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1963  The Birds / Hitchcock macht die Flatter!
Die Vögel


Melanie (Tippi Hedren), eine noble Dame aus San Francisco, hält sich gerade in einer Zoohandlung für Vögel auf als ein hereinkommender Mann (Rod Taylor als Mitch) ihr einen Streich spielt. Die beiden kennen sich zwar nicht aber Melanie will sich revanchieren, irgendwie scheint es ihr der Mann trotz schnippischer Beleidigung angetan haben, deshalb macht sie sich auf die Reise nach Bodega Bay um Mitch genauso heimtückisch zu überraschen.

So beginnt der Film eher als Screwball-Streifen und dass die Lady eine so weite Reise für einen Scherz auf sich nimmt, wirkt fast schon an den Haaren herbeigezogen, aber es ist ja nur eine Einleitung um in dieses malerisch schöne Örtchen zu gelangen! Im Gegensatz zu San Francisco tickt in diesem wunderschönen Küstendörfchen die Zeit noch wohltuend anders und auch die Bewohner haben so ihren eigenen Charme. Wenn man den Titel des Films nicht kennen würde, würde man glauben sich in einem leichten Familiendrama mit Screwball Elementen zu befinden, da die beiden eben so ihre neckische Bekanntschaft aneinander auslassen und die Mutter von Mitch so ihre Probleme damit hat. Wenn man außerdem nicht wüsste, dass die Gefahr hier von Tieren ausgeht, würde man eventuell die Mutter von Mitch für den "Psycho" halten.

Das klingt jetzt vorerst so als sei der Film negativ überschattet? Natürlich nicht! "Die Vögel" hat eben eine lange Einleitung zu den Charakteren parat, natürlich könnte man das kritisieren und manche würden es wohl sogar schneiden, aber die Stimmung die sich hier in Bodega Bay in aller Ruhe ausbreitet ist sagenhaft. Die Ruhe vor dem Sturm wird hier langsam hochgeschraubt… in Minute 25 ein einzelner Vogelangriff und erst in Minute 52 kommt wieder eine breitere Attacke. Dass ist zwar alles was man in der ersten Stunde zum eigentlichen Thema bekommt, dafür läuft die zweite Stunde - überraschend, dass so ein Film überhaupt 2 Stunden geht - dann fast Schlag auf Schlag. Möwen, Krähen, Drosseln etc. alles dreht durch und attackiert das Örtchen in Intervallen. Es gibt neben den Ungläubigen welche Aussagen wie...

"Die Schule wurde von Vögeln angegriffen"

...nicht wahrhaben wollen, auch noch weitere Spinner - natürlich nur so lange bis die Vögel auch ihnen auf den Pelz rücken. Wirklich herausragend ist die Szene in der Bar wo alle aufeinander einreden, bevor dann draußen tatsächlich die Hölle losbricht! Auch visuell  hervorragend eingefangen, besonders die Luftaufnahmen auf das brennende Dorfzentrum sind beeindruckend. Und es geht gleich genauso spannend weiter, die Leute verbarrikadieren sich in ihren Häusern ohne zu wissen, warum und weshalb?

Meisterregisseur Alfred Hitchcock lässt dies erstaunlicherweise den ganzen Film über unaufgedeckt und somit ein spannendes Mysterium offen. Dessen Schock besonders zuschlägt, wenn die Vogelschar rund ums Haus wettert und einen nervenkostümerschütternden Lärm macht, auf die Spitze getrieben indem sie das Holz mit ihrem Schnabel zernageln oder zuhauf durch den Kamin kommen! Einige Schocker durch ausgepickte Augen, ansonst schafft Hitchcock aber schon allein mit dem Drapieren ganzer Vogelschwärme, die krächzend den Schauplatz übersäen, eine geniale Stimmung. Manch Blutverschmiertheit ist da nur noch stilsicheres Hilfsmittel. 

Das der Film keinen Soundtrack/Score braucht ist einfach nur genial! Die ruhige Machart und das beschauliche Dörfchen besänftigen des Zusehers Gemüt, bis wieder ein eindringliches, (kr)ächzendes Vogelgeräusch kommt und die spannende Gefahr weiter zur ausweitenden Bedrohung wird. Die visuellen Effekte wurden großteils durch wandernde Hintergründe bewerkstelligt, sich also zwei Bilder überlagern, und obwohl damals eine neue Technik verwendet wurde (Natrium-Yellowscreen) fällt es natürlich auf, was aber dennoch kein Problem darstellt! Nicht nur das, sondern auch die genialen 60er Jahre Requisiten (Autos, Gemischtwarenladen, Kleidung) geben famose Zeiteindrücke her – Rauchen war wohl auch noch Stilmittel - an denen man sich gerade in der HD-Fassung gar nicht satt sehen kann! Das Bild der BD ist sowas von beeindruckend!!! So viele scharfe Farbdetails und wunderbare Eindrücke, einfach nur genial!

Interessant auf den Bezug "Rache der Natur" ist hier die Tatsache das sie die zwei Hauptdarsteller – besonders reizend ist Tippi Hedren - zu Filmbeginn in einem Laden aufhalten wo alle Vögel in Käfigen ihr Dasein fristen, was sich im Laufe des Films umdreht weil die Menschen in ihren Häusern ängstlich und verbarrikadiert Zuflucht vor den Vögeln suchen! Dabei hat der Film nicht nur ein langes bedrohliches Wochenende, sondern eine noch unheilvollere Nacht zu bieten. Atmosphärisch einfach Top! Nicht nur in Sachen Tiergrusel ein Klassiker!!




1999  Idle Hands
Die Killerhand


In einem verschlafenen amerikanischen Nest, mit einem noch fauleren Hauptdarsteller, treibt ein Serienkiller sein Unwesen! Kiffer Anton (Dewon Sawa) hat das aber weniger mitbekommen, er hängt lieber den ganzen Tag zuhause vorm Fernseher ab und guckt Musikvideos oder Zeichentricke, oder gibt sich mittels umgebauten Asthma-Inhalator einer Grasfüllung hin! Als jedoch selbst im eigenen Hause Leichen auftauchen, ist Schluss mit herumlungern! Außerdem kommts noch richtig blöd, wenn man entdeckt, dass auch noch die eigene Hand einen auf Killer macht!

Diese Horrorkomödie wartet mit einigen bekannten Gesichtern auf. Dewon Sawa hat ein Jahr später "Final Destination" gedreht, seine zwei Kifferkumpels, gespielt von Seth Green (C2-Killerinsekt) - ist ja fast schon ein Urgestein in solch ähnlichen Nebenrollen und spätestens seit Dr. Evils Sohnemann näher bekannt – und Elden Henson (Mighty Ducks, Butterfly Effect) kennt man zumindest auch vom Sehen. Jessica Alba hat man wohl erst nach diesem Film richtig kennengelernt, sie darf hier im knappen Panty Haut zeigen und damit Anton den Kopf verdrehen. Der in der zwischenzeit in ihrem Vorgarten seine Katze sucht - die Pussy im Gestrüpp! - ja genauso plump sind die Sprüche seiner beiden Kumpels. Alba fährt hier übrigens ein sehr edles Bike, leider sieht man den Oldtimer nur einmal.

Zuerst glaubt Anton, dass falsche Kraut geraucht zu haben (üble Oregano-Muskat Mischung!), zumindest solang, bis er auch seine Freunde auf dem Gewissen hat. Die übrigens bald wieder als Untote auf seiner Wohnzimmercouch herum lümmeln.
Abhilfe muss her! Die erste Idee, die Hand zu beschäftigen, als Beispiel STRICKEN bei musikalischer Untermalung (Rob Zombies Dracula), scheint wenig langfristigen Erfolg zu versprechen, immerhin kann man die Stricknadeln auch zum Töten verwenden! Weshalb die Sache später übergeht in einen Fight Anton vs. Hand, natürlich in bester Evil-Ash Manier!

Neben dem 90Jahre/Halloweenstil (hier gibt’s noch dicke Walkmans) bekommt man ein paar blutige Kills um die Augen gehauen und ein paar sexistische Witze in die Ohren gebuttert. Auch der Kampf mit der Hand um die Fernbedienung fällt ganz witzig aus. Der Hund wird benötigt um die Kifferblättchen anzufeuchten und die Katze darf im großen Bogen, per Helikopter-Hand, die fliegende Sause aus dem Fenster machen! Manch Situationskomik ist echt zum Lachen!  Selbst wenn man was für Tiere übrig hat! Der Film fängt sogar richtig gut an (fast 80ties-klassisch), scheint aber dann mit der Wirkung des Grünzeugs genauso träge zu werden und mehr zur Abhängerstunde (Slacker) zu werden, bis die Sache zum Schulball hin wieder Fahrt und ein paar vereinzelte Ideen aufnimmt. Zur Halloween-Feier des Tages darf dann auch Offspring mit dem Ramones-Klassiker "I wanna be sedated" die Turnhalle rocken!! Der Soundtrack ist sowieso gelungen! Und das alles während die Teenager auf der Jagd oder Flucht vor dem eiskalten Händchen sind. Hier darf auch noch Vivia A.Fox (Independence Day) als okkulte Jägerin in einem überdimensionierten Alu-Wohnmobil auftauchen, im Schlepptau den ansässigen Rowdie, gespielt von Jack Noseworthy (Event Horizon) auf der Suche nach seinem Monster-Truck.

Einige akzeptable Computereffekte gibts zum gelungenen Make-Up, und farbige Lichter bringen noch Farbe in die Szenerie, trägt zur Stimmung bei.

Unterhaltsame Slacker-/Teenager-Horrorkomödie die zwar zwischenzeitlich mit Abhängen durchhängt, ansonst aber mit ein paar kultigen Ansätzen auch mal amüsiert. Am Besten fürs lockere Halloween-Programm geeignet. Das Bild zeigt nur den US-Import, gibts bei uns nur auf DVD.




2006  USA und KAN schicken native Legenden auf Bikes zur Blutmondnacht
Skinwalkers

"Skinwalkers" reiht sich neben Underworld, Ginger Snaps und Verflucht (Wes Craven – 05) zu den modernen Werwolf-Auswüchsen des ersten Jahrzehnts (21Jh.) ein. Rhona Mitra, die schon im Underworld-Prequel mitmischte ist auch hier mit von der Partie. Ihr Sohnemann spielt eine ganz besondere Rolle als schicksalshafte Figur zwischen umkämpften Werwolffronten. Diese haben sich nämlich aufgespalten.

Während eine Gruppe den Blutdurst und die damit eingehende Macht als Gabe sieht, ist es für die anderen ein Fluch der beendet werden soll. Der 12jährige Timothy (Matthew Knight) stellt den Schlüssel dafür dar. Eine Legende besagt, dass sein Blut bei Erreichen seines 13ten Lebensjahr die Heilung bringen soll. Es herrscht nun noch 4 Tage Blutmond bis die Wende kommen soll weshalb es die abtrünnigen Wölfe – hier als Bikergang unterwegs – eilig haben den Jungen zu töten bevor diese endet. Die Wölfe der guten Zunft ihnen hier entgegen treten und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Der Junge darf bis zu seinem 13. Geburtstag und dem Abklingen des Blutmondes nicht in die Hände des Gegenlagers fallen…

Die Idee ist ja schon mal gar nicht so übel und mal was anderes. Während sich die guten Wölfe zu Vollmond im Keller einschließen/anketten damit sie niemandem schaden können, machen sich die anderen auf die Jagd nach dem Jungen. Der versteckte Junge, Timothy, hat in diesem Falle genauso wenig Ahnung wie seine Mutter, deren Umfeld aber aus befreundeten Wölfen besteht, die um die Legende bescheid wissen. Wodurch sich eine gelungene (besser gesagt: schräge) Situation einstellt als die Biker erstmals auftauchen und sofort alle zu ganz dicken Knarren greifen!! Vom Sheriff über ein verwandtes Teenagerpärchen bis hin in zur Großmutter!! Und dieses erste Aufeinandertreffen - ein Shootout der auch mal keine Silberkugeln benötigt um etwas Haariges zu töten - dann auch noch so wendig, rasant geschnitten ist, dass Trashfeeling aufkommt!! So heroisch hier alle öffentlich in Zeitlupe durch die Gegend ballern, sieht man nicht alle Tage.

Caleb (Jason Behr) der Anführer der Wolfsbiker könnte gleich direkt aus Supernatural entspringen und hat hier gleich 4 Holster unter seinem Mantel versteckt um damit einen auf blutigen Pfad zu machen. Wobei sich aber kein Splatter findet und trotz der ständigen Dezimierungen aus beiden Lagern (Kopfschüsse und aufgeschlitzte Kehlen) sichtbar nicht allzuviel Blut vergossen wird. In weiteren Rollen findet man noch ein paar bekannte B-Gesichter wie Elias Koteas und Kim Coates, aber darstellerisch reißt sich hier definitiv keiner ein Haar aus! So kann trotz eigentlich akzeptabler (Umgebungs-)Inszenierung keine große Stimmung aufkommen. Sich die Killer leider größtenteils als normale Menschen zeigen, bis eben der Blutmond auftaucht. Um dann nach einer Weile blutunterlaufener Augen endlich zum haarigen Biest zu werden. Eine CGI-Fratze mit seitlich hochgezogenen Augen, einem breiteren Körperbau und ein paar Haarlängen mehr, zeigen hier wie man die Zähne fletscht! 

Also wer auf einen Road-Trip steht, der zur Flucht und Jagd ein paar sonderbarer Legenden wird, kann im Fernsehen ruhig mal einen Blick machen! Aber für die Sammlung ist diese Fantasy-Actionmischung, die in Zwischenetappen immer wieder mal mächtig durch die Gegend ballert, doch zu Durchschnittlich.

Bild zeigt den FR-Import ohne deutsche Tonspur, bei uns als DVD erhältlich.





Weiterführende Blogs:

Tierhorror: VÖGEL by Movienator
 


 



Coverbilder: bluray-disc.de / Banner ZoMoHoWo: tantron / restliche Banner: MoeMents






Willkommen in den Hügelketten kurz vor Kalifornien, bei einem "wüsten" Abstecher ins trostlose Nirgendwo, wo dich niemand schreien hört und es den längst vergessenen Wüstenbewohnern nach Menschenfleisch hungert! Ein geschmackloses/-volles willkommen zur Hills-Filmreihe!
 
Auch SPOILER enthalten!


 

 
The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen
USA1977

Familie Carter ist per Wohnwagen nach Kalifornien unterwegs. Die Familie, bestehend aus 3 Männer, 3 Frauen, einem Baby und zwei Schäferhunden, nimmt trotz der Warnung eines alten Tankwarts - sie sollten unbedingt auf der Hauptstraße bleiben - doch eine Abkürzung durch ein wüstenleeres Atomversuchsgebiet der Air Force. Das Oberhaupt der Familie, ein Ex-Cop, meint damit Zeit zu sparen und auch keinerlei Gefahr zu erkennen... alles endet jedoch in einem Crash mit gebrochener Hinterachse! Und das mitten in verlassener, überhitzter Wüste! Das Funkgerät funktioniert in diesem Tal auch nicht und scheinbar sind sie nicht allein!!

horrrowarehouse.com

Regisseur Wes Craven (Nightmare, Shocker) lässt in seinem 70er Jahre Horrorschocker nämlich die Kannibalen los! Und das unter fantastischem Wüstensetting zwischen Sand, Steinen, verbrannten Gebüschen und etlichen Steinhügeln, was gleichmal eine geniale Stimmung aufkommen lässt. Das gemächliche Tempo eignet sich voerst auch hervorragend, um in dieser gottverlassenen Hitze zu verweilen, dem nächtlichen Geheul von Wölfen oder den eben entflohenen Schäferhunden zu lauschen – übrigens heißen die Beauty und Beast – und in der Kälte der Nacht bei Lagerfeuer etwas stimmungsgeladenen Horror und Gespür für Atmosphäre zu beweisen! So nimmt man sich bei der Inszenierung Zeit, schraubt die Spannung aber langsam und stetig hoch, wozu auch der Score öfter ein länger gequältes Instrument beisteuert… um später dann offensichtlich reinzuhauen!

besthorrordecades.com

Nicht unbedingt beim direkten Blutgehalt – für damals wohl auch hier – sondern vielmehr beim Terror, den die fiesen, entstellten Gestalten über die Familie hereinbrechen lassen! Während der Vater zur Tankstelle zurückwandert, sucht der Schwiegersohn die andere Richtung nach Hilfe oder Funkkontakt ab. Die Nacht bricht herein und die Kannibalen fallen bestialisch über die noch verbliebene Familie her und handeln dabei sogar erstaunlich taktisch! Wobei durch etwas Unausgesprochenes des jüngsten Sohnes Bobby auch zuvor schon eine drohende Gefahr aufgebaut wird, der Schock beim Angriff jedoch Schlag auf Schlag die urprimitive Grausamkeit der Wüstenbewohner offenbart! Eine Frage die sich außerdem noch stellt: Wieviel erträgt man bis man selbst zum Monster wird!?
 
 

Ehrlich gesagt verstehe ich nun auch das Remake von Aja besser, welches ich damals verurteilte und mir nur tabubrechend einfuhr. Da es den (Psycho-)Terror nur ausschindet! Es überspitzt zwar alles nochmals sehr, hatte aber eigentlich nur die Szenen übernommen, was ich zuvor eben nicht wusste! So darf auch hier der Vater abgefackelt und währendessen die Familie geschändet/getötet werden, wobei mir gerade beim Remake die hysterischen Schreie brutal durch Mark und Bein fuhren. Im Original zwar auch schrecklich sind, aber bei weitem alles nicht so abtrünnig auf die Spitze getrieben – beim Remake wollte man einfach nur (extra) schocken!
 
 


Bei den Darstellern sticht eigentlich nur Dee Wallace-Stone (Das Tier, Critters, E.T.) mit einem bekannten Gesicht heraus. Und natürlich die Kult gewordene Horrorikone Michael Berryman! Der US-Darsteller mit seltener Erbkrankheit, die aussehenstechnisch nicht nur für seine ikonische Glatze sorgte, prädestinierte ihn für die Rolle des entstellten Kannibalen Pluto mit dem Hunger nach Menschenfleisch. Und er meisterte sie mit Bravour!

Grobe Unterschiede müssen noch zur deutschen Synchronfassung genannt werden, da hier von einer UFO-Landung in der Wüste die Rede ist und die Kannibalen als hiergebliebene Menschenfresser vorgestellt werden. Im O-Ton ist davon aber keine Rede, hier beichtet später der alte Mann von der Tankstelle, mit seiner Frau ein entstelltes, bösartiges Kind geboren zu haben, welches im Alter von 10 Jahren schon größer als er war und nicht nur den Hühnern die Köpfe abbiss, sondern auch die ganze Familie ausrottete und das Haus abfackelte. Irgendwann versuchte er den Jungen zu erschlagen und hat ihn danach in der Wüste ausgesetzt. Dieser (Papa Jupiter) gründete eine eigene, weiters degenerierte Familie (u.a. Pluto, Merkur, Mars) unter deren Angst er sogar heute noch lebt! Als Ursache für die Degenerierung schwingt unterschwellig stets auch die Verstrahlung durch die Atomtests in dieser Gegend mit.


Ein ausgezeichneter Horrorklassiker mit tollem Setting und kongenialer Stimmung, pures sommerliches Terrorkino in ungestümer Rohheit!

Schade, dass das Bildmaterial zu wünschen übrig lässt und auf DVD sehr unruhig daherkommt. Schärfe und Klarheit sind den visuellen Eindrücken leider fremd. Auch die Bewertungen der deutschsprachigen Blu-Ray Fassungen erweisen sich nur als schlechtes VHS-Niveau! Hier wäre eine saubere Fassung definitiv angebracht und dem Film würdig!! Eine US-Blu-ray gebe es schon, aber auch hier sind die Bildbewertungen unter aller Kanone. (Nachtrag: Mittlerweile gibt es ein 4K-Skan zu deutscher VÖ, sogar mit zusätzlicher Neusynchro.)

 

 

Als Hobby-Astrologe find ich es recht interessant, dass die Kannibalenmänner Namen von Planeten tragen, da auch in der Mythologie Jupiter (Zeus) schon Probleme mit seinem Vater hatte der die eigenen Kinder verschlang!! Nur Jupiter wurde von seiner Mutter in einer Höhle versteckt, in verschiedenen Auslegungen von der Milch einer göttlichen Ziege oder einer Wölfin ernährt. Irgendwie find ich diesen Hintergrund in Bezug auf die Kannibalen interessant - nicht nur weil sie in Höhlen leben - denn auch wenn sie keine Reisenden zum Verspeisen hätten, sich wohl auch innerhalb der Familie, oder sogar selbst auffressen würden! Immerhin fragt sich das Merkur sogar im Film!

Mars, Merkur und Pluto sind in der Mythologie entweder auch die Söhne Jupiters, seine Brüder oder gar anderweitig verwandt. Im Film gehen auch allesamt als verwandte Inzestbrut durch!

Hinzu kommt hier noch der Ursprung für Wes Cravens Geschichte, die auf der Legende von Alexander Bean (der Shanybeen FAMILY) beruht, einer kannibalischen Familie im schottischen 15 Jhd. Wes Craven holte sich für seinen Film nämlich Inspiration aus einer New Yorker Bibliothek und wurde in der Abteilung für Mord- und Totschlag fündig. Eine Geschichte über eine Inzest-Familie die in Höhlen an einem schottischen Hang hausten und Reisende verspeisten, hat es ihm schrecklich angetan und lieferte die Idee zum Film.

Er schrieb folglich das Drehbuch mit seinem eigenen Setting, transportierte es in die verlassene Wüste und passte es der Zeit an. Besonders wollte er auch das Element rüberbringen, dass beide Seiten grausam sein können. Da in der historischen Ur-Geschichte die Familie irgendwann festgenommen wurde und von den Menschen als Strafe noch grausamer gefoltert wurde! Was er ihn seinem Film natürlich nicht macht, aber durchblitzen ließ, dass auch die Opfer zu Tätern werden können weil sie etwas Schlimmes ertragen mussten und fast dazu genötigt wurden!

Wes Craven ließ seinem Erfolgshit 1985 noch eine Fortsetzungen folgen. Das Original verbuchte 2006 ein Remake von Alexandre Aja, welches selbst auch noch eine Fortsetzung erhielt. 
 







 
The Hills Have Eyes 2 – Im Todestal der Wölfe
USA1984

Bobby (Robert Houston) hat die Vorgänge des ersten Teils überlebt und findet sich hier - wohl genauso viele Jahre später wie die Fortsetzung - gleich zu Filmbeginn beim Psychiater wieder. Er hat die schlimmen Erlebnisse – Flashbacks mit Szenen aus dem ersten Teil – noch immer nicht verdaut. Sein Psychiater rät ihm aber dennoch, mit seinen Bikerfreunden die Reise zu einer Wüstenrally anzutreten, die in der Nähe der schon bekannten Wüste stattfinden soll. Hiermit könnte er sich auch endlich real seinen (alten) Ängsten stellen!

Und obwohl in vielen Klappentexten steht, dass Bobby auf die Reise mitkommt, tut er das nicht! Sein Trauma ist so stark, dass er ablehnt, weshalb sein erneuter Auftritt rein das Filmintro aufwärmt. Dafür kommt jemand anders aus dem ersten Teil mit... sie spielt im Film nun die Freundin von Bobby und wird von seinen Freunden Rachel genannt, stellt sich aber recht schnell als Ruby (Janus Blythe) aus dem ersten Teil heraus! Sie war das Mädchen aus dem Kannibalenzirkel welche die Fronten wechselte und hier nicht nur von selbiger Darstellerin verkörpert wird, sondern auch zur zivilisierten Dame wurde. Demnach auch als erste Zweifel hegt, als die Bande halb-rebellischer Jugendlicher die Abkürzung durch das alte Atomtestgebiet nehmen möchte. Auch sie vermutet, dass ihre alten Verwandten eventuell doch noch am Leben sein könnten!

Die Gruppe macht sich also ohne Bobby, dafür mit Rachel - oh und nicht zu vergessen dem überlebenden Schäferhund Beast - in einem großen Bus auf die Reise zum Start des Rennens, aufgrund der Zeitumstellung scheint es für zur Einschreibung aber zu knapp zu werden, weshalb eben eine Abkürzung her muss! Die Fahrt durch die schlechte Wüstenstraße beschädigt jedoch den Tank und schon bald bleiben sie bei einer alten Mine liegen!
 
blu-ray.com

Anstatt sich im vereinfachten Szenario wieder einer genialen Stimmung hinzugeben (Original), bietet die Fortsetzung im direkten Vergleich doch etwas mehr Spielraum und Abwechslung durch die höhere Personenzahl (Twens zwischen 20 und 30). Darüber hinaus liefert die Mine noch einen zusätzlichen Schauplatz mit ein paar Räumlichkeiten und einem grindigen Keller! Dass die Jungs ihre Motorräder im Bus haben bringt noch etwas Bewegung rein. Das war es dann aber schon mit den Neuerungen, der Rest orientiert sich von der Idee exakt am ersten Teil und geht dabei mehr in Richtung Twen-Slasher, indem sich die bekannten Kannibalen einen nach dem anderen holen!

Sehr erfreulich das Michael Berryman wieder als Pluto dabei ist, auch wenn er seine Glanzleistung schon im Ersten darbot und hier leider wenig famos abtritt, bleibt er eine herausragende und gern gesehene Marke für die Filme! Eine weitere Kannibalenrolle, die des Reapers, spielt John Bloom, der hier selbige Narbenvisage wie einer seiner Vorgänger trägt. Sein Finale ist schon ausgiebiger, er darf nach der Jagd durch den Kannibalenkeller auch noch im Feuer aufgehen!

Grundsätzlich ist trotz der Beinahe-Wiederholung das Setting wieder erste Klasse: Die verlassene Wüste, die Twen-Gruppe und die abgelegene Szenerie - die wieder genauso geniale Landschaftsbilder hergibt - können einfach überzeugen; die blinde Cass (Tamara Stafford) bietet mit ihrer Hellhörigkeit auch ein tolles Element des zweiten Teils! Anderweitig kann die Sache trotz mehr Geschehen leider dennoch langweiligen, da die reduzierte, gespannte Atmosphäre einfach nicht mehr so aufkommt. Das Meiste wird dabei durch sinnfreie Abhandlungen zerstört, welche Großteils wieder mal der deutschen Synchro zugrunde liegen, die nicht nur den Hund umbenennen, sondern einen jungen Mann gleich glauben lassen, sein Kumpel will ihn reinlegen, obwohl ihm gerade ein Kannibale ans Leder will! Aber auch ohne die Synchrofehler verfolgt man mit dem Bus völlig unnütz seine Freunde ins unwegige Feld und als sogar noch der Hund Beast eine Rückblende als Füllmaterial erfährt, wirds fast schon richtig peinlich! Erst gegen Ende werden die Kills wieder besser, der Score liefert mehr Fidel- und Horrorgeplänkel und die Outfits der Wüstenbewohner sehen neben dem Steinzeitlook des ersten Teils auch etwas rockiger aus.   
 
 

Die Fortsetzung wollte Craven eigentlich gar nicht drehen, als aber seine Filme "Das Ding aus dem Sumpf" und "Tödlicher Segen" an den Kinokassen floppten, wollte er sich aus Geldnot doch an eine Fortsetzung seines "Wüsten"-Klassikers machen. Das Geld ging jedoch schon beim Dreh aus, weshalb der Film zu den Akten gelegt werden musste. Als ihm dann ein Studio aber endlich seinen Entwurf zu "Nightmare – Mörderische Träume" umsetzen ließ, klingelte es wieder an der Kasse – Horrorikone Freddy Krueger wurde erschaffen - und man konnte auch "Im Todestal der Wölfe" fertigstellen. Ein paar Szenen wurden nachgedreht und der Rest wurde mit Rückblenden (zum ersten Film) gestopft. So kam die dann leider weniger erfolgreiche und mehr kritisierte Fortsetzung seines Klassikers zustande.
 
 

Dennoch ist diese für B-Movie Freunde oder Fans von alten (80ties-) Slasherfilmen einen Blick wert! Für Fans des Ersten zwar kein Vergleich, aber dennoch eine nette Ergänzung!

Der zweite Teil erreicht nun zumindest akzeptables DVD-Bild! Kann man sich ansehen ohne arges Augenzucken oder Ähnliches zu bekommen. Auch die Farben wirken kräftiger, was beim knallroten (Schul-)Bus gleich am besten auffällt. Auch hier gebe es einen US-Import in HD.



 
 

Wes Craven kam irgendwie ungewollt zu den Horrorfilmen, gerade als Sohn einer Baptisten-Familie hatte er erst im Erwachsenenalter seinen ersten Horrorfilm im Kino gesehen! Als er nach Aufgabe seiner Lehrtätigkeiten zum Film wechselte und ihm von Sean S. Cunnigham (Freitag der 13.) ein Horrorprojekt angetraut wurde, obwohl er null Erfahrung in diesem Genrebereich hatte, riet ihm dieser einfach seine grauenhaften Vorstellungen rauszuholen. Vielleicht ist auch das der Grund, warum er ohne Genrevorkenntnisse etwas schuf, dass viel realistischer einen menschlichen Horror darbot und dabei sogar noch eine Grenze in der Darstellung überschritt – er kannte diese urmenschliche Brutalität nur aus mythologischen Geschichtsbüchern, was eben seine Vorstellung von Horror war - und dem Genre sogar einen neuen Einschlag verpasste! So war es dann beim ersten erfolgreichen Projekt mit Cunnigham als Produzent zu "The Last House on the Left" dessen Drehbuch Craven schrieb und auch Regie führte und einen derben Vergewaltigungsstreifen brachten, der sogar heute noch verrufen ist – die Originalfassung ist in D immer noch bundesweit beschlagnahmt - aber die Kinokassen klingelten trotz des Skandals und man wollte nochmals einen Hit, den er mit "The Hills Have Eyes" sogar nachlegte und nochmals bekannter wurde!

Dennoch wollte er als Filmemacher ernst genommen werden und nicht gerade mit Rape & Revenge oder Exploitation das Publikum schocken, bzw. für Skandale bei der Freigabe sorgen - die seinem Hügel der blutigen Augen schon bei der ersten Absicht ein X-Rating verpassten und selbst den Score beanstandeten!
Schnell merkten aber die Leute am Set des Klassikers, dass Craven seine Sache ernst nimmt und tatsächlich seine Vision für diesen Film umsetzen wollte. Produzent Peter Locke – der übrigens im Ersten ein Cameo als Merkur hat – wollte viel schneller produzieren und auch der Kameramann der zuvor mit seiner Crew einige Roger Corman Titel abdrehte - damit sogar schon mehr Erfahrung als alle anderen besaß - ein anderes, schnellerledigtes Tempo gewohnt war. Irgendwann merkten sie aber das Wes Craven tatsächlich einen guten Film mit perfekten Einstellungen machen wollte, selbst wenn das geringe Budget ($230000) etwas anderes sagte, bemühte er sich dennoch alles so gut als möglich umzusetzen! Was man auch merkt da "The Hills Have Eyes" nicht nur ein simpler aber beachtlicher Horrorfilm blieb, sondern inszenierungstechnisch auch an die Psyche geht!

 
 





Ich hab zu den Originalen eine ungekürzte und auch limitierte (durchnummerierte) DVD-Auflage. Die Box (Digipack im Schuber) hat eine schicke Aufmachung und begeistert mich speziell wegen des Innendrucks, der mit älteren Layouts hinter den eingelegten Discs aufwartet!



In der Box befindet sich ein Film der fälschlicherweise oft als dritter Teil der Reihe verkauft und betitelt wurde. "Mindripper - The Outpost" hat aber nichts mit der Reihe zu tun und Wes Craven wurde nur erwähnt weil er sich unter den Produzenten befand. Sein Sohnemann Jonahan Craven schrieb am Drehbuch mit und das Wüstensetting weckt Verbindungen zu den Hills Filmen; das wars aber auch schon! Deshalb hab ich ihn hier nicht einfließen lassen, sondern werde ihn euch mal während meiner regulären Sichtungen unterbreiten. Dennoch ein ganz netter Zusatz zur Box, wenn er auch unabhängig an keinen der Filme rankommt!



Bonusmaterial enthält keine der Scheiben, mit Ausnahme von Filmografien bei Mindripper, dafür ist aber eine separate Bonusdisc beigelegt und die wartet u.a. mit 2 längeren Dokus auf! Woraus die 54 Minuten lange Doku "Ein Rückblick auf Hills Have Eyes" (aus 2003) wirklich sehr sehenswert ist! Weiters ist mit "Die Filme von Wes Craven" noch ein netter Blick über seine Werke bis 1999 enthalten.
Wahrlich toll, denn ohne die beiden Dokus hätte ich euch bestimmt auch nicht so tolle Hintergrundinfos liefern können!  Weiters sind neben einen kleinen Booklet  (Bild rechts) noch die üblichen Trailer, Biografien, Bildergalerien und ein alternatives Ende zum ersten Teil enthalten, welches nicht so abrupt endet wie der reguläre Schluss, sondern die Überlebenden nochmals versammelt zeigt und auch merken lässt, dass sie Ruby wohl mitnehmen.
 
Lachen musste ich, als ich im Bonusmaterial ein Feature mit dem Namen "Bildrestaurierung" fand, da der erste ja wirklich recht übel daherkommt und die gesamte Box sogar etwas runterzieht, doch ein Bildvergleich zeigt, dass das Bild tatsächlich zuvor noch übler war! Kaum zu glauben! Überhaupt scheint der zweite Teil das bessere Bild zu bieten, wobei hier aber keiner punkten kann.

 
 

Wie ich nun nach meiner Mad Max Reihe zu den Hills Filmen kam, lag daran, dass ich zwischendurch mal eine äußerst trashige Abwechslung namens "Voyage of the Rock Aliens" guckte, und darin Michael Berryman die Rolle eines kettensägenschwingenden Charmeurs übernahm! Was mich recht beeindruckte und sofort auf die Originale zu "The Hills Have Eyes" brachte... und mich unverzüglich in die Wüste zurückkehren ließ!!

Außerdem schloss das den letztlich erwähnten Kreis zu "Weird Science" als ich in den Mad Max Kommentaren erwähnte, dass Vernon Wells (WEZ) aus Mad Max in diesem Teen-Klassiker auftaucht, nämlich genauso Michael Berryman!!! Der hier wie Wells-Wez ein markantes Cameo auf einem Motorrad abliefert – als Mutant auf einem Bike!! Genial oder?

 
 


Darüber hinaus hätten die Filme nicht besser in diese verdammt heiße (letzte) Sommerwoche passen können! Die lauen Nächte baten tatsächlich die perfekte Stimmung für diese Filme, weshalb es mir ein (Schlacht-)Fest war!!!


 
Quellen: Film, Dokumentationen, imdb.com
Alle Bilder MoeMents, andere Quellen wurden vermerkt.

it's FRIDAY!!

5. Juni 2015
Freaky Friday (Original) / Labor Day


Willkommen zum langen, warmen Wochenende!!

Was die meisten von Euch ja wohl auch in Feiertagsform genießen dürfen! Dazu hab ich zwei Filme, die einem einen abenteuerlichen Freitag, den Start ins Wochenende, schmackhaft machen, bzw. ein langes heißes Wochenende darbieten.

Gute Unterhaltung und ein WUNDERBARES WOCHENENDE wünsch ich Euch!!

 



 

Ein ganz verrückter Freitag
USA1976

Mutter Ellen (Barbara Harris) und Tochter Annabel (Jodie Foster) verstehen sich einfach nicht richtig, jeder fühlt sich vom anderen geärgert, weshalb sie sich wünschten für nur einen Tag mal tauschen zu können. Wie ein Disneyfilm es so vermag, greift die Magie über und jeder findet sich plötzlich im Körper des anderen wieder! Ein verrückter Tag besteht bevor, denn jeder hat einige Termine zu erledigen. In der Schule sind Tests zu schreiben, wichtige Sportereignisse zu absolvieren, die Mitschüler/Freunde stressen auch und Zuhause brennt der Hut, es gibt einiges für eine Feier vorzubereiten und der Haushalt schmeißt sich auch nicht von allein...

Der Bodyswitch ist gleich mal witzig! Das Bild splittet sich mit Fokus auf Mutter und Tochter, friert ein, macht ein paar knallige Farbblitzer, die Flächen verschieben sich und ERLEDIGT! Nun ist nur noch Schauspieltalent gefragt und das bringen die beiden echt gut rüber. Jodie Foster war grad mal 14 aber hatte hier in den 70ern schon Schauspielerfahrung aus Disneyfilmen und zwei Scorsese-Filmen, sowie sogar schon Filmpreise eingesackt. Also kein Problem in ihrem Schulalltag, als ihre Mutter, ein wenig auf Vornehm zu machen, ihren Schulfreundinnen ungewohntes Verhalten darzubieten und dabei auch kein Fettnäpfchen auszulassen, da das Töchterlein doch einige harte Sportsachen zu erledigen hat, bzw. hätte!

Barbara Harris in der Rolle der Mutter ist einfach nur der Knaller! Sie ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern geht richtig auf als sie einen auf Tochter machen muss! Eine noble Dame, die plötzlich Kaugummi kaut, auf dem Skateboard steht, sich in schicken Klamotten abstrampelt  und völlig quirlig einen auf Teenager macht! Einfach nur liebenswert, keck und hammer amüsant!! Speziell als sie als Tochter mit ihrem kleinen Bruder (Sparky Marcus) Baseball-Spielen geht und bemerkt, dass sie den Kleinen doch nicht so hassen muss wie gewohnt, weil er doch nicht die konforme Petze ist für die sie ihn hielt.

fanpop.com / Walt Disney

John Astin, der bekannt ist als Gomez der Addams Family Serie, spielt hier den Familienvater, was recht ungewohnt erscheint wenn man seine Rolle aus den Addams kennt. Der Nachbarsjunge auf den Annabel ein Auge geworfen hat und als Mutter etwas beschattet, wird von Marc McClure gespielt, der später als Jimmy Olsen aus den Superman Filmen bekannt wurde und hier einen auf Rotznase (Allergie) macht und etwas mit der Mutter abhängt.

Für die 70er ist der Klassiker auch erstaunlich nachvollziehbar inszeniert, es wird schön ersichtlich wie jeder die Probleme des anderen erfasst, und erkennt, dass es das Gegenüber doch nicht so leicht hat wie erwartet. Liebeswert und lustig umgesetzt, vom neuen Alltag bis zu den Attraktionen des Jeweiligen läuft manches ganz schön verquer! So macht die Sache Spaß, ist locker, bezaubernd und hat dabei gegen Ende sogar noch etwas Action zu bieten. Annabel sieht zwar Erwachsen aus im Körper ihrer Mutter, kann aber dennoch nicht Autofahren, was einige Polizisten und Slapsticknummer auffährt und dabei sogar auf amüsant, kreative Art Streifenwägen schrottet. Der Slapstick fehlt sowieso keineswegs!
Ungewöhnlich ist hier auch das Zurückwechseln, denn es wechseln nicht wie anfänglich die Geister, sondern die Körper! So hängt plötzlich die Mutter, nun wieder im eigenen Körper, immer noch im Wasserski-Programm fest, sodass der abenteuerliche Spaß gleich noch weiter geht. 

Ein wirklich schöner Disney-Klassiker, ein gemütlicher Familienfilm, eine amüsante Bodyswitch-Komödie und definitiv besser als das Remake mit Lindsay Lohan und Jamie Lee-Curtis.

Den kann man sich bei Lust und Laune auf solch Filme auch mal ansehen, wobei auch gleich die Unterschiede schön auffallen. Vieles wurde abgeändert bzw. der Zeit angepasst. So spielt als Bsp. die neue Anna in einer Rockband anstatt im Schulorchester und im amüsanten Endgag wünschen sich Sohnemann und Großvater das selbige, anstatt im Original Vater und Sohn, wobei im Remake immer ein Glückskeks zum Einsatz kommt! Beim Original reichte schon der ausgesprochene Wunsch! Das Original gefällt mir eindeutig besser weil es einfach viel mehr Charme besitzt! Beide Filme heißen im O-Titel: Freaky Friday

Beide gibt es derweil nur auf DVD, wobei ich mir gerade von den alten Disney-Classics (Realfilme) mehr wünschen würde. Nach dem verrückten Freitag, hab ich mir als Beispiel auch wieder mal den Kultkäfer "Herbie groß in Fahrt" (74) angeguckt. ;)





Labor Day
USA2013

Der Labor Day ist ein Feiertag (Tag der Arbeit) und wird in den Staaten am ersten Montag des Septembers gefeiert. Regisseur Jason Reitman strickt um dieses lange Feiertagswochenende eine herzergreifende, charmante Geschichte unter brütender sommerlicher Hitze! Der Sohn von Ivan Reitman bewies neben manch kritischen Film (Thank You for Smoking, Young Adult) auch schon mit lockerem und angenehmen Gefühlskino (Juno, Up in the Air) sein Gespür.
Mit Labor Day schraubt er sein Feingefühl für solch Werke nochmals ne Etage hoch!

Eigentlich wird es darin sogar etwas brenzlich, denn der flüchtige Häftling Frank Chambers (Josh Brolin) sucht mit blutender Wunde Unterschlupf und wählt dafür die ziemlich depressive Adele (Kate Winslet) aus, die sich in ihrer Abgegrenzheit vom Leben gerade mal für den monatlichen Einkauf aus dem Hause in den Supermarkt wagte!
Natürlich gibt es beim Film auch kleine Unglaubwürdigkeiten/Vertrauensseligkeiten zu akzeptieren, aber hätte man die anders gelöst würden einem einige tolle Szenen flöten gehen und Jason Reitman gibt sich auch sichtlich Mühe, dass nichts absonderlich oder völlig naiv wirkt! Beweisen auch die Deleted Scenes die berechtigterweise rausgenommen wurden. Es wirkt in Summe alles völlig harmonisch und gefühlvoll eingefädelt.


Während die Polizei nun nach Frank sucht, bedroht dieser nicht die von ihm angesprochene Familie, bestehend aus Mutter-Sohn, sondern bereichert später die Szenerie indem er gänzlich positiv auf diese einwirkt!


expiriencefilm.com / Paramount

Obwohl er bestimmend ist, immerhin hat er den starken Part zu vertreten, so ist er zugleich völlig charmant, sympathisch und geht sogar darüber hinaus als er beginnt der zerrüttenden Familie in vielen Bereichen (Haus- und Männerarbeit, Kochen, Backen…) unter die Arme zu greifen! Das Vertrauen zum flüchtigen Mörder – wie die Nachrichten sprechen - wächst nach und nach. Obendrein scheint er genau das zu Erfüllen was der Familie an tiefen Sehnsüchten schon lange abgeht! Der Mutter die hingebungsvolle Liebe und jemanden der ihr durch ihre enorme Trauer hilft, und der Sohn sehnt sich nach einem funktionierenden Familiensystem und genauso nach Heilung für seine Mutter. Weshalb es nur eine Frage der Zeit ist bis sich jemand vertrauensselig an seine Schulter anlehnt!


twichfilm.com / Paramount

Über dieses lange Wochenende verteilt erfährt man in zwischenzeitlichen Rückblenden immer wieder Teile aus der Vergangenheit der Protagonisten ohne es aber zu schnell zuordnen zu können, damit neben der Spannung, dass Frank jederzeit auffliegen kann und jegliche Idylle zerstört wird, auch weiterhin etwas um die Figuren aufgeklärt werden möchte. Immerhin haben sowohl Frank als auch Adele eine belastende Vergangenheit!

Stimmungstechnisch kommt hier deshalb einiges zusammen, verschmilzt aber durch die sommerliche, schweißtreibende Hitze und einem ruhig dahintreibenden aber dennoch stets leicht bedrohlichem Score, zu einem homogenen Akt, voll mit genauso sinnlichen Bildermomenten! Das zelebrieren der sommerlichen/knisternden Stimmung im leicht abgelegenen Kleinstadthäuschen mit grünem Garten bringt nicht nur sonnendurchflutete Blätterwerke, sondern auch bei den Innenaufnahmen wärmende Anrüchigkeit. Während Frank Adele an einen Stuhl fesselt, bindet sich auch die Kamera an jeden sinnlich ausgelegten Handgriff, was sich beim Kuchen backen genauso fortsetzt. Hier fühlt man sich, eventuell wie der Junge, beim Zusehen schon fast deplatziert so intim scheinen diese Momente!

Gattlin Griffith als Sohnemann/Kind Henry spielt zwar seine Rolle recht gut, ist stets voll bei der Sache, jedoch ist sein Ausdruck so stark minimalistisch (angelegt), dass man manchmal echt nicht weiß, ob er sich nun nach etwas sehnt, gerade etwas ertragen muss, sich freut oder gar schon eifersüchtig auf den neuen Mann ist?  Was andererseits natürlich auch eine etwaige gefühlte Zerissenheit ganz gut rüber bringt aber nichts offensichtlich macht. Übrigens dient der Junge als Erzähler der Gesichte die sich im Jahre 1987 zugetragen hat!

Kate Winslet und Josh Brolin könnten nicht fabelhafter agieren, beide so glaubwürdig und auch so gegensätzlich. Er der starke Mann, voller Charisma, mit einem Ziel vor Augen, sie völlig gescheitert und Zerbrochen im dahinsiechen ihres mühselig, belasteten Lebens. Beide aber selbigen Nenner in dem was sie sich schon immer vom Leben erhofft haben! Was aus bestimmter Perspektive wohl auch recht naiv erscheinen mag, aber hier wie ein glaubwürdiger sommerlicher Traum dahingleitet in dem man sich aufgrund der famosen Stimmung einfach nur fallen lassen will! Mit Höhen und Tiefen, auch einem (wortwörtlichen) Schlag ins Gesicht, aber einem reichlich entlohnenden Ende! Es fühlt sich am Ende an, als hätte man ein ewig unvergessliches Wochenende mit ihnen verbracht und dabei jede Sekunde vollends "gespürt"! Großartiges und süss duftendes Charakter- und Gefühlskino, für Liebhaber von Stimmungen einfach unverzichtbar!!









 


Coverbilder: amazon.de / restliche Quellen bei den Bildern vermerkt

 

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