Dieses Mal nur eine halbe Box.
Moin!
Falls ihr euch fragt warum ich hier nur eine nur eine halbe Box bespreche, das hat nichts mit der Größe der Box sondern mit dem Inhalt zu tun:
Disneys zeitlose Meisterwerke.
Sechs Zeichentrick-Klassiker sowie deren Neuverfilmungen bzw. Fortsetzungen in einer schmucken Box. Für mich die Gelegenheit ein paar DVD's auszumisten und zu sehen wie sich Elliot aus dem Computer macht.
Außerdem hatte meine Tochter spitzgekriegt dass es einen Kurzfilm zur Eiskönigin gibt.
Die Zeichentrickfilme lasse ich im folgenden raus, da sie jedem Interessierten einfach bekannt sein dürften. Und wer sich nicht dafür interessiert würde es wohl auch nicht lesen, gell?
Maleficent - Die dunkle Fee (2014)
Die Geschichte von Dornröschen wird hier aus der Sicht der bösen Fee gezeigt.
Dass es dabei Abweichungen zum Disney-Klassiker gibt (ganz zu schweigen von der Märchenvorlage) dürfte klar sein. Manche erscheinen dabei wirklich notwendig, andere schmälern den Filmgenuss für mich ein wenig. Es gehört für mich einfach dazu, dass alle Bewohner des Schlosses einschlafen und eben nicht nur Aurora.
Auch die Dornenhecke hat man zwar beibehalten, jedoch verläuft sie hier nicht um das Schloss herum.
Aber das wird dann halt im Laufe der Zeit durch die mündliche Überlieferung abgewandelt worden sein.
Als ich den Film das erste mal sah gefiel er mir überhaupt nicht. Inzwischen finde ich den Film ganz ok, auch wenn ich mit einigen Dingen immer noch meine Probleme habe. Das die böse Fee gleich zu Beginn sich um das Baby kümmert kann ich genau so wenig nach vollziehen wie die Tatsache dass man die Prinzessin in ein Zimmer mit Geheimausgang einsperrt.
Die persönliche Entwicklung sowohl von Maleficent als auch vom König gefällt mir insgesamt recht gut, wird doch keiner als grundsätzlich böse und eindimensional dargestellt. Vor allem die Entwicklung des Königs vom Spielgefährten zu einem Wahnsinnigen mit Käpitän-Ahab-Komplex ist durchaus nachvollziehbar.
Auch wenn die Jolie nicht zu meinen Lieblingsschauspielerinnen gehört, optisch passt sie durchaus in die Rolle hinein.
Alice im Wunderland (2010)
Alice ist inzwischen erwachsen geworden und hält ihre Abenteuer aus der Kindheit für einen Traum bis sie wieder das weiße Kaninchen sieht.
Tim Burton kann meiner Meinung nach keine Filme für Kinder oder Jugendliche drehen. Batman, Mars Attacks, Frankenweenie sind hervorragend. Aber genau wie bei Charlie springt hier der Funke für mich nicht über.
Das fängt in der realen Welt an, der Umwerber von Alice könnte kaum klischeehafter sein als diese Nullpe par excellence. Dazu das vermeintliche Glück ihrer Schwester und die schrullige alte Jungfer. Das wirkt wie bei Jane Austen. Oder wie beim Zauberer von Oz, scheinen die Personen aus der Realität sich doch im Wunderland wiederzufinden.
(amazon.de)
Und wo wir schon bei Vorlagen sind, auch der Film Hook stand hier eindeutig Pate.
Während Alice im "Original" von einer Episode zur anderen läuft wurde hier eine alles umfassende Handlung verwendet, was sicher zu erwarten war. Leider wurden aber auch die typischen Dialoge der Vorlage entfernt, was mich schon um einiges mehr stört. Aber auch die Stimme von Alice passt mir irgendwie nicht zu der Rolle.
Die Musik stammt natürlich von Danny Elfman, wie auch unschwer zu überhören ist und genauso dürfte es nicht überraschen, dass Helena Bonham Carter und Johnny Depp mit an Bord sind.
Ich weiß nicht ob ich mir die Fortsetzung "Hinter den Spiegeln" auch mal anschauen werde, der Film hat zwar unterhalten mich aber nicht wirklich in Stimmung gebracht.
Die Schöne und das Biest (2017)
So, hier haben wir die erste echte Neuverfilmung aus der Box und sie ist tatsächlich nicht so schlimm wie befürchtet.
Zu Beginn darf man auswählen ob man den Film mit Liedtexten zum Mitsingen! oder einer Ouvertüre (ganz nett aber überflüssig) sehen möchte.
Ich bin bei dem Thema ja etwas aufgeschlosseneer als so manch Anderer hier. Wenn die Geschichte um entsprechende Elemente erweitert wird. Mein bestes Beispiel ist das fliegende Klassenzimmer bei dem auch immer wieder aktuelle Einflüsse in die jeweilige Verfilmung eingebunden wurden.
Hier gibt es ein ganz klein wenig mehr Informationen zu den familiären Tragödien sowohl beim Biest als auch bei Belle. Auch der Umgang der Dorfbewohner mit Belle ist hier etwas anders, was zum Teil leider nur im Ansatz dargestellt wird. Anonsten hält sich der Film sehr eng an die Vorlage, wobei Emma Watson schon mehr nach einer Dorfschönheit aussieht als die Zeichentrickversion.
Der Film setzt weniger auf Realismuss denn auf märchenhafte Kulissen und weiß einen gut mit zu nehmen. Wobei das Lied "Sei mein Gast" schon etwas zu überladen inszeniert wird.
Mit Ewan McGregor, Kevin Kline, Luke Evans, Ian McKellen, Stanley Tucci und Emma Thompson wurden auch wirklich namenhafte Darsteller verpflichtet.
The Jungle Book (2016)
Im Gegensatz zur Schönen und dem Biest liefert Regisseur Jon Favreau (Iron Man) hier keine Kopie der Zeichentrick-Vorlage ab sondern mischt Altbekanntes mit Neuinterpretationen.
So hat der Kampf zwischen Shir Khan und Mogli einen persönlicheren Hintergrund und vor allem das Ende weicht deutlicher ab. Das macht den Film zu einer wirklich gelungenen Neuverfilmung die gut unterhält.
Was mich am Film am meisten stört, sind aber die aus dem Original bekannten Lieder. Armin Rhode macht grundsätzlich einen guten Job als Sprecher von Balu, aber für die etwas jazziger angelegte Version von "Probier's mal mit Gemütlichkeit" wäre eine Stimme mit mehr Bass besser gewesen. Und "Ich wär so gern wie du" wirkt einfach nur wie auf Zwang in den Film gequetscht.
Und warum Mogli zwar mit den meisten Tieren sprechen kann, jedoch nicht mit den Elefanten finde ich auch etwas seltsam.
Übrigens wurde die Art von King Louie für mehr Realismus von einem Orang-Utan (leben nicht im Dschungel) in einen Gigantopithecus (vor ca. 100.000. Jahren ausgestorben!) geändert.
Cinderella (2015)
Alter, was für ein kitschiger Streifen. Alleine Cinderellas Auftauchen auf dem Ball ist wohl nur was für junge Mädchen. Dazu kommt, dass Lilly James zwar eine nette Schauspielerin aber irgendwie nicht die überragende Schönheit ist, die man in dieser Geschichte erwartet.
Das Ende kommt im Grunde ohne große Spannung aus, was irgendwie schade ist, da man doch noch eine dramatisch zu bewältigende Hürde für Cinderella erwartet.
Bei der Szene mit der guten Fee (Helena Bonham Carter) kam die Frau zufällig ins Zimmer und war der festen Überzeugung der Film sei eine Parodie, so albern war das.
Cate Blanchet spielt die böse Stiefmutter herrlich boshaft und kommt somit wirklich nah an das Original heran.
Durch die im Vergleich zum Trickfilm längere Laufzeit bleibt natürlich auch etwas mehr Zeit für die Hintergründe und hier bleibt der Film dann auch nah an am Märchen, gibt andererseits den Figuren aber auch etwas mehr Tiefe.
Es wird auch erklärt wie das Mädchen zu dem Namen Cinderella kommt. Übrigens ist beim Trickfilm auch der Vorspann mit der Aschenputtel-Cinderella-Erklärung enthalten.
Zwei wichtige Fragen bleiben jedoch immer noch ungelöst:
1. Wenn die Schuhe so gut passen, warum verliert sie den einen dann so leicht?
2. Warum sind die Schuhe vom Zauber der Fee insoweit ausgenommen, dass sie auch nach Mitternacht noch ihre Gestalt behalten?
Elliot, der Drache (2016)
Der Film spielt in den 80er Jahren und ähnelt auch sonst nur sehr grob dem Original.
Das sieht man vor allem an Elliot. Sieht dieser im Schmunzelmonster-Trickfilm eher wie ein Drache aus, ähnelt er im Drachen-Realfilm eher einem....Schmunzelmonster. Hundeschnauze und grünes, die Farbsättigung wechselndes Fell inklusive.
Auch die Stimmung ist eine ganz andere. Hier handelt es sich nicht um ein Gute-Laune-Musical mit überzeichneten Figuren. Der Film ist wesentlich ernster angelegt und drückt auch gerne mal auf die Tränendrüse, was in der heutigen Disney-Zeit schon ungewöhnlich ist, man denke nur mal an Thor 3 oder Star Wars VIII. Zumindest gibt es hier keinen grundsätzlich bösen Antagonisten.
Allerdings stelle ich mir aufgrund des Endes eine mögliche Fortsetzung schwieriger vor, da Elliot hier nicht wie ein guter Geist für hilfsbedürftige Kinder dargestellt wird.
Übrigens wurde das "Buch zum Film" Elliot gets lost" tatsächlich produziert und kann immer noch gekauft werden.
(amazon.de)
Zum Schluß noch kurz etwas zur Box selbst:
Vom Format her gleicht sie im Grunde der 20 Jahre - 20 Meisterwerke Edition, ist aber natürlich etwas schmaler. Die Gestaltung gefällt mir wesentlich besser, da die Seiten ansprechender gestaltet sind. Es gibt immer beide Versionen auf einer Seite sowie ein kleiner werbelastiger Text.
(jpc.de)
Was mich jedoch etwas irritiert ist die, will mal sagen, Unordnung. Auf 4 von 6 Seiten kommt links die Neuverfilmung und rechts das Original. Auch ist die Reihenfolge eine andere als z.B. auf dem Cover.
Und zum Schluß noch etwas für die Statistik: In 3 der 6 Neuverfilmungen stürzt der Bösewicht in den Tod.
(Quelle für alle Bilder: mediamarkt.de)
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster!
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Kommentare
Die Hälfte der Neuverfilmungen hier jucken mich gar nicht. "Elliot" fand ich aber schön. Der steht auch in meinem Regal. "Das Dschungelbuch" und "Die Schöne und das Biest" wird bei Gelegenheit auch mal angetestet.
"Malificent" und "Alice" hab ich gesehen und wieder vergessen. Visuell facettenreich aber eine genauso fade Einheit.
Hab DANK für die halbe Portion! :D
Wahnsinn wie schnell du Boxen wegschaust!