THE SIXTH SENSE erzeugt keinen Schrecken, sondern stets Unbehagen: ein Kribbeln im Nacken, ein Frösteln, einen Kloss in der Magengegend. Die Geschichte des kleinen Jungen, der die Toten sehen kann, überlässt uns 100 Minuten lang unserer Beklemmung, um sie dann im bewegenden Finale zu lösen. Dieses Ende, so überraschend wie unvermittelt, offenbart erst die meisterliche Präzision und die herausragende Sensibilität von THE SIXTH SENSE.
Als Überaschungsei entpuppt sich Ichhaumaldraufikone-Bruce: erfrischend anders, mit leisen Tönen und mit viel Einfühlungsvermögen.
Refe renzwürdig ist die Blu-ray allemal: als abschreckendes Beispiel liebloser Umsetetzung - schade drum.
Jawohl, so muss eine Blu-ray aussehen: Scorseses 3 Stunden-Mafiahammer in betörender Qualität. Wieso zum Geier war das bei Goodfellas nicht möglich ???
Aber: Ladezeiten bis zum Abwinken - da rödelt mein Panasonic DMP-BD30 wie ein alter 286er. Und dann auch noch für Gimmick den ich gar nicht will.
An der Altersfreigabe von FSK16 ist zu erkennen, dass es hier etwas gemächlicher, ja softer zur Sache geht. In KILL BILL: VOLUME 2 bleiben die Schwerter weitestgehend stecken. Es folgen aber so herrliche Passagen wie der als "Das einsame Grab der Paula Schulz" betitelte Abschnitt, bei der man dank Surroundeffekten die Erde die auf den Sarg fällt zu riechen glaubt.
In Kill Bill II findet die Rache-Odyssee der Braut, dank der Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplo sions-Technik ein buchstäblich herzsprengendes Ende.
Schöner als "Vol. 2" kann nun eigentlich nur noch eins sein: beide Filme am Stück sehen !!
Schon in den ersten Film-Minuten von KILL BILL VOLUME 1 wird klar: Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Das Gesamtbild von KILL BILL ist eine atemberaubende Orgie aus Gewalt und Blut. Furios, schrill und mit rasendem Tempo setzt Tarantino alle Extreme um. Allein schon die Mangasequenzen sind bereits legendär. Die Eliminierung der kichernden Japsengöre Gogo Yubari, Schuluniform tragend, Kette und Kugel schwingend, ist ein atemberaubendes Intermezzo. Mit dem Kampf zwischen Black Mamba und der ganz in weiss gekleideten O-Ren Ishii, bei dem es im lieblichen Schneefall mit idyllischem Brunnengeklapper auf einer Terrasse zum finalen Showdown kommt, setzt er dem Ganzen noch einen drauf.
Man kann sich über solch überzogene Gewaltdarstellungen streiten, in denen Gliedmassen umher fliegen und das Blut springbrunnenähnlich aus den Körpern spritzt. Trotzdem kann man seinen Blick schwer abwenden, weil er es geschafft hat, Bilder vorzusetzen, die man so noch nie gesehen hat.
Für die etwas längeren Laufzeiten gegenüber der DVD habe ich noch keine Erklärung gefunden.
Ich finde nicht, dass der Film ab der Mitte qualitativ abfällt: Hancock taugt durchgehend nix - aber die Idee des abgefuckten Helden hat mich interessiert.
Terry Gilliam macht es dem Publikum mit TIDELAND nicht einfach: schauspielerisch auf höchstm Niveau, beschreibt der Film die Flucht eines alleingelassenen Mädchens in seine Traumwelt. Nach eindrücklichem Anfang verzettelt sich Gilliam in immer gleichem Strickmuster und verlangt einem viel Geduld ab. Entscheinded ist aber die Tatsche, dass sich die Geschichte im Verlauf nicht weiterentwickeln kann und dass sich der Zuschauer als inaktiver Beifahrer im Labyrinth der immer gleichen Einbahnstrasse zusehends vom Geschehen abwendet. Davon können auch die liebevoll gezeichneten Charaktere des Mädchens und ihres Vaters nicht hinwegtäuschen. Zwar ein konsequent aus der Perspektive seiner kleinen Heldin erzählter Film, der dem Zuschauer aber die visuelle Teilhabe an ihren Traumwelten verweigert. Ein verstörender Film über die Schrecken der Welt, aber zugleich eine Hymne auf den Lebenswillen eines Kindes.
Danke Warner für den gelungenen Transfer dieser BD.
L.A. CONFIDENTIAL ist ein Meisterwerk. So kann das Fazit nach diesem über 2 stündigen Neo Noir Thriller nur lauten. Hier passt einfach alles grandios zusammen. Schade nur das es 1997 auch noch die Sache mit dem großen Schiff gab, sonst hätte Curtis Hansons Film sicherlich noch mehr Beachtung gefunden, verdient hätte er es wie kaum ein Anderer.
Regie, Script, Kamera und Cast agieren hier so nahe an der Perfektion wie man es nur selten sieht. Deshalb Danke an Warner für die tolle Umsetzung.
FLIGHTPLAN kann eine ungeheuer dichte Spannung aufbauen. Regisseur Schwentke enführt uns mit eleganten Bildern in für die Passagiere unbekannte Technik- und Frachräume. In grossen Teilen überzeugt der Plot, denn der Zuschauer schwankt zwischen Verschwörung und Wahnvorstellungen seitens Kyle und nachdem am Anfang Alles klar zu sein scheint, ist man sich zunehmend nicht mehr wirklich so sicher.
Zum kolossalen Absturz wird indessen der abstruse Schluss. Mit naseweissen Einfällen endet FLIGHTPLAN in immer wieder kopierter Hollywoodmanier und richtet richtet sich damit selbst zu Grunde.
So bleibt letztlich "nur" ein gelungener Thriller, der aber wegen seines Schlusses doch nicht der ganz grosse Wurf ist.
Der obligatorische Applaus nach der Landung ist eher verhalten...
Der Transfer dieser BD ist eine absolute Frechheit. Die Bildqualität ist absolut unterirdisch. Kubricks 2001 ist 25 Jahre älter und besticht mit überragender Brillanz, Schwarzgrad und Schärfe.
Selbst die 7 EUR (MM) die ich für diesen tollen Film bezahlt habe sind noch zuviel. Warner schämt Euch.
Der Handlungsstrang von SUNSHINE erinnert an „Event Horizon“ und „The Core“, von der Erzählweise her nähert man sich aber eher Werken wie „2001“ oder „2010“. Boyle inszeniert das alles zurückhaltend, auf die Personen fokussiert und dennoch mit enormem optischen Reiz. Die Bilder aus dem All und die Szenen in der Schwerelosigkeit waren lange nicht mehr so eindrucksvoll. Der Plot verwendet viel Zeit darauf, die Charaktere und das Leben an Bord zu beschreiben, vor allem Gegebenheiten wie das schiffseigene Ökosystem, das für Sauerstoff und Nahrung auf der immens langen Reise sorgt.
Darstellerisch lässt SUNSHINE keine Angriffsfläche: Der ziemlich kleine Cast leistet durchweg Überzeugendes. SUNSHINE ist ein Ensemblefilm und keine One Man Show, was den Film wohltuend von anderen abhebt.
So bleibt ein visuell beeindruckender Science Fiction der etwas anderen Art, stringent erzählt und abseits des Mainstreams.
A CLOCKWORK ORANGE ist wirklich ein phänomenales Zeitdokument in schrillem 70er-Design. Es ist eine schockierende Montage pervers-ästhetischer Gewaltszenen, eine böse, zynische Farce über die Auflehnung gegen die bürgerliche Ordnung. Eine Anklage gegen den Staatsapparat, der Aussenseiter durch medizinische Manipulationen gleichschaltet und ein Plädoyer für die bedingungslose individuelle Freiheit.
Alexs Odyssee vom amoralischen Punk zum angepassten Musterbürger bildet den Spannungsbogen mit schockierenden musikalischen Kontrasten, die faszinierende Kunstsprache, in der sich Alex und seine Kumpanen verständigen - all das verquickt Kubrick zu einer erschütternden Morität.
Bis zum Erbrechen diskutiert, von den meisten vergöttert, von vielen gehasst, und von Kritikern als einer der brutalsten und gewaltverherrlichendsten Werke der Filmgeschichte beschrieben. Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS polarisiert natürlich über alle Massen. Tatsächlich glorifiziert Stone Gewalt insgesamt zu lastig, aber der Film bietet daneben auch recht viel Tiefe.
Gemeinsam mit seinen Freunden Roger Avary und Jerry Martinez schrieb Q. Tarantiono das Drehbuch Open Road. Wegen seiner Länge (über 500 Seiten) von allen Studios abgelehnt wurde das Drehbuch später in True Romance und Natural Born Killers aufgeteilt. Obwohl sich in NBK seine Handschrift deutlich widerspiegelt, distanziert sich QT von NBK !!!
BROTHERS GRIMM gerecht zu bewerten ist nicht so leicht, wie man denken mag. Denn auffallend ist in erster Linie das verschenkte Potential. Terry Gilliam hat einen ungewöhnlichen Mix aus Märchen, Komödie und Horror geschaffen, welcher wegen des ganzen Stilmix einfach nicht funktioniert. Ein Märchenfilm mit barocker Bildgewalt und überbordender Fantasie, der das Potential zum tiefsinnigen Sinnbild, wie auch absolutem Horrortrip gehabt hätte.
Auf der Habenseite zelebriert Gilliam hier sein eigenes düster-morbides Märchen, das visuell einfach grandios inszeniert ist, und wenn beispielsweise Rotkäppchen durch den Wald hüpft, wird ganz grosses Kino geboten. Demgegenüber stehen witzlose Blödeleien, ein misslungenes Drehbuch mit wenigen guten Ideen und lusche Charaktere. Schauspielerisch überzeugt einzig Peter Stormare (Fargo) als italienisch radebrechender Mercurio Cavaldi.
Die Bildqualität ist hervorragend und der Sound ist firstclass. Aber es braucht schon ein hohes Mass an Affinität zu Zombie-Movies um diesen Film zu lieben. Nach einem guten Start driftet EXTINCTION zur Wiederhohlung der Wiederholungen ab und pendelt zwischen edler Ästhetik und plattem Splattermovie. Schauspielerisch allgemein auf tiefem Niveau vermittelt auch Milla Jovovich bestenfalls GZSZ-Talent.
Mir fällt es jedenfalls nicht schwer, mich von diesem Silberling wieder zu trennen.
Nachdem ich nun wirklich kein Bond-Fan bin, überaschte mich CASINO ROYALE sehr positiv. Zwar Bond-typisch inszeniert, ist er doch erfrischend Anders. Zu Beginn etwas profan gespickt mit warschonhundertmalda-Action entwickelt er sich zunehmend tricky und mit erstaunlicher Härte.
Neo-Bond Daniel Craig, für mich der erste würdige Nachfolger von Bond-Urgestein Sean Connery.
CLOVERFIELD polarisiert und spaltet - man liebt ihn oder man hasst ihn. Vielleicht auch nur eine cineastische Fingerübung und klar, der Gimmick mit der Videokamera ist längst nicht mehr neu. Vom Betrachter soll der Film nur als Sichtung von Aufzeichnungen einer Handycam angesehen werden, bei dem sich etwas offenbart, was nicht sein kann und sich dennoch so zugetragen haben muss: ein Überwesen welches den Big Apple in Schutt und Asche legt. Und: "Es isst Menschen !!"
„What are you doing with the Camera?“ – „I’m documenting the night…”
Ein Layer Cake ist eine Schichttorte.
Von Anfang an zieht die Hauptfigur Mr. X, den Zuschauer in seinen Bann. Daniel Craig verkörpert besagten Mister X einfach begeisternd. Ruhig und souverän ist Mister X, aber kein Superheld, sondern verletzlich und auf Gedeih und Verderb den Bossen der Drogenszene ausgesetzt. Wir verfolgen genaustens sein Handeln, sein Denken und erleben ihn als schlauen und untypischen Drogendealer von Welt. Die Story um die kleine Pillen auf die jederman scharf ist, ist geschickt um seine Person herum aufgebaut. Man muss sich schon auf den Plot konzentrieren, denn es sind ziemlich viel verschiedene, aber markante und überzeugend gespielte Charaktere, bei denen man leicht den Überblick verlieren kann. Kameraführung, Schnitt und Regie sind grossartig. Langeweile ist wegen der durchdachten und pfiffigen Geschichte nicht angesagt, aber man muss schon am Ball bleiben und mitdenken.
Das ist Kubrick: wo selbst seine weniger guten Filme die meisten anderen Regisseure deklassieren, verblasst neben diesem fehlerlosen und grandiosen Meisterwerk (fast) jedes Werk eines anderen Regisseurs. Durch herrliche, minutiös kalkulierte und komponierte Bilder und Einstellungen, vollzieht sich die Wandlung des Werkzeuges "Keule" zum Werkzeug "Raumstation". 2001: A SPACE ODYSSEY ist von der ersten bis zur letzten Sekunde zu ein vollkommener Genuss. Eine perfekte, dramaturgisch exzellent inszenierte Story spannt den Bogen über die ganze Geschichte der Menschheit, von den ersten Lauten der Primaten über die letzten, gurgelnden Laute des feinsinnigen Schachspielers und Lippenlesers HAL 9000.
A SPACE ODYSSEY ist die Mutter aller SF-Filme: Kubricks Meisterwerk in visionären Bildern, in Harmonie mit klassischer Musik.
Auffällig: die starke Verfremdung des Bildes mit Blautönen und die immer wiederkehrende Unschärfe.
Was als Handlung gut in Szene gesetzt und nachvollziehbar beginnt, verkommt zu einem kitschigen und gleichermassen unglaubwürdigen Abschluss. Bei Ericas Mord am schmierigen Geschäftsmann schleicht sich doch eine gehörige Unwucht in ihr Charakterbild ein. Hier wird zu kompromisslos glatt gebügelt, aber überhaupt nicht reflektiert.
Schade drum !!
GATTACA entwirft eine elegische Zukunft in der nur die Gene zählen.
CATTACA ist geprägt von einer sterilen, künstlichen Optik, die mit sehr vielen Farbfiltern versetzt ist.
So wie die Optik präsentieren sich auch die Schauspieler meist emotionslos. Nur passt es in diesem Fall zum Szenario, da in dieser Gesellschaft Gefühle kaum noch eine Rolle spielen.
Der Plot ist visionär und vielschichtig, vereinbart ein kritisches Sci-fi-Drama mit einem unvorhersehbaren Kriminalfall und mit der berauschenden, verstörend schönen Optik.
Die BD ist wirklich toll umgesetzt und begeistert mit einer fantschischen Bildqualität.
Die Flottenarmada und die Schlachtszenen in FLAGS OF OUR FATHERS erinnern nicht zufällig an "Der Soldat James Ryan" (Coproduzent Spielberg). Sie sind sowohl bild- als auch tontechnisch atemberaubend und das Beste, was bisher im Kino in Sachen "Kriegsfilmästhetik" (pfuideibel was für ein Wort) zu sehen war.
Indem Regisseur Eastwood chronologisch hin und herschaltet, kann er dem Stoff zwar etwas Tiefe geben, aber die Geschichte um das Hiessen einer Flagge wird bis zum Wegschmeissen plattgetreten.
Dennoch: Allein der Bildtechnik wegen muss man den Film einfach gesehen haben !!