Home Alone

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25. Dezember 2016

 

 

Wenn der Godfather des 80s-Teenmovies, John Hughes, ein Drehbuch verfasst – er schrieb auch „Schöne Bescherung“ - und Chris Columbus als Garant für Familienunterhaltung noch Regie führt, dann kann das nur herzig-bombig werden! Obwohl Columbus sogar einen eigenen Kinderdarsteller casten wollte, fand er unter 400 ausgesuchten Kids niemanden, der sich besser eignete als John Hughes Empfehlung: Macaulay Culkin – den er noch aus „Onkel Buck“ mitbrachte.

 

 

Kevin allein zu Haus
1990 - Home Alone

 

Will man die Familie zwischendurch mal loswerden, weil die mitsamt Verwandtschaft ja ganz schön nervig werden kann - besonders wenn die Gefahr besteht dass dir dein kleiner Cousin (Kieran Culkin) ins Bett pinkelt -, kann die Sache tags darauf schon ganz anders aussehen… wenn sie wie vom Erdboden verschluckt ist und du plötzlich gaaaaanz allein Zuhause bist!

 

„Ich habe meine Familie verschwiinden lassen!“

 

Da wird erstmal alles gemacht was ansonsten verboten ist. Kann sich ja nun keiner mehr beschweren: Yihaaaaa!

 

Betthüpfen, das Haus auf den Kopf stellen, alles durchstöbern, reichlich denieren, ohne das die Familie einem was wegfuttert, außerdem kann man Zucker ohne Ende in sich reinschaufeln ohne nur eine Meldung über Karies zu hören, und man kann all die Filme gucken, die sonst nicht für eines Augen bestimmt wären. Haha!
 

Nur vorm Kellerofen muss man sich hüten… der scheint gefräßig zu sein!
 

Eigentlich kommt man sogar ganz gut zurecht…
 

„Ma’am! Ich bin 8 Jahre alt, und sie denken ich wäre hier aaaalleine!? Daaaas geeht dooch gaar nicht!!“


… wären da nicht zwei Ganoven, die sich die Feiertagsurlaube nutzen, um die gesamte Wohnsiedlung zu erleichtern! Als Harry (JOE PESCI) und Marv (DANIEL STERN), zwei Slapstick-Banditen wie sie im Buche stehen - und ebenso genial verkörpert - das erste Mal auftauchen, ist Kevin gerade beim Fernschlafen zum Trickfilm-Grinch. Der Drei-Käse-Hoch gerade noch eine Idee sie abzuwimmeln, werden sie jedoch wiederkommen… und darauf will man mit trickreicher Verteidigungsstrategie vorbereitet sein!!
 

„Das ist doch lächerlich. Nur ein Feigling versteckt sich unterm Bett, und ich kann kein Feigling mehr sein… ich BIN der MANN IM HAUS!“
 

Bevor es losgeht wird aber noch zum lieben Gott gesprochen:
 

"Bitte segne diese nahrhaften 5 Minuten Microwellenmakkaroni mit Käse und die, die sie mir so billig verkauft hat. Amen."
 

Die Uhr bimmelt, und los gehts! Man kann jetzt schon sagen, die zwei Pappnasen haben sich mit dem Falschen angelegt!
 

Es bleibt kein Zahn neben dem anderen, zumindest nicht wenn man Bekanntschaft mit einer schwungvollen Farbdose macht: Kaliber 5l!
 

An Know-How und Raffinesse mangelt es dem heimgebliebenen Knopf nämlich keineswegs: Er verbrennt dir deine diebischen Pfoten, macht dir Feuer am Hut oder BÜGELT dir gleich eins über die Visage. Führt dich auf Glatteis, NAGELT dir eine mit dem Luftgewehr und hält in dieser Teeren- und Federnaktion mords amüsant gegen die zwei Ganoven stand.
 

Wenn sich die beiden Tollpatsche mal grad nicht gegenseitig eins mit der Brechstange reinwürgen, dann tuts auch ne Tarantel! Für Barfuss-Marv kann man nur hoffen, dass er Tetanus geimpft ist!
 

 

Copyright: Hughes Entertainment / 20th Century Fox 

 

Macauly Culkin brilliert mit seiner faustdick hinten den Ohren habenden Kindlichkeit als wunderbarer Raubauke, egal ob Sprüche, mundoffener Blick oder zappeliges Hochlaufen über die Treppe, die Mimiken/Gestiken sind einfach nur wunderbar lausbübisch und genauso zucker!
 

Der klingelingende Score von John Williams schöpft aus dem vollen Orchester, frohlockt zu jederzeit und setzt manch cartoonhaften Einlagen nur noch eins nach. Dem Grusel nicht abgeneigt, hat man mit dem ominös inszenierten Nachbarn, dem alten Marley mit Scheeschaufel und Boots (Robert Blossom), auch etwas kindlichen Schauder zu bieten!
 

Den Rest liefern Weihnachtshits sondergleichen: "Rockin around the Christmas Tree" (Brenda Lee) für etwas Party, "Have yourself a Merry Little Christmas" (Mel Torme) oder auch "Please Come Home For Christmas" (Southside Johnny Lyon) zum Runterkommen, "Run Rudolph Run" (Chuck Berry) für die eilige Fahrt zum Flughafen und dann noch "White Christmas" (The Drifters) zur Morgenpflege, damit Kevin auch seinen kultigen Aftershave-Kreischer anbringt. Das kultige Chor-Feuerwerk "Carol of the Bells" (Mykola Dmytrovych Leontovych) punktet bei mir immer wieder. 
 

Wirklich genial gestaltet sich das phänomale Set-Design, das nur so vor weihnachtlicher Wärme sprüht indem es (un)aufällig alles mit den Weihnachtsfarben Rot und Grün durchzieht… allein schon die Tapeten (mit Weihnachtsmotiven) im Haus sind der heimelige Knaller. Ebenso präpariert man gewisse Utensilien, Flächen, Kostüme im kongenialen Farb-Feeling. Herrlich detailiert bis ins Letzte.

 

Während all dessen versucht die Mutter unentwegt zu Kevin heimzukehren. Einzig die Bekanntschaft mit dem Polkakönig des mittleren Westens (John Candy) - Polka!Polka!Polka! - will auf die Sprünge helfen.

Damit der weihnachtliche und herzerfüllende Abschluss auch rundum im Sack ist! Wir uns alle in die Arme fallen und die heile Welt wieder hergestellt ist. Mit Ausnahme von BUZZ Zimmer! ;) 
 

Richtig schön! Und derbe spaßig!! :D

 

Zwei Jahre später setzte man mit selber Crew zur Fortsetzung an…
 


Kevin allein in New York
1992 - Home Alone 2: Lost in New York
 

Was der erste Teil an Originalität bot, macht der zweite weihnachtliche Lausbubenstreich mit Abwechslung wieder gut. Wenn die Story auch fast 1:1 wiederholt wird, gibt’s doch etliche neue Details, während man vordergründig mit neuen Locations punket. New York als Stadt versprüht doch etwas Weihnachtsflair, erweitert durch das Hotel, den Central Park, Duncans Spielzeugladen, sowie auch einer Wohnungs-Baustelle - für gewohnte, schmerzhafte Erinnerungen! 
 

Bei der ersten, erneuten Begegnung mit der diebischen Personifizierung von Pinky und Brain, ähm... Marv und Harry, löst Kevin gleichmal einen Schreikrampf! Um sie kurz darauf gleich wieder mal aufs Kreuz zu legen. *hehe*

Über kurz oder lang läuft es erneut auf eine häusliche Jux-Gewalttat hinaus (Operation HO-HO-HO) und während Harry und Marv einstecken, als hätten sie mehr Leben als eine Katze, krümmt sich der Zuseher mehr als schon im ersten Streich!
 

Ziegelsteine fliegen tief, Strom belebt fließend, Zunder hatte man schon immer, und direkt auf die Zwölf gibt’s sowieso in allen Facetten. Harry darf wieder verkokelt Glatze zeigen und Marv macht sich bestens als begossener Lackpudel. Tja, die ehemals Veuchten Banditen bringen es auch als klebrige Zeitgenossen zum Brüller! Ebenfalls spaßig, wenn sich Marv im Handumdrehen alles aus der Umgebung zusammenklaut.
 

War es im ersten Ableger noch die Lieferung von Littles Neros Pizza die mich als Kind im Lachkrampf von der Couch auf den Boden wuchtete, ist es in New York neben der Ziegelstein-Aktion, wenn Marv unter Strom steht - bis zum Cartoon-Totenkopf - und plötzlich x Oktaven höher singt. Der Knaller!
 

Als furchterregendes Element inszeniert man dieses Mal statt des Nachbarn eine Taubenlady (Brenda Fricker) in schauriger Übertriebenheit und sorgt damit letztlich für reichlich Gefühl. Wobei dies durch die Passagen mit Duncan (Eddie Bracken) weitaus besser funktioniert. Der erneute Score von John Williams trifft es wieder kultig, wirkt jedoch gelegentlich etwas getriebener. Klasse Songs hat man ebenfalls im Rucksack mit "Jingle Bell Rock" (Bobby Helms) zum Pool-Plantschen, oder auch "Its Beginning to Look a Lot Like Christmas" (Johnny Mathis) zum Sightseeing der Metropole.

Kevin trifft insgesamt ein paar bekannte Gesichter (Ally Sheedy, Tim Curry, Rob Schneider…) und verärgert erneut mit der Fortsetzung des fiktiven Videohits „Angels With Filthy Souls“, dieses Mal muss nicht der Pizzabote, sondern das Hotelpersonal dran glauben…
 

*Gewehrsalven* Frohe Weihnachten du widerliches Stinktier *Schüsse* und ein glückliches neues Jahr! *Peng!*

 


Insgesamt also wieder richtig spaßig, und durch die verschiedenen Locations auch abwechslungsreicher. Während die Nebenstränge für Gefühl sorgen (Turteltauben), schlägt das Bestehende wieder direkt auf die "schmerzhaften Lachmuskeln"! 

Das Setdesign New-Yorks dieses Mal etwas goldiger ausgelegt, gibt’s zwar nicht mehr ganz die geborgenen Weihnachtstöne Rot/Grün, leider auch weniger Schnee, aber das restliche Home Alone Feeling entschädigt erneut. 

 

Wenn ich auch den ersten (etwas) besser finde, seh ich die Fortsetzung genauso gern im Anschluss!


 

Bleiben die ersten beiden Teile unangetasteter Kult, hab ich damals vor lauter Wiedererkennungsfreude den dritten Teil (1997) sogar noch im Kino gesehen. Teil 4 (2002) & 5 (2012) kamen mir jedoch nie vors Auge.

 

Wer es etwas wüster mag, der sollte „Deadly Games“ antesten. Da hats ein kleiner Stinker ganz allein mit dem Weihnachtsmann aufzunehmen.

 

 

Achja, in beiden Home Alone Ablegern wird vom Rest der Familie Mcallister auf ihren Abwegen „Ist das Leben nicht schön?“ geguckt! In Paris auf Französisch, in Florida auf Spanisch.

 

Bei den beiden Neo-Weihnachtsklassikern kann man also gewiss nicht behaupten, dass man sich „nuuuuuuur gelangweilt“ hat! ;) Gaaaanz und gaaar nicht!! :D
 

 

 




 

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Ich hab mich auch damals im kino super bei den filmen super schlapp gelacht. Aber auch ich muss sagenheute kann ich mir die filme nicht mehr reinziehen. Auch als weihnachtsfilm nicht. Ist mir zu unrealistisch. Dsnn lieber stirb langsam :-P
Sawasdee1983
26.12.2016 um 06:51
#2
Ja die Kevin Filme...

was hab ich doch damals im Kino gelacht...ganz ehrlich...eine meiner genialsten Kinoerfahrungen, also am reinen Spaßfaktor gerechnet...

heute is der Lack etwas ab (einfach zuuuuu oft gesehen) aber es sind zurecht richtige Weihnachtsklassiker die immer wieder gerne ausgepackt werden.

Du hast alles perfekt beschrieben, dem kann man nichts hinzuzufügen, ja Teil 2 ist im Prinzip dasselbe nochmal...was solls..;-)

(viel schlimmer ist sowieso der Umstand zu bewerten den man im Zuge dieses cineastischen Erfolgs, in dieser Zeit geborenen männlichen Nachkommen angetan hat, die ungefragt und schutzlos diesen Vornamen verpasst bekommen haben...siehe Auswüchse wie "Kevin-Pascal Rosenzopf" und ähnlich gelagerte Verbrechen an der Menschenwürde...)...;-)

übrigens...(teilweise off Topic)...

da ich mich derzeit sehr intensiv auf ROUGE ONE mit allerlei alten B-Filmen vorbereite wie z.B.

Time Guardians (mit Carrie Fisher! ich hoffe es geht ihr bald wieder besser!),

Star Crash,

The last Starfighter,

Space Mutiny,

Steel Arena (alter Empire Klassiker der ganz schräg auf Rocky in Space macht, mit Schauspielern von Deep Space Nine und Babylon 5)...;-)

fällt mir eben ein... dass es auch zu den Kevin Filmen eine, sagen wir, B-Film Variante gibt die ich immer wieder gerne, quasi im Doppelpack mit dem ersten Home Alone Teil ansehe...gar nicht mal so unbekannt eigentlich...und Das wäre...

"die 3 Ninja Kids", USA 1992, Regie Jon Turteltaub (Während Du schliefst, Cool Runnings, die "National Treasure" Filme mit Nicolas Cage)

die Handlung ist im Grunde ähnlich gestrickt...kann aber seinen ganz eigenen (kindlich, trashigen) Charme entwickeln.

...den Streifen mochte ich seinerzeit auch sehr gerne...vor allem Teil 1. (es gibt 3 weitere Fortsetzungen, in einer davon spielt, so glaube ich, Hulk Hogan auch mit)

Super ge- und beschrieben, DANKE Moe!
Kodijak
26.12.2016 um 02:00
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