Kramer taucht mit RUNNING SCARED in eine Welt voller grotesker Figuren ab, denen Oleg und Joey im Laufe dieser einen Nacht begegnen. Dabei ist nicht immer alles logisch oder glaubwürdig, aber dennoch eindringlich, intensiv und packend! Kramer spielt mit Licht und Schatten, benutzt Farbfilter und setzt auf gekonnte Spielereien mit der Kamera. Ausserdem ist der Film sensationell geschnitten.
Obwohl RUNNING SCARED eine Laufzeit von fast 120 Minuten aufweist, vergeht die Zeit wie im Flug.
Gespickt mit brutalen und blutigen Szenen, kommt angesichts der Freigabe ab 16 Jahren schon Verwunderung auf.
Paul Walker, sonst eher der Sunnyboy, zeigt in dieser Rolle eine reife Leistung! Einen negativen Aspekt des Films muss man dann doch noch erwähnen: Es sind zwar nur wenige Sekunden, dennoch hätte es dem Film gut getan auf die etwas unschlüssige Endszene, in der alle leben und Friede, Freude, Eierkuchen die Szenerie bestimmt, zu verzichten.
Nach den beiden letzten Flops haben die kongenialen Coen-Brüder einiges gutzumachen und das haben sie mit NCFOM auch getan. Der Plot ist ebenso gradlinig wie seine Protagonisten. Mit seinen lakonischen Kommentaren und seinem hemdsärmligen Tun, stilisiert sich Killer Anton Chigurh zum Übermenschen und damit auch in den Mittelpunkt des Geschehens.
Mit erfreulich kurzer Kadenz gehen Hinz und Kunz über den Jordan: kalt, blutig und brutal.
NO COUNTRY FOR OLD MEN ist straight aber für mich zu wenig tricky.
Nach dem überragenden Werk Dark City hat mich Alex Proyas mit I, Robot komplett endtäuscht. Jetzt habe ich den Film auf Blu-Ray gesehen: über die Story kann man sich immer noch trefflich streiten, aber I, Robot ist durch diese unglaubliche Bilderflut einfach Bluray-Pflicht !!
I am Legend dient wie alle anderen Filme mit Will Smith nicht primär gehobenen Ansprüchen was den Plot betrifft. Ihre Stärke liegt im Unterhaltungswert und bei I am Legend trifft das voll zu.
Allein die prachtvollen Farben, wenn Willi im entvölkerten New York den roten Mustang spazieren fährt, sind eine Kaufempfehlung. Blu-Ray lebt!!
Au Backe: da wird wirklich liebevoll an den Animationen gearbeitet (Extras), und dann dieses Script. Die Schauspieler geben ihr Bestes, aber das reicht halt einfach nicht.
Und: asynchrone Dialoge sind wohl der Gipfel der Frechheit!!
Hammer: Gedreht wurde in englischer Sprache (hoppala) und auf der BD hats nur die deutsche Tonspur: RESPEKT !!!
RENDITION greift die gängige Praxis des US-Geheimdienst der "extraordinary rendition", die Überstellung von Terrorverdächtigen an Drittstaaten, in der Absicht, dass dort durch Folter wichtige Informationen in Erfahrung gebracht werden, auf.
Gavin Hood inszeniert diese Thema spannend, stringent und zu keinem Zeitpunkt auf reisserische Art. Auch als Zuschauer ergreit einem diese vom "Terrorverdächtigen" zu ertragende Machtlosigkeit.
Kunstvoll eingewebt ist die Chronologie der parallel laufenden Geschichte, der Tochter des Folterers El-Ibrahimis Abasi Fawal und ihrem Freund dem Bombenattentäter,
Beeindruck end ist die Schauspielleistung Yigal Naors als Abasi Fawal. Einziger Wermutstropfen im Film ist die wundersame Wandlung des amerikanischen Beobachters und die Happy-End Befreiung El-Ibrahimis.
Mit TWELVE MONKEYS greift Ex-Monty Python Terry Gilliam eines seiner zentralen Themen, die Gegenüberstellung von Realität und subjektiver Wirklichkeit, erneut auf. Die Hauptfigur Cole wird von realistisch anmutenden Alpträumen heimgesucht und verliert durch die ständigen Sprünge in der Zeit, den Sinn zur Realität. Anders als in Gilliams Film "Brazil", in dem der Held Sam Lowry der teuflischen Wirklichkeit am Ende ein Schnippchen schlagen kann und sich in seine Phantasien flieht, muss Cole erkennen, dss zwar mehrere zeitliche Ebenen existieren, diese aber alle auf eine äusserst komplexe Wirklichkeit verweisen und sogar seine Träume nur Reflexionen dieser Wirklichkeit sind, aus der es kein Entkommen gibt. Wer "Brazil" gesehen hat, wird aber noch mehr Parallelen zu TWELVE MONKEYS erkennen. Auch in TWELVE MONKEYS bekommt man diesen absurden und beklemmenden Eindruck einer Zukunftsvision, die aus Versatzteilen der Vergangenheit zusammengesetzt wurde, und die Zeitebenen verschwimmen ineinander. TWELVE MONKEYS ist ein extrem vielschichtiger und stringenter aber auch anspruchsvoller Science Fiction mit apokalyptischen Zügen und einem Déjà-vu.
12 Monkeys oder die Frage: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei - Projektion der Zukunft in die Vergangenheit oder umgekehrt ???
THE MACHINIST weist durchaus kafkaeske Züge auf, verwandelt sich Trevor Reznik doch ähnlich Gregor Samsas auf einmal in etwas, das er weder erklären noch kontrollieren kann. Somit wirkt seine Welt trotz all der in ihr lebenden Menschen wie ein leerer, unwirklicher Ort, dem man seine Farbe ausgesaugt hat. Eine Welt grau in grau, in der kein normales Leben möglich scheint. Ein Drama zwischen Alptraum und Realität beginnt, in dem die Grenzen zunehmend verschwimmen. Die Handlung scheint stillzustehen, wenn Reznik auf seine Uhr schaut, springt der Zeiger hin und her, der unaufhaltsame, logische Lauf der Zeit scheint aufgehoben. Erst die Jagd nach einem Mann, den nur Reznik gesehen haben will, bringt Bewegung in Handlung und Schnitt. Selten gelungenes Kleinod des seelischen Psychotrips mit einem herausragenden Christian Bale in der Hauptrolle. Erst das Ende ist der letzte Mosaikstein der Reise ins eigene Ich - und zeigt die Aussichtslosigkeit von Schuld und Sühne, hin bis zur Selbstaufgbe und Schizophrenie.
11:14 ELEVENFOURTEEN das sind Geldprobleme, streikende Autos, Sexintrigen und Pinkeln aus dem Fenster... mit kleinen oder grösseren Folgen ....
Hilary Swank als zahnspangentragende Kassiererin, Patrick Swayze als überforderter Vater und andere, noch teilweise unbekannte Schauspieler, zeigen in diesem Erstlingswerk von Regisseur Greg Marcks, was passiert, wenn die ruhige Nacht eines kleinen amerikanischen Vororts Zeuge von tödlichen Irrtümern wird.
Ähnlich einem Puzzle, beschreibt Marcks wie die einzelnen Charaktere miteinander verknüpft sind , und die zum grossen Knall um 11:14 Uhr Nachts führen. Düster in Szene gesetzt und mit perfekt ausballanciertem pechschwarzem Humor führt Marcks den Zuschauer durch ein cineastisches Labyrinth. Auserlesenes Debüt mit tollen Darstellern, und einer rafiniert gestrickten Geschichte, in der die falschen Leute zur falschen Zeit am falschen Ort sind.
Die 5 Punkte für den Film vergebe ich für das hypergigaaffentittengeile Drehbuch !!
THE ISLAND ist zwar mit vielen Logiklöchern durchsetzt, es ist aber dennoch ein wirklich guter Science-Fiction-Thriller mit fantastischen High-Tech-Elementen in prachtvoller Optik, der den Zuschauer bezüglich „moderne Medizintechnik und Ethik“ zum Nachdenken anregt. Sein grösster Fehler sind die eigentlich kunstvoll inszenierten Stunts. Es sind deren ganz einfach viel zu viele, die dann auch noch überladen und kitschig daherkommen. Diese Actionlastigkeit zerstört den guten Ansatz der ethischen Thematik, und dass dieser gute Ansatz nicht konsequent weiterverfolgt wurde ist bedauerlich, denn der Film ist im Grunde wirklich empfehlenswert. Die Handlung weist starke Parallelen zu dem SF-Film Flucht ins 23. Jahrhundert aus dem Jahre 1976 auf. Ein absolutes Ärgernis ist die Synchnonstimme von Steve Buscemi.
Man nehme eine Frank Miller Graphic-Novel, mische es mit einem kräftigen Schuss Gladiator, füge eine Portion Herr der Ringe hinzu und schmecke es unter Verwendung modernster Bluescreen-Technik mit Sin City ab. Frisch serviert ist dieses Menu ein betörender Augenschmaus, aber Zack Snyders 300 ist dennoch kein Leckerbissen.
Dem historischen Gemetzel mit liebevoll gezeigtem Abhacken von Gliedmassen fehlen Spannung und Identifikationsmöglichkeit. Es ist und bleibt nur ein Plagiat der genannten Inkredienzen und kann die grossen Erwartungen nicht erfüllen. Die brachialen Bilder in trockenen Sepiafarben, hüllen die Kämpfe in eine beeindruckende Atmosphäre. Das Gezeigte ist auf das Wesentliche reduziert und in manchen Szenen wirkt 300 wie ein Theaterstück: perfekt gestylt, unglaublich gut fotografiert, und trotzdem ist das Auge nach einiger Zeit müde.
Intellektuelle Angriffe prallen schon an der Inhaltsleere von Snyders Film ab und eine historisch akkurate Aufarbeitung der Thermopylenschlacht sucht man hier vergebens.
Ein zwiespältiges Kinoerlebnis: ein visueller Bilderrausch, aber Story und Dramaturgie sind der ganz grosse Knackpunkt.
THE PATRIOT ist ein fiktives US-Bürgerkriegsdrama mit fetter Action in opulenten Bildern. Trotzt der verdrehten Historik und des übertriebenen Heroenkults ist der Film absolut unterhaltend. Es gibt auch was zu lachen, wenn Martin mit dem Tomahowk zur Fleischbeschau antritt, oder im Kampfgetümmel die Beinchen der strammen Soldaten nur so durch die Gegend fetzen. Weinen kann man, wenn Dakota Fenning ihre kleinen Arme nach Martin ausstreckt und ihr Schnäbelchen erstmals auftut - grosse Gefühle eben.
Auffällig ist Jason Isaacs in seiner Paraderolle als Colonel William Tavington, dem menschenverachtenden Hassgegner des grossen Helden "Martin".
Mit verwackelter Kamera, körniger Optik und atemberaubenden Soundeffekten inszeniert Scott die Kampfszenen eindrucksvoll und realistisch, dennoch wird man dessen schnell überdrüssig und fühlt sich zusehends genasführt.
Ganz egal aber, ob man die politische Sicht der Dinge, die hier - wie plump auch immer - formuliert wird, zum Kotzen findet oder vergleichsweise wenig schlimm: die militärhistorische Dummheit sitzt BLACK HAWK DOWN in Mark und Bein - und diese jeden Gedankens bare Ideologie des Ästhetischen macht den Film unabhängig vom politischen Standpunkt zum Ärgernis.
Das ist ein Bild, da klappts auch mit dem Kinonachbarn. Die Ausstattung wirkt edel und überhaupt ist das Ganze ein veritabler Augenschmaus. Wenn da, sorry Volks - ihr seht das anscheinend anders, nur nicht der dürftige Plot wäre.
Buah, bin beim Schauen fast (gähn!)eingeschlafen. Ich liebe Dafoe und langsame Filme (Magnolia, The Machinist ect.) aber diese Schlaftablette ist ja rezeptpflichtig!!
Bild und Ton sind dürftig, da reicht ja wohl die DVD-Version - aber wozu?
Vergleiche mit SE7EN (lustige Bilder) sind wohl was für Kinokomiker!!
RATATOUILLE ist bildtechnisch absolut rattenscharf, mit satten Farben und gestochen scharfem Bild. Die Figuren und die Details sind mit sehr viel Liebe ausgestattet. Der Film ist etwas zu lang geraten und lustige Szenen sind leider allzu selten und die Story kann nur zum Teil überzeugen. Dennoch ist RATATOUILLE der perfekteste Animationsfilm.
THERE WILL BE BLOOD ist brachial und ohne jegliche Form von Freude. Paul Thomas Anderson führt uns mit einer rund 15-minütigen, komplett dialogfreien Eröffnungssequenz in dieses Drama ein, und geht damit wohl in die Filmgeschichte ein.
Anderson inszeniert eher durch Impressionen, die er mit harten Schnitten aneinanderreiht. Landschaftsaufnahmen verschmelzen suksessiv mit der filmischen Charakterisierung des sich zum Magnaten entwickelnden Plainview. „Ich bin ein Ölmann“, beginnt Daniel Plainview unweigerlich seine Rede, wenn er wieder mal einem tumben Farmer gegenübersitzt, dem er sein Stück Land abluchsen möchte, unter dem er das schwarze Gold vermutet, „und ich rede nicht um die Dinge herum.“ Es ist seine Geschichte um Aufstieg und gleichsam Fall in die Hölle. Er ist besessen von Missgunst, von Hass und es endet in Selbstzerfleischung.
Robert Elswits Kamera schickt uns auf eine wuchtige Reise, weit jenseits aller Hektik, mit langen Einstellungen und dem Fokus auf das Wesentliche. Tief bohren sich die Blider in unser Gedächtnis ein, in der der Bohrturm zu husten und zu spucken beginnt, und eine Fontäne aus Wasser und Gas und schliesslich Öl in den Himmel schiesst. Und diese Bilder werden dann zerschnitten von hartgestrichenen verstimmten Geigen, gepressten lang gestreckten hohen Tönen, bis hin zu orchestralen Werken des Esten Arvo Pärt.
Normalerweise wird die Filmmusik erst nach dem Drehbuch geschrieben. Bei ACROSS THE UNIVERSE ist es umgekehrt. Die über 30 Beatles-Songs sind hervorragenad arrangiert und von den Schauspieler einfach überragend interpretiert. Dies macht den Film zu einem unvergesslichen Ereignis.
Da kann der Plot nicht wirklich mithalten. Schuld daran ist vor allem das Drehbuch, wodurch zuweilen der Eindruck aufkommt, dass er zum Selbstzweck als fröhliches Bonbon für Auge und Ohr fungiert, den politischen Hintergrund dankbar hinnimmt und ihn eher zu Collagen montiert (Stichwort: Erdbeeren) als ihn denn kritisch zu durchdringen. Der Auftritt von zahlreichen Gaststars von Joe Cocker über Bono bis Salma Hayek lässt sich jedenfalls nur schwerlich anderweitig einordnen.
Es ist schon grausam und zutiefst traurig, wie Guillermo Del Toro die Realität darstellt – dabei geizt er nicht mit expliziter Gewaltdarstellung, welche in ihrer Intensität dem Zuschauer einiges abverlangt. Da erfolgt kein Schnitt, wenn der Hauptmann einem unschuldigen Bauern mit einer Flasche den Schädel einschlägt. Auch wenn der Fantasyteil nur Fantasie ist, schafft es del Toro auf bemerkenswerte Weise die Teile schlüssig ineinander zu verweben. Zurück bleibt ein wunderbares Ganzes, und es bedarf einiger Zeit, um es zu verarbeiten. Auch wenn Pans Labyrinth kein sperriger Film ist, bleibt er von leichter Kost weit entfernt.
Fazit: Potential hat 8 BLICKWINKEL allemal. Aber dass die anfangs brilliante Umsetzung mit deren 6 Blickwinkeln endet, und in einer actionverblödeten Opelwerbung (keine Airbags oder was) beinah ins Unterirdische abdriftet ist mehr als bedauerlich.
Dennoch: 9 Punkte für hochspannende Mega-Popkornunterhaltung, mit lupenreinem Bild und perfektem Sound !!!
Um den kontroversen Film zu geniessen, sollte man in jedem Fall des Buch kennen. Erst im Kontext scheint die Dramaturgie nachvollziehbar und deshalb: sehr empehlenswerte Literatuverfilmung !!!