Das Haus auf dem Geisterhügel vs. House on Haunted Hill

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12. Juli 2016

Beide Titel tragen im Original den Namen
House on Haunted Hill



Das s/w - Original entstand 1959 und ist bei uns auch unter dem Namen "Das Haus auf dem Geisterhügel" bekannt. Von Regisseur William Castle (13 Ghosts - Original) u.a. mit Vincent Price.

Das Remake wurde 1999, also 40 Jahre später von Regisseur William Malone (FearDotCom) auf uns losgelassen, u.a. mit Geoffrey Rush und Famke Janssen.
 








Ein recht exzentrisches Ehepaar, dass sich definitiv eher hasst als liebt, lädt zu einer Party in einem gemieteten Haus - welches als Spuk- und Mordtatort berüchtigt ist! Der männliche Gastgeber bietet seinen geladenen Gästen eine enorme Summe Geld, wenn sie die Nacht im Hause überleben!

 
Zu den Vergleichen...
 
  • Vincent Price als Frederick Loren bietet seinen, von ihm ausgewählten Gästen 10.000 $ wenn sie die Nacht überstehen, Geoffrey Rush als Steven H. Price erhöhte die Summe zeitgemäß auf 1 Million Dollar, wobei er die Gästeliste seiner Frau überarbeitete, diese sich jedoch aus Geisterhand nochmals neu schrieb!

     
  • Die 5 geladenen Figuren weisen zwar Übereinstimmungen in ihren Rollenfunktionen auf, tragen jedoch andere Namen und sind nur vage angelehnt. Am Besten stimmt noch die Rolle des trinkenden Hausvermieters/-inhabers überein, der auf seine schrullige Art und Weise alle anderen vor den Gefahren warnt (Elisha Cook jr./Chris Kattan)! 

    Aus einer Klatschreporterin mit Spielsucht (Julie Mitchum) macht man eine sensationssüchtige TV-Angestellte (Bridgette Wilson), aus einem Testpiloten (Richard Long) einen Sportler (Taye Diggs), aus einer armen Angestellten (Nora Manning) wird eine vermeintliche Geschäftsführerin mit geheimen Background (Ali Larter) und der Psychologe (Alan Marshal) bleibt zumindest als Doktor (Peter Gallagher) erhalten!

    Aber eine schöne Mischung, interessant besetzt und in ihrer Film-Funktion übertragbar.

     
  • Das gastgebene Ehepaar selbst wurde gut übernommen, wobei Vincent Price in seiner ominösen Rolle ernster rüberkommt als Geoffrey Rushs eher zynische Performance. Die Ehegattin, die in jedem Fall ein doppeltes Spiel zu spielen scheint, bekommt im Original mit Carol Ohmart eine blonde Miss (Utah) zum Anschmachten, während Famke Janssen als schwarzhaariges optisches Pendant durchtriebener wirkt.

    Grundlegend wirkt das Schauspiel aller Beteiligten im Original intensiver/einnehmender, während das Remake sie eher laufen lässt.

Bildquellen: midnightonly.com / horrorpedia.com


  • Das Haus unterscheidet sich gleich mal grob: Hat man im Original ein breit wirkendes Anwesen das von außen antiken Charme versprüht, hat das Remake einen Wolkenkratzer in eine Steil-Klippe gebaut.
 
  • Was die Geschichte des Hauses betrifft, gab es im Original zuvor schon 7 Tote - Menschen die im Haus umkamen, bzw. umgebracht wurden! Einer der neuen Gäste, der Hausinhaber, hat sogar 2 bekannte Opfer darunter. Wobei man deren Köpfe nie gefunden hat. 

    Das Remake erweitert die Story um die Geschichte einer Irrenanstalt in den 30ern und einem Feuer welches das Haus niederbrannte, bevor es wieder aufgebaut wurde und nun ebenfalls zur GEISTERPARTY lädt!
     
  • Neben der Grundstory hat man auch manch Kleinigkeiten 1:1 adaptiert, wie zum Bsp. die Anfahrt in Leichenwägen, dass jeder eine geladene Waffe (aus einem Mini-Sarg) bekommt oder die Szene in welcher der reiche Gastgeber seine Frau dominant an den Haaren reißt! Anderes wiederum hat man ausgelassen, ergänzt oder auch abgeändert, so wurde aus dem schlüsselhaften Säurebad des Originals einfach ein Blut-Bottich rein für einen Zwischenschreck. 

     
  • Effekt- und Ausstattungstechnisch bietet man im Original (nur) ein paar nette Gruseleffekte und Make-Up-Künste (auch abgetrennte Köpfe), gepaart mit dem schaurig-schönen Spukscore, der zur Abwechslung seiner Zeit mal nicht so arg aufdringlich, sondern vielmehr mit unheilvollen Stimmengezetter für Gänsehaut sorgt; was eine geniale Atmosphäre schafft die durch die Herangehensweise und das intensiv wirkende Schauspiel vollends begeistert!
    Einzig die Sychnronstimme des Trunkenbolds Pritchard wirkt im Vergleich zum O-Ton überzogen unpassend, erstaunlicher Weise ändert sich die Wahrnehmung dessen jedoch im Verlauf und passt dann sogar richtig gut! Das Donner-umwobene und Blitzlicht-gebeutelte Anwesen mit den knarzenden Türen und den schicken Zeitrequisiten schafft auf alle Fälle ein herausragendes Ambiente!!

    Das Remake hat neben imposanter Aufmachung auch einige Computereffekte zu bieten, wobei gerade der finale "Schatten", eine Art Rorschach-Geflecht aus verstorbenen Seelen, wenig punkten kann. Einige erschreckende Skulpturen bereichern das halbe Hi-Tech-Haus mit seinen dreckigen Kellern noch um furchteinflüssende Akzente.
    Besonders die Angelegenheit mit dem Irrenhaus und seinem verrückten Doktor, in dessen Rolle sogar Jeffrey Combs (Re-Animator) schlüpft, noch um ein einschlägiges Genreelement, das man mögen aber auch weniger gut finden kann. Es lenkt auf alle Fälle in eine weitere sich abhebene Richtung - speziell mit den schrägen Apparaturen die für aktuelle Zwecke nochmals Verwendung finden und der gruselig-abtrünnigen/ruckartigen in-Szene-Setzung der Irren! Mit Marilyn Mansons Cover von "Sweet Dreams" untermalt man nochmals die bizarre Angelegenheit.


Bildquellen: kino24.su / houseonhauntedhill.wikia.com

 
  • Der grundlegende Finalplot [Spoiler], dass die Ehefrau des Milliardärs ihren Tod zusammen mit dem anwesenden Doktor (unter den Gästen) fingierte, stimmt überein! Deren weitere Idee, einen der Gäste so dermaßen aufzureiben, dass dieser den reichen Ehemann erschießt, wurde auch übernommen (morbider Rosenkrieg)! Genauso, dass der Ehegatte das Spiel seiner Frau schon zuvor durchschaute und sich darauf vorbereitete!

    Was man jedoch später daraus machte geht auseinander, so sticht im Remake als Bsp. Famke Janssen -nach ihrer Rückkehr vom vorgetäuschten Tod- auch gleich noch den Doktor ab. Im Original hingegen übernimmt Vincent Price selbst die Fäden, im wahrsten Sinne des Wortes, und erschreckt die beiden Verräter/Mörder (seine Frau und den Doktor) noch zu Tode (Säurebad).
    Im Remake kommt hier dann noch die Story um das Irrenhauses zum Zuge, woraufhin sich noch offenbart, dass alle eingeladenen Gäste Nachfahren der 30er Jahre Irrenhaus-Besetzung sind - und das Haus sie alle haben will!! 

    Während im Original zwei Leute sterben, überleben im Remake zwei Menschen, weil sich herausstellt, dass sie doch keine Nachfahren sind. [Spoiler Ende]

  • Beide Titel enden etwas ironisch! 



Hier noch die äußere Location - des Hauses am Hügel!


Bildquelle: houseonhauntedhill.wikia.com



Beide Filme spielen ein wunderbares (morbides) Spiel aus zahlreichen Verdächtigungen und der Frage ob es nun tatsächlich spukt oder von jemandem arragiert wurde!? Und das gekonnt durchgehend! Hierbei sei noch erwähnt, dass der Job des Ehemanns im Remake, er führt einen High-Tec-Freizeitpark mit jeder Menge Horroranstalten, sich noch hervorragend dazu eignet, ihn in erster Linie für all das (technische) Geschehen zu verdächtigen!

Das Remake übernimmt sich leider gerade darin, überall eins draufsetzen zu müssen - und sich gerade dadurch im Plot ziemlich selbst zerstört. Es fühlt sich künstlich drapiert, erzwungen und fast überladen an, wodurch sich jeglicher (spannende) Flair tilgt. Als eigenständiger Horrorfilm vielleicht ganz in Ordnung, im Vergleich zum Original muss er sich jedoch eindeutig hinten anstellen. Leider verläuft man sich im Remake etwas zuviel in seinen Kellergewölben. 
Eine Überraschung hingegen war Chris Kattan im Remake, der ja eigentlich nur für Klamaukrollen (A Night At The Roxbury, Mister Undercover) bekannt ist, hier zwar teilweise auch eine Nummer runterreißt, aber dennoch erstaunlich ernst bleibt und die Sache ganz wunderbar bereichert!


Ist das Original ein ganz wunderbarer Gruselklassiker mit perfiden Krimi, gestaltet sich das Remake als moderner Horrorfilm mit gelegentlichen Goreeffekten und strapazierenden Psychoterror - hässliche verkorkste Bilder, die mehr plakativen Horror als (subtile) Spannung kreieren. 

Je nach Veranlagung oder Genre-Interesse fühlt man sich in diesen Fällen irgendwo mehr oder weniger zuhause. Ich hingegen finde, dass das kultige Original das Remake um Längen schlägt und bin vollends begeistert von der genialen Stimmung dieses Ghosthouse-Kammerspiels! Allein die alte schwebende Frau mit häßlicher Fratze wurde genial inszeniert; die Schattenspiele, die erhängte Blondine und der schaurige Score, sowie obendrein der wunderbare Plot-Twist, bereichern die Atmosphäre nur nochmals! Bei dem abstrusen Orgelspiel würde man es keinem krumm nehmen, wenn er lieber mit der Waffe in der Hand schläft!

Als ob man in diesem Haus und seiner mordenden Bedrohung überhaupt ein Auge zukriegen würde! ;)




Das Original gibt es bei uns leider nur auf DVD. Beide DVD-Fassungen, (in meiner Sammlung) Original (VZ-Handels Gmbh) und Remake (Helkon/Columbia Tristar) haben jedoch ein recht gutes Bild für eine DVD! Das Remake erschien auch auf Blu-Ray, wurde aber wegen seines weniger guten Bildes beanstandet. 
Amüsant ist heute nur noch, dass das (nur) schaurige Original mit einer Freigabe ab 18 daherkommt und das gorige Psycho-Remake ab 16 freigegeben ist! Das Remake erhielt 2007 sogar eine Fortsetzung mit dem Namen: Die Rückkehr in das Haus des Schreckens!

Kenn ich zwar nicht, gibts es aber auf DVD.


So! Jetzt hätte ich wieder mal Lust auf eine erneute Sichtung des "13 Geister" -Remakes, dessen Original ich noch gar nicht kenne!



Und!? Wie seht ihr die Sache?
Spannendes Ghosthouse-Kammerspiel oder einschlägiger Horror!?

Immer raus mit eurer Meinung!



 
Original: © William Castle Productions - Vertrieb:  KSM / MIB / X-Gabu / X-Rated
Remake: © Dark Castle Entertainment - Vertrieb: Planet Media / Sony / Ascot
 
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Toller Blog! Schön präsentiert und unterhaltsam geschrieben! Danke!
BTTony
13.07.2016 um 16:25
von BTTony
#3
Toller Vergleich. Ich liebe das Original. Vincent Price rockt halt. Das Remake war okay mehr nicht, wobei die Fortsetzung war auch ganz nett
Sawasdee1983
13.07.2016 um 07:49
#2
Ein ganz fantastischer Vergleichsblog. Das Original muss ich mir umbedingt mal anschauen.
cpu lord
12.07.2016 um 21:02
#1

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