Filmbewertungen von BossMarco

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Zeitlos und charmant:

Es gab ja schon damals Filme, in denen Zeichentrickfiguren und reale Menschen zusammen auftauchten, aber nie so wie hier – und vor allem nie so gut gemacht. Robert Zemeckis und Steven Spielberg haben die Idee einfach super rübergebracht. Klar, geholfen hat auch, dass die ganzen Lizenzen das erst möglich gemacht haben.

Bob Hoskins ist die perfekte Wahl für die Figur Roger:

Die Schauspieler fand ich richtig sympathisch, vor allem Bob Hoskins, der einfach perfekt mit den Zeichentrickfiguren harmoniert. Christopher Lloyd als Gegenspieler bringt den nötigen Vibe in den Film, das passt einfach.

Fazit:

Der Film hat ein hohes Tempo, ist extrem unterhaltsam und man merkt, dass da jede Menge Liebe ins Detail geflossen ist. Für mich ein zeitloser Klassiker, der bis heute funktioniert und einfach Spaß macht – egal ob zum ersten Mal oder zum zehnten. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 04.09.25 um 13:35
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Der vergessene Martial-Arts Film:

The King of the Kickboxers“ gehört in Deutschland zu jener legendären Fake-Reihe, in der Verleiher in den 80er- und 90er-Jahren wahllos Martial-Arts-Filme unter dem Banner Karate Tiger veröffentlichten. So wurde aus einem eigenständigen B-Movie plötzlich Karate Tiger 5 – obwohl keinerlei Verbindung zu den anderen Teilen besteht.

Trotz dieser kuriosen Vermarktung ist der Film für Fans des Genres ein kleines Highlight. Mit Loren Avedon, Billy Blanks und Keith Cooke treten hier gleich mehrere Kampfsport-Legenden an, die in dieser Zeit zur Speerspitze der Videotheken-Ära gehörten. Besonders Billy Blanks überzeugt als überdrehter und zugleich furchteinflößender Antagonist – eine Rolle, die ihm mehr Kultstatus eingebracht hat als manch späterer Versuch in Hollywood.

sehenswerte Fights:

Die Fights sind das Herzstück des Films und funktionieren erstaunlich gut. Sie sind dynamisch, hart inszeniert und tragen diesen typischen Videotheken-Charme, der zwar trashig wirkt, aber gleichzeitig angenehm kompromisslos ist. Man merkt, dass hier keine Hochglanz-Produktion am Werk war, sondern ein Film, der bewusst auf direkte Action und handgemachte Martial-Arts-Szenen setzt.

Über den Film selbst:

Inhaltlich ist das Ganze natürlich vorhersehbar und klischeebeladen – der Held muss gegen den übermächtigen Bösewicht antreten, persönliche Rache spielt eine Rolle, und am Ende geht es um Ehre, Stolz und Überleben. Doch genau dieses Muster macht den Reiz aus: „The King of the Kickboxers“ ist ein Zeitdokument aus jener Epoche, als Kampfsportfilme regelrecht im Trend waren.

Fazit:

An die großen Klassiker wie „Karate Tiger“ (No Retreat, No Surrender), „Bloodsport“, „Kickboxer“ oder „Best of the Best“ kommt der Film allerdings nicht heran. Dafür fehlt ihm die ikonische Wucht, das größere Budget und die emotionale Tiefe. Aber als B-Movie-Perle, die man nachts in der Videothek zufällig entdeckt hätte, erfüllt er seinen Zweck perfekt: kurzweilige, trashig-harte Martial-Arts-Unterhaltung mit Kultfaktor. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 24.08.25 um 14:08
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Bei Roland Emmerich geht es immer nur um Zerstörung – egal ob es Aliens, Godzilla, menschliche Roboter oder sogar der Mond sind. Hauptsache, etwas wird zerstört. Universal Soldier ist für mich jedoch sein bester Film, und das liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellern.

Jean-Clau de Van Damme überzeugt als verwirrter Soldat, der nur nach Hause möchte, während Dolph Lundgren als traumatisierter Vietnam-Veteran in einer Endlosschleife aus Wahnsinn und Gewalt gefangen ist. Die beiden liefern sich ein legendäres Duell, das bis heute zu den ikonischsten Actionkonfrontationen der 90er zählt.

Der Film ist ein handgemachtes Action-Blockbuster-Spektakel, wie man es heute kaum noch sieht – kantig, physisch, ohne überladene Computereffekte, dafür mit ehrlicher Stuntarbeit und messerscharfer Spannung. Universal Soldier ist ein Actionklassiker, der Emmerichs Zerstörungsdrang auf die bestmögliche Weise kanalisiert. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 14.08.25 um 21:29
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Eine bildgewaltige Jules-Verne-Adaption:

Diese r Film ist optisch einfach nur Kunst. Vom ersten Moment an packte mich das Staunen – und ließ mich nicht mehr los. Jede Einstellung wirkt wie ein liebevoll arrangiertes Gemälde, in dem jedes Detail sitzt. Wie der Film gemacht ist, lässt die heutigen CGI-Overkills einfach nur sehr schlecht aussehen – und das habe ich jetzt noch sehr nett formuliert.

Wenn Figuren zur Nebensache werden:

Die Figuren? Ehrlich gesagt waren mir egal. Die Handlung? Spannend genug, um mich bei der Stange zu halten, doch im Kern war sie für mich nur der Rahmen, um das eigentliche Meisterwerk zu präsentieren: die pure, handgemachte Filmkunst. Hier verschmilzt Technik mit Fantasie, und das auf eine Weise, die wir in unserer heutigen, digital überladenen Kinowelt viel zu selten sehen.

Fazit:

Ein visuelles Meisterwerk, das beweist, dass wahre Filmkunst keine digitalen Explosionen braucht. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 10.08.25 um 22:51
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Jetzt bekommt Hollywood seine Abrechnung:

Nach den chaotischen und nicht ganz fehlerfreien Dreharbeiten zu Der weiße Hai befand sich Steven Spielberg in einem kreativen Ausnahmezustand. Der Erfolg hatte ihn über Nacht zum „King of Blockbuster“ gemacht – aber auch mental gezeichnet. Jaws ließ ihn nicht mehr los, wie ein ständiger Schatten, der ihn verfolgte. Traumatisiert und erschöpft, war er nicht mehr in der Lage, selbst ein Drehbuch zu schreiben – und genau das spürt man in 1941.

Eine wilde Satire:

Der Film wirkt wie ein einziger, überdrehter „Brain-Fuck“: chaotisch, verwirrend und wild durcheinander. Doch das Publikum? Hatte zumindest teilweise Spaß daran. 1941 ist eine Satire, die so trashig und überladen daherkommt, dass die Gags oft unter der Lautstärke und dem Durcheinander begraben werden.

Eine Legende nach der anderen:

Schon Spielbergs Vorgänger Unheimliche Begegnung der dritten Art war ein sehr spezieller Film – langsam, bedächtig, mit viel Zeit zum Atmen. 1941 hingegen ist wie ein Teenager, der zu früh kommt: alles passiert zu schnell, zu laut, zu grell.

Eine gute Idee reicht nicht immer aus:

Die Grundidee ist eigentlich herrlich absurd: Nach Pearl Harbor wollen die Japaner Hollywood angreifen und zerstören. Das bietet viel Raum für Komik, und das Cast ist tatsächlich ein Traum – von bekannten Comedy-Stars über Schauspieler aus anderen Genres bis hin zu japanischen Leinwand-Legenden.

Fazit:

Trotzdem war mir der Film insgesamt „too much“. Er ist so vollgestopft mit Slapstick, Klamauk und übertriebenen Szenen, dass es anstrengend wird, dem Geschehen zu folgen. Dennoch: Spielberg bleibt Spielberg. Und auch wenn 1941 sicher nicht zu seinen besten Werken gehört, gebe ich dem „King of Blockbuster“ gerne immer wieder eine Chance – selbst wenn er sich hier etwas vergaloppiert hat. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 08.08.25 um 12:39
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Ein sinnliches Verwirrspiel zwischen Realität und Fiktion

François Ozons Swimming Pool ist ein stiller, aber packender Psychothriller, der sein Publikum mit geschickter Inszenierung, feiner Erotik und doppelbödiger Erzählweise in den Bann zieht. Der Film bewegt sich elegant zwischen Traum, Realität und Fiktion – und lässt den Zuschauer nie ganz sicher sein, was er eigentlich sieht.

Charlotte Rampling spielt die zurückhaltende britische Krimiautorin Sarah Morton, die sich in das südfranzösische Landhaus ihres Verlegers zurückzieht, um zur Ruhe zu kommen und ein neues Buch zu schreiben. Die Ruhe wird jedoch bald gestört, als Ludivine Sagnier als junge, freizügige Julie auftaucht – angeblich die Tochter des Verlegers. Zwischen den beiden Frauen entspinnt sich eine spannungsgeladene Beziehung, voller unterschwelliger Konflikte, Begierde und Machtspiele. Die Sonne, der Pool, die Hitze – all das dient nicht nur als Kulisse, sondern verstärkt die sinnliche Aufladung der Geschichte.

Ozon führt sein Publikum gekonnt in die Irre: Was ist Einbildung? Was ist Wunsch? Was ist passiert – und was wurde nur geschrieben? Trotz der Verwirrung bleibt der Film stets strukturiert und hält die Spannung konsequent aufrecht. Die Erzählweise ist ruhig, fast literarisch – doch wer sich auf das Spiel einlässt, wird mit einem psychologischen Kammerspiel belohnt, das unter der Oberfläche brodelt.

Visuell glänzt der Film mit klaren, warmen Bildern – und mit der Präsenz von Charlotte Rampling und Ludivine Sagnier, die ihre gegensätzlichen Rollen mit großer Überzeugungskraft ausfüllen. Rampling verkörpert die unterkühlte Intellektuelle mit innerem Vulkan, während Sagnier mit Leichtigkeit die sinnliche Provokation auf den Punkt bringt.

Fazit:
Swimming Pool ist ein gut bis sehr gut gemachter Film, der sein Publikum in eine sinnliche, verwirrende, aber stets interessante Welt entführt. Zwischen Erotik, Spannung und psychologischer Tiefe gelingt François Ozon ein modernes Verwirrspiel, das noch lange nachwirkt. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 30.07.25 um 23:31
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Die Saat des heiligen Feigenbaums – Ein intensives Meisterwerk über Angst, Aufbruch und die Zerreißprobe einer Familie:

Schon in den ersten Minuten spürt man die Wucht dieses Films: Die Saat des heiligen Feigenbaums schaut nicht nur auf eine iranische Familie – er schaut in sie hinein. In der Enge einer Wohnung, im Schweigen der Flure und im Schatten eines Berufs, über den man nicht spricht, entfaltet sich ein Drama von bedrückender Unmittelbarkeit. Der Vater ist Henker; er lebt mit seiner Frau und den Töchtern ein Leben, das nach außen hin geordnet wirkt, in Wahrheit aber von Geheimnissen, Schuld und ständiger Furcht durchzogen ist. Draußen gehen junge Menschen – insbesondere Frauen – auf die Straßen; drinnen versucht eine Familie, zwischen Loyalität und Gewissen nicht zu zerbrechen.

Der Funke, der alles entzündet, ist scheinbar klein: Als der Vater seine Amtspistole verliert und ihm eine Gefängnisstrafe droht, kippt die fragile Balance. Was vorher unter Teppichen und hinter Türen verborgen blieb, kommt mit brutaler Klarheit zum Vorschein. Die Wohnung wird zur Druckkammer, die Luft zum Brennstoff, jedes Wort potenziell explosiv. Das private Dilemma verbindet sich mit der politischen Wirklichkeit: Mit Demonstrierenden wird hart, oft unmenschlich umgegangen; die Grenzen des Sagbaren sind eng, Meinungsfreiheit ist – freundlich formuliert – nicht selbstverständlich. Der Film macht daraus kein Thesenstück, sondern ein hochkonzentriertes Kammerspiel, in dem sich gesellschaftliche Gewalt im Intimen spiegelt.

Harte Zeiten für die junge Generation:

In einer der prägnantesten gedanklichen Linien des Films heißt es sinngemäß: Die Welt hat sich verändert, die jungen Menschen haben sich verändert – aber Gott nicht. Übertragen auf unsere Wirklichkeit ließe sich sagen: Die jungen Menschen haben sich verändert, aber der Kapitalismus nicht. In beiden Varianten steckt dieselbe bittere Erkenntnis: Mächtige Systeme verteidigen sich mit Zähnen und Klauen, halten an Ideologien fest und bekämpfen jede Kritik – koste es, was es wolle. Der Film verhandelt diese Spannung nicht abstrakt, sondern als tägliches Ringen um Würde, Wahrheit und Verantwortung.

Die perfekte Besetzung:

Schauspielerisch ist das durchweg grandios. Die Darstellerinnen und Darsteller spielen nicht „Figuren“, sie bewohnen sie. Der Vater, gefangen zwischen Pflicht, Angst und einer langsam erodierenden Selbstrechtfertigung. Die Mutter, die das Gefüge zusammenhalten will und dabei an unsichtbaren Grenzen entlang tastet. Die Töchter, die in ihren Blicken die Gegenwart des Protests tragen – die Weigerung, weiterhin zu schweigen, die Sehnsucht nach einem anderen Morgen. Nichts wirkt aufgesetzt, jede Geste sitzt, jede Pause spricht Bände. Dadurch gelingt es dem Film, uns nicht nur Zuschauende sein zu lassen, sondern Mitfühlende: Man versteht, warum sich alle so verhalten, obwohl man gerade dadurch die Grausamkeit vieler Entscheidungen umso stärker empfindet.

Ein Genie dieser Mohammad Rasoulof:

Formal arbeitet der Film klug und entschlossen: nahe Kameraführung, die den Atem der Figuren mitschneidet; ein Tonbild, das Stille als Druckmittel nutzt; ein Schnitt, der den Puls des Ausnahmezustands präzise trifft. Die Inszenierung verweigert die billige Katharsis und entscheidet sich für eine humanistische Strenge. Nichts wird sentimental weichgezeichnet, und doch ist da eine tiefe Zärtlichkeit für Menschen, die unter Bedingungen leben, die ihnen kaum Spielraum lassen. Diese Haltung macht den Film, bei aller Härte, zutiefst menschenfreundlich.

Der beste feministische Film aller Zeiten:

Gerade in seiner feministischen Dimension ist Die Saat des heiligen Feigenbaums herausragend. Der Film nimmt die Perspektiven der Frauen ernst, ohne sie zu symbolischen Projektionsflächen zu reduzieren. Er fragt mit unerbittlicher Klarheit: Warum klammern sich Männer – und die von ihnen geprägten Institutionen – so verbissen an Macht? Was nützen Regeln, wenn sie vor allem der Unterdrückung dienen? Die Antworten liefert der Film nicht in Reden, sondern in Situationen, in denen die Kosten dieser Macht sichtbar werden: in Angst, in Scham, in gebrochenen Beziehungen. So entsteht keine Parole, sondern Erkenntnis.

Fazit:

Dass ein solcher Film in seiner Heimat umstritten ist, überrascht kaum; Kritik an Herrschaftsstrukturen wird selten mit offenen Armen empfangen – nirgends auf der Welt. Aber gerade deswegen ist sein Dasein so wichtig. Die Saat des heiligen Feigenbaums zeigt, wie Kunst Räume öffnen kann, in denen wir das Unsagbare betrachten und das Unaussprechliche benennen. Er lehrt, ohne zu belehren; er klagt an, ohne zu moralisieren.
Für mich ist das ein nahezu makelloses Werk – intensiv, präzise, notwendig. Ein Film, der einen nicht loslässt und der die Frage stellt, die in Zeiten des Umbruchs die entscheidende ist: Was ist ein Leben wert, das auf Angst gebaut ist – und was wären wir bereit zu riskieren, um diese Angst zu überwinden? 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 30.07.25 um 12:25
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Ein nostalgischer Thriller zwischen Spannung und Schema F:

Das Messer erinnert in Ton und Stil stark an das klassische Kino der 1970er-Jahre – nicht nur visuell, sondern auch in seiner Erzählstruktur. Vieles, was hier geschieht, hat man so oder ähnlich bereits gesehen, was dem Film eine gewisse Vorhersehbarkeit verleiht. Dennoch schafft es die Inszenierung, eine solide Spannung aufzubauen und das Interesse bis zum Ende zu halten.

Jeff im Vergleich zu Close:

Jeff Bridges wirkt in der Hauptrolle leider oft fehlbesetzt. Seine Darstellung bleibt stellenweise hölzern und distanziert, beinahe so unbeholfen wie Harrison Ford in seinen schwächeren Rollen. Ganz anders Glenn Close, die in ihrer Rolle über die Stränge schlägt, dabei aber genau die richtige Portion Wahnsinn und Energie liefert, um den Film stellenweise zu tragen – wenngleich sie dabei manchmal etwas zu präsent wirkt.

Fazit:

Das Messer ist kein Genre-Highlight, aber ein solider Thriller, der sich nahtlos in die Reihe der “gut gemachten, aber nicht bahnbrechenden” Vertreter seines Fachs einfügt. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 1
bewertet am 28.07.25 um 16:10
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Das von mir erhoffte Blockbuster-Fest fand nicht statt:

Steven Spielberg, der unumstrittene King of Blockbuster, liefert mit Unheimliche Begegnung der dritten Art ein Science-Fiction-Märchen, das sich langsam, fast schüchtern entfaltet – und dabei dennoch seine ganz eigene Magie entwickelt.

Spielberg beherrschte das visuelle wie kein anderer:

Optisch ist der Film ein Meisterwerk: gleißende Lichter, ikonische Bilder, eine Tonfolge, die in den Filmkanon eingegangen ist – all das lässt erkennen, dass hier ein Regisseur am Werk ist, der Kino nicht nur inszeniert, sondern inszeniert fühlt. Der Schlussakt, in dem Menschen und Außerirdische sich durch Musik verständigen, ist ein leuchtendes Stück Filmgeschichte – visuell überwältigend und voller Staunen.

Warten bis zum Nimmerleinstag:

Doch Spielberg nimmt sich Zeit. Viel Zeit. Das Erzähltempo ist gemächlich, die Spannung entwickelt sich nur tröpfchenweise. Bis der Film wirklich in Fahrt kommt, sind viele Zuschauer längst in einem Zustand zwischen neugierigem Warten und sanftem Wegdämmern. Das wirkt nicht wie der große Wurf des Regisseurs von Jaws, sondern eher wie ein Experiment zwischen Blockbuster und Arthouse.

Die guten Ansätze:

Inhaltlich ist der Film besonders spannend, weil er eine religiöse Dimension andeutet, ohne dogmatisch zu sein. Die Begegnung mit dem Fremden wird als spirituelle Erfahrung erzählt – aber mehr zur Unterhaltung als zur Bekehrung. Es ist eine moderne Offenbarung in leuchtenden Farben, die spirituelle Gefühle weckt, ohne eine Religion zu predigen. Das macht den Film sowohl für Gläubige als auch für Atheisten interpretierbar – ein intelligenter Balanceakt, der neugierig macht.

Etwas zur Besetzung:

Die Schauspieler dagegen bleiben blass. Richard Dreyfuss, der in Jaws noch mit Intensität glänzte, wirkt hier eher wie ein Statist seiner eigenen Besessenheit. Seine Wandlung vom Familienvater zum „Erwählten“ bleibt kühl, fast mechanisch. Auch die übrigen Figuren sind da – aber sie berühren nicht, sie erzählen nichts Bleibendes.

Fazit:

Und so bleibt Close Encounters of the Third Kind am Ende ein Film, der seine Stärken vor allem im Mittelteil ausspielt – wenn Visionen, Musik und Mysterium sich zu einem beinahe magischen Rhythmus verweben. Doch im Gesamtbild ist das kein Spielberg in Höchstform, sondern eher Spielbergs Mittelmaß mit Glanzmomenten. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 25.07.25 um 23:56
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Louis de Funès trifft auf Mainstream-Action:

Der Film hat wahrscheinlich ein zentrales Problem: Jean-Claude Van Damme in einem französischen Blödel-Actionfilm. Denn wenn es um Humor geht, ist Van Damme in etwa so witzig wie Sylvester Stallone – also: er kann komisch wirken, aber meist eher unfreiwillig.

Dass Van Damme ein Fan von Louis de Funès ist, ist bekannt – und ja, man erkennt hier und da tatsächlich kleine Momente, die an das Timing und den Stil des französischen Komik-Genies erinnern. Aber Van Damme selbst trägt diesen Humor nicht. Den Comedy-Part übernimmt ein anderer, was auch besser so ist. So kann JCVD cool, geheimnisvoll und stoisch bleiben – was ihm ohnehin besser steht. Lachen tut man über ihn eher, als mit ihm.

Was man aber sagen muss: Van Damme ist ein echtes Tier. Mitte 60, durchtrainiert bis zum Anschlag, ein Körper wie aus Granit. Das allein verdient Respekt. Wer glaubt, er sei im Ruhestand, irrt. Er wirkt fit, präsent – und hat definitiv noch Power.

Die Story? Standard. Ein klassisches Schema-F-Drehbuch, wie man es bei vielen Actionern oft sieht. Ex-Elitesoldat mit Trauma, neue Familie, Bedrohung, Erlösung – fertig. Aber das ist okay, solange der Rest stimmt.

Der Humor? Absurder Slapstick, typisch französischer Mainstream-Stil. Für viele sicher gewöhnungsbedürftig. Ich persönlich tu mich mit diesem Humor schwer. Manche Szenen wirken überdreht, hektisch oder schlicht albern. Dennoch muss man zugeben: der Film hat Tempo, kaum ruhige Momente, und zieht sein absurdes Konzept konsequent durch.

Die Action? Solide. Nicht überragend, aber gut choreografiert. Die wenigen Fights, die Van Damme bestreitet, sind ordentlich inszeniert – auch wenn man sich als Fan sicher mehr davon wünscht.
Fazit:

Ein Film, der polarisiert. Wer mit dem Humor klar kommt, kann hier tatsächlich Spaß haben – denn schlecht ist der Film keineswegs. Wer aber klassisches Van-Damme-Kino erwartet, mit ernsthafter Action und markigem Heldentum, wird sich schwer tun.
Am Ende bleibt: Louis de Funès trifft auf Französisches Actionkino nur dass de Funès fehlt. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 24.07.25 um 00:35
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Der Surfspaß:

In den Nullerjahren gab es gefühlt jedes Jahr einen neuen Computeranimationsfilm mit sprechenden Tieren – von tanzenden Lamas über singende Löwen bis hin zu… surfenden Pinguinen. Könige der Wellen reiht sich genau in diese Welle ein – im wahrsten Sinne des Wortes.

immer das alte Konzept:

Der Film erzählt die Geschichte des jungen Pinguins Cody Maverick, der ein wahres Talent fürs Surfen besitzt. Er träumt davon, beim großen Surfturnier zu gewinnen und eifert seinem großen Idol Big Z nach – einer Surf-Legende, die für ihn alles bedeutet. Die Handlung folgt bekannten Mustern: Talent trifft auf Selbstzweifel, es gibt Rückschläge, Mentorenfiguren (in diesem Fall gesprochen von Jeff Bridges), und am Ende natürlich das große Turnier.

interessanter Style für Surfspaß:

Interessant ist die Machart: Der Film ist wie eine Art Mockumentary aufgezogen, mit Interviews und wackeliger Kamera – ein ungewöhnlicher Stil für einen Kinderanimationsfilm. Die Stimmen von Shia LaBeouf (Cody) und Jeff Bridges (Big Z alias Geek) wurden damals groß vermarktet, obwohl das für das junge Zielpublikum wohl eher zweitrangig war.

Als Kind hätte mir den gefallen:

Der Film ist temporeich, farbenfroh und voller Gags – genau das Richtige für Kinder. Für Erwachsene bietet er allerdings nur wenig. Der Humor zündet selten bei älteren Zuschauern, und auch die Story bleibt vorhersehbar. Trotzdem: Für einen einmaligen, kurzweiligen Kinoabend mit jüngeren Geschwistern oder Kindern ist Könige der Welle ganz nett. Mir persönlich hat er nicht viel gegeben, aber ich kann sehen, warum das junge Publikum Spaß daran hat.

Fazit:

Rasant und spaßig – aber eher ein kleiner Snack für Kinder. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 13.07.25 um 12:13
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Von der Martial-Arts-Königin zur Schönwetter-Avengerin:

Swo rn to Justice ist ein Selbstjustiz-Actionfilm mit sehr geringem Budget. Der Film fällt besonders dadurch auf, dass er Teil eines Wandels in der Karriere von Cynthia Rothrock markiert. Früher war sie bekannt für ihre akrobatischen, technisch starken Martial-Arts-Kämpfe – es ging in ihren Filmen um die Fights, um Action, nicht um Glamour. Doch irgendwann Mitte der 90er wollte man scheinbar zu viel von ihr: Sie sollte plötzlich nicht nur kämpfen, sondern auch optisch mehr bieten. Schönheitsoperationen kamen dazu, und man versuchte, sie stärker als Schauspielerin in Szene zu setzen – obwohl sie dafür schlicht kein Talent hatte.

Sworn to Justice bleibt ein Film, der mehr will, als er leisten kann:

Kämpfen kann sie zwar nach wie vor gut, aber die Qualität ihrer Filme ließ deutlich nach. Auch Sworn to Justice leidet darunter. Zwar sind mit Mako, Kurt McKinney und Walter Koenig durchaus Legenden mit an Bord, aber der Film wirkt insgesamt eher wie eine schwache Fernsehproduktion – zumindest außerhalb der Kampfszenen.

Fazit:

Man darf den Film ruhig als “blöd” oder zu simpel empfinden. Für Fans von B-Actionkloppern ist er vielleicht noch unterhaltsam genug, um mal reinzuschauen. Aber auf dem Niveau eines China O’Brien ist der Film ganz sicher nicht. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 16.06.25 um 22:37
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Ein Blockbuster aus dem Bilderbuch:

Ich komme selbst aus der Generation, die als Kind mit G.I. Joe Actionfiguren gespielt hat. Wir haben stundenlang Schlachten im Kinderzimmer inszeniert – mit mehr Fantasie, Herz und Story als dieses Drehbuch je aufbringen konnte.

Die zahnlose ungiftige Kobra:

Geheimauftrag Cobra versucht, ein bombastischer Blockbuster zu sein, verliert sich dabei aber in einer leeren Hülle aus CGI-Feuerwerk und austauschbaren Dialogen. Viele ikonische Figuren, mit denen Fans wie ich aufgewachsen sind, fehlen komplett – und die wenigen, die auftauchen, bleiben so blass, dass man sie kaum wahrnimmt.

Action und zu viel C.G.I :

Ja, es gibt Action. Und ja, ein paar Szenen sind durchaus ordentlich inszeniert – aber das reicht heutzutage einfach nicht mehr. Es fehlt die Seele, der Witz und das Timing, wie man es aus dem klassischen Actionkino der 80er und 90er kennt. Hätte man diesen Film in den 90ern gedreht, mit weniger Computereffekten und mehr Gespür für Story und Charaktere, hätte daraus etwas deutlich Besseres werden können.

So bleibt G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra ein weiteres Beispiel dafür, wie man eine nostalgische Marke ausschlachtet, ohne zu verstehen, was sie für Fans wirklich bedeutet.

Fazit:

Viel Lärm, wenig Gefühl. Meine Kindheitsfantasie hatte mehr Substanz als dieses Drehbuch. 
Story
mit 1
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 15.06.25 um 12:05
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Pam on Fire oder nicht?:

Pamela Anderson war in den 90ern ein Superstar – eine lebende Ikone in rotem Badeanzug, die mit Baywatch Fernsehgeschichte schrieb. Ein Shootingstar, omnipräsent in Klatschspalten, Boulevardblättern und Männerfantasien. Hollywood versuchte, sie zum Kinostar zu machen, doch der Action-Flop Barb Wire und die kurzlebige Serie V.I.P. konnten diesen Plan nie verwirklichen. Statt durch Rollen blieb Anderson durch ihr turbulentes Privatleben mit Tommy Lee und einem berüchtigten Sextape im Gespräch – unfreiwillig, aber weltweit präsent.

Nun, mit 57 Jahren, wagt sie das, was viele als ihr letztes großes Comeback sehen: The Last Showgirl. Der Film bietet ihr eine Rolle, die offenbar nah an ihrer eigenen Lebensrealität liegt – eine gealterte Schönheit, die sich gegen das Vergessen stemmt. Man möchte ihr diesen Schritt fast gönnen, doch leider reicht gute Absicht allein nicht aus.

Anderson war nie für ihr schauspielerisches Talent bekannt – sie war ein Gesicht, ein Körper, ein Phänomen der Popkultur. In The Last Showgirl jedoch wäre echtes darstellerisches Können dringend notwendig gewesen, um der Geschichte Gewicht und Emotion zu verleihen. Genau das aber fehlt. Ihre Leistung wirkt hölzern, unecht, streckenweise geradezu verloren.

Auch Jamie Lee Curtis, sonst eine sichere Bank in Nebenrollen, bleibt überraschend farblos. Dass ausgerechnet Dave Bautista – ein ehemaliger Wrestler – hier noch die überzeugendste Darstellung liefert, ist bezeichnend und besorgniserregend zugleich.

Inhaltlich mag der Film eine interessante Parallele zu Andersons eigener Karriere aufzeigen: das Altern im Rampenlicht, das Verblassen einstiger Strahlkraft, der Kampf um Würde in einer oberflächlichen Welt. Doch diese Idee wird dramaturgisch nicht mit Leben gefüllt. Das Tempo ist zäh, das Drama bleibt flach, und emotional berührt der Film kaum.

Fazit:

The Last Showgirl hätte ein ehrliches, vielleicht sogar berührendes Porträt über das Älterwerden im Showbusiness sein können. Doch es bleibt ein blasser Versuch, getragen von einer Hauptdarstellerin, der es an Ausdruckskraft fehlt. Ein Leerlauf mit guten Absichten, aber wenig Wirkung. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 11.06.25 um 22:04
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Mehr Schein als Sein:

Um ehrlich zu sein: Ich habe nie viel mit Dan Brown anfangen können. Seine Bücher wirken für mich wie aus Versatzstücken gebaut – pseudointellektuell, konstruiert, und von einer übertriebenen Bedeutungsschwere durchzogen, die nie wirklich trägt. Dennoch habe ich mich irgendwann breitschlagen lassen, den Film Illuminati anzusehen – und das hätte ich besser gelassen.

Der Verschwörungsthriller und seine Schwächen:

Der Film versucht, mit Tempo und Mysterium zu punkten, verliert sich dabei aber in einer wirren, teils lächerlichen Verschwörungstheorie, die nicht mal im Ansatz ernst genommen werden kann. Klar, Thriller dürfen übertreiben – aber was hier serviert wird, ist reiner Humbug. Wissenschaft, Religion, Geschichte und Symbolik werden wild zusammengeworfen, ohne dass daraus etwas Substanzielles entsteht. Statt Spannung entsteht vor allem eins: Langeweile.

Die legendäre Stimme ist nicht mehr zu gebrauchen:

Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, kommt die deutsche Synchronisation dazu. Die Stimme von Tom Hanks – gesprochen von Arne Elsholtz (bzw. ab einem bestimmten Zeitpunkt dann dessen Nachfolger) – ist ein echtes Problem. Seit Larry Crowne klingt die Synchronstimme derart verändert , dass sie für mich mittlerweile ganze Filme ruiniert. Illuminati ist dafür ein Paradebeispiel. Was früher charismatisch und stimmig war, klingt heute schrecklich und unpassend. Entweder man schaut den Film im O-Ton – oder besser gar nicht.
Fazit:

Unterm Strich bleibt Illuminati für mich der schwächste Film der Dan-Brown Verfilmungen. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 01.06.25 um 11:34
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Der Film Anora ist durch die Leistungen der Schauspieler bestimmt gelungen, aber er kämpft auch mit Oberflächlichkeiten, die den Film runterziehen. Ich finde immer die Darstellung von solchen Milieus nicht besonders authentisch, gut, Anora ist nur eine Stripperin und nur wenn ihr jemand gefällt, macht Anora eine Ausnahme und wird zum Callgirl und lässt sich prostituieren.

Schlussendli ch verliebt sie sich in einen jungen Russen und heiratet ihn. Im Film hat es zwar Sexszenen, aber wie immer im Film nicht besonders gut gelungene Szenen und auf mehr XXX darf man schon hoffen. Doch da kommt die Mafioso-Familie des Russen und möchte die Heirat rückgängig machen, jetzt kommt noch der Klassenkampf mit hinein.

Regisseur Sean Baker hat mit The Florida Project wirklich einen guten Film gemacht – da kommt Anora nicht annähernd ran. Der Film punktet zwar mit dem Humor, aber eigentlich ist es Pretty Woman mit extremen Merkmalen. Auch die Figuren sind meistens nur Stereotypen, die einfach zu dämlich sind, außer Igor – der wird immer authentischer und kluger und studiert mal mehr als über das ABC hinaus.

Der Film ist nicht schlecht, aber eben auch zu wenig gut. Mikey Madison bleibt zwar positiv in Erinnerung, kann aber den Film nicht besser machen. Außerdem war die Laufzeit des Films meiner Meinung nach viel zu lang. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 26.05.25 um 17:39
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Eine Reise mit subkulturellen Wahrnehmungen:

A Real Pain ist ein sehr persönlicher Film von Jesse Eisenberg – und genau das macht ihn nicht ganz leicht zugänglich. Die emotionale Tiefe und autobiografischen Elemente scheinen stark mit Eisenbergs jüdischer Identität verwoben zu sein. Für Zuschauer, die diesen Hintergrund nicht teilen, kann es schwer sein, manche Charakterzüge und Motive ganz zu erfassen.

Eisenberg spielt – wie man es von ihm kennt – in seinem typischen Stil, der auch schon in Zombieland oder anderen Filmen präsent war. Wer Fan seines schüchtern-intellektuellen Spielstils ist, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Dennoch bleiben manche Facetten seiner Figur für mich unklar, was vielleicht auch der sehr introspektiven Erzählweise geschuldet ist.

Das emotionale Zentrum des Films ist aber eindeutig Kieran Culkin. Schon als Kind in Ohne Ausweg überzeugend, spielt er hier einen lebendigen, widersprüchlichen Charakter, der ganz anders mit der Situation umgeht als Eisenbergs Figur. Auch seine Persönlichkeit bleibt stellenweise rätselhaft, aber gerade das macht seine Darstellung spannend.

Gedreht wurde unter anderem in einem echten Konzentrationslager in Polen – eine Seltenheit, da solche Dreherlaubnisse nur in Ausnahmefällen erteilt werden. Vermutlich war die Authentizität und Sensibilität des Themas ausschlaggebend. Die Reise der beiden Cousins durch Polen hat durchaus ihren Reiz, ebenso wie das Spiel der Nebendarsteller, darunter Jennifer Grey in einer wichtigen Nebenrolle.

Fazit:

Mit seiner kurzen Laufzeit und dem konstanten Erzählfluss wird A Real Pain nie langweilig. Trotzdem bleibt der Film eher ein interessanter, unterhaltsamer Beitrag als ein echtes Meisterwerk. Für Fans von Eisenberg und Charakterdramen mit historischem Hintergrund ist der Film aber auf jeden Fall einen Blick wert. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 12.05.25 um 18:35
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Ein Comeback, das in eine andere Richtung geht:

Ich schaue mir gerne Body-Horror-Filme an, aber bei vielen neueren Vertretern des Genres fehlt mir oft die kreative Substanz. Statt neue Ideen zu entwickeln, wird nur noch weiter übertrieben – alles muss noch verstörender, noch surrealer, noch extremer sein. The Substance ist dafür ein Paradebeispiel.

Ein positives Beispiel für gelungenen Body-Horror bleibt für mich das Remake von Die Fliege mit Jeff Goldblum, auch Naked Lunch oder Der Tod steht ihr gut haben es geschafft, ihre gesellschaftskritischen Botschaften auf verstörende, aber nachvollziehbare Weise zu vermitteln. Bei The Substance hingegen ist alles over the top – und genau das gefällt mir nicht.

Demi Moore, der ehemalige Star:

Auch dass Demi Moore so gelobt wird, finde ich maßlos übertrieben. Sie war noch nie eine gute Schauspielerin, obwohl sie in guten Filmen wie Eine Frage der Ehre und Enthüllung gespielt hat. Aber ihr Part hätte genauso gut eine andere Schauspielerin übernehmen können – so wie auch bei diesem Film. Und sie spielt auch nicht besser als ihr Gegenpart Margaret Qualley.

Die Schwächen:

Die Schwächen des Films sind auch, dass die Figur Caroline kaum Tiefe hat und auch zu wenig vorgestellt wurde. Ok, man weiß, dass sie ein gefeierter Star mit einem Hall of Fame Stern war und sie eine Aerobic-Sendung hatte, aber der Film spielt mit Oberflächlichkeiten. Das tat American Psycho auch – die Figur Patrick Bateman ist das Objektiv der oberflächlichen Mainstream-Gesellschaft der 80er, dennoch hatte Bateman eine enorme Tiefe in seiner Figur und dies fehlte Caroline.

Die Stärken des Films:

Das Positive an The Substance ist der cineastische Style. Regisseurin Coralie Fargeat’s visueller Stil gefiel mir, und sie hat es auch drauf, ihr Publikum zu entführen, sodass man nie weiß, was als Nächstes kommt. Sie schafft es, dass das Geschehen immer auf der Spur bleibt, aber eigentlich neben der Spur erzählt wird – so wird es komplexer für das Publikum. Die Hollywood-Kritik ist auch sichtbar und ehrlich.

Fazit:

Ich denke, The Substance ist der beste Horrorfilm des Jahres und hat trotz vieler Schwächen definitiv seinen Reiz. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 01.05.25 um 16:21
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Der Cannon-Film, den niemand kennt:

Wenn zu Beginn eines Films das legendäre Cannon-Logo erscheint, wissen echte Actionfans sofort: Jetzt wird es ernst. Man darf sich auf ein echtes cineastisches Low-Budget-Erlebnis freuen – roh, dreckig und kompromisslos. POW – Die Vergeltung: Behind Enemy Lines bestätigt genau diese Erwartung, liefert aber dazu noch ein kleines bisschen mehr.

Fast wie Chuck Norris:

Auf den ersten Blick erinnert der Film stark an Missing in Action 2 mit Chuck Norris und könnte fast als inoffizielles Remake durchgehen. Doch POW hat tatsächlich mehr Klasse und Tiefe. Die Figuren sind nicht nur namenlose Kriegsgefangene, sondern echte Charaktere mit einer Vergangenheit, Träumen und einer spürbaren Menschlichkeit. Das gibt der Handlung eine emotionale Dimension, die man bei vielen anderen Cannon-Produktionen oft vermisst.

Ein Soldat, Folterer, Dieb und Mensch:

Auch das Feindbild wird differenzierter gezeichnet: Der Antagonist, gespielt vom großartigen Mako, ist nicht einfach der klischeehafte grausame Vietcong-Offizier. Stattdessen ist er ein getriebener Mann, der aus Egoismus, aber auch aus nachvollziehbarer Hoffnung auf ein besseres Leben handelt. Sein Plan, mit gestohlenem Schmuck und Gold aus den USA zu fliehen, macht ihn zu einer tragischen Figur – viel menschlicher als die üblichen Bösewichte in vergleichbaren Filmen.

David Carradines bester Film?

David Carradine übernimmt die Hauptrolle als hochrangiger Soldat, der in Gefangenschaft gerät und eine Flucht plant. Unterstützt wird er dabei von Steve James, der wie immer mit Präsenz und Energie glänzt. Carradine mag nicht der beste Nahkämpfer sein, aber der Film spielt seine Stärken geschickt aus: Statt martialischer Fights gibt es ordentlich Kugelhagel und jede Menge fliegende Handgranaten.

Mittendrin statt nur dabei:

Die Kulissen sind ein weiteres Highlight: Die Dschungel- und Lager-Settings wirken überraschend authentisch. Man fühlt sich wirklich mitten im stickigen, bedrohlichen Vietnam – ein großes Plus für die Atmosphäre. Die Actionszenen sind handgemacht und solide inszeniert, wenn auch manchmal leicht trashig: Manche Granatenexplosionen wirken etwas zahm, während speziell Carradines Handgranaten schön wuchtige Detonationen liefern.

Fazit:

POW – Die Vergeltung: Behind Enemy Lines ist ein ehrlicher, rauer Actionstreifen mit Herz – ein typisches Cannon-Erlebnis, das mehr Seele hat, als es auf den ersten Blick scheint. Für Freunde von handgemachter 80er-Jahre-Action absolut eine Sichtung wert! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 27.04.25 um 16:32
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The lone wolf is back:

Wenn Chuck Norris aus seiner Rente zurückkommt, darf man als Fan schon mehr Qualität erwarten. Klar, er muss in seinem Alter keinen Klassiker wie Delta Force oder Cusack mehr abliefern, aber zumindest seinen Legendenstatus aufrechterhalten – so wie bei seinem Auftritt in Expendables 2.

Ein Fehlgriff:

Doch bei Agent Recon hatte ich eher das Gefühl, dass der Film ursprünglich für Steven Seagal geschrieben wurde, der dann abgelehnt hat – und danach wurde wohl Chuck Norris gefragt. Das Niveau des Films ist extrem niedrig, mit einem Drehbuch, das wahrscheinlich nie jemand wirklich gelesen hat.

Der alte Wolf knirscht immer noch mit den Zähnen, aber nur bei kleinen Beutetieren:

Natürlich kann Norris in seinem Alter keine harten Kämpfe mehr absolvieren und ist auch nicht mehr sportlich unterwegs wie früher – das ist verständlich. Aber die jüngeren Schauspieler, die ihn im Film unterstützen sollten, sind leider auch nicht zu gebrauchen. Die Action ist auf einem wirklich schlechten Niveau, billig inszeniert und wirkt oft eher lächerlich als spannend.

Fazit:

Leider könnte Agent Recon der letzte Film von Chuck Norris sein – und wenn dem so ist, dann ist das ein sehr schwacher Abschied aus der Filmwelt. Als Fan hätte man ihm definitiv einen besseren letzten Auftritt gewünscht. 
Story
mit 1
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 21.04.25 um 00:36
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das Affentheater geht in die zweite Runde:

Mit Vollgas nach San Fernando“ ist die Fortsetzung von Der Mann aus San Fernando und schlägt in eine sehr ähnliche Kerbe – doch leider bleibt der zweite Teil spürbar hinter seinem Vorgänger zurück.

Auch wenn der Film insgesamt schwächer ist, bietet er dennoch gute Unterhaltung für Fans von lockeren Road-Movie-Klamotten mit Hau-drauf-Humor. Clint Eastwood, bekannt für seine kantigen Western- und Actionrollen, wirkt in dieser Art von Komödie zunächst fehl am Platz, doch sein Zusammenspiel mit dem orangenen Sidekick Clyde – einem Orang-Utan mit eigenem Charakter – bringt durchaus Charme und witzige Momente auf die Leinwand.

Eastwood zeigt sich hier von einer lockeren, fast augenzwinkernden Seite, die man so selten von ihm sieht. Cool und schlagfertig meistert er die (meist ziemlich albernen) Situationen, und gerade das macht auch einen gewissen Reiz des Films aus. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass diese Art von „Redneck-Komödie“ eher zu einem Typ wie Burt Reynolds passt – dessen lässiger Südstaaten-Charme einfach besser mit Bier, Fäusten und Countrymusik harmoniert.

„Mit Vollgas nach San Fernando“ fährt also im gleichen Fahrwasser wie Reynolds’ Filme (Ein ausgekochtes Schlitzohr lässt grüßen), erreicht aber nie ganz dessen Lockerheit oder Tempo.

Fazit:

Kein großer Wurf, aber solide Unterhaltung mit schrägem Affen-Charme. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 2
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 3
bewertet am 04.04.25 um 12:55
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The Kingdom of Yan has good to excellent prospects and begins promisingly. The opening scenes suggest an epic historical drama with impressive visuals and deep characters. However, after this strong opening, the film noticeably falls flat. The plot loses its tension, and some scenes seem unnecessarily drawn out.

But just when you think the film is doomed to sink into mediocrity, it blossoms again in the second half. The story gains momentum, the characters gain suspense, and the production returns to its initial strength. Thus, The Kingdom of Yan ultimately manages to salvage its way into the middle of the pack – with a conciliatory ending that at least partially compensates for its wasted potential. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 22.03.25 um 09:00
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John Landis ist ein Regisseur, der zwar seine Kontroversen hat, aber in der Regel sehr talentiert ist. Das zeigt sich auch in Die Glücksritter, einer Komödie, die vor allem durch ihre beiden Hauptdarsteller glänzt. Eddie Murphy und Dan Aykroyd harmonieren perfekt miteinander und tragen den Film mit ihrem Charisma und Timing.

Der Plot – ein sozialer Rollentausch zwischen einem wohlhabenden Broker und einem mittellosen Gauner, orchestriert von zwei skrupellosen Millionären – ist zwar nicht der stärkste, bietet aber genug humorvolle und satirische Momente, um zu unterhalten. Vor allem Murphys Auftritte sorgen für einige der besten Lacher.

Trotz kleiner Schwächen gehört Die Glücksritter definitiv zu den besseren Komödien seiner Zeit. Der Film kombiniert clevere Gags mit gesellschaftskritischen Untertönen und bleibt bis heute ein Klassiker des Genres. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 17.03.25 um 00:10
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Mustang, das Pferd im Gefängnis:

Mustang ist ein Film, der sich sowohl als Knastfilm als auch als Pferdefilm präsentiert und dabei eine bemerkenswerte Balance zwischen Härte und Sanftheit findet. Der Film setzt sich mit der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Tier auseinander, was immer wieder zu eindrucksvollen Momenten führt. Doch trotz guter Ansätze rutscht die Geschichte oft in oberflächliche Klischees ab.
Die Regiearbeit und die visuelle Umsetzung sind an vielen Stellen hervorragend – vor allem in den Szenen mit den Pferden, die sowohl als Metaphern als auch als realer Teil der Handlung fungieren. Es gibt eine gewisse Eleganz in der Erzählweise, die die Kraft und Zerbrechlichkeit der Figuren spürbar macht. Doch gleichzeitig verliert der Film sich immer wieder in Szenen, die mehr mit Erwartungen und weniger mit authentischer Charakterentwicklung zu tun haben.

Bruce Dern ist immer noch ein brillanter Schauspieler:

Schauspieleri sch sticht Bruce Dern hervor, der den anderen Darstellern deutlich überlegen ist. Mit einer faszinierenden Präsenz verleiht er seiner Rolle etwas interessantes ab, was die anderen Charaktere in den Schatten stellt. Der Rest des Casts liefert solide Leistungen ab.

Fazit:

Insgesamt ist Mustang ein Film, der Potenzial zeigt, aber leider nicht vollständig entfaltet wird. Die Mischung aus kunstvollen Momenten und klischeehaften Erzählsträngen lässt ihn ambivalent zurück. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 15.03.25 um 09:45
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Cate Blanchett ist erneut in ihrer Paraderolle zu sehen:

Der zweite Teil der Elizabeth-Reihe, Das goldene Königreich, bleibt leider hinter den Erwartungen zurück und verzerrt das historische Bild in eine übertriebene Melodramatik. Zwar gelingt es Cate Blanchett erneut, ihrer Paraderolle als Elisabeth I. eine gewisse Präsenz zu verleihen, doch ihre Darstellung wirkt oft überzogen und selbstverliebt. Während der Film versucht, die menschlichen Schwächen der Königin darzustellen, bleibt diese Darstellung jedoch steif und schwerfällig, was eher befremdlich wirkt.

Das Gold glänzt nicht in diesem Film:

Es scheint, als ob der Film mehr mit seinem eigenen Glanz und der Inszenierung kämpfen würde, als mit der wahren Komplexität der Ereignisse. Das Resultat ist eine Farce, in der sich pompöse Kostüme und dramatische Szenen zu einer fast schon kitschigen Darstellung vereinen. Die Spannung, die der erste Teil noch gekonnt aufbaute, geht hier verloren – ersetzt durch eine nervige Übertreibung der Emotionen und eine eher flache Erzählweise.

Fazit:

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Film mehr Wert auf visuelle Opulenz und dramatische Momentaufnahmen legt als auf eine überzeugende und fesselnde Erzählung. Ein Film, der es nicht schafft, die große historische Figur der Elisabeth I. in den richtigen Kontext zu setzen und stattdessen in einer Überfülle von Klischees erstickt. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 14.03.25 um 09:38

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