SPECTRE ist der zweite Bond-Film von Sam Mendes und der vorerst letzte Film mit Daniel Craig in der Hauptrolle.
Zuerst einmal sei aber gesagt das der Film vieles richtig macht. Die Locations sind wiedermal toll gewählt. Der Auftakt in Mexiko zu Dia Muertos ist groß und spektakulär in Szene gesetzt. Österreich im Winter ist ebenfalls super und mit Rom und Marokko warten noch weitere schöne Schauplätze. Die bekannten Gesichter aus Skyfall wie Q,M und Moneypaney sind ebenfalls wieder mit dabei und die Geschichte wird logisch weitergesponnen.
Dann die Opening-Credits. Sam Smiths Song ist und bleibt furchtbares Gequike. Einer der schwächsten Bon Songs der letzten Filme.
Die Idee, einen inhaltlichen Handlungsbogen von Casino Royale bis hin zu Spectre zu weben ist ersteinmal eine clevere Idee. Die Organisation hinter alle dem, die titelgebende SPECTRE, kennt der Bond Fan ja bereits aus früheren Filmen, genauso wie deren Kopf Blofeld. Zwar wird der eigentliche Antagonist erst recht spät enthült, aber Kenner der Filmreihe ahnen es schon recht früh in welche Rolle Christoph Walz hier schlüpft. Hier lehnt sich der Film auch wieder stärkere an frühere Filme an, als weltumspannende Geheimorganisationen die Welt bedrohten. Dies bekommt auch in SPECTRE einen größeren Bezug zur Wirklichkeit, da Spectre auch mit den Geheimdiensten zusammenarbeitet, bzw. diese lenkt. Das "9 Eyes" Programm ist daher auch ziemlich deutlich angelehnt an das "5 Eyes" Abkommen der Geheimdienste, wo es darum geht Informationen austauschen. Die schier grenzenlosen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung im Gegensatz zum antiquierten klassischen Einsatz von Agenten zeichnet damit auch ziemlich deutlich die Wirklichkeit wieder, die NSA-Affäre und Edward Snowden hat dies der Öffentlichkeit eindrucksvoll bewiesen.
Im Grunde ist die Story hinter SPECTRE also ziemlich spannend und auch actionreich inszeniert. Der Auftakt im Mexiko City ist so ein Highlight, genauso wie die Verfolgsjagden durch Rom und die Berge Österreichs. Mit Hinx gibt es außerdem dieses Mal auch wieder einen klassischen Henchman. Dave Bautista macht seine Sache richtig gut und darf Bond zweimal richtig einheizen.
Wo SPECTRE in meinen Augen aber versagt ist bei der Darstellung des Hauptantagonisten, gespielt von Christoph Waltz. Für mich ist Waltz eh ein etwas überhypter Darsteller, der als Franz Oberhauser einen etwas enttäuschenden Bösewicht abgibt. Waltz spielt in seiner gewohnt sehr speziellen Art, die auf einen Mastermind hinter einen Großorganisation einfach nicht passen will. Eigentlich hat er Bond nichts wirklich entgegenzusetzen, von dieser einen speziellen Folterszene mal abgesehen. Der Plottwist bzgl. Kindheit/Bond-Vergangenheit wirkt ebenfalls ziemlich konstruiert und nicht glaubwürdig. Waltz mag ein guter Darsteller für einen Tarantino-Film sein, als glaubwürdiger Verbrecher gibt er aber ein mageres Würstchen an, wie auch agentsands schon festgestellt hat.
Letzter Punkt zieht den Film leider ein kleines Stück runter, ansonsten ist SPECTRE aber ein sehr unterhaltsamer Agentenfilm, dem es aber nicht gelingt an den Vorgänger Skyfall bzw. den besten Craig-Bond Casino Royale heranzukommen. Immerhin ist er aber besser als Quantum. Platz 3 demnach im Craig-Bond Ranking.
4,5/5
---
Bild: Über die Bildqualität der Blu Ray gibts wenig zu mäckeln. Es kommen häufig Farbfilter zum Einsatz die das Bild farblich verfremden, dadurch ist schwarz nicht immer schwarz. Ansonsten wartet der Film aber mit einer erstklassigen Schärfe und sehr gutem Kontrastverhätlnis auf. 5/5
Ton: Tolle Abmischung, nichts zu bemängeln. 5/5
Extras: Hier schwächelt die Disc. Ein richtiges Making Of gibt es z.b. gar nicht, dafür jede Menge kurzer Featurettes, Making Of und was zum Auftakt in Mexiko. Für einen Bondfilm recht mager. Immerhin spendierte man der Disc ein Wendecover. 2/5
bewertet am 02.07.17 um 14:15