abhebt und sich in der ganzen Ausstattung völlig an US-(Genre-)Filmen orientiert! Das alles aber weder zeitlich noch örtlich zuzuordnen ist! Quer durcheinander, so das man hier nur in einem fiktiven Örtchen sein kann.

Wir befinden uns im Land des Radioäthers... in dem Killer und Sprecher nicht mal vor halbpoetischen Reden und seelischen Abgründen zurückschrecken! Wobei wir hier in Sachen Voice aber ein kleines Problem haben, denn Markus Knüfken versucht sich zwar ganz ordentlich aber wenn es um die Stimme geht, klingt das mehr lasch! Da ist der Killer klar zwei hörbare Nummern besser!! Dafür gibt es hier in Sachen "Stimmen" ein markantes Extra, denn viele Charaktere werden von bekannten deutschen Synchronstimmen gespielt/gesprochen (Charles Rettinghaus als Nachtschlitzer, Ronald Nitschke als Prozinzermittler…). So glaubt man oft Jamie Foxx, Christopher Lloyd, Jodie Foster, Brad Pitt oder auch Tommy Lee Jones würden am anderen Ende der Strippe hängen oder eben als Figur erklingen! Ein gelungener Ear-Catcher!!


Für die einen womöglich ein Hörspiel, für die anderen Psychoterror in Echtzeit! Somit ist die Geschichte gut konzipiert und lässt im Wechselspiel "Killer-Radiosprecher" einige Rätsel und Psycho-Spielchen ins kranke Geschehen einfließen, die sogar das kleine Örtchen miteinbeziehen! Was "Der Tod hört mit"(so der Zusatztitel) später doch eine recht ausgeklügelte Note verleiht... zumindest neben dem Abarbeiten von Klischees, oder auch dem Spielen damit! Geschickt ist auch, dass im Verlauf des Psychospiels auch der erhoffte Held Federn lassen muss und sogar die Moral überraschend komplex wird. Es tun sich im Laufe des Films zwar einige Logiklücken auf, werden jedoch durch gekonnte Wendungen wieder entwirrt! Die üblichen nervigen Kleinigkeiten, die aber auch US-Vorbilder haben, bleiben dennoch übrig!

Im Grunde ist es ein gängiger Horrorthriller mit leichten Slasheranleihen, da der Killer gelegentlich mal ne (Sack-)Maske trägt und auch ein spezielles Mordswerkzeug bevorzugt. Hebt sich durch Atmosphäre und Inszenierung vom deutschen Film ab, bietet mit den kranken Spielchen ON AIR eine tolle Story, gute Rätsel und im Verlauf sogar noch reichlich Wendungen, die sogar bis über die Credits hinausgehen!! Recht spannendes Radio-Psychoduell!

 


Last Radio Show
(A Prairie Home Companion - My Minnesota Home)

Es ist die letzte Radioshow von WLT, bevor der Sender von Kapitalisten eingestanzt und das Grundstück zu einem Parkplatz planiert wird. Die Radioshow ist keine gewöhnliche Sendung, es ist eine Live Varietè Show mit Auftritten von befreundeten Musikern vor einem großen Puplikum in einem Theater! Das alles wird live über das Radio übertragen...

"A Prairie Home Companion" heißt nicht nur die Sendung, sondern ist auch der Originaltitel des Films


Es ist nicht mehr zeitgemäß, heißt es, und schon Jahrzehnte überholt. Natürlich nicht für die Betreiber und das dazugehörige Ensemble welches hier schon über 30 Jahre Programm macht. Hier werden sogar noch die Werbungen (und Jingles) direkt gesprochen/gesungen. Nun findet jedoch der letzte Abend dieser Show statt, aber statt großem Wehmut, wird mehr geregeltes Programm gemacht.

Auf und hinter der Bühne sehen wir das Live-Programm, seine Menschen und deren Geschichten. Abwechselnde Erzählungen aus alten Tagen, gefolgt von erneutem Gesang, den hier nicht nur Allzeit-Host Garrison Keillor - der in Amerika bekannte Schriftsteller/Radiomoderator spielt sich hier selbst - zum Besten gibt, sondern auch die Johnson Girls (Meryl Streep, Lily Tomlin, Lindsay Lohan) oder die zwei Cowboys Dusty (Woody Harrelson) und Lefty (John C. Reilly) trällern ihre Songs ins Mikro. Und das sind noch nicht mal Alle, die Einen hier zwischen Blues, Country und Folklore in eine andere Zeit versetzten. Wobei der Faktor Zeit, und auch die Vergänglichkeit, gar keine so unwichtige Rolle spielen, denn nicht nur die Show scheint von der Zeit eingeholt worden zu sein, auch die Gegenwart ist fast schwierig zuzuordnen. Selbst wenn es irgendwie nach 3o-5oties aussieht, besonders das Diner zu Beginn und Ende des Films, und man auch die Musikstile verschiedenen Epochen zuordnen könnte, so scheint es doch im 21.Jh. zu spielen. Auch Guy NOIR (Kevin Kline) bringt mit seinem Namen noch etwas Zeit mit ein. Er ist ein Detektiv dem die lippenstiftverschmierten Opfer ausgegangen sind und deshalb als Aushilfe zum Radio wechselte. Auch eine unbekannte Frau (Virgina Madsen) geistert immer wieder zwischen den Leute herum. Sie nimmt eine recht sonderbare Stellung ein und gibt dem Film gegen Ende noch eine kleine Zusatznote.

Wenn man sich nach dem Film (der stammt aus 2006) dann etwas schlau macht, speziell zwecks der zeitlichen Einordnung, so entdeckt man, dass das Ganze auf eine Radioshow im Jahre 1969 zurückgeht, dessen Namen sich Garrison Keillor borgte und eine ähnliche Show von 1974 bis Heute, jeden Samstag live (17-19 Uhr) auf die Beine stellte, die genauso im Radio übertragen wird! Keillor schrieb auch das Drehbuch für diesen Film, man konnte Robert Altman als Regisseur gewinnen und auch noch einige namhafte Stars verpflichten um letztlich eine Art (gemischt-doku-fiktive) Hommage an diese Sendung und eine gewisse historische Pop-Kultur abzuliefern.

Alles recht gemütlich erzählt, zwar auch träge und ohne große Höhepunkte, doch neben der Abschiedsstimmung, mit viel Dixieflair und einem ganz besonderen Ambiente versehen! Auch wenn sich bei den zweiten Auftritten eventuell Wiederholungsermüdung einstellt, kann dieser Dialogs- und Gesangsfilm durch den ABGESANG einer Epoche und der Frage, was kommt danach, sogar noch auf zwei Ebenen wirken... denn nicht nur von der Show heißt es Abschied zu nehmen!! Eine angenehme Film-Radioshow mit klanglicher Nostalgiestimmung, für Freunde des SloMo.







So meine lieben Hörer und Leser! Das war es mit dem ersten Streifzug, leserlich wie akustisch durch die Filme des Radios! Ein zweiter Streich wird folgen, aber bis dahin noch etwas Zeit verstreichen, in der Zwischenzeit hab ich nämlich noch anderes Programm für Euch. Aber die Titel für die zweite Radio-Filmstunde stehen schon! Sind zum Teil auch schon als fertiges Programm vorhanden aber manche Filme wie auch Songs, sind heute gar nicht mehr so leicht zu bekommen. Also seid gespannt, bis zum nächsten Mal, euer heutiger Radio-Host und Movie-DJ, MoeMents!
 


Damit sich meine Blu-Buddys/Freunde hier zum 150sten Blog...
- ja! nicht nur 3 Jahre Plattform, auch schon 150 Blog-Beiträge -
...auch mal ein kleines Bild von ihrem (heutigen) Host machen können.



Nun nehme ich gern Anrufer (Kommentare) entgegen! 



© MoeMents
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