Filmbewertungen von plo

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West Texas, heute: um die hoch verschuldete Farm seiner Mutter als Erbe für seine beiden Söhne zu erhalten begeht Toby mit seinem Bruder Tanner genau getimte Banküberfälle. Immer morgens, kurz bevor die Banken öffnen, dringen die beiden ein, rauben nur kleine unmarkierte Scheine und sind schnell wieder weg, bevor die Cops eintreffen. Der unberechenbare, heißspornige Ex-Häftling Tanner bringt die beiden mit einem "ungeplanten" Überfall ohne Beteiligung seines besonneren Bruders Toby ins Visier der Texas Ranger, und als ein weiterer Überfall, entgegen ihrer üblichen Routine nicht morgens, schief geht und es Tote gibt, steuern beide auf die endgültige Katastrophe zu..

Wenn ein Film je die Bezeichnung Neo-Western verdient hat, dann ist es "Hell or High Water": in West Texas trägt nicht nur jeder wie in der guten, alten Zeit des Wilden Westens eine Waffe, es setzt sie auch jeder ein. Die Farmen sind trostlosen Trailer Parks gewichen, und die Cowboys reiten alte, verrostete Karren statt Pferde durch die grandiosen Weiten der Prärie, die im krassen Gegensatz zu den herunter gekommenen Unterkünften des ärmeren Teils der Bevölkerung stehen.
In diesem Szenario rauben die beiden Outlaws Banken aus, damit einer der beiden wenigstens ein Mal im Leben etwas richtig macht: seinen Söhnen soll ein sorgenfreies Leben ermöglicht werden, indem die Farm abbezahlt wird. Ihr Plan mit den Überfällen und der anschließenden Geldwäsche, an sich genial, wird durch den impulsiven und nur selten nachdenkenden Tanner (beeindruckend dargestellt durch Ben Foster) gefährdet, durch den sich sein intelligenterer Bruder ab und an dominieren lässt. Und so nehmen sie unbeirrbar Kurs auf ein beinahe unausweichliches Ende, bei dem der knorrige, kurz vor der Pension stehende Texas Ranger Hamilton die beiden zur Strecke bringen will.
Dies alles ist gekleidet in toll komponierte Bilder, die des öfteren an "No Country for Old Men" erinnern; und dazu trägt der ungemein stimmige Soundtrack erheblich bei. "Hell or High Water" ist die Definition eines Thriller-Melodrams im Gewand eines Westerns und erzählt von Geschwisterliebe, aber auch von den Spuren, die ein hartes Leben auf der Seele hinterlässt. Dabei haut Jeff Bridges besonders während der Zwiegespräche mit seinem indianischen Partner einige des besten Sprüche ´raus, die ich seit langem in einem Film hörte. Chris Pine zeigt nach "Carriers" mal wieder, dass er weit mehr kann als James T. Kirk und in den "Star Treks" eigentlich permanent unterfordert ist.

Das Bild von "Hell or High Water" ist grandios. Besonders die vielen Totalen der Weiten Texas´ sind trotz der wenig abwechslungsreichen Geographie ungemein beeindruckend. Besonders in diesen Totalen ist die Schärfe sehr hoch, und die Tiefenschärfe bleibt es ebenfalls. Dabei ist der Kontrast sehr ausgewogen, der Schwarzwert ist satt und die Farbgebung bleibt weitestgehend natürlich. In vielen Szenen ist das Hitzeflirren in der Prärie regelrecht fühlbar.

Auch tonal ist die Scheibe top. Die Masse des Films ist eher ruhig gehalten, und es dominieren wie Dialoge. Wenn es rummst, dann aber richtig: wenn der alte Bankkunde mit seiner 45er Magnum dem Auto hinterher feuert, kommt der Sub ordentlich zum Werkeln, und die Schüsse peitschen hochdynamisch durchs Wohnzimmer. Eine mit gut ortbaren direktionalen Effekten durchsetzte, schön umhüllende Surroundkulisse ist stets gegeben.

Bei den Extras vergebe ich Headhunter666´s Wertung, die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: "Hell or High Water" ist ein grandioser "Neo-Western" mit tollem Schauspiel, sehr ästhetisch komponierten Bildern der texanischen Weiten und ausgefeilten, teils höchst vergnüglichen Dialogen. "Hell or High Water" ist ""No Country for Old Men" von der Machart her recht ähnlich, ist ein cineastisches Kleinod und verbleibt definitiv in der Sammlung. Das schaffen nicht mehr viele Filme. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 13.08.17 um 11:20
/image/movie/der-hunderteinjaehrige-der-die-rechnung-nicht-bezahlte-und-verschwand-neu_klein.jpg
Wir erinnern uns: Nachdem der damals Hundertjährige Allan Karlsson einen Ausflug aus seinem Altersheim unternahm, quasi eher zufällig zu einen ordentlichen Batzen Geld kam, dabei eher unabsichtlich einen Gangster abrippte und dieser daraufhin unschön aus dem Leben schied lebt Allan mit seiner "Gang" auf Bali in Saus und Braus. Doch das Geld geht aus, und eher zufällig "erinnert" sich Allan an die äußerst wohlschmeckende, hochgradig süchtig machende "Volkssoda", und alle erkennen das Geschäftspotential des GEtränks. Also muss das Rezept her, und die Spuren führen über Moskau nach Berlin. Aber Allan wäre nicht Allan, wenn nicht wieder plötzlich wieder Polizei, Gangster und Geheimdienste hinter ihm her wären..

"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" war seinerzeit nicht nur ein weltweiter Bucherfolg, sondern war als Film der erfolgreichste Kinohit des Jahres in Schweden. Um eins vorweg zu nehmen: die Witzigkeit, die Skurrilität und die dem Klassiker "Forrest Gump" durchaus ähnliche Story (gell, MovieMan73? ;-)), in der der Protagonist "wie Forrest Gump durch die Weltgeschichte irrlichtert" (Zitat Filmstarts.de) und dabei nicht nur allerlei historische Persönlichkeiten kennenlernt, sondern auch durch dumme Zufälle erheblichen Einfluss auf wichtige historische Ereignisse nimmt, erreicht "Der Hunderteinjährige..." nicht.
Nichtsdestotrotz bleibt eine amüsante, dezent skurrile Komödie, die nicht gerade zum Brüllen, sondern eher zum Schmunzeln bringt und die ihre stärksten Momente am Ende hat.

Qualitativ sind Bild und Ton wie beim Vorgängerfilm ausgefallen. In vielen Einstellungen ist das Bild absolut top. In einigen Szenen jedoch, vor allem zu Beginn, verhindern der zu steile Kontrast und der geringe Detailreichtum eine höhere Wertung. Die Schärfe ist zu Beginn des Films mäßig, demzufolge lässt auch der Detailreichtum (vor allem bei Totalen) zu wünschen übrig. Im weiteren Verlauf des Films ist eine deutliche Verbesserung in puncto Schärfe zu verzeichnen. Schwarzwert und Plastizität sind gut. Die Integration von Special Effects ist teils mäßig: die Flammen bei einem Brand sind deutlich als CGI erkennbar.

Der deutsche Track liegt in verlustfreiem DTS HD MA 5.1 vor. Die Tonspur ist absolut einwandfrei, ohne dass Referenzwerte erreicht würden. Eine Surroundkulisse ist stets dezent vorhanden. Bisweilen treten gut ortbare direktionale Effekte auf, bei Explosionen ist die Dynamik gut. Der Basseinsatz ist etwas dürftig, die Dialoge sind gut verständlich.

Die Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe einen Mittelwert. Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: "Der Hunderteinjährige.." war quasi ein Buch und später ein Film auf Nachfrage. Der Folgefilm kommt nicht an den tollen Erstling heran, dazu ist die Story eine zu banale Krimi-/Agent-wider-Willen Story und weist zu wenig der bekannten historischen Ereignisse in Verbindung mit zeitgenössischen Figuren auf, die den Vorgänger so einzigartig machen. Dennoch: auch "Der Hunderteinjährige..." lässt sich ein Mal gut ansehen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 11.08.17 um 08:50
/image/movie/kong-skull-island-blu-ray---uv-copy-neu_klein.jpg
Die USA und der südpazifische Raum, kurz vor Ende des Vietnam-Krieges, so um 1972 herum: der Area 51-Wissenschaftler (Ironie aus) Randa bekommt endlich seine zigfach beantragte Expedition zu einer geheimnisvollen Insel genehmigt, auf der die anderen Beteiligten im Gegensatz zu Randa eher mit reichhaltigen Rohstoffvorkommen rechnen. Diese Insel ist durch ein permanentes Sturmtief neugierigen Blicken entzogen und auf keiner Karte verzeichnet, alle hiesigen Schifffahrtsrouten führen daran vorbei und trotzdem kam es in der Vergangenheit immer wieder zum mysteriösen Verschwinden von Flugzeugen und Schiffen. Kaum auf der Insel angekommen erfährt die Expedition am eigenen Leib, womit Randa gerechnet hat: mit Kong, dem großen Bruder von King Kong (der ja bekanntlich in New York verstorben ist) auf Steroiden...

Auf "Kong: Skull Island" wurde ja verschiedentlich ganz ordentlich eingeprügelt (nicht so sehr hier im Review oder in der ersten Bewertung, mehr in den Kommentaren). Nach der Sichtung kann ich im Brustton der Überzeugung behaupten: leider nicht genug.
"Kong: Skull Island" ist ein komplett seelenloses, story- und sinnbefreites CGI-Spektakel, dessen Minimalgerüst an Story nur dazu dient, den Zuschauer zum nächsten Monsterfight zu transportieren.
Diese Fights sind alles andere als innovativ, sondern sind nur eine Weiterführung der Kämpfe zwischen den Viechern in Peter Jacksons "King Kong", angereichert mit ein paar ekligen Szenen wie ausgekotzten Schädeln mit Erkennungsmarken. Nicht mal eine Variation von Gegnern gibt es, damit wenigstens während der Kämpfe eine Art Abwechselung entstünde, denn neben dem Endgegner mit seinen kleineren Klonen gibt es nur die Pterodactylus-ähnlichen "Vögel" und den "Wasserbüffel", der trotz geschätzten 120 Tonnen Lebendgewicht den Hubschrauber nicht gehoben bekommt. Ach ja: eine Spinne gibt es auch noch.
Gegen "Kong: Skull Island" sind 70er-Jahre-"Hits" wie "Caprona - Das vergessene Land" fast schon großes Kino, und die galten damals schon als Trash.
John Goodman ist völlig verschenkt, Samuel L. Jackson (ich kann ihn langsam nicht mehr sehen) schaut die meiste Zeit nur böse in die Kamera, Tom Hiddleston bleibt die ganze Zeit eher unauffällig, Shea Wigham (toll in "Boardwalk Empire") kann sicherlich kaum noch klischeehafter und Brie Larson, den Touch der "weißen Frau" einbringend, ist als einzige überzeugend. Was bringt Oscar-Preisträger nur dazu, in so einem Scheiß mit zu wirken? Wahrscheinlich wurden sie gezwungen. Mit viel Geld.
Wenn im nächsten Film Kong noch größer ist, muss ich meinen Fernseher wohl hochkant stellen. Äääh, nein: den lasse ich lieber gleich aus; jedenfalls wenn er vom selben Team stammt.

Das Bild ist außerordentlich und besticht mit Topwerten in allen Parametern. Besonders augenscheinlich: die herausragende Plastizität. Ohne Frage ein Referenzbild, was aber auch nicht überrascht: die Szenen mit Schauspielern dürften fast ausschließlich vor der Green-/Bluescreen entstanden sein, die Masse der Hintergründe, die Viecher und so ziemlich alles andere dürften gerendert sein.

Auch tonal ist die Scheibe hervorragend: Bass und Dynamik sind in den Actionszenen hervorragend. Aber auch in den wenigen, ruhigeren Szenen überzeugt der Track mit einer hervorragenden Surroundkulisse mit perfekt ortbaren direktionalen Effekten. Klasse.

Extras habe ich mir weiß Gott nicht mehr angetan. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: 190 Millionen US $ Budget wurden für "Kong: Skull Island" verballert. Da hätte ruhig ein bisschen mehr als 2,95 für das Drehbuch ausgegeben werden können. Der Film ist ein unsägliches CGI-Monstertrash-Spektakel, das eigentlich höchstens 14-jährigen gefallen dürfte und sollte. Ohne anderer Leute Geschmack angreifen zu wollen: Mir ist schleierhaft, wie man so etwas mehr als drei Balken oder vier Reviewpunkte geben kann. "Kong: Skull Island" ist eine Beleidigung für die großartigen Verfilmungen von 1933 und 2005 und allenfalls als ungewollte Persiflage zu sehen. Technisch ist die Scheibe hervorragend, aber was nutzt das? Kacke kann man nun mal nicht polieren... 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 06.08.17 um 11:48
/image/movie/ghost-in-the-shell-2017-3d-blu-ray-3d---blu-ray-neu_klein.jpg
Major Mira Killian (aka Motoko Kusanagi) ist einzigartig: bei ihr gelang es das erste Mal, ein menschliches Gehirn bionisch mit einem kybernetischen Organismus zu verbinden. So entsteht die perfekte Waffe: ein Körper mit überlegenen Kampffähigkeiten und Kräften, gesteuert durch einen "Menschen", der intuitiv, emotional; aber auch äußerst objektiv bewerten und reagieren kann und der so in der Anti-Terroreinheit Sektion 9 wertvolle Dienste leistet.
Als ein geheimnisvoller Hacker andere kybernetisch optimierte Menschen dazu manipuliert, Ingenieure der Firma Hanka Robotics zu töten und Sektion 9 auf den Fall angesetzt wird, kommt Major auch ihrer eigenen Vergangenheit auf die Spur..

Mit dem Manga "Ghost in the Shell" des legendären Masamune Shirow und besonders dessen Verfilmung 1995 wurden Animés so ab Mitte der Neunziger auch in Europa bekannter und immer beliebter. Nach wie vor zählen "Ghost in the Shell", "Akira" und "Appleseed" zu den Klassikern unter den Mangas und Animés, und alle drei wurden mit mehreren Folgefilmen und auch Serien zum einträglichen Geschäft.
Rupert Sanders ("Snow White & the Huntsman") hat sich 2017 an eine Realverfilmung gemacht, die sich aber nur in Grundzügen an die Manga- und Animevorlage hält und die sich selbst viel Spielraum und Interpretationsfreiraum lässt.
"Ghost in the Shell" thematisiert durchaus den in der Science Fiction immer wiederkehrenden Tenor "wann ist eine Maschine Mensch" und "darf eine Maschine ein Bewusstsein haben", erreicht aber nie die psychologische Tiefe der Comic- oder der Zeichentrickvorlage. DIE zentrale Figur des Comics und des Zeichentrickfilms neben Major Kusanagi, der Puppet Master, ist natürlich vorhanden, wird aber nicht so bezeichnet; und seine Erscheinungsform ist anders. Genau genommen wurde aus der Vorlage ein relativ trivialer und banaler Krimi-Plot, was aber nur stören dürfte, wenn man glühender Fan der Vorlagen ist.Dennoch ist "Ghost in the Shell" eine durchaus als gelungen zu bezeichnende Realverfilmung, deren optische Schauwerte absolut faszinieren und den Zuschauer ab und an mit offenem Mund dasitzen lassen. Natürlich haben Animé und Manga entsprechende Steilvorlagen geliefert, aber was die Kulissendesigner und CGI-Spezialisten da auf die Mattscheibe gezaubert haben ist außerordentlich.
"Ghost in the Shell" verfügt gerade über die richtige Länge, um alles zu verstehen; wird aber auch nicht in die Länge gezogen. Längen gibt es kaum nennenswerte, und die Action ist sehr gut mit der Kamera eingefangen. Scarlett Johannson muss kaum schauspielern: wie bei "Lucy" wechselt sie die Mimik höchstens ein Mal. Schauspielerisches Highlight sind Pilou Asbæk (der mit Johannson schon in "Lucy" zusammen arbeitete) und "Beat" Takeshi Kitano.

Das Bild ist schlicht und ergreifend perfekt. Alle Parameter sind tadellos, und es gibt nichts zu bemängeln. Punkt.

„Ghost in the Shell“ profitiert zusätzlich ungemein von der stereoskopischen Umsetzung, ob nun natives 3D oder konvertiert. Gleich zu Beginn wirken die gezeigten Hologramme, wie auch sämtliche Hologramme in der Metropole, ungemein plastisch und real. Die räumliche Tiefe ist hervorragend, während man auf Pop Outs meist vergeblich wartet. Der Gegensatz zwischen absolut futuristischem Design und höchst realistisch wirkender Wiedergabe ist zwar krass, aber ungemein beeindruckend, und die Scheibe weist einige überaus ästhetische Kameraeinstellungen auf, die in 3D wirklich faszinieren. Eine Scheibe, bei der sich die Mehrausgabe für die 3D-Fassung definitiv lohnt.

Die Blu-ray weist eine deutsche Atmos-Spur auf, die von meinem Receiver als Dolby TrueHD wieder gegeben wird. Der Sound ist hervorragend und punktet mit einer permanent vorhandenen Surroundkulisse, exakt lokalisierbaren direktionalen Effekten, in Actionszenen mit beeindruckender Dynamik und mit sattem, manchmal fast schon zu starkem Bass. Für mich ist diese Tonspur perfekt abgemischt. Die 3D-Version hingegen wurde lediglich mit einer Dolby Digital EX-Spur „abgespeist“, die schon deutlich weniger gut klingt. Schade.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Amaray hat die 2D- und die 3D-Version auf getrennten Discs und ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „Ghost in the Shell“ ist die Realverfilmung eines Manga- und Animé-Meilensteines, der sich einerseits recht dicht an den Vorlagen orientiert und andererseits dann doch wieder nicht. Ein wenig muss man sich als Kenner der Vorlagen doch von diesen lösen, sonst kann´s einem den Genuss doch verhageln. Für sich alleine genommen ist „Ghost in the Shell“ ein visuell überbordendes und faszinierendes CGI-Spektakel, das die philosophische Message der Vorlagen nicht gänzlich erreicht, aber trotzdem mehr als sehenswert ist. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 05.08.17 um 13:03
/image/movie/life-2017-limited-steelbook-edition-blu-ray---uv-copy-neu_klein.jpg
Das internationale Forscher- und Ingenieursteam der ISS nimmt die lange ersehnte und mindestens genauso lange durchs All gereiste Bodenprobe vom Mars auf, wertet sie aus und entdeckt DIE Sensation: den Beweis für Leben "außerhalb der Erde". Der Organismus, zunächst Einzeller; aber rasend schnell wachsend ist erst regelrecht zutraulich, interpretiert dann aber verschiedene Tests der Besatzung wohl falsch und beginnt nicht nur, die Besatzungsmitglieder als Feinde zu sehen, sondern sie auch als Feinde zu eliminieren.. Und eine "Landung" des Aliens auf der Erde droht auch noch.

Klingt schon ein wenig nach dem 1979er Science Fiction-Klassiker "Alien" von Ridley Scott, nicht wahr? Und prinzipiell ähneln sich die Filme auch ziemlich stark: eine kleine Crew stößt unverhofft auf einen außerirdischen Organismus, der sich als höchst- und lebensgefährlich erweist, gegen den kaum ein Kraut gewachsen ist und der die Besatzung nach dem "10 kleine Negerlein"-Prinzip dezimiert. Außerdem muss dessen Landung auf der Erde zum Wohle des Fortbestandes der Menschheit unter allen Umständen verhindert werden. So weit, so gleich; die Unterschiede liegen in der beengten, beinahe schon klaustrophobischen Umgebung der ISS im Gegensatz zur weitläufigen Location des Frachtschiffes in "Alien", die mit ihren engen Gängen, den vielen Schleusen und der beinahe schon sterilen Sauberkeit und Ordnung einen krassen Gegensatz zum versifften, öl- und fettverschmierten "Containerschiff" "USS Nostromo" bildet. Einen Androiden, der mehr gegen als für die Besatzung arbeitet und naturgemäß keine Angst vor dem Alien haben muss, gibt es auch nicht. Besonders das Aussehen des Aliens differiert: Während das titelgebende Alien in Scotts Klassiker zu einem der bekanntesten und (meiner Meinung nach) furchteinflößendsten Viecher der Filmgeschichte wurde, ist Calvin optisch zunächst eine Weile liebesbedürftiges Pflänzchen, um in der nächsten Evolutionsstufe auszusehen wie ein roher Calamari aus dem griechischen Restaurant ums Eck. Nach weiterem Wachstum sieht das Alien dann immer noch aus wie ein noch nicht panierter und ungegrillter Calamari, bloß eben größer und für mich persönlich eher fast schon drollig als angstmachend.
Klar weist "Life" auch ein paar ordentliche Logiklöcher auf, die allerdings nur Inhaber des schwarzen Gürtels in Physik, Chemie und (Xeno-)Biologie wirklich stören dürften. Lediglich das mit dem Sauerstoff ist so ´ne Sache..
Ansonsten ist "Life" tatsächlich (bis auf das Creature-Design) relativ innovationslos und kombiniert Versatzstücke verschiedener alter und neuerer Science Fictioner wie eben "Alien" oder "Gravity", besticht aber nach etwa 25 Minuten durch hohes Tempo, ordentlich Spannung, ein paar gelungene Bilder wie z. B. Blut in Schwerelosigkeit und einen für mich zwar nicht recht nachvollziehbaren, aber doch recht fiesen Schlusstwist. Der Cast tut sein Übriges, und hier besticht vor allem Jake Gyllenhaal.

Das Bild von "Life" ist sehr gut ausgefallen. Die Schärfe und Tiefenschärfe sind stets hoch und bleiben es auch; der Kontrast und der Schwarzwert sind herausragend. Die Plastizität könnte besser sein. Meiner Ansicht nach ist der Film wohl ursprünglich für die 3D-Auswertung angedacht gewesen; schade dass es ihn nicht in 3D gibt: dadurch hätte der Streifen erheblich profitieren können.

Auch tonal ist die Scheibe sehr gut. Als einzigen marginalen Mangel lässt sich anführen, dass der Bass die meiste Zeit etwas schwachbrüstig wirkt; aber das lässt sich regeln. Der Track erfreut durch einige toll abgemischte direktionale Effekte, durch eine sehr gute Signalortbarkeit und eine insgesamt hervorragende Surroundkulisse: Wenn sich die Beschädigungen an der ISS langsam auswirken, quietscht und knarrt es aus allen Richtungen.

Die Extras habe ich nicht angesehen; ich vergebe deshalb Hitmans Wertung. Das Hochglanz-Steel finde ich sehr schick: komplett ohne Beschriftung (die befindet sich ausschließlich auf der umgebenden J-Card) und innen ebenfalls bedruckt.

Mein persönliches Fazit: "Life" bietet im Endeffekt nichts wirklich neues und frisches, zeigt aber das Althergebrachte zumindest auf eine spannende und unterhaltsame Art und Weise. Größter Pluspunkt des Films ist die straffe Inszenierung, größter Minuspunkt für mich ist die Optik des Viechs. Da krieg ich eher Hunger auf Carpaccio di Polpo als Angst.. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 03.08.17 um 14:54
/image/movie/Elle-2016-DE_klein.jpg
Michèle geschieht das wohl von jeder Frau Befürchtete: sie wird im eigenen Haus überfallen und brutal vergewaltigt. Statt jedoch zur Polizei zu gehen führt sie ihr Leben weiter wie bisher: die eiskalte Karrierefrau, nicht nur in ihrer Firma an der Spitze der Nahrungskette stehend, tut so als wäre nichts gewesen. Insgeheim jedoch geht sie verschiedenen Hinweisen nach, und als sich ein Verdacht entwickelt, dann bestätigt und später erhärtet geht sie mit dem Verdächtigen ein perverses Spielchen ein..

Paul Verhoeven hat die Massen schon immer gespalten. Sei es seinerzeit mit dem größtenteils (auch von mir, das muss ich zugeben) missverstandenen "Starship Troopers", mit der Gewalt-Parabel "RoboCop" oder besonders mit "Showgirls": Verhoeven versteht es meisterlich, mit der Perzeption, dem Geschmack und dem Empfinden seines Publikums zu spielen und manchmal gegen alle Konventionen zu verstoßen. So auch in "Elle": die Protagonistin nimmt zunächst die Vergewaltigung regelrecht "sportlich" und spricht das erste Mal im Freundeskreis davon, als hätte jemand ihr parkendes Auto gerammt. Ein Teil ihrer emotionalen Hornhaut rührt aus Geschehnissen in der Kindheit, die ihr die normale Empathiefähigkeit nahmen, und so führt sie auch ein außergewöhnliches Liebesleben, das ausschließlich auf physischer Ebene stattfindet; und in dem auch beste Freunde nur Mittel zum Zweck sind. Nur dadurch kann sie die Vergewaltigung auf diese Weise "wegstecken". Mit ihrer Umwelt, und hier besonders mit ihrer Mutter, geht sie auf eine Weise um die symbolisch ist für ihr eigenes Leben, und mit ihrem Peiniger geht sie später eine bizarre Beziehung ein, die den Zuschauer bis zum bitteren Ende gleichzeitig fasziniert und abstößt.
"Elle" ist schwere Kost und wird bei Filmstarts.de als feministischer Rape & Revenge-Thriller bezeichnet. Die Figur der Hauptdarstellerin bleibt dabei immer ambivalent, und ihre Beweggründe sind weder erkenn- noch nachvollziehbar. Und so bleibt unterm Strich einer der kontroversesten Filme, die ich seit langer Zeit gesehen habe: völlig unvorhersehbar und dabei twistreich, teils komplett unverständlich und dadurch ziemlich grotesk. Für manche ein Meisterwerk, für die Masse eher Quark; und ich zähle mich in diesem Falle wohl eher zur Masse.

Das Bild ist in den wenigen Tageslichtaufnahmen sehr gut; während der Nacht und im Haus von Michèle dagegen etwas unscharf und nicht ausgewogen kontrastiert. In der Gesamtheit ist das Bild nicht wirklich schlecht, aber ein ordentliches Stück von Bestwerten entfernt. Ich vergebe gut gemeinte vier Balken.

Der deutsche DTS HD MA 5.1-Track hat leichtes Spiel mit "Elle". Der Film wird maßgeblich durch die Dialoge dominiert, die stets gut verständlich sind. Bei den Vergewaltigungsszenen kommt durchaus Dynamik auf, und der Track wird lauter, um die Dramatik zu unterstützen. Der Bass kommt über die gesamte Laufzeit etwas zu kurz.

Extras habe ich ausgespart, ich vergebe mal vorsichtige drei Balken. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: grundsätzlich habe ich nichts gegen Kino, das auch mal gegen den Strom schwimmt und den Zuschauer vor den Kopf stößt. Das tut "Elle" während der gesamtem Laufzeit, allerdings auf eine Weise, die mich eher abstößt als anzieht, denn psychologisch passt da gar nix (soweit ich das beurteilen kann) zusammen.
Diese Art von Film hat durchaus auch seine Fans, ich bin allerdings leider keiner. Bei Filmstarts.de erhielt "Elle" die vollen 5 Sterne und wird als Meisterwerk bezeichnet. Sehe ich nicht so, aber: urteilt selbst. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 30.07.17 um 19:15
/image/movie/suburra---7-tage-bis-zur-apokalypse-neu_klein.jpg
Der verheiratete Abgeordnete Malagradi lässt es öfter mal krachen: mit Koks und Nutten feiert der Politiker ab und an seine ganz privaten After Work-Parties. Als bei der letzten eine minderjährige Prostituierte ums Leben kommt, wird dabei eher zufällig eine unheilvolle Todesspirale in Gang gesetzt, der sich kaum ein Beteiligter entziehen kann: die zweite Nutte beauftragt einen Freund, Familienmitglied eines kriminellen Roma-Clans, mit der Beseitigung der Leiche. Dieser wiederum versucht, den Politiker zu erpressen, der daraufhin einen unberechenbaren und jähzornigen Mobster beauftragt, den Roma "einzuschüchtern". Mit unvorhersehbaren und ungeheuer konsequenten Folgen...

In "Suburra" zeigt der Regisseur Stefano Solima keine Parallelgesellschaft, sondern eine ehrenwerte Gesellschaft, die unentrinnbar mit der Gesellschaft Italiens und dort mit den höchsten Ebenen verwoben ist. Ob Politik, Wirtschaft oder religiöse Elite: die Mafia hat offensichtlich überall in Italien die Finger mit im Spiel und bestimmt durch Erpressung, Einschüchterung und Mord die Spielregeln. Durch eine Verkettung "unglücklicher Umstände" wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die letztendlich (fast) alle Beteiligten ins Verderben reißt.
"Suburra" ist absolut pessimistisch und kennt keine Gewinner. Diese pessimistische Atmosphäre kleiden die Filmemacher in stets trostlose Bilder, und der (für Rom ziemlich selten) nahezu permanent gezeigte Regen stößt ins selbe Horn. Auch beim Rücktritt Papst Benedikts wird eine zumindest indirekte Beteiligung der Mafia unverhohlen angedeutet. Selbst die High Society wird entlarvt: die Männer scheinen allesamt korrupt, die Frauen sind wunderschön aber dafür Professionelle und drogensüchtig, und das Geld ist ergaunert.
Der Film selbst ist von teilweise gemächlicher Erzählweise, das dürfte nicht jedem gefallen. Auf einer Länge von 135 Minuten entfaltet sich eine detaillierte Schilderung aller Charaktere, und da es derer viele gibt, wird das auf der Zeitachse schon mal etwas unübersichtlich. Auch die eine oder andere Länge soll nicht verschwiegen werden, die erzählerisch nur wenig beifügt und dadurch den Film eher unnötig längt. "Suburra" ist ab und an beinahe schon schockierend brutal, der Regisseur setzt diese Brutalität aber immer als Mittel zum Zweck ein und erspart dem Zuschauer das Schlimmste.

Das Bild von "Suburra" ist gut, aber nicht herausragend. Das Bild wirkt recht flach, was der augenscheinlichste Makel ist. Die Schärfe könnte etwas höher sein, der Schwarzwert ist dafür top wie auch der Kontrast. Die Farbgebung ist minimal reduziert, was die pessimistische Atmosphäre gut transportiert.

Der in DTS HD 5.1 vorliegende Track ist dafür toll. Wer jedoch auf Bass- und Dynamikattacken hofft, der hofft vergebens: "Suburra" ist dialoglastig und kein Actioner. In den paar Szenen, in denen gekämpft und geschossen wird rumpelt es ordentlich, aber besonders beeindruckt die vielschichtige und fein durchgezeichnete Surroundkulisse, die zudem noch mit klar ortbaren Effekten aufwartet.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe vorläufig einen Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover und einen schönen Hochglanz-Pappschuber.

Mein persönliches Fazit: "Suburra" zeigt die Mafia beinahe schon als Kitt, der Italiens Gesellschaft zusammenhält und gleichzeitig als ihr größtes Übel. "Suburra" prangert die Verhältnisse in Italien zwar an, tut dies aber verhaltener als beispielsweise die Serie "Gomorrha". Das ist wahrscheinlich der Grund, warum die Filmemacher noch am Leben sind. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 24.07.17 um 08:43
/image/movie/sleepless---eine-toedliche-nacht-neu_klein.jpg
Vincent Downes ist nicht nur Cop, sondern korrupter und krimineller Cop: mit seinem Partner T. I. überfällt er nach einem Insider-Tipp einen Drogentransport und erbeutet 25 Kilo Koks. Dumm nur, dass der Stoff für den durchgeknallten Rob Novak bestimmt war und dieser eher weniger nachsichtig reagiert, Vincents Sohn kidnappen lässt und ihm nur wenig Zeit für den Austausch Sohn gegen Drogen lässt. Dumm ist zudem noch, dass das Koks aus dem Versteck verschwunden ist..

Dem Filmkundigen dürfe die Story bekannt vorkommen, ist sie doch das typisch amerikanische Remake eines in Europa erfolgreich gelaufenen Films: der deutsche Regisseur Baran bo Odar gab mit dem Remake des französischen Thrillers "Sleepless Night" mit "der französischen Antwort auf James Bond" Tomer Sisley (so beworben bei "Largo Winch") in der Hauptrolle seinen Einstand in Hollywood. "Sleepless" macht nicht viel anders als "Sleepless Night", mit einer Ausnahme: Jamie Fox ist der zwar kriminelle, aber auch kampferpobte und -erfahrene, äußerst stressresistente und nahezu unkaputtbare Super-"Cop", während Tomer Sisley seinerzeit in Frankreich auch schon mal kurz verzweifeln durfte und Kämpe eher mied als suchte..
Ansonsten ist "Sleepless" ein leidlich spannender Action-Thriller, dem freilich die erfrischend außergewöhnliche Bildsprache seines ihm die Türen in Hollywood öffnenden Überraschungshits "WhoAmI" völlig abgeht. Und so bleibt unterm Strich ein relativ temporeicher und unterhaltsamer, aber auch innovationsloser und somit reichlich gewöhnlicher Thriller quasi von der Stange.

Um nun 1080i oder p (ich hab´ mir nicht mal die Mühe gemacht, das zu prüfen) fällt das optsiche Ergebnis durchaus ansprechend aus. Gemäß Blu-ray.com ist es 1080p und macht alles soweit richtig, ohne zu begeistern. Der Streifen ist relativ dunkel gehalten, das wird unterstrichen durch den guten Kontrast und den satten Schwarzwert. Dem Bild fehlt es allenfalls am letzen Quäntchen Schärfe und Plastizität: das Bild wirkt ein wenig flach.

Tonal passt alles soweit. Besonders in den Clubszenen dringt die Musik dynamisch und bassstark aus allen Speakern; und die Clubatmosphäre bleibt in den Räumen außerhalb der Tanz-Location meist noch vernehmbar. Die Surroundkulisse ist gut, die Dialoge sind stets gut verständlich. Die Direktionalität könnte besser sein.

Bei den Extras schließe ich mich Sirkemmer an, die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: "Sleepless" kann man sich ein Mal durchaus gut ansehen. Für mich persönlich hat der Film jedoch kein Wiedersehens-Potenzial, dazu folgt der Film zu vielen gängigen Genre-Klischees. Die vier Balken kriegt "Sleepless" nur ganz knapp, au einer Zehner-Skala wären es sieben gewesen. Auch nur ganz knapp. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 23.07.17 um 11:42
/image/movie/lion---der-lange-weg-nach-hause-neu_klein.jpg
In Indien, irgendwo in der Provinz überredet der kleine Saroo seinen Bruder Guddu, ihn begleiten zu dürfen: die beiden wollen ihre bettelarme Mutter durch Nachtarbeit unterstützen. Auf einem Bahnhof geschieht das Undenkbare: nachdem Saroo aufgewacht ist, ist sein Bruder unauffindbar. Als sich Saroo wieder in einen Zug setzt, erneut einschläft und wieder aufwacht, ist er weit entfernt von seinem Zuhause in einer Stadt die er nicht kennt, und die Menschen sprechen nicht einmal seine Sprache. Zuletzt landet er im Waisenhaus, wo er schließlich von einem australischen Paar adoptiert wird. Doch sein Schicksal, das seiner Mutter und seines Bruders lässt ihn nie los, und so macht er sich 25 Jahre später auf die Suche...

Regie-Debütant Garth Davis nahm sich mit "Lion" eines autobiographischen Romans an, die Story soll sich tatsächlich so zugetragen haben: nach über 25 Jahren macht sich das ehemalige Adoptivkind auf und sucht mittels Google Maps, dem Verlauf von Bahnlinien und den Photos von Wassertürmen nach seiner Heimat und seiner Familie. Wie aus Texttafeln am Ende des Films ersichtlich, teilen jährlich etwa 80.000 Kinder in Indien ein ähnliches Schicksal, und gleichwohl ihnen manchmal das Waisenhaus erspart bleibt erleiden sie mit Hunger, Obdachlosigkeit und Missbrauch oft ungleich Schlimmeres.
Der australische Regisseur zeigt Indien als bitterarmes und vermülltes, aber auch als kunterbuntes, schönes und herzlich-gastfreundliches Land und verschweigt die Schattenseiten wie Kindesmissbrauch und Menschenhandel nicht, dabei zeigt der Film immer wieder in teils wunderschön komponierten Bildern tolle Landschaften aus der Vogelperspektive.
Eine Offenbarung ist der den kleinen Saroo spielenden Sunny Parwar, und Dev Patel spielt sich die Seele aus dem Leib: stets ist seinem Schauspiel die innere Zerrissenheit anzumerken, die seine Figur antreibt. Saroo fühlt sich seiner Adoptivfamilie verpflichtet und ist sich gleichzeitig bewusst, wie sehr die leibliche Mutter und der Bruder in Indien unter dem Verlust leiden. Die sehr ausdrucksstark aufspielende Rooney Mara hat leider nur wenig Screentime, und Nicole Kidman beweist mit ihrer unsäglichen 80er-Frisur Mut zur Hässlichkeit.
"Lion" ist ein zu Herzen gehendes Drama, das auch gestandene Männer zum Taschentuch greifen lässt. Dabei wirken alle Emotionen echt, nicht aufgesetzt und nie plakativ.

Das Bild ist recht gut, aber nicht perfekt. Nur wenige Aufnahmen zeigen sämtliche Details; oftmals wirkt die Schärfe ein wenig verschleiert. Den Schwarzwert und den Kontrast fand ich sehr gut, denn gerade die Nachtaufnahmen sind detailreich und scharf. Tagsüber wirkt alles ein wenig "milchiger", wobei dieser Ausdruck überzogen ist. Die Farbgebung in Indien ist erdig-bräunlich, während der Szenen in Australien ist die Farbgebung ab und an reduziert.

Tonal fand ich die Scheibe besser: die im Review angesprochene Unausgewogenheit fiel mir nicht in dem Maße auf, dass es störend gewesen wäre. Die Surroundkulisse fand ich gelungen, und das war es schon: außer bei ein paar Eisenbahnszenen am Anfang gibt es kaum Dynamik, und Bass noch weniger. Die Dialoge fand ich allzeit gut verständlich.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe die Wertung des Reviews. Die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Filme wie "Lion" sind eigentlich nicht wirklich mein Ding (raue Schale UND rauer Kern), aber dennoch hat mich der Film berührt. Wer "Slumdog Millionaire" mochte, wird auch "Lion" mögen, obwohl die Filme nur bedingt vergleichbar sind. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 18.07.17 um 09:49
/image/movie/logan---the-wolverine-neu_klein.jpg
Die USA, irgendwo im Süden, im Jahre 2029: seit 25 Jahren wurde kein Kind mit Mutation mehr geboren; die Gründe sind unbekannt. Die wenigen noch lebenden Mutanten, darunter Wolverine und Professor Xavier, fristen ein Schattendasein im Untergrund und müssen das Schwinden ihrer Kräfte ertragen. Logan, Chauffeur seines eigenen Limousinenservices, völlig abgewrackt und alkoholkrank, wird eines Tages von einer Mexikanerin kontaktiert: diese will ein kleines, stummes Mädchen nach North Dakota retten. Als die Frau getötet wird und Angehörige der mysteriösen Bio-/Cybertech-Firma TransiGen des Mädchens habhaft werden wollen, rafft sich Logan noch einmal zum Kampf auf. Und das mit schwindenden Selbstheilungskräften und kaum noch ausfahrbaren Klingen...

Der (vorläufig) letzte (und das Ende scheint dies zu bestätigen) "Wolverine" ist mal so ganz anders als alle "Wolverines" und "X-Men" vor ihm: James Mangold, eigentlich als Regisseur eher im Thriller-Drama verhaftet (siehe "Cop Land" und "Identität") hat der Reihe eine verblüffende und perfekte Frischzellenkur verpasst. "Logan" ist tatsächlich mehr Thriller-Drama denn Comic-Verfilmung, und so ziemlich alles comichafte wurde weggelassen, was dem Film außerordentlich gut steht. "Logan" ist tatsächlich, gemessen an Standards für eine Comic-Verfilmung, sehr realistisch und authentisch geworden, und lediglich einige bionische Prothesen und wenige Special Effects weisen auf die Wurzeln der Figuren hin. Die Fights sind mit Masse handgemacht und zwar toll anzusehen, bieten aber nichts Neues mit einer Ausnahme: das kleine Mädchen, ebenfalls mit Klingen ausgestattet, geht ab wie Schmidts Katze. Vor 15 Jahren hätte "Logan" wohl noch eine 18er-Freigabe bekommen, denn der Zuschauer bekommt hier allerlei tiefe Wunden, spitzendes Blut, abgetrennte Gliedmaßen und rollende Köpfe zu sehen, was früher bei den familienkompatiblen Marvels undenkbar gewesen wäre.
"Logan" ist insgesamt ein tolles, düsteres und spannendes Comic-Drama, das auf visuellen Bombast verzichtet (Gott sei Dank: bei "X-Men: Apocalypse" wäre ich fast mit Schaum vorm Mund zuckend vor dem Fernseher au dem Boden gelandet) und angenehm ernsthaft ist. Ein paar kleinere Längen im Mittelteil sind marginal und verschmerzbar, da sie die Figuren und die Story vertiefen und so die Story voran bringen.

Das Bild ist zwar nicht perfekt, aber doch recht gut: das letzte Quäntchen Schärfe wird nicht erreicht und der Kontrast ist nicht permanent ausgewogen. Diese leichten Mängel verhindern jedoch nicht die Höchstwertung, denn die restlichen Parameter sind hervorragend. Die Farbgebung ist verfremdet und reduziert, so dass die recht düstere und trostlose Atmosphäre gut gefördert wird. Die Plastizität stellt nicht restlos zufrieden. Für die Höchstwertung recht es ganz knapp.

Tonal sieht es minimal schlechter aus. Der deutsche Track liegt "lediglich" in DTS vor und macht seine Sache ordentlich, aber nicht hervorragend. Vor allem bei der Surroundkulisse werden die Surrounds und Backsurrounds im Vergleich vernachlässigt, und den direktionalen Effekten und dem Bass fehlt etwas der Nachdruck. So richtig wummert es nur bei Professor Xaviers Anfällen.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe orumriedels Wertung. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: ich mochte schon James Mangolds erste "Wolverine"-Interpretation sehr, die seinerzeit hier auf der Seite vom Reviewer und einigen Bewertern nicht besonders wohlwollend aufgenommen wurde. Mit "Logan" hat Mangold nochmal deutlich aufgelegt: der Film ist düster, brutal, spannend, dabei trotz seiner "Herkunft" sehr realistisch-authentisch und höchst unterhaltsam. Für mich ist "Logan" mit dem ersten "X-Men" und "Der Weg des Kriegers" der beste Film der Reihe und ihrer Spin Offs. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 14.07.17 um 09:39
/image/movie/Live-by-Night-DE_klein.jpg
Joe Coughlin, Veteran des 1. Weltkrieges und Sohn eines hochrangigen Polizisten, kehrt dem bürgerlichen Leben nach seiner Rückkehr aus dem Krieg den Rücken und wird Outlaw. Nein, kein Gangster: Gangster will Joe nie sein und er will auch kein Gangsterleben führen (den genauen Unterschied erklärt er nie wirklich plausibel). Im ersten Teil seiner "Outlaw"-Karriere zeigt sein Weg steil nach oben, bis er sich in die Mätresse von Mobster-Boss Albert White verliebt: das bringt ihm gebrochene Knochen und einen Gefängnisaufenthalt ein. Wieder draußen, (eigentlich will er sich niemandem unterordnen), macht er doch gemeinsame Sache mit der italienischen Mafia gegen Albert White und steigt groß in den Rumhandel von Florida nach Norden ein...

Um es kurz zu machen: Ben Affleck, der in Filmen wie "Gone Baby Gone" oder "The Town" sein großes Talent als Regisseur unter Beweis gestellt hat und besonders in "The Town" auch großartiges Schauspiel zeigte hat sich bei "Live by Night" mit der Regie, dem Verfassen des Drehbuches und der Hauptrolle ordentlich übernommen. Nie gelingt es Affleck als Darsteller, Sympathie beim Zuschauer zu erzeugen: zu diffus sind die angeführten Unterscheidungsmerkmale zwischen Gangster und Outlaw (Coughlin prügelt, stiehlt und schmuggelt wie die Gangster, und er mordet wie sie, aber nur Gangster, die noch schlimmer sind als er), zu düster und wenig nachvollziehbar seine Motive und zu hölzern, emotionslos und unnahbar sein Schauspiel (wenn man es denn Schauspiel nennen will). Inszenatorisch wird die relativ spannungsarme Story zu den bewegten Bildern oft durch Monologe aus dem Off erzählt, was sich nicht gerade förderlich auf die Dramaturgie auswirkt. Der große Showdown im Finale, durchaus ansprechend inszeniert, ist unübersichtlich geraten: selten erkennt man, wer zu wem gehört und wer gerade wessen Mitglied umlegt.
Stilistisch ist der Film mit seinem authentischen 20er-Look gut geraten, jedoch reproduzieren die Hochglanz-HighDef-Bilder diesen Look nicht so wirklich.

Audiovisuell gibt es nur Marginalien zu bemängeln.
Das Bild ist hervorragend, und da liegt der Hase im Pfeffer: die hohe Schärfe und die klinische Sterilität der digitalen Bilder will nicht so recht zum Thema passen. Die anderen Parameter wie Kontrast, Tiefenschärfe, Schwarzwert und Plastizität sind einwandfrei. Die Krux ist nun eine objektive Bewertung zu finden: eigentlich ist das Bild klasse, es passt nur nicht zum Film. Ich vergebe aus genannten Gründen leicht unfaire 4 Balken.

Auch tonal ist die Scheibe top, obwohl über weite Strecken relativ wenig passiert. Wenn es zur Sache geht, dann auch tonal: die Schüsse und Geschoßsalven peitschen hochdynamisch und gut ortbar durch den Raum, dabei bleiben alle anderen Geräusche und Dialoge gut hörbar und verständlich. Der Bass könnte etwas stärker sein, aber das lässt sich regeln.

Extras habe ich nicht angesehen und vergebe bruts Quintus´ Wertung. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: eigentlich mag ich Gangster- und Mafia-Filme wie den vor nicht allzu langer Zeit gesehenen "Lawless" (mit Tom Hardy und Jessica Chastain, sehr empfehlenswert). Ben Affleck hat sich an der Romanvorlage von Dennis Lehane ordentlich verhoben. Vielleicht hätte er es bei der Regie und dem Drehbuch lassen sollen, denn ursprünglich war Leonardo di Caprio für die Hauptrolle vorgeehen. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 02.07.17 um 12:48
/image/movie/t2-trainspotting-neu_klein.jpg
Vor über zwanzig Jahren hat der Junkie Mark seine Kumpels nach einem Heroin-Deal um ihren Anteil beschissen und mit den ergatterten 16.000 Pfund in Amsterdam ein neues, (spießiges) Leben geführt. Doch seine Karriere ist geplatzt, seine Ehe kaputt; und so traut er sich tatsächlich zurück nach Edinburgh. Seine Kumpels von damals haben es nicht sehr weit gebracht (oder besser: genau dahin, wo man es vermutet hätte): Sick Boy ist nicht mehr heroinabhängig, aber dafür auf Koks, Spud hängt immer noch an der Nadel und Begbie sitzt wegen Mordes im Knast. Während eine Versöhnung mit Spud und Sick Boy mehr oder weniger klappt, klappt sie mit Begbie gar nicht, als der aus dem Bau ausbricht..

"T 2" setzt tatsächlich zwanzig Jahre nach dem Kulthit von Danny Boyle an und zeigt die "neuen Helden" von damals auch zwanzig Jahre älter, und das schon vorweg: sicherlich keine zwanzig Jahre weiser. Bereits kurz nach dem Erscheinen des Erstlings riefen zahllose Fans nach einer Fortsetzung, und gleichwohl Irvin Welsh mit "Porno" eine Quasi-Fortsetzung geschrieben hatte, konnten Boyle und seine Darsteller sich nicht so recht auf eine filmische Umsetzung einigen. Und noch eins gleich vorweg: Kult lässt sich nicht programmieren, und demzufolge sollten die Fans des ersten Films ihre Erwartungen herunterschrauben.
"T 2" ist lange nicht so witzig, so schockierend und die britische und schottische Gesellschaft so entlarvend wie der Erstling. Wo "Trainspotting" noch ein deprimierendes Bild der Gesellschaft mit dominanter Arbeitslosigkeit und Drogensucht entwarf, das durch seine Schocks und die darauf folgenden, befreienden Lacher so satirisch wirkte ist "Trainspotting 2" hauptsächlich (Sozial-) Drama, und solche unvergessenen Szenen wie die "dreckigste Toilette Schottlands", Spuds Auftritt beim Frühstück der Eltern seines One Night-Stands oder der angeschossene Hund des Skinheads fehlen leider ganz. Nur selten erscheint die im ersten Teil trotz aller Tristesse immer wieder aufblitzende Lebensfreude, und nur selten ist eine vergleichbare Kameraarbeit oder Farbgebung erkennbar, die "Trainspotting" so einzigartig machte. Seine stärksten Momente hat "Trainspotting 2", wenn Mark etwa in der Mitte des Films seinen Eingangsmonolog aus "Trainspotting" zum Thema "Wähle das Leben" hält oder Mark und Sick Boy auf Koks Veronika das Leben erklären. Dennoch: so wirklich ist "T 2" nicht der würdige Nachfolger geworden, den ich mir erhofft habe.
Immer, wenn die Anfangsakkorde von Underworlds "Born Slippy", DEM Song aus dem Erstling, erklangen bekam ich Gänsehaut; leider wurde der Song nie gespielt. Dennoch ist der Soundtrack wieder herausragend.

Das Bild ist da hervorragend, wo es nicht stilistisch verfremdet wurde, was aber im Vergleich zum Vorgänger eher selten vorkommt. Wo der Erstling rau, roh, körnig und mitunter dezent unscharf war ist nun alles durchaus HD-würdig. Gleichwohl gilt es zu sagen: Die „Bildfehler“ passten ungemein gut zu "Trainspotting", "T 2" wirkt da ungleich steriler.

Den in DTS HD MA 5.1 vorliegenden deutschen Track fand ich hervorragend. Besonders auffällig war, wie stark (und beinahe schon ein wenig überbetont) die Surrounds einbezogen wurden. In den wenigen "Actionszenen" wie z. B. der Schlägerei geht’s schon mal etwas dynamischer zur Sache, und beim Soundtrack und in der Clubszene werkelt der Sub ordentlich mit. Kein absoluter Hammer-Track, aber auf jeden Fall ein sehr guter, der die volle Punktzahl mit zugedrückten Augen bekommt.

Extras habe ich nicht angesehen, daher vergebe ich einen Mittelwert. Die Scheibe hat zwar kein Wendecover, aber einen Digital Code.

Mein persönliches Fazit: Danny Boyle ist für mich eigentlich ein ganz großer Regisseur der Moderne, und das nicht erst seit seinem preisgekrönten Hit "Slumdog Millionaire" oder dem ebenfalls oscarprämierten "127 Hours". Gerade seine frühen Filme wie "Shallow Grave", "28 Days Later", "The Beach" und eben "Trainspotting", aber auch seine eher unbekannteren Filme wie "Trance" und "Sunshine" finde ich nach wie vor genial. "Trainspotting 2" ist eine kleine Enttäuschung und für mich Boyles schwächster Film bisher. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 25.06.17 um 13:33
/image/movie/john-wick-kapitel-2--neu_klein.jpg
Wir erinnern uns: nachdem ein junger Angehöriger der Russen-Mafia dem Mann, "den man holt, wenn man den schwarzen Mann töten will" das Auto geklaut und seinen jungen Hund getötet hat (böser Fehler, war das Abschiedsgeschenk seiner sterbenden Frau, um seinen Schmerz zu lindern), reagiert dieser mürrisch und unfroh, indem er gefühlte 350 Mitglieder des russischen Mobs umlegt. Nun holt sich John Wick zunächst mal sein Auto zurück, nur um im nächsten Augenblick an eine alte Blutschuld erinnert zu werden: für eine einmal erbetene "Gefälligkeit" wird er nun durch ein Mitglied der Camorra in die Pflicht genommen, mit ein bisschen "Nachdruck überredet" und soll ein hohes Mitglied der neapolitanischen Mafia-Organisation töten. Die Camorra sinnt auf Rache, und wie´s weiter geht kann man sich denken..

2014 schlug "John Wick" wie eine Bombe ein und führte zu allgemeinen Jubel- und Begeisterungsstürmen bei Action-Fans; so ganz nebenbei eröffnete der Erfolg des Films seinem Star Keanu Reeves quasi den zweiten Karriere-Frühling. Nach dem riesigen Box Office-Erfolg ("John Wick" spielte bei etwa 20 Millionen Dollar Produktionskosten in den ersten 90 Tagen nach dem US-Kinorelease knapp 90 Millionen US $ in die Kassen) und nach der Heimkinoauswertung, bei der sich dieser Betrag vervielfacht haben dürfte, war der Weg für eine Fortsetzung relativ früh geebnet. Regisseur und Hauptdarsteller blieben gleich (klar, denn "Kapitel 2" hätte ohne Reeves sicher nicht funktioniert), und neben den bekannten Gesichtern aus "John Wick" war es eine Freude, die italienische Kino-Legende Franco Nero mal wieder auf der Leinwand zu sehen.
"John Wick Kapitel 2" verlässt den im 1. Film eingeschlagenen Weg kaum und macht nur wenig anders. Wo in "John Wick" jedoch besonders dem titelgebenden Protagonisten durch sein trauriges Schicksal mit der zu früh verstorbenen Ehefrau charakterliche Tiefe, Tragik und Emotion verliehen und dadurch Glaubwürdigkeit ob des daraufhin gnadenlos durchgezogenen Rachefeldzuges erzeugt wurde, wird in "Kapitel 2" zugunsten von noch mehr Action, noch mehr Headshots und noch mehr handgemachter Fights auf allzu viel Story verzichtet, was dem Film im Ansehen des reinen Actionfans wohl nur minimal schadet.
Letztendlich ist "John Wick – Kapitel 2" bei genauerer Betrachtung jedoch lediglich Action beinahe schon auf Dauerschleife und weist genau die Mängel auf, die bei anderen Fortsetzungen zu Kritik führten: wie bei "300 – Rise of an Empire", wie bei "Sin City – A Dame to kill for" oder auch bei den ganzen Marvel-Folgefilmen wurde auch bei "John Wick 2" das Erfolgsrezept konsequent weiterverfolgt. Es wurde in mancher Hinsicht zwar auch etwas draufgepackt (bei "Kapitel 2" natürlich bei den Shoot Outs und den Fights), dafür wurde jedoch jegliche Neuerung, jede Innovation und damit jede Überraschung außen vorgelassen. Den Actionfan wird´s nicht stören; den jedoch, der im Erstling die Tiefe und charakterliche Darstellung erkannte und genoss.
Sehr schön gelungen ist einer der letzten Shoot Outs/ Fights, der in dem Spiegelkabinett beinahe schon als Verbeugung vor "Der Mann mit der Todeskralle" zu verstehen ist, aber vom Kampf gegen die "Endgegnerin" hätte ich mir deutlich mehr erwartet.

Audiovisuell ist die Scheibe auf hohem Niveau.
Die wenigen Außenaufnahmen bei hellem Tageslicht zeigen von der tollen Bildqualität, die naturgemäß in den vielen dunklen und dunkelsten Szenen etwas schwindet. Trotz der oft fehlenden oder geringen Beleuchtung bleibt das Bild jedoch detailreich und scharf. Der ausgewogenen Kontrast und der nicht zu satte Schwarzwert tragen zum sehr guten Gesamtergebnis besonders in den dunklen Szenen bei.

Der deutsche Track liegt erfreulicherweise in DTS HD MA 7.1 vor und ist hervorragend abgemischt. Lediglich die Schießerei in den Katakomben hätte eindrucksvoller geraten können: wer schon mal in einer geschlossenen Anlage geschossen hat weiß, dass die Abschussgeräusche zu extremer Lautstärke potenziert werden. Nicht, dass da der Sound schlecht wäre, aber da hätte man noch etwas am Dynamik- und Bassregler schrauben können. Ansonsten passt alles bei dem Track: tolle Signalortbarkeit bei direktionalen Effekten, permanente Surroundgeräusche und gut vernehmbare Dialoge. Ein nahezu perfekter Track.

Die Extras sind recht umfangreich und man sieht des öfteren, dass sich der über 50-jährige Reeves ganz schön schinden (lassen) musste für den Film. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: "John Wick – Kapitel 2" ist eine Fortsetzung, die für den einen "at its best" und für andere wiederum möglicherweise nicht so ganz funktioniert. Für mein Empfinden wird in "Chapter 2" auf allzu sicheren weil erfolgversprechenden, dafür aber eben ausgetretenen Pfaden des tollen Erstlings gewandelt und dafür die Hintergrundtragik und die Emotion des Erstlings weggelassen. Das ist für mich ein wenig schade, vielen Actionfans wird das wahrscheinlich wenig ausmachen. Trotz dieser marginalen Kritik ist auch "John Wick – Kapitel 2" ein sehr guter Actioner, der die Güte des Erstlings für mich jedoch nicht erreicht und auch nicht in der Sammlung verbleibt. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 20.06.17 um 17:24
/image/movie/split-2016-blu-ray-und-uv-copy-neu_klein.jpg
3 Mädchen werden von einem Parkplatz entführt und erwachen nach ihrer Betäubung in einem fensterlosen Kellerraum. Kurz nachdem sie ihr Entführer "begrüßt" hat, dämmert einem der Mädchen namens Casey, dass der Mann namens Dennis eine gespaltene Persönlichkeit ist: aufgrund von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit hat Kevin 23 Persönlichkeiten abgespalten, von denen jede von Zeit zu Zeit die Oberhand gewinnt. Da keinem der Mädchen klar wird, was welche Persönlichkeit von ihnen will versucht Casey, eine spezielle Persönlichkeit zu manipulieren, während der Entführer, eine tickende Zeitbombe, nicht nur bei seiner Therapeutin verzweifelte Signale setzt, sondern auf die Abspaltung der 24. Persönlichkeit wartet: die der Bestie..

DIS, die Dissoziative Identifikationsstörung, ist Thema von "Split", dem neuesten Thriller von M. Night Shyalaman, und das vorweg: nach solchen Gurken wie "Das Mädchen aus dem Wasser", "The Village" und "Die Legende von Aang" kann man "Split" durchaus als gelungenen Film bezeichnen. Bei DIS dominiert unter anderem die Theorie, dass bei DIS unterschiedliche Persönlichkeiten nicht nur verschiedene Erscheinungsformen, sondern auch verschiedene körperliche Eigenschaften haben können; so hat nur eine einzige Erscheinungsform von Kevin Diabetes, die anderen nicht. "Split" ist natürlich eine James McAvoy-One Man Show: der Schotte dominiert jede einzelne Szene und degradiert die preisgekrönten Nebendarstellerinnen zu Statisten. Das ist zwar alles höchst interessant anzusehen und toll gespielt, wer aber mal eine richtig angst einflößende oder überzeugende gespaltene Persönlichkeit sehen will ziehe sich "Mein Bruder Kain" mit John Lithgow ´rein oder "Zwielicht" mit Richard Gere, in dem Edward Norton nicht nur im Film eine gespaltene Persönlichkeit spielt, sondern sie im Film simuliert. Trotz dieser marginalen Kritik: "Split" fesselt besonders durch McAvoys Schauspiel, durch die stete Ungewissheit ob des Schicksals der Mädchen und nicht zuletzt wegen seiner außerordentlich vage bedrohlichen Atmosphäre, gleichwohl bis zum Finale vergleichsweise wenig passiert. Das Ende mag dem einen oder anderen ein bisschen Fantasy angehaucht vorkommen: für mich persönlich wurde dadurch die eingangs erwähnte Theorie zu einem konsequenten Ende gebracht; diese lässt in Verbindung mit einigen Aussagen der Psychiaterin ordentlich Kopfkino zu. Erheblich zu dieser Atmosphäre trägt ein ungemein stimmiger Soundtrack bei, der durchaus verstören kann. Sehr schön als Cliffhanger: der Querverweis zu dem 17 Jahre früher entstandenen "Unbreakable".

Das Bild von "Split" ist eigentlich unfassbar gut: in den wenigen Außenaufnahmen stellt man fest, dass eigentlich kaum eine Realverfilmung mit einem besseren Bild gibt. Die Schärfe ist fantastisch, und ich kenne keine Blu-ray, wo die Tiefenschärfe so hoch bleibt. Die Plastizität ist außerordentlich. "Split" spielt jedoch häufig nachts und/oder in nicht selten eher schummrig ausgeleuchteten Räumen und Kellern, wo das Bild seine Qualitäten selten präsentieren kann. Dort ist die Farbgebung erdig gefiltert und der Kontrast nicht ganz so ausgewogen. Dennoch: für 5 Balken langt es locker.

Auch tonal ist die Scheibe sehr gut, und wohlgemerkt: hier handelt sich "lediglich" um eine mittlerweile regelrecht verachtete DTS 5.1-Spur. Hier kann ich persönlich kaum eine Aussage des Reviews bestätigen: ich persönlich fand den Sound gut differenziert ortbar, klar und deutlich verständlich und gerade der Soundtrack trägt durch (geringfügig, wohlgemerkt) unterschiedliche Lautstärken bei einer mehr als ordentlichen Surroundkulisse maßgeblich zur Wirkung des Films bei. Richtig ist, dass man den Subwoofer besser einsetzen hätte können, aber da kann man nachregeln. Als Kontrapunkt zur meiner Meinung nach zu niedrigen Wertung im Review vergebe ich wohlwollende 5 Balken.

Das einzige angesehene Extra ist sehr von Lobhudeleien auf McAvoys Schauspiel dominiert, ansonsten vergebe ich wie üblich den vorliegenden Mittelwert. Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover und einen Digital Code.

Mein persönliches Fazit: auf "Split" war ich gespannt, versprach die Thematik doch einen spannenden Psychothriller mit einer fordernden Aufgabe für den Hauptdarsteller. Der Film IST auch ein spannender Psychothriller, wenngleich ich gespaltene Persönlichkeiten schon eindrucksvoller dargestellt gesehen habe. M. Night Shyalaman kann es also doch noch. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 16.06.17 um 13:05
/image/movie/sully-2016-blu-ray---uv-copy-neu_klein.jpg
New York, 15. Januar 2009: Kapitän Chesley "Sully" Sullenberger, sein 1. Offizier Jeffrey Skiles und die Crew sind gerade mit Flug 1549 mit 155 Passagieren an Bord vom Flughafen LaGuardia gestartet, als durch Vogelschlag beide Triebwerke ausfallen. Nach kurzer Lagebewertung kommt Sully zu dem Schluss, dass die nahegelegenen Flughäfen nicht mehr erreicht werden können und entschließt sich zur Notwasserung auf dem Hudson River. Wohl wissend, dass in der zivilen Luftfahrt bisher lediglich vier Notwasserungen ohne Verletzte und erst Recht ohne Tote gelangen..

Die Story war seinerzeit in aller Munde und in den Medien einige Wochen omnipräsent: beim "Wunder von Manhattan" wurden nur sehr wenige Passagiere leicht verletzt, und innerhalb von 24 Minuten wurden die bei eisigen Temperaturen auch noch durchnässten Passagiere auf die zur Bergung herbei geeilten Schiffe und Boote gerettet.
Diese Geschichte erzählt Clint Eastwood durch immer wieder eingestreute Rückblenden, wobei die Beinahe-Katastrophe per se eigentlich nicht im Fokus steht. "Sully" erzählt parallel, wie die Luftfahrtsicherheitsbehörde bei ihren Ermittlungen anhand von Auswertungen und Computersimulationen versucht, einen Pilotenfehler zu identifizieren. Hierbei geht es im Wesentlichen normalerweise darum, ähnliche zukünftige Ereignisse nach Möglichkeit zu verhindern; im Film wird es als Fehlersuche interpretiert, um dem Kapitän eine Mitschuld anlasten zu können.
"Sully" ist für einen Eastwood vergleichsweise kurz und deshalb knackig inszeniert, und dadurch ergeben sich kaum Längen. "Sully" ist trotz seiner relativ unaufgeregten Inszenierung spannend und kurzweilig. Wieder setzt Eastwood wie bei "American Sniper" ein Denkmal für einen amerikanischen Helden, während dies jedoch beim genannten völlig unreflektiert und, gemessen an anders lautenden Stimmen zur Person Chris Kyle, zu einer ärgerlich-patriotischen, an der Realität vorbei führenden Verklärung führt hält sich Eastwood bei "Sully" angenehm zurück.

Das Bild ist hervorragend, es gibt keinerlei Anlass zu mäkeln. Das Bild ist permanent sehr scharf, und auch der Blick aus dem Cockpit auf New York und den Hudson ist von außerordentlicher Güte. Als leichter Mängel lässt sich allenfalls die eine oder andere Szene der Notwasserung anführen, die schon recht deutlich nach CGI aussehen.

Tonal ist die Scheibe ebenfalls hervorragend. Die Atmos-Tonspur verfügt über einen Dolby TrueHD-Core, der der Atmos-Spur nur wenig nachstehen dürfte. Die Surroundkulisse überzeugt restlos, und besonders die Ortbarkeit der direktionalen Effekte beeindruckt. Jedes einzelne Geräusche wird perfekt aufgedröselt, und jede Geräuschquelle einem Speaker zugeordnet. Besonders beim Start und bei der Notwasserung muss der Sub ordentlich werkeln. Ein klasse Track.

Die Extras haben mich nicht weiter interessiert, ich vergebe wie immer den vorliegenden Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Nach einigen der letzten Eastwood-Filmen wie "Invictus" und besonders "Hereafter" und "American Sniper" stehe ich seinen Werken nicht uneingeschränkt positiv gegenüber; besonders nicht wenn sie eine Einzeltat oder ein Lebenswerk einer einzelnen Person thematisieren. Bei "Sully" ist dies jedoch geglückt. Ein großer Wurf und ein toller Film. Außerdem ist die Scheibe audiovisuell ein Genuss. Chapeau! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 08.06.17 um 12:32
/image/movie/assassins-creed-2016-neu_klein.jpg
Die USA, heute: der verurteilte Mörder Callum Lynch wird per Giftspritze hingerichtet. Als er "wiederaufersteht", ist er allerdings weder in der Hölle und schon gar nicht im Himmel, sondern in einer Forschungseinrichtung der "Abstergo Foundation" und wird nachdrücklich aufgefordert, an einem Programm namens "Animus" teilzunehmen. Dieses Programm ermöglicht es, den genetischen Code von Erinnerungen auszulesen, und so soll Callum, ein Nachfahre eines Assassinen, quasi ins Gedächtnis seines Ahnen eintauchen. Denn Abstergo ist nichts anderes als die Evolution des ehemaligen, legendären Templerordens, der seit dem Mittelalter versucht an den Apfel von Eden ´ranzukommen, der wiederum von den Assassinen behütet wird. Kriegen die Templer den mystischen und mythischen heiligen Gral des freien Willens in die Hände, ist es vorbei mit jedermanns Selbstbestimmung..

Klingt die Story nach einem Schmarrn sondergleichen? Natürlich! Ist ja auch eine Game-Verfilmung, und alle anderen Game-Verfilmungen wie "Resident Evil", "Tomb Raider" oder neulich "World of Warcraft" haben sich bisher sicherlich nicht durch Realitätsnähe ausgezeichnet. Auf den Film ist ja nicht nur hier im Review und im Forum ordentlich eingeprügelt worden; auch bei RottenTomatoes konnte er nur etwa 19 % positive Stimmen vermelden. Jetzt nachdem ich ihn gesehen habe, kann ich die Schelte nur bedingt bis gar nicht nachvollziehen, denn ich wurde zumindest so gut unterhalten, dass mir nicht langweilig wurde. Wenn man sich hier an dem "Apfel von Eden" als Superwaffe stört, müsste man sich eigentlich auch an der Bundeslade in "Jäger des verlorenen Schatzes" (natürlich keine Game-Verfilmung) oder am "allsehenden Auge" aus "Tomb Raider" stören. Aber wenn Angelina Jolie im knappen Höschen und im engen, gerne auch nassen Leibchen durchs UNESCO-Weltkulturerbe turnt vergessen wohl viele die Unterschiede zum Game.
Mir fällt spontan auch keine Game-Verfilmung ein, die nicht von Kritikern und Fans verrissen worden wäre. So ganz nebenbei: "Assassin´s Creed" hat an den Kinokassen knapp das Doppelte seiner Produktionskosten von 125 Millionen US $ eingespielt, so wirklich kann da von einem Flop nicht die Rede sein; höchsten dass sich der erwartete und beabsichtigte Erfolg nicht völlig eingestellt hat.
Die Masse der Kritik scheint sich auf das Entfernen des Films von vielen Sachverhalten des Games zurückführen zu lassen. Zum einen spielt der Film im Gegensatz zum Game die meiste Zeit in der Gegenwart, des Weiteren sieht der Animus wohl anders aus oder ist was anderes, etc. pp und blablabla.
Für sich alleine stehend und betrachtet ist "Assassin´s Creed" ein ziemlich unterhaltsamer (tja, was eigentlich? Ein Science Fiction-Actioner?) Film, der zwar nicht alles ganz richtig, aber auch wenig falsch macht, wenn man ihn nicht „Bild für Bild“ mit dem Game vergleicht. Es wird gehüpft, gesprungen, geklettert und gerannt, was das Zeug hält wenn nicht gerade (auf nicht allzu innovative Art) gekämpft wird, und mir scheint, als wäre der Geist des Games ganz gut eingefangen worden. Ich hätte "Assassin´s Creed" sieben Review-Balken gegeben und für eine Bewertung abgerundet, jetzt vergebe ich als Kontrapunkt zur allzu abwertenden Review-Bewertungen vier Balken.

Das Bild lässt eine genaue und objektive Wertung nur bedingt zu. Während der (ganz und gar nicht mal so seltenen) Mittelalterszenen wird die Optik permanent von Rauch-, Nebel- und Qualmschwaden beeinträchtigt. Zusammen mit einer dezenten Weichzeichnung, allerlei Licht- und Farbspielereien, dem enormen Schwarzwert und dem steilen Kontrast ergibt sich ein eher mäßiges Bild, das auch noch weitestgehend nach CGI aussieht. Nur die Szenen in der Aspergo-Einrichtung und da nur in gut ausgeleuchteten Szenen sind schön scharf.

Tonal schneidet die Scheibe da schon besser ab. Vor allem die Surroundkulisse überzeugt, und einige direktionale Effekte lassen sich gut bis sehr gut orten. Der Bass könnte knackiger sein und tiefer reichen.

Die Extras haben mich nicht weiter interessiert, ich vergebe wie immer den vorliegenden Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: 3 Review-Balken sind meines Erachtens eher Ausdruck von mangelnder Objektivität, so schlecht ist der Streifen nun wirklich nicht. Klar ist „Assassin´s Creed“ nicht der größte Wurf unter den ganzen Videospiel-Verfilmungen, wenn ich allerdings sehe, dass Filme wie „Resident Evil: Afterlife“ und „Retribution“ 6 und 7 Balken und „Tomb Raider“ ebenfalls 7 Story-Balken erhielten (ja, ich weiß: andere Reviewer), fehlt da ganz klar die objektive Relation.
Nur wer die Games kennt und sich nicht lösen kann könnte enttäuscht werden. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 06.06.17 um 11:35
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Die USA, während des 2. Weltkrieges: zu Hunderttausenden melden sich junge Männer zu den Streitkräften, um für ihr Land gegen die Japaner zu kämpfen. Darunter ist der junge Desmond Doss, und seine Freiwilligenmeldung ist ungewöhnlich: der junge Mann weigert sich beharrlich, eine Waffe auch nur zu berühren. Sein starker Glaube, insbesondere in das 6. Gebot, hindert ihn moralisch und ethisch daran, Leben zu nehmen. Stattdessen setzt er sich gegen alle Widrigkeiten durch, wird Sanitäter und schafft bereits in seiner ersten Schlacht das schier Unmögliche: unter eigenem Feuer der Schiffsartillerie, unter feindlichem Feuer und in unmittelbarer Nähe von angreifenden Japanern birgt Doss 75 verwundete Kameraden, bewahrt sie vor dem sicheren Tod und seilt sie von einem schwer zugänglichen Felsplateau ab..

Mel Gibson, Regisseur von "Die Passion Christi", "Apocalypto" und natürlich "Braveheart" nahm sich einer unglaublichen Geschichte an, die sich tatsächlich so zugetragen hat: Der amerikanische Soldat Desmond Doss hat nach seinem Martyrium während der Ausbildung besonders in seiner ersten Feuerprobe schier Übermenschliches geleistet; für diese Taten wurde Doss als der erste von nur drei "Verweigerern" mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung der USA, der Medal of Honor, ausgezeichnet.
"Hacksaw Ridge" ist kein reiner Kriegsfilm, wie es beispielsweise "Der Soldat James Ryan" ist. "Hacksaw Ridge" setzt nach kurzem Beginn auf Okinawa in der Jugend Doss´an und schildert, wie der Junge durch einen Zwischenfall in seiner Jugend zum überzeugten Ablehner von Gewalt wird. Auch das Kennen- und Liebenlernen seiner späteren Ehefrau Dorothy wird eingehend dargestellt, bevor Doss in die Ausbildung geht und sich ob seiner Überzeugung und der daraus resultierenden totalen Verweigerung der Waffennutzung permanenten, unmenschlichen Schikanen bis hin zu körperlichen Misshandlungen ausgesetzt sieht. Doch Doss setzt sich durch, wird Sanitäter und bleibt bei der Kampfeinheit, die später auf Okinawa eingesetzt wird, um den sogenannten "Hacksaw Ridge" einzunehmen: ein unzugängliches Felsplateau, von den Japanern mit unterirdischen Gängen und Feldbefestigungen bestückt und ein strategisch wichtiges Ziel auf dem Weg Richtung Japans Festland. Doch die Japaner fordern den amerikanischen Kräften hohen Blutzoll ab, und Doss rettet in kurzer Zeit mindestens 75 Verwundeten das Leben, die sonst ihren Verwundeten erlegen oder, schlimmer, noch von den Japanern ermordet worden wären.
Diese Geschichte erzählt Mel Gibson auf relativ unspektakuläre Art und Weise und errichtet dem zurückhaltenden, höflichen und vehement für seine Überzeugungen eintretenden Doss, toll dargestellt durch Andrew Garfield, ein würdiges Denkmal, das angenehm unpatriotisch und ohne permanentes Wedeln mit dem Sternenbanner wirkt. Die beste darstellerische Leistung liefert jedoch Hugo Weaving ("Matrix", "Der Herr der Ringe"), der den aufgrund seiner Kriegserlebnisse alkoholkranken, cholerischen und gewalttätigen Vater Desmonds eindrucksvoll gibt. Als ab etwa der Hälfte die Schlacht in Szene gesetzt wird, wird das Geschehen hochintensiv, und Verletzungen aller Art werden deutlich, aber nie plakativ gezeigt. Der Film wird dann hochdramatisch, sehr spannend, höchst emotional und erreicht seinen Höhepunkt, als Doss selbst vom Plateau herunter kommt und von seinen Kameraden, die allesamt nicht an ihn geglaubt haben, in Empfang genommen wird.

Bild und Ton sind außerordentlich gut gelungen.
Das Bild ist sehr scharf, es bleibt so zu jeder Zeit und vor allem bleibt es auch so in Mittel- und Hintergründen. So entsteht eine tolle Plastizität, und selbst im Hitzeflirren, im Rauch und dem Qualm auf Okinawa bleiben alle Details weit hinten perfekt sichtbar. Der Kontrast ist optimal, der Schwarzwert perfekt, und die Farbgebung bleibt dem Thema optisch angepasst: erdige, braune, graue und grüne Farben dominieren.

Auch tonal zieht die Scheibe, natürlich besonders während der Schlacht, alle Register. Wenn die Schiffsartillerie feuert, grummelt der Subwoofer abgrundtief und lässt die Hosenbeine ordentlich flattern. Jeder Schuss und jede MG-Salve lässt sich wie jeder Schrei der Verwundeten und Sterbenden exakt orten und zieht den Zuschauer mitten ins Geschehen. Die Surroundkulisse ist insgesamt betrachtet hervorragend, wirkt aber am besten während der Schlacht. Die Dialoge sind trotz des ganzen Getöses stets gut verständlich.

Die Extras werde ich mir noch ansehen, deshalb vergebe ich vorsichtige drei Balken. Die Scheibe hat Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Anfangs war ich ein wenig skeptisch, da ich irgendwo gelesen hatte, dass "Hacksaw Ridge" ziemlich patriotisch sei. Ist er nicht, im Gegenteil: Der Film ist in vielerlei Hinsicht zurückhaltend, äußerst menschlich, und besonders wenn man die Äußerung des realen Doss im Abspann hört glaubt man alles, was man im Film gesehen hat.
Mel Gibson gelang wieder mal ein großer Film, der sich auf Augenhöhe mit den ganz großen neueren Genre-Vertretern (wie "James Ryan", auch wenn so mancher die Deutschen da falsch dargestellt sieht) bewegt. "Hacksaw Ridge" erhielt zwei Oscars in technischen Disziplinen (bester Schnitt, bester Ton) und Nominierungen als bester Film, für den besten Regisseur, den besten Hauptdarsteller und den besten Tonschnitt. Für den besten Film und die beste Regie hätte es für mich 2017 auch für den Oscar gereicht. Ein toller Film, und eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 05.06.17 um 15:19
/image/movie/nocturnal-animals-2016-blu-ray-und-uv-copy-neu_klein.jpg
Die Künstlerin und Galeristin Susan führt ein Luxusleben: gerade läuft ihre erfolgreiche Vernissage und sie hat neben ordentlich Geld einen erfolgreichen, attraktiven Ehemann. Und doch ist Susan unglücklich. Sie erhält urplötzlich das Manuskript eines Romans, das ihr von ihr vor 20 Jahren verlassener Ex-Mann Edwards verfasst hat und ihr als erstes zum "Probelesen" zusandte: "Nocturnal Animals". Darin gerät eine Familie in Bedrängnis durch Rednecks; Mutter und Tochter werden vergewaltigt und ermordet; der schwache Vater ist unfähig einzugreifen. Beim Lesen des Manuskripts erkennt Susan Parallelen zu ihrem eigenen Leben, dem Edwards und zu ihrer gemeinsamen Vergangenheit...

"Nocturnal Animals" ist ein weiterer Film des amerikanischen Modeschöpfers Tom Ford ("A Single Man") nach einer literarischen Vorlage von Austin Wright. Der Film ist durch seine Roman-im-Film-Visualisierung prinzipiell eine Art Gleichnis und variiert durch den gezeigten Roman die gemeinsame Geschichte Susans und Edwards, lässt aber auch einen gehörigen Spielraum für Interpretationen.
"Nocturnal Animals" beginnt auf eine vergleichsweise abstoßende Art und Weise: im Vorspann werden teils äußerst adipöse Burleske-"Models" gezeigt, die ihre fragwürdigen Reize in Zeitlupe im Fokus der Kamera präsentieren. Danach werden bis etwa zur Hälfte des Films außerordentlich schön komponierte Bilder gezeigt und die beiden Welten (die außerordentlich kühle, sterile und unnatürlich wirkende von Susan und die reale und brutale Edwards) stark visualisiert. Susans Welt des Scheins, der Unnatürlichkeit und Künstlichkeit bei gleichzeitiger Anonymität, Sterilität und Kühle wird in Beton, Glas, Stahl, teure Klamotten und Make Up gekleidet; während Edwards Realität in erdigen Farben, staubig, schmutzig, brutal und blutig geschildert wird.
Optisch ist "Nocturnal Animals" ist herausragend und erinnert an Filme von Anton Corbijn ("The American"), erzählerisch hingegen muss sich der Film den Vorwurf gefallen lassen, im Mittelteil einige Längen aufzuweisen, die den Filmgenuss ordentlich schmälern. Das Ende mit seinen vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten ist einerseits interessant, andererseits für manchen möglicherweise verwirrend: auch "Enemy" von Denis Villeneuve" ist ähnlich anstrengend und deswegen nicht von jedermann wohlgelitten.

"Nocturnal Animals" wurde "altmodisch" auf Zelluloid gedreht, mittlerweile wohl Trend bei so einigen Regisseuren. Das verhindert Bestwerte beim Bild, und manche Takes wirken dezent unscharf. Dafür entschädigt ein außerordentlich filmischer Look. Die Schärfe ist nicht extrem hoch, aber mehr als ausreichend, während Kontrast und Schwarzwert ausgewogen wirken. Neun Punkte kann man nun mal nicht vergeben, deswegen vergebe ich gute vier Balken.

Tonal ist "Nocturnal Animals" absolut unspektakulär. Über längere Passagen passiert rein gar nichts; nicht einmal Dialoge kommen auf. Statt jedoch die Atmosphäre durch die Surroundkulisse zu unterstützen: nüscht. Stattdessen ist der Track relativ frontlastig, und nur beim spärlich einsetzenden Score kommt ein bisschen Bass auf und auch die Rears werden mal angesteuert.

Extras habe ich nicht angesehen, die Scheibe hat ein Wendecover und einen Digital Code.

Mein persönliches Fazit: nun, "Nocturnal Animals" ist zwar nicht unspannend, aber hochspannend auch nicht gerade. Das Thema an sich ist hochinteressant, und gerade die Interpretationsmöglichkeiten des Ende hätten bei einer strafferen Inszenierung so viel Potenzial geboten. So wird der Zuschauer eine Weile auf eine harte Probe gestellt, und dann ist am Ende fast schon die Luft ´raus. Passiert mir selten, aber: so etwa ab dem letzten Drittel wäre ich fast eingepennt. Es gibt bestimmt Fans solcher Filme, ich gehöre nicht dazu. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 04.06.17 um 14:01
/image/movie/ploetzlich-papa-neu_klein.jpg
Der Hallodri, Motorbootfahrer und Womanizer Samuel genießt das Dolce Vita an der Cote D´Ázur, bis er eines Tages die Rechnung präsentiert bekommt: eine Verflossene (an die er sich nicht einmal erinnern kann) drückt ihm (s)ein Baby in die Arme. Und geht. Beim Versuch, sie noch vor Erreichen des Flugzeuges nach London einzuholen landet er selbst in London. Statt jedoch die Wahrhaftigkeit der Aussage der ihm unbekannten Frau zu verifizieren nimmt er sich des Kindes an, und statt mit dem Kind in die Heimat zurück zu reisen bleibt er in London. Ohne jemand zu kennen, ohne Job, ohne Wohnung und ohne Anstalten zu machen, die Mutter zu suchen. Und Wunder über Wunder: er wird erfolgreicher Stuntman und noch erfolgreicherer Vater. Doch nach 8 Jahren taucht die Mutter wieder aus der Versenkung auf und will ihre Tochter wieder..

Eine französische Komödie, noch dazu mit everybody´s darling (jedenfalls momentan in der Kinowelt) Omar Sy ("Ziemlich beste Freunde", "Jurassic World", "Inferno"), höchstes Lob von den meisten Seiten, 9 Storypunkte im Bluray Magazin: da schien man einen Blindkauf wagen zu können. Um das Fazit vorweg zu nehmen: kann man nicht. Grundsätzlich ist der Plot nicht neu, Filme mit dieser Story tauchen alle paar Jahre wieder aus der Versenkung auf. Auch "Plötzlich Papa" ist nicht nur Wiederkäuen einer bekannten Story, sondern selbst ein Remake eines mexikanischen Films.
"Plötzlich Papa" fängt ganz witzig an, als der Film zunächst mal das lockere Leben Samuels in Südfrankreich mit Wein, Weib und Gesang zeigt. Hier punktet der charmante Franzose mit seinen Sprüchen, und der Film weist gute Situationskomik auf. Ab seiner Ankunft in London nimmt die Glaubwürdigkeit Reißaus und der Streifen mündet in eine zum Teil klebrig-süße Papa-Tochter-Klischeeidylle, die so hart an der Grenze zum Kitsch entlang schlingert (und die Grenze oft und gern überfährt), dass sich Disney hier noch einige Scheiben abschneiden könnte.
Dass ein erwachsener Mann ("im Geiste Kind geblieben") sich eine derartige Wohnung einrichtet ist schon sehr bemüht; kann aber vernachlässigt werden. Dass ein Kind jedoch seine Mutter wiedererkennt, die es acht Jahre nicht mehr und zuletzt als Säugling sah ist schlicht Blödsinn. Da fallen so manche Unglaubwürdigkeiten wie das richterliche Urteil im Vergleich schon kaum mehr ins Gewicht.

Das Bild ist hervorragend. Alle Parameter sind sehr deutlich im grünen Bereich, und besonders die hohe Schärfe und die Plastizität begeistern. Besonders der Beginn, als die Kamera die Yacht auf Meer von oben einfängt, zeugt von höchster visueller Güte. Ein perfekter Transfer.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor und macht im Rahmen seiner Möglichkeiten alles richtig. Klar scheppert und kracht es nicht, und auch der Bass bleibt bedeckt. Dafür ist die Abmischung schön räumlich, und allerlei Umgebungsgeräusche lassen sich eindeutig lokalisieren.

Die Extras habe ich mir erspart, die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: eigentlich bin ich großer Freund französischer Komödien, und "Ziemlich beste Freunde", "Die Töchter des Monsieur Claude" oder "Verstehen Sie die Béliers?" sind grandios. Von "Plötzlich Papa" hatte ich mir viel erwartet, auch weil ich Omar Sy gut finde. Der Franzose reißt auch viel heraus, besonders im Zusammenspiel mit seiner Filmtochter; sein Charme alleine kann den Film aber nicht tragen. Zudem wirkt der Film ab etwa dem ersten Drittel arg konstruiert. "Plötzlich Papa" wurde für meine Geschmack ein bisschen zu sehr gelobt, das hat der Film nur bedingt verdient. Dennoch scheint "Plötzlich Papa" viele zu begeistern, nur mich eben nicht, dafür ist mir der Streifen schlicht und ergreifend zu weltfremd, und aus der Realität flüchten muss ich bis jetzt noch nicht. War auch schon bei "Man lernt nie aus" so. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 29.05.17 um 08:21
/image/movie/allied---vertraute-fremde-neu_klein.jpg
Marokko, 1942: der Kanadier Max Vatan springt per Fallschirm über der Wüste ab, um im Auftrag der Alliierten zusammen mit der französischen Résistance-Kämpferin Marianne den deutschen Botschafter zu eliminieren. Ihre Tarnung ist, dass beide ein französisches Ehepaar mimen. Während der Vorbereitungen zu diesem Attentat verlieben sich die beiden ineinander, heiraten tatsächlich und bekommen eine kleine Tochter. Doch etwa ein Jahr später wird Max auf eine harte Probe gestellt: Marianne wird verdächtigt, eine deutsche Agentin zu sein. Max hat nur 72 Stunden um ihre Unschuld zu beweisen, sonst muss er sie eigenhändig exekutieren..

Robert Zemeckis hat die Filmwelt mit so vielen tollen Filmen beschenkt und so viele Kinoklassiker inszeniert, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll: Zuallererst wäre natürlich "Forrest Gump" zu nennen, aber auf seine Kappe gehen auch noch Evergreens wie "Cast Away", die "Zurück in die Zukunft"-Reihe und "Contact". "Allied" hingegen dürfte es weder zum Klassiker schaffen, und es ist auch kein toller Film.
Mit "Allied" versuchen Zemeckis und Pitt ein wenig, auf den Spuren von "Der englische Patient" zu wandeln. Die Fußstapfen sind eindeutig zu groß, was in diesem Falle aber nicht am Drehbuch liegt. In der ersten Hälfte wirkt der Film noch halbwegs schlüssig, wenn auch vergleichsweise unspannend; in der zweiten Hälfte kommen jedoch noch so einige Unglaubwürdigkeiten hinzu, die das Vergnügen am Film deutlich schmälern. Als Beispiel soll die Szene dienen, in der Brad Pitt und Marion Cotillard feiern, mit jeder Menge tanzender, saufender, koksender und vögelnder Gäste. Als während des im weiteren Verlauf des Abends stattfindenden Luftangriffs ein abgeschossener deutscher Bomber fast aufs Haus stürzt, reagieren Brad und Cotillard allzu entspannt. Natürlich gibt es Polizisten, Soldaten und Agenten, die durch stetes Training und häufige Einsätze derartige Stresssituationen gut wegstecken, dennoch sollte man zumindest für den Zuschauer ein Minimum an Anspannung transportieren. Diese Situation ist bezeichnend für das gesamte Schauspiel Brad Pitts, der in "Allied" die wohl schlechteste und hölzernste Performance seiner Karriere abliefert.

Aufgrund einer Vielzahl eingesetzter Stilmittel, hier ist besonders die farbliche Verfremdung zu erwähnen, ist die Bildwertung nicht einfach, jedoch sollten Stilmittel nicht per se zu einer Abwertung führen. Viele Außenszenen in Marokko wirken minimal unscharf und sind gelblich/ sepia eingefärbt. Während der Szenen in England dominieren erdige Farbtöne; hier wirkt das Bild schärfer. Kontrast, Schwarzwert und vor allem die Plastizität sind mehr als ordentlich.

Tonal muss sich der Track selten behaupten. In den paar Actionszenen kommt recht ordentlich Dynamik auf, so dass die Schüsse der Sten Guns während des Attentats durchaus gut pumpen. Der Bass hingegen hat nicht übermäßig zu tun. Direktionale Effekte gibt es nur dezent und recht selten. Die Dialoge sind stets verständlich. Zu Beginn, während der Szenen in Marokko, muss man Untertitel lesen, denn die Masse der Dialoge bleibt im französischen Original.

Bei den Extras vergebe ich wie immer den vorliegenden Durchschnitt, die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: "Allied" fängt mit tollen Wüstenaufnahmen an, das war es dann aber schon mit dem Beeindruckenden. Der Film ist zwar nicht gerade langweilig, aber relativ unspannend und ziemlich undramatisch. Dazu kommt noch ein wenig Unglaubwürdigkeit, und kombiniert mit Pitts lausigem Schauspiel ergibt sich ein in jeder Hinsicht durchschnittlicher Film. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 27.05.17 um 18:08
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Zeitgleich landen auf der Erde zwölf unbekannte Flugobjekte; später "Muscheln" genannt; und verbleiben ohne jede Aktion an ihrem Landeort. Nach kurzer Zeit werden die Linguistin Banks und der Physiker Donnelly vom Militär "gebeten", mit den Aliens Kontakt aufzunehmen. Doch die Aliens, wegen ihrer sieben Beine Heptapoden genannt sind alles andere als humanoid, sondern sehen eher Tintenfischen ähnlich und haben auch keinen Star Trek-Sprachwandler. In wochenlanger, mühseliger Kleinarbeit können die beiden zwar nicht die "Sprache" verstehen, jedoch die "Schrift" rudimentär entziffern, und als plötzlich das Wort Waffe entschlüsselt wird und die Regierungen und das Militär überreagieren geht alles ganz schnell..

Es gibt sie also doch noch, die Science Fiction mit Hirn, so ganz ohne Weltraum, Weltraumschlachten oder Invasionen durch fiese Aliens mit bösen Absichten. Villeneuves "Arrival" hebt sich in sehr vielen Hinsichten von gängigen Klischees ab, und dem Regisseur gelang der vielleicht realistischste Science Fictioner der letzten 20 Jahre. Waren bisher die Aliens grundsätzlich nur an der Eroberung der Erde, der Nutzbarmachung oder Ausbeutung des Planeten und die Ausrottung der Menschheit für die eigene Rasse interessiert, setzt Villeneuve zum Einen mit der hochinteressanten These, dass die außerirdische Lebensform quasi um Hilfe für die ferne Zukunft bittet einen faszinierenden Kontrapunkt. Zum Anderen wird die Sprache der Aliens als Möglichkeit der nichtlinearen Wahrnehmung der Zeit interpretiert, was durch die Visionen der Linguistin eindrucksvoll visualisiert wird. Zeitsprünge als solches sind im Film nichts ungewöhnliches, sie werden genutzt um parallel verlaufende Handlungsfäden zu verknüpfen. In "Arrival" allerdings entsteht dadurch ein spannendes Puzzle, das erst zum Ende hin aufgelöst wird und das zwar jede Menge philosophischen Interpretationsspielraum lässt, aber das eigentlich genau genommen nur einen Lösungsansatz zulässt.
"Arrival" verzichtet auf visuellen Bombast und wirkt trotz dieser optischen Reduktion ungemein ästhetisch. Besonders der erste Anflug auf die Muschel im Nebel Montanas wirkt auf großer Leinwand nachhaltig. Die eine oder andere visuelle Spielerei wie beispielsweise die sich ändernde Gravitation innerhalb des Raumschiffs ist total abgefahren. Besondere Wirkung erzielt der Film durch den ungemein atmosphärischen, stimmigen und absolut passenden Soundtrack, der selten aus Musik, sondern in aller Regel aus Geräuschen besteht, die ein wenig an manche Sequenzen aus Refns "Walhalla Rising" erinnern.

Beim visuellen Transfer wurde nicht der größte Wert auf das bestmögliche Bild gelegt, sondern auf die bestmögliche Wirkung des Bildes. "Arrival" wirkt insgesamt ziemlich dunkel, stets farbreduziert und minimal unscharf. Kaum ein Farbklecks (mit Ausnahme der orangefarbenen Schutzanzüge) hellt die stets hintergründig unheilvoll dräuende Atmosphäre auf, was durch den Soundtrack noch gefördert wird. Das Bild ist trotzdem alles andere als schlecht, jedoch könnte so mancher High Def-Enthusiast mindestens ernüchtert werden.

Der Sound ist hervorragend. Besonders die wenigen direktionalen Effekte wie überfliegende Kampfflugzeuge lassen sich perfekt orten. Der beeindruckende Score wird in seiner Lautstärke variiert und unterstützt die Atmosphäre nachhaltig. Bass und Dynamik kommen ansonsten aufgrund der unspektakulären Inszenierung etwas ins Hintertreffen, was aber den Genuss nicht schmälert.

Bei den Extras ist besonders das 30-minütige "Xenolinguistik: Arrival verstehen" hochinteressant. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: "Arrival" ist ein herausragender und bemerkenswerter Science Fictionfilm geworden, der noch lange nachhallt und beschäftigt. Seine philosophischen Ansätze um Sprache und Zeit faszinieren, und dazu braucht Villeneuve keine Laserschwerter. Für mich ist "Arrival" der beste Film, den ich seit längerer Zeit gesehen habe; der beste Science Fictioner seit langem ohnehin, erst recht wenn ich an den kürzlich gesehenen "Passengers" denke. Zwar hat mich Denis Villeneuve mit dem verkopft-sperrigen "Enemy" eher verstört als vom Hocker gerissen so wie Iñárritu mit "Birdman", aber danach hat er wie Iñárritu mit "The Revenenant" mit "Sicario" einen der besten Thriller der letzten Jahre heraus gehauen und nun "Arrival". Villeneuve ist durch "Arrival" für mich neben Christopher Nolan zum zur Zeit visionärsten lebenden Regisseur geworden, und ich freue mich auf seine Interpretation von "Blade Runner", seinerzeit bereits von Ridley Scott hochphilosophisch inszeniert. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 26.05.17 um 09:12
/image/movie/snowden---der-sicherste-ort-ist-die-flucht-neu_klein.jpg
Der junge Amerikaner Edward Snowden, geprägt von den Ereignissen am 11. September 2001, will seinem Land dienen und tritt in die Streitkräfte ein. Ein Unfall verhindert jedoch seinen weiteren militärischen Werdegang, und so bewirbt er sich bei einer anderen Institution der "nationalen Sicherheit": der CIA. Dort macht er aufgrund seiner Fähigkeiten mit IT schnell Furore und Karriere, hört aber aus ethischen Gründen bald mit der Agententätigkeit auf. Als freier Mitarbeiter treibt er dann den Teufel mit Beelzebub aus und arbeitet der NSA zu, bis er erkennt: die Geheimdienste der USA betreiben die totale Überwachung, von jedermann, zu jeder Zeit. Und der Rest ist Geschichte..

Nun, grundsätzlich ist die Geschichte des Whistleblowers Edward Snowden so ziemlich jedem gut bekannt der täglich Nachrichten guckt und ab und zu einen Blick in eine Tageszeitung wirft oder in ein politisches Magazin wie den "Spiegel". Insofern setzt der neue Film von Oliver Stone auch kaum neue Akzente, sondern strafft die Geschehnisse und verpackt sie relativ anschaulich in Spielfilmlänge.
Für Stonesche Verhältnisse geriet der Polit-Thriller eines Regisseurs, der eine Weile auf Polit-Thriller spezialisiert war und mit "Salvador", "Nixon" und natürlich besonders mit "JFK" einige bemerkenswerte und im Falle von "JFK" herausragende Genrevertreter inszenierte erstaunlich zahm. Es gelingt dem Regisseur kaum, das ganze Ausmaß der Bespitzelung durch die USA so zu inszenieren, dass wirkliche Betroffenheit entsteht; und Joseph Gordon -Levitts gespielte Paranoia schafft das ebenfalls nicht. Und so dümpelt die Story relativ spannungsarm vor sich hin und kommt ohne wirklichen Höhepunkt zu einem ziemlich unspektakulären Ende.

Am Bild gibt es kaum etwas auszusetzen. Digital "gedreht" und aufbereitet, bietet das Bild wohl ausgewogene Parameter und leistet sich kaum Patzer. Einzige Stilmittel sind unterschiedliche Farbgebungen. Allerdings fehlt, wie beim Film auch, ein gewisser Wow!-Effekt.

Auch der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track lässt kaum Wünsche offen. Nur der Bass kommt etwas zu kurz, eben weil es keine Actionszenen gibt. Die Surroundkulisse ist stets gegeben; wenn auch verhalten; und die Dialoge sind auch noch gut verständlich. Insgesamt ist der Track von "Snowdon" recht unspektakulär abgemischt.

Die Extras haben mich bei "Snowden" noch weniger interessiert als sonst, ich vergebe den vorliegenden Durchschnittswert. Die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Oliver Stone hat in den 80ern und 90ern einige fantastische Filme wie "Platoon", "Wall Street" und "Natural Born Killers" geschaffen, die zu den Klassikern des modernen Kinos zählen. Besonders erwähnen möchte ich zudem noch "U-Turn", der glaube ich noch nicht als deutscher Release auf BD erschienen ist. Im neuen Millennium gefiel mir eigentlich nur noch "Savages" (nicht von jedermann wohlgelitten) von ihm. "Snowden" ist ebenfalls leider nur Durchschnitt und eine verpasste Gelegenheit, die Machenschaften der USA richtig anzuprangern. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 21.05.17 um 11:35
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Irgendwann, in der Zukunft: um der baldigen Unbewohnbarkeit und der Übervölkerung der Erde zu entrinnen reisen 5000 Menschen im Hyperschlaf an Bord der "Avalon" zu einem weit entfernten Planeten, um diesen zu kolonialisieren. Durch einen Meteoriteneinschlag kommt es später zu einer Reihe von Fehlfunktionen, die mit dem ungewollten Wecken des Mechanikers Jim beginnen. Der Haken an der Sache: Jim kann seine Schlafkapsel nicht mehr nutzen und sich nicht wieder in den Hyperschlaf versetzen, und erst in 90 Jahren käme das Schiff am neuen Planeten Homestead II an. Nach einem Jahr der absoluten Einsamkeit wird auch die junge Frau Aurora "geweckt", und die Fehlfunktionen gehen weiter. Und werden schlimmer. Viel schlimmer...

"Passengers" ist ein klassisches Beispiel dafür, dass ein Trailer wie so oft einen falschen Eindruck eines Filmes erweckt. "Passengers" ist beileibe kein Sci Fi-Actioner, sondern eher eine Romanze bzw. eine Love Story, und das vorweg: sicherlich keine gute.
Der Film krankt an seiner schier allumfassenden Unglaubwürdigkeit, was definitiv nicht das Setting betrifft, denn das wirkt äußerst realistisch. Der Knackpunkt ist, dass in einem Szenario, das einer einzelnen Person ein einsames Dahinvegetieren bis zum Tode lange vor Erreichen des eigentlichen Ziels verspricht Chris Pratt ob seiner limitierten darstellerischen Fähigkeiten selten das Gefühl der absoluten Einsamkeit transportieren kann. Nur wenige Male erkennt man die Pein des Protagonisten; mitfühlen kann man als Zuschauer jedoch nie. Gerade zu Beginn, als der Schock am größten sein müsste wird durch die Interaktion mit dem Schiffscomputer ein völlig unnötiger, beinahe humoristischer Aspekt beigemengt, der störend wirkt. Erst als Jennifer Lawrence die "Bühne" betritt, kommt mit dem Lüften von Jims Geheimnis echte Dramatik auf. Laurence Fishburnes völlig überflüssiger Charakter wird schnell eingeführt, wird noch schneller totkrank und stirbt extrem schnell, ohne der Story auch nur das geringste hinzu zu fügen. Als parallel dazu die Störungen im System des Schiffes zunehmen und die Action beginnt läuft alles recht zügig ab, und die Logiklöcher wie etwa das Auffinden des Auslösers der Störungen fallen da nicht mehr so sehr ins Gewicht.

Audiovisuell ist die Scheibe eine Sahnestückchen.
Bereits das Bild der 2D-Fassung ist der Knaller, jeder einzelne Parameter ist hervorragend. Die Schärfe ist perfekt und nicht überschärft, das Bild bleibt auch bis in die entferntesten Hintergründe überaus scharf. Der Schwarzwert ist satt, aber ausgewogen, so dass mit dem optimalen Kontrast jedes noch so kleine Detail auch im Dunklen sichtbar bleibt. Die Farbgebung ist recht natürlich gehalten, und die Plastizität ist bereits in 2D top.

"Passengers" profitiert ungemein von der stereoskopischen Darstellung. Das 3D ist allererste Sahne; und besonders die Weltallszenen und dann eben jene, in denen die Darsteller an Sicherungsseilen ins All driften sind perfekt. Die Bildebenen sind sauber voneinander getrennt und wunderbar tief gestaffelt. Auf meiner Technik bildeten sich minimale Doppelkonturen bei hellen Formen und Figuren vor dunklen Hintergründen, die auch nicht weg regelbar waren; das aber ist vernachlässigbar.

Auch der Sound ist genial abgemischt, wenn auch der Bass ein wenig prägnanter sein könnte. Besonders beeindruckend ist die Signalortbarkeit: bei einigen Szenen mit den Systemstimmen werden nur die Rears oder die Backsurrounds angesteuert, was ein schönes "Mittendrin"-Gefühl erzeugt. Während der Actionszenen zum Ende hin rummst es ordentlich dynamisch und dann auch relativ bassstark.

Bei den Extras vergebe ich die Wertung von RobHor, da selbst nicht gesehen. Die Veröffentlichung kommt in einer Klarsicht-Amaray und ohne Wendecover.

Mein persönliches Fazit:auf "Passengers" hatte ich mich von Anfang an sehr gefreut, und zudem betitulierte das Blu-ray Magazin den Film auf der Titelseite als "Liebeserklärung an die Science Fiction". Sehe ich nur zum Teil so: die Mélange von Romanze und Sci Fi funktioniert meines Erachtens zwar halbwegs, jedoch verpasst der Film zu viele Möglichkeiten; die Einsamkeit eines der Hauptdarstellers so richtig fühlbar zu machen und dadurch seine Beweggründe für seine Tat akzeptabel zu gestalten. Das war in "Moon" sehr viel besser gelöst. Schade, vom Regisseur von "The Imitation Game" und "Headhunters" (wer den nicht kennt: anschauen!) hatte ich wesentlich mehr erwartet. Technisch ist die Scheibe allerdings vom Feinsten. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 21.05.17 um 11:05
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Rachel ist schwere Alkoholikerin, und das hat einen Grund: ihr über alles geliebter Mann hat sie verlassen und eine andere Frau geheiratet, weil Rachel ihm keine Kinder schenken konnte. Nun fährt Rachel Tag für Tag mit dem Zug an einem Anwesen vorbei und sieht jedes Mal kurz das jetzige Kindermädchen ihres Ex-Mannes mit ihrem Partner. Als Rachel dieses Kindermädchen dabei beobachtet, wie es Zärtlichkeiten mit einem Mann austauscht (wohlgemerkt: nicht dem eigenen), kurz darauf als vermisst gilt und sie selbst ziemlich ramponiert und ohne Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit erwacht keimt in ihr ein ungeheurer Verdacht, dem sie unbedingt nachgehen muss..

DAS ist mal ein abgefahrener Film, der sich genau genommen in kaum eine Genre-Schublade einordnen lässt. Zu Beginn lässt sich "Girl on the train" über weite Strecken wie ein Alkoholiker-Drama an, das eingehend schildert wie die Frau durch ihre schlimmen Erfahrungen und ihre Labilität in die Alkoholabhängigkeit abrutscht. Ihre angeschlagene Psyche (und natürlich der Sprit- und Restalkoholpegel) spielen ihr gewisse Streiche, die der Regisseur geschickt visualisiert, so dass man als Zuschauer nie so recht weiß, was nun wahr und was halluziniert ist. Eher schleichend wird aus dem Drama ein Thriller, als durch die Zeitsprünge und die verschiedenen Perspektiven besagter Thrill entsteht , der das Drama dann zu einem durchaus interessanten und spannenden Puzzle formt, das erst nach und nach die Wahrheit enthüllt und mit einem Paukenschlag-Finale aufwartet. Dabei ist "Girl on the train" relativ träge und entschleunigt inszeniert und entwickelt doch eine starke Sogwirkung, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Emily Blunt, die ich in Filmen wie "Der Plan" oder "Sicario" bewundere erweist sich hier nicht als Idealbesetzung: die Alkoholikerin konnte ich ihr schon optisch nicht recht abkaufen, gleichwohl man hier wohl bereits ein Bild im Kopf hat und voreingenommen ist.

Das Bild dieser Blu-ray ist ohne Wenn und Aber referenzwürdig, auf meiner Technik ließ sich kaum ein nennenswerter Bildfehler ausmachen. Alle Parameter sind hervorragend, und hier ist besonders die Schärfe erwähnenswert. Durch die extrem scharfe Abgrenzung der Ebenen bildet sich eine an 3D erinnernde Plastizität. Der Schwarzwert und der Kontrast sind perfekt, die Farbgebung ist weitestgehend natürlich..

Die in DTS HD HR vorliegende Tonspur hinterlässt einen nahezu tadellosen Eindruck, allerdings ist der Track ein Meister der leisen Töne. "Action", (wenn man das denn so nennen will) gibt es ein einziges Mal, und auch in dieser Szene fällt sie nicht so aus, dass Bass und Dynamik vonnöten wären. Dafür entschädigt die Tonspur mit einer gut abgemischten Surroundkulisse, ordentlich ortbaren Umgebungsgeräuschen und jederzeit gut verständlichen Dialogen.

Die Extras bewerte ich dem Durchschnitt entsprechend, die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: mancherorts wird "Girl on the train" mit "Gone Girl" verglichen, das ist der sprichwörtliche "Äpfel-mit-Birnen"-Vergleich. Und dann doch wieder nicht: in gewisser Hinsicht, so zum Beispiel in der Erzählstruktur, gleichen sich die Filme dann doch wieder. "Girl on the train" dürfte wie "Gone Girl" polarisieren, aber die Fangemeinde von "Girl on the train" wird sicherlich kleiner sein als von "Gone Girl", wohl weil der Thrill des Thrillers geringer ausfällt und sich der Film gängigen Zuschauer-Konventionen widersetzt. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 18.05.17 um 20:14
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Adrian sitzt in der Klemme: er wurde zusammen mit seiner (von ihm?) erschlagenen Geliebten in einem Hotelzimmer aufgefunden, dessen Fenster von außen nicht zu öffnen sind und das von innen auch noch mit der Sicherungskette gesichert war. Seine Fingerabdrücke befinden sich auch noch auf der Tatwaffe, und doch besteht Adrian darauf unschuldig zu sein. Kurz vor dem Prozess, als die Anklage überraschend einen Zeugen einbringt, muss Adrian sich nun seiner Verteidigerin offenbaren und unangenehme Details wie zum Beispiel die Affäre und einen Autounfall mit dramatischen Folgen darlegen..

Oriol Paul war seinerzeit für den genialen "The Body" verantwortlich und legt nun nach: mit "Der unsichtbare Gast" bleibt Paul seinem angestammten Genre treu und inszeniert erneut einen verschachtelten Thriller, der mit Rückblenden arbeitet, die die jeweilige Storywendung aus der Perspektive des Erzählenden schildert. Damit werden ein ums andere Mal Finten eingebaut, Scheinspuren gelegt und auf falsche Fährten gelockt, um schlussendlich die Puzzlestücke zusammen zu fügen und das ganze mit einem verblüffenden großen Knall enden zu lassen. Wer genau hinsieht und zuhört, kann die Auflösung ab etwa dem Beginn des letzten Drittels ahnen, der Überraschungseffekt beim Schlusstwist von "The Body" war ungleich höher.
Dennoch sitzt man als Zuschauer gespannt vor der Mattscheibe und rät mit, welche der „Wahrheiten“ nun wirklich wahr ist, und dass die Story insgesamt recht konstruiert wirkt ist verzeihlich.

Bild und Ton fand ich, wie eigentlich alle jüngeren spanischen Produktionen (z. B. jüngst „Mörderland“; sehr empfehlenswert), absolut hervorragend.
Leider zeigt der Film nur sehr wenige Außenaufnahmen bei Tageslicht. Hier zeigt sich die volle Güte des herausragenden Transfers mit toller Schärfe in allen Bildebenen, hervorragend gewähltem Kontrast und Schwarzwert sowie absolut natürlicher Farbgebung. Ein großer Teil des Filmes spielt sich in einer recht dunklen Wohnung bei Nacht ab, ein weiterer großer Teil des Films bei Dunkelheit. Hier kann das Bild seine Vorzüge nicht ganz so deutlich ausspielen, aber scharf, detailreich und ausgewogen kontrastiert bleibt es nach wie vor, so dass kaum Details verschwinden. Für fünf Balken reicht es locker.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track ist eher ein Meister der leisen Töne und verzichtet nahezu im gesamten Filmverlauf auf Getöse. Dafür entschädigt die stets vorhandene Surroundkulisse, die sich aber im Hintergrund hält und so völlig natürlich wirkt. Der Track streut ein paar schöne Spielereien mit perfekt ortbaren Effekten ein. Dieser Track überzeugt durch Brillanz und Vielschichtigkeit; nicht durch Bass und Dynamik. Toll.

Bei den Extras vergebe ich den vorliegenden Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „Der unsichtbare Gast“ fiel mir als erstes durch EnZos Kommentar auf, und nach dem Lesen einiger anderer Artikel zum Film war klar, dass ich den kaufen und sehen musste. Jetzt, nach der Sichtung, stelle ich fest, dass „Der unsichtbare Gast“ durchaus ein bemerkenswert gut gelungener Thriller ist, der zwar nicht an die Güte eines „The Body“ herankommt, aber sehr deutlich aus dem Einheitsbrei der gängigen Thriller herausragt. Für die Höchstwertung reicht es bei mir nicht ganz, aber für sehr gute vier Balken. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 04.05.17 um 10:15

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