Sherlock Holmes - Blu-ray Review
Sherlock Holmes
Vertrieb: Warner Home Video
Produktion: USA, Deutschland / 2009
Genre: Abenteuer, Action, Krimis, Mystery, Thriller
Altersfreigabe: FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Spielzeit: 128:24 Minuten
Veröffentlichung: 28.05.2010
Regisseur: Guy Ritchie
Schauspieler: Eddie Marsan, Geraldine James, Hans Matheson,
James Fox, Jude Law, Kelly Reilly, Mark Strong, Rachel McAdams, Robert Downey jr., Robert Maillet, William Hope, William Houston
Die Einleitung
Sherlock Holmes wurde nach seiner Einführung durch den Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle (der eigentlich Arzt war) Ende des 19. Jahrhunderts begeistert. Seither gilt der Roman-Detektiv als Blaupause für einen Privat-Ermittler und gerade seine analytisch-rationale Weise war es, die eigentlich der Hauptgrund für den großen Erfolg war. In den bisherigen Filmen und Illustrationen wurde der Brite bislang immer als großer, schlanker und gepflegter Mann mit Deerstalker Hut und Jagdmantel sehr nobel dargestellt.
Dass er aber auch ganz anders ausschauen kann und dabei aber dennoch nicht seinen Charme verliert, beweist uns Regisseur Guy Ritchie in seiner eigenen Verfilmung des britischen Roman Helden.
Die Geschichte
Sherlock Holmes und sein Partner Dr. Watson ist es gelungen einen mysteriösen Mörder festzunehmen und hinter Schloss und Riegel zu bringen. Doch nach dessen Hinrichtung, erhebt er sich scheinbar plötzlich aus seinem Grab und setzt seine grausame Mordreihe fort. Ist da wirklich schwarze Magie im Spiel, wie alle behaupten? Als dann plötzlich der Totgesagte wieder auftaucht und eine neue Ordnung verspricht, scheint auch Sherlock Holmes ihm langsam auf die Schliche zu kommen.
Meine Meinung
Ja, Sherlock Holmes ist in Guy Ritchies gleichnamigem Film doch um einiges kantiger als in den üblichen Romanverfilmungen, wo der Ermittler meist versnobt und fein dargestellt wird. Doch anno 2009 braucht man eine Filmfigur mit Ecken und weniger mit rundem Profil, so dass man sich eher an den Romanvorlagen orientierte, die Sherlock Holmes auch mal von einer abgedrehten, aber stets scharfsinnigen Seite zeigen.
Dies hat Robert Downey jr. sehr gut hinbekommen, denn seine Interpretation des britischen Detektivs wirkt jederzeit authentisch. Dabei steht vor allem auch das analytische Denken und Kombinieren im Vordergrund. Im gleichwertig zur Seite gestellt präsentiert Jude Law einen der Hauptfigur ebenbürtigen Dr. Watson, der ungewohnterweise nicht tollpatschig oder dümmlich daherkommt, sondern wie auch in den Büchern und Novellen ein pragmatischer und tougher Zeitgenosse ist.
Generell zitiert der Regisseur sehr oft aus den Büchern von Arthur Conan Doyle. So wird bereits früh im Film Holmes größter Feind aus den Romanen, Dr. Moriarty eingeführt, wenn auch noch als der große geheimnisvolle Schatten im Hintergrund. Aber auch Irene Adler (sehr toll gespielt von Rachel McAdams) wird geschickt mit in der Geschichte integriert und erhält, obwohl sie Sherlock einst so überlistete, eine wichtige Rolle im Film. Und ein fleißiger Leser der Werke Doyles, wird inhaltliche Ähnlichkeiten zu „Der Mazarin-Stein“ und „Das Zeichen der Vier“ finden.
Nicht unerwähnt bleiben sollte übrigens auch der Charakter des Inspector Lestrade, welcher sehr gut von Eddie Marsan gespielt wird, der manch einer vielleicht noch als Bösewicht aus dem Film „Hancock“ kennt.
Besonders im Vordergrund stehen neben der düsteren Stimmung gerade die feinsinnigen Analysen von Sherlock Holmes, der mit scharfen Analysen und rationalen Folgerungen zur Lösung kommt. Vor allem in den Kampfszenen fällt dies besonders positiv auf, wobei hier ein herausragendes Stilelement gefunden wurde, bei dem sich – wie man im Maximum Movie Mode erfährt – Guy Ritchie auch sehr viel Mühe gegeben hat.
Aber auch die Actionszenen kommen keineswegs zu kurz, sondern wurden geschickt in die Handlung des Filmes eingebetet. Erfreulicherweise stehen diese aber nicht im Vordergrund, sondern halten sich mit der spannenden Handlung der Geschichte in der Waage, ohne dabei unter dem aktuellen Niveau zu bleiben.
Zuguterletzt sei auch der feine, leicht schwarzhumorige Wortwitz und der eingebettete typisch britische Humor erwähnt, der dem Film einen besonderen Charme verleiht und die Geschichte vielleicht ein bisschen weniger authentisch, aber dafür umso unterhaltsamer werden lässt.
Trivia:
- Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Baker Street nur Hausnummern bis 100, also war die Hausnummer 221b von Sherlock Holmes Unterkunft rein fiktiv.
- Der Film muss wohl vor 1894 gespielt haben, da die Tower Bridge, die während der Geschichte noch sich im Bau befand, da fertig gestellt wurde.
- Die Slow-Motion Kampfszenen wurden eigens mit Kameras gedreht, die man normalerweise für Raketenstart Aufnahmen verwendet.
Bildformat: 1920x1080p (1,78:1)
Codec: VC-1
Auf der Blu-ray ist erfreulicherweise der Film im Format 1,78:1 enthalten, was natürlich dem klassischen 16:9 Fan sehr entgegen kommt, da der Bildschirm komplett ausgefüllt wird. Das liebe ich! In VC-1 kodiert wird hier zwar keine Referenz geboten, aber dennoch gelang der Transfer auf das Full-HD Medium sehr gut. Es wird durchweg eine sehr gute schärfe geboten und auch der Schwarzwert überzeugt. Allerdings sei hier auch erwähnt, dass Guy Ritchie dem Film einen dreckigen Look verleihen wollte, weswegen man hier auch nicht mit einem perfekten Bild rechnen kann. So lässt die Durchzeichnung in dunklen Szenen doch ein wenig zu wünschen übrig, was aber als Stilelement durchaus ok ist, denn generell sind bei helleren Szenen die Kontraste durchaus sehr gut. Kräftige Farben vermisst man hier zwar, aber nicht schmerzlich, denn die leicht matte Kolorierung unterstreicht die düstere Atmosphäre und das Straßenbild Londons gegen Ende des 19.Jahrhunderts.
Daneben sind aber auch die schön fotografierten Szenen nicht zu verachten, da Kameramann Philippe Rousselot hier wie gewohnt eindrucksvolle Bilder eingefangen hat. Die Kutschfahrt durch London zu Beginn des Films, die Explosionen hinter dem Lagerhaus, die Entstehung der Tower Bridge, sowie das Panorama des damaligen Londons oder aber auch die Szene in der Werft wurden wirklich hervorragend dargestellt. Bravo!
Der Ton:
Tonspuren:
- Deutsch DD 5.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
- Englisch (Hörfilmfassung) DD 2.0
- Spanisch DD 5.1
- Französisch DD 5.1
- Italienisch DD 5.1
Warner sei Dank gibt es auch hier nur deutschen Dolby Digital 5.1 Ton, der immerhin an die Grenzen der Möglichkeiten geht. So kann man sich hier über einen dynamischen, wenn auch leicht Front lastigen Ton freuen, wobei aber auch die Surround Kanäle nicht zu kurz kommen und einen guten räumlichen Klang liefert. Allerdings wäre hier doch sicherlich noch ein wenig mehr drin gewesen und auch die Bässe bieten noch Platz für weitere Möglichkeiten, wobei der Subwoofer dennoch ordentlichen Druck erzeugt.
Die englische DTS-HD Master Audio 5.1 Spur klingt indes sehr authentisch und bietet eine wunderbare Klangkulisse, die eigentlich jeder bevorzugen würde, wenn man der englischen Sprache mächtig ist.
In beiden Varianten sind die Dialoge jederzeit klar verständlich und gehen auch in actionlastigeren und Musik-betonten Szenen nicht unter.
Das Bonusmaterial:
- Maximum Movie Mode mit Videokommentar von Guy Ritchie, PiP, Fotogalerie, Storyboard-Vergleichen und vielem mehr
- Fokus-Punkte (31:17)
- - Zugbrücken und Zierdeckchen - 5:00 Min.
- - Nicht ein Deerstalker-Hut in Sicht - 4:15 Min.
- - Eine Anleitung zum Baritsu - 5:58 Min.
- - Einführung ins Britische: Sherlocks perfekter Akzent - 4:04 Min.
- - Die Eine, die entkam - 3:44 Min.
- - Die Macht der Beobachtung und der Schlussfolgerung - 4:01 Min.
- - Die Sherlockians - 3:03 Min.
- - Die Nachbildung der Vergangenheit - 3:08 Min.
- Making Of: Der moderne Sherlock Holmes (14:06)
- BD-Live
- Digital Copy
Wie zu erwarten wurde nicht am Bonusmaterial gegeizt. Hier sticht vor allem der sensationelle Maximum Movie Mode aus der Masse heraus, bei dem während der Handlung des Films Videokommentare von Regisseur Guy Ritchie, Picture in Picture Einblendungen, Fotogalerien, Storyboard-Vergleiche und vieles mehr eingespielt werden. Zum Beispiel wird hier sehr gut illustriert, wie die Kampfszenen umgesetzt wurden. Film: 5/5
Löblich ist indes auch, dass das sämtliche Bonusmaterial komplett in HD geboten wird, was auch heutzutage leider nicht selbstverständlich ist.
Die Fokuspunkte bieten eine Menge kurzer Features, die zu einzelnen Aspekten erweiterte Informationen liefern, während das Making of sich eher dem modernen Sherlock Holmes widmet. Abgerundet werden die Special Features durch erweiterte Extras die man per BD-Live aufrufen kann und eine digitale Kopie des Filmes!
Mein Fazit:
Für mich war „Sherlock Holmes“ neben „Avatar“, „#9“, „Hachiko“ und „Illuminati“ eines der Film Highlights des Jahres 2009. Regisseur gelang es hier den Detektiv sehr gut in einem anderen, aber irgendwie modernen Look darzustellen, ohne dabei an Authentizität und Berücksichtigung der Romanvorlage einzubüßen. Irgendwie da schon ironisch, das viele Kritiker die von Robert Downey jr. bemängeln und die glattgebügelten und von dem Büchern abweichenden Figuren der älteren Verfilmungen vorziehen.
Die Blu-ray ist sehr gut umgesetzt. Das Bild wurde hervorragend dem schmuddeligem Look angepasst und bietet kaum Grund zur Klage, vor allem wenn man die bewusst eingesetzten Stilmittel berücksichtigt. Der Ton weiß durchaus zu überzeugen, wobei man die englische Original Spur vorziehen sollte.
Bei den Extras sticht vor allem der Maximum Movie Mode hervor, der zahlreiche weitere Informationen liefert. Allerdings wären hier einige weitere Interviews, Trailer oder Outtakes und Deleted Scenes erfreulich gewesen.
Hier wird hochqualitatives Blockbuster Kino geboten, das sich deutlich von den üblichen Filmen Guy Ritchies abhebt, dabei aber eine typisch britische Note behält. Fans dürfen sich indes auf den zweiten Teil freuen, der sich bereits mitten in den Dreharbeiten befindet.
Meine Wertung:
Bild 4,5/5
Ton: 4/5
Extras: 4/5
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Kommentare
LG von Irmy.
Das tue ich auch, freu mich schon wie sau auf Januar 2012 :o)))