Wie der Titel es schon verrät, dreht sich „Ed Wood“ um den berühmt-berüchtigten Regisseur Ed Wood. In den 50er Jahren hält er sich in Hollywood mit kleinen Jobs über Wasser, aber Wood ist überzeugt davon, ein großartiger Regisseur zu sein und er will seine Visionen unter allen Umständen umsetzen. Ein Glücksfall ist für ihn der Tag, als er den ehemaligen Star Bela Lugosi kennenlernt. Zwar ist Lugosi schon seit Jahren raus aus dem Filmgeschäft, aber Wood ist selbst großer Fan des Schauspielers und sie freunden sich an. Mit dem großen Namen hinter sich, gelingt es Wood einen Film zu inszenieren, aber keiner versteht seine Kunst. So geht es weiter und der Kampf um Geldgeber bleibt vorhanden. Alles endet mit dem Dreh des berüchtigten „Plan 9 from Outer Space“. Für Burton war Ed Wood wohl selbst eine Art Idol, zumindest eine Person, die ihn in seiner Kindheit begeisterte. Einen Film über diesen Charakter zu drehen, ergibt auch durchaus Sinn, war Wood doch eine exzentrische, verschrobene Figur und scheinbar missverstandener Künstler. Nachdem ich „Plan 9 from Outer Space“ selbst gesehen habe, kann ich sagen, dass man die Drehs der billigen Filmchen hier wunderbar dargestellt hat. Allerdings erzählt „Ed Wood“ nicht die gesamte Geschichte des Regisseurs, sondern konzentriert sich auf die Zeit der Dreharbeiten von „Glen or Glenda“ bis hin zum angeblich „schlechtesten Film aller Zeiten“. Das wurde gut geschrieben und bietet genügend Material, um interessant zu sein.
Ich habe mich mit Ed Wood als Person niemals großartig auseinander gesetzt, aber wie Johnny Depp den Kerl hier verkörpert, erscheint mir als vollkommen passend. Im realen Leben war er wohl nicht so umgänglich, doch in „Ed Wood“ wird er sympathisch dargestellt und Depp macht das wirklich mit vollem Elan, so dass man ihn seine Rolle zu jedem Zeitpunkt abkauft. Ansonsten ist vor allen Dingen Martin Landau als Bela Lugosi großartig. Es gibt aber noch weitere starke Rollen. Sarah Jessica Parker passt gut in den Film hinein, Jeffrey Jones hat mir gefallen, Vincent D'Onofrio darf Orson Welles verkörpern und dass sogar Bill Murray in einer kleinen Rolle mit dabei ist, empfand ich natürlich als toll. Die Figurenzeichnung ist allgemein gelungen, wobei man sich hier wohl nicht nur an Fakten hält und das Ganze etwas feier erzählt. Das hat mich jedoch nicht gestört und es dient wohl dem Zweck, dass dies als Film besser funktioniert.
Dass Tim Burton sich als Regisseur für einen solchen Stoff ideal anbietet, dürfte niemanden verwundern. Mutig war die Entscheidung, das als kompletten Schwarzweißfilm herauszubringen, was nicht gerade alltäglich ist bei Hollywood-Produktionen dieser Zeit. Es passt allerdings perfekt und gerade weil sich das Treiben ja in den 50er Jahren abspielt, sieht das Ganze so sehr authentisch aus. Vor allen Dingen sorgt es jedoch für Stimmung. Diese ist verschroben, wie man es von Burton gewohnt ist. Der Look ist teilweise leicht morbide und für seltsame Komik ist natürlich auch viel Platz. Allerdings gefallen mir andere Filme von Burton von der Stimmung her doch etwas besser. Als Tragikomödie, die einigermaßen locker ist, funktioniert „Ed Wood“ aber ordentlich. Im Endeffekt fehlte es mir nur etwas an Highlights, denn leider sind die zwei Stunden Laufzeit nicht besonders kurzweilig. Wie Ed Wood darum kämpft, anerkannt zu werden, ist zwar meist interessant, doch zuweilen mangelte es mir etwas an Witz und das Geschehen lässt einfach keine Spannung zu.
Fazit: „Ed Wood“ ist ein weiterer, gelungener Film von Burton, der hier eine wundervolle Hommage an den manchmal als schlechtester Regisseur aller Zeiten betitelten Ed Wood erschaffen hat. Die Darsteller, allen voran Depp und Landau, sind wirklich gut, die Inszenierung sitzt, doch der Stoff lässt allgemein nicht so viel Kreativität zu, wie man es von Burton gewohnt ist. Die Stimmung kommt einem zwar vertraut vor, doch wenn bei Burton Übernatürliches mit im Spiel ist, finde ich das persönlich reizvoller. So war der Film für mich nicht gänzlich kurzweilig, aber trotzdem ist er sehenswert. Vor allen für Fans von Burton und Fans von älteren Filmen!
Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 5 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten
bewertet am 24.02.20 um 14:09