Reiter ohne Gnade - Collector's Book Close Up #13

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14. Juni 2013
Reiter ohne Gnade - Western Legenden Edition No.20

Mit diesem Blog erwartet euch ein weiterer Klassiker aus der Western Legenden Reihe. In Reiter ohne Gnade aus dem Jahr 1950 begeben wir uns in die Unruhen des amerikanischen Bürgerkrieges.



Während des amerikanischen Bürgerkrieges haben die jungen Männer Johnny und Frank Camps, Cole und James Tucker und ihr Freund Ken Norton aus Missouri ihre Familien durch einen grausamen Überfall der Yankees verloren. Da sie sich nach Rache an den Unionstruppen sehnen, planen sie, sich der Guerilla Truppe von Colonel Quantrill in Kansas anzuschließlich. Auf ihrer Suche nach dem Lager der 'Kansas Raiders' hören die Männer immer wieder üble Gerüchte über Quantrills Männer, der idealistische Johnny hält diese Gerüchte jedoch für üble Nachrede gegen die Freiheitskämpfer des Südens.

Als sich Johnny in einem Messerkampf gegen die zweite Hand des Colonels behauptet und ihn tötet, werden die neuen Rekruten in die Truppe aufgenommen. Bei ihrem ersten Überfall auf ein Bauernhaus, das angeblich Unionstruppen Unterschlupf gewährt, stellt Johnny ernüchert fest, dass sich dort nur unschuldige Zivilisten befinden, die von den Guerillas brutal ermordet und beraubt werden. Als er die Männer zur Rede stellt, entgegen sie ihm nur, dass der Krieg nun mal Opfer fordert. In einem Gespräch mit Quantrill öffenbart ihm der alte Mann, dass er sich seine Männer leider nicht aussuchen kann und dass sich einige gegen seinen Willen an Unschuldigen vergehen, er diesen Preis aber für den Sieg der Südstaaten zu zahlen bereit ist und Johnny beginnt, ihm wieder neues Vertrauen zu schenken. Seine Tochter Kate versteht hingegen nicht, wieso er sich von dem alten Mann so leicht überzeugen lässt.

Bei einem weiteren Überfall auf eine größere Stadt fallen der Truppe nun  auch Unionstruppen zum Opfer, doch wieder gehen die Guerilla brutal gegen unschuldige Zivilisten vor. Im Streit mit Quantrills erster Hand erschießt Johnny den Mann und die Truppe muss abziehen, als sich mehrere Abteilungen der Unionskavallerie nähern. Johnny stellt Quantrill erneut zur Rede, der sich nicht mehr seinem Schicksal ergeben mag, von seinen eigennützigen Raubzügen abschwört und sich von den Halunken in seiner Einheit trennt, um endlich ernsthaft in den Krieg gegen die Nordstaaten zu treten. Die Truppe wird in Auseinandersetzungen mit der Union jedoch immer weiter dezimiert, bei einem Zwischenfall verliert Quantrill gar das Augenlicht. Als die fünf Freunde, Kate und Quantrill von der Union eingekesselt sind, opfert sich Quantrill und verhilft den anderen zur Flucht. Kate geht ihren eigenen Weg, da sie Johnny für seine Taten unter dem Kommando ihres Vater verurteilt. Die Männer kehren in nach Missouri zurück.



Reiter ohne Gnade ist ein Kriegswestern, der sich in erster Linie durch ein paar wirklich gut gemachte Reiterüberfälle und Kriegsimpressionen auszeichnet. Der Film besticht dagegen nicht wirklich durch historische Authentizität und steht dafür zu recht stark in der Kritik, da er unter anderem den Kriegsverbrecher Quantrill zum missverstandenen Helden erhebt. Dem deutschen Zuschauer erschließt sich diese Brisanz wahrscheinlich erst, wenn er sich vorstellt, ein deutscher Regisseur würde sich anmaßen, einen deutschen Kriegsverbrecher filmisch zu rehabilitieren. Der Film schaffte es daher auch erst im Jahr 1956 nach Deutschland und wurde für die deutsche Kinofassung deutlich entschärft. Fehlende Szenen wurden für spätere Fassungen allerdings wieder eingefügt. Geblieben sind die Namensänderungen der fünf jungen Gunslinger, die den Film zusätzlich etwas von seiner Brisanz nehmen sollten. Eigentlich handelt es sich bei den Männern um die legendären Outlaws Jesse und Frank James, Cole und James Younger sowie Kit Dalton, die ebenfalls von Regisseur Ray Enright zu Helden verklärt werden und denen letztlich in der englischen Tonfassung durch ihre Verbindung zu Quantrill nur der Weg in die Gesetzlosigkeit bleibt. Insbesondere Jesse James wird zum Streiter für Moral und Ehre erhoben. Die Darstellung trifft natürlich in keiner Form historische Tatsachen. Zwar haben Jesse und Frank James tatsächlich unter Quantrill gedient, viel mehr tragen sie im Gegensatz zum Film die Mitschuld an mehreren blutigen Massakern an Männern, Frauen und Kindern. Helden waren sie in keiner Weise, genau wie die anderen genannten Outlaws. Als Ende der deutschen Filmfassung kehren sich die Männer nach dem Tod Quantrills gar von ihrem kriminellen Leben ab und reiten zurück in ihre Heimat Missouri.

Das Koch Media Collector's gefällt mir erneut durch sein klassisches Cover, auch wenn das Format in DVD Keep Case Größe bei halber Breite nicht von mir bevorzugt wird. Zudem ist bei der Western Legenden Reihe Vorsicht geboten, da das sich das FSK Logo als Aufkleber direkt auf dem Cover befindet. Es ist dringend ratsam, den Aufkleber vorher mit einem Fön zu erhitzen, ansonsten ist es kaum möglich, das Siegel schadlos zu entfernen. Das Sammlerstück enthält den Hauptfilm und das Bonusmaterial auf Blu-ray sowie ein kleines informatives Booklet. Die Sonderausstattung umfasst den Original-Trailer, eine Bildergalerie und eine Featurette über den Hauptdarsteller Audie Murphy.



Das Bild der Blu-ray zeigt in meinen Augen einen der besten Transfers der Reihe. Vor allem in Nahaufnahmen überzeugt es durch einem sehr gute Schärfe und Detailzeichnung, sogar kleine Falten im Gesicht der Darsteller sind erkennbar. Als die Reiter aus der brennenden Stadt fliehen, wird durch ein grünes Schimmern sichtbar, dass mit einem Greenscreen gearbeitet wurde. Außerdem habe ich in einer Einstellung einen größeren Kratzer wahrgenommen, ansonsten konnte ich keine Mängel ausmachen.

Der deutsche DTS-HD MA 2.0 Ton klingt ordentlich und leistet im Rahmen seiner Möglichkeiten gute Arbeit. In einer kurzen Szene klingt jedoch eine Nachsynchronisation durch, wahrscheinlich wurde diese für die ursprüngliche deutsche Kinofassung herausgeschnitten.

Abgesehen von den historischen Ungenauigkeiten des Filmes handelt es sich bei Reiter ohne Gnade um einen unterhaltsamen und kurzweiligen Kriegswestern, der jedoch immer umstritten bleiben wird. Genauso bezeichnend ist vielleicht der Einsatz von Harry Giese als Erzähler der deutschen Kinofassung, der einigen vielleicht besser als 'Großdeutscher Sprecher' der NS-Einheitswochenschau bekannt ist und der nach dem Krieg nicht mit einem Berufsverbot belegt wurde. Er war kein Mitglied der NSDAP und wurde daher während der Entnazifizierung lediglich als Mitläufer eingestuft.

Für Genre Fans ist der Film in jeden Fall einem Blick wert, zumal die Farben in Technicolor in dem vorliegenden HD Transfer wunderbar erstrahlen und das Collector's Book eine schöne Bereicherung für das Filmregal darstellt.

Ich hoffe, mein Close Up hat euch gefallen und war durch die historischen Erläuterungen vielleicht ein wenig informativ für euch. Es würde mich interessieren, wie ihr über den Film denkt. Schreibt mir gerne einen Kommentar.
Wir lesen uns.



Weitere Blogs zur Western Legenden Reihe:

El Perdido
Herrin der toten Stadt
Ritt zum Ox-Bow
Quantez, die tote Stadt


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Kommentare

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Eine wieder einmal gewohnt profunde Vorstellung von Dir - in jeder Hinsicht!
Auch dieser Film muss in dieser Aufmachung (wie die gesamte Reihe :-)) noch zur Sammlung.
Danke für den Blog!
Cineast aka Filmnerd
19.06.2013 um 11:08
#2
Vielen Dank für deinen Western Blog. El Perdido, hatte ich mit dann auch noch betachtet.
docharry2005
14.06.2013 um 18:54
#1

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