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[15 Dublonen] Review: KeinOhrHasen




Ich mag keine Filme mit Til Schweiger.
"Manta, Manta" war saublöd. "Der bewegte Mann", ein typischer Wortmann/Eichicher-Klatch, war einfach nur peinlich, genau wie "Das Superweib" und "Der große Bagarozy". Nicht mal als deutsche Synchronstimme von Disneys "Herkules" hat mir Til Schweiger gefallen. In "Traumschiff Surprise" konnte er nicht überzeugen, was aber vermutlich eher an dem schlechten Drehbuch lag. Bei "Wo ist Fred?" war mir schon nach dem Trailer schlecht, genauso wie bei "1 1/2 Ritter". "Far Cry"? Tolles Computerspiel, aber ein Uwe-Boll-Film, also bäh.
Für mich ist Til Schweiger der deutsche Ben Affleck - er beherrscht größtenteils nur einen Gesichtsausdruck, dazu dann noch diese sonore, gleichmütige Stimme... ach nee.
Und dann das: der Film KeinOhrHasen lag meiner Playstation 3 als Gratis-Film bei. Was also tun? Ungesehen wieder verkaufen? Oder zumindest mal einen Blick riskieren? Letztendlich hat die Neugier gesiegt, und "KeinOhrHasen" wanderte in die PS3. Wie es ausging, und ob Till Schweiger was machen kann, das auch mir gefällt, klärt der Review.
Amaray:

Steelbook (Erstauflage):

Steelbook (Neuauflage):

Story:
Der Erfolg dieses Filmes - und da bin ich so frech - kann genau einer Person zugeschrieben werden: Nora Tschirner. Sie spielt ihre Rolle als halbgarer Racheengel Anna, der sich dann in sein Objekt der Bestrafung verliebt, ganz wunderbar natürlich und frisch. Der Frauenheld und "Blatt"-Reporter (wunderbare Bild-Persiflage) Ludo ist hierbei derjenige, der (a) durch Anna viel über Frauen lernt und dadurch (b) uns geläutert am Ende des Filmes gegenüber steht; Til Schweiger spielt den Ludo in gewohnt-abgeklärter Manier, kann aber mit Noras Lockerheit nicht mithalten. Eine ganze Reihe an bekannten Gesichtern aus dem deutschen Film und Fernsehen wartet in mehr oder weniger wichtigen Nebenrollen auf und bereichert den Film.
Soviel zum Schauspiel. Die Geschichte an sich ist nett erzählt, spannend, lustig und sexy. Definitiv ein Frauenfilm, an dem aber auch Männer ihren Gefallen finden (da reicht aber einmal anschauen *grins*). Insgesamt eine Empfehlung wert.
Punkte: 4/5
Ton:
Mit dem Ton war ich ja gar nicht zufrieden: Irgendwie waren die Musikpassagen viel lauter abgemischt als die Dialoge. Wenn nur eines von beiden (Musik oder Dialog) lief, war das kein so großes Problem. War aber ein Dialog mit Musik unterlegt (und davon gibt es nicht wenige), kamen die Dialoge schier unhörbar aus dem Center, wohingegen die Musik aus dem Surround viel lauter war. Dafür gibt es leider einen Abzug.
Ansonsten liegt der Ton in DTS HD MA 5.1 vor, und klingt auch ganz ordentlich. Zusätzlich gibt es eine gesprochene Filmbeschreibung für Blinde (Audio-Deskription), das gibt eine kleine Aufwertung.
Punkte: 3,5/5
Bild:
Das Bild wirkt schön stimmig, der von Til Schweiger gewünschte Stil kommt in HD sehr gut an. Mir sind keine besonderen Dinge ins Auge gestochen, weder positiv noch negativ, daher vier Punkte.
Punkte: 4/5
Extras:
Auf der zweiten BluRay findet sich als "neuartiges" Feature nochmal der komplette Film, aber um Backstage-/Interview-Schnipsel und Audiokommentar bereichert. Leider sind alle Schnipsel nur in SD (PAL-Auflösung), diese beständigen HD-/SD-Sprünge nerven mit der Zeit doch ein bisschen. Und so "neuartig" ist das Feature auch nicht, bei zahlreichen Filmen gibt es diesen "(Maximum) Movie Mode" bereits, und zwar per Seamless Branching auf der Hauptdisc untergebracht. Inhaltlich ist dieser "Movie Mode" ganz OK, von der Umsetzung her (Qualität und auf zweiter Scheibe) so-la-la.
Was haben wir noch? Einige Dokus, entfallene Szenen und Outtakes, die aber alle nur in SD-Qualität vorliegen, und inhaltlich nicht soooo umwerfend sind - schade. Zwei kleine Clips von Nachwuchsregisseuren, die Szenen aus KeinOhrHasen nachgedreht haben - musste ich nach 5 Sekunden ausmachen weil grottenschlecht.
Was echt ok war, ist der Abschnitt "KeinOhrHasen, ein Jahr später". Passanten am Brandenburger Tor werden mit dem Plüschhasen konfrontiert - fast alle kannten ihn, ergibt ein nettes kleines Feature. Und Til Schweiger spricht fast 40 Minuten über seinen Film, die Nachwirkungen, auch über die FSK-Geschichte und seinen Bruch mit der Filmakademie. Diese 40 Minuten (leider wieder auch nur in SD) fand ich am unterhaltsamsten am ganzen Bonus-Material.
Ergebnis: Alle Bonus-Features sind nur in SD vorhanden, sogar die Einschübe beim "Movie Mode". Ansonsten aus meiner Sicht das Bonusmaterial nicht soooo berauschend, eher nur durchschnittlich.
Punkte: 2,5/5
Fazit:
Ab und zu mag ich Filme mit Til Schweiger.
"Barfuss" fand ich gar nicht sooooo schlecht. "Knockin' on Heaven's Door" und "Bang Boom Bang" waren kleine Meisterwerke. Seinen Auftritt bei Tarantinos "Inglourious Basterds" habe ich ja bereits über alle Maßen gelobt.
Bei "KeinOhrHasen" schafft es der Schauspieler/Regisseur/Produzent/Drehbuchautor Til Schweiger, seinen Stil noch weiter zu verfeinern. Ist der Film ein nettes kleines Independent-Projekt? Nein, dafür ist er zu massentauglich. Will er an die ganz großen Hollywood-Glamour-Streifen andocken? Nein, auch nicht. Til Schweiger hat einen guten Film zwischen Arthouse und Mainstream geschaffen, der mit guten Schauspielern und einem netten Drehbuch zu überzeugen weiß. Schweiger hat seine eigene kleine Nische geschaffen, und hier funktionieren seine Filme. Ob ich mir auch "ZweiOhrKüken" anschauen werde? Yep, den werde ich mir mal ausleihen, beflügelt von dem doch sehr guten "KeinOhrHasen".
Für mich ist Til Schweiger der deutsche Ben Affleck - manchmal kommt eben ein "Good Will Hunting", ein "Dogma" oder ein "Gone Baby Gone" dabei heraus. :)
Kaufpreis:
Gratis-Film beim PS3-Kauf
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