Filmbewertungen von kleinhirn

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Töfte Clique kalauert sich zu pseudokultigen 80er Jahre Klängen auf der Suche nach einem guten Gag durchs halbe Universum.

Wird dort aber leider nicht fündig.....

Chris Patt in der Rolle des Star-Lords Peter Quill ist von Marvel Films als Botschafter des "Feel Good Movies" engagiert worden. Mit dieser Mission beauftragt, versucht er fortwährend eine "frisch geduscht und gut gelaunt" Stimmung zu verbreiten und in jeder noch so brenzligen Situation einen super coolen Spruch an den Mann zu bringen.
Leider geht der Berufsjugendliche Peter dabei mit einer solchen Penetranz und auf solch scheußlich niedrigen Niveau zur Sache, daß sein vorzeitiges Ableben nicht nur keinen Verlust für das Universum darstellt, sondern sogar ein satter Gewinn wäre.

Auf seiner Jagd nach seltenen Artefakten, lernt er die Kopfgeldjäger Rocket, einen Waschbären, und den Baummenschen Groot kennen. Groot kann nur drei, am Ende vier Worte sprechen. Dieser super super Gag sorgt nicht nur für unendliche Lachsalven und diverse Zwerchfellriße, sondern treibt einem zudem auch noch fortwährend die Pisse in die bemitleidenswerten Augen, die das geniale Opus ab dem ersten Gag dadurch leider nur noch durch einen Wasserfall aus Lachtränen wahrnehmen können.
Der Muskelmann Drax ist aber noch lustiger. Obacht. Festschnallen: er nimmt sogar Sprichworte wörtlich. Was hab ich da bei den blöden Blicken der Beteiligten vor Lachen gejiepst und gequikt! Auf solche Innovationen und genialen Einfälle hat das Kinopublikum schon seit Jahrzehnten, ach was sag ich, seit Jahrhunderten gewartet.
Kompletiert wird das Quintet noch von der verwegenen Gamora, deren Rolle rätselhaft und tödlich, sprich im Klartext, überflüßig ist. Zumindest dient sie den männlichen Zuschauern als Eyecatcher und Peter als Heldenlohn und Triebableiter.

Auf ihrer gemeinsamen Reise "durch das Halbe Universum", müßen unsere fünf liebgewonnen Helden aus einem Gefängnis ausbrechen, ein Artefakt abliefern, das Artefakt (eine zum Stein gewordene Singularität aus der Zeit vor dem Urknall: WOW) wieder an sich bringen und die Erde (das Universum usw.) retten.
Dabei treffen sie auf allerlei Space Spackos mit albernen Masken, die ungefähr genauso gelungen aussehen, wie abgehalfterte Möhnenvisagen am Morgen nach Altweiberfastnacht.

Bei soviel inhaltlicher Leere hab ich mich öfters gefragt, wie viel Substanz man noch aus einem Film saugen kann, bis das erzählerische Vakuum die kritische Masse erreicht und er unter dem immensen Eigendruck seiner Dümmlichkeit in sich zusammenbricht und unter lautem Gezische implodiert.

Klar ist die Intention von Guardians of the Galaxy nicht, mit Kubricks 2001 in Konkurenz zu gehen. In erster Linie geht es bei dem bekennenden Popcornwerk darum, dem Zuschauer ein angenehmes, locker flockiges Wohlgefühl in die Magengrube zu hämmern. Ist ja auch alles OK. Das daraus aber eine Blödelparade nervendster Ausfertigung geworden ist, neben denen sich selbst infantile Otto Walkes Plattitüden wie eine Offenbarung des Comedyan Gottes höchstselbst ausnehmen, ist hochnotpeinlich. Bei der Plumbheit der Gags, bei denen ich nicht einmal ansatzweise Grinsen mußte und einer Inszenierung die auf 13Jährige zugeschnitten ist (für die ist Peter bestimmt der coole toughe Guy aus ihren Teenie Träumen und der süüüüüüße Waschbär mit der dicken Wumme die Inkarnation von Humor im High End Bereich), kann man hier nur von einem gescheiterten Projekt sprechen, der die Erwartung der Sci-Fi Gemeinde nach einem anspruchsvollen, zeitgemäßen und generationsüberdauernden Klassiker in immer weitere Ferne rückt, falls Guardians of the Galaxy die Marschroute der Comic und Sci-Fi Verfilmungen vorgegeben haben sollte.

Zugegeben sind die Spezialeffekte spektakulär und waren in solch ästhetischer Perfektion noch nicht zu sehen. So ist allein aus dieser Perspektive eine Sichtung wohl gerechtfertigt, auch wenn sich die 3D Bilder trotz atemberaubender Tiefenwirkung und Farbpracht den Vorwurf von Übersättigung und Sterilität gefallen lassen müßen. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 12.01.15 um 19:43
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In Deutschland kaum bekannt, war Die Abenteurer mit den einstigen Superstars Lino Ventura und Alain Delon 1968 in Frankreich ein riesen Erfolg.

Ein gescheiterter Hobbykonstrukteur (Ventura), ein gescheiterter Pilot (Delon) und eine gescheiterte Schrottkünstlerin (Sidney Portiers spätere Ehefrau Joanna Shimkus) mache sich gemeinsam auf den Weg an die kongolesische Küste, um aus einem gesunkenen Flugzeugwrack Diamanten und Gold in Millionenhöhe zu bergen.

Doch auf dem Höhepunkt ihres Glückes angelangt, schlägt das Schicksal seine fürchterlichen Klauen in das Geschehen...

Robert Enrico stattete diesen stilbildenen Film mit viel Tempo, Witz und überbordener Lebensfreude aus und diente damit späteren Abenteuerfilmen wie z.b. Die Tiefe als Maßstab, an dem man sich zu orientieren hatte.
So mitreißend der Film aber auch beginnt und jedem der Zuschauer Lust darauf macht, seinen Lebensabend unter Palmen zu verbringen, so jäh wird er mit den destruktiven Abgründen der menschlichen Natur konfrontiert.
Heute würde man vermutlich aus Angst vor Publikumsverlusten nicht mehr mit solchen Stimmungsumschwüngen operieren, und in der Tat wirkt der Film aus heutiger Sicht ein wenig sperrig inszeniert. Aber genau das gibt ihm auch das erwachsene und ernste Timbre, welches ihn auszeichnet.

Ein absoltuer Klassiker des französischen Kinos, der mit einigen durchschnittlichen und vielen starken Momenten auch heute noch jeden Filmabend adelt.

Das Bild ist voll und ganz Leinwandtauglich. Ton ist passend zum Film. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 12.01.15 um 19:33
/image/movie/Arizona-Junior_klein.jpg
Einer der besten und skurillsten Filme die der Cohen Clan jemals produzierte. Auf jeden Fall aber immer noch der witzigste.

So herrlich locker flockig überdreht inszeniert und dabei doch immer haarscharf am Slapstick vorbei. Da war meisterhaftes Fingerspitzen- und Taktgefühl am Werke!
So geling es Joel Coen glücklicher Weise auch, das rührselig sentimentale Ende, welches schon oft ganze Film mit in den Abgrund gerißen hat, so leicht verdaulich und subironisch zu servieren, daß man Arizona Junior anstatt mit einem Brocken Speisereste in der Kehle, mit einem zufrieden strahlenden Antlitz verläßt.

Die Bildqualität ist nicht State of the Art, jedoch definitiv Leinwandtauglich und die "Leones" (Nahaufnahmen) vom Höllenrächer machen sogar richtig Spaß!

Ton OK. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 12.01.15 um 19:24
/image/movie/meuterei-auf-der-bounty-1962-neu_klein.jpg
Lewis Milestones Südseedrama um den despotischen Captain Bligh, seinem ersten Offizier Fletcher und der buckligen Crew, gehört zum besten und oppulentesten, was das Hollywood der 60er zu bieten hatte und befeuert noch bis heute unstillbare Inselträume.

Captain Bligh's (Trevor Howard) Reise nach Tahiti zur begehrten Brotfrucht endet für die Crew im Desaster, nachdem Bligh das Schiff im Winter um das von Unwettern geplagte Kap Horn zu segeln versucht, um Zeit zu sparen. Am unbezwingbaren Sturm und peitschender See gescheitert, kapituliert Bligh schließlich und schlägt die ursprünglich geplante Route, am Kap der guten Hoffnung vorbei, ein.
Nicht genug, daß die Mannschaft von den extremen Strapazen des völlig überflüßigen und nur der Machtbesessenheit Blighs zuzuschreibenden Segeltörns geschunden ist, wird ihr jetzt auch noch die Essensration gekürzt, um für den nun anfallenden Umweg über genug Proviant zu verfügen. Jedes Murren an Bord wird sofort vom Kapitän im Keim erstickt, indem er bei kleinsten Dissonanzen die neunschwänzige Katze über die Rücken der Besatzung tanzen läßt, um seinen unanfechtbaren Führungsanspruch zu demonstrieren.
Mit letzten Kräften erreicht die Bounty dennoch endlich das ersehnte Eiland. Auf Tahiti verbringt die Mannschaft eine längere erholsame Periode unbeschwerter Existenz. Die Insel ist wunderschön, die Eingeborenen sind zuvorkommend, die Frauen neckisch und vor allem bleibt Bligh an Bord des Schiffes. So sind alle Zutaten für den perfekten Cluburlaub angerichtet.
Als nach einjähriger Phase des Glückes und der Lebensfreude die Bounty nach emsiger Brotbaumernte aber wieder vom tahitischen Paradies ablegt und die Crew erneut Bligh's Sadismus schutzlos ausgeliefert ist, beginnt es in der Mannschaft gefährlich zu gären.
Einmal den Geschmack der Sorglosigkeit, der sexuellen Freizügigkeit und der traumhaften Kulisse genossen, sieht sich die Crew ausserstande, sich den Launen des skrupellosen Captains, der die These vertritt, daß sich nur mit Angst und Tyrannei ein Schiff regieren läßt, erneut unterzuordnen. Einmal im Garten Eden geweilt, läßt sich die Hölle an Bord nicht länger ertragen. Irgendwann platzt dann auch dem stoischen ersten Offizier, Nachwuchshumanisten und Aristokraten Fletcher (Marlon Brando) der Kragen und Bligh wird kurzerhand mit Gleichgesinnten in das Beiboot der Bounty gesetzt. Die Meuterei ist somit vollbracht!
Danach wird die Bounty nah einer verborgenen Insel verankert und das Land besiedelt.

Dort lebt man schließlich zusammen mit einer Gruppe hübschen Insulanerinnen in trauter Polygamie bis ans Ende aller Tage...

Neben dem hochkarätigen Cast und den dramatischen Kämpfen der Bounty im aufgepeitschten Meer des Kap Horns, sind es vor allem die Bilder der Tahitischen Inselwelt, die sich im Gedächtniss der Zuschauer einbrennen und jede Fantasie eines einfachen und glücklichen Lebens beflügeln.
Vor der imposanten Bergkulisse fällt ein, von Palmen und tropischen Blüten gesäumtes Tal, sanft zum weißen Strand ab, um an einer ruhigen Brandung mit einem türkisfarbenen Meer zu verschmelzen, an dessen weitem Horizont sich weiße Wolkenberge auftürmen.
So dokumentierte, wenn nicht sogar inszenierte archetypische Südseephantasien sind es, die den Zuschauer heraus aus den heimischen vier Wänden in andere Wirklichkeiten führen.
Diese perfekt künstlich erzeugten Paradieswelten sind es, die auch heute noch schmachtenes Fernweh erzeugen, als Projektionziel diffuser Sehnsüchte nach einem Leben im Einklang mit sich und der Natur dienen und die die Wirkung des Filmesn noch immer so mächtig nachhallen lassen.

Milestones Abenteuer- und Ausstattungsepos entfalltet auf Grund seiner handwerklichen Perfektion auf allen Ebenen und der grandiosen schauspielerischen Darbietung (bei Trevor Howard sitzt jede Geste!) auch heute noch seine niederdrückende wie erlösende Wirkung ungemindert.

Das die Spannnung nach dem Verlassen des Caiptains des Schiffes zum Ende hin leicht abfällt und der eigentliche Regisseur Carol Reed (Der dritte Mann) die ständigen Launen der Diva Brando über hatte und das Handtuch warf, sind dabei nur Randnotizen. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 05.01.15 um 22:27
/image/movie/Yellow-Submarine_klein.jpg
Zusammen mit Magical Mystery Tour das Haupterbe der Beatles aus ihrer psychedelischen Ära.

Das Land der ewigen Melodien, Pepperland, wird von den mies gestimmten Blaumiesen überfallen. Im Zuge dessen verliert Pepperland all seine Farbe und Musikalität. Oh Graus. Nur Käpt'n Fred entkommt den Attacken der Spaßverderber und macht sich in seinem gelben Unterseeboot auf die Reise, die Beatles aus ihren Verstecken aufzuscheuchen und sie mit nach Pepperland zu bringen. Dort sollen die Fab 4 mit ihren Liedern das Hippieparadies wieder zum Leben erwecken...

Im Ikonenhaften Design Heinz Edelmanns begeben sich die Beatles auf eine Reise, die ganz im Sinne der psychedelisch gefärbten Flower Power Bewegung, keine Facette der LSD Kultur unbeachtet läßt. Auf absurde Weise wird hier mit dem bewußtseinserweitertem Verständnis des einsteinschen Raumzeitgefüges ebenso jongliert wie mit den Fallstricken des rationalen Verstandes.
Die Dialoge verlassen die Ebene der vernunftorientierten Kommunikation und verbergen hinter manch wortverdrehtem Kalauer überraschend profunde Einsichten.
Das es dabei aber nicht allzu tiefgründig und die primäre "Love and Peace" Botschaft nicht verwässert wird, dafür sorgen neben der lose aufgehangenen, sketchhaften Handlung, eben die kreative visuelle Oppulenz des genialen Artworks Edelmanns, die sich im Verlauf der Jahrzehnte zur graphischen Essenz der Flower Power Ära verdichtet hat.

Aus heutiger Sicht muß man sagen, daß Yellow Submarine am ehesten als von wehmütiger Lebensfreude durchzogenes Zeitdokument vergangener Generationen funktioniert, denn als Meisterwerk von zeitloser Brisanz.

Auch wenn die Kreativität manchesmal zu sehr kopfgesteuert und konstruiert wirkt, wird der freie Geist der 68er Ära, der noch immer durch das Zelluloid weht, der einen oder anderen jungen Generation sicherlich immer noch beim "abheben" behilflich sein.

Das Bild ist 1a. Der Ton ist das nur im englischen Original. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 02.01.15 um 18:09
/image/movie/doktor-schiwago--neu_klein.jpg
David Leans Verfilmung von Boris Pasternaks Doktor Schiwago gehört zum allerbesten, was die Kunstform Film in 100 Jahren produziert hat.

Eigentlich als Gegewerk zur Verklärung der Oktoberrevolution und der Legendenbildung um die Befreiungskämpfer der Bolschewiken geschrieben (das Buch kam zuerst in Italien raus, da Pasternak in der UDSSR Repressalien befürchten mußte), verflicht tragische persönliche Biographien mit epochemachenden geopolitischen Ereignissen.

Dem Moskauer Arzt Yuri Schiwago (Omar Sharif) steht eine blendende Karriere als Hausarzt der gesellschaftlichen Elite bevor. Zu seinem vollendetem persönlichem Glück fehlt nur noch die Vermählung mit der schönen Tonja (Geraldine Chaplin).
Doch schon während seiner Tätigkeit seiner Zeit als Assistenzarzt macht er auch die flüchtige Begegnung mit der bildhübschen Larissa (Julie Christie), deren Lebensweg auf schicksalshafte Weise seinen eigenen kreuzt und die den großen Gegenpol zu seinem integeren familiären Gefüge bildet.
Larissa (Lara), die Jahre später nach dem ersten Kontakt während des ersten Weltkrieges zufällig zusammen mit Schiwago als Krankenschwester an der Front arbeitet, hat zwischenzeitlich den Revolutionsführer Viktor Kamarowsky (Rod Steiger) geheiratet, so daß sich hier erste intensivere Annäherungen anbahnen, sich eine echte Liebesbeziehung aber aus Gewissensgründen noch nicht entfalten kann.
Erst im Verlauf der späteren Geschichte und durch die großen historischen Verwerfungen bedingt, treffen die beiden zufällig in einem abgeschiedenen Ort im Ural, wo Schiwago mit seiner Frau, seinem Kind und dem Schwiegervater wohnt, wieder aufeinander. Dort, in der Abgeschiedenheit der russischen Tundra, bestimmt das Schicksal über die Zukunft und das Glück Aller Beteiligten.

Leans epochemachendes Werk hat das Bild der Russen, seiner Leidensfähigkeit und seiner Seele im Westen geprägt und verklärt, wie höchstens sonst noch Anna Karenina vor ihm.
Unter dem Einfluß des nicht manipulierbaren Schicksales, dem eigentlichem Protagonisten des Filmes, versuchen alle Akteure sich den Umständen anzupassen und ihr persönliches Glück zu finden. Abgesehen von der politischen Kritik ist Leans Werk vor allem ein Film über das Scheitern des Menschen auf seiner Suche nach Glück. Alle Verheißungen auf ein erfülltes Leben werden vom Lauf der Dinge und der Geschichte weggespült. Was dem Menschen bleibt ist, die kurzen Momente des Glückes zu genießen, wenn sie sich ihm bieten. Ob Pasternak hier nun sein generelles Lebensmodell entwirft oder der Krieg als alleiniger Zerstörer eines geglückten Lebensentwurfes angesehen werden muß, bleibt als zentrale Aussage der Geschehnisse um die russische Revolution bis zuletzt im Unklaren.

Was im Buch also noch elementar erscheint, tritt in der filmischen umsetzung deutlich in den Hintergrund: Die russische Revolution dient in Leans Werk in erster Linie vor allen als Kulisse für eine melodramatisch erhöhte Lovestory, denn als wütende Kritik am Regime.
So mußte sich Lean auch immer wieder den Vorwurf der Verkitschung des Werkes und abfällige Kritik über die Anbiederung an den seichten Massengeschmack gefallen lassen.

Beides ist nicht ganz von der Hand zu weisen und erhält bei kalter, nüchterner Analyse Bestätigung in fast allen Momenten.
Trotzdem ist Lean mit Doktor Schiwago ein Epos gelungen, daß trotz allem dramatischen, poetischen und romantischen Überschwanges frei davon ist, durch Verkitschung aufdringlich zu wirken. Auch die Schauspieler gehen so in ihren Rollen auf und verkörpern die literarischen Vorlagen glaubhaft und ohne Allüren, so daß sie sich des Verdachtes der Zuschauermanipulation und Effekthascheri durch große Gesten entledigen können.
Die excellente schauspielerische Leistung ist es denn auch, die den Film 50 Jahre nach seiner Entstehung über 220 min noch immer zum Genuß machen. Die viel zitierte Musik von Maurice Jarre und die brilliante Kameraarbeit von Frederick A. Young mit ihren oppulenten Bildern unterstützen die epischen Ambitionen des Regisseures zwar, wären alleine aber nicht in der Lage gewesen, den Ruf des Filmes als König unter den Melodramen zu rechtfertigen.

Obwohl der Doktor Schiwago auch heute noch zweifelsfrei ein Schmachtfetzen erster Güte ist und somit cineastisch schnell in die seichte Ecke verwiesen werden kann, erarbeitet er sich doch auf Grund seinen zeitlos schönen Bildern, den vielen ruhigen Passagen und seiner Ernsthaftigkeit ein Ansehen, das ihn weit über die Gefilde schlichter Gefühlsduselei erhebt.

Und wer den Film nicht mag, hat Kino nicht im Ansatz verstanden..... 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 25.12.14 um 17:44
/image/movie/underworld-awakening-3d-blu-ray-3d-neu_klein.jpg
Wer hier eine Ausdehnung der Komplexität des Underworlduniversums ins Unendliche erwartet, wird sicherlich mit einer unansehnlichen Kolonie von Frustbeulen geschlagen werden. Wer sich aber mit einem linear konstruiertem Spin Off mit altbewährten Zutaten auf gewohntem Niveau zufrieden gibt, dem werden mit der Awakening Fortsetzung unterhaltsame 88min nach Hause geliefert.

Auch wenn hier nicht tiefer in die Mythologie der Vampire und Lykaner eingetaucht wird, so entwickelt sich hier jedoch eine nette, persönliche Facette um Model Vampir Selene.
Nach 12 Jahren Gefangenschaft kann sich Selene aus den Klauen der Wissenschaft befreien. Unmittelbar danach erfährt sie, daß sie während ihres Tiefschlafes ein Kind von ihrem Lykanerfreund bekommen hat, daß ebenfalls in den Gemäuern des Labors gefangen gehalten wurde und sich befreien konnte.
Die körperlichen Kräte dieses noch nassforschen Hybriden sind im Vergleich zum Ottonormalmutanten exorbitant gesteigert und stellen so eine existenzielle Bedrohung für den Lykanerorden dar.
Underworld Awakening handelt im Kern vom Schutz der Mutter des eigenen Kindes vor den Fängen der bösen Wölfe.

Gleich zu Beginn des Filmes merkt man Awakening an, daß hier alles eine Nummer kleiner gekocht wurde als in den opulent aufgeblähten Effekt und Ausstattungsorgien der Vorläufer. Das Setting wirkt zwar keinesfalls billig, ist aber eben doch um einiges schlichter. Auch den Effekten merkt man an, daß man hier nicht die größten Juwelen aus der Trickkiste geborgen hat. Nur knapp über Videospielniveau und nahe am Stop Motionzauber eines Ray Harryhausens, bewegen sich die Animationen abgehackt und manchesmal wie Fremdkörper durch das Filmgeschehen. Durch das durchweg furchterregende Design und die dadurch initierte trashige B-Film Komponente, macht dies aber Laune und wird durch humorlose Splattereinlagen mehr als kompensiert.

Underworld Awakening setzt mit seinen 88 ungekürzten min (ohne Abspann ca. 80 min) ein Zeichen gegen unnötig aufgeblähtes Erzählkino und unangebrachte Sentimentalität, sonder konzentriert sich stattdessen voll und ganz auf die Handlung, die somit schleunigst nach vorne getragen wird. Dadurch erhält der Film eine knackige Note, die jedem Anflug von Langeweile schon im Ansatz den Garaus macht.

Böswillig könnte man meinen, dem Franchise geht so langsam die Luft aus, da die großen Ideen und epischen Schlachten der Vorläufer fehlen. Positiv betrachtet wehrt sich Awakening jedoch gegen eine Verwässerung der Reihe durch hahnebüchene Drehbücher und konzentriert sich statt dessen lieber auf die Essenz derselben. Abschreckende Beispiele für ersteres nenn ich nur den Verlauf der Alien und Highlander Sequels.

Wenn Kate Beckinsale ihren Bodymaß Index weiter so erfreulich knapp halten kann und weitere Fortsetzungen so kurzweilig unterhalten, darf Ehemann und Regisseur ... seiner Frau ruhig noch ein paar weitere Denkmäler bauen.

Erfreulich ist bei Awakening, daß hier auf die brutalen Schnitte in den Actionsequenzen und ihre stroboskopartig inszenierte Choreographie, bei der das Geschehen zugunsten einer Pseudodynamik zurückweicht, verzichtet wird und so wieder auf gehirnorganisch bedingte Limitationen Rücksicht genommen wird. Vielleicht setzt sich in Hollywood sogar endgültig die Erkenntnis durch, Computereffekte dem Maß menschlicher Wahrnehmungsprozeße anzupassen. Schön wärs.

Bleibt noch kurz das Bild zu bewerten: Der Film ist fast durchgehend in nächtlichen, kalten Farben gehalten und deckt nur die Paletten von blau über braun bis schwarz ab. An sich sind so dunkle Filme für mich ein Ärgerniss. Aber hier saufen glücklicherweise keine Details ab wie beim Harry Potter Finale, so daß man bei dieser Entsättigung des Farbspektrums von einem geglückten filmischen Stilmittel sprechen kann.
Etwas ab fällt hingegen der 3D Effekt. Auch wenn das Bild durchgehend mit einer gewissen Räumlichkeit auftrumpfen kann, ist das zunutze machen der dritten Dimension weit davon entfernt, den Zuschauer intensiver mit in das Geschehen einzubinden. Die nachträglich induzierte Räumlichkeit ist so minimal, daß selbst die eingebauten Pop Outs nicht so wirklich schocken.

Aber wer will sich auch schon sein Wohnzimmer mit Werwölfen teilen.... 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 25.12.14 um 13:00
/image/movie/elysium-2013-blu-ray-und-uv-copy-neu_klein.jpg
Ein dickes Bravo für die seriöse Inszenierung des Films. Weitab vom Marvelhochglanzuniversom schickt Regisseur Neill Blomkamp seine Protagonisten durch die Slums von L.A. auf eine Odyssee durch Staub und Dreck, um endlich dem Gelobten Land, der der Elite vorbehaltenen Raumstation Elysium, ein Stückchen näher zu kommen.

So sehr die erwachsenengerechte Verfilmung auch angenehm überrascht, so gibt es auch ein paar Punkte Abzug in der B Note.
Da wäre zum ersten die vermaledeite Handkamera, die mich auch nach Jahren noch zur Weißglut bringt, zu nennen. Ich bezahl Geld für einen Film, um etwas zu BEOBACHTEN und nicht, um daß Geschehen schemenhaft an mir vorbeihuschen zu lassen.
Verwackelte Bilder, die den Protagonisten auf Schritt und Tritt durch brüchige Ruinen folgen, hat man in The Hurt Locker schon zur Genüge erleiden müßen und sollten sich dort eigentlich wegen des anstrengenden Betrachtungsprozesses schon von selbst erschöpft haben. Man versteht natürlich schon, was der Regisseur hier beabsichtigt. Man soll näher drin im Geschehen sein und sich endokrinologisch der Athmosphäre des Geschehens angleichen. Nette Theorie, nervt aber in der Praxis ungemein.

Ein anderer kleiner Mängelpunkt ist die manchmal etwas zu lang geratene Inszenierung einzelner Scenen. Hier wird, oft bei den Actionscenen, zu lange an einer Stelle verhart, anstatt die Handlung zügig nach vorne zu treiben. Dadurch verliert der Film eindeutig an Schmiß. Auch gestaltet sich die Action, besonders im Schlußduell, doch unerfreulich herkömmlich und traditionell. Da hätte man eine der Stimmung des Filmes angemessenere und außergewöhnliche Sequenz erwartet.

Trotz dieser kleinen Abstriche macht der Film unterm Strich Laune und hinterläßt ein Gefühl der Dankbarkeit dafür, daß sich dieses Genre mittlerweile nicht auf die bloße Effekthascherei reduziert hat, sondern sich immer noch in der erquicklichen Situation befindet, neue und interessante Geschichten abzusondern.
Bleibt zu hoffen, daß sich Blomberg nun in den Slums dieser Welt ausgetobt hat und uns unter Beibehaltung seines Respektes für Science Fiction, mit neuer und erfreulicherer Umgebung zu überraschen vermag. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 17.12.14 um 14:19
/image/movie/planet-der-affen-revolution-2014-blu-ray---uv-copy-neu_klein.jpg
Ordentliche Fortsetzung von Prevolution, auch wenn nach 130 Min. immer noch nicht geklärt ist, welcher Affe denn nun im Besitz der Kokusnuss ist.

10 Jahre nach dem Affenaufstand hat sich eine Kolonie hochentwickelter Primaten im Tannendickicht nahe der Stadt San Francisko niedergelassen. Ein kläglicher Rest immuner Menschen hat sich in der Stadt verschanzt und fristet ein erbärmliches dasein. Die Welt wie wir sie kennen ist völlig zusammengebrochen. Eine Infrastruktur besteht nur noch aus rudimentären Resten.
Um wieder an Strom zu gelangen, begibt sich eine handvoll Menschen in das Affenterritorium, um ein defektes Wasserkraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen. So kommt es zum spannungsgeladenen Aufeinandertreffen der beiden Rassen,da noch nicht längst alle Wunden der kriegerischen Auseinandersetzung geheilt sind.
So gibt es dann in beiden Lagern befürworter und Gegner einer friedlichen Koexistenz. Und wie so meistens im Leben, setzt sich Agressivität gegenüber Argumenten durch. Der moderate Affenherrscher Cäsar erliegt einem Komplott und so übernehmen die destruktiven Kräfte im Rudel das Kommando.
Ein Waffenlager der Menschen wird von den Affen ausspioniert und mit einer List in Beschlag genommen. So kommt es zu einem Gefecht zwischen den Rassen, bei dem es keine Gewinner geben kann.

Abgesehen davon, daß ich mich nie entscheiden kann, ob ich den Menschen im Affen oder den Affen im Menschen sehen soll, kann man dem Film nur attestieren, daß ihm diese Hybris durchweg geglückt ist und der humane sowie der archaische Teil der Waldbevölkerung glaubwürdig zum tragen kommen.
Ansonsten entwickelt sich vor den Augen der Zuschauer in erster Linie ein bewegendes Drama, statt eines plumpen Krieggewitters, daß von List über Liebe, Hinterhalt, Tücke, Vertrauen, Familie und Freundschaft alles zu bieten hat, was die Natur dem Primatengehirn so an evolutionärem Bonusmaterial angedeihen lassen hat.

In wieweit dem Film philosophische Untertöne zu unterstellen sind, vermag ich nicht zu sagen. Freilich kann an ausgiebig darüber spekulieren, ob Intelligenz an sich ein Rohrkrepierer der Evolution mit eingebautem Selbstvernichtungsmechanismus ist, oder ob der Film eine Allegorie auf die ethnischen Konflikte der Menschheit darstellt und zu mehr Respekt und Tolleranz zwischen den Völkern und Religionen auffordert. Ich glaube, daß dieser Aspekt jedoch mehr im Subtext mitschwingt, als es die zentrale Botschaft von Revolution ist.
In erster Linie geht es um den Grundkonflikt zwische Gut und Böse, zwischen Emtion und Ratio, sowie den erzählerischen Aspekt, die vorhandenen Lücken in diesem Scince Fiction Franchise auf anspruchsvolle Art und weise zu schließen.

Und das ist dem Team um Regisseur Matt Reeves durchaus gelungen, auch wenn der Showdown den Pfad der Innovation verläßt und sich der actionaffinen Erwartungshaltung des Publikums anbiedert. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 17.12.14 um 14:13
/image/movie/olympus-has-fallen---die-welt-in-gefahr-neu_klein.jpg
Trotz massivsterer Logiklächer ein äußerst sehenswerter, knackiger und brutaler Actioner alter Schule.

Mike Banning, ehemaliger Mitarbeiter im Sicherheitsteam des Präsidenten ist nach einem tragischen Unfall des Präsidenten Konvoys seelisch angeschlagen und kann seinen Job nicht mehr zur stets vollsten Zufriedenheit der nationalen Sicherheit ausüben.
Als aber der Präsident von einer Horde wildgewordener Koreaner im weißen Haus gefangen genommen wird, schlägt Mikes große Stunde. Kann er das Leben des Präsidenten retten und die Feinde des Land of the Free für immer ausser Gefecht setzen?
Der Ausgang Mikes therapeutisch fragwürdigen Versuches seine Traumatisierung zu verarbeiten birgt natürlich keinerlei Überraschungspotenzial und erfüllt mit Leichtigkeit alle Erwartungen die an Die Hard Kopien gestellt werden. Dennoch überzeugt Olympus has fallen gegenüber seinem Zeitgleich und in der Handlung fast identischen White House Down durch seine deutlich erwachsenere und härtere Handschrift. Durch die teilweise unnötige aber wohl heute unverzichtbare explizite Gewaltdarstellung und die ständigen Feuergefechte, Luftangriffe und Zweikampfeinlagen erhält der Film einen Drive, der Langeweile bereits im Keim ersticken läßt.

Was den Film davon abhält, sich in die allererste Liga der Actionfilme zu hieven, sind die vielen in zu dunklen Winkeln des Hauses gedrehten Scenen, die mir jedesmal die Laune verderben, wenn ich nicht sehe was passiert, sowie der Showdown, der im Vergleich zu der sonst spektakulären Action, doch zu handelsüblich ausgefallen ist und somit die Bewertung nach hinten raus leicht abfallen läßt. Auch hätte für meinen Geschmack die weltpolitische Drohkulisse mit der Koreaproblematik etwas mehr Rampenlicht verdient, um im Hintergrund etwas mehr Nervenkitzel zu generieren.

So ist Olympus has fallen auf Grund kleiner handwerklicher Mängel nicht der perfekte Actionfilm geworden, der er hätte werden können, gesellt sich mit seiner kompromißlosen und kompakten Inszenierung aber in die Nähe des Actionhimmels.

Der patriotische Aspekt hält ich im vergleich zu White House Down wohltuend zurück. Trotz der "amerikanischen Werte" Sülze zum Schluß, werden hier nur halb soviel Kübel Schleim über die Zuschauer entleert wie beim Konkurenzprodukt. Erleichterung!!! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 17.12.14 um 13:33
/image/movie/drachenzaehmen-leicht-gemacht-2-3d-blu-ray-3d---blu-ray---uv-copy-neu_klein.jpg
Zugegeben läßt Dlg2 3D keine visuellen Begehren unbfriedigt.

Das Potenzial raumgreifender Luftschlachten, unbeschwerter Segeltörns durch flauschige Wolkentürme, atemberaubender Landschaften aus der Vogel(Drachen-ha ha)perspektive und Tiefflüge über die Weiten der endlosen Ozeane ist schlichtweg atemberaubend und läßt kaum noch Platz für Steigerungsphantasien.
Auch der Ausstattungsreichtum und die Schönheit der CGI Wikingerwelt betören nachhaltig und münden nicht selten in schmerzender Kieferstarre.

Was die Bewertung aber richtig in die Miesen zieht, ist die eigentliche Geschichte. Dabei ist die Handlung an sich gar nicht das eigentliche Problem: Drachenreiter Hicks trifft bei einem Ausritt auf eine Horde raubeiniger Drachenjäger. Diese kapern Drachen, um sie dem Erzunhold Drago Blutfaust zu verkaufen.
Drago will alle Drachen unterjochen und die Welt beherrschen. Natürlich kommt es zur Schlacht Gut gegen Böse. Hicks mit seinem Drachen Ohnezahn und den Bewohnern Berks gegen Drago und seine Schergen. Auch Hicks Mutter, einst verschollen und jetzt Hüterin einer geheimen Drachenschar ist mit von der Partie und schickt ihre Geflügelschar in die entscheidende Schlacht.
Vor dem Hintergrund zweier wahrlich gigantischer kämpfender Alphadrachen (Godzilla gegen Megalon läßt grüßen!) kommt es zur entscheidenden Schlacht um die Zukunft von äh... Mittelerde...
Der Ausgang dieses Aufeinandertreffens der Naturgewalten ist allerdings mehr als unbefriedigend und läßt, man ahnt es ja fast schon, auf eine "Überraschung" in Teil 3 spekulieren.

Aber na ja. So weit so gut. Was im Kern wahrlich enttäuscht, ist die Feststellung, daß die Inszenierung des Films ausschließlich auf Gruppe der 6-7 Jährigen abziehlt. Die Dialoge sind kindisch belanglos, nerven damit ebenso wie der Pseudo-Norddeutsche Dialekt der Wikingerhorde und geben jedem halbwegs ins Jugendalter hineingereiften Humanoidengehirn das unangenehme Gefühl, sich völlig umsonst aus den Niederungen anuspopelnder Savannenprimaten herausgewunden zu haben.
Fährt man bei vielen Animationsfilmen doch mitlerweile die nicht immer befriedigende aber doch zumindest halbwags annehmbare Doppelstrategie, Filme familienfreundlich zu gestalten, d.h den kindlichen Grundtenor punktuell immer wieder mit Elementen aufzupeppen, die den derberen Erwachsenengeschmack treffen, hat man auf diesen Aspekt bei Dlg 2 aus unerfindlichen Gründen völlig verzichtet.

Dabei bietet die die Rahmenhandlung mit den Bösewichten und ungehobelten Wikingercharakteren vor dem Hintergrund großer Schlachten mehr als genug Ansatzpunkte, das Niveau der Dialoge etwas über plumpen Kinderquatsch zu erheben. Stattdessen wird aber rumgeblödelt, geliebtkost und rumgeschmalzt, daß man zügig das Interesse an dem Film verliert und ihn nur noch im halb somnulenten Zustand über sich ergehen läßt.
Es ist ein Armutszeugnis für den Film, daß sogar eine durchschnittliche Wiki Folge mit einem höherem Unterhaltungsfaktor aufwarten kann als das vorliegende Werk. Auch Grisu der Feuerwehrdrache ist da 10 mal lustiger. Schön wäre es gewesen, hätte sich das Konversationsniveau dem Alter seines Protagonisten etwas angenähert und nicht dem Geschmack sabbernder Rotzlöffel angebiedert.
Den emotionalen Tiefpunkt bietet dabei ein unerträglich sülziges Duett von Hicks Eltern auf das Hohelied der Liebe. Das ist so klebrig-süß, daß ich mich genötigt sah, vorzuspulen. Ich hatte gehofft, die Zeit der Disneymusicals wäre endgültig vorbei. Fataler Irrtum!

Aber leider springt der Funke auch bei den "ernsteren" Momenten nicht über. Das ist zum Teil aber sicherlich wohl dem einfältigen Kinderbuchlook der Protagonisten zu verdanken, die mit ihrer schematischen Gesichtdarstellung große Gesten einfach nicht transportieren können.

Bleibt als Fazit schlicht festzuhalten: Dlg ist für unsere Kindergartenkids sicherlich der Burner ist, alle älteren werden aber die Feigheit des Produktionsteames bedauern, welche sich nicht trauen mal einen Blick aus dem schützenden Mantel der anbiedernden Nettigkeit herauszuwagen und das Potenzial auszuschöpfen, was das Thema hergibt.

Nach dem doch um einiges unterhaltsameren ersten Teil, ist Dlg 2 leider wieder mal ein Versprechen, das nicht eingelöst wurde... 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
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mit 4
bewertet am 07.12.14 um 11:43
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Ein Film der keiner Erwähnung wert ist, wären mir nicht in Minute 7 die Chips in einem bunten Reigen aus der Tüte und quer übers Sofa geflogen.
Siyame beginnt im 18 Jhrt. Ein Clan Thais wird von de fiese Möp eines anderen Stammes bedroht und muß sich mit Mann und Maus in die Schlacht stürzen, um die eigenen Frauen, die Blagen und die gesamte Kultur sowieso zu verteidigen. Bevor es aber soweit kommt, Minute 7, Schnitt, fährt in der Gegenwart eine Clique fescher Thais eine Straße entlang des einstigen Schlachtfeldes. Und -Oh Wunder, erscheint am Himmel ein (erbärmlich getrickstes) magisches Symbol am Himmel und schmeißt die verdatterten Teenies 200 Jahre zurück in die Vergangenheit, just zu dem Zeitpunkt, an dem die Kriegsvorbereitungen auf Hochtouren laufen.
Hat ich vergessen zu erwähnen, daß auch das Auto ein Ticket nach Anno Dazumal gelöst hat?
Auf jeden Fall steht die Karre jetzt mitten in der Botanik des 1800 Jhrt. Und mein Sofa ist versaut.
Was jetzt kommt, ist das handelsübliches Nationalepos, bei der keine Klischee Schublade klemmen darf: von der Liebesgeschichte, den Heldenmut, Kung-Fu Hick Hack, dem weisen Buddhisten, Trug und Verrat, ist alles vorhanden, was jedweder Innovation entbehrt. Überraschungen oder kreative Wendungen brauchen nicht befürchtet werden!
Auch wenn es vordergründig um Kampfkunst und Geschichtsverklärung geht, düngt mich, daß hier vor allem die jungen Thai Schauspieler in Scene gesetzt werden sollen. Celebriert wird hier vor allem Extremposing bis in die hinterste Fingerkuppe. Wahrscheinlich Teenie Idole aus dem Land des Lächelns.
Aus dem Kontext entnehme ich irgendwann, daß es diese Schlacht wirklich gegeben hat und in dem Nationalethos Siams und seiner Genese eine herausragende Rolle spielt.
Wie der Film ausgeht brauch ich nicht zu schreiben. Ist aber ab Minute 7 eigentlich nicht mehr so wichtig!
Auch ein Auto spielt dabei eine entscheidende Rolle. Aber darauf jetzt noch näher einzugehen ist mir einfach entschieden zu blöd..... 
Story
mit 1
Bildqualität
mit 4
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mit 1
bewertet am 06.12.14 um 16:25
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Das kommt also dabei raus, wenn man versucht mit einer handvoll Rupien in Indien einen Hochspannungsthriller im amerikanischen Style zu produzieren, ohne über das handwerkliche Know How und schauspiereische Potential zu verfügen: eine erbarmungslos lächerliche Groteske voll unfreiwilliger Komik.
Ausser Ben Kingsley, an dessen Gandhi Performance sich wohl einige Inder noch dunkel erinnern mögen und der wohl deßhalb als Köder engagiert wurde, kann höchstens noch sein Gegenpart, Ben Cross, mit so etwas wie schauspielähnlicher Leistung punkten. Alle anderen Akteure scheinen von der Straße weg gecastet und heillos überfordert zu sein. Tiefpunkt ist dabei sicherlich der Panoramasonnenbrillen tragende, pseudocoole und antiautoritäre indische Nerd, der das ausgebuffte Kommunikationssystem Kingsleys (er benutzt 2 Handys!) hacken soll.
Wo in Amerika der Nerd in seinem Geheimlab im Kellergeschoß, vollgestopft mit allen möglichen Science Fiction Devotionalen, hinter seiner Monitorwand thront, hat der Indische Geek grad mal sein Smartphone und ein paar Ohrenstöpsel am Mann. Das wirkt unheimlich traurig. Da überkam auch mich tiefes Mitleid mit den armen Sri Lankesen.
Untertroffen wird diese Scene aber allemal von der Schlusseinstellung, in der sich der Terrorist Kingsley (peinlicherweise nur "The Man" genannt!) und der toughe Cop Cross auf einer Bank begegnen.
In Anlehnung an Schemata großer Polizeifilme hätte ich jetzt einen knisterndes Psychoduell erwartet, das sich in etwa an Heat orientiert, wo es zur markigen Aussprache und Gedankenaustausch zweier Alphatiere kommt. Was hier dem Cop aber nach 90 minütigem Katz- und Mausspiel an fader Gedankenessenz aus dem Mund plumpst ist mit armselig noch wohlwollend umschrieben und sollte die gesamte indische Filmindustrie zutiefst beschämen.

Abgesehen von einer fragwürdigen politischen Botschaft, die dem obrigkeitshörigem Michel übel wie die Ursünde aufstoßen muß, bleibt so eigentlich nur der ein oder andere unfreiwillige Lacher, ebenso wie die Erkenntniss, daß der Schuster bei seinen Leisten, bzw. der Subkontinentler bei seinen fröhlichen Schunkelvideos bleiben sollte, zurück. 
Story
mit 2
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bewertet am 06.12.14 um 16:10
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Knappe 5 Punkte für einen der überzeugensten Animationsfilme überhaupt.

Nach der großen Enttäuschung von Drachenzähmen 2, ist es eine Wohltat mal wieder einem Film bewerten zu dürfen, der seine Zuschauer nicht mit kindlichem Geblödel für grenzdebile Dorfdeppen und Messdiener mit Ladehemmung (was auch immer das sein mag) abspeist, sondern sie mit in geistvoller Athmosphäre gereiften Dialogen und kecken Witzeleien trefflich zu unterhalten versteht.
Selbstverständlich ist Epic kein bedeutungsschwangeres Arthauskino mit Betroffenheitspflicht, sondern bekennt sich schon eindeutig als familienfreundlicher Film. Einen verbitterten Zynismus ala Tarantino sucht man hier also vergebens. Stattdessen lebt der Film von seinem fröhlichen, im positiven Sinne kindgerechten Grundtenor und setzt unverholen auf den "Feel good" Faktor. Dies geschieht zwar alles auf relativ überschaubarem Niveau, ist aber nichtsdestotrotz höchst unterhaltsam, da der Film eine wohltuend angenehm-unaufdringliche und geschmackvolle Athmosphäre verströmt.

Die Handlung selbst ist irgendwo im Graubereich zwischen Märchen- und Fantasywelt anzusiedeln und überzeugt durch die Ausgewogenheit ernsterer und heiterer Momente:
Die Welt des Waldes ist im ständigem Zweikampf zwischen den Hütern des Lebens (die Leafs) und den Schergen des Bösen, die sich am Welken und Verderben der Botanik ergötzen. Als die Hüterin des Lebens zu Kompost wird, hinterläßt sie eine Blüte. Diese muß zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort erblühen, da sonst Finsterheit und Verderbniss regiert, wenn sich die Blüte nicht im Scheine des Vollmondes entfaltet. Die Bösen Käfer versuchen dies mit aller Macht zu unterbinden, um dann im Reich der Verwesung eine Schreckensherrschaft zu errichten.
Bei der abenteuerlichen Schlacht um die Vorherrschaft im Forst, kommt den Leafes dann noch ein auf Insektengröße zusammengeschrumpftes Mädchen zu Hilfe, die mit den Helden aus dem Unterholz manch nervenkitzeligen Schlamassel bestehen muß, bevor sie schließlich gemeinsam den Weg zum unvermeidlichen Happy End einschlagen können.

Dieser Märchenwelt, in der das Leben im Wald in seiner kunterbuntesten Ausprägung und üppigsten Artenvielfalt präsentiert wird, ist mit den Symphatisanten des Todesreiches ein Gegenpol gesetzt, der sich in seiner Optik eindeutig von verniedlicheder Kinderbuchgraphik distanziert und fast schon im tolkienschen Orkuniversum einzuordnen ist.
Das ist zwar nicht immer was für die Allerkleinsten, wertet den Film für die etwas älteren aber ungemein auf.
Auch durch den Verzicht auf unnötige Sentimalitäten oder Gesangseinlagen wird der Film zügig nach vorne gebracht und bietet der Langeweile keine Angriffspunkte, sich im Zuschauer einzunisten.

Ein absolutes Highlight ist aber wohl das zunutze machen der 3D Technik. Es gibt bis Dato kaum einen Film, der die raumgreifenden Effekte der Tiefendarstellung so vorteilsbringend, in dieser Fülle und derart zweckdienlicher Weise in die Handlung integriert hat, wie Epic.
Die Kamerafahrten durch den märchenhaften Wald, die Flüge auf dem Rücken der leuchtenden Kolibris mitten durch die lichtdurchfluteten Baumkronen und die unbehaglichen unterirdischen Höhlen der Termiten hindurch, sowie die Staffelung des dichten Waldgestrüppes in viele Schichten, erzeugen eine "Realitätsnähe", die den Zuschauer unmittelbar in das Geschehen hineinziehen, so daß er sich dem Bann dieser paradisischen Natur schwerlich wird entziehen können.
Die Kombination von erstklassiger Animation, ansprechender Story und perfekter 3D Darstellung sichern Epic einen Platz unter den Top Ten der 3D Filmen. 
Story
mit 5
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mit 5
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mit 3
bewertet am 05.12.14 um 20:05
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Aronofskys Noah ist einer dieser Filme, die einen etwas ratlos zurücklassen.

Hält sich der Regisseur in der Eröffnungsscene noch streng an die heilige Schrift, erweitert er das Alte Testament umgehend um die dunkle Schar der Wächter und gleitet somit willkürlich in das Reich des Fantasygenres ab. Die Wächter, gefallene Engel, bevölkern die Ödnisse der vorchristlichen Welt und verbreiten mit ihren dämonischen Kräften Angst und Schrecken, bevor sie Noah beim Bau der Arche helfen und Erlösung finden. Dabei sehen die versteinerten Riesenmonster ungefähr so aus wie Tolkiens Baumgart nach einem ausgiebigen Napalmbad. Sogar in den Augenhöhlen glimmt noch etwas Glut. -Spätestens hier fordert der anständige Kirchgänger, dem Regisseur bei lebendigen Leibe die Eingeweide zu entreißen.-
Als Noah dann ablegen will, verteidigen sie die Arche gegen den Nachkommen Kains und seinen Schergen, wie eine Horde von Borkenkäfern befallene Ents und lösen damit ihre Schuld ein.

Bis es aber soweit kommt, muß Seth's Nachkomme eine weite Wanderung durch fruchtloses, mit Gefahren gespicktes Land machen, um seine Familie zu beschützen, einige Visionen zu empfangen, das Orakel (Methusalem) zu befragen und das ABC der Verderbtheit des Menschengeschlechts zu erdulden, bis ihm dämmert, daß der Allmächtige gedenkt, den Kardinalfehler seiner Schöpfung wieder rückgängig zu machen und den Menschen vom Spielfeld retour zu nehmen.

Bevor Noah aber den Plan des Schöpfers vollenden kann, die Tiere aufs trockene zu verfrachten und seine eigene Sippe langsam aussterben zu lassen, steht er auf seinem Kahn einer Gewissensprüfung gegenüber, bei der er zwischen Befehlsgehorsam und Herzensgüte wählen muß und die den Plan Gottes scheitern laßen könnte.
Endlich wieder auf Land endet Noah schließlich als Säufer unter einer Brücke, da er mit seiner Entscheidung nicht fertig wird und es ihm nach vollbrachter Tat an Tagesstruktur mangelt.
Am Ende aber versöhnt sich Noah wieder mit seiner Frau und der Familie.
Die Liebe hat gesiegt. Große Gefühle, melodramatischer Sonnenuntergang. Abspann.
Fragezeichen.

Auf Grund der uneinheitlichen Gewichtung verschiedener menschlichen, religiösen und Unterhaltungsspezifischen Aspekte bleibt Aronofskis Intention bis zum Schluß im Unklaren.
Ist es ein Plädoyer für die Menschlichkeit und die Eigenverantwortung? Die Schwierigkeit, den inneren Kampf der profanen gegen die "göttlichen" Anteile auszufechten (Freuds Kontroverse des über Ich gegen das Es)? Will er auf die ewig gleichen, die Jahrtausende überdauernden, menschlichen Grundkonflikte aufmerksam machen und so ein "Wir" Gefühl der humanen Community erzeugen? Oder stellt er hier die ethischen Grundannahmen des Menschen als schützenswerte Spezies generell in Frage? Will er eine theologische Debatte über die Allmacht oder Ohnmacht Gottes vom Zaun brechen? Soll der Mensch als Opfer äußerer und innerer Kräfte, die sich seinem Willen entziehen, dargestellt werden?
Vielleicht will Aronofsky aber auch in erster Linie auf das Wunder und die Schönheit der Schöpfung aufmerksam machen und plädoiert für en verfeinertes Umweltbewußtsein. Noah als Godfather der Ökos und Veganer! Letzteres legen zumindest die besonders beeindruckenden Spezialeffekte nahe, die aus einem Samen aus dem Paradies, den Methusalem hütete, im Zeitraffer die Wüste in einen Garten Eden verwandeln sowie die Sequenz auf der Arche, in der die Schöpfung des Universums nach dem Urknall und die sich daraus entwickelnden Strukturen und Lebensformen in einer psychedelischen Bilderflut zelebriert werden (Kubricks 2001 und Ken Russels Der Höllentrip dürften hier Pate gestanden haben). Auch die vegane Ernährung auf der Arche deutet in diese Richtung. Die Grünen könnten hier den Schutzpatron für ihren "Veggie Day" gefunden haben!
Wahrscheinlich spielt das alles etwas mit in den Film hinein und überfrachtet damit die Botschaft des Werkes nicht minder als es die Tiere mit Noahs Kahn getan hat.

Fakt ist, daß sich keiner dieser Aspekte in den Vordergrund spielt und somit eine klare, allgemeingültige Botschaft absondert. Stattdessen bleibt das gesamte Geschehen stark an Noah und seiner persönlichen Geschichte gebunden. Zu sehr wird auch eine erzählerische Tiefe durch die starke Fixierung auf die Spezialeffekte und den Unterhaltungsaspekt unterbunden, so daß sich Noah als Grundlage für scholastische Debatten eher disqualifiziert. Wieso braucht ein so allmächtiger Gott überhaupt einen hadernden Noah und fegt die außer Rand und Band geratene Rasse nicht einfach nach der Morgentoilette mit seinem kleinen Finger in die Katakomben der Evolution?

Trotz der Konzessionen an das Publikum, die so eine Megaprodoktion zwangsläufig eingehen muß, fällt es dem vorbelasteten Zuschauer schwer, Daronofsky, dessen Frühwerke allesamt kryptisch verschlüßelt und mystisch aufgeladen waren, keine Sub- und Metaebene zu unterstellen.
Man will sich einfach nicht vorstellen, daß Daronofsky nicht mehr im Sinn hatte, als bloße Propaganda für die Bibel oder gar fundamentalistische Protestanten unters Volk zu jubeln.
Er wollte traditionell auch immer das Bewußtsein (zumindest in Pi und The Fountain) für das Unausprechliche öffnen.

Aber vielleicht hat ja Daronofsky auch tatsächlich alles zu diesen ihm einst so wichtigenThema gesagt, und widmet sich jetzt einfach einem neuen, leichterem Schaffenszyklus, dem mythisch aufgeladenem Fantasyfilm, zu, wobei Noah eine art Brücke zwischen neuer und alter Intention darstellt. Warten wirs ab.... 
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mit 3
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mit 3
bewertet am 26.11.14 um 15:04
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Zuckersüße mit Fantasyelementen aufgepeppte Variante des Märchenklassikers Dornröschen.

Auch wenn Maleficent phasenweise an totaler Verkitschung zu ersticken droht und mit allerlei Albernkeiten (infantile Feengang) gewürzt ist, überwiegt letztendlich doch die überbordende Phantasie der Designer, welche eine vor Schönheit strotzende Märchenwelt, die selbst das Paradiesgleiche Set von Legende wie eine Steinwüste erscheinen läßt, erschaffen haben.

Da man beim virtuellen Rundgang durch die Kulissen jedoch auf viele Deja Vu Erlebnisse hervorrufende Fantasyelemente trifft und auch die mannigfaltigen Fabelwesen aus dem Reich Maleficents anderen, wohlbekannten phantastischen Paralleluniveren entliehen sind, muß sich der Film den Vorwurf des massiven Diebstahls geistigen Eigentums gefallen lassen.
Bei soviel Wilderei in fremden Gehegen, verwundert es auch nicht, daß die verschiedenen Stilelemente nicht in einer befriedigenden Synthese miteinander verschmolzen werden können und die Bevölkerung Phantasiens nicht in vollends harmonisch Coexistiert.

Der Plot selbst variiert stark von der volkstümlichen Vorlage und ist durch diverse Nebenhandlungen und -charaktere der lieben Unterhaltung zu willen aufgepeppelt.
Das Hauptaugenmerk ist hier auf die Elfe Maleficent und Ihrem Fall aus dem Paradies in das Reich von Bitternis und Rache, gerichtet. Hierbei offenbart der Film doch im Rahmen des Märchenschemas erstaunliche charakterliche Differenziertheit und distanziert sich wohltuend von altherkömmlicher schwarz/weiß Mentalität.

Angelina Jolies hölzerne Spielweise vermag den guten Gesamteindruck auch nur wenig zu beinträchtigen, weiß man sich doch von vornerein in einem Disneykindermärchenfilm und erwartet keine griechischen Tragödien.

Bleibt unterm Strich festzuhalten, das Maleficent durch das bemühen altgedienter Strickmuster zwar weit von dem Verdacht entfernt ist, kongenial zu sein, dennoch ein höchstmaß an Unterhaltungspotenzial bietet.
Die bombastisch aufgepimpte, mit herrlichen Schlößern und Landschaften angereicherte Schauermär, die phantastische Flora und Fauna, entliehen aus Kinderbuch und Fantasyfiebel, ziehen unweigerlich in ihren Bann und machen ihrem Ursprungsort, der Traumfabrik, aller Namen Ehre. 
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bewertet am 24.11.14 um 17:48
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Fando und Lis

Die Frühwerke des chilenisch-ukrainischen Künstlers werden nicht zu Unrecht als der heilige Gral des Experimentalfilmes bezeichnet.
Jodorwskis ersten drei, zwischen 1968 und 1973 auf Film gebanntes absurdes Theater, sind Meilensteine der Filmgeschichte, die sich jeglicher interpretatorischer Fixierung entziehen, da jede Interpretation das Resultat rationaler Prozesse ist und damit der assoziativ-nicht logischen Schaffensweise des Regisseurs zuwider läuft.

Daher kann eine Zusammenfassung persönlicher Eindrücke nur vage Hinweise zum Verständniss des filmischen Kaleidokopes Jodorowskis ersten Spielfilmes geben:
Das Paar Fando und Lis begeben sich gemeinsam auf die Reise nach der legendären Stadt Tar. In Tar findet der Mensch in einer nimmer endenden Extase Erlösung.
Auf der Suche nach dem glückverheißendem Shangri La, durchquert das Liebespaar eine von Staub und Dreck gekennzeichnete Einöde. Dabei schiebt Lis seine gehbehinderte Freundin in einem umgebauten Karrenwagen mühsam durch den staubigen Wüstensand. An Bord befinden sich außer der Freundin auch noch eine Trommel und ein Grammophon, denn so will es die Legende, könne man in Tar auf dem Grammophon Musik machen.
Mit zunehmender Reisedauer wird die Beziehung zwischen Lis nnd Fango allerdings immer giftiger. Frustiert darüber, nach all der Plackerei noch immer in der Steinöde herumzuirren und kein Hinweis auf die mystische Stadt Tar erhalten zu haben, kommt es zum Bruch zwischen den beiden. Daraufhin läßt Lis seine mißhandelte Freundin in einer Grube alleine zurück.
Doch auf dem Weg in die Welt der Zivilisation, wird er erneut von dem Wahnsinn der Menschen abgeschreckt und kehrt zu Fando zurück, um mit ihr doch noch das gelobte Land zu erreichen.
Denn vielleicht gibt es die Erlösung ja erst im Tode...

Fando und Lis ist wahrscheiblich der fragmentarischste und rätselhafteste Film in Jodorowskis OEvre. Ist bei El Topo und Der heilige Berg noch das tragende Gerüst einer Rahmenhandlung zu erkennen, hat man es bei Fando und Lis nurmehr mit Handlungsfragmenten zu tun. Auch wenn sich einige Elemente, wie die religiöse Suche nach Erlösung, stets ein treibendes Thema Jodorowskis, als tragende Säule klar orten lassen, taugen sie auf Grund ihrer assoziativ gelockerten Verflechtung nur bedingt als Interpretationsfläche, da sie oftmals nur als Vorwand dienen, der ungezügelten Phantasie der präpsychotisch enthemmten Psyche des Regisseurs, Raum zur Entfaltung zu geben.

Bei der Gestaltung seiner Bilder öffnet Jodorowski seine Schleusen zum Unbewußten bis zum Anschlag und entleert sich, einer Karthasis gleich, einer Sintflut von Traum- und Albtraumhaften Material, daß sich mal in poetischer Harmonie oder aber auch in kranken, fiebertraumhaften Skizzen äußern, die manchesmal die Grenze zur Perversion tangieren.
Zwischen diesen beiden Extremen laviert der Film um das Pärchen das nach Extase sucht aber nur Qual erfährt.
Dabei läßt sich freilich ein direkter Zusammenhang zwischen der Odyssee des Liebespaares und den eingestreuten Zwischenhandlungen oft nur intuitiv erahnen aber nicht stringent logisch ableiten. Die Verknüpfung ist hier vielmehr emotional-athmosphärisch und dient in erster Linie der Kreativität Jodorowski als Spielplatz.
Dabei bricht sich sein von moralisch-ethischen Hemmungen befreites Über-ich mit aller Macht den Weg ins Lichte des Bewußtseins und sucht nach geeigneten Ausdrucksformen.
So lassen sich auch viele Aspekte des Filmes einfach als Ausdruck spielerischer Freude, simplen Vergnügen an kreativer Gestaltung, Spaß an der Freiheit von Konventionen, am kindlichen spielen und am provozieren, Lust an befreiter Sexualität und Freude am Pioniergeist, der das Abenteuer des unerforschten (Film)terrains genießt, deuten, welche in Jodorowski auf einen philosophisch theologisch vorgeprägten Geist von hohem Intellekt stoßen und mit ihm eine heilige Allianz eingehen.
Somit schlägt die reine Freude am Schaffen und spielerischer Kreativität, die ein Ausdruck unmittelbarer Lebensfreude ist, allen psychologischen Tiefschürfern ein Schnippchen und erweist sich vielmehr als halluzinatorische Oberfläche, denn als Ausfluß archaischer oder pathologischer Komplexe, auch wenn der Therapeut im Einzelfall wirklich mehr weiß als der Patient.

Wie immer man nun dieses Collagenartige Filmgebäude nennen mag, Fakt ist, daß Jodorowski mit Fando und Lis die Grenzen der Sehgewohnheiten gesprengt und dem Kino eine neue Dimension der Ausdrucksformen beschert hat. Dabei ist der Film ganz im Zeitgeist der 60's verwurzelt und bietet das filmische Äquivalent zu anderen Bewußtseinsverändernden Dingen seiner Zeit.

Und mit seinerm Nachfolger El Topo öffnete Jodorowski dem amerikanischen Kino sogar völlig neue Möglichkeiten und initiierte das Subgenre des "Midnight Movies", in dessem Fahrwasser einige der kreativsten amerikanischen Filme (z.b. Rocky Horror Picture Show) das Licht der Welt erblickten...

Der Film liegt leider nur auf DVD vor. Die Bildqualität ist dafür zwar excellent, jedoch ennttäuscht diese Tatsache ein wenig, da anscheinend ein qualitativ hochwertiges Ausgangsmaterial vorhanden zu sein scheint. Der Film selbst ist in schwarz/weiß.

La Cravatte

Ebenfalls auf der ersten DVD befindet sich der 20 min. Kurzfilm La Cravatte von 1957.
Hier sind Jodorwskis erste surrealistische Gehversuche zu bestaunen.
In diesem von Musik untermalten Stummfilm geht es um Annäherungsversuche in einem absurden Kabinett, in dem ein Liebhaber solange von seiner Angebeteten verstoßen wird, bis dieser sein Kopf und Körper tauscht.
Auch dieses kleine Meisterstück folgt keiner stringenten Logik, sondern ist durch allerhand irrsinnige Mätzchen gekennzeichnet, in denen sich das Symbolhafte über das Konkrete erhebt.
Am ehesten ist La Cravatte mit den Filmen des tschechischen Surrealisten Jan Svankmeyer zu vergleichen.



El Topo

2 Jahre nach Fando und Lis liefert Jodorowski sein nächstes Meisterwerk ab: die mystisch religiös gefärbte Westernfabel El Topo.
Auch dieses Werk läßt sich nicht rein intellektuel erschließen, weißt aber eine etwas solidere Grundstruktur als Fando und Lis auf. Dennoch war die Erzähstruktur für Jodorowski immer zweitrangig. In erster Linie kam es ihm stets auf die Wirkung des Filmes an.
Der Film sollte eine ähnlich bewußtseinserweiternde Erfahrung wie psychedelische Drogen vermitteln und den Geist jenseits der Grenzen des Verstandes führen. Die Handlung diente ihm nur zum Mittel als Zweck und Andockstellen für die Ratio sind in der Tat nur rudimentär vorhanden. So führt Jodorowski den Zuschauer auf seinem psychedelischen Roadmovie und Selbstfindungstrip über die Vernunft hinaus tief in mystische Gefilde, bis an die Grenzen des Wahnsinns und zumutbaren.
2 Themen lassen sich bei Jodorowskis Frühwerken jedoch immer klar erkennen und schimmern durch das Metapherdickicht hindurch. Erstens: die Suche nach spiritueller Erleuchtung und Erlösung vom Leid (gebunden sein an die materielle Erscheinungsform) und zweitens: der Ekel vor der Dumpfheit menschlichen Gesellschaft, die ihm bis ins Mark verlogen und nur an primitiver Bedürfnissbefriedigung interessiert zu sein scheint.

Anhand dieser beiden Metakomplexe läßt sich El Topo auch am ehesten thematisch erfassen.
In den ersten 75 min. reitet El Topo (A. Jodorowski) durch die Wüste um 4 heilige Meister zu töten. Seine Freundin, die er gegen seinen 7 jährigen Sohn eingetauscht hat, hat ihm diese Bedingung gestellt, um sie lieben zu dürfen. Sie wolle nur den Besten zum Manne nehmen.
Die 4 Meister sind allesamt merkwürdige Käuze, denen jedoch eines gemeinsam ist: sie haben die Fesseln des domestizierten Körperbewußtseins hinter sich gelassen und einen freien, unkonditionierten Blick auf die Existenz entwickelt. Ihre Aussagen geben die Essenz der östlichen Weisheiten in komprimierter Form wieder und attestieren somit auch Jodorowski, selbst zum Kern östlicher Philosophie vorgedrungen zu sein und sich nicht bloß mit leerem Kalendersprüchen abzugeben.
Nachdem El Topo die Meister gelinkt und überwältigt hat, wird er jedoch von seiner Freundin verstoßen. Ihre Zuneigung gilt nun einer einer weiblichen Wegbegleiterin der beiden. Doch El Topo wird nicht nur um seine Liebe betrogen, für die er das Salz der Erde getötet hat, nein, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan und kann abdanken. Um dies mit aller Deutlichkeit auszudücken, schießt die (Ex) Freundin ihn am Ende des ersten Teiles in diejenigen Stellen des Körpers, an denen Jesus am Kreuz mit den vier Nägeln genagelt wurde.
Das Glück der Erde ist eben brüchig und dumm aus der Wäsche schaut derjenige, der es außerhalb von sich selbst zu finden hofft.
Aber El Topo hat Glück: er wird von einer Horde körperlich Behinderter aufgesammelt und in eine Höhle geschleppt, wo er wieder aufgepeppelt wird und die nächsten 20 Jahre in Trance verbringt.
Somit verweist Jodorowski unzweideutig auf die Kreuzigung und Wiederauferstehungsmythologie des Christentums.
Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in einer Gruppe von Behinderten und Krüppel, die ihn als den geweissagten Erlöser verehren, der sie aus der Höhle befreien soll. El Topo nimmt sich dieser Aufgabe an und erklimmt mit einer kleinwüchsigen Frau auf dem Rücken eine Höhlenöffnung am Deckengewölbe.
Mit der Frau will sich El Topo als Clown etwas Geld verdingen, um sich genug Material und Sprengstoff zur Befreiung der Höhlenbewohner leisten zu können.
Aber auch hier zeichnet Jodorowski wieder ein pessimistisches Bild der Gesellschaft. Der Mob wendet sich von den vergnüglichen Späßen El Topos ab, als gleich Nebenan zwei Boxer mit Stacheldraht an den Handschuhen um ihr Leben kämpfen. Das Rohe siegt über das Herzliche.
Aber auch andere Dorfbewohner bekommen hier ihr Fett weg. Zum einen die "alten Ladys", die sich strengen moralischen Doktrinen verschrieben haben, sich aber bei der erst besten Gelegenheit als geifernde Lustmolche entpuppen und zum anderen die Kirche, die die Masse mit billigen Tricks und plumpen Showeinlagen abfüttert und in deren Hinterkammern obszöne Orgien gefeiert werden.
Selbst die Staatsmacht in (Polizei) Uniform kommt nicht ungeschoren davon. Hinter der Fassade von Recht und Ordnung steckt eine Horde schwuler A....F......, die ihre Machtposition skrupellos zur eigenen Lustbefriedigung ausnutzen.
So ist es auch nicht verwunderlich, daß am Ende die befreite Höhlenschar von allen Dorfbewohnern gleich einer Viehhorde durchs Dorf gejagt und anschließend niedergemäht wird. Man hat Angst vor dem Fremden, dem Anderen, der die heile Welt ins Wanken bringt und durch seine bloße Anwesenheit die Sicherheit des Gewohnten in Frage stellt.
Das menschliche sehnt sich eben viel mehr nach Sicherheit als nach Freiheit und bekämpft alles, was diese Komfortzone in Bedrängnis bringt.

Somit stellt Jodorowski auch hier wieder der religiösen Komponente eine politische Aussage zur Seite.

Dieser gewagte Experimentalfilm stieß der gesamten amerikanischen Filmkultur vor den Kopf und der einzige Rahmen der geeignet schien, dem Zuschauer El Topo zuzumuten fand sich schließlich im New Yorker Museum of Modern Art. Zum ersten mal kam so eine breite Masse (im doppelten Sinne des Wortes) in den Genuss völlig neuer Sehgewohnheiten, in dem dem kommerziellem Erzählkino der Konsens verweigert und der Zuschauer wieder in den Zustand des bloßen Staunens zurückversetzt wurde. Der Zuschauer macht hier die durch nichts zu ersetzende Erfahrung, daß intuitives Erkennen dem rationellen Begreifen vorangestellt ist. Und dieses wiederentdecken der kindlichen, reinen Betrachtungsweise, welche noch nicht durch Interpretationsraster verprägt ist, ist wohl der größte Verdienst des Filmes.

Da 1970 ein freier Geist durch Amerika wehte und die Bewußtseinserweiterung zum Alltag vieler Bürger gehörte, traf El Topo auf fruchtbaren Boden und avancierte in kürzester Zeit zum Kultfilm, und Jodorowski war der neue Star der Gegenkultur Bewegung.
Auch die vielen blasphemischen Anspielungen in El Topo trafen den Geschmack der 68er Generation, da doch ein Großteil eigene spirituel gefärbte psychedelische Erfahrungen gemacht hatte und so die kirchliche Doktrin als nichts weiter als ein Freiheit unterdrückendes und kontrollierendes Machtorgan durchschaut hatte, das in seiner spirituellen Beschränktheit auf die Integration von wirklichen religiösen Erfahrungen keine Antwort bieten konnte.

Bleibt noch anzumerken, daß El Topo wirklich nur für gefestigte Seelen zu empfehlen ist. Sind die vielen explodierenden Wunden und Blutfontänen bei den Schießereien heute schon Frühstücksfernsehen tauglich, sind es die zahlreichen für den Film getöteten Tiere sicherlich nicht. Auch wenn Jodorowski uns unsere eigenen ethischen Wertvorstellungen um die Ohren haut und uns immer wieder versichert, daß Erlösung nur in der Befreiung vom Fleisch zu finden ist, hätte der Regisseur sein spirituelles Statement nicht an hunderten unschuldigen Kaninchen (süßen kleinen Hopsern!), die für den Film sterben mußten, demonstrieren müßen. Überflüßig sind auch die zahlreichen gehäuteten und an die Wand genagelten Tiere und die aufgeschlitzten (Echte!) Bäuche einer ganzen Eselsherde. Natürlich spielt Jodorowski hier mit Tabus und den reflexartigen Funktionsweisen des menschlichen Geistes, aber das hätte man auch anders machen können, als in Nahaufnahme zu zeigen, wie zwei Krähen der Kopf abgeschoßen wird. Damit wird zwar ganz gezielt auch mit der Doppelmoral unserer Fleischaffinen Spezies kokettiert, aber für meinen Geschmack ist hier die Grenze dessen, was Kunst darf (auf Kosten anderer Lebensformen) und was sie lieber bleiben lassen sollte, ganz klar überschritten worden. Daher wird mir von dem statuiertem Exempel Jodorowskis, wie frei und unkonditioniert sein Bewußtsein doch ist, trotz aller Bewunderung für seine Exotic, doch etwas mehr als mulmig.

Aber vielleicht war er ja auch einfach nur breit!


Der Heilige Berg

Der Heilige Berg stellt aus filmischer Sicht den exzentrischen Höhepunkt Jodorowskis Frühwerke dar. Finanziell unterstützt durch John Lennon und den Stones/Beatles Manager Allen Klein, konnte Jodorowski seinen entfesselten Visionen freien Lauf lassen, ohne sich aus finanziellen Erwägungen zurückhalten zu müßen.
Auch wenn der Heilige Berg im Grunde genommen auch nicht viel extravaganter ist, als seine beiden Vorläufer, gewinnt die Skurillität durch die aufwändigeren Kulissen und Requisiten sowie den augefallerenen Sets noch einmal an Format.
Die Kreativität wird hier nicht einfach bloß durch Staffage ersetzt, sondern im Gegenteil, erhält durch das höhere Budget noch mehr Ausdrucksmöglichkeiten, wodurch der filmische Trip an Intensität noch zunimmt.

Ein klarer roter Faden ist aber auch diesmal nicht auszumachen und wird abermals der Kreativität Jodorowskis geopfert, dem die einzene Idee und der Ausdruck immer über das Diktat der Erzähllogik ging. Im Ungefähren läßt sich aber der Film in drei Abschnitte unterteilen.
Im ersten wird wieder der Voyeurismus, die Dekadenz und die Dumpfheit der Volksseele behandelt: Eine vergewaltigte Frau und niedergemetzelte Kinder werden von geifernden Touristen mit Kameras als Urlaubssouveniers betrachtet, vollgefreßene Einheimische in römischen Gewand verhökern Devotionalien und laben sich am Wein. Kröten und Echsen werden mit Inkakostümen und spanischen Eroberergewändern ausgeschmückt, um sie vor der johlenden Masse in die Luft zu sprengen... wieder einmal demonstriert Jodorowski seine Abscheu vor der trägen, sich in der Seichtheit des unterhaltsamen suhlenden Mitläufermentalität.
Als zweiten Strang läßt sich am ehesten die Geschichte eines namenlosen Diebes ausmachen, der in seinem Aussehen den geläufigen Jesusvorstellungen entspricht. Nachdem er von den römischen Legionären betrunken gemacht wurde, fertigen sie von seinem Körper einen Abguss an und vervielfältigen diesen mehrfach. Nachdem der Dieb aus seinem Rausch aufwacht und von seinen Doppelgängerpuppen umgeben ist, zerstört er alle, bis auf eine. Die Übriggebliebene will er in der Kirche aufstellen, was man ihm jedoch verwährt. Er wird davon gejagt.
Anschließend begibt er sich zu einem hohem Turm, wo ein Alchemist lebt, welcher das Volk mit Gold abspeist. Von der Hoffnung auf Reichtum getrieben, erklimmt der Dieb den Turm um den Alchimisten zu überwältigen. Der Dieb unterliegt jedoch dem weisen Mann und läßt sich nach der Niederlage auf dessen esoterische Unterweisungen ein.
Unter anderem hängen an den Wänden mehrere Tarotkarten von verschiedenen bedeutenden Persönlichkeiten des Landes, die für die Dekadenz und die Grausamkeiten in der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden und von diesen profitieren. Nachdem der Alchimist dem Dieb die Gesellschaftsstrukturierer und ihre teils perversen und absurden Geschäfte vorgestellt hat, bei denen beispielsweise Kinder zu Killermaschinen ausgebildet werden oder Wohnraum auf Sargförmige Waben reduziert werden soll, beginnt der dritte und eigentliche Teil des Filmes.
Die Deformierer des gesellschaftlichen Lebens sitzen nun gemeinsam mit dem Dieb und dem Alchimisten am runden Tisch und müßen dort ihr Geld in einem Ofen verbrennen, der sich in der Mitte des Tisches befindet. Danach soll die auserwählte Gemeinschaft zum heiligen Berg ziehen, auf dessen Gipfel neun Weise leben, um dort von ihnen die höchste und letzte Wahrheit zu erfahren.
Die Reise entlarvt sich schnell als klassische mythische Reise, auf der die einzelnen Protagonisten sich mit ihren eigenen Dämonen und diversen Versuchungen, vor allem sexueller Natur, auseinander setzen müßen, bevor sie die innere Reinheit besitzen um sich der letzten Wahrheit würdig zu erweisen. Dabei müßen Wüsten durchquert, Ozeane beseegelt und, natürlich, Berge bestiegen werden.
Am Ende der Reise, oben am Berge schließlich angekommen, sitzen dann tatsächlich neun Gestalten...aber es wäre nicht Jodorwsky, wenn er sich nicht eine faustdicke Überraschnung bis zum Schluß aufgespart hätte...

Wie schon bei den beiden Vorläufern darf man sich bei der Beurteilung des Filmes aber nicht allzusehr an der Handlung festklammern. Sie dient wie immer nur dazu, dem reichen inneren Kosmos des Regisseurs als Projektionsfläche für die Ideen zu dienen, die ihm mit der Beschäftigung der Sufis, Gurdjeff, Buddhismus, des Tarot Systems, der Gesellschaft, der Kirche, Drogenerfahrungen, etc. zugefloßen sind.
Dabei spielt die intellektuelle Botschaft wieder nur die zweite Geige und rückt zu Gunsten der freien Entfaltung der Kreativität und des Spiels in den Hintergrund. So z.b ist der Ledernhose tragende Ur Bayer, der das Team kurz vor dem Gipfel noch in die Pantheon Taverne lockt, um sie in die Sinnesfreuden der Welt zu verstricken, natürlich seit den Sirenen des Odysseus ein altbewährtes Thema, hier jedoch eine unorthodoxe Variation, wenn nicht sogar Parodie desselben, da die Ausführung der Grundidee mindestens ebenbürtig ist.
So kann die konsequente Vermeidung konventionell interpretatorisch zugänglicher Schaffensformen vielleicht auch als einzige Konstante in Jodorowskis Frühwerken ausgemacht werden. Metaphorik, Spiel, Kritik, Spiritualität, Sexualität, Surrealismus, Symbolismus, Drogenerfahrung und Humor überlagern, kreuzen, widersprechen und befruchten sich in ausufernder Manier ständig gegenseitig, so daß ein festnageln auf eine zentrale Aussage auf Grund der komplexen Inszenierung schon von vornerein zum Scheitern verurteilt ist. Jodorowskys Ambitionen war es eben nicht, ein intellektuell verdau- und debattierbares Statement abzuliefern, sondern die verkrusteten Wahnehmungs- und Denkstrukturen aufzubrechen um einem freierem und offenem Bewußtsein dienlich zu sein.
Auch wenn sich all dieses, um den Schlußstein den Jodorowski setzt, zu benutzen, weiterhin nur im Film (Bewußstsein) abspielt und damit letztendlich immer noch der traumhaft illusorischen Erscheinungsebene anhaftet und sich damit quasi selbst ad absurdum führt, bleibt der Film DAS filmische Monument der psychedlischen Ära und Vermächtnis einer alles versprechenden Zeit...

Die Gründe, weßhalb Der Heilige Berg nicht zum Untergrundhit avancierte, wie der Erfolg von El Topo erhoffen ließ, sind im beigefügten Booklet gut erklärt, jedoch letztendlich natürlich Spekulation.
Man will auch gar nicht wißen, zu welchen Tabubrüchen es noch gekommen wäre, hätte Jodorowsky seine Eskalationsspirale weiter fortgesetzt.
Irgendwann ginge es sicherlich den Menschen an die Gurgel oder das Extraordinäre wäre zu einen reinem seelenlosem Panoptikum der Merkwürdigkeiten verkommen und hätte sich nur noch im Kreise gedreht, da Der Heilige Berg thematisch und inszenatorisch kaum noch zu überbieten war. So kann man dankbar sein, daß sich Jodorowsky nach dem schlagartig verstummten Hype um seine Person, wieder nach Frankreich zurückgezogen hat und Roland Topor mit Rat und Tat bei der Entstehung des Science Fiction Trickfilmklassikers 'Der Phantastische Planet' mitgeholfen hat...

Vielen hatte wohl der flüchtige Flirt mit dem Wahnsinn als Partygespräch und Kuriosum gereicht.....wirklich etablieren wollte ihn aber wohl kaum jemand.... 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 5
bewertet am 19.11.14 um 20:43
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Herausragendes Drama um die beiden Circusartisten Mike Ribble (Lancester), Tino Orsini (Curtis) und die attraktive aber nur limitiert talentierte Akrobatin Lola (Lollobrigida).

Mike, einst beim Versuch den dreifachen Salto am Hochtrapez zu meistern schwer gestürzt, nun köperlich leicht behindert und nun nicht mehr in der Lage, sich sein täglich Brot mit akrobatischen Kapriolen zu verdingen, trifft auf das energetische Nachwuchstalent Tino.
Tino ist Feuer und Flamme für Mike, da er doch der einzige noch lebende Artist ist, bei dem er den berüchtigten dreifachen Salto Mortale erlernen kann.
Gegen anfänglichen Widerstand, zu sehr an das eigene Schicksal erinnert, willigt Mike schließlich dennoch ein. So ein Talent wie Tino darf man schließlich nicht versauern lassen.

Und so könnte unter der Kuppel des Pariser Circuses der Erfolg eigentlich seinen ungehinderten Lauf nehmen.
Aber wie das Schicksal so spielt, kommt Ihnen die heißblütige Akrobatin Lola in die Quere. Lola ist eigentlich mit Ihrer halbwegs talentierten Katapultwippentruppe auf der mühseligen Suche nach einem Engagement, als Sie von der Sensationsdarbietung der beiden Hochseilartisten erfährt. Bisher immer nur in der zweiten Reihe getanzt und sich mehr schlecht als recht und meist mit hungrigen Magen in klammen Circuszelten durchs Leben geschlagen, wittert nun Ihre große Chance.

Nachdem zunächst Mike ihr den Laufpaß gegeben hat um das Training nicht zu gefährden, wirft Sie sich Tino an den Hals.
Bei dem Jungspund spielen denn auch gleich die Hormone verrückt und er setzt alles auf eine Karte und fordert Mike auf, Lola mit in die Nummer einzubeziehen. Zähneknirschend willigt Mike ein und überläßt der Intrigantin Ihren Erfolg.
Doch ist jetzt alles in trockenen Tüchern? Kann man sich jetzt ungestört auf den Dreifachen konzentrieren? Mitnichten. Denn im Circus geht es mitunter zu wie im Circus. Denn: Liebt Lola denn Tino wirklich? Oder fühlt Sie sich doch mehr zu dem männlichen Mike hingezogen? Oder spielt Sie etwa ein doppeltes Spiel, um sich selbst nach oben zu katapultieren und die beiden danach wieder auszuspucken?
Während die Spannungen zwischen den Drei immer weiter zunehmen, treiben die Vorbereitungen der halsbrecherischen Übung, bei der Tino sein Leben in die Hände Mikes legen muß, unaufhaltsam auf ihre Premiere zu...

Trapez überzeugt nicht nur wegen der herausragenden Besetzung bis in die Nebenrollen hinein, auch der Regisseur Caroll Reed (Der dritte Mann) beweist sich auch hier wieder als ein meisterhafter Stimmungszeichner. Umgeben von technicolorgefärbten Kulissen spielt sich das Drama unter der Circuskuppel in der athmosphärisch spannungsvoll aufgeladenen Manege ab. Durch die Enge der Inszenierung, in jeder Scene sind Jonglagen, Tiere, Clowns... zu sehen, entsteht eine unheimliche Dichte, die enorme Reibungshitze zwischen den Artisten produziert. In dem begrenzten Raum des Circuses, in dem sich fast jeder auf den Füßen steht, entsteht eine eindringliche, schwärende Unmittelbarkeit und Intensität, die jeden Konflikt und athmosphärische Veränderung sofort physisch spübar werden läßt.

Auch wenn Trapez heute fast vergeßen ist, so gehört er jedoch zweifelsohne in die erste Garde der klassischen Hollywoodproduktionen. Die Ausstattung, die Qualität der Schauspieler (Lancasters Ausdrucksspectrum ist beeindruckend), die Handlung, die Kameraarbeit, die Artistik und das Drehbuch sind von erlesener Qualität und zeugen von einer Zeit, als Hollywood das Publikum noch ernst nahm.

Das Lancaster als ehemaliger Circusartist viele Übungen selbst turnt und der Film dadurch einiges an Überzeugungskraft dazu gewinnt, sei hier nur am Rande erwähnt.

Der Ton ist Top, das Bild manchesmal etwas schwammig und weich, jedoch zu keiner Zeit unansehnlich und unterstützt somit vorzüglich die traumhafte Athmosphäre der Circuswelt.. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 05.09.14 um 18:01
/image/movie/chicken-run---hennen-rennen-neu_klein.jpg
Aardmann's erster Spielfilm enthält alles, was man an den Wallace & Gromit Erfindern so zu schätzen gelernt hat: Eine einfallsreiche und einfühlsame Story mit viel Witz und Charme, sowie eine liebevolle Ausstattung, gepaart mit Animationskünsten auf höchstem Niveau.

Auch wenn die Gagdichte etwas höher ausfallen könnte und der Film allen in allem doch ein Tick zu kindgerecht ausgefallen ist, macht die Geschichte um die schrulligen Hühner hin und wieder immer noch richtig Spaß. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 05.09.14 um 17:50
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Durch die fast schon als klassisch zu bezeichnende Action mit Autoverfolgung, Hupkonzert, Kung Fu- und Prügeleinlagen, keimt in dem sonst so mit High Tech und Superfreaks überfrachteten Marvel Universum wegen der eher handelsüblichen und handgemachten Haudraufbrühe doch tatsächlich so etwas wie Langeweile auf.
Zu gewöhnlich, abgehalftert und zum zigsten Mal kopiert, wirkt das Treiben des Shield Oberhauptes Alexander Pierce (Robert Redford), der in routinierter James Bond Bösewichtmanier die totale Kontrolle über die Menschheit erlangen will und dabei die Oberfieslingstradition um keine nennenswerten Nuancen zu bereichern vermag.

Alle Jünger der NWO werden wohl begeistert mit Ihren Händchen wedeln, haben Sie doch soeben Paralellen zu Ihren Lieblingsverschwörungstheorie entdeckt. Alle Liebhaber anspruchsvollerer CGI unterfütterten Blockbusterkost werden jedoch auf Grund der mageren Handlung kein zweiten Blick auf diese Ideenlose Fortsetzung des vielversprechenden Vorgängers wagen.
Auch der Showdown mit seinem bombastischen Schauwerten kann nicht über fehlende Dramatik und, was für einen Marvel Film noch schlimmer und eigentlich schon fast das Todesurteil ist, über mangelnde Fantasie hinwegtäuschen.
Über den spackigen Sidekick mit seinem Elektroflattermannkostüm will ich mich erst garnicht auslassen, hätte aber einen Ehrenoscar für alberne Peinlichkeiten verdient.

Hoffen wir denn mal, daß dem Captain nächstesmal ein würdigerer Auftritt zur beschieden sein mag...


3D Gut. Extras erbärmlich! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 05.09.14 um 17:49
/image/movie/godzilla-1998-neu_klein.jpg
5 Jahre nach Spielbergs Epoche machenden Jurassic Park knöpfte sich Emmerich den König aller Kröten, Japans fleischgewordenen Alptraum Godzilla vor, um ihm auf der Leinwand eine Performance zu gestatten, dessen Schatten der Zerstörungsdramaturgie noch bis in die heutige Zeit reichen und als Blaupause für das moderne CGI gestütze Creaturehorrorgenre dient.

Sieht man einmal von der Mißachtung des kulturhistorisch geprägten Unterbaus der japanischen Godzilla Mythologie Abstand, nach der Godzilla (vereinfacht geschildert) das symbolisierte Trauma der Atombombeneinschläge in Hiroshima und Nagasaki versinbildlicht und die therapeutisch heilsame Umdeutung der thermonuklear entfeßelten Kräfte zum Guten hin (Atomkraft) thematisiert, liefert Emmerich Unterhaltungskino in Perfektion ab und verleiht Godzilla die monströse Präsenz, die ihm zusteht.
Statt im Latexkostüm wie eine trächtige Ente mit Verdauungsschwierigkeiten durchs Legoland zu watscheln, nur um vom Publikum ausgewiehert zu werden, beherbergt Emmerichs Godzilla ein wahrhaft schreckenseinflößendes Vernichtungspotenzial.
Kämpf t Ishiro Hondas Riesenlurch noch meist für das Gute, rückt Weltraum- und Meeresungeziefer gehörig auf den Pelz und läßt hinter der runzeligen Fassade so etwas wie höhere Intelligenz oder zumindest einen rudimentären Sinn für Moral und Gerechtigkeit erahnen, wird der neue Godzilla hauptsächlich auf seinen animalischen Wesenskern reduziert. Rein instinktgetrieben ist er auf Nahrungssuche und Fortpflanzung programmiert.
Dieses Geburtsrecht kann er jedoch leider nur bedingt ausüben, da sich Lurchi als Nistplatz für seine Teufelsbrut ausgerechnet den Big Apple ausgesucht hat und sich die amerikanische Armee die Blöße einer Niederlage vor den Augen der Öffentlichkeit niemals eingestehen könnte. Da wo in Japan die Originalfilme noch die Ohnmacht des Menschen (Militärs) gegenüber der Natur (Gojira) zu vermitteln versuchen, muß die US Army ihren Landsleuten stets vor Augen halten, daß sie noch mit jedem Invasoren fertig geworden ist. Für Hurra Ami Patriot Emmerich, der sein Faible für Uniformen und überzogenem Nationalpathos schwerlich leugnen kann, ist es daher eine Frage der Ehre, dem entarteten Reptiliengekrüpp durch die toughen Air Force Guys letztendlich seine Daseinsberechtigung zu entziehen.

Aber abgesehen von diesen historischen Verwerfungen und pro amerikanischen Subkontext, bietet Godzilla eigentlich alles, womit modernes Blockbusterkino ausgestattet sein muß: Phänomenale Actionscenen, kleine Gags am Wegesrand fürs Wohlbehagen, nie dagewesene Effekte, rasantes Erzähltempo, Staraufgebot, eine kleine Lovestory für die emotionalen Momente und eine wuchtige Optik, die den Zuschauer in den Bann zieht. Wenn die Zutaten dann noch so gekonnt gemischt und locker flockig aufgetischt werden, wie ein Mousse Chocolat mit Sahne, dann ist die Erfolgsrezeptur für die folgenden Blockbustergenerationen gefunden.

Befreit man Godzilla von den Vergleichen seines japanischen Vorbildes und entledigt sich der obligatorischen Popcornfilmkritik, muß man Emmerichs Beitrag zum Kultmonsteruniversum attestieren, im Kern alles richtig gemacht zu haben.
Ohne langes Vorspiel ist man gleich im Film gefangen. Die Charaktere werden löblicher Weise so präzise wie notwendig eingefangen, um nicht als reine Abziehbilder durch die Lande zu karren und auch im Gegenteil nicht mit belanglosen Geschwätz zu langweilen. Emmerich ist das richtige Timing gelungen, um daß nötige Maß an Interesse und Identifikation zu erzeugen, daß notwendig ist, um im Film "drin" zu sein ohne sich in ablenkende Schmonzetten zu verheddern. Die Akteure sind überwiegend nur Staffete und damit fast x-beliebig austauschbar. Alles Tun wird Godzillas infernalischem Wüsten unterstellt.
Auch wenn die Effekte manchesmal wie "eingeklebt" aussehen, haben sie den Zahn der Zeit insgesamt gut überstanden, sehen auch nach 16 Jahren immer noch schick aus und brauchen sich auch nicht vor heutigen Großproduktionen zu verstecken.

Wie kongenial Emmerich damals zu Werke gegangen ist, läßt sich aber am ehesten daran ableiten, daß Godzilla auch heute noch "schockt". Die Geschichte ist immer noch sehenswert, das Tempo ist trotz fortwährend stattfindender Eskalationstendenzen immer noch am Anschlag und hat sogar gegenüber heutigen Produktionen den Vorteil, daß die Handlung linear und somit gut nachvollziehbar ist.

Moderne CGI Blockbuster müßen auf Grund der Eskalationslogik immer noch einen draufsetzen und laufen somit Gefahr, spätestens im Effektoverkill des Showdowns die Wahrnehmungsgrenze der Zuschauer zu reißen und die Auffassungsgabe zu überfordern.

Da Godzilla sich da noch am menschlichen Maß und nicht an der Rechenleistung des Computers orientierte, ist er sogar noch immer einigen aktuellen Materialschlachten vorzuziehen.

Und das ist wohl das größte Kompliment, daß sich Godzilla bei mir abholen konnte... 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 01.06.14 um 16:46
/image/movie/thor-the-dark-kingdom-3d-blu-ray-3d---blu-ray-neu_klein.jpg
Nach dem durchwachsenen ersten Teil, dessen überwältigende Asgard- und doch eher ordinären Erdsequenzen, einen zwiespältigen Eindruck hinterließen, klotzt "Thor-The Dark Kingdom" mit Bombastkino vom Feinsten.

Auch wenn man sich mitlerweile an die CGI Schlachten gewöhnt hat und mitunter ein gewißer Ermüdungseffekt nicht zu verleugnen ist, ist der neue Thor Streifen Unterhaltungskino auf allerhöchstem Edelpopcorn Niveau.
Der Mix aus Fantasy, Mythologie und Science Fiction besticht durch monumentales Design, gewaltigen Actionsequenzen und einer kurzweiligen Story, die sich kontinuierlich progressiv fortentwickelt und erfreulicher Weise die notwendigen Charakterzeichnungen nicht über das erträgliche Maß hinaus mit nichtssagenden Dialogen überstrapaziert. Somit ist Nervenkitzel von der ersten bis zur letzten Minute garantiert.

Das die Geschichte dabei freilich einer Aneinanderreihung von Logiklöchern gleicht (das Ende mit den Stäben hab ich trotz fundierter Allgemeinbildung noch immer nicht kapiert) und von Dialogen wimmelt die munter zwischen Pathos und hirnloser Sülze hin und her pendeln, mindert das Sehvergnügen in diesem Fall nur geringfügig, da sie unterschwellig von einer Portion Selbstironie getragen wird.

Durch die ausgewogene Gewichtung von dramatischen Elementen und kleinen Ausflügen ins Reich der gepflegten Witzelei, kann man Thor als leichtverdauliche Filmkost auch dem skeptischen Filmfreund mit ambitionierten Ansprüchen bedenkenlos zum Fraß vorwerfen.
Da der Film nicht allzu düster geraten ist, sich selbst auch nicht sonderlich ernst nimmt ohne jedoch zu tief ins Komödienfach abzugleiten, mangelt es ihm somit im Kern an klarer Kante zu Gunsten einer gewißen Seichtheit, die man böswillig als feigen Einheitsbrei abtun könnte, die sich gefällig der großen Masse anbiedert.
Auf Grund seines überragenden Schauwertes wird er sicherlich aber auch ein paar Freunde links und rechts jenseits des Mainstreames für sich gewinnen können.

Und wenn die nächste Generation der Superheldenfilme sich weiterhin auf diesem Niveau der Kreativität und visuellen Strahlkraft bewegt, ist ein Ende der Fahnenstange, ganz zur Freude aller Realitätsflüchtlinge, noch lange nicht in Sicht... 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 29.05.14 um 11:21
/image/movie/gesprengte-ketten-neu_klein.jpg
Unnötig in die Länge gezogener Filmklassiker, dem es auf Grund seiner seichten Charakterzeichnungen und ausgelassen-fröhlichen Grundstimmung an Authentizität mangelt und der ohne die exquisite Besetzung wohl sicherlich schon in den Niederungen der Filmarchive vor sich hingammeln würde.

Das bei der filmischen Umsetzung des auf wahren Begebenheiten fußenden Fluchtversuches amerikanischer Offiziere aus einem Kriegsgefangenenlager der Nazis im März 1944, Kompromiße zu Gunsten des Unterhaltungswertes eingegangen werden mußten, ist bei einem derart großen Unterfangen zwar noch verzeihlich, daß das Lagerleben aber eher einem lustigen Pfadfindercamp als einer todbringenden Wehrmachtseinrichtung gleicht, ist jedoch bei dem ständigen Verweisen auf die historischen Fakten, mehr als ärgerlich.
Auch wenn manches mal im Lager das Maschienengewehr rattert und ein deutscher Obernazi jovial-bedrohliche Sanktionen für Flüchtlinge ausspricht, überkommt einen doch nie das Gefühl einer wirklichen Beklemmung. Zu gut gelaunt sind die Gefangenen und zu kameradschaftlich ist das Verhältniss zu den deutschen Wärtern, als daß die existenzielle Notwendigkeit einer Flucht nachzuspüren ist.
So ist zum Beispiel die immer wieder die zur Schau gestellte Läßigkeit des Mr. Cool, Steve Mc Queen, mit der er immer wieder die Einzelhaft über sich ergehen läßt und die Zeit in der Zelle spielerisch mit Ballwerfen vertreibt, im Sinne der realen Lagergreuel, nicht nur ärgerlich, sondern schlicht und einfach der Arroganz und Selbstgefälligkeit Mc Queens zu verdanken, der das Drehbuch immer wieder umschrieben ließ, um seinen Status als "Held" mehr herauszuarbeiten.
In diesem Sinne wurden auch andere Charaktere zu Nationalhelden, die den Nazis frech die Schnauze bieten, hochstilisiert, was dem amerikanischen Ethos sicherlich zuträglich ist, den Fakten aber zuwider läuft und damit den Zuschauer über die Ambitionen dieses Werkes im Unklaren läßt, zumahl trotz einer gewißen Tendenz zur Heiterkeit, echte komödiantische Elemente fehlen.

Aber auch unter nichthistorischen Gesichtspunkten glänzt Gesprengte Ketten nicht durch filmische Höhepunkte. Geschlagene 2 Std., in denen es um nichts weiter geht als das Buddeln eines Notausganges und in welche Ecke man den Dreck abladen kann, muß der Zuschauer über sich ergehen laßen, bevor die Flucht beginnt und so etwas wie Spannung aufkommt.
Sicherlich ist es faszinierend und erstaunlich, auf welch geniale Einfälle die Ausbrecher gekommen sind, um unter scharfer Bewachung und mit einfachsten Mitteln semiprofessionellen Bergbau zu betreiben.
Allerdings hätte es eine Doku dafür auch getan.
So aber erleben wir im lähmenden Zeitlupentempo jeden einzelnen Handgriff der Wühlmäuse hautnah mit, ohne daß wirklich etwas erwähnenswertes passiert. Daher verkommt der Film im Laufe der Zeit zum halbdokumentarischen Anschaungsmaterial, daß nur durch die blendende Besetzung bei Laune hält.

Als dann wenigstens einem Teil, 79 anstatt der geplanten 250 Insassen, tatsächlich die Flucht gelingt, wirds filmisch leider auch nicht wesentlich besser, da die Kamera sich auf zu viele Ex-Insassen richtet, als das man sich an einer spannenden Verfolgungsjagd ergötzen könnte.
Erzähltechnisch ist dieses Manöver sicherlich nachvollziehbar, unter dramaturgischen Gesichtspunkten ist es das zerstückelte Hick Hack jedoch nicht, da durch den unterbrochenen Erzählfluß der Zuschauer um seinem Filmgenuß betrogen wird.
Auch Mc Queens Flucht auf dem Motorrad, der (laut einhelliger Cineastenmeinung) einen fabelhaften Höhepunkt darstellt und legendären Charakter besitzen soll, da (was die Chronolgen nicht müde werden zu betonen) Mc Queen höchstpersönlich auf dem Feuerofen Platz genommen hat, wirkt aus heutiger Sicht eher müde.
Einmal durchs Dorf brettern und dann konfus über die Wiese hin und her gurken, läßt sich in ländlichen Gegenden an jedem Wochende beobachten, wenn die Dorfjugend am Morgen nach verlorenem Fingerhakeln und Wettsaufen, den Frust hinterm Deich auf ihren Böcken ausläßt.
Und auch der sogenannte Todessprung, in dem Mc Queen (bzw. hier: sein Double) über ein 0,5 Meter hohen Grenzzaun springt, ringt dem Zuschauer in Zeiten von Felix Baumgartner und X-Games nur noch ein müdes Lächeln ab.

So gesehen stellt Gesprengte Ketten ein überdehntes Stück Kintop dar, das sich nicht zwischen verfilmter Historie, Gefängnisfilm und Heldenepos entscheiden kann, stilistisch der Tradition großem amerikanischen Erzählkino zuzuordnen ist, jedoch niemals die emotionale Kraft von Papillion oder ähnlichen Werken erreicht.

Da der Film jedoch auch heute noch den unbändigen Freiheitsdrang und unzerstörerischen Optimismus des amerikanischen Geistes heroisiert und damit die gemeine Volksseele bis zum Lachflash bauchpinselt, wird er dort wohl als Nationalheiligtum bis zum Sangtnimmerleinstag hoch und runter genudelt werden.

Das Bild ist OK, wegen leichten dauergrieselns aber niemals Top.
Der Ton ist OK und fügt sich stimmig dem Zeitcolorit an. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 25.04.14 um 14:18
/image/movie/die-fuersten-der-dunkelheit-neuauflage-neu_klein.jpg
Ach Kinders, wie die Zeit vergeht.

Lief einem 1987 beim betrachten der Fürsten der Dunkelheit noch ein kalter Schauer über den Rücken und krallte sich einem die Angst noch tief ins Nackenfleisch, so kann ich den Film heute gerade nochmal "interessant" finden.

Dank der vermalledeiten Steigerungsdynamik auf dem Sektor der Furchteinflößungsindustrie, bin ich mittlerweile so verroht, das 2 bis 3 Spezialeffekte bei weitem nicht mehr ausreichen, mich unter der Alblast kollabieren zu lassen.

Dennoch muß man sich nach wie vor eingestehen, daß der Film trotz geringen Budgets handwerklich solide gestrickt und mit einer Menge wirksamer psychologischen Finessen ausgestattet ist. Das zeugt einmal mehr von dem außergewöhnlich kreativem Talent des Regisseurs.
Gerade die unterirdische Kapelle verbreitet z.b. immer noch klammes Unbehagen.
Dennoch erzeugt das esoterisch-wissenschaftlichr Gebrabbel, mit dem versucht wird, den Realitätsbegriff aufzuweichen, ebenso wie das 10 kleine Negerlein Gerangel in der gemütlichen Klosterstube, nur noch ein mäßig klaustrophobisch-bedrohliches Scenario. Auch wenn diese altbewährten Schauermärzutaten mit der nötigen Portion Seriösität vorgetragen werden, und die Verknüpfung des Bösen mit Religion und Astronomie tragfähig wirkt, scheint sie doch, gerade aus heutiger Sicht, etwas zu schematisch und simpel geraten zu sein.

Obwohl hier der Deibel höchstpersönlich als Auftraggeber für allerlei dunklen Spuk zur Verantwortung gezogen kann, verbreiten seine Schergen nur halb soviel Schrecken wie die vom Anticharme der 80er Jahre geprägten Klamotten der Schauspieler. Diese Sichtweise hat mich selbst sehr überrascht!
Liefen die Frauen damals wirklich so bescheuert rum?

Dem Cast sind keine gröberen Verfehlungen vorzuwerfen, Carpenter hat bei der Auswahl der Schausteller mal wieder ein feines Händchen bewiesen, auch wenn die Präsenz Alice Coopers dem gesamten Film eine parodistische Note aufdrängt.
Die Restauration läßt sich als nahezu Perfekt bezeichnen.
Selbst in dunklen Scenen säuft kein Detail ab und die Tagesaufnahmen erstrahlen in einer ungeahnten Transparenz!
Der Score von Carpenter wirkt außerordentlich volouminös und bereichert Die Fürsten der Dunkelheit um eine weitere effektvollle Komponente. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 23.03.14 um 11:20
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Bis das Blut gefriert von Robert Wise (West Side Story, Kanonenboot am Yangtse-Kiang, Andromeda, Star Trek-der Film...) inszenierte diese klassische Spukgeschichte 1963, die zusammen mit "Tanz der Totenköpfe" (1973) und "Schloss des Schreckens" (1961) wohl zu den bekanntesten Geisterhausgeschichten zählt.

Der Anthropologe Dr. John Markway (Richard Johnson) scharrt eine kleine Gruppe von zwei parapsychologisch empfänglichen Frauen, Eleanore Lance (Julie Harris) und Theodora (Claire Bloom) und Luke Sanderson (Russ Tamblyn) den Neffen der Erbin eines mysteriösen, 90 jahre alten Anwesens um sich, um dort Beweise für die Existenz von Geistern und Spukphänomenen zu sichern.

Schon in der ersten Nacht werden Eleanore und Theodora durch unheimliche Klopf- und Schleifgeräusche aus dem Schlaf gerissen, während Luke und Dr. Markway von einem Schatten aus dem Haus gelockt wurden.
Dadurch wird der Gruppe schnell klar, daß es sich hier nicht um ein naives Pfadfinderabenteuer handelt, sondern um reale Kontakte mit dem Jenseitigen. Lediglich Luke wehrt sich zu Beginn noch gegen die Akzeptanz einer fremden Macht, da er das Haus doch noch verhökern möchte, muß aber im Verlauf des Aufenthaltes anerkennen, daß er sich auf ein Wagnis auf Leben und Tod eingelassen hat.
Das Zentrum der dunklen Energie scheint dabei aus dem Kinderzimmer der einstigen Bewohnerin Abigail Craine auszugehen und sich auf die psychisch labile und wenig widerstandsfähige Eleanore auszurichten, die durch eine 11 Jahre währende Pflege ihrer bettlägerigen Mutter zerrüttet wirkt und am Ende ihrer Kräfte scheint.
Abigail war die Tochter des einstigen Erbauers des berüchtigten Landhauses "Hill House", Hugh Craine, und hat Zeit ihres Lebens das Kinderzimmer nicht verlaßen, nachdem ihre beiden Mütter durch mysteriöse Umstände auf dem Anwesen ums Leben kamen.

Als in den folgenden Nächten die "Attacken" und Einflußnahmen der dunklen Mächte auf Eleanore immer hartnäckiger werden und Eleanore mehr und mehr die Kontrolle über ihren Willen verliert und sich dadurch in Todesgefahr begibt, beschließt Dr. Markway, das Experiment abzubrechen. Doch dafür ist es schon zu spät...

Robert Wises verdienst, der ihm durch "Bis das Blut gefriert" zu teil wird, bezieht sich auf die unkonventionelle Herangehensweise, konsequent auf blutige Schauwerte und die Darstellung von Geister- und Gewaltscenen zu verzichten und sich stattdessen völlig auf die reinen Spukphänomene zu konzentrieren, um so den Horror komplett in die Köpfe der Zuschauer zu verlagern. Dazu tragen auch die vielen laut vorgetragenen Gedankenmonologe Eleanores bei, die einen direkten Einblick in die geängstigte und fragile Psyche der sensiblen Jungfer erlauben.

So sehr der Film in sich stimmig ist und mit seinen kontrastreichen s/w Bildern sein perfektes Stilmittel gefunden hat, und so sehr die Geschichte von hervorragenden Schauspielern mit der notwendigen Seriösität vorgetragen wird, um so wenig kommt man herum, den Film und seine Wirkung aus heutiger Sicht zu bewerten.

1963 war das Kinopublikum sicher noch nicht so desensibilisiert wie zu heutiger Zeit.
Torture Porn wie Saw wären sicherlich noch mit Gefängnis und Exorzismus behandelt worden.
So gesehen waren die Stilmittel der klopfenden Wände, über Nacht erscheinenden Schriftzüge auf der Wand, sich drehende Türknäufe und kalte Windhauche sicherlich das Maß aller Dinge und wurden hier so gut eingesetzt, daß sie als Effekthascher auch heute noch zum Standardrepertoire eines jeden handfesten Gruselfilmes gehören.

Leider aber ist seit 1963 viel, sehr viel Zeit vergangen und die Hemmschwelle für die Reizschwelle des Gänsehauteffektes hat sich seit dem bis nahe an die totale Abstumpfungsgrenze nach oben hin geschraubt.
So gesehen bleibt aus heutiger Sicht nur ein anerkennendes Lob für den Film übrig, da er stilistisch und handwerklich immer noch allererste Güte ist. Die Effekte und die dezidierten Monologe Eleanores laufen aber den heutigen Sehgewohnheiten zuwider und lassen so die Spannungskurve immer wieder abfallen. Auch ist es trotz alles psychologischen Finessen am ende doch etwas enttäuschend, den verursacher des Spukes nicht zu Gesicht zu bekommen. Zu sehr hat man sich mitlerweile auf die Präsenz furchteinflößender , entstellter Visagen verwesender Untoten eingeschoßen. Die Enttäuschung dieser nicht erfüllten Erwartungshaltung haftet dem Film fortwährend wie ein handwerklicher Mangel oder gar ein nicht auszumerzendes Phlegma an.

Trotzdem lohnt es sich, alle paar Jahr wieder einen Blick auf den Inbegriff des "guten, alten Gruselfilmes" zu werfen und in Spekulationen zu schwelgen, wie der Horrorfilm wohl heute aussehen könnte, hätte William Friedkin nicht die alten subtilen Sehgewohnheiten 1973 mit einem Schlage ausgelöscht...

Das Bild ist trotz einiger Unschärfe und eines leichten Grieselns aller Ehren Wert.
Der Ton fällt im Vergleich zum englischen Original dts HD Master etwas ab. Das ist sehr schade, da es sich beim Score um einen gezielt eingesetzten, nicht zu unterschätzenden psychologischen Effekt handelt, der so nur in seiner abgeschwächten Form zur Geltung kommt! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 17.03.14 um 18:11

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