Spoiler-Alarm
Wenn der Postmann zweimal klingelt, dies ist einer dieser Titel, bei dem ich bock bekomme mich mit Chips und einem kalten Cola vor den Fernseher zu setzen und total davon überzeugt bin, keinen 0815 Film zu sehen.
Ich freue mich also auf einen jungen Jack Nicholson und seine einzigartigen Gesichtszüge.
Das Filmdrama von Bob Rafelson stammt aus dem Jahr 1981.
Frank Chambers wird als Hilfsarbeiter von dem Tankstellen und Restaurantbesitzer Nick Papadakis eingestellt. Dieser ist mit der jungen, attraktiven Cora verheiratet. Sie ist der Hauptgrund, warum Chambers bei seiner Arbeit bleibt. Als Papadakis für Einkäufe in die Stadt gefahren ist, bedrängt Chambers Cora, die sich auf eine Affäre einlässt. Und Chambers kann Cora schließlich dazu überreden, Papadakis zu verlassen, doch bereits an einer Umsteigestation kehrt sie wieder zu ihrem Mann zurück, als sie den wahren Charakter von Chambers zu erkennen glaubt.
Ja dieser Frank ist wirklich ein Charakter der zu Nicholson passt. Geheimnisvoll, nicht sehr freundlich, irgendwie Gefühlslos und doch mit einem gewissen Charme.
Diesen zeigt er aber zu Beginn überhaupt nicht, als er das Essen bei Papadakis (John Colicos) nicht bezahlen kann, einen Angebotenen Job von dem Griechen ablehnt und ein paar Minuten später seine Frau in der Küche des Restaurants bedrängt. Dieses doch sehr Brutale Bedrängnis reicht aber aus, um eine Frau wie Cora zu verführen. Jessica Lange zeigt eine wirklich gute Leistung und man könnte sich vorstellen, sie sei wirklich mal in einer unglücklichen Beziehung gewesen und musste irgendwo auf dem Land einer harten Arbeit nachgehen. Der Charakter der Cora ist hingegen nicht verständlich. Wie kam sie jemals zu diesem unsensiblen Griechen und wieso ist sie immer noch bei ihm? Dazu hält sie eine angehende Vergewaltigung für einen optimalen Anfang sich zu verlieben. Auch im restlichen Film stellen sich häufiger Fragen über die Charakter Zeichnung. Als sehr gelungen empfinde ich den Anwalt Mr. Katz, gespielt von Michael Lerner. Seine Leistung sticht deutlich heraus und tut dem Film richtig gut.
Der Streifen schwächelt stellenweise, um dann plötzlich wieder zu gefallen. Man fragt sich doch häufiger: Wie wird die Handlung voran gehen? Um was geht es eigentlich genau? Und was stimmt mit diesem Frank nicht?
Irgendwie ertappt man sich aber immer wieder dabei, einfach die Stimmung des Films zu geniessen und in das Drama abzutauchen. Die Dialoge sind oft sehr einfach gehalten , was aber sehr authentisch wirkt.
Die Story ist ein reines auf und ab und will mich persönlich nie ganz packen. Der Beginn der Handlung gefiehl mir dann auch deutlich besser als der mittlere Teil. Die Szenen im Gerichtsaal, mit dem Anwalt und die Freilassung des Päärchens sind sehr gelungen, nach diesen ist aber der Wind etwas raus und man sehnt sich langsam nach dem Schluss. Dieser kommt dann wie eine Bombe, unerwartet und heftig. Dieses Ende ist echt mutig gewählt. Trocken erzählt und ohne weiterer Erklärungen. Mir persönlich war das zu fade und hat mich leider etwas kalt gelassen. Das liegt wohl daran, dass mir Cora und auch Frank einfach zu wenig ans Herz gewachsen sind, um wirklich erschüttert zu sein. Ganz klar eine Schwäche des Films.
Fazit: Unser Jacky macht seine Sache sehr gut. Jessica Lange und John Colicos passen wie die Faust aufs Auge und meinen neuen Lieblings Film-Anwalt müsste mich bei einem persönlichen Gerichtsverfahren ebenfalls verteidigen. Die Handlung hat Schwächen und die Erzählung kommt öfters ins Stocken. Die gute Atmosphäre hilft der Endnote sehr, wogegen das Ende wiederum zu Abzügen führt. Ein toller Film, der es nicht schafft mich richtig zu überzeugen.
7.5/10 Punkten
bewertet am 10.02.21 um 08:46