INDIANA JONES und das Rad des Schicksals
2. August 2023"Nein, aber dafür machen Sie lauter Neue!"
Dieses Zitat aus Jurassic Park II kommt mir immer wieder in den Sinn wenn ich an Indys 5. und letzten Kinoauftritt denke.
Der Regisseur James Mangold, hat zwar mit Logan, Le Mans 66 und Cop Land wirklich gute Filme abgeliefert, ist aber auch für Wolverine: Weg des Kriegers oder Knight & Day verantwortlich. Insofern war ich natürlich gespannt wie er nicht nur mit einer Ikone, sondern meinem Filmhelden Nr. 1 seit meiner Jugend umgehen würde und wie das Zitat oben bereits andeutet, hat er zwar aus den Fehlern von Teil 4 gelernt, dafür jedoch an anderen Stellen leider daneben gegriffen.
Es fängt bereits ganz am Anfang damit an, dass das Paramount-Logo standardmäßig angezeigt wird. Dabei hat es doch gerade bei den Indy-Filmen seit Teil 1 Tradition vom Logo in den Film überzublenden. Sogar bei Filmen wie Sonic wird das Logo angepasst.
Natürlich mag ich hier sehr pingelig sein, aber mir fällt ja auch der Einstieg in die letzten Star Wars Filme schwer, da dort zu Beginn nicht das 20th Fox Thema ertönt, welches für mich einfach unabänderlich mit der Einleitung von Star Wars verknüpft ist.
Dafür erinnert der Titelschriftzug dann wenigstens an Indy 3.
Die Vorgeschichte zur eigentlichen Handlung entschädigt dafür dann aber gleich wieder, denn diese ist rasant, humorvoll, mit mehreren Wendungen und macht einfsach Spaß.
Aber dennoch gibt es zwei Punkte, die mir keine Ruhe lassen:
1. Die digitale Verjüngung klappt hier zwar wirklich gut, nur leider passt die Stimme von Wolfgang Pampel nicht richtig dazu, ist er doch eben auch bereits 78 Jahre alt.
2. Die Figur von Mads Mikkelsen wird so aus der Handlung genommen, dass deren späteres Auftauchen absolut unglaubwürdig ist.
Spoiler:
Ich meine er wird so hart getroffen und vom Zug geworfen, dass sein Überleben schon ein Wunder ist. Ganz zu schweigen von keinerlei Beeinträchtigungen wie künstlicher Kiefer o.ä.
Der Wechsel zur eigentlichen Handlung gelingt für meinen Geschmack wirklich gut. Manch einer mag Probleme damit haben, aber wir reden hier von einem 80 Jährigen Professor, dem von seinen Abenteuern nichts geblieben ist.
Das war es dann aber auch für längere Zeit mit positiven Punkten, denn der ganze New-York-Abschnitt ist zu lang und teilw. unnötig. Es gibt keinen wirklichen Grund warum es in New York und genauu zur Parade spielen muss. Es wirkt ein wenig wie bei den Mission: Impossible Filmen, bei denen die Handlung um die Action herumgebaut wird. Man wollte wohl Indy mit einem Pferd in die U-Bahn reiten sehen und das ging anscheinend nur so.
Also wurde das eigentlich zu Indy gehörende Barnett College gestrichen.
Ich kenne mich mit US-Universitäten ja nicht so gut aus, aber ist es normal, dass Professoren am tage ihrer Pensionierung noch Vorlesungen abhalten in denen auf wichtige Prüfungsthemen eingegangen wird?
Der Auftritt von Sallah wird dann zwar erklärt, fühlte sich für mich aber trotzdem falsch und unnötig an. Hätte man ihn nicht in Africa lassen können zumal Indy ja eh dort hin muss?
Zumal sich mir eh die Frage stellt: Wie ein des Mordes verdächtigter und gesuchter Mann so ohne weiteres davon fliegen kann.
Die Reise nach Tanger muss dann leider ohne die ikonische Karte auskommen.
Ab hier wird der Film und das Abenteuer dann aber deutlich besser.
Die Einführung des Jungen ist ok und er nervt auch nicht, was bei Kindern ja doch leicht der Fall sein kann.
Die Verfolgungsjagd mit den Tuk Tuk ist zwar etwas zu lang, aber insgesamt ganz nett. Nur leider für die Hauptaction-Sequenz eines Indy-Films zu unbedeutend. Sie ist natürlich besser als die peinliche Dschungelszene aus Teil 4 aber ansonsten einfach nur Standard.
Ab hier kommt dann endlich auch die Karte zum Einsatz.
Der Auftritt von Antonio Bandereas ist eigentlich nicht der Rede wert und hätte auch von einem x-beliebigen gespielt werden können. Aber wer sagt schon Nein wenn es um eine Rolle in einem Indy-Film geht? (Shia leider nicht).
Der Unterwasserabschnitt war nichts außergewöhnliches, aber man wollte wohl endlich mal Teile aus dem Atlantis Spiel einbauen. Den Teil mit den Aalen hätten sie sich aber auch sparen können. Immerhin sahen sie, auch dank der schwachen Lichtverhältnisse, nicht so schlimm aus wie Affen oder gewisse Nagetiere in Teil 4.
Ab jetzt nimmt auch der Rätselteil an Fahrt auf. Indys Alter ist es wohl geschuldet, dass man wenige Szenen hat in denen er im vollen Körpereinsatz ist. Rennen geschieht immer nur wenige Meter, Klettern etc. sieht man ihn eigentlich nicht in Aktion. Wenn ich da an die Kistenkletterszene aus dem Vorgänger denke werde ich doch etwas wehmütig.
Immerhin gibt es endlich mal einen Verweis auf Teil 2.
Wo es dann aber wieder richtig schwächelt sind die Schurken und deren Ende.
Zu eionem Indy-Film gehört nunmal das gewalttätige Ende eines übermächtigen Schergen. Egal ob Flugzeugpropeller, Steinwalze oder sogar Ameisen. Hier gibt es sowas nicht. Überhaut sind die Tode inklusive Finale recht unspektakulär und langweilig. Erinnert etwas an Mission: Impossible III.
Dafür kann Indy mit 80 Jahren und längerer Schusswunde noch ganz gut mithalten.
Da wir Fans durch Teil 4 ja schon so einiges gewöht sind, ist das Finale dann auch nicht mehr so schrecklich, wie es zuerst klingt. Aber wer die Bücher gelesen hat (lebende Gottheiten, Magier etc.) stört sich daran eh nicht. Für mich wirkt es jedenfalls passender und nachvollziehbarer als interdimensionale Wesen, die plötzlich lebendig werden nachdem ein Kristallkopp zurück gebracht wird.
Es gibt ein paar Szenen im Film, in denen Indy sich nicht so verhält wie ich es gerne hätte und er aufgrund seiner Erfahrungen wohl auch tun sollte.
Zum Beispiel seine Proteste an den gauner und Ex-Verlobten von Helena. Aber eben auch sein Verhalten im Finale stört mich furchtbar.
Das Helena ihn dann anscheinend mit einem Schlag für mehrere Tage ausknockt (Es reicht für die Rückkehr, die Rückreise und das Verarzten) ist leider ebenfalls sehr unglaubwürdig.
Das richtige Ende ist zwar nicht so ikonisch wie in Teil 3 oder auch Teil 4, somndern hat eher etwas locker leichtes von einer Screwballkomödie.
Übrigens hat Teil 2 für mich das einzig langweilige Abschlussbild.
Die Musik ist einfach fantastisch. Man hört immer wieder kurze Ausschnitte die an andere Abenteuer erinnern wie z.B. die Bootsverfolgung in Venedig.
Leider hat der eigentliche Soundtrack davon nicht viel übernommen. Also das Album braucht man sich nicht unbedingt kaufen.
Phoebe Waller-Bridge macht ihre Sache recht ordentlich. Ihr Wandel wird jedoch etwas zu kurz beleuchtet und ist nicht unbedingt gleich nachvollziehbar. Aber für mich ist sie nach Marion tatsächlich die zweitbeste Frau an Indys Seite, da sie tougher ist als Willie und nicht so melodramatisch wie Elsa.
Mads Mikkelsen spielt leicht stoisch aber auch etwas blass. Da waren vorherige böse Deutsche doch noch wiederwärtiger weil menschenverachtender.
Die Action ist nicht spektakulär aber gut gemacht.
Computereffekte sind wieder weniger im Einsatz und bis auf die Pferdeverfolgung am Anfang auch ganz ordentlich.
Wirkte Teil 4 doch stark wie ein Film aus dem Studio (Dschungelszenen) glaubt man hier das wirklich an Originalschauplätzen gedreht wurde.
Insgesamt ist der Film natürlich nicht mit den ersten drei Teilen zu vergleichen, bildet mit Teil 4 aber so etwas wie ein Yin und Yang.
Das Artefakt ist komplexer als in den vorherigen Flmen seine Bedeutung aber verständlicher als in Teil 4 oder sogar Teil 2. Allerdings sind die griechischen Begriffe manchmal etwas verwirrend gewesen.
Ich habe den Film zweimal gesehen, einmal Abends, da war ich eher enttäuscht und das zweite Mal Nachmittags. Da wusste ich was mich erwartet und kam mit dem Film auch besser zurecht. Dennoch ist er, wie so viele Filme in letzter Zeit einfach zu lang und wäre es nicht Indy hätte ihn wohl garnicht im Kino gesehen.
Ich weiß nicht was sich Disney von dem Film versprochen hat, gibt es doch keine großangelegte Werbekampagne mit Sammelstickern, Eis, Legosetz oder Burgerkingspielzeug wie bei Teil 4. Und das wo Disney doch einen nicht unerheblichen Gewinn mit solchen Lizenzen macht.
Mein Sohn und mein Neffe waren jedenfalls ganz versessen auf den Film und wollten ihn unbedingt sehen. Also auch die junge Generation sieht sich Filme mit 80-jährigen Hauptdarsatellern an.
Ist der Film perfekt? Nein
Sollte man ihn gesehen haben? Wer freiwillig Teil 4 gesehen hat kann auch Teil 5 ansehen.
Sollte es eine Fortsetzung geben? Nicht im Fernsehen oder Kino. Bücher, Comic, Speiel nehme ich gerne.
Sollte man ihn im Kino sehen? Es schadet zumindest nicht. Und für wen Indy ein Held der Jugend ist der sollte diese Abschiedsvorstellung ruhig wagen. Bei Barbie oder Oppenheimer kann man eher auf das Heimkino warten.
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür
Zeit ist ein Fenster.
Lückenfüller - Memphis Belle
14. Mai 2021Ich starte hier eine neue Blog-Reihe, in der ich mich um "ältere" Filme (vor 2011) kümmere, also quasi Wissenslücken schließen möchte.
Den Anfang macht Memphis Belle (1990)
Während des 2. Weltkrieges wartet die Besatzung der Memphis Belle in England auf ihren 25. und somit letzten Einsatz, bevor sie wieder in die Heimat zurück dürfen.
Während der Presseoffizier bereits die Feierlichkeiten vorbereitet, was den Druck auf die Mannschaft erhöht, kämpfen die Soldaten mit ihren Ängsten, der Wartezeit und dem anstehenden Wandel. Denn inzwischen sind sie natürlich zu einer Familie herangewachsen und sind sich im Klaren darüber, dass eine Trennung bevorsteht, auf die eine oder andere Weise.
Obwohl es sich um einen amerikanischen Kriegsfilm handelt ist er erfreulich unpathetisch.
Zudem gibt es wenige Stereotypen, die Gruppe wird tatsächlich wie eine Familie dargestellt.
- Der Captain als Vater, der das Ziel über das Wohl der Familie stellen muss: So wie der Durchschnittsvater in den USA wohl entscheiden muss ob die ganze Familie für einen neuen Job umziehen muss.
- Der Co-Pilot, den gleichzeitig die Angst um die Mannschaft als auch der Drang nach wenigstens einem eigenen Abschuss umtreiben, damit er später etwas Wahres erzählen kann übernimmt die Mutterrolle.
- Der Bombardier und Besatzungsarzt, der einerseits für sehr wichtige Aufgaben an Bord, aber auch ein schlechtes Gewissen zuständig ist passt rollenmäßig gut zu einem Großvater.
- Der Funker, der von allen hoch angesehen wird, im Ernstfall aber fast die Nerven verliert entspricht dem Bild eines coolen Onkels.
- Die Bordschützen hingegen spiegeln die Kinder wieder, die sich durchaus gegenseitig bis zum Wahnsinn treiben, aber auch fest zusammen halten können.
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit, denn die echte Memphis Belle
(Wikipedia.de)
wurde damals von einem Filmregisseur begleitet, der eine Dokumentation für die Air Force drehte. Auf Grundlage dieser Dokumentation wurde dann das Drehbuch entworfen.
Übrigens liegt dieser Originalfilm der Blu-Ray als Extra bei.
Der Film nimmt sich gerade am Anfang Zeit um die verschiedenen Characktere zu beleuchten und ihre einzelnen Eigenheiten heraus zu stellen.
Wobei es fast schon etwas zuviel ist um sich gleich alles merken zu können.
Da sich dank des schlechten Wetters die Mission verzögert, bleibt den Soldaten aber noch einige Zeit um sich dem Zuschauer genauer vorzustellen.
Während der Mission nimmt die Spannung dann ordentlich zu, wobei die Handlung teilweise mit üblichen Wendungen angereichert wurde um für noch mehr Dramatik zu sorgen.
Wobei manche Szenen auch einen gewissen Humor einbringen, sei es blutige Tomatensuppe, ein missglückter Abschuss oder die Wichtigkeit von Sicherheitsgurten.
Mit Matthew Modine (Transporter - The Mission / The Dark Knight Rises), Billy Zane (Das Schweigen der Hammel), Sean Austin (24 Staffel 5) und John Lithgow (Santa Claus) sind einige starke Darsteller aus der 2. Riege vorhanden.
Im Vergleich zu Kriegsfilmen wie "Der Soldat James Ryan" oder "Hacksaw Ridge" stinkt der Film zwar an Intensität ab, ist aber immer noch ein unterhaltsamer Film, der sich mit den Problemen junger Soldaten auseinandersetzt.
(Bilder: Bluray-Disc.de)
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
Vom rechten Weg abkommen, Argentinische Blumen und ein Professor mit Kind - Pandemie Folge 1
22. Februar 2021Ich habe die Pandemie genutzt um mir mal ein paar Titel näher anzusehen, die mich bisher nicht allzusehr angesprochen haben.
Den Anfang macht ein argentinischer... naja "Film" trifft es vielleicht nicht genau, aber "Serie" haut irgendwie auch nicht hin. Aber der Regisseur spricht in seinen Szenen immer vom Film, also bleibe ich auch dabei .
Die Rede ist von:
La Flor (2018)
Ich bin letztes Jahr auf einen Podcast zum Thema Filme gestoßen, in dem immer mal wieder dieses Werk empfohlen wurde und mangels aktueller Alternativen ließ ich mich vom Wahnsinn treiben und habe mir das Werk reingezogen.
Zur Veranschaulichung: Der Film hat eine Laufzeit von 873! Minuten, ist in 6 Episoden unterteilt und liegt lediglich als spanische Originaltonspur mit Untertiteln vor.
Die erste Episode wird großspurig als B-Movie angekündigt, wie die Amis sie früher einmal gemacht haben, aber jetzt nicht mehr können.
Es geht um eine wissenschaftliche Einrichtung, in der archäologische Artefakte einer Ausgrabung ankommen.
Kurz darauf geschehen merkwürdige Dinge.
Tatsächlich fühle ich mich von der Atmosphäre her eher an Die reitenden Leichen erinnert, die ja auch den spanischen Touch haben.
Alte US-B (bitte jetzt keine Anschluss-Witze) -Filme gehen mehr auf die Hintergründe ein. Hier bleibt man doch mit einigen Fragen und Vermutungen zurück, dafür gibt es etwas Humor und Stimmung.
Der zweite Teil wird als Musical angepriesen, dafür wird mir aber doch zu wenig gesungen . Es ist eher ein Beziehungsdrama im Musikgeschäft. Nebenbei geht es auch noch um eine wissenschaftliche Sensation und einen Geheimbund.
Ein bekanntes Schlagerduo hat sich im Streit getrennt und versucht nun darüber einen letzten gemeinsamen Song aufzunehmen. Welches Interesse eine ominöse Geheimgesellschaft daran hat, wird aus Spoiler-Gründen nicht verraten.
In den ersten beiden Teilen zeigt sich: Der Regisseur hat ein Faible für Nahaufnahmen. Wodurch auch immer wieder mal verschwommene Einstellungen vorkommen, wenn die Handlung plötzlich wortwörtlich in den Hintergrund tritt.
Dafür zeigt sich aber schon ein recht interessanter Aspekt des ganzen Projektes: Die Darsteller bleiben nämlich die gleichen, spielen jedoch immer wieder andere Rollen, und das teilweise sogar in ziemlichem gegensatz zu den vorherigen Rollen. So wird eine sichtlich überforderte Gehilfin im nächsten Akt zu einer mysteriösen Dame im Hintergund einer elitären Vereinigung.
Teil 3, der eine Spionage-Geschichte erzählt, handelt von der Befreiung eines Wissenschaftlers. Doch schnell wird klar, dass die Mission verraten wurde.
Es folgen die Geschichten der Beteiligten, wofür sich der Film die meiste Zeit nimmt.
Dieser Teil dauert mit fast 6 Stunden dann auch am längesten und ist in 3 Episoden eingeteilt.
Hier merkt man dem Film auch am ehesten an, dass der Regisseur wenig Wert auf Action und Effekte legt und sich mehr auf die Personen konzentriert. Es spritzt kein Blut, Explosionen werden erwähnt, aber nicht gezeigt.
Wer also etwas wie James Bond o.ä. erwartet wird eher enttäuscht werden.
Dafür haben die Darsteller sichtlich Spaß und auch hier kommt wieder der etwas skurile Humor durch. Alleine schon der Wissenschaftler, der augenscheinlich befreit wird, aber stundenlang mit Knebel im Mund herumläuft ist zum Schmunzeln.
Der 4. Film ist laut Regisseur nur schwer zu beschreiben, aber ich versuche es dennoch.
Es geht um einen Regisseur der an seinem Mamut-Projekt zu scheitern droht und sich lieber auf Bäume beschränken würde. Aber die hauptdarstellerinnen verlangen seine volle Aufmerksamkeit. Um sie auszubooten verfallen die Filmemacher auf einen Trick, der jedoch nach Hinten losgeht, woraufhin eine Art Parapsychologe die Ermittlungen aufnimmt und nebenbei auch noch eine verschollene Anekdote über Casanova aufdeckt.
Ja, dieser Teil ist abstrus, wirr und auch etwas selbstreflektierend.
Wer an dem Film Rubber Gefallen gefunden hat wird hier sicher auch auf seine Kosten kommen.
Die letzten beiden Abschnitte gehen dann nochmal zurück zu den Anfängen des Kinos und sind für Technik-Faschisten sicherlich nur schwer zu ertragen.
Dafür sind diese beiden Episoden aber auch recht kurz.
Der 5. Teil ist eine Neuverfilmung des alten französischen Klassikers "Eine Landpartie"
Da ich das Original nicht kenne, kann ich leider nicht viel dazu sagen.
Außer, dass der Film tatsächlich den Geist der damaligen Zeit gut einfängt und im gegenzug zu "The Artist" z.B. wirklich so alt anmutet, bis auf die Flugzeuge vielleicht.
Der letzte Teil handelt dann von 4 Frauen, die nach jahrelanger Gefangenschaft bei den Indianern auf dem Weg durch die Wildnis sind.
Ich weiß ja nicht ob es einen bestimmten Trick gibt, aber das Bild sieht aus, als ob ein altes Tuch über die Kamera gelegt wurde. Was natürlich sehr schön zu der Stummfilm-Thematik und den texttafeln mit geschwollener Wortwahl passt.
Zum Abschluss folgt dann nochmal 35 Minuten Abspann, die jeden Zuschauer dann endgültig darauf hinweisen, dass Regeln und Konventionen der Filmkunst nicht so wichtig waren wie der Spaß am Drehen und ein Wunsch nach freier Gestaltung.
Ich gebe zu, dieser Film ist ein ziemlich außergewöhnliches Werk und zwar in recht vielen Belangen. Aber gerade in dieser Zeit, wo neue Werke Mangelware sind und zuletzt eh viel Einheitsbrei daher kam, ist es eine interessante Abwechslung. Auch wenn ich den Film wohl erstmal eine Weile ruhen lassen werde.
Nach diesem Experiment war dann mal etwas typisch amerikanisches fällig.
Ich habe mir vorgenommen immer zum Jahresbeginn eine Serie aus meiner Sammlung durch zuziehen. Dieses Jahr war es jedoch eine (für mich) neue Serie:
Breaking Bad (2008 - 2013), 62 Folgen
Eine Serie der ich vorher bewusst aus dem Weg gegangen bin um sie so wie jetzt unbeschwert durchsehen zu können ohne irgend etwas darüber zu wissen.
Der Chemielehrer Walter White erfährt, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist.
Um seine Familie finanziell abgesichert zu wissen, schliddert er nach und nach in das Drogengeschäft hinein. Immerhin kann er dank seines Berufes einwandfreies Chrystal Meth kochen.
Während ich von verschiedenen Seiten immer wieder gehört habe wie absolut genial die Serie ist, fand ich sie zwar gut, aber nicht unbedingt überragend.
Dafür fand ich vor allem die Nebencharacktere wie den Anwalt, die Ehefrau, die Schwägerin oder auch den zweiten Hauptdarsteller Jesse einfach zu nervig.
Den Ableger Better call Saul werde ich mir nicht ansehen, bei dem Film El Camino bin ich noch etwas unentschlossen.
Während mir am Anfang manchmal zu viele klischeehafte Probleme entstanden sind (Ohne Benzin in der Wüste, Beschaffung von Zutaten) dümpelte die Serie gegen Ende oft einfach vor sich hin. Teilweise erinnerte es mich an die unsägliche 4. Staffel von Prison Break.
Wobei dann aber auch immer wieder wirklich spannende oder tragische Momente dazwischen kommen, die einen doch etwas bei der Stange halten.
Und dann ist da noch das Ende, welches mich sehr stark an die wohl berühmteste Filmreihe aller Zeiten erinnerte.
Wer sich noch an Partys erinnert, kennt es vielleicht: Zum Ende hin lässt der DJ langsam ausklinken, indem er immer langweiligere Lieder spielt während das Personal schonmal anfängt aufzuräumen und schwupps, aufeinmal ist es dann ganz aus und das Licht geht an.
Hier war es ähnlich: Etwas vor sich hindümpelnd und zack, plötzlich vorbei.
Das Interessanteste an der Serie ist für mich wirklich schon die Frage, wie man selbst in solchen Situationen handeln würde, beziehungsweise an welchen Stellen sich das Schicksal der Figuren endgültig entschieden hatte. Und davon gibt es hier tatsächlich reichlich.
Dennoch hat die Serie mich nicht so sehr beeindruckt wie ich es gerne gehabt hätte.
Da sehe ich mir nächstes Mal wohl lieber nochmal Banshee an.
Als Nachschlag habe ich mich dann noch mit einer anderen Serie beschäftigt, die gen au mein Ding sein sollte:
Rick and Morty - Staffel 1
Der alkoholkranke und geniale Erfinder Rick zieht bei seiner Tochter und deren Familie ein.
Seit dem nimmt er seinen etwas naiven Enkel Morty immer wieder mit auf seine Reisen in andere Dimensionen, Zeiten und sonstige Sphären.
ich habe mir (erstmal) nur die 1. Staffel angesehen, weiß also nicht wie sich die Serie noch entwickelt, dennoch hadere ich etwas mit dem doch sehr derben Humor der Serie.
Grundsätzlich gefällt mir diese verkommenere Version von Doc Brown und Marty MacFly.
Dennoch sind mir die Geschichten manchmal einfach eine Spur zu derbe, beziehungsweise wird der Fokus leider zu sehr auf Obszönitäten als auf Humor gelegt.
Dennoch kann ich hier zumindest den Kultcharackter eher nachvollziehen als bei Breaking Bad. Wem Futurama also zu altbacken ist, der kann ruhig mal einen Blick riskieren.
Nächstes Mal geht es bei mir dann mal wieder um ein paar Boxen
Bilder: Bluray-disc.de
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster.
Die ultimative Farbe aus dem All
7. Juli 2020Da ich in letzter Zeit ein gesteigertes Interesse an den Werken von H.P. Lovecraft entwickelte, kam mir diese nette Edition eigentlich ganz gelegen:
Die Geschichte hierzu stammt aus dem Jahre 1927 und handelt von einem Meteoriten, der nahe einer abgelegenen Farm einschlägt, was sich nachhaltig auf Pflanzen, Tiere und Menschen auswirkt.
(mediamarkt.de)
Die Box enthält satte 7 Scheiben:
1. Die Farbe aus dem All (2019) UHD-Version
Hierauf hätte ich gut verzichten können, was den Preis der Box sicher um 20 € gesenkt hätte.
2. Die Farbe aus dem All (2019) HD-Version
Das Geschehen wird hier mehr aus Sicht der Kinder als aus der des Landvermessers bzw. des Freundes der Familie gezeigt und entwickelt sich recht gemächlich, geht teilweise sogar recht unbemerkt vonstatten.
Denn da wohl jeder das übertriebene Spiel von Nic Cage kennt fällt vielleicht gar nicht auf, dass es sich erst nach und nach entwickelt und daher vermutlich ein Anzeichen der Infizierung ist.
Allerdings wird die Familie schon von Beginn an als, sagen wir mal höflich, verschroben dargestellt, inklusive neurotischer Mutter und einer Tochter, die auf wandelt esoterischen Pfaden wandelt.
Der Film ist kein totaler Reinfall wie so manche Filme mit Cage, hat aber auch nicht unbedingt das Potenzial zum Kultfilm wie seinerzeit "Das Ding aus einer anderen Welt" oder "Invasion vom Mars".
3. Die Farbe aus dem All (2019) - Der Soundtrack
(jpc.de)
Die Musik wirkt leicht bedrohlich und gibt einem auch schon mal ein Gefühl von Unbehagen. Es gibt keine Höhepunkt oder plötzlichen Wechsel sondern bleibt alles gleich unterschwellig bedrohlich.
Es ist keine Musik die man bei den Vorbereitungen für eine Party hört, eher auf der Autofahrt zu den Schwiegereltern.
Da ich die Musik gehört habe bevor ich mir den Film angesehen habe, konnte ich mich schonmal auf die Stimmung des Films gut einstellen.
Vielleicht ist sie kein Meisterwerk, passt aber doch gut zu dieser Art von Film.
4. Die Farbe (2010)
Hier begiebt sich ein junger Mann auf die Suche nach seinem Vater, der irgendwo in Deutschland verschwunden ist und bekommt dort eine seltsame Geschichte zu hören.
Zuerst wirkt es natürlich leicht ironisch einen Film namens "Die Farbe" über eine außerirdische Farbe in Schwarz-Weiß zu drehen. Doch tatsächlich steckt eine interessante Idee dahinter, die man sich wohl bei Schindler's Liste abgeguckt hat.
Es handelt sich um einen deutschen CrowdFunding-Film, weshalb das Bild eher an US-Fernsehfilme wie "Fail Safe" erinnert.
Warum die Grundhandlung hier abgeändert wurde hat sich mir aber nicht erschlossen, zumal das Ende dadurch ziemlich trashig geraten ist.
Andererseits wirkt er etwas glaubwürdiger, da die Hauptgeschichte zu einer Zeit spielt als Meiden und Wissenschaft sich noch nicht gleich auf so einen Fund stürzen konnten. Vom Militär ganz zu schweigen.
Was dem Cage-Film wiederum zum Nachteil gereicht, da das Interesse an dem außerirdischen Fund dort recht spärlich ist.
5. The Curse (1987)
Auf diese Variante war ich schon sehr gespannt, ist sie doch der Grund weshalb diese Box das böse rote FSK18 Zeichen trägt. Zudem habe ich ein Faible für 80er Jahre Science-Fiction-Horror.
Und tatsächlch bekommt man hier allerhand geboten:
- Billige sichtbare Effekte wie aufgeklebte Masken oder den Schwenkarm der den Meteoriten einschlagen lässt.
- Eklige und unappetitliche Schockmomente
- überflüssige Kameraeffekte wie verlangsamte oder stotternde Bewegungen
- unpassende Schnitte, welche die Handlung verschlucken
- Reminiszenzen an Klassiker wie Psycho oder den Hulk
- überzeichnete Charaktere mit hölzernen Schauspielern und blecherner Synchro
Wie ich bereits bei der Farbe aus dem All schrieb: Kein Klassiker wie das Ding aus dem All oder Invasion vom Mars aber durchaus passend für die damalige Zeit.
Was mich hier am meisten störte war die zeitliche Abfolge: Warum war die Mutter so lange als einzige infiziert? Dafür ging es bei den Männern dann umso schneller? Zumal man am Ende doch etwas irritiert ist, dass die ganze Handlung sich über 5 Monate erstrecken soll, es hötte auch gut eine Woche sein können.
6. Das Grauen auf Schloss Witley (1965)
Ein Amerikaner möchte seine Verlobte auf dem Familienanwesen ebsuchen. Doch bereits in der nahegelegenen Stadt schlagen ihm Ablehnung und Misstrauen entgegen. Das Schloss und seine Bewohner scheint ein Geheimnis zu umgeben.
Ein unheimliches Schloss, seltsame Bewohner, ein dunkles Famil,iengeheimnis und Merkwürdigkeiten im Keller: Dieser Klassiker mit dem legendären Boris Karloff weicht am stärksten von der Vorlage ab, was ihn zu einer klassische Gruselgeschichte wie Dracula oder Frankenstein aus den 60er Jahren macht.
Als Liebhaber des Genres hat er mir daher natürlich sehr gut gefallen , auch weil ich das Gefühl habe der Film könnte starken Einfluss auf das Computerspiel Maniac Mansion gehabt haben .
7. Die Extras.
Hier habe ich mich (auch aus Zeitmangel) auf die 7 Kurzfilme beschränkt. Wobei 5 von Richard Stanley, dem Regisseur der 2019er Version, und 2 von dem deutschen Kurzfilm-Regisseur Patrick Müller stammen.
Die beiden Werke von Müller beschäftigen sich passender Weise mit Lovecraft, wobei es sich eigentlich um Bilder handelt, die mit Zitaten unterlegt wurden.
Aber immerhin ist Die Farbe aus dem All dabe, so dass 5 der 6 Adaptionen der Geschichte es in die Box geschafft haben.
Die Filme von Stanley sind insgesamt Low-Budget Filme in teilweise ziemlich übler Qualität, wer in seinem Archiv Videoaufnahmen von Weihnachten aus den 80ern hat weiß was ich meine.
Mit ein paar Tagen Abstand ist mir auch nur einer wirklich im Gedächtnis geblieben: The Sea of Perdition, der von einer Marsexpedition erzählt, jedoch auch Stilelemente von Star Wars kopiert hat.
Das waren die Discs in der Box, doch es gibt ja noch mehr.
Da wären die 6 Aushangfotos.
Wobei ich mich schon frage wer damit sein Wohnzimmer dekoriert. Scheint wirklich für die Hardcore-Freaks mit separatem Kino zu sein, die zum Filmabend mit Freunden gerne jedes Mal umdekorieren.
Wenigstens wird auf den Fotos erwähnt, dass der Film in ALLEN Farben zu sehen sein wird....
Weiter gibt es zwei psychedelische Kinoplakate in Din-A 1 Größe:
Diese entsprechen den Covern der beiden Mediabooks
(natürlich ohne den FSK-Aufkleber )
Außerdem liegt ein obligatorisches Heft mit Hintergrundinfos bei.
Und zum Schluß noch ein Schmankerl für alle Englisch-Fetischisten:
(cgccomics.com)
Der Original-Nachdruck des Magazins "Amazing (nicht Amazon!) Stories" von 1927, in welchem die Geschichte zum ersten mal veröffentlicht wurde.
Mal abgesehen davon, dass ich in einer deutschen Box lieber einen deutschen Text hätte ist die Qualität eher mittelmäßig. Der Drucker müsste mal mit frischem Toner bestückt werden.
Insgesamt gefällt mir die Box recht gut, auch wenn ich den Preis recht hoch finde. Ohne 4K und Heft hätte die Box sicher auch Abnehmer gefunden.
Aber im Vergleich zu den Preisen für die einzelnen Filme relaviert sich das dann auch schon wieder etwas.
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
(Bilder-Quelle: Bluray-disc, oder angegeben)
Launen der Natur
27. Oktober 2019Manchmal gibt es Filme, die einem schon während des ersten Ansehens die möglichen Motive des Regisseurs/Drehbuchautors aufzeigen und zum Interpretieren einladen.
Ein solcher Film kam mir letztens, dank eines Media Markt Angebotes, für 3 € unter die Augen.
Die Grundidee des Films ist dabei folgende:
Man entwirft eine brüchige Gemeinschaft aus 3 verschiedenen Parteien und fügt plötzlich eine 4. hinzu.
Wo andere Filmemacher sich auf Intrigen, Kalkül und Taktieren verlegen würden geht das Gespann aus Robbie Pickering (Regie) und Orien Uziel (Drehbuch) den einfacheren Weg und lässt sich alle Beteiligten selber zerfleischen.
Doch der Reihe nach:
In einer typischen US-Kleinstadt leben typische US-Amerikaner mit den typischen Problemen wie Eltern, Geschwistern, Intelligenz, Hoffnungen oder falschen Versprechungen.
Hierbei lassen sich gerade die Teenager in drei Gruppen einteilen, welche sich nach Themen richten, die für junge Leute wichtig sind:
- Die "Normalos" oder Durchschnittlichen, welche Probleme haben ihren Platz im Leben zu finden und welche die Angst umtreibt ein Niemand zu bleiben. Gerade bei den Teenagern wird diese Angst durch die Erwachsenen verstärkt. Eltern, welche nach einem Sportunfall die ganze Familie zum Scheitern verdammt sehen, Fabrikbesitzer, die von ihren Erfolgen, finanziell und bei Frauen, prahlen und Lehrer, die ungerechfertigte Noten verteilen um einen auf das Leben vorzubereiten.
- Die Süchtigen. Diese werden im Film durch Zombies repräsentiert. Sie alle sind abhängig von Gehirnen und werden durch ihre Abhängigkeit tumb und langsam. Was gerade den hochintelligenten Nerd Ned dazu bringt sich beißen zu lassen um sein Leben und die Umwelt besser ertragen zu können. Je länger die Zombies ohne Gehirne auskommen um so intelligenter werden Sie, wobei jedoch natürlich Ihr Hunger im Wege steht. Das (klischeehafte?) Bild der jungen Leute die zu Drogen greifen um ihrer Welt zu entfliehen spiegelt sich hier wirklich gut wieder.
- Die "Es" getan haben. Wenn man nach Filmen geht, ist Teenagern kein Thema so wichtig, wie der Sex. Obwohl der nächste American Pie Film auch von dem Schutz der Apfelbäume vor dem Klimawandel handeln könnte. Wer sich vernaschen lässt gehört für immer zu einer besonderen Gruppe und kann das"erste Mal" nie wieder rückgängig machen. Aus diesem Grund werden die Leute im Film als Vampire dargestellt. Die leichtsinnige Petra z.B. möchte eigentlich nur mit ihrem Freund in die Kiste hüpfen, doch durch sein Süßholzgeraspel lässt sie sich dann doch verleiten sich vor ihm zu entblößen...also ihren Hals. Aber natürlich haben auch Vampire eine Schwachstelle. Da Blutkonserven hier im Laden oder am Automaten geholt werden können wie eine Cola-Dose, ist es im Film eher die Sehnsucht nach Zweisamkeit oder Zuneigung. Das kann dann z.B. zu leicht gereizten Lehrern führen, die auf ihr Dating-Profil einfach keine Reaktionen bekommen.
- Die Außerirdischen. Keiner weiß was sie möchten, aber alle sind sich einig, die Anderen haben sie gerufen um sich gegen die "Gegner" zur Wehr zu setzen.
Ihr merkt, ein heiloses Durcheinander kommt da auf den Zuschauer zu.
Und mittendrin, wie sollte es anders sein, 3 Kinder die den Wahnsinn stoppen wollen.
Der Film ist wirklich schräg, wobei der Humor für meinen Geschmack leider auch manchmal zu platt oder pubertär daherkommt.
Drehbuchautor Uziel, der bisher vor allem bei Videospielen aber z.B. auch "22 Jump Street" zum Zuge kam, hatte hier durchaus einige nette Ideen, wobei sich aber leider auch Logik- oder Denkfehler eingeschlichen haben. So laufen die Vampire die ganze Zeit ganz normal herum. Doch auf einmal kann Petra das Sonnenlicht nicht mehr vertragen, was Dag zu einer "übertriebenen" Maßnahme verleitet. Ok, das ist für den weiteren Handlungsverlauf zwar notwendig, aber auch nur weil die Außerirdischen eine ziemlich dämliche Schwachstelle haben.
Aber da gab es ja in der Filmgeschichte auch schon ähnliche. Stichwort: Tyrannosaurus Rex!
Mit Namen wie Vanessa Hudgens, Dennis Leary, Patton Oswald, Bob Odenkirk oder Joan Cusack sind auch durchaus einige bekannte Namen vorhanden. Wobei ich gerade deren Szenen gerne überspringen möchte, da sie plattesten oder langweiligsten Witze abbekommen haben.
Hinzu kommen dann auch noch Werner Herzog als Stimme des Außerirdischen und Mackenzie Davis, die sich gerade im neuesten Terminator austoben darf.
Für gerade mal 3 € kann man hier einen doch interessanten Film bekommen, der durchaus zu unterhalten weiß. Man darf halt nur keine zu großen Ansprüche stellen (was man bei dem Preis aber auch nicht machen sollte). Action gibt es kaum, Blut und Gedärme sind rar und Humor ist ja eh Geschmackssache.
Dennoch ist es gerade die Darstellung von einzelnen Gruppen als Monsterfiguren, die den Film in meinen Augen wirklich interessant macht.
Zumal man das sicher noch um einiges weiterspinnen könnte:
Nach Perfektion strebende Modepuppen als Frankensteins Monster
oder Mumien, die ohne Interesse an der Zukunft vor sich hingammeln.
Fallen euch nochweitere ein?
Zum Abschluß lässt sich auch noch einwerfen, dass das ganze vieleicht sogar politisch betrachtet werden könnte: Da kommen Externe hier an und man geht erstmal auf sich selbst los und fackelt den ganzen Laden ab anstatt sich vernünftig zusammen zu setzen. Aber wenn man so will ist ja auch Harry Potter politisch.
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster
Bildquelle: saturn.de
1967 - 1972
13. August 2018Herzlich Willkommen zum letzten Teil der Edgar Wallace Box.
(rialtofilm.de)
Der Mönch mit der Peitsche (1967)
Ein Gefängnisinsasse wird mehrmals aus dem Knast geschleust um für Mr. Unbekannt mehrere Mädchen einer Internatsschule zu meucheln. Doch auch ein maskierter, peitschenschwingender Mönch treibt sein Unwesen, arbeitet er mit Mr. X zusammen oder nicht?
Nach dem grandiosen Erfolg des unheimlichen Mönches wollte man unbedingt nochmal einen mordenden Mönch, so dass man sich erneut nur an Motiven von Wallace' Werken orientiert.
Unter allen Kostümierungen ist der Mönch wohl der bekannteste im Wallace Universum, hat ja auch zwei Einsätze bekommen. Geplant war eigentlich eine schwarze, also realistische Kutte wie im ersten Mönchsfilm. Im Endeffekt hat man sich, da es ja nun farbiger zugeht, für ein rotes Kostüm entschieden, welches eher an einen gewissen amerikanischen Klan erinnert.
Mir hat der Film ganz gut gefallen, auch wenn viele Elemente einem doch bekannt vorkommen. Zum Ende hin gab es vielleicht ein wenig zuviel Auflösungen, da schien ja wirklich jeder irgendwie mit drinnen zu hängen.
Es gibt übrigens eine Szene mit Schlangen, die etwas merkwürdig aussieht. Das liegt daran, dass die Szene aus "Die blaue Hand" entnommen wurde. Damit sie zur Dschungel-Optik passt hat man nachträglich ein paar Blätter auf das Bild aufgemalt, sieht schon urig aus.
(ebay.de)
Der Hund von Blackwood Castle (1968)
Nach dem Tode von Kapitän Wilson tauchen etliche zwielichtige Gestalten in einem Gasthaus in der Nähe von Schloss Blackwood auf. Doch auch ein gefährlicher Hund der seine Opfer vergiftet! treibt dort sein Unwesen. Mangels fähiger Leute ermittelt Sir John diesesmal selbst.
JUBILÄUM! Der 25. Edgar-Wallace Film der Rialto-Filmstudios. Ansonsten ein eher durchschnittlicher Film, der stark an den Hund der Baskervilles erinnert. Aber immerhin greift Sir John hier tatsächlich etwas mehr ins Geschehen ein als sonst. Auch wenn er natürlich nicht mit seinen Top Ermittlern wie Fuchsberger oder Heinz Drache mithalten kann. Letzterer spielt hier zwar mit, jedoch mal nicht als Scotland Yard Inspektor, zudem ist dies hier sein letzter Auftritt innerhalb der Reihe . Dafür gibt sich aber deutschlands wohl berühmtester Gesetzteshüter die Ehre: Kommissar Tappert..äh Derrick alias Horst Tappert.
Bei diesem Film ist man bei dem Versuch eine düsteren Atmosphäre zu schaffen übrigens doch ziemlich über das Ziel hinausgeschossen. Alleine die künstlichen Spinnenweben, die quasi das ganze Schloss einhüllen wirken wirklich lächerlich.
Das Ende sowie die finale Auflösung wirken etwas zu konstruiert und hier fehlt dann doch ein skuriler Charaker wie Eddi Arent.
(weeklybugle.com)
Im Banne des Unheimlichen (1968)
Das Sir Oliver bei seiner eigenen Beerdigung plötzlich zu lachen anfängt gibt der Polizei genau so Rätsel auf wie die nachfolgenden Todesfälle. Ist hier wirklich ein Zombie am Werk oder soll Sir Olivers Bruder lediglich in den Wahnsinn getrieben werden?
Ja, es geht hier tatsächlich einmal um Zombies, aber natürlich nicht in der blutigen Art, wie sie heute inflationär gezeigt wird. Ehrlich gesagt habe ich selten eine bessere Kombination aus unheimlich und lächerlich gesehen als diesen "Unheimlichen". Kein Wunder dass er als Vorlage für den WiXXer diente.
Insgesamt ist der Film eher durchwachsen. Die Grundthematik - sowie handlung sind eigentlich wirklich gut, jedoch ist die Inszenierung für meinen Geschmack etwas zu konfus und holprig.
Hubert von Meyerinck übernimmt hier den Posten des Scotland Yard Chefs, nachdem Sir John offiziell in Rente geschickt wurde.
(mediamarkt.de)
Der Gorilla von Soho (1968)
Mehrere anscheinend zufällig ertrunkene Ausländer führen Inspektor Perkins zu einer kleinen gemeinnützigen Organisation und zu Notar, dessen Sekretär ein alter Bekannter ist. Hat die alte Gorilla-Verbrecherbande etwa wieder aktiviert?
Dieser Film ist eine deutliche Kopie der "toten Augen von London", wobei man die Blinden durch Gorillas ersetzt hat. Insofern ist dem Kenner des Originals natürlich auch schon relativ bald klar wer die Drahtzieher sind. Angeblich waren viele Zuschauer von dem Film so enttäuscht, dass sie sich keine weiteren Wallace-Verfilmungen im Kino ansehen wollten, dennoch bekam dieser Film hier ein relativ gutes Einspielergebnis ab.
In der heutigen Zeit mit den schnellen und vielfältigen Komunikationswegen, wäre das wohl etwas anders verlaufen. Aber vielleicht hat auch das äußerst frivole Ende die damaligen Zuschauer verstört.
Neben Horst Tappert als Inspektor und Uschi Glas als Frau spielt Uwe Friedrichsen hier einmalig einen jungen Polizisten.
(piccklick.de)
Der Mann mit dem Glasauge (1969)
Nachdem ein berüchtigter Mädchenhändler ermordet wurde wird ein Glasauge am Tatort gefunden. Die Spur führt bald zu einer Revue-Show und auch die nächsten Leichen lassen nicht lange auf sich warten. Warum möchte jemand die Show platzen lassen? Was haben Billiard-Queues damit zu tun? Und wer läuft gerne mit einer dermaßen hässlichen Bauchredner-Puppe herum?
Ein durchwachsener Film, während die Handlung und vor allem die Motivation des Killers wirklich gelungen sind nerven hier noch mehr als bisher Sir Arthur nebst Assistentin.
Ansonsten ist der Film ein historisches Ereignis in der deutschen Fernsehlanschaft stehen sich hier doch erstmals Horst Tappert (Stefan Derrick) und Fritz Wepper (Harry Klein) vor der Kamera gegenüber. Außerdem gibt die junge Iris Berben hier ihre Filmpremiere.
(tauschgnom.de)
Das Gesicht im Dunkeln (1969)
Das ist wirklich nicht der beste Tag im Leben von John Alexander: Seine Frau hat eine Geliebte, will ihn verlassen und gerät in einen tödlichen Unfall. Und dann glaubt er auch noch seine Ehefrau in einem Porno-Film zu sehen, dabei wurde dieser doch erst nach dem Unfall gedreht.
Obwohl die vorherigen Filme ordentliche Zuschauerzahlen vorweisen konnten, wollten die Produzenten eine neue Richtung eingehen und versuchten es hier mit einem internationalen Psycho-Thriller. So überwiegt in dem Film der italienische Einfluss und die meisten Schauspieler wurde im Nachhinein deutsch synchronisiert, weshalb auch Klaus Kinsky eine andere Stimme hat.
Der Film ist wahrlich keine Meisterleistung, die Dialoge sind lang und zäh, Spannung kommt nicht wirklich auf und die Spezialeffekte sind dermaßen albern und billig, dass es echt zum brüllen ist. Ansonsten merkt man zunehmend den Einfluss der Hippie-Bewegung, vor allem in diesem Filmchen. Wer sich übrigens fragt was es mit der Verfolgungsjagd am Anfang auf sich hat muss ganz bis zum Schluss warten, es ging wohl nur darum einen Toten für den Vorspann vorweisen zu können.
(ebay.de)
Die Tote aus der Themse (1971)
Nachdem die Tänzerin Myrna einen Drogendeal an die Polizei verraten hat wird sie in ihrem Hotelzimmer erschossen. Doch Augenblicke später ist die Leiche verschwunden. Wer hat sie gestohlen und warum? Oder sollte Myrna noch am Leben sein?
Wenn man bedenkt, dass es teilweise 5 Wallace-Krimis pro Jahr (1961) gab ist eine Zeitspanne von 2 Jahren zwischen zwei Filmen schon gewaltig und zeigt welche Auswirkung der Misserfolg des Vorgängers hatte.
Dennoch ist hier wieder ein eher solider Krimi herausgekommen. Auch wenn spätestens bei der titelgebenden Toten aus der Themse klar ist wie der Hase läuft macht er durchaus Spaß. Dazu gehört u.a. auch die "Verfolgungsjagd" mit einer gefrorenen Schweinehälfte.
Neben Uschi Glas und Siegfried Schürenberg (letztmalig als Sir John) tritt hier auch Vadim Glowa auf, dessen Bekanntheitsgrad vor allem auf seine unnachahmliche Stimme zurück zu führen sein dürfte.
(mediamarkt.de)
Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1972)
Bei einer kleinen romantischen Bootstour muss Elisabeth des bestialischen Mord an einer Mitschülerin mitansehen. Doch da sie mit ihrem Lehrer zusammen dort war, verheimlicht sie ihre Beobachtung.
Der Film wird hauptsächlich aus der Sicht des heißblütigen Itialieners und Lehrer einer Mädchenschule gezeigt und geizt weder mit nackter Mädchenhaut noch mit brutalen und harten Schockmomenten. Humor findet man hier nur in der Ausstattung der 70er Jahre Wohnungen. Man merkt dem ganzen Film an, dass es eine eher italienische Produktion ist, was innerhalb der Reihe schon gewöhnungsbedürftig ist.
Davon abgesehen ist der Film nicht wirklich spannend und die Auflösungen was es z.B. mit der titelgebenden Stecknadel auf sich hat werden auch eher ohne Einblick des Zuschauers gefunden. Mit diesem (vorletzten) Film der Reihe verabschiedet sich dann auch Blacky Fuchsberger, der hier mal mit Pfeiffe ermittelt. Ansonsten ist die bekannteste Personalie nicht zu sehen, sondern nur zu hören. Ennio Morricone höchstpersönlich hat die Musik zu diesem Machwerk beigesteuert.
(filmposter.net)
Das Rätsel des silbernen Halbmonds (1972)
Mehrere Frauen werden das Opfer eines Mörders, der am Tatort jeweils einen silbernen Halbmond zurücklässt. Als eines der Opfer knapp überlebt macht sich ihr Mann selbst auf die Suche nach dem Täter und den Hintergründen.
Waren die vorherigen Filme schon italienische Produktionnen ist man hier noch einen Schritt weiter gegangen und hat die Handlung gleich nach Rom verlegt, wodurch das Ganze noch mehr vom Edgar-Wallace-Charme verliert. Da rettet dann auch Uschi Glas nix mehr und der wahre Mörder steht auch früh fest. Wenigstens ist der Film nicht mehr ganz so brutal wie der Vorgänger.
So, das war es dann auch mit der Edgar-Wallace Box. Ich hoffe den wenigen Lesern hier hat es gefallen, ich würde mich jedenfalls über Kommentare freuen. ("Danke" Klicks sind ja nicht möglich).
Ob es an der Umstellung hier oder an meinem Umfeld liegt wage ich nicht zu sagen, aber im Moment ist mir ebenfalls ein wenig die Lust am Bloggen abhanden gekommen. An mangelnden Ideen liegt es jedenfalls nicht.
Also erstmal: Tüss!
1964 - 1967
15. Juni 2018Hallo zusammen,
hier folgt nun der dritte Teil aus der Edgar Wallace Box.
Mit neuen Helden, bekannten Schurken, noch mehr unheimlichen Anhängern Gottes und einem Film der hier eigentlich nicht reingehört.
Den Anfang macht:
(ebay.de)
Eine Gruppe von betrügerischen Croupiers hatte mit Hilfe eines Erfinders einen Haufen Geld zusammen gehäuft. Nun hat der Boss das geld in einer Gruft versteckt und möchte es der Tochter eines Geschädigten vererben. Doch seine Komplitzen sind seltsamer Weise dagegen.
Der Film beginnt mit einer ordentlichen Schießerei, die aber nur als Tarnung für einen Mord dient. Und sicher nicht zufällig einige Elemente des Showdowns beinhaltet.
Die Polizei kommt nur am Rande vor, dafür gibt es unter den verschiedenen Parteien der Unterwelt einiges an Gerangel. Das ist insofern auch spannend inszeniert, als dass es dieses Mal keine Mördersuche gibt, die ja aber oftmals eh nur nebensächlich ist.
Der Film ist durchweg spannend, wobei die Gruft und das eigentliche Rätselschloss schon etwas kurios und die Kombination eher unbedeutend sind. Was die Licht- und Tonanlage da soll ist mir selber ein Rätsel "g".
Dieses Mal sind weder Blacky Fuchsberger noch Heinz Drache mit von der Partie, dafür gibt Harald Leipnitz sein Debüt.
Das Verrätertor (1984)
Ein erfolgreicher Geschäftsmann plant den Raub der Kronjuwelen, dazu befreit er einen Sträfling, der die Rolle eines Torwächters übernehmen soll.
Der Film ist aus mehreren Gründen etwas anders. Als erstes fällt auf, dass es sich hier um eine englische Produktion handelt. So klingen die Stimmen von Arend und Kinski etwas anders, da sie sich zwar selbst synchronisiert haben, dies aber immer etwas anders klingt.
Außerdem sieht man eine Reihe unbekannter Gesicher, was ganz angenehm ist, wirken die sonstigen Wallace Krimis doch inzwischen wie Theater-Aufführungen mit ein und dem selben Ensemble.
Spannend wird der Film erst zum Ende hin, vorher dümpelt er mir etwas zu sehr vfor sich hin, was bei solchen Raub-Filmen leider öfters vorkommt.
(ebay.de)
Wartezimmer zum Jenseits (1964)
Nachdem Tod seines Onkels macht sich Donald daran die verantwortliche Erpresser-Bande zur Strecke zu bringen.
Dieser Film hat nichts mit den Werken Wallace' zu tun, lediglich mit dem Regisseur Alfred Vohrer, der insgesamt 15 Filme zu der Reihe bei gesteuert hat lies sich anscheinend ein triftiger Grund finden den Titel der Box sozusagen als Extra beizulegen. Allerdings hätte man den Film dann auch einer Kalr-May- bzw. Winnetou-Box beilegen können.
Aber Spaß beiseite, der Film weist natürlich auch einige Elemente der eigentlichen Reihe auf, wie z.B. die in sich zerstrittene Verbrecherbande, die Londons Oberschicht bedroht oder das urige Maskottchen. Eine Schildkröte mit aufgemaltem Totenkopf.
Aber die Grundhandlung, die auf einem Roman von James Chase basiert könnte man eigentlich auch gut für einen James-Bond-Film adaptieren.
Mit Hans Paetsch und Klaus Kinski finden sich zudem zwei erfahrene Mitglieder aus dem Wallace Ensemble welches mit Götz George, Hildegard Knef und Heinz Reincke auch noch stark erweitert wurde.
Neues vom Hexer (1964)
Als der Mord an einem reichen Lord dem Hexer in die nSchuhe geschoben werden soll, macht sich dieser schon wieder auf den Weg nach London um die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Wer zuviel Maskerade (siehe z.B. Mission: Impossible 2) nicht mag, der wird hier wohl auch keine Freude dran haben. Da wird im Vergleich zum ersten Teil nochmal eine ordentliche Schippe drauf gelegt. Wenn man von der zeitweisen Verpflichtung eines australischen Polizisten für die londoner Polizei absieht macht der Film ziemlich Spaß. Vor allem die Gerichtsverhandlung ist für mich ein Highlight des Films, da ich so etwas eh immer gerne sehe.
Heinz Drache, Eddi Arend, René Deltgen, Margot Trooger und Siegfried Schürenberg sind auch in den selben Rollen zu sehen, während Regisseur Alfred Vohrer hier selbst einen kleinen Auftritt als eigentlicher Mörder hat.
Leider wurde aus der, dem Publikum am Ende zugesagten weiteren Fortsetzung, nichts. Insofern ist es wohl Ironie des Schicksals, dass auch aus dem geplanten 3. Teil der WiXXer-Reihe "Tripple WiXX - Mönche mögen's heiß" nichts wurde, obwohl der erfolgreiche Abschluß der Dreharbeiten Inhalt einer Pastewka Episode ist.
(http://filmclub-bali.bplaced.net)
Der unheimliche Mönch (1965)
Nachdem ihr Vater im letzten Moment sein Testament geändert hat entbrennt ein Streit zwischen den Kindern wie sie damit umgehen sollen. Zumal die Haupterbin, ihre Nichte, gerade auf dem Schloß eingetroffen ist. Das ein Unbekannter in Mönchskutte mit Peitsche in der Nähe sein Unwesen treibt macht die Sache dann auch nicht einfacher, sondern ruft Scotland Yard auf den Plan.
Endlich wieder ein Krimi mit düsterer Atmosphäre, der abseits von London mit einer schräg kostümierten Gestalt aufwarten kann. So wirkt der Mönch gleich zu Beginn beim Autofahren als ob er eigentlich in einen Otto-Film gehört. Apropos Beginn, der Vorspann ist hier tatsächlich in Farbe und bunt! Da wirkt das in flammenstehende Auto fast romantisch gemütlich, wie ein Kaminfeuer. Während sich der Mittelteil des Films dann eher gewohnt ruhig präsentiert, überschlagen sich zum Finale hin die Ereignisse, wobei die letzte Sterbeszene schon wieder etwas von einer Parodie hat.
Mit Karin Dor, Siegfried Lowitz,Ilse Steppat und Dieter Eppler wirken dann auch wieder bekannte Gesichter aus dem Wallace-Enseble mit. Ergänzt werden diese durch Rudolf Schindler (Dr. Knörz von den Lümmeln von der ersten Bank) sowie Uschi pardon Ursula Glas. Wobei letztere wegen ihres bayerischen Akzents synchronisiert werden musste...
(fernsehserien.de)
Der Bucklige von Soho (1966)
Um an ihr Erbe zu kommen wird die junge Wanda entführt und durch eine Doppelgängerin ersetzt.Währenddessen ist die Polizei auf der Suche nach dem Mörder diverser Freudenmädchen.
Ironischer Weise basiert der erste komplett farbige Edgar Wallace Film nur auf Motiven seiner Werke. So wollte man die teilweise über 50 Jahre alten Geschchten an die moderne Zeit anpassen.
Das mag vielleicht der Grund sein, warum mir der Film nicht ganz so gut gefallen hat. Die Inszenierung wirkt nicht ganz so düster, die Geschichte etwas holprig und langatmig außerdem fehlen markante Personen wie Klaus Kinski & Co. Und zum Ende hin musste dann noch ein unnötiger großer Unbekannter aus dem Hintergrund eingebaut werden, damit es etwas aufzulösen gibt.
Mit Pinkas Braun, Agnes Windeck oder Gisela Uhlen stehen aber andere bekannte Gesichter vor der Kamera.
Das Geheimnis der weißen Nonne (1966)
Eine Serie von Raubüberfällen führt die Polizei zu einer exzentrischen Familie und deren Untermieter, einen Nonnenorden.
So langsam beschleicht mich das Gefühl, dass die farbigen...pardon...colorierten Filme qualitativ grundsätzlich nicht mit den älteren mithalten können. Zeichneten sich die älteren Filme durch eine unheimliche Inszenierung aus, so fehlen hier solche Elemente zur Gänze. Nicht einmal der typische Londoner Nebel kommt zum Einsatz.
Dafür wirkt die Auflösung am Ende und der daraus entstandene Kampf wie aus einer billigen RTL II-Serie.
Der Film wurde wieder in England gedreht, weshalb viele, aus dem Wallace-Universum unbekannte Darsteller auftreten. Zudem ist es der letzte Film der Reihe mit Eddi Arent, der hier einen Auftrit hinlegt wwie aus einem frühen James Bond-Film. Daneben kommen Brigitte Horney und Robert Morley zu Einsatz. Stewart Granger, welcher vor allem durch Karl-May Filme bekannt wurde, spielt hier den Ermittler und das nicht mal schlecht.
Ansonsten könnte man dem Film aus heutiger Sicht rassistische und sexistische Motive unterstellen.
Da wäre zunächst der Titel: Es gibt im Film mehrere Nonnen und keine davon scheint ein besonderes Geheimnis zu umgeben. Es könnte zwar die Mutter Oberin gemeint sein, aber in der Besetzungsliste tauchen auch noch eine weiße und eine farbige Nonne auf. Da stellt sich die Frage warum es nicht das Geheimnis der schwarzen oder farbigen Nonne heißt. Und wenn alle gemient wären, warum dann nicht das Geheimnis der Nonnen?
Zusätzlich verharmlost der Film die Gewaltanwendung gegenüber Frauen, wie sich gerade im Finale zeigt. Auch der Wunsch bestimmter Personen sich eher männlich zu geben dürfte von gewissen Vorreiterinnen der Emanzipation nicht gerne gesehen zu werden.
Bin ja mal gespannt wann der Film politisch korrekt nachbearbeitet wird.
(filmposter.net)
Die blaue Hand (1967)
Der wegen Mordes verurteilte Dave kann aus einer Irrenanstalt fliehen und versteckt sich im Schloss seiner Familie. Besteht ein Zusammenhang mit dem Mörder, der plötzlich mit mittelalterlicher Waffe um geht und die Sippschaft meuchelt?
Na bitte, es geht doch. Ein wenig Nebel, ein unheimliches Schloss, ein zwielichtiger Arzt mit Monokel, ein etwas kurioser Killer und eine doppelte Dosis Klaus Kinski ergeben einen spannenden und unheimlichen Krimi. Zwar hat dieser nicht viel mit der Romanvorlage zu tun, ist aber vollgepackt mit eben den Zutaten, die einen "typischen"-Wallace-Krimi ausmachen. Auch wenn die Identität der blauen Hand relativ schnell klar ist. Neben Albert Bessler, Ilse Steppat oder Harald Leipnitz kann man hier Thomas Dannenberg sehen (und natürlich auch hören).
Der Film gilt tatsächlich als einer der Liebilingsfilme von Quentin Tarantino, der auch Regisseur Alfred Vohrer für den besten deutschen Filmemacher hält.
So, dieses war der dritte Streich, doch der letzte folgt so in 9 Wochen.
Die Sammlung bat wieder einiges an Licht & Schatten, vor allem aber etwas weniger Humor als die ersten beiden Boxen.
(Quelle, soweit nicht anders angegeben: Mediamarkt.de)
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
4x blumiger Horror
26. Mai 2018Hallo zusammen,
wieder einmal konnte ich nicht nein sagen und habe mir eine Box zugelegt:
Die Blumhouse Horror-Collection vereint 4 der bekanntesten Horror-Werke, der von Jason Blum gegründeten Filmschmiede. Wer nicht allzu zart besaitet ist hat in der Vergangenheit auch sicher schon das eine oder andere Werk des Studios gesehen.
The Visit (2015)
Um ihrer Mutter mal einen erholsamen Urlaub zu gönnen nehmen Tyler und Rebecca das Angebot ihrer unbekannten Großeltern an, diese einmal kennen zu lernen. Dabei müssen die Kinder jedoch feststellen, dass mit Oma & Opa wohl nicht alles ganz koscher ist.
Mit diesem Film hat M. Night Shyamalan sich nach einigen unterdurchschnittlichen Projekten auf seine Stärken besonnen und lieferte einen guten Psycho-Thriller ab. Die "überraschende" Wendung ist zwar ziemlich offensichtlich, fällt aber nicht so sehr ins Gewicht.
Dafür liefern vor allem die älteren Schauspieler eine gute Leistung ab und auch die Kinder-Darsteller zeigen sich, bei der Aufarbeitung ihrer Sorgen und Ängste, von ihrer glaubwürdigen Seite. Auch wenn rappende Teenager nicht gerade zu meinen Lieblingscharakteren gehören.
Get Out (2017)
Chris und Rose fahren aufs Land um Chris der Familie von Rose vorzustellen. Zunächst scheint sich auch niemand an Chris' Hautfarbe zu stören, dennoch beginnen die Leute sich nach und nach merkwürdig zu benehmen. Und warum sind alle so an seiner Gesundheit und körperlichen Fitness interessiert?
Ein einfacher kleiner Horrorfilm der einen Oscar sowie drei weitere Nominierungen einheimst?
Mitnichten. Zunächst mal ist der Film kein purer Horror-Film, sondern benutzt auch Mystery-, Thriller- und Komödien-Elemente. Wobei der Komödienanteil eher nur angedeutet wird. Also kein Vergleich z.B. zu Scream & Co.
Erwartet man zunächst einen Abklatsch von "Rat mal wer zum Essen kommt", wandert die Handlung in Richtung "Die Frauen von Stepford"
In erster Linie jedoch handelt es sich um einen Film über das Thema Rassismus und das Verhältnis von weißen Menschen gegenüber Farbigen. Wobei gerade der Typus von Weißen bloßgestellt wird, der auf Krampf einen auf cooler Farbiger machen möchte.
Insgesamt ein wirklich guter Film, abgesehen vielleicht vom Freund Rod, der einfach zu klischeehaft nerdig daher kommt. Der Film bleibt über die gesamte Laufzeit eher ruhig. Auch wenn ab und an durch ein wenig Brutalität ein höheres Tempo suggeriert wird.
Split (2016)
Für drei junge Mädchen endet eine Geburtstagsfeier in einem Alptraum, als sie von einem Unbekannten entführt werden. Nach und nach wird ihnen bewusst, dass mit dem Entführer etwas nicht stimmt.
Und nochmal M. Night Shyamalan, dieses Mal mit einem ordetnlichen Psychothriller. Dementsprechend fehlt auch der große Wow-Effekt zum Ende hin, da im Grunde alles schon vorher angedeutet wird. Lediglich die letzte Szene gibt einem noch einen extra Kick und macht Laune auf den 2. Teil, der den Abschluß der Trilogie bilden soll .
Obwohl das Hauptaugenmerk eher auf den Mädchen und der Ärztin liegt, kommen diese doch auch irgendwie etwas zu kurz. Es wird gerade bei Casey vieles zwar angedeutet aber konkretisiert nur wenig.
Besonders hervorheben möchte ich die Leistung von Hauptdarsteller James McAvoy, der hier seine ganze Wandlungsfähigkeit zeigen darf und das auch mit Bravour hinbekommt. Ich glaube wenn ich jetzt z.B. "What Happened to Monday" sehen würde, käme mir Noomi Rapace's Darstellung nicht mehr so gut vor.
Unknown User (2014)
Ein Jahr nach dem Tod ihrer Bekannten werden Blair und ihre Freundinnen beim Skypen von einem Unbekannten beobachtet. Er scheint alle ihre kleinen Geheimnisse zu kennen und verwickelt sie in ein mörderisches Spiel.
Der ganze Film spielt sich vor dem Computer-Monitor ab, somit ist der Film quasi die weiterentwicklung des allseits unbeliebten Wackel-Kamera-Unsinns. Aber auch Fans von minimalisierten Handlungsorten kommen hier selbstverständlich auf ihre Kosten.
Da es sich um einen Teenie-Horror-Thriller handelt sollte man auch keine guten Schauspieler oder ein tiefsinniges Drehbuch erwarten. Hysterisch kreischende Mädchen und agressiv-wütende möchtegern Machos sollte man schon ertragen können wenn man sich das Werk antun möchte. Man merkt, Klischees werden hier auch entsprechend bedient, inklusive übergewichtigem Computer-Experten ohne Manieren. Oh, und Schleichwerbung für die gängigsten IT-Firmen sollte man natürlich ebenfalls erwarten. Wobei es der Fairness halber natürlich auch mit der Authenzität zusammen hängt bestimmte Programme zu nutzen.
Aber wer eine grundsätzliche Abneigung gegen digitalisierte Beziehungen und Kommunikationen besitzt wird sich bei dem Film in seiner Meinung bestätigt sehen. Wer sich darauf einlässt muss halt mit den Konsequenezen leben.
Dieses Jahr kommt übrigens eine Fortsetzung heraus. Ich bin mal gespannt wie die Handlung umgesetzt wird.
Quelle für alle Bilder: Media Markt.de
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
Noch 'n Blog
10. Mai 2018Hallo zusammen,
ich bin ja nicht nur auf der Suche nach immer neuen Boxen, sondern auch nach Filmen, die ich mit der Frau Abends schauen kann (irgendwann werden auch Bridget Jones & Co. einfach langweilig).
So wurde es dann einmal Zeit für einen der (wie ich finde) wenigen ganz großen Namen der deutschen Vergangenheit:
Heinz Erhardt (1909-1979)
Was man bei ihm bekommt ist klar: Leichte Komödien mit Wortspielen und - verdrehungen. Wobei er glücklicherweise nie Gefahr lief sich unterhalb der Gürtellinie wieder zu finden. So kam ich dann zu meiner nächsten Box:
Noch 'ne Box
Der Titel ist natürlich eine Anspielung auf eines von Erhardts berühmtesten Ausspruch "Noch 'n Gedicht". Außerdem wurde hier ein besonderer Film dazu gepackt, der in der vorherigen Auflage nicht erschienen ist.
Ansonsten enthält die Box 5 seiner bekanntesten (und teilweise) besten Filme.
Den Anfang für uns machte hieraus:
Natürlich die Autofahrer (1959)
Eberhard hat als Verkehrspolizist trotz aller Beteuerungen eine Abneigung gegen Autofahrer. So schreckt er auch nicht davor zurück seinem Chef ein Knöllchen zu verpassen.
Das seine Tochter sich ausgerechnet in einen Rennfahrer verguckt hat gefällt ihm daher nicht wirklich. Außerdem sieht er seine langjährige Freundin von einem anderen Typen umgarnt.
Der Film ist eine tolle ruhige Komödie aus einer Zeit als Autofahrer als rücksichtslos galten wenn sie "nur" ungeduldig gehupt oder Fahrradfahrer nicht angehalten haben. Wenn man dagegen liest was sich manche heutzutage herausnehmen, da kann man nur den Kopf schütteln.
Die einzelnen Handlungsstränge werden zwar konsequent aber nicht vorrangig verfolgt, so dass es eher wie ein Ausschnitt aus dem Leben von Eberhard denn eine in sich abgeschlossene Geschichte wirkt.
Verziert wird das ganze durch diverse Kurzauftritte wie z.B. Trude Herr, Ralf Wolter oder Peter Frankenfeld. Übrigens war es in Wirklichkeit genau umgekehrt: So hatte Erhardt einen Führerschein und Trude Herr (Die Fahrlehrerin) nicht.
Witwer mit 5 Töchtern (1957)
Friedrich bemüht sich neben seinem Beruf als Schlossverwalter auch noch die Erziehung seiner Töchter irgendwie zu bewältigen. Dass das natürlich nicht ohne Chaos funktioniert ist klar.
Der Film ist herzlicher als die Autofahrer und hat auch zwei konkrete Handlungsstränge, an denen man sich orientieren kann. Aber auch hier gibt es diverse Nebenschauplätze, die den Film aber keineswegs überfüllt aussehen lassen.
Auch hier gibt es wieder einige Musik-; Tanz- sowie Gesangseinlagen bei denen ich mich schon frage ob die Jugend von heute wirklich einen so viel schlimmeren Geschmack hat als damals "g".
Drillinge an Bord (1959)
Heinz hat aus den Werken seiner Brüder (Melodie und Werbetext) einen Schlager gebastelt mit dem er prompt eine 14-tägige Kreuzfahrt gewinnt.
Den beiden um ihr geistiges Erbe Geprellten missfällt dies natürlich und so schmuggeln sie sich heimlich mit an Bord. Schnell entsteht der Entschluss, dass alle drei auf einer Bordkarte an der Kreuzfahrt teilnehmen, verdeckt natürlich.
Während das Schiffspersonal unter den Eskapaden der Drillinge leiden muss, denn diese gönnen sich untereinander nicht sehr viel, sprechen sich also auch nicht ab was z.B. Friseur oder Essen angeht, werden auch noch eine alleinstehende Lady, ein verdeckt ermittelnder Detektiv und eine Diebesbande auf das Trio aufmerksam.
An diesem Film ist besonders die Technik hervorzuheben, war es 1959 doch noch eine besondere Schwierigkeit einen Darsteller gleich dreimal in ein und derselben Szene auftreten zu lassen.
Aber auch der Humor ist absolut herrlich und zeigt, dass Geschwisterliebe unter Männern auch nur ein Mythos ist.
Insgesamt eine tolle Komödie, die auch noch mit weiteren Stars punkten kann, wie z.B.: Trude Herr, Günther Pfitzmann, Ralf Wolter, Paul Kuhn oder Erhardts Klassiker "Linkes Auge Blau". Es war übrigens die letzte Regiearbeit von Hans Müller aus Lüdenscheid, der von seinem Bekannten, Loriot, verewigt wurde.
Geld Sofort (ca. 1960)
Vertreter Zatke braucht Geld um die Raten seines Fernsehers bezahlen zu können. Daher wendet er sich an einen windigen Geldverleiher, der mit den Worten "Geld sofort" wirbt, was jedoch an einige Bedingungen geknüpft ist.
Es handelt sich hier um einen netten unterhaltsamen Kurzfilm der natürlich überspitzte, aber teilweise durchaus realistische Abzocker-Methoden aufzeigt.
Erhardt spielt hier ruhiger aber auch unterwürfiger als man es ansonsten von ihm gewohnt ist.
Auf diversen Seiten wird dem Film eine Laufzeit von 97 Minuten bescheinigt, dabei beträgt die eigentliche Laufzeit jedoch lediglich 37 Minuten. Der Rest bezieht sich auf eine Dokumentation, die sich mit den etwas mysteriösen Hintergründen beschäftigt.
Denn obwohl der Film inzwischen ungefähr 58 Jahre alt sein müsste war die Weltpremiere des Films erst 2015 im norddeutschen Fernsehen.
2013 verkaufte ein Sammler zwei Filmrollen die einen bis dahin vollkommen unbekannten Film mit Heinz Erhardt enthielten. Die genauen Hintergründe der Produktion sind auch heute noch komplett unbekannt. Durch Recherchen (gezeigte Automodelle, Lücken im Terminkalender der Schauspieler etc.) wird 1960 oder 1961 als Produktionsjahr vermutet. Genauso kann nur spekuliert werden in welchem Rahmen dieser Fernsehfilm produziert wurde. Einige vermuten, dass die Entstehung mit der Gründung des ersten deutschen Fernsehsenders in Zusammenhang steht.
Mein Mann, das Wirtschaftswunder (1961)
Der Industrielle Engelmann ist ein Arbeitstier, verwitwet und Vater einer etwas verzogenen 16 jährigen Tochter. Auf Anraten seines Chauffeuers heiratet er für die Erziehung des Kindes eine neue Mutter, die Schauspielerin Ilona. Diese möchte dem Bonzen eine Lehre erteilen in dem sie den knallharten Ehevertrag ausreizt.
Achtung: Heinz spielt hier nur eine Nebenrolle als Fahrer Paul. Das Hauptaugenmerk liegt aber eh auf der Mutter alias Marika Rökk. Daneben sind Conny Froboess sowie Fritz Tillmann zu sehen. Letzterer ist mir vor allem als Synchronstimme von Alonzo P. Hawk (Herbie groß in Fahrt) bekannt.
Da hier zwei (vor allem damals) bekannte Sängerinen den Hauptteil des Films tragen überwiegen die Gesags- und Tanzeinlagen leider etwas. Während diese bei den anderen Ehrhardt Filmen noch gut passten wirken sie hier eher als störend und teilweise zwanghaft um den beiden Künstlerinnen mehr Aufmerksamkeit zu geben. Das nervte mich vor allem schon an den Lümmel von der ersten Bank Filmen mit Heintje / Peter Alexander. Auch ist mir der Film bei der Thematik nicht boshaft genug. Klar in den 60ern war noch alles lustig und voller Heiterkeit, aber aus heutiger Sicht hätte der arrogante Fabrikant durchaus ein wenig mehr leiden dürfen.
Vater, Mutter und 9 Kinder (1958)
Der Bäckermeister Schiller landet mit der Frau eines Industriellen in deren Jagdhütte wo es allsbald feuchtfröhlich zugeht.
Da er sich tags darauf an kaum noch etwas erinnern kann versucht er die Geschichte lieber zu verheimlichen. Nebenbei halten Ihn natürlich auch die titelgfebenden 9 Kinder, besonders die ältesten Töchter nebst deren männlichen Umwerber, ordentlich auf Trab. Dazu gehört auch Elke Aberle, die hier nach "Witwer mit 5 Töchtern" nochmals das Nesthäkchen namens Julchen spielt. Und auch Urgestein Willi Millowitsch gibt sich hier die Ehre mit einigen netten Sprüchen auf den Lippen.
Leider konzentriert der Film sich nicht wirklich auf einen Handlungsstrang, gerade die Probleme der Kinder werden oft nur kurz angerissen bevor sich dann am Ende alles plötzlich zum guten wendet.
Auch sonst haben wir hier eine heitere Komödie die uns eine typische heile Nachkriegswelt zeigt. Jugendliche, die lustig vor sich hin singen und musizieren, während sie einen Ausflug machen. Ich frage mich wirklich wie das in einem heutigen Film aussehen würde? Zumindest kann man bei solchen Werken verstehen warum die Älteren heutzutage von der guten alten Zeit schwärmen...
Damit wäre auch diese Box durch gesehen. Die Filme sind sicher nicht jedermanns Sache mit ihrer stets fröhlichen Grundstimmung (Geld sofort vielleicht mal ausgenommen) aber doch eine prima Abwechslung zu den oftmals eher düsteren Werken die ich in letzter Zeit sonst so sehe.
Wie seht ihr das? Ist euch das zuviel gute Laune? Oder Stimmungsabhängig?
(Quelle:mediamarkt,de)
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
Dieses Mal nur eine halbe Box.
8. Mai 2018Moin!
Falls ihr euch fragt warum ich hier nur eine nur eine halbe Box bespreche, das hat nichts mit der Größe der Box sondern mit dem Inhalt zu tun:
Disneys zeitlose Meisterwerke.
Sechs Zeichentrick-Klassiker sowie deren Neuverfilmungen bzw. Fortsetzungen in einer schmucken Box. Für mich die Gelegenheit ein paar DVD's auszumisten und zu sehen wie sich Elliot aus dem Computer macht.
Außerdem hatte meine Tochter spitzgekriegt dass es einen Kurzfilm zur Eiskönigin gibt.
Die Zeichentrickfilme lasse ich im folgenden raus, da sie jedem Interessierten einfach bekannt sein dürften. Und wer sich nicht dafür interessiert würde es wohl auch nicht lesen, gell?
Maleficent - Die dunkle Fee (2014)
Die Geschichte von Dornröschen wird hier aus der Sicht der bösen Fee gezeigt.
Dass es dabei Abweichungen zum Disney-Klassiker gibt (ganz zu schweigen von der Märchenvorlage) dürfte klar sein. Manche erscheinen dabei wirklich notwendig, andere schmälern den Filmgenuss für mich ein wenig. Es gehört für mich einfach dazu, dass alle Bewohner des Schlosses einschlafen und eben nicht nur Aurora.
Auch die Dornenhecke hat man zwar beibehalten, jedoch verläuft sie hier nicht um das Schloss herum.
Aber das wird dann halt im Laufe der Zeit durch die mündliche Überlieferung abgewandelt worden sein.
Als ich den Film das erste mal sah gefiel er mir überhaupt nicht. Inzwischen finde ich den Film ganz ok, auch wenn ich mit einigen Dingen immer noch meine Probleme habe. Das die böse Fee gleich zu Beginn sich um das Baby kümmert kann ich genau so wenig nach vollziehen wie die Tatsache dass man die Prinzessin in ein Zimmer mit Geheimausgang einsperrt.
Die persönliche Entwicklung sowohl von Maleficent als auch vom König gefällt mir insgesamt recht gut, wird doch keiner als grundsätzlich böse und eindimensional dargestellt. Vor allem die Entwicklung des Königs vom Spielgefährten zu einem Wahnsinnigen mit Käpitän-Ahab-Komplex ist durchaus nachvollziehbar.
Auch wenn die Jolie nicht zu meinen Lieblingsschauspielerinnen gehört, optisch passt sie durchaus in die Rolle hinein.
Alice im Wunderland (2010)
Alice ist inzwischen erwachsen geworden und hält ihre Abenteuer aus der Kindheit für einen Traum bis sie wieder das weiße Kaninchen sieht.
Tim Burton kann meiner Meinung nach keine Filme für Kinder oder Jugendliche drehen. Batman, Mars Attacks, Frankenweenie sind hervorragend. Aber genau wie bei Charlie springt hier der Funke für mich nicht über.
Das fängt in der realen Welt an, der Umwerber von Alice könnte kaum klischeehafter sein als diese Nullpe par excellence. Dazu das vermeintliche Glück ihrer Schwester und die schrullige alte Jungfer. Das wirkt wie bei Jane Austen. Oder wie beim Zauberer von Oz, scheinen die Personen aus der Realität sich doch im Wunderland wiederzufinden.
(amazon.de)
Und wo wir schon bei Vorlagen sind, auch der Film Hook stand hier eindeutig Pate.
Während Alice im "Original" von einer Episode zur anderen läuft wurde hier eine alles umfassende Handlung verwendet, was sicher zu erwarten war. Leider wurden aber auch die typischen Dialoge der Vorlage entfernt, was mich schon um einiges mehr stört. Aber auch die Stimme von Alice passt mir irgendwie nicht zu der Rolle.
Die Musik stammt natürlich von Danny Elfman, wie auch unschwer zu überhören ist und genauso dürfte es nicht überraschen, dass Helena Bonham Carter und Johnny Depp mit an Bord sind.
Ich weiß nicht ob ich mir die Fortsetzung "Hinter den Spiegeln" auch mal anschauen werde, der Film hat zwar unterhalten mich aber nicht wirklich in Stimmung gebracht.
Die Schöne und das Biest (2017)
So, hier haben wir die erste echte Neuverfilmung aus der Box und sie ist tatsächlich nicht so schlimm wie befürchtet.
Zu Beginn darf man auswählen ob man den Film mit Liedtexten zum Mitsingen! oder einer Ouvertüre (ganz nett aber überflüssig) sehen möchte.
Ich bin bei dem Thema ja etwas aufgeschlosseneer als so manch Anderer hier. Wenn die Geschichte um entsprechende Elemente erweitert wird. Mein bestes Beispiel ist das fliegende Klassenzimmer bei dem auch immer wieder aktuelle Einflüsse in die jeweilige Verfilmung eingebunden wurden.
Hier gibt es ein ganz klein wenig mehr Informationen zu den familiären Tragödien sowohl beim Biest als auch bei Belle. Auch der Umgang der Dorfbewohner mit Belle ist hier etwas anders, was zum Teil leider nur im Ansatz dargestellt wird. Anonsten hält sich der Film sehr eng an die Vorlage, wobei Emma Watson schon mehr nach einer Dorfschönheit aussieht als die Zeichentrickversion.
Der Film setzt weniger auf Realismuss denn auf märchenhafte Kulissen und weiß einen gut mit zu nehmen. Wobei das Lied "Sei mein Gast" schon etwas zu überladen inszeniert wird.
Mit Ewan McGregor, Kevin Kline, Luke Evans, Ian McKellen, Stanley Tucci und Emma Thompson wurden auch wirklich namenhafte Darsteller verpflichtet.
The Jungle Book (2016)
Im Gegensatz zur Schönen und dem Biest liefert Regisseur Jon Favreau (Iron Man) hier keine Kopie der Zeichentrick-Vorlage ab sondern mischt Altbekanntes mit Neuinterpretationen.
So hat der Kampf zwischen Shir Khan und Mogli einen persönlicheren Hintergrund und vor allem das Ende weicht deutlicher ab. Das macht den Film zu einer wirklich gelungenen Neuverfilmung die gut unterhält.
Was mich am Film am meisten stört, sind aber die aus dem Original bekannten Lieder. Armin Rhode macht grundsätzlich einen guten Job als Sprecher von Balu, aber für die etwas jazziger angelegte Version von "Probier's mal mit Gemütlichkeit" wäre eine Stimme mit mehr Bass besser gewesen. Und "Ich wär so gern wie du" wirkt einfach nur wie auf Zwang in den Film gequetscht.
Und warum Mogli zwar mit den meisten Tieren sprechen kann, jedoch nicht mit den Elefanten finde ich auch etwas seltsam.
Übrigens wurde die Art von King Louie für mehr Realismus von einem Orang-Utan (leben nicht im Dschungel) in einen Gigantopithecus (vor ca. 100.000. Jahren ausgestorben!) geändert.
Cinderella (2015)
Alter, was für ein kitschiger Streifen. Alleine Cinderellas Auftauchen auf dem Ball ist wohl nur was für junge Mädchen. Dazu kommt, dass Lilly James zwar eine nette Schauspielerin aber irgendwie nicht die überragende Schönheit ist, die man in dieser Geschichte erwartet.
Das Ende kommt im Grunde ohne große Spannung aus, was irgendwie schade ist, da man doch noch eine dramatisch zu bewältigende Hürde für Cinderella erwartet.
Bei der Szene mit der guten Fee (Helena Bonham Carter) kam die Frau zufällig ins Zimmer und war der festen Überzeugung der Film sei eine Parodie, so albern war das.
Cate Blanchet spielt die böse Stiefmutter herrlich boshaft und kommt somit wirklich nah an das Original heran.
Durch die im Vergleich zum Trickfilm längere Laufzeit bleibt natürlich auch etwas mehr Zeit für die Hintergründe und hier bleibt der Film dann auch nah an am Märchen, gibt andererseits den Figuren aber auch etwas mehr Tiefe.
Es wird auch erklärt wie das Mädchen zu dem Namen Cinderella kommt. Übrigens ist beim Trickfilm auch der Vorspann mit der Aschenputtel-Cinderella-Erklärung enthalten.
Zwei wichtige Fragen bleiben jedoch immer noch ungelöst:
1. Wenn die Schuhe so gut passen, warum verliert sie den einen dann so leicht?
2. Warum sind die Schuhe vom Zauber der Fee insoweit ausgenommen, dass sie auch nach Mitternacht noch ihre Gestalt behalten?
Elliot, der Drache (2016)
Der Film spielt in den 80er Jahren und ähnelt auch sonst nur sehr grob dem Original.
Das sieht man vor allem an Elliot. Sieht dieser im Schmunzelmonster-Trickfilm eher wie ein Drache aus, ähnelt er im Drachen-Realfilm eher einem....Schmunzelmonster. Hundeschnauze und grünes, die Farbsättigung wechselndes Fell inklusive.
Auch die Stimmung ist eine ganz andere. Hier handelt es sich nicht um ein Gute-Laune-Musical mit überzeichneten Figuren. Der Film ist wesentlich ernster angelegt und drückt auch gerne mal auf die Tränendrüse, was in der heutigen Disney-Zeit schon ungewöhnlich ist, man denke nur mal an Thor 3 oder Star Wars VIII. Zumindest gibt es hier keinen grundsätzlich bösen Antagonisten.
Allerdings stelle ich mir aufgrund des Endes eine mögliche Fortsetzung schwieriger vor, da Elliot hier nicht wie ein guter Geist für hilfsbedürftige Kinder dargestellt wird.
Übrigens wurde das "Buch zum Film" Elliot gets lost" tatsächlich produziert und kann immer noch gekauft werden.
(amazon.de)
Zum Schluß noch kurz etwas zur Box selbst:
Vom Format her gleicht sie im Grunde der 20 Jahre - 20 Meisterwerke Edition, ist aber natürlich etwas schmaler. Die Gestaltung gefällt mir wesentlich besser, da die Seiten ansprechender gestaltet sind. Es gibt immer beide Versionen auf einer Seite sowie ein kleiner werbelastiger Text.
(jpc.de)
Was mich jedoch etwas irritiert ist die, will mal sagen, Unordnung. Auf 4 von 6 Seiten kommt links die Neuverfilmung und rechts das Original. Auch ist die Reihenfolge eine andere als z.B. auf dem Cover.
Und zum Schluß noch etwas für die Statistik: In 3 der 6 Neuverfilmungen stürzt der Bösewicht in den Tod.
(Quelle für alle Bilder: mediamarkt.de)
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
Top Angebote
Mein Avatar