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PS4-Präsentation - mein Kommentar
21. Februar 2013Vergangene Nacht wurde die Playstation 4 vorgestellt. In einer zweistündigen Präsentation hat Sony versucht uns davon zu überzeugen, dass die PS4 gekauft werden muss. Ist Ihnen das gelungen?
Vorab: Ich selbst habe keine PS3 und bin X360-Besitzer. Ich spiele viel am Pc und bin offen für jede Konsole, die mich begeistert. Mit der 360 hatte ich gute Erfahrungen, aber wenn Sony jetzt nicht schwächelt kann ich mir gut vorstellen eine PS4 zu kaufen. Aber jetzt zum Thema zurück!
Die Präsentation hat drei Dinge präsentiert: Teile der Spezifikationen der PS4, neue Features und neue Spiele.
1. Spezifikationen
Hier trafen alle Leaks zu. Nur der RAM wird höher ausfallen als die Gerüchte sagten. Ansonsten treffen die Vorhersagen zu: 8 Kern Prozessor und Grafik-Chip von AMD. Einige Quellen erklären jetzt schon, dass die Leistung viel zu gering sei um auch nur mittelfristig mit dem Pc-Gaming mithalten zu können. Gaming-Pcs hätten heute schon mehr Leistung als die PS4. Ich halte das alles für Schwachsinn. Beispiel: Einer der Yerlis (Crytek) meinte, dass es Gamer gebe, die mit Ihren Pcs 200 fps bei Crysis 3 hinbekämen - er erklärt, die hätten 4 Grafikkarten darin. So ein System wird dann heute zwischen 3.000 und 5.000 Euro kosten.
Zwei Fragen gebe ich zu bedenken: 1. Wie groß ist der Unterschied aktueller Pc-Spiele zur PS3? Wie groß ist der Unterschied zwischen PS4 und PS3?
zu 1. Es gibt einen, aber er ist für den Spieler nicht dramatisch.
zu 2. Gewaltig.
Das bedeutet, dass wir sowohl zu aktueller Konsolen als auch Pc-Grafik einen großen Sprung in der Grafik erleben werden. Das haben auch einige Videos der Präsentation schon gezeigt. Das in 3-4 Jahren (oder früher) ein Pc-Grafik-Monster erscheinen wird, dass grafisch noch einen Ticken besser aussieht als auf Konsolen ist doch klar. Aber auch das Spiel wird 2 Jahre später nicht mehr aussehen, wie dann aktuelle Konsolen-Spiele.
Wir merken also:
Ab einem gewissen Level kommt es nicht auf die HW-Basis an, sondern auf die Entwickler.
Mein Fazit: Die Hardware-Basis der PS4 ist mächtig genug uns viele Jahre zu begeistern.
2. neue Features
Zwei Wörter prägten dieses Thema: Share und Gaikai
Der neue Controller hat einen Share-Button. Dieser unterstützt das Konzept, jederzeit Spielerlebnisse zu teilen - per Video oder Screenshot. Einbindung in das soziale Netzwerk wird hier großgeschrieben. Zwischenzeitlich dachte ich, wenn ich das Wort Share noch einmal höre, beiß ich meine Fernbedienung.
Gaikai ist ein Streamingdienst, der es ermöglicht Video-Dienste für die PS4 bereit zu stellen, Spiele zu spielen, während der Download noch läuft oder per remote mit der Vita die PS4 zu bedienen.
Insgesamt präsentierte Sony die PS4 in Interaktion mit so ziemlich jedem Gerät, dass einen Screen hat.
Sowohl Share als auch Gaikai interessieren mich nicht die Bohne. Ich wünsche aber jedem, der das nutzen will, viel Spaß!
3. neue Spiele
Haften geblieben sind die Trailer von:
- Killzone
- Watch Dogs
- Infamous
- Driveclub
- Knack
Ich will nicht auf jeden einzelnen Trailer eingehen. Da gezeigte Material sah gut aus. Mich hat Watch Dogs am meisten überzeugt. Grafisch wirkten alle toll. Wenn das Startlineup so aussähe, muss ich wohl 240-300 Euro für Spiele einplanen. Der super Sprung wie in der letzten Generation ist nicht erfolgt. Da kam der Mehrwert HD noch dazu. Aber insgesamt merkt man schon, dass da bei Release schönere Spiele kommen und anhand der Techdemos, die gezeigt wurden, und der jetzt schon schönen Grafik wird spätestens 2014 sicher beeindruckend. Die Studios, die für die PS4 entwickeln, sind alles Hausnummern.
Das Lineup sieht sehr vielversprechend aus.
Das Lineup sieht sehr vielversprechend aus.
Und jetzt?
Sony hat noch nicht alle Karten aufgedeckt. Vor allem die Konsole selbst nicht. Wir werden auf der E3 einiges mehr zu sehen bekommen. Das bislang gezeigt war sehr vielversprechend und man würde gerne direkt loslegen. Ich hätte ja gerne einen Trailer von einem NBA 2k gesehen.
Release zum Weihnachtsgeschäft - wie erwartet. Hoffentlich weltweit synchron. MS hat es schon einmal geschafft. Preis wurde nicht genannt? Das spielt wohl kaum eine Rolle. Ich hänge mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und sage, der Preis wird zwischen 350 und 550 Euro liegen. :-D Mich interessiert es im Moment noch nicht genauer.
Ich kann auf jedenfall behaupten, dass eine Konsole immer mehr an ihren Spielen gemessen wird und immer weniger an dem, was sie sonst noch kann. Jedes Gerät um den Fernseher kann heute alles - nur nicht daddeln.
Jetzt heißt es abwarten. Wie präsentiert MS die XBox. Die Messlatte wurde gelegt. MS muss drüber oder wird es schwer haben. Mit Multimedia-Wohnzimmer-Kisten werden beide Hersteller es schwer bei den Spielern haben.
HiFi - oder wie meine Ohren hören lernten
18. Februar 2013Seit etwa einem Monat besitze ich ein 2.0 Audio-System. Es besteht aus einem Onkyo 313 AVR und zwei Dali Zensor 1 Lautsprechern. Seitdem ich diese Geräte habe, erlebe ich von Hör-Moment zu Hör-Moment Veränderungen. Wenn es nicht fies nach Pubertät klingen würde, würde ich sagen, mein Körper verändert sich. Oder genauer gesagt - meine Ohren.
Alles fing damit an, dass ich meine Anlage aufgebaut, verkabelt und eingemessen habe. Anschließend nahm ich mir Cds und Zeit um zu Hören. Der Klang war gut, aber ich war nicht "geflasht". Dann habe ich eine Bluray geschaut. Der Film war Death Proof. Beim Schauen setzte endlich der Wow!-Effekt ein. Schönere Autos hatte ich noch nie "im Fernsehen gehört". Was diese kleine Regallautsprecher an Bass entwickelten war für mich als HiFi-Laien unglaublich. Wie präzise gerade auch der Bass geformt wurde - Wow! Mein Vergleich bis dahin war mein Subwoofer vom Logitech 2.1 Pc-System für 80 Euro. Und da hieß es: Bass an oder aus. Dazwischen gibt's nichts. Anschließend habe ich "The Avengers 3D" eingeworfen. Und mein Entzücken steigerte sich. Ich habe nur 10 Minuten der Schluss-Schlacht gesehen/gehört, aber wie diese vielschichtige Soundkulisse wiedergegeben wurde und vor allem die großen Effekte - der Wahnsinn!
Meine Hörerfahrungen der nächsten Wochen waren stetig besser und immer intensiver. Filmmusik erreichte einen ganz neuen Stellenwert. Und das war es gerade am Anfang - Filmmusik und Effekte waren die deutlichste Steigerung. Musik von CD übrigens nicht so sehr.
Ich hörte unbewusst immer bewusster zu. Meine ersten hochwertigen LS halfen mir Dinge zu hören, die ich vorher gar nicht beachtet habe. So merkwürdig es klingt, aber ich habe viel mehr gehört, als vorher. Die Lautsprecher haben nicht einfach einen besseren Sound gegeben. Die Lautsprecher haben mir auch ein besseres Gehör gegeben!
Das Heimkino-Erlebnis insgesamt ist um einiges besser geworden. Der Unterschied TV-Lautsprecher und Soundsystem ist so gewaltig, dass es dem Medium gar nicht gerecht wird, die TV-Lautsprecher zu verwenden.
Mein letztes Schlüsselerlebnis war Freitag nacht. Meine Freundin und ich haben den eher ruhigen Film "Vielleicht, Vielleicht auch nicht" gesehen. Sie ist dabei eingeschlafen (der Film ist aber gut!) und weil ich noch irgendwas machen wollte und vorher gute Filmmusik lief, habe ich eine CD eingelegt. Es war sehr ruhig und mittlerweile nach Mitternacht. Daher habe ich Bloc Party - Weekend In The City eingelegt und sehr leise laufen lassen. Über die Qualität des prima Albums muss ich nichts sagen. Das schöne ist, dass das Album viele leise klare Töne hat, sehr melodisch ist, aber dann auch treibend wird. Während dieser 40 Minuten Musikhörens wurde ich richtig vernarrt in meinen Sound. Ich kann gar nicht beschreiben, wie das klang... ich glaube "Klar" trifft es am besten. "Schön" wäre das zweite Wort, das mein Hörerlebnis wiederspiegelt. Wie die Klänge von Blocparty zum Teil hauchzart an mein Ohr kamen und dann wieder leise aber bestimmt durch den Raum peitschten.. - so soll Musik klingen. Zwischendurch war ich sehr irritiert. Ich hatte wirklich Angst, die Musik - mitten in der Nacht - viel zu laut zu haben. Meine immer mal wieder aufwachende Freundin bestätigte mir aber, dass die sehr leise wäre. Erstaunlich.
Ich habe gehört, dass Lautsprecher in den ersten 100 Stunden noch an Klang gewinnen würden. Das verstärkt sicher den Effekt. Ich bin wirklich gespannt, wie sich meine Ohren noch entwickeln. Ich bin auch gespannt, was ich sage, wenn die Zensor 1 mal Rears werden und ich Zensor 5 oder 7 dazu hole.
Eins ist aber bestimmt. HD-Fernseher und Soundanlage sind zwei Anschaffungen, die mir immer wieder viel Freude bereiten!
VG, Christian
Wes Anderson und Berthold Brecht
12. Februar 2013Wie man einem meiner anderen Blog-Beiträge entnehmen kann, gefallen mir die Filme vom Wes Anderson sehr gut, z.B. die Tiefseetaucher oder Royal Tenenbaum. Nachdem ich in der letzten Woche Moonrise Kingdom gesehen habe, möchte ich von einem Zusammenhang erzählen, der mir schon länger durch den Kopf geht.
Ich halte Wes Anderson in gewisser Weise für den Berthold Brecht des Kinos. Warum ich das tue und wieso das interessant ist, erkläre ich jetzt. Ich fasse mich dabei kurz, weil ich keinen Exkurs in Theatertheorie schreiben will.
Wer Berthold Brecht im Detail ist, müsst Ihr bei Wiki nachlesen. Brecht gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er hat eine eigene Theorie zum Theater entwickelt und dazu diverse Stücke geschrieben.
Die Brecht'sche Theatertheorie (auch "episches Theater" genannt) wendet sich vom klassischen Theater ab. Brecht möchte nicht mehr eine möglichst glaubwürdige Realität darstellen, sondern durch Verfremdungseffekte erreichen, dass der Zuschauer nachdenkt. Hierzu bedient er sich eines breiten Werkzeugkasten, der nicht immer voll ausgenutzt wird. Ein Beispiel für diese "Verfremdung" ist das Verwenden eines Erzählers. In dem Brecht einen Erzähler auf die Bühne stellt, der mit dem Geschehen nichts zu tun hat, durchbricht er die Handlungsebene und den Schein von Realität.
Und damit sind wir schon bei Wes Anderson. Das Element des Erzählers taucht hier häufig auf. Beispielsweise in der Einführung bei Royal Tenebaum oder noch viel deutlicher bei Moonrise Kingdom.
Weitere Beispiele für die Verfremdung bei Anderson ist das Boot in Tiefseetaucher. Der Wechsel durch die Räume, der beim Zuschauer den Eindruck vermittelt, er sähe in Theaterkulissen herein. Dieser Effekt wird auch in anderen Filmen benutzt.
Ein weiteres Mittel der Verfremdung nach der Brecht'schen Theatertheorie ist die "Rollendistanz der Darsteller". Dies ist der Knackpunkt in Andersons Filmen. Die Darsteller sind stets überzeichnet und nicht realistisch. Hier möchte ich an die Crew aus Tiefseetaucher erinnern. Die Bekleidung der Crew (himmelblaue Pyjamas, rote Pudelmütze, Pistole am Bein) ist schon absurd. Ebenso die Gestaltung der Familie Tenenbaum oder auch die drastische Darstellung der Boyscouts in Moonrise Kingdom.
Viele die mit Andersons Stil nichts anfangen können, kritisieren die minimierte Darstellung der Charaktere was deren Emotionen betrifft. Ein Meister dieses Fachs ist Bill Murray, der es schafft einen ganzen Film ohne Gesichtsausdruck zu spielen. Das ist gänzlich unrealistisch. Die Charaktere der Filme erleben meist zutiefst traurige oder bewegende Dinge. Anderson will hier nicht lauter introvertierte oder emotionslose Menschen darstellen - dagegen spricht auch, wie die Menschen handeln. Anderson bedient sich der Verfremdung und überlässt es dem Zuschauer herauszufinden, was die Charaktere empfinden.
An dieser Stelle unterscheidet sich Anderson von Brecht. Brecht wählte die Verfremdung, um Emotionen in den Hintergrund zu rücken und Gesellschaftskritik hervorzuheben. Brecht hat politisches Theater gemacht. Anderson macht romantische Filme. Er nutzt die Verfremdung, um dem Zuschauer eine Projektionsfläche für die eigenen Gefühle darzubieten. Mittels reduzierter Anhaltspunkte gibt er dem Zuschauer vor, dass sich die Person auf der Leinwand in einer emotional berührenden Situation befindet ("Oh, das ist aber schrecklich für den Mann!"). Er verweigert dem Zuschauer aber große Teile der Reaktion ("Was geht wohl in dem vor?"). Und löst diese beim Zuschauer aus ("Er muss wohl sehr traurig sein. Ich wäre das jedenfalls."). Diese Gedankenkette nutzt die Empathie des Zuschauers um tiefgründige Emotionen herbeizuführen.
Indem Anderson aus der Verfremdung die emotionale Berührung beim Zuschauer herbeiführt, nimmt er die Brecht'sche Theatertheorie und verwendet diese zu einem anderen Zweck. Brecht versuchte Emotionen zu reduzieren, um die Gesellschaftskritik zu verstärken. Anderson verstärkt dadurch die emotionale Reaktion des Zuschauers. Die Mittel sind bei beiden gleich.
Die Filme von Wes Anderson sind stilistisch - und darüber hinaus - Meisterwerke. Um einen Film in voller Tiefe zu erfassen, muss der Zuschauer aber bereit und in der Lage sein, emotional (mit) zu arbeiten.
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