Filmbewertungen von vaeliks

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Mit "Once" hat John Carney bewiesen, dass Musikfilme nicht unbedingt Tanzeinlagen brauchen oder unrealistische Gesangseinlagen mitten in einer Szene. Mit "Can a Song Save Your Life?" steigert sich der Regisseur noch einmal und liefert uns einen warmen und einfühlsamen Film mit tollen Hauptdarstellern.
Hier spielt Mark Ruffalo einen desillusionerten und vom Leben enttäuschten Musikproduzenten, der für das von ihm ursprünglich gegründete Indielabel seit Jahren keine richtigen Hits mehr liefern konnte und deshalb dort auch nichts mehr zu sagen hat. Auf der anderen Seite haben wir eine bezaubernde Keira Knightley mit ihrem Freund (gespielt vom Frontsänger von Maroon 5), der kurz davor steht, ein großer Star zu werden. Doch leider wird man im Leben enttäuscht. Denn als ihr Freund von einer Session aus L.A. wieder zurückkommt, merkt sie es sofort: Er hat sie betrogen! Der Eine quasi gefeuert von seinem "eigenen" Plattenlabel, die Andere enttäuscht von der großen Liebe, treffen sich beide bei einer "Open-Mic-Session" in einer Bar, wo sie von einem Freund zu einem Auftritt überredet wird und er sich eigentlich zulaufen lassen wollte, dann aber von ihrem Song fasziniert ist. Es entsteht nicht nur eine Freundschaft, sondern auch eine musikalische Zusammenarbeit. Doch es fehlt Geld und an einem Studio. Also macht man aus der Not eine Tugend und nimmt in den Straßen von New York auf...
Tolle Songs, tolle und sympathische Schauspieler und Rollen, ein gelungenes Ende und eine gelungene Abwechslung zwischen dem ganzen Blockbusterfilmen aus Hollywood. Schön auch, dass man auf typische Filmklischees verzichtet und eher damit spielt.
Gutes bis sehr gutes Bild, und eine gelungene, sehr natürliche Soundabmischung mit sehr guter Räumlichkeit begeistern, leider nicht die Extras, die nur aus einem "Making Of" und Musikvideos bestehen.

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 01.02.23 um 12:43
/image/movie/the-big-short-2015--neu_klein.jpg
Ein extrem sarkastischer und unterhaltsamer Blick auf die Wirtschaftskrise von 2008, so böse, dass es weh tut. Und will der Film ja auch - den Finger in die Wunde legen.
Hier gibt es kein Gut, kein Böse. Keine Robin Hood-Spiele, wie man von der Beschreibung her vermuten mag. Haben die "Helden" von der Krise profitiert? Ja. Haben sie ihr verdientes Geld zurückgegeben? Nein. Sind sie deshalb weniger profitgierig als die Banken, die durch ein betrügerisches System die Immobilien-Blasen erst möglich gemacht haben?
Für mich ist das eine der Kernaussagen des Films: So sympathisch der Banker oder Makler auch ist, welche ehrenwerte Beweggründe er auch immer vorgibt - er macht grundsätzlich alles für den eigenen Profit. Wird man an eigenen "Betrügereien" mit Tantiemen beteiligt, wird zwangsläufig das Gewissen ausgeschaltet. Gerade in den Szenen mit Mark Baum (Steve Carell), in denen er die wahren Hintergründe recherchiert (übrigens auch wieder zum eigenen Vorteil), wird das schmerzhaft deutlich.
Ich muss zugeben, dass ich die Hintergründe der Krise nie 100%ig verstanden habe (hatte mich seinerzeit auch nicht großartig dafür interessiert); hier bekommt man eine erschütternde Lehrstunde in Wirtschaftslehre und ich bin froh, dass ich den Film nicht im Kino gesehen habe, da ich zum besseren Verständnis doch hier und da mal zurückspulen musste.
Alles in allem großartig, mit einem Ende, das weh tut: Die Welt hat einfach nicht dazugelernt...
Unbedingt den Film mehrmals ansehen, mit jeder Sichtung gewann er bei mir zum einen an Verständlichkeit und zum anderen an Sarkasmus...
Bildqualität schwankt zwischen gut und sehr gut, Ton in DD 5.1 finde ich eine Frechheit heutzutage auf Blurays, hier ist es aufgrund der Dialoglastigkeit aber ausreichend. Extras sind durchaus sehenswert und für das Verständnis des Films hilfreich, noch hilfreicher wäre aber wohl die Lektüre des zugrundeliegenden Buches...

Story: 10 von 10 Punkten
Bild: 8 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 7 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 20.01.23 um 03:25
/image/movie/Leaves-of-Grass_klein.jpg
Ich möchte nicht sagen: "Ein Film der anderen Art", aber anders ist er schon. Er hebt sich von den Mainstream-Streifen doch mehr oder minder stark ab. Er ist nicht ein nie dagewesener, revolutionärer Streifen, der so etwas wie einen 'Meilenstein' in der Filmgeschichte darstellt, aber der Film hat seine Finessen...
Auf vermeintlich hohem intellektuellem Niveau eröffnet der Film mit einigen Weisheiten der klassischen griechischen Philosophie. Aha, der Hauptdarsteller (Edward Norton) spielt einen gutaussehenden Philologie- und Philosophieprofessor, der Schwarm aller weiblichen Studenten. Was ihn auch unmittelbar in eine prekäre Situation bringt.
Ah doch nicht, Edward Norton spielt einen Kiffer, der selbst Gras anbaut und sich zum größten, oder besser qualitativ hochwertigsten Lieferanten in seiner Heimatregion hochgearbeitet hat.
Schnell wird klar, es handelt sich um Zwillingsbrüder. Beide hochintelligent, jedoch auf völlig differenzierten Lebenswegen unterwegs. Der eine, ein vielleicht eher introvertierter Denker, der andere, ein geselliger Chiller und Macher, den ganzen Tag stoned und dennoch kreativ und produktiv in seinem Tun. Es werden also zwei ganz verschiedene Welten zum Ausgangspunkt der Handlung gemacht, deren Grenzen zueinander, im Laufe der Handlung immer mehr verschwinden und die Zwillingsbrüder mit ihren unterschiedlichen Leben nach und nach wieder zueinander finden und über die Zeit entstandene Konflikte zwischen ihnen und auch zu ihrer Mutter, die eine aktive Teilnehmerin an der Hippie-Generation darstellt, zu lösen versucht werden.
Der Film hat meiner Meinung nach großes Potential, weist tolle schauspielerische Leistungen auf und verbindet Humor, Tragik und eine schöne Atmosphäre. Das Endergebnis und das Ende des Filmes an sich lassen aber noch einiges zu wünschen übrig...

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 4 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 11.01.22 um 12:09
/image/movie/Mein-fast-perfekter-Valentinstag_klein.jpg
Ja, das ist wahrlich eine schwache Vorstellung des ehemaligen Traumpaars der wunderbaren griechischen Hochzeit. Ein paar schöne Gags, authentische Nebenrollen, New York als geeignete Kulisse - das alles reicht nicht bei einer nicht überzeugenden schauspielerischen Leistung der Regisseurin und Drehbuchschreiberin Nia Vardalos und einem äußerst dünnen, stellenweise peinlichen Skript. Die Hauptdarstellerin versucht krampfhaft, wie Julia Roberts zu grinsen (vergisst aber dabei, dass sie schielt) und die Drehbuchautoren sparen sich und uns wirklich gar keine Vorhersagbarkeit. Ein nicht einmal fast perfekter Film...

Story: 3 von 10 Punkten
Bild: 6 von 10 Punkten
Ton: 6 von 10 Punkten
Extras: 1 von 10 Punkten 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 08.11.21 um 04:38
/image/movie/50-Dead-Man-Walking-Der-Spitzel_klein.jpg
Die Geschichte des Spitzels, der zwischen zwei Fronten gerät und seinen eigenen Kopf bestmöglich aus der Schlinge ziehen muss, sollte bekannt sein. Regisseurin Kari Skogland macht mit '50 Dead Men Walking' eigentlich alles richtig. Die raue Atmosphäre von Belfast wurde gut eingefangen und lässt den Zuschauer schnell die düstere Welt fühlen und auch die Charakterzeichnung des Protagonisten ist gelungen. Martin arbeitet für die Briten und die IRA, hingezogen fühlt er sich jedoch zu keiner Seite und die Probleme wachsen und wachsen. Zuhause hat er ein Frau sitzen, in der langsam sein Kind heranwächst, doch Martin hat kaum Zeit und schwebt jeden Tag in Lebensgefahr. Sein Alltag wird bestimmt aus Angst, Folter, belastendem Druck und kompromissloser Gewalt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Martin die Brutalität am eigenen Körper erfahren muss und seine Familie nie mehr wiedersehen darf. Das Ganze inszeniert Skogland mit viel Tempo und auch wenn ihr manchmal die nötige Straffheit verloren geht, weiß '50 Dead Men Walking' immer zu fesseln und zieht einen einfach zwischen die Kampfzonen, in denen Spitzel mit blanker Kompromisslosigkeit bearbeitet werden. Was bleibt ist ein ebenso unterhaltender wie spannender Thriller, in dem Identitäten aufgebaut und zerstört werden und so einem Menschen nur noch eine düstere Zukunft auf der Flucht ermöglichen...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 22.09.21 um 00:05
/image/movie/daemonen-und-wunder---dheepan-neu_klein.jpg
Dheepan gewann die Goldene Palme in Cannes, hatte etlche Fans, aber auch Kritiker.
Dheepan, der Hausmeister, zieht eine weisse Linie zwischen zwei Gebäuden. Sie markiert so etwas wie eine Friedenslinie. Der Migrant aus Sri Lanka versucht einen sicheren Bereich im Viertel abzugrenzen, den die verfeindeten Banden nicht überqueren sollen. Seine Frau muss die Linie täglich überqueren, weil sie im gegenüberliegenden Trakt als Altenpflegerin Geld verdient. Während er den Strich markiert, wird er Opfer von Witzen, ob seine Linie wohl mit Curry gestreckt sei. Dheepan aber hat keinen Humor. In seiner Heimat kämpfte er für die tamilischen Rebellen und verlor seine Familie. Um nach Europa zu gelangen, wechselte Dheepan seine Identität. Vorher hiess er Sivadhasan. Die neue Familie ist in Wahrheit eine Zweckgemeinschaft. Yalini wurde seine neue "Frau", weil sie der auf dem Passfoto ähnlich sah. Sie teilen eine Wohnung, aber jeder lebt für sich. Für die Frauenfiguren oder kulturellen Brüche aber hat Audiard wenig Interesse. Wichtiger sind ihm die Parallelen zweier Gesellschaften, die sich in einer Art Krieg befinden: In Sri Lanka kämpfen zwei ethnische Gruppen miteinander, in Frankreich genauso. Während Dheepan den Krieg in seiner Heimat wohl noch verstand, muss er sich in Frankreich wie ein Idiot vorkommen. Seine Hautfarbe ist noch dunkler als die der einen Ethnie, der "Araber", dadurch steht er in der Hierachie unter ihnen. In Frankreich teilen verschiedene Gruppen von Migranten ihr Territorium mit Gewalt ab. Audiards Film wirkt wie die Apokalypse der Kulturen. Er entwickelt sich vom Flüchtlings-Drama zum Thriller durch die Figur der Yalini: Im Gegensatz zu Dheepan lebt sie ihre Wut darüber, dass sie jede Drecksarbeit annehmen muss und in jedem Dreckloch leben soll, aus. Audiard gibt ihr Recht und wirft sie im Showdown zwischen die verfeindeten Gruppen, den Staat, den Krieg der Kulturen. Dheepan besinnt sich auf seine Rolle als Widerstandskämpfer und wir werden in einen Action-Film geworfen, den Audiard in seiner Unbedingtheit, in seiner Konzentraion vorführt, die ihn immer ausgemacht hat. Für dieses Finale hat man den Regisseur kritisiert (es sei zu unvermittelt, zu impulsiv). Ich aber meine, dass diese Zuspitzung Dheepan erst die filmische Legitimation erteilt. Dheepan entwickelt sich, er bricht aus, er explodiert! Stille Sozial-Dramen können andere besser, dafür brauchen wir Jacques Adiard gar nicht...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 8 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 12.09.21 um 14:24
/image/movie/jugend-ohne-gott-2017-neu_klein.jpg
"Jugend ohne Gott" zeigt eine Leistungsgesellschaft, in der jede Schwäche, jede Abweichung von der Norm bestraft wird . Die Gesellschaft ist klar eingeteilt in Leistungsträger und Leistungsempfänger, die auch räumlich klar voneinander getrennt in verschiedenen Sektoren leben. Die besten Schüler einer Eliteschule fahren in ein Camp um aus diesen besten der besten die allerbesten für eine Eliteuniversität heraus zu filtern. Der Film spielt in einer zeitlich und örtlich nicht genau bezeichneten dystopischen Zukunft, die Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft sind jedoch nicht zu übersehen. So wird auch im Camp des Films die Teamfähigkeit als Bewertungspunkt vorgegeben, in Wahrheit werden aber alle als Gegner gnadenlos aufeinander los gelassen. Der Film zeigt einiges was heute schon real ist und teilweise hat die Realität das im Film gezeigte bereits überholt.
Das Ganze wird getragen durch durchweg gute Schauspieler. Und von einer Inszenierung, die die Geschichte in Blöcken erzählt, jeweils aus der Sicht einer der Hauptfiguren. So sieht auch der Zuschauer immer nur das, was auch die jeweilige Figur sieht. Es ergibt sich erst langsam das Gesamtbild, was durchaus eine interessante Erzählform ergibt.
Nur eines hat mich am Film gestört: Gab es denn im gesamten Filmteam keinen Einzigen, der schon mal klettern war? Oder ist es so schwierig, im Internet den Gebrauch eines Abseilachters bzw. das Anbinden an einen Sitzgurt zu recherchieren?

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 05.08.21 um 14:31
/image/movie/the-gentlemen-2019-neu_klein.jpg
Ein Musterbeispiel für ein peinliches Drehbuch: Jede Figur spricht wie der Regisseur, alles ist eine Konstruktion des Bla-Bla, kein Leben, beständig selbstreferentiell und in seiner Selbstbespaßung irgendwann nur noch dröge. Die Inszenierungsart war vielleicht mal vor 30 Jahren eine Nummer und wirkt nur noch bieder. Guy Ritchies gestriges Cockney-Gangstertum mit einer lauwarm köchelnden Spülung Pomaden-Whiskey-Sud, hat er aber auch schon bedeutend schmissiger vorgebracht. Durchaus vergnüglich in seiner Affigkeit und seinem Unvermögen zu erzählen, ist der Film aber irgendwie schon.

The Gentlemen ist sicher ein sehenswerter Film. Aber gemessen an Guy Ritchies bisherigen Gangsterfilmen ist er leider der Schwächste. Konnten Filme wie Snatch, Bube, Dame, König GrAs oder RocknRolla noch wirklich überraschen und auftrumpfen wirkt dieser Film fast wie Kantinenkost für einen Guy Ritchie Film: grandioser Cast, Drogen, Macht und Wendungen in der Geschichte und coole Dialoge. Allerdings wirkt es oft zu sehr so gewollt, als wenn Guy Ritchie damit alte Genre-Fans besänftigen oder zurückgewinnen will, und so bleibt der Film weit unter meinen (und wahrscheinlich zahlreichen anderen) Erwartungen zurück.

Selten habe ich mich mit der Vorfreude so geirrt, denn Trailer, Besetzung und Genre haben mich eigentlich gepackt. Am Ende war ich froh, als er vorbei war...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 10 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 16.07.21 um 13:18
/image/movie/7500-2019-neu_klein.jpg
In dem gänzlich ohne Filmmusik auskommenden Thriller "7500" - die Zahlenkombination ist in der internationalen Luftfahrt der Transpondercode für eine Flugzeugentführung - zieht von den ersten Sekunden an ein enges Bedrohungsszenario auf, das durch die klaustrophobischen Bilder einzig aus dem Cockpit des A319 die Schlinge nur noch enger zieht. Der Film ist anstrengend und unbequem, aber auf seine Art herausragend, glaubwürdig und beinahe eine One-Man-Show von Joseph Gordon-Levitt...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 09.07.21 um 15:33
/image/movie/wild-at-heart---die-geschichte-von-sailor-und-lula-neu_klein.jpg
Die Traumwelten des David Lynch - zwischen zwei Dienerinnen sitzen, die mit nackten Brüsten die Tabletts halten. 'Wild at Heart' kam mir vor wie ein Lynch-Lifestylemovie, der lediglich inszeniert was ihm gefällt und gerade in den Sinn kommt, vor allem vögeln, slow Jazz, zigarettenrauchen, wobei die Kippe bildfüllend auf den Boden fällt.......dazu den Mittelstreifen auf einer nächtlichen Landstrasse aus einem fahrenden Auto. Was wie eine Story aussieht ist hier nicht wichtig - es ist nur der lose Kitt, um Lynchs Phantasien auf zwei Stunden zusammenzuhalten. Optisch sorgt er immerhin für einige Abwechlung, u.a. mit Nicolas Cage als Speed Metal-Fan beim Sonnenuntergang, übergewichtigen Frauen, die nackt ihre Brüste schwingen und Schönheiten, die nackt ihre Brüste schwingen. An Kreativität kaum zu überbieten...

Story: 4 von 10 Punkten
Bild: 5 von 10 Punkten
Ton: 6 von 10 Punkten
Extras: 0 von 10 Punkten 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 09.06.21 um 23:51
/image/movie/on-the-road---unterwegs-neu_klein.jpg
Jack Kerouac's “On the Road” ist ohne Frage einer der Meilensteine moderner amerikanischer Literatur, mehr noch, der Inbegriff der Beat Generation! Walter Salles Verfilmung wirft nun die Frage auf, wieviel "Story" eigentlich in dem Werk steckt? Kerouacs Held Sal Paradies sieht hier aus wie ein moderner Outlaw, begleitet von Dean Moriarity auf einer Reise quer durch Amerika. Im Gepäck: Frauen, Suff und Jazz. Eine Reise voller Geheimnisse, aber keine simple Sinnsuche. Kerouacs Roman stellte in den späten 50ern einen Flächenbrand dar! Der Autor war permanenter Gast in Talkshows, seine Beats zierten das Life Magazine mit dunklen Sonnenbrillen und intensiver Coolness. Ich denke, auch später gehörte es noch zum guten Ton, das Buch bei sich tragend mit schwarzem Kaffee und Miles Davis Platte unterm Arm einen guten Eindruck zu schinden. Der Brasilianer Walter Salles zeigte in der Vergangenheit ein grosses Interesse an der Selbstfindung junger Männer, die auf ihrem Motorrad unterwegs sind. Hier interessiert Salles am meisten, wie Sal Paradise (der britische Schauspieler Sam Riley) geformt wird durch Dean Moriarty (Garrett Hedlund). Dean im Film ist ein leicht zerzauster, lakonischer junger Mann, dessen Faszination für Sal Paradise begleitet wird von seiner Vorliebe für Autos und Mädchen. Deans Frau Carolyn (Kirsten Dunst) tritt im Film auf kurz nach der Geburt ihres Babys. “Dean and I are going out,” erzählt ihr Sal. “Want to come along?” “No,” antwortet Carolyn, “I'll stay and look after baby.” Kurz bevor er geht, wendet er sich noch einmal an sie und betont, er hätte sie immerhin gefragt. Carolyn aber kennt die Wahrheit: Sal hat weder Interesse an ihr, noch an dem Kind. Ist die Freundschaft zu Dean im Kern homosexuell? Der Film kennt keine Antwort darauf. Ihre Reise bekommt epische Ausmasse, durch einsame Landschaften im Cadillac auf dem Weg nach San Francisco. Anhalter kreuzen ihren Weg, sie stoppen in den typischen Diners und schliesslich schreibt Sal ein paar Zeilen: “I first met Dean…”

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 07.06.21 um 13:32
/image/movie/cat-run-uncut-version-neu_klein.jpg
"Cat Run" kommt langsam in Gang, braucht eine Weile um zu gefallen. Doch wer Geduld hat, bekommt mit der Zeit einen rasanten Actionfilm zu sehen. Witz und nackte Haut werden auch geboten, sodass dem kurzweiligen Vergnügen eigentlich nichts im Wege steht - wäre da nicht die teilweise überzogene Gewalt und die Charakterzeichnung, die (lange Zeit) zu eindimensional bleibt. Dies schmälert den Filmgenuss ein wenig, doch insgesamt passt bei "Cat Run" vieles zusammen. Nicht zuletzt wegen Janet McTeer, die auf ganzer Linie zu überzeugen weiß.

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 08.03.21 um 20:14
/image/movie/knives-out---mord-ist-familiensache-neu_klein.jpg
Daniel Craig gibt den Detektiv Benoit Blanc. Dieser untersucht zusammen mit seinem Partner Elliot den Tod des Patriarchen Harlan Thrombrey, da vermutet wird das bei dessen Tod jemand nachgeholfen hat. Knives out wartet mit einer erstklassigen Besetzung auf. So findet man im Cast so illustre Namen wie Daniel Craig, Chris Evans, Don Johnson, Christopher Plummer, Jamie Lee Curtis und Ana de Armas. Mit dieser Besetzung war ein guter Film schon fast nicht zu verhindern und so ist es auch in der Tat ein richtig guter Film geworden. Daniel Craig zeigt, dass er auch noch anders als James Bond kann, Jamie Lee Curtis zeigt sich gewohnt souverän und auch Don Johnson beweist, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Der Film bietet ein spannendes Verwirrspiel und er entwickelte ein Flair ähnlich den Poirot und Holmes Verfilmungen. Ana de Armas als Marta Cabrera war für mich, neben Daniel Craig, eines der Highlights des Films. Ihr frisches und unaufdringliches Spiel machte mir viel Freude. Der Fall den Blanc zu klären versucht an sich, in dem eigentlich jeder der Beteiligten verdächtig ist, ist sehr interessant und das Star-Ensemble füllt ihn, wie erhofft mit reichlich Leben. Knives Out bietet 130 Minuten erstklassige Unterhaltung, die mich mit einem „schade, schon zu Ende“ zurückließ...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 6 von 10 Punkten (grauenhaftes Filmkorn als künstlicher Filter!)
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten (leider nur in Englisch, ohne UT!) 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 18.01.21 um 23:39
/image/movie/loving-vincent-neu_klein.jpg
Großartiges Biopic. Allein schon für die ungewöhnliche Machart möchte ich diesen Film fast uneingeschränkt empfehlen, aus den Bildern Van Goghs entstand eine betörend traumhafte Vision, die einen durch die gesamte Laufzeit in ihren Bann zieht. Da geriet die an sich schon recht interessante Handlung fast schon in den Hintergrund und konnte trotz der durchaus gelungenen Erzählweise nicht gegen den Bilderrausch bestehen.
Es ist ja interessant zu sehen, wie aus Strichen und Farben vor den Augen des Zusehers Landschaften und Menschen entstehen. Wie bei einem Zaubertrick, der direkt vor einem passiert und dessen Funktionieren man trotzdem nicht erkennt, fügen sich Formen und Farben zu einem Kunstwerk ineinander. Selbst wenn da und dort mit dem Computer nachgeholfen wurde, so verliert der Film dadurch nichts von seiner Wirkung und Faszination. Seine Welt wurde zu meiner und ich fühlte mich als Teil der betörenden und berauschenden Landschaften. Die traurige Vita Van Goghs gewann an Plastizität, sein vergebliches Streben nach Teilhabe an dieser Welt wird durch die Sichtweise begreifbar und umso eindrücklicher. Ein Mensch, der seinen Platz in der Gemeinschaft zu keiner Zeit seines Lebens gefunden hatte und in einer Mischung aus eigener Distanzhaltung und ihn umgebender Ablehnung an den Mechanismen der damaligen Gesellschaft scheiterte. Und dabei ein Werk hinterließ, das in seinem Umfang und seiner Ausprägung einzigartig ist. Womöglich war es für sein Schaffen ja förderlich, keinerlei künstlerische Ausbildung absolviert zu haben, denn so konnte sich sein besonderer Stil frei entfalten. Leider schien er wie so manch anderer Künstler (zB. El Greco) seiner Zeit voraus und daher blieb ihm die Anerkennung weitgehend versagt. Die Malerei schien damals eher Selbstzweck und zu einem gewissen Teil auch Therapie gewesen zu sein, eine nach der heutigen Bedeutung seiner Werke fast schon lächerlich anmutende Einschätzung. Umso tragischer erscheint sein Schicksal aus diesem Blickwinkel betrachtet und umso eindringlicher der Film.

Fazit: Allein schon wegen der visuellen Machart lohnt ein Blick allemal, auch wenn man für den Stoff und den Maler nicht allzu viel übrighat. Mich hat es jedenfalls gepackt und ich möchte den Streifen aus diesem Grund auch wärmstens empfehlen. Möglicherweise wird der psychodelisch wirkende Bilderrausch dem einen oder anderen Kopfschmerzen bereiten, doch das Risiko sollte man eingehen...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 8 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 7 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 18.08.20 um 21:33
/image/movie/blau-ist-eine-warme-farbe-neuu_klein.jpg
Es sind nicht die vieldiskutierten Sexszenen, die diesen Film zu etwas Besonderem machen. Es ist auch nicht das Drehbuch oder die Geschichte an sich, die wurde in ähnlicher Form schon abertausende Male erzählt. Auch die Dialoge sind es nicht, die diesen Film ausmachen. Und noch nicht einmal das Spiel von Lea Seydoux, auch, wenn auch sie eine beachtliche Leistung abgibt.

Das Außergewöhnliche an "Blau ist eine warme Farbe" macht einzig Adèle Exarchopoulos aus. Sie zieht einen in den Bann, sie trägt diesen Film, was umso beachtlicher ist, als sie beim Drehen grad mal 19 Jahre alt war. Da ist es auch logisch, dass ihre Figur, die in der Comicvorlage anders heißt, im Film nach ihrem Vornamen umbenannt wird. Mit Fortdauer des Films habe ich irgendwann die ganze Zeit nur mehr auf ihr Gesicht gestarrt, weil da so viel Leben, so viel Bewegung drin ist. Da deuten sich in ein paar Sekunden manchmal ein halbes Dutzend Emotionen an, so wie es ja auch zur Rolle passt, einem jungen Menschen auf der Suche danach, was er will. Ein begehrlicher Blick, der kurz ins Melancholische abdriftet, um dann in ein triumphierendes freches Grinsen zu münden. Es ist so spannend, ihr Gesicht anzuschauen. Da ist dieser sinnliche Mund, der ständig auf der Lauer zu liegen scheint. Adele ist eine kompromisslose Liebende und kompromisslos Begehrende. Sie strahlt etwas Kindliches aus, erscheint dabei aber paradoxerweise reifer und tiefer als ihre erwachsene Umgebung und rutscht in ihrer Rolle als Heranwachsende auch dankenswerter Weise nie in Lolitaklischees ab.

Mit Fortdauer des Films entwickelt man eine tiefe Empathie für die Rolle der Adele. Als Emma sie als "Flittchen" beschimpft, gab es mir richtiggehend einen Stich. Adele spiegelt etwas wieder, das die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens verloren haben, die Fähigkeit, kompromisslos, grenzenlos lieben zu können. Während in vergleichbaren Filmen dieser Blick tief ins Innere nur über den Umweg desktruktiver Verhaltensweisen gelingt, braucht es hier nur Adeles Gesicht, in dem alles geschrieben steht...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 18.08.20 um 21:13
/image/movie/into-the-white-2012-neu_klein.jpg
Durchaus überraschender Film, der von Feindschaft, Freundschaft, Überlebenswille, Zusammenarbeit und Menschlichkeit erzählt. Besonders schön wurde im Unterton der asoziale Kern des Militarismus heraus gearbeitet, der durch Konditionierung den blinden Hass und Gehorsamkeit und ein falsches Pflichtgefühl erzeugt, wodurch Kriege erst möglich werden. Fern ab von Propaganda und hierarchischer Kontrolle bahnt sich dann eben doch schnell die wahre Gruppenzugehörigkeit und Verpflichtung den Weg, nämlich die zur Gruppe Mensch.

Der behutsam ausgesuchte Cast bringt das Thema unaufgeregt und damit recht glaubwürdig auf den Tisch. Was zunächst gestelzt und wie schlechte Dramaturgie wirkt, macht auf den zweiten Blick, unter Berücksichtigung der militärischen Voreinstellung der Protagonisten, durchaus Sinn. Die filmische Umsetzung ist unprätentiös, aber handwerklich auf hohem Niveau. Bilder und Score fügen sich harmonisch um die Geschichte, so das man gerne bis zum Ende dabei bleibt.

Auch wenn der Film sicher so seine Ecken und Kanten hat, erzählt er eine wichtige Geschichte auf glaubwürdige Weise und genau dies bringt dem Werk mehr Bonus, als durch die reine künstlerische Leistung erreicht wird. Die Norweger beweisen mit diesem Streifen, das Nazis im Schnee nicht nur als Zombie-Klamotte potential für die Leinwand haben...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 1 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 10.06.20 um 00:40
/image/movie/crossing-over-2009-neu_klein.jpg
Eine gewisse Ähnlichkeit zu L.A. Crash, und der Film ist auch sehr ambitioniert in seiner ähnlichen Thematik ohne wirklich eine Kopie sein zu wollen.

Er hat sehr viele Ideen, ist reich an Geschichten und Schickschalschlägen, doch die Inszenierung der einzelnen Stränge läuft über weite Strecken viel zu schnell ab. Es fehlt trotz der gewissen Spannung im Gegensatz zu L.A. Crash die Extraportion Melodramatik, Tiefe und Humor.

Nicht dass er nicht zu Tränen rührt und dabei eine wirklich wichtige Geschichte erzählt, von der man erfahren sollte, doch die Gestaltung, das Bild, die Kameraführung, die Verwobenheit der einzelnen Handlungsstrenge verleihen L. A. Crash das Außergewöhnliche, was in diesem Film fehlt und ihn blasser erscheinen lässt.
Trotzdem ist er berührend, aufklärend und sehenswert...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 7 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 10.06.20 um 00:27
/image/movie/die-unfassbaren-now-you-see-me-kinofassung-und-extended-cut-neu_klein.jpg
Now You Can See Me hat in seiner Wahl an Schauspielern und von der Grundidee her eigentlich sehr interessante Ansätze. Fast ein bisschen wie ein Prestige in unserer Zeit.

Das Problem liegt hier meiner Meinung nach auch in seiner größten Stärke, nämlich der Twists. Wenn etwas Zauberkunststücke so fasziniert macht, dann sind es die Twists und die oftmals auch die dahinter liegenden Tricks. Es sind die Twists und Wendungen, die den Film seine Stärke geben, ihn aber leider auch schwächen. Denn in dem Gewitter aus Wendungen, gehen die interessanten Charaktere beinahe unter. Sie verschwinden im Gesamtgefüge.

Now You Can See Me ist kein schlechter Film. Ich finde allerdings der Spagat, zwischen den Charaktere und der Handlung ist ihm nicht geglückt. Viel lieber hätte ich auch den einen, oder anderen Twist verzichtete, und mehr über die Charaktere erfahren...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 5 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 08.06.20 um 14:52
/image/movie/triangle-die-angst-kommt-in-wellen-neu_klein.jpg
Der Geruch des Meeres liegt in der Luft, ein schwaches Rauschen ist im Hintergrund zu hören, die Laute einer einsamen Möwe erklingen über uns und ein kleines Spielzeugboot treibt in einem winzigen Swimmingpool. Da ist eine leise Vorahnung, ein Kribbeln auf der Haut, das vage Gefühl, etwas Einschneidendes stünde bevor, und der merkwürdige Geschmack von Salz und Blut im Mund.

Horrorfilme glänzen ja eher selten mit raffiniert ausgefeilten Erzählstrukturen, sondern bedienen sich meist lieber altbekannten wie etablierten Mechanismen, welche dem geneigten Zuschauer wohl bekannt sind. Zwar erweckt Triangle von Regisseur und Drehbuchautor Christopher Smith auf den ersten Blick eben genau diesen Anschein und scheint auf stark ausgetrampelten Genrepfaden zu wandeln, doch sein dritter Film nach Creep (2004) und Severance (2006) hat es faustdick hinter den Ohren und interessiert sich herzlich wenig für vermeintliche Konventionen. Was nämlich zunächst nach wenig mehr als nur ideenloser Standardkost aus der Ecke Slasher-Streifen XY aussieht, das entpuppt sich relativ schnell als geschickt wie elegant arrangiertes Spiel mit variierenden Handlungsebenen, wiederkehrenden Motiven und verwinkelten Perspektiven, wenn Smith nach etwa einer halben Stunde Laufzeit plötzlich beginnt, eingefahrene Genrestrukturen aufzubrechen.

Dazu besticht der Film immer wieder durch kluge Bildkompositionen, welche geschickt die erzählerischen Motive aufgreifen und ins Visuelle übertragen. Einigen digitalen Effekten sieht man das schmale Budget von etwa 12 Millionen Dollar zwar an, doch Triangle braucht nicht viele davon und glänzt viel lieber mit ganz anderen Stärken. Über Triangle zu schreiben ist letztlich ein ähnlicher Balanceakt wie die Erzählstruktur des Filmes selbst: ein kleiner Fehltritt und das Konstrukt bricht in sich zusammen, ein Wort zu viel, und das Sehvergnügen könnte geschmälert werden. Ein Film, der mit möglichst wenig Vorkenntnis auch am besten funktionieren und seine volle Pracht entfalten kann und mit seinem Schluss zu zahlreichen Überlegungen und Interpretationen einlädt, so dass er auch über das reine Filmvergnügen hinaus einen Mehrwert bieten kann, wenn man sich den darauf einlassen will...

Story: 8 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 4 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 08.06.20 um 14:40
/image/movie/ein-kind-zur-zeit---the-child-in-time-neu_klein.jpg
Ein Szenario, welches man sich nicht ausmalen möchte. Diese eine Sache muss so ziemlich das Schlimmste sein, was dir als Elternteil überhaupt passieren kann: Du verlierst nicht nur dein Kind - nein auch deinen Verstand, dein Leben.
Benedict Cumberbatch als verzweifelter Vater, zwischen Schuldgefühlen und der Suche zur Normalität - nicht zuletzt wegen der starken Bindung zu seiner Frau.
Ein sensibles Thema, welches auch nach dem Film noch wirkt...

Story: 6 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 3 von 10 Punkten 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 26.05.20 um 13:35
/image/movie/Blood-Ties-2013-DE_klein.jpg
Unterkühlter, depressiver, rauer und bisweilen ganz schön grimmiger Mix aus Thriller und Bruder-Drama. Die Mitte der 70er Jahre in Brooklyn angesiedelte Geschichte um den einen Bruder, der nach 9 Jahren Knast versucht, legal im Leben Fuß zu fassen, was aber nicht so recht schafft bzw schaffen will, was wiederum den anderen Bruder, seinerseits ein Polizist, mehrfach in eine schwierige Entscheidung zwischen Familie und Beruf nötigt, war gut erzählt, auch wenn es mitunter immer mal ein bisschen langatmig war. Bis der Film Fahrt aufnahm verging auch ganz schön viel Zeit, die dafür verwendet wurde, die Charaktere und deren Beziehungen zueinander aufzubauen. Was zwar lobenswert aber oftmals zu zäh erzählt war, auch wegen immer wieder zu abgehackter Szenen. Aber dieser Aufbau kam dem Film dann in der besseren und spannenderen zweiten Hälfte zugute, weil man dadurch richtig Zugang zu den mit vielen Ecken und Kanten versehenen Charakteren hatte. Clive Owen und Billy Cudrup, die die beiden verbittert zerstrittenen Brüder auf entgegen gesetzten Seiten des Lebens und des Gesetzes spielten, lieferten eine klasse Leistung ab. Und der Nebencast war auch richtig stark besetzt. Zusammen mit einem großartigen Soundtrack, der einen ebenso wie der Look und das Setting sehr gut in die 70er Jahre transportierten, machten den Film definitiv sehenswert, auch wenn er alles andere als leicht zu schauen war und des öfteren Phasen hatte, bei denen man eine Menge Geduld mit bringen musste...


Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 7 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 21.05.20 um 11:31
/image/movie/72-stunden---the-next-three-days-neu_klein.jpg
Typisch für amerikanische Remakes von europäischen Filmen: Die Story wird dermassen "aufgeplustert", damit auch der dümmste Ami beim Popcorn-Knabbern nur ja nicht sein Hirn allzu sehr überanstrengen muss! So plätschert der Film über eine Stunde langatmig vor sich hin, bis endlich etwas Spannung aufkommt. Wenn man dann in den Extras erfährt, dass der Film von ursprünglich 3 auf 2 Stunden zusammengeschnitten wurde, dann ist man echt froh darüber... 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 18.05.20 um 09:51
/image/movie/Verblendung-2011_klein.jpg
Ob es nach dem grandiosen schwedischen Original überhaupt ein Remake gebraucht hätte, sei einmal dahingestellt. Mit Thrillerexperte David Fincher auf dem Regiestuhl und dem Verzicht auf Anbiederung an den prüden amerikanischen Mainstream hat jedoch auch die Neuverfilmung von "Verblendung" zwei starke Argumente auf ihrer Seite.

Der Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) soll im Auftrag des Unternehmers Henrik Vanger (Christopher Plummer) den Verbleib dessen vor Jahrzehnten verschwundener Nichte Harriet aufklären, die mutmaßlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Im Laufe seiner Recherchen lernt Blomkvist die geheimnisvolle Hackerin Lisbeth Salander (Rooney Mara) kennen, stößt auf eine grauenhafte Mordserie und fördert allerlei dunkle Familiengeheimnisse zu Tage...

Der Auftakt von Stieg Larssons Millennium-Trilogie scheint auf einen Fachmann des Düsteren und Abgründigen wie Fincher perfekt zugeschnitten. Nach einem stylischen Vorspann, der an die neueren Bond-Intros erinnert, tauchen wir ein in die klirrende Kälte Schwedens, die Fincher in atmosphärischen Bildern endloser Schneelandschaften gekonnt in Szene zu setzen weiß. Parallel zum Krimiplot treibt er dabei seine Figurenzeichnung voran, wobei das Hauptaugenmerk eindeutig auf dem in Ungnade gefallenen Journalisten Blomkvist und der Hackerin Lisbeth liegt. Handelt es sich bei Ersterem um einen akribischen Ermittler mit detektivischem Gespür, ist Letztere eine gepeinigte Seele, die sich nach Außen hin knallhart und unzugänglich gibt, im Inneren jedoch äußerst sensibel und verletzbar ist. Aus der Dynamik dieser Figurenkonstellation und ihren zunächst getrennt, später aber zusammenlaufenden Handlungssträngen bezieht "Verblendung" mindestens ebenso viel Spannung wie aus dem eigentlichen Kriminalfall.

Finchers Thriller ist ähnlich schonungslos wie das schwedische Original, hält sich mit Vergewaltigungs- und Folterszenen nicht zurück und ist zuweilen sogar noch etwas expliziter. Dennoch mangelt es dem Remake insbesondere auch im Vergleich zu manch anderem Werk des Regisseurs ein wenig an Intensität. Die Geschichte ist viel zu aufregend, als dass der Film Gefahr laufen könnte, wirklich langweilig zu werden, doch die rund zweieinhalb Stunden Laufzeit merkt man "Verblendung" schon an. Hier und da hätte Fincher ruhig noch mehr an der Spannungsschraube drehen und sich nicht zu sehr auf die Stärken der Romanvorlage verlassen sollen.

Dafür wartet "Verblendung" neben der stilsicheren Inszenierung allerdings noch mit einem weiteren Trumpf auf, denn mit u.a. Daniel Craig, Rooney Mara, Christopher Plummer, Robin Wright und Stellan Skarsgård versammelt Fincher einmal mehr einen hervorragenden Cast um sich, der den Charakteren Ambivalenz und Tiefe verleihen kann. Während Craig sich klugerweise etwas zurücknimmt, kann Mara in der Rolle der Lisbeth dafür umso mehr glänzen. Im Vergleich zu Noomi Rapace im Original betont sie stärker die Verletzlichkeit der jungen Frau, während ihr Rapaces Badass-Attitüde ein wenig abgeht. Beide Interpretationen der Figur haben so sicherlich ihre Vorzüge.

Somit ist "Verblendung" ein insgesamt sehenswertes Remake mit nur kleineren Schwächen, das als alleinstehender Film absolut funktioniert.Wer allerdings die Millennium-Trilogie im Gesamten genießen möchte, kommt um das Original nach wie vor nicht herum.

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 04.05.20 um 20:26
/image/movie/The-Social-Network_klein.jpg
Der Film erzählt den einzigartigen Aufstieg des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg, ohne dabei als verkappter Werbefilm zu fungieren. Zuckerberg wird als schwierige Person dargestellt, zum einen gefeiert und geliebt für sein Talent, andererseits verabscheut aufgrund seiner sozialen Inkompetenz, was dem Zuschauer direkt zum Einstieg mit Hilfe eines mehr als unglücklichen Dates unter die Nase gerieben wird. Auch im weiteren Verlauf des Films, der zwischen der Gerichtsverhandlung und den Rückblenden wechselt, wird immer wieder die Unfähigkeit der Hauptfigur untermauert, mit seinen Mitmenschen zu interagieren. Die Hauptdarsteller Jesse Eisenberg als Zuckerberg und Andrew Garfield als ehemals bester Kumpel Zuckerbergs überzeugen komplett, auch Justin Timberlake überzeugt als schmieriger Geschäftspartner der beiden Jungunternehmer.
Und wenn hier einige schreiben, der Film wäre langweilig: Also für mich vergingen die 2 Stunden überraschend schnell, ich habe mich eher gewundert, als dann schon der Abspann losging...
Bild ist sehr gut, aber Fincher-typisch wieder eher düster gehalten, die deutsche Tonspur ist aufgrund des Themas sehr dialogbetont, hat aber auch genügend Dynamik in den wenigen Partyszenen. Den Soundtrack von Trent Raznor (Nine Inch Nails) fand ich genial! Die Extras sind extrem umfangreich...

Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 8 von 10 Punkten 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 15.04.20 um 00:03
/image/movie/Sex-Friends-FR_klein.jpg
Ein weiterer Film, der sich mit sogenannten Sex-Beziehungen beschäftigt. Wie schon Love & Other Drugs oder Freunde mit gewissen Vorzügen, steht hier ein Paar im Vordergrund, die sich nur für heiße Nächte treffen und ansonsten keine Liebesbeziehung führen. Diesen Streifen mag ich irgendwie, auch wenn er praktisch keine vernünftige Storyentwicklung hat. Der Film sticht in erster Linie mit witzigen Momenten und ganz tollen Einzelszenen hervor.

Emma und Adam hatten schon in der Jugend was miteinander, doch für eine innige Beziehung hat es nie gereicht. In den nächsten Jahren treffen sie sich immer wieder zufällig, doch auch da entwickelt sich nichts Großes. Das ändert sich jedoch, als sich die Beiden, nach einem Alkoholrausch von Adam, sich erneut treffen. Adam und Emma landen im Bett und haben Spaß. Sie einigen sich drauf, dass sie nur Freunde bleiben, die gelegentlich miteinander schlafen. Es passiert jedoch, was passieren muss und nach einiger Zeit entstehen doch mehr Gefühle als ihnen lieb ist.

Freundschaft Plus hat ein bisschen das Problem, dass er keinen klaren Handlungsverlauf hat. Unsere Protagonisten treffen sich und haben Sex. Das geht den ganzen Film so und das Ganze wird dadurch leicht öde. Warum mir der Film aber trotzdem gefallen hat war der Humor, der trotz Sexthema nie unter die Gürtellinie geht. Er strahlt einfach eine angenehme Atmosphäre aus, hat nette Dialoge und ist musikalisch toll untermalt. Es ist einfach ein leichtfüßiger Streifen, der zwar etwas träge ist, aber einfach nett inszeniert wurde und es gab eigentlich keine Szene, die total gegen den Strich geht.

Ich bin kein Fan von Ashton Kutcher. Er macht seine Witzchen, reagiert in einigen Momenten wirklich lustig (Beispiel Kopf/Tisch Szene) und zeigt ab und zu seinen nackten Arsch. Ganz anders ist da Natalie Portman, die einem Ashton Kutcher derart überlegen ist, dass er einem schon Leid tun kann. Portman überzeugt mit einer angenehmen Natürlichkeit und zeigt sich auch ungewöhnlich freizügig. Die Chemie zwischen Portman und Kutcher ist grundsolide und man merkt richtig, dass Portman Kutcher ein wenig mitträgt. Ein echtes Highlight war allerdings Kevin Kline als Junkie-Vater, der so abgedreht und schrill ist, dass das Humor-Level in jedem Moment wo er auftaucht aufgewertet wird.

Fazit : Nett, solide und etwas langatmig. Freundschaft Plus ist ein grundsolider Standard-Film, der durch nette Einzelmomente überzeugt. Ein plausibler Handlungsverlauf ist hier zwar nicht erkennbar, aber das muss ein Film auch nicht immer vorweisen können, wenn er alternativ mit netten Darstellern, sympathischen Momenten und netten Gags überzeugen kann. Kutcher bleibt zwar Kutcher, aber dank Natalie Portman und Kevin Kline wird der Film letzten Endes doch noch zum Genuss...

Story: 7 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 8 von 10 Punkten
Extras: 7 von 10 Punkten 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 12.04.20 um 01:16

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