Metal Geheimtipps von Jason-X Teil 7 (Brainstorm, Insomnium)

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10. Januar 2012
Hallo liebe Leser

Hier wieder eine gemischte Auswahl an Reviews :)
Band: Brainstorm
Album: Soul Temptation

BRAINSTORM sind mittlerweile mit ihrer 5ten Langrille "Soul Temptation" bereits auf größtenteils (wenn nicht sogar durchweg) positive Resonanzen gestoßen, was auch in der Chartplazierung an 73ster Stelle resultierte. Wenn wundertŽs, denn dieses Scheibchen ist wohl der bisher beste BRAINSTORM Release ever! Das wird schon beim genialen Opener "Highs without lows" deutlich, der in die gleiche Kerbe wie "Blind Suffering" vom Vorgänger-Album "Metus Mortis" schlägt und einen ebenso genialen hymnischen Refrain besitzt. Mit "Doorway to survive" geht's dann schon ein wenig kräftiger zu und man bekommt im Up-Tempo Doublebass Groove die Riffs um die Ohren geknallt; klingt fast wie Žne Mischung aus IRON MAIDENs "Aces High" und einigen MOTÖRHEAD Elementen. Bei "The Leading" zeigt man sich dafür wieder von der brachialeren Stakkato Riff Seite, was aber durch den rockigeren Refrain aufgelockert wird. Der nächste Song "Nunca nos rendimos" wurde den spanischen Fans gewidmet (was übrigens so viel wie "Wir werden uns niemals aufgeben" bedeutet), die bei den letzten Tourneen wohl deutlich Eindruck bei den Schwaben hinterlassen haben. Dieser Eindruck entlädt sich vor allem im sehr hymnischen und mit genialen Streichern unterlegten Refrain, der wohl vor allem live sehr gut ankommen dürfte (und das nicht nur bei den iberischen Fans!). Zunächst vermutete ich hinter "Fading" eine richtige Herz-Schmerz-Geschichte, doch nach dem Interview mit Andy B.Franck (ich hoffe, dass es so bald wie möglich hier folgen wird!) ließ ich mich eines besseren belehren (Original-Zitat Andy: "Spinnsch?! Des isch doch nit Metal!"). Auf alle Fälle ist dieser Song im Vergleich zum Rest etwas ruhiger ausgefallen und hat auch einige Anleihen an GARY MOOREs "Over the Hills and fay away" (Nein, das Original ist nicht von NIGHTWISH!). Mit "ShivaŽs Tears" folgt auch schon der erste Teil der "Trinity of Lust" Trilogie (welche die Story von "Maharaja Palace" und "Checkmate in Red" fortsetzt), welche mit ihrem orientalischen Touch sehr gut aus der Masse herausstechen und nahtlos in einander übergehen. So folgt auch nach einem kurzen orientalischen Interludium das treibende "Fornever", welches mir aber nicht so sehr gefällt, da es nicht die Qualität der restlichen Songs halten kann. Dafür legt man mit dem Titelstück "Soul Temptation" einen würdigen Abschluss der Trilogie nach. Mit "Dying outside" folgt zugleich auch eine weitere treibende Hymne, welche vor allem erneut im Refrain Akzente setzen kann. Doch BRAINSTORM beherrschen auch den aggressiveren Bereich, was sie mit "To the Head" deutlich beweisen und die Gesamtatmosphäre der CD sehr auflockert! Der Refrain hat meiner Meinung nach irgendwie was JUDAS PRIEST mäßiges, aber dazu braucht es eventuell auch ein bißchen Fantasie. Mit "Rising" folgt auch schon der offiziell letzte Song von "Soul Temptation", welcher allerdings irgendwie für BRAINSTORM untypisch klingt, zumindest in der Strophe und irgendwie sogar etwas nach langsamere und ruhigere IN FLAMES klingt, lediglich mit melodischerem Gesang. Andy, hast du da wieder deine Finger mit ihm Spiel gehabt? Ach, wenn wir es gerade davon haben: Wenn ihr mal den Andy bei 'nem IN FLAMES oder SOILWORK Konzert in den vordersten Rängen bangen seht, sprecht ihn ruhig an und quatscht Žne Runde mit ihm, das freut ihn immer so sehr, hehehe. Für alle Glücklichen, die das DigiPak ihr eigen nennen, gibt es nun noch 2 Möglichkeiten: Entweder man hört sich noch den Bonustrack "Amarillo" an (ja, genau der mit dem Shalala...) oder man schmeißt gleich die Bonus-DVD mit den Konzert des letztjährigen Summer Breeze Auftrittes in den DVD Player und schaut sich dieses (oder den beigefügten Videoclip zu "Highs without Lows") zur Gemüte! Sonstige Floskeln wie "Für Fans von...", "wem melodischer Power Metal gefällt..." oder "Das Album muss man einfach haben" spare ich mir an dieser Stelle, da die meisten BRAINSTORM Fans die neue Scheibe eh schon haben werden. Und die restlichen, die jetzt meinen: "Ach, bei BRAINSTORM verpasse ich eh nix..." werden dafür um so schneller in den nächsten Plattenladen rennen, wenn sie mal in den Genuss gekommen sind die Schwaben live erleben zu dürfen oder wenn sie sich den Video- / MP3-Clip oder was weiß ich was einverleibt haben. Bis dahin heißt es: "¡Nunca ríndase!" (Ich hoffe, der Google-Translator hat das auch richtig übersetzt!)
 
Band: Insomnium
Album: Above the Weaping World

Wieder einmal sind 2 Jahre vergangen und erneut liefern die Finnen von INSOMNIUM mit "Above the weeping World" ein wahres Hammerwerk ab, das zwar ihre letzte Scheibe "Since the Day it all came down" nicht übertrifft, aber immerhin damit gleichzieht, was ja auch keine leichte Aufgabe war, da die Latte gewaltig hochgelegt wurde. Was der Band erneut sehr gut gelingt ist es Stimmungen und Gefühle in musikalischer Form auszudrücken, was leider nicht wirklich viele schaffen. Hier fallen mir besonders oft OPETH und DISILLUSION ein. Hört euch nur mal den mächtigen Schluss von "The Killjoy" an, dann wisst ihr glaube ich was ich meine. Doch beginnen wir lieber mit dem gewaltigen Intro "The Gale", dass sich von Beginn an immer mehr zu einem gigantischen Klimax steigert, dass die Stimmung bei der Entstehung dieses Songs sehr gut wieder spiegelt - man schrieb dieses Stück während draußen ein Sturm tobte. Das darauf folgende Stück macht zwar einerseits deutlich, dass hier unverkennbar INSOMNIUM am Werke sind, aber auch aggressivere Elemente Bestandteil ihrer Musik geworden sind. So erinnern mich einige Parts sogar etwas an die Schweden DARK TRANQUILLITY. Erneut wie ein Sturm fegt "Drawn to Black" aus den Boxen, der in gewohnter Manier eine intensive und dichte Atmosphäre erzeugt. Vor allem die Akustikparts fügen sich hervorragend in das Gesamtgerüst ein. Bereits jetzt wird deutlich, dass dabei kein einziger Song in irgendeiner Art und Weise konstruiert klingt geschweige denn einen Part enthält, der irgendwo nicht reinpassen könnte. Sehr düster und ruhig beginnt "Change of Heart", der sich zu einem massiven Gefühlssturm empor bäumt um dann mit solch elegischen Textphrasen wie "Different from the start / Fate that never was written in the stars / Led to a change of hearts" die Emotionen noch mehr mit der Musik zu binden. Vor allem hier kommen leichte Parallelen zu alten ANATHEMA auf. Und vor allem hier ist es auch, wo die verschiedenen Klangschichten zum Ende hin eine enorme Intensität erreichen die schlagartig aufgelöst wird. "At the Gates of Sleep" erinnert mich vielmehr an alte AMORPHIS, wobei sich dabei zu "Tales from the 1000 Lakes" noch gesellig die beiden IN FLAMES Gebrüder "Whoracle" und "The Jester Race" hinzusetzen. Doch so eingängig wie es nun scheinen mag ist der Song gewiss nicht, denn auf knapp 7 Minuten wurde ein äußerst epischer und abwechslungsreicher Song kreiert, der aufgrund seiner Komplexität eventuell 2, 3 Durchläufe mehr braucht um ihn lieb zu gewinnen. "The Killjoy" zeigt sich da wesentlich direkter und stellenweise sogar postiver als die ansonsten äußerst melancholischen und düsteren Stücke von INSOMNIUM. Bedrückender präsentiert sich hingegen "Last Statement", eigentlich schon fast modern, wobei hiermit erneut deutlich wird, dass die Finnen an Aggression gewonnen haben. Dies verbindet sich allerdings hervorragend mit den typischen elegischen Elementen und den Akustik Parts, die im Laufe des Songs auftauchen. Gedanken an die Landsmänner RAPTURE und ältere KATATONIA kommen erneut auf und festigen sich. "Devoid of Caring" ist eigentlich der Song, der am meisten von den übrigen abweicht und anfangs am stärksten nach IN FLAMES klingt, sich im Laufe des Songs aber zu einer sehr eigenständigen Nummer entwickelt und gerade gegen Ende zuerst durch majestätische und wenig später äußerst traurige Elemente brilliert! Das beste und längste haben sich INSOMNIUM erneut bis zum Schluss aufgehoben: Das 10 minütige "In the Groves of Death" kann man unmöglich gleich beim ersten Durchlauf erfassen und auch wenn der Song ungewohnt direkt und einfach beginnt, glaubt mir, er ist es nicht, was im Laufe des Songs klar wird. Noch einmal lassen sowohl ANATHEMA (eine Melodie am Anfang erinnert mich sogar ein wenig an "Fragile Dreams" vom "Alternative 4" Album) und KATATONIA grüßen, doch ist dies nur ein kleiner Teil von dem, was INSOMNIUM uns hier vorsetzen. Die Kunst bei solch überlangen Songs ist es ja immer wieder keine Langeweile aufkommen zu lassen. Mein Kompliment, das ist den Finnen gelungen, denn "In the Groves" of Death" bleibt von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend!

Wie anfangs bereits geschrieben konnten die Jungs zwar ihre letzte Scheibe nicht übertreffen, aber immerhin mit ihr gleich ziehen, was schließlich auch nicht gerade eine leichte Aufgabe war. Fans von oben genannten Bands sollten auf alle Fälle zugreifen, denn gerade Anhänger von Acts wie OPETH, DISILLUSION, DARK TRANQUILLITY, IN FLAMES und Konsorten werden hier sicherlich ihre wahre Freude daran haben!
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