John Jarratt schlüpfte wieder in die Rolle des sadistischen Menschenjägers. Touristen sind für Mick Taylor Pest und Pest gehört ausgerottet (nicht die Pest als Krankheit wohlgemerkt. Als Pest werden in Australien nämlich Esel, Kamele u.s.w. angesehen). Kürzlich hat eine Zeitschrift eine Übersicht über die 20 größten Filmbösewichte veröffentlicht. Bei dieser Auswahl fehlte leider Mick Taylor. Ich gehe davon aus, dass der gute Mann weiterhin unter dem Radar operiert, was mit Zensur und Indizierung in Zusammenhang stehen kann. Allerdings gehört Mick Taylor mittlerweile schon zur australischen Folklore und sorgt somit dafür, dass Touristen neugierig werden auf das australische Outback und diese eher anlockt als abschreckt. So ist es kein Wunder, dass die australische Regierung die Finanzierung der Mini Serie unterstützt hat. Ich halte Mick Taylor schon jetzt für eine Ikone des australischen Films.
Ich möchte und darf hier nicht zu viel von der Handlung wieder geben. Eve (Lucy Fry), eine Touristin aus Amerika, überlebt den Angriff von Mick auf ihre Familie und macht sich auf die Suche nach dem Killer. Getrieben von dem Gedanken auf Rache führt sie die Fährte durch das Outback, wobei sie auf etliche skurille Typen trifft, die nicht alle freundlich gesinnt sind. Die Serie ist überlanges Road Movie mit Anleihen an einen modernen Western geworden und für mich eine tolle Ergänzung zu den Filmen. Das australische Outback wurde wieder hervorragend in Szene gesetzt und fotografiert. Die Hitze ist in jeder Eintellung gegenwärtig und wird regelrecht spürbar. Als eine Karte eingeblendet wurde, die Micks potentielles Jagdgebiet zeigt, haben wir auf Standbild gestellt, um zu schauen, wo wir damals gewesen sind. Die Serie spielt in Darwin, im Northern Territory und in West Australien, welches allein schon eine Fläche hat, die ungefähr halb so groß ist wie Europa. Wer hier verschwindet, ist für immer verschwunden. Gedreht wurde allerdings im Outback in der Nähe von Adelaide.
Die Serie bietet nicht das Gewalt- und Splatterpotenzial der Spielfilme. Das ist auch gar nicht nötig und hätte meines Erachtens auch nicht gepasst, da ja schließlich Eves Suche nach Mick im Mittelpunkt steht. Insofern ist ein schönes Gleichgewicht zu den Filmen hergestellt und es ist auch eine sehr gute Entscheindung gewesen, eine Frau auf Taylor anzusetzten. Es macht definitiv keinen Sinn, sich die Serie anzusehen ohne die Spielfilme zu kennen und wer die Filme nicht mag, wird mit der Serie auch nichts anfangen können. Die Serie ist in sich geschlossen und alle Handlungsfäden (es gibt etliche!) werden tatsächlich zu einem Abschluss gebracht. Abgesehen von dem auch für die Filme typischen schwarzen Humor ist der Ton der Serie äußerst ernst.
Die sechs Episoden verteilen sich auf zwei Scheiben und haben Spieldauern von 43 – 60 Minuten, so dass die Angabe der Laufzeit auf der Hülle mit 6 x 56 Minuten nicht korrekt ist. Der Showdown, welcher von Greg McLean inszeniert wurde, hat eine Laufzeit von 60 Minuten.
Das Bildformat liegt in 2:1 und zeigte sich auf meiner Leinwand äußerst scharf und äußerst farbenprächtig (trotz 1080i). Die 5.1 DTS HD Master Tonspur bietet wunderbaren Ramklang, hat allerdings nicht die Durchschlagskraft der Akustik von WOLF CREEK 2. An einigen Stellen war es hilfreich, die englischen Untertitel zuzuschalten, denn dem australischen Slang mit all seinen Abkürzungen, die schon fast einer Geheimsprache gleichkommen, war nicht immer leicht zu folgen. Die Extras sind leider sehr dünn ausgefallen.
Die deutsche Version der Serie ist mittlerweile erhältlich. Allerdings mittlerweise ebenfalls die Season 2, welche ich mir in den nächsten Tagen wieder aus GB importieren werde.
bewertet am 14.08.18 um 10:04