Die Tribute von Panem - Der HUNGER nach Ethik

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21. Januar 2013

Als der Staat einen Krieg niedergeschlagen und die Verräter ausgelöscht hat, wurden als Erinnerung & Mahnmal an die schlimmen Zeiten, die Hungerspiele eingeführt. Um die Bevölkerung daran zu erinnern, dass es ihnen in ihrer Not nun eigentlich trotzdem gut geht. (!!??)

Hierbei durch den Staat kontrolliert um einem Krieg vorzubeugen… werden als Opfer (Tribut) dafür, jedes Jahr jeweils 2 Kinder aus 12 Distrikten ausgelost, um sich in einem Spiel bis auf den Letzten gegenseitig zu TÖTEN.

Und da es so unterhaltend ist, wenn (kleine) Kinder dazu gezwungen werden sich gegenseitig abzuschlachten, wird alles Live und ausgeschmückt im Fernsehen übertragen …
 



Da sich Filme wie "Die Todeskanditaten" und "Death Race" - alle anderen wurden schonmals erwähnt - diesen Thematiken und noch mehr, schon mal fürs Erwachsenenpublikum annahmen, dürfen wir jetzt auch noch, ein eigentlich verwerfliches Stück Mainstreamkino - für die breite Masse - genießen ...




Der Film prangert dieses System in Form einer krassen Dystopie hervorragend an und hebt deutlich den Moralkonflikt hervor. Besonders auch die totalitäre Machtpolitik (wie im Weltkrieg), eine zwei-Schichten Gesellschaft (Kapitol-Staat/12 Distrikte), die Werbung/Propaganda, die gesamte Medienwelt und die Entertainmentbranche..., bekommen hier ständig ihr Fett weg!

Der Flair durch die dreckige Mischung der armen Slums, der Natur und der hochstilisierten Hi-Tech City sind richtig gut gezeichnet, besonders die Open-Air-Arena in Waldgebieten unterstreicht hervorragend den Survivalstyle. Das Machwerk wurde auch super spannend inszeniert, begeht aber in der zweiten Hälfte ein paar Fehler wodurch er leider peinlich wirkt.

Das kann man aber verkraften, sofern man den wahren Hintergrund versteht.
Somit hoffe ich… sollte das Publikum den Film gut finden, nur deshalb weil er tiefgreifende Thematiken moralisch ganz provokant in Szene setzt und aufzeigt. Sollte der Film jemanden gefallen, weil sie ihn UNTERHALTEND finden oder sogar mitfiebern, weil sie das Spiel gewinnen sollte, wünsch ich ihnen - wie der FSK - ein Gehirn!

Die Altersfreigabe ist in Bezug auf den Brutalitätsgrad gerechtfertig, aber definitiv nicht für den Hintergrund und die moralische Frage, die sich JEDER ZUSEHER stellen muss. Sowas ab 12 freizugeben ist eigentlich schon eine Schande und Zugeständnis der Gesellschaft, dass der Intelligenzgrad und die Vernunft – witzigerweise wie die Ethik im Film selbst – derbe gesunken sind.



Ich frag mich nun wirklich ob der breiten Masse bei diesem Film die provokante Botschaft überhaupt noch auffällt oder ob die Menge von der Unterhaltung schon so mitgerissen wird, dass sie wie die Distriktbewohner und die KINDER selbst, nur mehr Sklaven eines Systems sind?
Warum? Weil der Film es wirklich schafft diese Grenze, besonders das offensichtliche Auflehnen gegen das Systems nur noch ganz gering zu zeigen, sodass der Zuseher durch Reflektion oder einem Gewissenkonflikt sich immer wieder selbst daran erinnern muss, dass das gezeigte, die Spiele, nicht in Ordnung sind!

Das schlimmste, wenn man nicht wüsste, dass der Film eine Fortsetzung erhält und somit die verlorene Ethik noch ausbessern wird, wäre das Ende fast fahrlässig, weil er für banal denkende Zuseher, ein zu junges Publikum, nichts mehr lichtet! All die Ereignisse werden so dargestellt, dass sie gar fast vertretbar wirken. Selbst Woody Harrelson wirkt oft sympathisch, obwohl er das eigentlich nicht ist. Die Kinder spielen bis Ende das angepasste und selbst aufgesetzte Spiel für die Zuseher und das Volk, fast OHNE wieder Bezug auf das eigentliche Thema zu nehmen! Die Dystopie, das totalitäre Regime, diese innetragende enorme Gesellschaftskritik und dessen Gefahrenpotential!
Somit, obwohl er eigentlich nur plumpe Teenieunterhaltung ist, ein Titel für die Indexliste wäre. ;)




Die restlichen Rollen sind ebenfalls gut verteilt. Donald Shuterland als Art Diktator weiß wie er die Leute unter Kontrolle hält, sein Handlanger Wes Bentley agiert als naive Schachfigur und Stanley Tucci als schmieriger Showmaster kommt auch grandios verachtenswert rüber.  Elizabeth Banks spielt perfekt ihre nervige Hirn amputierte Rolle und zwar in einer Pracht, die aus T. Burton's Köpfchen stammen könnte. Jennifer Lawrence agiert sehr gut in ihrer Mischung aus Angst, Verachtung und falscher Authentizität. Besonders den emotionalen Zwiespalt bekommt sie sehr gut zum Ausdruck! Josh Hutcherson ist einem ziemlich egal und die Rolle des Erzfeindes, der sich "Cato" (Alexander Ludwig) nennt, gestaltet sich mehr als peinlich und zwar auf ganzer stereotyper Linie !!

So schlimm es ist, dass die meisten Kinder im Film selbst nicht die Reife besitzen sich zu erschließen worin sie da eigentlich stecken, vermute ich auch das einigen Zusehern, das Reflektionsvermögen oder die Empathie dazu auch fehlt!? Einige Bewertungen und ähnliches bestätigen leider nochmals diese traurige Erkenntnis …

Also wie schon gesagt, der Film ist eigentlich – wenn man einige peinliche Abfolgen und Teenschmarn weglässt – hervorragend in der Zeichung seiner Thematik (4 Punkte), sollte das nicht zur Gänze verstanden werden, als verwerfliches Produkt einer selbst gescheiterten Gesellschaft einzustufen (~ 0,5 P.) !!


Zu guter letzt könnte man sogar noch in den Raum werfen, dass die Macher durch die Vermarktungsstrategie auf Negativ-Propaganda, einen Skandal gehofft haben, um dadurch weitere Werbung für den Film zu erhalten... aber wohl die Intelligenz des breiten Puplikums überschätzt. :D

 

 

 

 

(Wie immer nur meine subjektive Meinung dazu und ihr merkt bestimmt auch, dass ich in meinem Review deutlich in eine gewisse Richtung steuere, obwohl man es sogar noch plakativer hätte ausdrücken können ...)

Alle Bilder wurden der DVD entnommen, Rechte liegen bei Lionsgate/Studiocanal.

Kommentare

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@Kodijak: Natürlich musst du wegen MIR nichts lesen, da ich ziemlich viel und verschiedenstes sehe, is da bestimmt des öfteren für manche nix dabei ;)
Bleib aber dabei SONST würde ich mein Sehverhalten an meine Leser anpassen, das wäre ja totaler Selbstbetrug *g*

Tja, diese unpassenden Zustände die du so erwähnt sind eben einfach desöfteren ein Garant für Hollywood *g*

Gleich mal vorweg, die visuellen Vergleiche waren gar kein Hinweis auf etwas subtiles sondern nur eine Sicht auf die Optik !

Zum Hintergründigen hab ich gedacht, genug darauf hinzuweisen ? Du bist natürlich nochmals einen Schritt zurückgetreten, aber hier öfter als dreimal zu hinterfragen is zuviel, haste ja an meinem letzten Beitrag vom 21.12 gesehen ;)

Also die fehlende Moral, besonders eben auch DOPPELT in der FSK-Politik, den Dystopiethematiken, Niedergang einer humanen Gesellschaft und und und ...
JA, ich meinte das alles, was du ALS OFFENSICHTLICH gesehen hast !!
UND GENAU DAS IST AUCH DER PUNKT ! ich hab mir von dir nichts anderes erwartet, WEIL du auch ein (kompliziert) denkender und sich reflektierender intelligenter Mensch bist, dem sowas offensichtlich auffällt .... leider ist durch die angeprangerte Propaganda und heutige Norm dies mittlerweile zum aussterben bedroht ... ich wollte nichts mehr als nochmals auf diese gleichung hinzuweisen und der Film ist ein super Beispiel dafür !

Das schlimme daran ist eben, dass den meisten jenes was für uns offensichtlich ist, einfach nicht mehr auffällt!
DAS IST DER PUNKT !!
Viele sind zwar mords intelligent geworden aber haben eben die rein menschliche intelligenz verbachtet ...
Gefühle, Emotionen, Wahrnehmung, x mal Hinterfragen, Vernunft ... gleich mit *g*

Wenn ich die üblichen Blogleser hier zusammenfasse gibts da bestimmt auch kein Problem, aber du kannst nicht immer von uns oder dir selbst ausgehen ... es gibt einige Leute die eben nicht mal mehr DAS ERKENNEN KÖNNEN. Wie du sagst und auch ich schon im Blog, sehen manche das als reine Unterhaltung und spüren nicht mal mehr den Gefühlskonflikt !
Krass gesagt aber leider AUCH Realität :/
Um das gings MIR ! Konnte man das scheinbar nicht erkennen ?

Wenns um die Dystopien geht, hat mir "Equilibrium" und "V for Vendetta" ganz gut zugesagt. Auch "Dark City" hat mir mit seinen doppeldeutigen und auch \'matrixen*g*\' Hintergründe mehr als gut gefallen. "1984" war mir zu krass ...

Natürlich passt dein Kommentar, hast auch gut erkannt und ausgedrückt somit haut des voi hin !
... ich merke, manchmal verheddern wir uns auch in unserer Intelligenz und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht ...
MoeMents
21.01.2013 um 21:25
#4
Mein lieber MoeMents - ich bin an den Film wie die Jungfrau zum Kinde gekommen und war dementsprechend auch nicht Voreingenommen, egal in welcher Richtung! Leider konnte der Film in keinerlei Hinsicht bei mir punkten - was daran liegt das er unkreativ, plump und voller Fehler ist!

Die verschiedenen Gegensätze sind dermaßen überzeichnet das man es bei der Vorstellung das das Zielpublikum eventuell nichts diffiziler erzähltes mehr zu erfassen vermag zum Kotzen neigt...

Dann verpasst es der Film es in seinem Kern, nämlich den Hunger Games an sich, durch radikale Härte ähnlich den Anti-Kriegs-Filmen der 70er den Zuschauer vom Genuss-Sehen in einen moralischen Zwist zu werfen - und auch die Seitenhiebe auf die Mediale Quotengeilheit gehen ins leere, da sehe man sich einmal einen Running Man an wo dies schon vor Jahrzehnten besser gelang!

Zudem schafft es kein ein Schauspieler aus dem Cast eine halbwegs tiefergehende Bindung zum Zuschauer herzustellen, mit EINER Ausnahme gibt es nicht einen Kill der bei mir emotional auch nur einen Zucker verursacht hätte...

Kino wie es die Welt nicht braucht - und das aus der Feder eines Trash-Junkies wie mir! Aber die Menge jubelt, nicht einmal die Anspielung des Filmtitels erfassend...

Wie schon Juvenal wußte: PANEM ET CIRCENSES braucht das Volk
Schnitzi76
21.01.2013 um 21:09
#3
AUTSCH Moements,

ganz ehrlich, nur wegen dir habe ich diesen Blog überhaupt nur angeklickt, der Film ist nämlich nicht Meins...

Habe allerdings von vielen schon gehört das er...(bereite dich auf einen Schock vor...) sehr "UNTERHALTEND" sein soll. :-)

Der Film hatte für mich schon mal eine ganz schlechte grundsätzliche visuelle Herangehensweise und Umsetzung.

Dafür das diese "Kids" aus den hungernden "Distrikten" stammen, schaut der Cast um "Jennifer Lawrence" (siehe deine Bilder) einfach optisch zu schön, fast schon perfekt (alleine diese Haut,!) aus. Wo ist der Unterschied zwischen Menschen in einer Welt wie "Hunger" und Jugendlichen in z.B. Filmen wie "Twilight". Wie deffiniert sich "Hunger" in Hollywood Filmen?

Wenn das tatsächlich "HUNGER" sein soll...ich schwöre dir, dann stelle ich ab heute das Fressen ein. (ja, ja, ich weiß schon, "schau doch hinter die Fassade". Dennoch finde ich, ...sollte das Gesamtprodukt stimmig sein, gehört eben auch eine konsequente optische Umsetzung dazu. Und Hunger sieht einfach anders aus. Und wieder möchte ich diejenigen in Schutz nehmen, die sich unterhalten gefühlt haben.)

Auch mag ich es nicht wenn Filme so krass "schwarz/weiß" zeichnen. Du interssanterweise in deiner Funktion als Reviewer, im gleichen Atemzug auf Subtilität und Hintergründe die es zu verstehen gilt hinweist, in deiner Erklärung dann aber auch nur auf die visuellen Kontraste eingehst. (Reich/Arm, Megacity/Slums/Natur, all das ist nicht subil, erklärt mir nicht den Hintergrund und lässt mich, wie du siehst, nur mit noch mehr Fragen zurück. (Bitte sei mir nicht böse, mir stellen sich halt diese Fragen, den das mit dem dir wichtigen Hintergrund habe ich so noch nicht verstanden)

Denn ich nehme mal stark an, das sich gegenseitig umbringende Kinder unter großen Jubel einer, mediengesteuerten von Politikpropaganda blind gemachten, gesichtslosen Masse sich nicht als eine SUBTILE, HINTERGRÜNDIGE Metapher für unsere gegenwärtige Gesellschaft eignen, denn was wäre dann als Gegensatz dazu offensichtlich?

Die Autorin Suzanne Collins selbst spricht übrigens davon, AUCH Unterhaltungsromane damit geschrieben zu haben, also möchte ich dem geneigten Unterhaltunskonsumenten hier nicht allzu sehr in die intellektuelle Pflicht nehmen wollen.

Der Film holt mich einfach nicht ab und läßt mich am Bahnhof stehen, auf den nächsten, mir besser passenden Zug wartend.

Ich bleibe beim Thema "Dystopie" und "Moral" einfach bei anderen, meiner Meinung nach konsequenter umgesetzten Filmen hängen.

"GATTACA", als Beispiel, ist (für mich) in Konzeption, Umsetzung und optischer Umsetzung einfach genau Meins.

Alleine schon die ersten Minuten, wenn sich ein Pärchen zu ihrem Arzt begiebt und sie sich ihr gemeinsames Kind quasi per Katalog, richtiggehend mit allen frei auswählbaren, physischen und psychischen Komponenten "zusammenbauen" können und mögliche Erkrankungen des Kindes schon im Vorfeld eliminieren...dies macht mich sprachlos, aufgrund seiner nahenden Realität. (und darüber kann man dann auch diskutieren, denn würde ich selbst als Elternteil nicht ALLES machen und eine mögliche Behinderung, oder schwere Erkrankung meines Kindes im Vorfeld, wenn es medizinisch machbar wäre, verhindern?
wenn es möglich wäre, würde ich es dann nicht auch besonders intelligent und gutaussehend haben wollen, würde ich tatsächlich nein sagen? Und wo wäre die Grenze?)

Solche Dinge sind für mich subtiler und hintergründiger, denn die Antwort fällt hier differenzierter und schwieriger aus, als die Problemstellung sich gegenseitig umbringender Kinder, hier ist meine Einstellung und Beurteilung klar und läßt keine zwei Meinungen zu.

Hoffe ich komme nicht zu böse rüber, hast mich halt zum Nachdenken gebracht, wäre ja grundsätzlich ein gutes Zeichen, noch Freunde?
Kodijak
21.01.2013 um 19:53
#2
Danke für deine Eindrücke. Mir haben die Tribute von Panem ebenfalls gut gefallen.
cpu lord
21.01.2013 um 17:42
#1

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