Filmbewertungen von vaeliks

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Temperaturen bis zu -30 Grad, ausladende Schneelandschaften mit Entfernungen von mehreren Meilen zwischen Siedlungen, gefährliche Schluchten und Flüsse. Das Indianerreservat "Wind River" mit seiner rauen Natur spielt neben Jeremy Renner und Elizabeth Olson die Hauptrolle in diesem ruhigen Thriller rund um die Aufklärung des Todes einer jungen Ureinwohnerin. Zwar wird die Spannung schon dadurch generiert, wer und was hinter dem Mord steht, doch verkommt der Film aber zu keinem Ratespiel im Stile eines typischen Krimis. Viel mehr steht das Szenario des Indianerreservats mit seiner Landschaft und den an der Ermittlung beteiligten Personen im Vordergrund. Dadurch wird eine intensive Stimmung generiert, welche mit stark geschriebene Charakteren von Jeremy Renner und Elizabeth Olson wunderbar in Szene gesetzt wird. Das Ergebnis ist ein roher und echter Thriller, der einen auf eine intensive Reise durch das kalte "Wind-River"-Reservat in Wyoming mitnimmt...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 10 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 27.12.19 um 13:54
/image/movie/good-kill---tod-aus-der-luft-neu_klein.jpg
"Warum tragen wir eigentlich Fliegeranzüge, Sir?"
Eine berechtigte Frage, die der ehemalige Kampfjet-Pilot Major Egan seinem Vorgesetzten stellt.
Sein neuer Arbeitsplatz ist nämlich nicht mehr das Cockpit einer F-16, sondern ein kleiner Militär-Container auf heimischen Boden in der Wüste Nevadas.
Der Krieg gegen den Terror wird immer mehr per ferngesteuerter Kampfdrohnen (unbemanntes Luftfahrtzeug) geführt, um die menschlichen Verluste in den eigenen Reihen so gering wie möglich zu halten.
Egan ist jemand, der diese Technik durchaus kritisch sieht und sich jeden Tag wie ein Feigling vorkommt. Die Angst, die er bei echten Kampfeinsätzen verspürt hat, besteht nicht mehr. Nun löscht er aus der sicheren Entfernung von 7.000 Meilen das Leben von vermeintlichen Terroristen in Afghanistan per Joystick aus. Der psychische Druck lässt Egan zur Flasche greifen und auch seine Ehe leidet unter der täglichen Frustration und den Schuldgefühlen.
"Good Kill" ist ein ernstes, langsam erzähltes und gut recherchiertes Kriegsdrama, dessen Ereignisse auf wahren Begebenheiten beruhen und auf den Zuschauer tatsächlich sehr realistisch wirken - erschreckend realistisch.
Explosionen gibt es zwar nur auf dem Monitor, doch ihre Wirkung verfehlen sie trotzdem nicht.
Auch nicht bei Major Egan, der von Ethan Hawke überzeugend gespielt wird. Nach außen hin wortkarg und relativ cool, doch innerlich gequält und verzweifelt. Während einigen seiner Kameraden im Kampf gegen den Terror jedes Mittel recht ist, scheint Egan noch irgendwo ein Gewissen zu haben.
Den Auslöser drückt er auf Befehl trotzdem: "Drei, zwei, eins - Feuer. Rakete gestartet. Flugzeit 10 Sekunden... Good Kill!"

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 10 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 14.12.19 um 00:12
/image/movie/ich---einfach-unverbesserlich-2-neu_klein.jpg
Durchaus hoch unterhaltsam und im Verbund mit dem Vorgänger ein Garant für einen spaßigen Doublefeature-Abend, aber: "Ich - Einfach unverbesserlich 2" ist, wie die seelenlos angehängte "2" im Titel schon erahnen lässt, nichts Neues und nicht wirklich mehr, als ein zwanghaft produziertes Sequel eines erfolgreichen Animationsabenteuers. Die Story lebt von dem schon vielfach ausgeschlachteten "Comeback"-Prinzip: der erste Film endet damit, dass der Protagonist sein Leben von Grund auf ändert, um diesen Wandel dann mehr oder weniger selbstbestimmt am Anfang des nächsten Teils rückgängig zu machen. Innovativ ist das nicht.
ABER: auch dieser Film enthält noch immer all die positiven Elemente, die im Vorgänger für ein breites Lächeln sorgten: Agnes & Co., die Minions etc.
Also: trotz bekanntem Sequel-Schema anschauen!

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 10 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 8 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 09.12.19 um 00:32
/image/movie/wir-sind-die-millers-blu-ray-und-uv-copy-neu_klein.jpg
Da stimmt die Verpackung nicht so völlig mit dem Inhalt überein: an sich verkauft sich der Film als rasante, vor allem aber wilde und hemmungslose Komödie und ist im Keim dann doch deutlich „zarter“. Das macht nichts, aber es fällt eben auf. Ansonsten ist es ein eher überschaubarer Handlungsverlauf: ein paar Freaks und Chaoten die sich in einem Wohnmobil auf eine ereignisreiche Reise machen.und eine ganze Handvoll schräger Erlebnisse durchstehen. All das eben nicht ganz so heavy wie es sich darstellt, aber es besteht sehr wohl ein passendes und ausgewogenes Verhältnis zwischen derbem Humor und leichtem Gefühl der Sympathie dass nach und nach für die Hauptfiguren entsteht. Ein Film der in keiner Weise irgendwie lange im Kopf bleibt und irgendwas bietet was sich einbrennt, aber ebenso sehr weiß die kleine, chaotische Geschichte zu unterhalten und zu amüsieren.

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 09.12.19 um 00:16
/image/movie/conjuring---die-heimsuchung-blu-ray-und-uv-copy-neu_klein.jpg
Die Geschichte von Conjuring ist ganz nett gemacht, aber eigentlich im Hinblick auf dieses Genre eine absolute Standardgeschichte. Es handelt um Dämonen und ein verfluchtes Haus, eine Hexe und ganz viel Horror. Ich hatte während des gesamten Films leider stetig das Gefühl, dass ich alles schonmal in irgendeinem anderen Film gesehen habe. Vor allem die Geräusche und das Aussehen der Hexe am Ende haben sich angefühlt wie frisch aus Tanz der Teufel rausgeschnitten. Das, was dieser Film macht, macht er aber gut und schafft es über die fast 2 Stunden Laufzeit durchgehend kurzweilig zu sein. Es gab keine Passage, in der ich mich wirklich gelangweilt hätte, was vor allem an der sehr dichten Atmosphäre liegt.
Die Charaktere und Darsteller haben mich leider wie in vielen Horrorfilmen nicht die Bohne interessiert, auch wenn ich sagen muss, dass die Darsteller, vor allem von den Mädchen, gut gewählt sind und ihre Rolle einigermaßen glaubhaft rüberbringen. Ganz besonderes Lob gilt Mackkenzie Foy, die mir mit die sympathischste Figur war, obwohl sie mit Abstand auch die Jüngste war.
Im Fazit muss ich sagen, dass hier Horror nicht revolutioniert wurde und dass quasi nur alte Ideen aus bereites erschienen Filme noch einmal aufgewärmt wurden.

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 4 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 08.12.19 um 23:56
/image/movie/larry-crowne-neu_klein.jpg
Wer sich so einen Film ansieht, tut damit entweder jemandem einen Gefallen oder hat selbst gerade Lust auf was seichtes, harmonisches, nettes, lustiges. Bei mir trifft beides zu. Wie bei solchen Filmen üblich, darf aus der logischen oder realistischen Perspektive erst gar nicht angefangen werden, darüber nachzudenken. Oder anders gesagt, du weißt es ist Schwachsinn, wenn die Angebetete immer gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und dort genau das richtige zu hören bekommt. Doch das ist o.k., lässt sich drüber weg sehen, weil andere Inhalte vermittelt werden. Inhalte wie Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Selbstvertrauen, Humor, Hoffnung, ehrliche Zuneigung und überhaupt das Gute im Menschen. Wenn dies wie im Fall von "Larry Crowne" mit einer interessanten Story, mit guten und witzigen Dialogen und vor allem mit guten Hauptdarstellern umgesetzt wird, kann das, in der entsprechenden Stimmung, ziemlich unterhaltend sein...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 8 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 11.11.19 um 00:13
/image/movie/mandela-der-lange-weg-zur-freiheit-neu_klein.jpg
Das erste Mal nahm ich Notiz von Südafrika als ich das Lied "BIKO" von "Peter Gabriel" hörte. Wer war dieser Mann? Was war das für ein Land? Als ein Zusammenschluß von mehreren anerkannten Musikern 1985 als "Artists United Against Apartheid" laut und erfolgreich den Song "SUN CITY" perfomten war ich noch mehr interessiert! Zeitgleich erschien "FREE NELSON MANDELA" von "The Special AKA"...
Da war dieser Mann natürlich schon ein Begriff, eine Ikone des Kampfes um Gleichheit, Menschlichkeit und gegen Apartheid, ein bekannter unbekannter Held in meinem Land. Ich saß 1988 wie gebannt vorm TV, als diverse Künstler live im Wembley Stadion in London auftraten, um ein giganntisches Tribut-Konzert zu Ehren des 70. Geburtstages von Nelson Mandela der Welt zu präsentieren. Wie wir heute wissen, dauerte es ab da nicht mehr lange bis zu seiner Freiheit! Wo kam dieser Mann her, was hat ihn geprägt und zu dem gemacht, der er war? Dieser grandiose Film beleuchtet all diese Fakten und schafft ein tolles und nie langweiliges Portrait eines der Größten unserer Zeit. Vor allem Idris Elba ist eine beeindruckende Darstellung über all die Jahre gelungen, aber auch Naomie Harris spielt die Winnie in ihrer Verzweiflung großartig und glaubwürdig...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 9 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 5
bewertet am 10.11.19 um 23:45
/image/movie/Erloesung-2016-DE_klein.jpg
In ihrem dritten Fall beschäftigt die Ermittler des Sonderdezernats Q eine angeschwemmte Flaschenpost, die sie auf die Spur eines skrupellosen Kindesentführers bringt, welcher in Verbindung mit streng religiösen Familien steht.

Im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ist "Erlösung" mehr auf Action statt auf Krimirätsel ausgelegt. Die Fronten sind in diesem Teil der Reihe recht früh geklärt, anschließend steht die Jagd auf den Täter im Vordergrund, der seinen Verfolgern bis zum Schluss immer einen Schritt voraus ist. Um der Handlung folgen zu können, sind zwar keine Vorkenntnisse von Nöten, die Hintergrundgeschichten der Ermittler Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und Assad (Fares Fares) lassen sich jedoch besser verstehen, wenn man die Vorgänger gesehen hat.

Die Hatz auf den Entführer, der von Pål Sverre Hagen (Kon-Tiki) mit dem entsprechenden Schuss Wahnsinn verkörpert wird, ist spannend und temporeich inszeniert und verfügt zudem über einen gewissen Härtegrad (Stichwort: Schere). Unter der vollkommen auf den Wettlauf der beiden Parteien zugeschnittenen Handlung leidet allerdings ein wenig der Cold Case Aspekt, der sonst als Markenzeichen der Reihe fungiert. Die Einblicke in die Vergangenheit sind diesmal weniger erhellend für die Ereignisse in der Gegenwart als noch in den vorherigen Teilen.

Dafür erhalten die Auseinandersetzungen zwischen Carl und Assad durch ihre Ermittlungen in einem streng gläubigen Umfeld eine neue Dynamik, da die religiösen Überzeugungen der angehörigen Familien ihre Arbeit zusätzlich erschweren. Der (scheinbare) Nihilist Carl und der lebensfrohe Muslim Assad liefern sich daher so manches Wortgefecht über Gott und die Welt, welche durch Assads trockenen Humor zudem wunderbar aufgelockert werden.

"Erlösung" ist anders als seine Vorgänger somit kein zum Mitraten ausgelegter Krimi, der nach Identität und Motiv des Täters fragt, sondern vielmehr ein actionreiches Wettrennen, das bis zum dramatischen Showdown auf überragendem Niveau unterhält.

Story: 10 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 10.11.19 um 23:05
/image/movie/The-Cut-2014-DE_klein.jpg
THE CUT ist eine Reise in die Vergangenheit eines Volkes, gegen dessen Schicksal in Raum und Zeit die jahrhundertelangen Konflikte in Mitteleuropa wirken wie der kindliche Zank um den besten Platz im Sandkasten. Davon ist in THE CUT, wie gesagt, eher wenig zu sehen. Akin wählt die Familie des Schmieds Nazaret Manoogian, anhand derer er exemplarisch die Geschichte des Völkermordes an den Armeniern nacherzählt, dessen blutigstes Kapitel in den Wirren des Ersten Weltkrieges stattfand. Dabei stellt der Film eindrücklich unter Beweis, das man halt nicht immer die Gräuel in schonungsloser Art und Weise darstellen muss, um einen Film erschütternd, aufrüttelnd und vor allen Dingen mahnend zu gestalten.

Karg und steinig sind die opulent und wirksam in Szene gesetzten Landschaften, durch die die Reise des später stummen Nazaret führt. Karg und steinig ist sein Leidensweg auf der Suche nach dem, was ein unbarmherzig erscheinender Gott ihm gelassen hat. In der Anfangsszene schärft er mithilfe eines Schleifsteines die Schere eines Kunden, dann räumt er zwangsweise Steine aus dem Weg, auf dem später die Angehörigen seines Volkes ins Exil oder den Tod transportiert werden. Dann wirft er Steine nach einem Gott, der ihn verlassen zu haben scheint und beinahe auf einen wohl unschuldigen Angehörigen des Volkes seiner Peiniger. Letztendlich kniet er vor einem Stein, der das letzte Kapitel seines Martyriums abschließt.

Nimmt man sich die Zeit, diese Verknüpfungen und die starke Sprache in Bild und Wort in sich aufzunehmen, kommt man fast unvermeidlich zu dem Ergebnis, das THE CUT nicht nur der wohl erste Film über ein düsteres Kapitel der Menschheitsgeschichte ist, sondern auch ein sehr, sehr starker, der sich nicht durch rein oberflächliche Betrachtung offenbart. Nur scheinbar driftet er zum Ende hin in Richtung eines sinnsuchenden Abenteuerfilms, denn heute leben die meisten Armenier außerhalb der Republik Armenien, verstreut in aller Herren Länder. So ist auch Nazaret gezwungen, auf der Suche nach einem letzten verbliebenen Sinn in seinem Leben, kreuz und quer durch die Welt bis ins "Gelobte Land der Neuzeit" zu reisen. Wenn du auch ansonsten nicht zu kämpfen gewillt bist, so gibt es eines, wofür es sich immer, überall und für jeden zu kämpfen lohnt. Gnadenlos, erbarmungslos, keinen Blick nach hinten, links oder rechts werfend, gegen vermeintliche Freunde und gewisse Feinde kämpfe für die, die du mindestens ebenso ... bestenfalls mehr liebst als dich selbst ...

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 2 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 10.11.19 um 15:58
/image/movie/lolita-1997-neu_klein.jpg
35 Jahre nach Stanley Kubrick wagt sich Adrian Lyne an eine Adaption von Vladimir Nabokovs Klassiker "Lolita". Was dabei herauskommt ist nicht etwa der erwartete Skandal, sondern eine respektable Literaturverfilmung, die sich stark an ihre Vorlage hält.
Die sexuelle Beziehung zwischen Kind und Erwachsenen findet weitgehend im Kopf des Betrachters statt, dessen moralisches Urteil Lyne durch Irons Reue und seine psychologische Disposition zu steuern versucht. Bei mir hat der Film im Kopf da ganz schön rein gehauen...

Sehr schwieriges Thema, aber ich finde diesen Film wirklich grandios...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 10.11.19 um 00:26
/image/movie/Kopf-ueber-Wasser_klein.jpg
Für Freunde des schwarzen Humors ist dies eine amüsante Komödie über den Versuch eine Leiche zu entsorgen. Dieser Versuch gestaltet sich schwieriger als erwartet und so führt eines zum anderen...
Die Wirrungen, Wendungen und schrägen Ideen lassen dabei über die eher durchwachsenen schauspielerischen Leistungen weitestgehend hinwegsehen und lassen den Film zu einem recht vergnüglichen Film werden, der mit einem innovativen Ende einen würdigen Abschluss findet...

Zur Bild- und Tonqualität gebe ich allen anderen Bewertern vollkommen Recht...!!!

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 3 von 10 Punkten
Ton: 4 von 10 Punkten
Extras: 1 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 2
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 1
bewertet am 07.11.19 um 23:02
/image/movie/das-labyrinth-der-woerter-neu_klein.jpg
Ein sehr berührender Film über einen übergewichtigen und leicht ungebildeten Mann namens Germain. Die Rückblenden, wo man ihn als Kind sieht, sind so traurig und um so glücklicher ist man, wenn man ihn mit Margueritte sieht. Margueritte ist eine ältere Dame, die sich nicht um den Bildungsstand von Germain kümmert, sondern ihn so nimmt, wie er ist. Endlich nicht dumm belächelt oder auf sein Wesen reduziert, freundet sich Germain mit dieser älteren Dame an und findet in ihr die Mutter, die er nie hatte. Diese war scheinbar nie für ihren Sohn da, im Gegenteil. Sie hat ihren Sohn nie wirklich akzeptiert und gar abgelehnt. Doch die Beziehung der Beiden, spätestens am Ende wird dies klar, ist viel komplexer als angenommen. Die Charakterzeichnung ist einfach großartig und auf den Punkt genau geschrieben. Am Ende ist Germain ein großartiger Mensch. Ein Held, der den Anschluss zur Gesellschaft nur leider verpasste.

Das Ganze ist wunderbar märchenhaft und romantisch erzählt. Man leidet mit Germain, man freut sich mit Germain. Weil Germain nämlich ein guter Kerl ist und das Herz am richtigen Fleck hat. Der Film macht uns zu Beobachtern, doch der größte ist Germain selbst. Er weiß ganz genau, dass seine Mitmenschen sich oft über ihn lustig machen und nur Margueritte und seine Freundin wirklich zu ihm stehen. Er lässt es sich nicht anmerken, aber die bösen Gehässigkeiten seiner "Freunde" nimmt er durchaus wahr. Er ist nur klüger als man denkt und lässt sich auf keine Provokation ein.

Schauspielerisch ebenfalls ganz großes Kino. Germain bekommt durch Depardieu sämtliche Sympathien des Publikums und Margueritte ist dabei der perfekte Partner, gespielt von Gisèle Casadesus.

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 07.11.19 um 22:36
/image/movie/HappyThankYouMorePlease_klein.jpg
Josh Radnor, der die Figur Ted in “How I Met Your Mother” spielt, hat mit “HappyThankYouMorePlease” sein Regie-Debut abgelegt. Und nicht nur das – neben der Regie hat sich Radnor ebenso um das Drehbuch gekümmert und die Hauptrolle gespielt. Aus der anfänglichen Skepsis, dass der Film eventuell zu kitschig oder langweilig werden könnte, verfolgte ich gespannt den Film und muss zugeben, dass mich dieser sehr interessiert hat. Das liegt vor allem an seiner unvorhersehbaren Story und an den parallel erzählten Handlungssträngen von verschiedenen Figuren. Nur leider hat der Film teilweise auch seine Längen und könnte für einige ermüdend wirken. Dennoch ist „HappyThankYouMorePlease” ein gelungenes Regie-Debüt und unterhält ungemein.

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 1 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 07.11.19 um 22:13
/image/movie/Jack-in-Love_klein.jpg
Der Verlust des Mainstreams ist meist der Gewinn des Arthouse. Wobei Phillip Seymour Hoffman einer derjenigen ist die beide Sparten bedienen. Zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet tingelt er mal in feingeistigen Dramen herum oder dreht eine alberne Komödie. Bei diesem Film versucht er sich dann in einer ganz neuen Rolle: als Regisseur. Und was er dann abliefert ist ein „Regiedebüt“ von der Stange – aber der besseren Stange. Die relativ keimfreie und überraschungsarme Story zweier komischer Käuze die sich irgendwie finden und einander das Leben erträglicher machen ist eigentlich absolut schlicht – aber ebenso schön, weil sich wohl so mancher in die Figuren reinempfinden kann und es dann umso schöner ist wenn diese Gestalten auf irgendeine Weise ihr Glück finden. Dabei geht’s auch nicht restlos humorfrei zu, allerdings ist der Film arm an tollen Gags sondern sorgt eher durchgehend für ein herzliches „Lächeln“. Von daher, die Gefühle sind echt und der Film ist zwar nicht die Megaunterhaltung, aber zartes, sanftes und kleines Kino. Und die entsprechende Zielgruppe weiß so was richtig zu schätzen.

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 04.11.19 um 12:38
/image/movie/veteran---above-the-law-neu_klein.jpg
Ganz gute Unterhaltung aus Korea. Mit guten Stunts, etwas Humor und interessanten Figuren schafft es "Veteran" durchaus zu punkten. Leider ist die ganze Geschichte etwas zu lang und umständlich erzählt. Diese unnötigen Schnörkel sind in Filmen aus Fernost keine Seltenheit. Eine halbe Stunde weniger hätte gut getan. Prinzipiell ist die Story denoch nicht schlecht. Der sozialkritische Aspekt wirkt ein wenig aufgesetzt, hat aber dennoch seine Brisanz. Kennen wir ja auch von hier: den Reichen und Mächtigen passiert nichts, die kennen keine Gesetze. Handwerklich ist der Streifen hochwertig. Etwas Anderes hätte mich aber auch gewundert. Da sind die Koreaner schon auf Zack.
Etwas zu ausschweifend erzählt und deshalb manchmal etwas zäh, insgesamt aber trotzdem ein ordentliches Werk.

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 2 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 04.11.19 um 12:27
/image/movie/no-turning-back-2013-neu_klein.jpg
Ein kompletter Film mit nur einem Schauspieler? Einziger Drehort: Auto?
Es schadet nicht, sich dem Streifen dennoch zu öffnen und zumindest ich wurde nicht enttäuscht.
Bei vielen Filmen geschieht im Hintergrund so viel, dass man von der eigentlichen Story oder von den Emotionen der Charaktere abgelenkt wird, deshalb fühlte sich dieser Film an wie etwas Reines und Ungestrecktes. Es gab keinen Filter, nur die Gefühle und den langsamen Aufbau des Plots.
Tom Hardy meisterte auch diese Herausforderung. Die gesamte Zeit über im Mittelpunkt der Kamera zu stehen, ohne äußerliche Faktoren (bis auf Telefonate), auf die er emotional hätte reagieren können. Hier musste wirklich alles aus ihm selbst kommen. Es gab Abgründe, menschliche Fehler und aufrichtige Reue. Schwere Entscheidungen mussten getroffen werden und natürlich kann man nicht alle Seiten gleichzeitig bedienen.
Dieser Film bietet keine Action oder Explosionen, sondern verlangt, dass man sich beruhigt und sich einer Sache öffnet, die wirklich "anders" ist. Man kann sich dieses Werk nicht oft gönnen, weil die Stimmung passen muss und ich denke, beim ersten Mal ist es am wirkungsvollsten. Hier handelt es sich wohl um einen Film, den man entweder liebt oder furchtbar öde findet...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 8 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 4 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 10.10.19 um 12:35
/image/movie/sein-letztes-rennen-neu_klein.jpg
Achtung: Spoiler!
Nach Durchsicht der Kommentare, die den Film ja durchaus gelobt haben, habe ich ihn mir selber einmal angesehen und fragte mich anschließend, ob es derselbe Film war oder nicht. Auf Hallervordens schauspielerische Leistung möchte ich nicht eingehen, die war durchweg gut.
Aber was soll das mit dem Altersheim? Kann man bei der Darstellung eines Altersheimes vielleicht einfach mal die Stereotypen weglassen?
Obwohl das Heim angeblich 300 Patienten hat, sitzen in den Gruppen immer dieselben 10 Pappnasen. Der Pedant, die Verrückte, die Vornehme, der (gewitzte) Trinker - alle Klischees, die man so von alten Leuten haben könnte, sind dabei. Wirklich demente oder depressive Personen: Fehlanzeige.
In dem Heim arbeiten exakt 3 Personen: Ein überforderter Pfleger, eine Pflegeleiterin, die über ihren Kompetenzen arbeitet und sogar über Fixierungen und Medikationen selbst entscheidet, und eine Tante, die alle nicht-medizinischen Gruppen leitet - von Pastor bis Bastelgruppe.
Explizit gesagt wird es nicht, aber augenscheinlich dürfen die Bewohner weder das Heim (und den anschließenden Garten) verlassen, noch Kontakt nach außen unterhalten. Desweiteren scheint die Teilnahme an den Kindergartengruppen Pflicht zu sein.
Der Schluss war besonders hahnebüchen: Jemand, der zwei, drei Tage lang ununterbrochen fixiert (ohne Fixierungsbeschluss) und sediert wird, läuft nicht anschließend einen Marathon, sondern torkelt bei extremer Willenskraft vielleicht auf eigenen Beinen 100 Meter weit. Vor dieser Leistung würde ich mich bereits verneigen.
Nunja - bei so einem Setting fernab jeglicher Realität ist man dann doch arg an Klamauk erinnert - die alten Personen wirken gekünstelt. Dementsprechend kann ich dem Film auch nicht glauben...

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punktenummer 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 10.10.19 um 00:22
/image/movie/eagle-eye---ausser-kontrolle-special-edition-neu_klein.jpg
Und wieder mal ein nettes Best Off diverser anderer Filme, in einem modernen Update: der Film kombiniert Effekte, Elemente und Wendungen aus „Bourne Identität“, „Auf der Flucht“, „I Robot“ und „Der Staatsfeind Nr. 1“. Alles gabs schonmal, nichts ist neu – aber man hat mal wieder die Dinge kombiniert die man an anderen derartigen Filmen mag und die sich gut verkaufen. Mit Shia LaBeouf und Michelle Monaghan hat man zwei mögenswerte Helden, die perfekt auf sie zugeschnittene Rollen spielen; mit weiteren Stars wie Billy Bob Thornton, Rosario Dawson, Michael Chiklis und Ethan Embry sind auch eine ganze Reihe anderer vertraut wirkender Gesichter mit dabei. Das einzige was ich dem Film ankreide ist die Auflösung, wer hinter der Telefonstimme steckt (die ich hier aber nicht breittreten will), und die unbeholfene Schlußszene. Über den gesamten Film braucht man das aber nicht...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 09.10.19 um 23:51
/image/movie/young-adult-neu_klein.jpg
Young Adult bricht mit der gängigen Form, bedient unsere Erwartungen nicht und präsentiert uns eine Heldin, die wir am Ende weniger mögen als zu Beginn. Es gibt zahllose Filme über die "Teenage Queen" an der High School - Young Adult ist die Rache für all diese Filme: Hier erleben wir, wie furchtbar das Leben für eine solche Promi Queen mit 40 ist.
Charlize Theron, eine der für mich besten Schauspielerinnen derzeit, spielt Mavis, eine Person, die ich bereits nach fünf Minuten nicht leiden konnte. Sie sieht so schön aus wie Charlize Theron, aber wir sehen sie auch, wie sie dieses tolle Aussehen arrangiert - und wie sie ungeschminkt wirkt. Sie war früher die Schönste ihres Jahrgangs in einem Kaff namens Mercury, Minneapolis. Dann zog sie in die grosse Stadt, nach Minneapolis und verdiente sich ihre Eigentumswohnung mit Mädchen-Romanen. Zu Hause hat man sie einige Jahre nicht gesehen und das ist auch besser so. Ihre Wohnung sieht aus wie ein Schweinestall und ihre besten Tage (auch beruflich) liegen weit zurück. Nun bekommt sie eine Postkarte: Ihr Ex Freund aus der Schule, Buddy Slade (Patrick Wilson), erwartet ein Baby mit seiner Frau Beth (Elizabeth Reaser). Mavis steigt in ihren Mini und braust zurück nach Mercury. Verdammt! Sie müsste diejenige sein, mit der Buddy ein Kind bekommt! Aber noch ist nicht alles zu spät...
Für Young Adult arbeitete Ivan Reitman wieder mit seiner Autorin Diablo Cody zusammen. Wieder steht eine Frau im Mittelpunkt, aber diesmal eine, die den Menschen Angst einjagen kann. Wie reagiert Buddy, wenn seine alte Flamme auf einmal vor der Tür steht? In Mavis Welt so: Er lässt Frau und Kind links liegen, weil sie die Eine ist. Tatsächlich lebt er glücklich mit Beth und schauert beim Eintreffen von Mavis.
Der Schlüssel zum Erfolg von Young Adult ist der Komiker Patton Oswalt. Wir, das Publikum, brauchen schlicht einen Charakter, den wir mögen und den gibt er uns. Er redet in aller Ehrlichkeit mit Mavis: Um sie zu verstehen, muss man erkennen, dass Mavis Alkoholikerin ist. Das erklärt ihren Single-Status, den Zustand ihres Apartments, ihre zunehmende Erfolglosigkeit und ihr mangelndes Taktgefühl. In fast jeder Szene ist Mavis angetrunken.
Ehrlich gesagt war ich sprachlos nach Young Adult. Reitman hatte eine ganze Reihe von Feel Good Movies hingelegt und nun das: Eine wahrhaft mutige Charakterstudie! Aber eben auch eine Komödie...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 09.10.19 um 23:30
/image/movie/How-I-Live-Now-DE_klein.jpg
Schon von Beginn an wusste ich, dass "How I Live Now" das Potential hätte, die Geister zu scheiden, mutet die Genre-Mixtur aus Coming-of-Age-Teenie-Romanze und apokalyptisch angehauchtem Weltkriegs-Drama nicht nur auf den ersten Blick ungewöhnlich, regelrecht gewagt an. Doch was als Buch funktioniert hat – basiert der Film schließlich auf dem gleichnamigen (im Deutschen allerdings unter dem Titel 'So lebe ich jetzt' vertriebenen) Jugendroman von Meg Rosoff –, kann als Film so schlecht nicht sein, dachte sich Regisseur Kevin Macdonald vielleicht und ohne die Vorlage zu kennen, also auch ohne Aussagen hinsichtlich Originaltreue treffen zu können, ist es ihm in meinen Augen mehr als gut gelungen, diese ungewöhnliche Geschichte auf Film zu bannen, wenngleich ich jeden verstehen kann, der mit dieser absurd märchenhaft wirkenden, wie aus zwei Teilen zu bestehen scheinenden Geschichte nichts anfangen kann. Gerade zu Beginn nämlich, als das von Saoirse Ronan verkörperte typische Manhattan-Girl auf die englische Landjugend trifft, schwante mir schon fürchterliches, denn mit Klischees wird hier wahrhaftig nicht gegeizt und man würde meinen, die Produktion habe es bei der Farbsättigung zuweilen etwas übertrieben, doch gewöhnt man sich tatsächlich auch an diese poppig bunten Einstellungen, die im späteren Kontrast zu der sich anschließenden Tristesse erst ihren wahren Zweck und ihre Schönheit offenbaren...

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 4 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 04.10.19 um 11:33
/image/movie/three-billboards-outside-ebbing-missouri-neu_klein.jpg
Mildred Hays (Frances McDormand), deren Tochter vergewaltigt und ermordet wurde, hat schon ewig nichts mehr von der Polizei gehört. Der Fall ihrer Tochter beginnt zu verblassen, niemand scheint mehr an einer Aufklärung interessiert. Daher beschließt sie, drei Werbetafeln (Billboards) aufzustellen, die die Polizei öffentlich anprangern und unter Druck stellen sollen. Damit handelt sie sich allerdings auch selbst Probleme ein. Zwar ist der Chef der Polizei, Chief Willoughby (Woody Harrelson), ein guter Kerl, der Verständnis für ihre Lage hat, doch gibt es auch rassistische Idioten wie Jason Dixon (Sam Rockwell) unter den Polizisten. Dieser zum Beispiel ist mehr daran interessiert, Mildred zu terrorisieren, damit sie die Schilder wieder entfernt, anstatt den Mörder ihrer Tochter zu suchen und so spitzt sich die Lage immer weiter zu.

Allein schon was die genannten Schauspieler leisten, ist einzigartig. Beide Hauptdarsteller haben jeweils einen Oscar für ihre Darstellung gewonnen und ich kann guten Gewissens sagen, nahezu nie perfekteres Schauspiel gesehen zu haben. Frances McDormand spielt die verbitterte Trauernde so eindrucksvoll, sodass man gar nicht anders kann, als mit ihr mitzuleiden und mitzufiebern. Aber auch Sam Rockwell verkörpert seine Figur so unglaublich genial, seine Entwicklung ist so hervorragend dargestellt, dass sie mir trotz der bösen Art im Verlaufe des Filmes immer wichtiger wurde. Seine Figur ist ein charakterliches Arschloch und dennoch fühlt man mit ihm mit, was will man mehr? Und auch wenn Woody Harrelson, was die erwähnten Preise angeht, leer ausging, verdient er selbiges fast so sehr wie die zuvor genannten Schauspieler, mimte er doch ebenso so bewegend und ebenso stark.

Die Geschichte selbst ist ohne Frage einzigartig. Unberechenbar, spannend, tiefgründig, innovativ, mit einem grandiosen Ende und noch grandioserer Botschaft. Dabei beziehen sich all diese Elemente nur aus den meisterlichen Dialogen. In kaum einem anderen Film sind diese so perfekt geschrieben wie in diesem. Sie schaffen es, die Handlung voranzutreiben und niemals langweilig werden zu lassen, gleichzeitig aber auch verdammt lustig, tiefsinnig und einen manchmal wie ein Schlag in die Magengrube zu treffen. Zwar fühlen sie sich manchmal ein Stück übertrieben an, vor allem was die massiven Beleidigungen betrifft, geben aber einwandfrei realistisch das dortige gesellschaftliche Milieu und die verschiedenen sozialen Standpunkte der Charaktere wieder.

Unabhängig davon, ob man die Personen mochte oder nicht, konnte man sich dank der wundervoll geschilderten Situationen und Erklärungen ausnahmslos in alle hineinversetzen. Alle Entscheidungen waren gut begründet, nachvollziehbar und die Charaktere verdammt interessant. Durch ihre Entwicklung war der Film stellenweise sehr, sehr traurig und das selbst beim zweiten Ansehen noch.

Ergänzend begleitet den Film ein genialer Soundtrack, der den Film hervorragend untermalt. Bewundernswert ist dies vor allem deshalb, weil für die Filmmusik auf viele auch schon vorher existierende Lieder zurückgegriffen wurde, die so gewählt sind, dass sie perfekt die jeweiligen Situationen unterstreichen. Aber auch die eigens für den Film komponierten Musikstücke sind wundervoll, besonders angetan hat es mir das, leider viel zu kurze, Lied "Mildred goes to War".

Zusammenfassend ist somit völlig klar, ja, "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" ist der beste Film 2018. Er ist ein nahezu perfektes Meisterwerk, welches seines Gleichen sucht und welches man definitiv mindestens einmal gesehen haben sollte, auch wenn oder gerade weil der Film vom Anspruch her weit über die üblichen Durchschnittsfilme hinaus geht. Aber gerade diese besondere Auseinandersetzung mit schwierigen Themen macht ihn so übermäßig gut.

Story: 10 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 24.09.19 um 12:24
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Poliezei ist ein authentischer, realistischer, witziger und rührender Polizeifilm, prall gefüllt mit leidvollen Einzelschicksalen. Die Crew, die für den Jugendschutz arbeitet ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Man arbeitet und man feiert zusammen. Man kennt sich auch privat, weiß von allen Eheproblemen, Schwangerschaften und Trennungsgerüchten. Zwischen manchen stimmt die Chemie, zwischen anderen überhaupt nicht. Manchmal funkt es auch innerhalb der Abteilung. Es gibt Situationen, da verliert einer die Nerven, Kollegen gehen sich an den Kragen oder sie können sich das Lachen nicht verkneifen. Fast immer fangen sie sich wieder oder werden von Kollegen aufgefangen und beruhigt. Jede Situation ist glaubwürdig und von daher auch spannend. Teils geht einem die Eile an die Nieren, mit der hier gnadenlos, aber verständnisvoll verhört wird. Dann heult einen wiederum das menschliche Elend in seiner bittersten Form an. Dieser ständige Wechsel macht den Film so interessant, weil hier beide Seiten des Vernehmungstisches zu Worte kommen. Die verhörenden Polizisten haben auch menschliche Probleme. Deswegen fahren sich manchmal aus der Haut. Es ist schier übermenschlich, was die so am Tage verarbeiten müssen. Für Eine ist das letztendlich alles zu viel. Ein tragischer Schlusspunkt nach dem Ende der Ferien, als alle Eltern ihre Kinder wieder zur Schule bringen.
Ein großartiges Ensemble agiert geschlossen, fulminant, bietet Raum für echte Tragik, handgreifliche Auseinandersetzungen, ausgelassene Feiern, seelischen Beistand, Trotz und Wut, Aggression und innere Wärme. Und dann noch der nette Gag mit der Schreibweise des Titels...

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 4 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 24.09.19 um 12:21
/image/movie/deep-blue---entdecke-das-geheimnis-der-ozeane-neu_klein.jpg
Das blaue Meer. Die Weiten des Ozeans. Deep Blue entführt uns in die Tiefe des Meeres und an die Landbewohner, die mit dem Ozean eng verbunden sind. Wir lernen Orcas kennen, die nicht zimperlich mit ihrer Beute umgehen, begleiten die Pinguine auf eine ihrer langen Reisen, tauchen hinab in die Tiefsee, in der weniger Menschen waren als im Weltall und wir bekommen das größte Tier, was je existiert hat, lebend vor die Linse : Der Blauwal. Leben, Tod und Geburt sind hier ein blitzschneller Kreislauf und das Meer hält noch viele Überraschungen und wunderschöne Bilder parat.

Man merkt ein bisschen, dass Deep Blue eine Zusammenfassung der Doku-Reihe Unser blauer Planet ist. Dadurch wirken manche Bereiche etwas zu kurz abgehakt. Ich persönlich hätte gern noch etwas vom Blauwal gesehen, der für mich das beeindruckendste Tier auf unserem Planeten ist. Das ändert aber nichts daran, dass Deep Blue atemberaubende Bilder bietet, bei denen ich mich immer frage, wie man solch atemberaubende Aufnahmen hin bekommt. Besonders wenn es in die Tiefsee geht, bekommen wir Geschöpfe zu sehen, die wie von einem anderen Planeten wirken und bei denen man fast schon das Gefühl hat, dass sie aus Special Effects bestehen.

Als Erzähler fungiert hier Michael Gambon, der mit seiner fantastischen Stimme immer die passenden Worte findet, auch wenn ich mir zu manchen Bildern etwas mehr Informationen gewünscht hätte. Was für mich persönlich noch beeindruckend war, waren die Orcas, die völlig unnötig auch Killerwale genannt werden, die nicht nur ihre Beute meterweit in die Luft schleudern, sondern auch einen Angriff auf einen Grauwal mit ihrem Kalb starten, was ich in der Form noch nie gesehen habe. Aber auch der Eisbär, der tatsächlich Beluga-Wale attackiert hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Fazit : Wunderschön gefilmt, optisch überwältigend und mit atemberaubender Orchester Musik untermalt. Deep Blue mag vielleicht nicht die beste Naturdoku aller Zeiten sein, aber allein für die überwältigenden Bilder und den wunderschönen Tieren lohnt sich dieser Film total. Wenn man, wie ich, von der Welt der Ozeane fasziniert ist, wird man bei Deep Blue einige interessante Bilder zu sehen bekommen. Die Tiefsee Aufnahmen waren für mich die Highlights im gesamten Film...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 6 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 8 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 11.09.19 um 13:21
/image/movie/angel-heart-1987-neu_klein.jpg
Alan Parkers "Angel Heart" ist ein fiebrig-ekstatischer Trip in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Darin erhält der abgehalfterte Privatschnüffler Harry Angel (Mickey Rourke) vom geheimnisvollen Mr. Cypher (Robert de Niro) den Auftrag, einen während des Zweiten Weltkriegs verschollenen Musiker ausfindig zu machen. Als Angel seine Recherchen beginnt, ist dies jedoch gleichsam der Auftakt einer blutigen Mordserie...

"Angel Heart" besticht vor allem durch seine ungeheuer intensive Atmosphäre, weiß Parker die verschiedenen Schauplätze im Amerika der 50er Jahre doch hervorragend in Szene zu setzen. Zugleich wartet sein Film jedoch auch mit einer durchaus cleveren Story um Religion, Okkultismus und das Böse in unserem Innern auf, kombiniert Elemente des Mysterythrillers geschickt mit klassisch gehaltener Detektivarbeit. Beinahe jede Szene birgt hier einen gewissen Symbolgehalt, der mal ganz offensichtlich und mal etwas schwieriger zu entschlüsseln ist. Weniger wegen seiner Komplexität, sondern vielmehr wegen seiner ruhigen, gänzlich unaufgeregten Erzählweise ist "Angel Heart" allerdings kein Film für zwischendurch. Parker baut weit mehr auf Story und Atmosphäre, statt auf lautes Actiongetöse.

Hauptdarstel ler Mickey Rourke sah in den 80ern nicht nur bedeutend besser aus - er stellt hier auch unter Beweis, dass er ein sehr ausdrucksstarker Darsteller war (ist?). Die Rolle des heruntergekommenen Privatdetektivs, der mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hat, erscheint geradezu wie für ihn geschrieben. Robert de Niro hat da schon deutlich weniger Screentime, holt in dieser vergleichsweisen kurzen Zeit aber das Maximum an diabolischer Präsenz heraus. In weiteren Rollen sind zudem noch u.a. Charlotte Rampling und Lisa Bonet mit von der Partie.

Mit "Angel Heart" gelang Regisseur Alan Parker ein äußerst faszinierendes Werk mit einigen enorm einprägsamen Bildern. Wer es schafft, sich darauf einzulassen, darf miterleben wie die Pforten der Hölle weit aufgestoßen werden...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 6 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 11.09.19 um 13:00
/image/movie/5050---freunde-fuers-ueberleben-neu_klein.jpg
Einen Film wie diesen hab ich echt noch nie gesehen – und das ist absolut als Kompliment gemeint. Die Handlung erfindet natürlich im ersten Moment das Genre nicht neu, ist fast schon „ne olle Nummer“: ein junger Mann erfährt, dass er Krebs hat und daraufhin kippt seine Welt aus den Latschen, die Leute in seinem Umfeld müssen sich der neuen Situation als angemessen erweisen und bringen überraschende Verhaltensweisen zu Tage – im positiven wie im negativen Sinne. Was den Film so besonders macht ist dabei seine Balance zwischen den Bereichen Spaß und Ernst: der Part dass hier ein junger Mann um sein Leben kämpft und mit der Angst und der Panik schwer zu tun bekommt, wird realistisch und gut rübergebracht, aber ebenso schafft es der Mann bei all dem optimistisch und witzig zu bleiben. Hier werden keine dummen Witze auf Kosten von Kranken gemacht, aber hier wird eben mit der Situation unverkrampft umgegangen in einer Form, in der man es eben selten gesehen hat. Am besten sind die Momente und die Wortduelle die sich der arme Kerl mit seiner restlos überforderten Psychologin liefert – so perfekte, spitzfindige Dialoge und so eine angenehme Chemie zwischen zwei Darstellern hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Und schon alleine das macht den Film der in jeder Hinsicht überdurchschnittlich ausfällt zum absoluten Muß.

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 8 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 07.09.19 um 00:14

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