Kinoreview: Der Geschmack von Rost und Knochen
14. Januar 2013Gestern Abend hat es dann mal wieder geklappt, Kinozeit. Ausgesucht hatte wir uns, bei der zur Zeit auch nicht vorhandenen Auswahl, "Der Geschmack von Rost und Knochen". Ein französicher Film mit einer meiner absoluten Lieblingsschauspielerinnen, Marion Cotillard. Natürlich bin ich über den Trailer auf den Film aufmerksam geworden und der hatte schon mal mächtig überzeugt. Vor allem wirkten die Bilder durch den dort auftauchenden Song von M83 - My Tears Are Becoming A Sea:
Natürlich kommt so ein Film nicht in einem großen Kino wie dem Cinestar oder Cinemaxx. Also gingen wir in das Passage Kino in Leipzig, was ich nur jedem Leipziger empfehlen kann, da das Kino einen sehr angenehmen Flair hat.
Und was ich noch erwähnen muss, der Altersdruchschnitt wurde durch und drastisch gesenkt. Überrraschender Weise waren sehr viele ältere Leute im Kino, was ich als sehr angenehm empfand, da keiner mit dem Handy rumspielte und alle zwei Minuten seinen FB Status ändern musste oder eine SMS schrieb. Auch wurde nicht ständig aufgestanden, was in so einem kleinen Kino schon nervig gewesen wäre.
Story:
Will mich da wie immer sehr bedeckt halten, da ich nicht groß rumspoilern will. Ali und sein Sohn Sam, sind bettelarm und ziehen zu seiner Schwester an die Cote D'Azur, die nicht sehr viel besser dasteht, ihn aber trotzdem zu sich nimmt. Das Vater-Sohn Verhältnis ist angespannt, der kommt mit dem Jungen nicht wirklich klar und durch seinen Lebensstil (immer mal wieder ein One-Night Stand) vergisst er ihn auch schon mal im Kindergarten. Als Security arbeitet er vor einer Disco und lernt dort Stéphanie kennen. Diese ist eine Orcatrainerin, der kurz Zeit später, bei einem Unfall mit den Oracas, die Unterschenkel amputiert werden müssen. Daraufhin entwicklet sich eine Art Liebesgeschichte zwischen den beiden. Was sicher nicht ganz unwichtig zu erwähnen ist, Ali macht bei illegalen Boxkämpfen mit um sich was dazu zu verdienen.
schauspielerische Leistung:
Die beiden Hauptakteure werden sehr gut dargestellt. Marion Cotillard brilliert immer mal wieder, vor allem die Szenen, nachdem sie feststellt, dass sie keine Unterschenkel mehr hat. Auch die Szene nach dem ersten Sex wirklt so realistisch verlegen und im zweiten Akt recht komisch. In zwei, drei Szenen bleibt sie sicher etwas blass, aber so ein Ausrutscher wie in der Sterbezene bei "The Dark Knight Rises" ist nicht dabei ;-)
Überraschend stark ist der, zumindest laut diversen Internetseiten, erste "große" Auftritt von Matthias Schoenaerts, der Ali verkörpert. Die Einfachheit seiner Figur, seine Überforderung mit dem Sohn, der anfängliche Umgang mit Stephanie, seine aufgesetzte Gleichgültigkeit, das ausgestoßene Adrenalien bei den Kämpfen, die Tränen die er vergießt, all das nimmt man ihm zu jeder Zeit. Er musste sich nicht hinter Marion verstecken.
Musik:
Da hatte ich mir, vor allem nach dem Trailer, sehr viel Hoffnung gemacht. Zumal ich immer das Gefühl habe, dass die Franzosen da sehr viel wert drauf legen. Eigentlich war ich mir vor dem Film sicher, dass wir uns den Soundtrack kaufen werden. Nun ja, daraus wird nix werden. Eigentlich gibt es keinerlei musiklaische Höhepunkte. Das tolle Lied aus dem Trailer, was wir uns dann einfach runtergeladen haben, habe ich im Film schmerzlich vermisst. Musik macht bis zu 50% eines Films aus und da hat der Film meiner Meinung nach große Schwächen. Bis auf die Szene, wo Marion das erste Mal baden geht und der letzten Szene im Film, kommt nur schwerlich Stimmung auf. Sehr schade!
Fazit:
"Der Film hat nicht das gehalten, was die Kritiken und der Trailer versprochen hat" waren die Worte meiner Frau und den kann ich irgendwie nur zustimmen. Nicht immer kam etwas rüber. Sicher war der Film gar nicht schlecht, aber es gab immer mal Momente im Film, wo ich auf die Uhr geschaut habe. Immer kein so gutes Zeichen. Und der Film springt immer etwas hin und her bzw. wirkt immer mal unkoordiniert. Vielleicht hat man auch ein wenig zuviel in die Story reinpacken wollen (vom Eisbaden bis zum Mitarbeiterausspionieren war alles dabei). Vielleicht ein wenig zu bemüht.
Positiv hervorheben muss man sicher das Ende, welches ein wenig abrupt war, aber hochemotional und Tränen in die Augen treibend. Auch das man nicht zu sehr ins Klischee abdriftet und auch kein "Ziemlich beste Freunde" nachgemacht hat (davor hatte ich ein wenig Angst), kann als durchaus gelungen betrachtet werden.
Blu Ray Kauf?
Werde ich jetzt unter jede Kinorezension schreiben. Da mir beim erstellen meiner Top 15 aufgefallen ist, dass ich mir ein Großteil der Filme auf kurz oder lang kaufen werde und das meist auch schon direkt nach dem Kinofilm entschieden habe, habe ich mich entschlossen, dass hier mit unterzubringen.
Also, Blu Ray Kauf - Ja oder Nein?
Ja, weil...
...das Ende des Films super war
...ich Marion Cotilliard sehr mag und sie mich wieder überzeugt hat
...mich das Making Of brennend interessiert (wie haben sie das mit den Beinen gemacht?)
...der Preis mal unter 8 Euro fallen wird und das dann in Ordnung ist
Als nächstes steht dann Django Unchainded und Ritter Rost auf dem Programm. Letzter nur, weil Ritter Rost grad der Held in meiner Kindergartengruppe ist und wir mit den Kindern mal ins Kino gehen wollen. Und da nach geht es erst richtig los: Flight, Lincoln, Gangster Squad und die Doku Come Together kommen innerhalb einer Woche ins Kino. Das wird dann schon sportlich werden. Alles wird sicher nicht klappen.
Foto: imbd.com
Unboxing: James Bond 50 Collection
15. Januar 2013So, dann will ich mich auch mal an mein erstes "Unboxing" machen. Ich fand das, was ich hier auf der Seite gefunden habe immer recht interessant. Von daher mein Entschluss dazu.
Als erstes werde ich die James Bond Collection auspacken, die im letzten Jahr veröffentlicht wurde. Es handelt sich hier allerdings um die UK Version. Einziger Unterschied ist, dass alles in englisch bedruckt ist und man sich etwas durch das Menü wühlen muss um den Film in deutsch zu sehen.
Die Box hat ungefähr A4 Größe, ist sehr stabil, aus einem sogenannten HardCover. Abgebildet sind alle sechs James Bondfiguren.
In der Box sind dann zwei Bücher. Das silberene Buch enthält die ersten zwölf Bondfilme von 1962 - 1981. Das goldene Buch enthält die letzten zehn Bondfilme, sowie einen Platzhalter für Skyfall und eine Binusdisc (später dazu merh).
Die Bücher sind ebenfalls aus sehr stabilen Material (sowie die Box).
Auf der Rückseite jeden einzelnen Buches sind die Bondfilme noch mal aufgeführt. Kleines Manko an der Stelle. Ich finde es irgendwie doof, dass "Skyfall (coming 2013)" drauf steht. Mir hätte das "Skyfall" voll gereicht, zumal bei den anderen Filme ja auch nicht das Erscheinungsjahr oder Releasejahr drauf steht. Aber sicherlich hätte es irgendwo einen Honk gegeben, der die Filmfirma verklagt hätte, weil der Film nicht drin ist. Von daher sicher als Vorsichtsmaßnahme.
In den Büchern ist auf der linken Seite immer Bond und meist auch ein Gegenspieler abgedruckt. Es wurden da immer Szenen aus den Filmen genommen. ich finde das Ganze aber durchaus gelungen.
Auf der rechten Seite sind immer zwei Filme. Jeder Film wird von dem jeweiligen Bondgirl bewacht oder behütet. Wie man will. Dazu dann immer noch das Jahr, in dem der Film veröffentlicht wurde. Meine Favoriten ist übrigens das erste Bondgirl :-)
Auf der letzten Seite des "goldenen" Buches ist eine Pappe für den neuen Skyfall Film untergebracht. Daneben befindet sich eine weitere Disc mit Bonusmaterial. Ich finde die Lösung mit Skyfall gut, nur sehr schade, dass die das aktuelle Bondgirl nicht mit draufgedruckt hatten. Stand doch schon lange fest, oder?
Jetzt noch mal alles komplett ausgepackt. Einmal mit geschlossenen Büchern...
.... und einmal mit offenen Büchern.
Alles in allem muss man sagen, dass die Box ihre 110 Euro auf jeden fall wert war. Die Umsetzung der Filme ist, auch was heutigen Standart betrifft hervorragend. Das liegt unter anderem daran, dass die Masteraufnahmen der Filme kaum gespielt wurden und so jedes Bild in 4K gescannt werden konnte (erfährt man aus dem Bonusmaterial bei "James Bond jagt Dr. No). Bildschärfe ist teils beeindruckend, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass die Filme schon 50 Jahre alt sind.
Wir "kämpfen" uns jetzt chronologisch durch die Filme und haben die ersten fünf schon geschafft, heute Abend steht #6 an. Ich finde die Filme immer noch gut. Vorteil ist hier sicher, dass ich die meisten Filme nicht kenne (erst alle die ab Mitte der 90er Jahre, als Pierce Brosnan dazu kam) und von daher immer nicht recht weiß, was passieren wird.
Ein kleines Manko haben wir noch entdeckt, es kann aber sein, dass das nur die UK Box betrifft. Bei "Man lebt nur zweimal" werden die in japanisch gesprochenen Worte nicht untertitelt, weder in der deutsch noch in der englischen Untertitelspur. Ist jetzt nicht weiter wild, man versteht auch so um was es geht.
Hervorheben möchte ich noch das umfangreiche Bonusmaterial. Teilweise soviel, dass man es einfach nicht schafft zu schauen. Ich frag mich ernsthaft, ob es da noch eine Bonusdisc benötigt hat, aber da lass ich mich gern überraschen.
Kinoreview: Django Unchained
29. Januar 2013Gestern hat es dann endlich geklappt, Django Unchainded. Ein neuner Tarantino, der schon vorab sehr mit guten Kritiken überhäuft wurde, mit Preisnominierungen übersäht wurde und auch in meinem Freundeskreis sehr gelobt wurde. Das alles muss natürlich nichts heißen, aber so eine gewisse Tendenz war schon zu erkennen.....
Und verdammt noch mal, es hat sich gelohnt. Kein Cent war verschwendet und jede Minute der reinste Genuss. Aber der Reihe nach....
Inhalt:
Django (Jamie Foxx) ist ein Sklave, der von Dr. King Schulz (Christoph Waltz) aus den Fängen von Sklavenhändlern befreit wird. Dieser bildet ihn zum Kopfgeldjäger aus und beide verdienen ne Menge Kohle. Dadurch das sich beide näher kommen, beschließt Dr. Schulz Django zu helfen, seine Frau wiederzubekommen. Diese ist auf eine Plantage als Sklavin. Nach geraumer Zeit finden Schulz und Django die Frau und entwicklen einen Plan, um sie aus der Herrschaft von Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien.
Ich habe mir auf der Rückfahrt vom Film Gedanken gemacht, um welches Genre es sich bei dem Film handelt. In erster Linie ist es ein Western, aber auf den zweiten Blick ist es eine Liebesgeschichte, zwischen Django und seiner Frau Broomhilda. Und das ist meiner Meinung nach der Grundtenor des Filmes. Eine Liebesgeschichte, verpackt in einen Western.
schauspielerische Leistungen:
Ich muss hier sicher aufpassen, dass ich nicht in all zu große Lobhudelei verfalle. Alle Rollen sind perfekt besetzt und jeder spielt seine Rolle teilweise herausragend. Christoph Waltz ist absolut zurecht für seinen zweiten Oscar nominiert worden. Seine Dialoge, die recht geschwollen klingen, sind perfekt geschrieben. Man muss fast sagen, dass ihm die Rolle auf den Leib geschrieben wurde. Dazu noch seine schauspielerischen Qualitäten, herausragend sicher die Szene zu Beginn, als er den "Sheriff" erschießt und daraufhin die Bürger bittet, den Marschall zu holen. Einfach nur toll!
Jamie Foxx spielt seine Rolle ebenso perfekt wie Waltz, wenn nicht sogar noch einen Tick besser. Sei es ein von Hass auf die Weißen geprägter Mann (besonders in der Szene zu erkennen, wo er mit den Briddle-Brüdern „arbeitet“), ein seine Frau abgöttisch liebender Ehemann oder auch der schwarze Sklavenhändler. Jede Szene inszeniert er perfekt.
Ebenso liefert Leonardo DiCaprio als Plantagenbesitzer und Sklavenhalter eine mehr als solide Leistung ab. Am schwersten für mich einzuschätzen in die Rolle von Samuel L. Jackson, der, entschuldigt, Nigger#1 im Herrenhaus Candi, der fast schon in einer beratenden Funktion für den Besitzer auftritt und die Schwarzen abgrundtief zu hassen scheint, obwohl er selbst einer ist.
Auch die kleinen Nebenrollen sind gut gespielt. Seien es gefangene Sklaven die sich prügeln müssen, Dienstmädchen, Huren, Weiße die einfach nur Schwarze hassen. Super gemacht. Hervorragend auch Don Johnson mit einem kurzen Auftritt als Plantagenbesitzer, der, wenn es nach dem Film geht, in die Anfänge des Ku Klux Klan verwickelt war. Quentin, vielen Dank für den Cast!
Stilmittel/ Umsetzung der Geschichte:
Da es sich vordergründig um einen Western im Jahr 1858 handelt, sind natürlich auch verschiedene Elemente des Westernfilms vorhanden. Vom Scheriff, zum Pub, Schießerein, verschiedene Hüte usw. alles dabei. Auch musiklaisch tauchen zwei, drei Klassiker von Ennio Morricone auf, oder auch das Lied von Johnny Cash - Ain`t No Grave:
Was Tarrantino auf fast schon unglaublich geschickte Weise gelingt, er vermittelt eine schweres Thema auf eine Art und Weise, dass man sehr ins Nachdenken kommt, aber man nicht extrem runtergezogen wird. So zeigt er das unglaublich brutale Leben der Sklaven im Süden der USA. Großgrundbesitzer Candi kauft Sklaven ein, damit sie sich vor ihm und seinem Kamin zu Tode prügeln. Dabei werden Arme gebrochen, Augen ausgestochen und letztendlich dem Unterlegenen der Kopf mit einem Hammer eingeschlagen. Geht es noch grausamer?? Ein echt heftiger Moment im Film. Der Sieger flieht darauf hin, wird gefangen genommen und wird, als Strafe, von den Hunden zerfleischt. Tarrantino gelingt es, hervorragend darzustellen, was die Weißen von den Schwarzen halten. Sie sind einfach Untermenschen, in ihren Augen.
Und dieses schwere Thema ist so gut zu verarbeiten, da es in dem Film sehr viel Humor gibt, allen voran von Waltz: „Der Mumpitz mit der Sklaverei“. So gab es immer wieder Szenen, in denen das ganze Kino lachte.
Auch die Verbindung der Niebelungensage von Siegfried, verbunden mit Jamie Foxx und seiner Frau ist eine tolle, interessante Idee!
Was etwas komisch oder besser gesagt befremdlich war, es wurden zwei drei Hip Hop Lieder gespielt. Da lagen im ersten Moment die Stirn in Falten, aber irgendwie hat der Beat immer perfekt zur Szene gepasst.
Auch das inflationäre Verwenden des Wortes „Nigger“ ist im Nachhinein etwas komisch und soll sicher provozierend wirken. Im Film wurde es sicher an die 200 mal gesagt. Ich weiß nicht, wie das, vor allem bei den Schwarzen ankommt. Aber letztlich war es damals sicher so und so passt es dann doch wieder. Schwierig…
Auch wurde im Film mit sehr viel Blut gearbeitet. Es war einfach so überspitzt, dass es nur lächerlich gemeint sein kann. Allerdings wurde nur bei den Schießereieffekten und ähnlichem das angewandt. Nicht aber bei den Themen, wo es um die Sklaverei ging. Die wurden dann mit dem nötigen "Ernst" vermittelt.
Fazit:
Am Ende haben wir sicherlich einen typischen Tarentino gesehen. Mit viel Homage an alte Filme (sei es vom Kamerazoom auf DiCaprio dem Schurken) oder die Verwendung von Liedern von Enninio Monroe. Der Film gab wieder etwas zum nachdenken und hat sicherlich auch gut unterhalten.
Blu Ray Kauf?
Ist das eine ernsthafte Frage? Ein ganz klares Ja, weil....
...Tarentino
... siehe oben
Am Freitag geht es dann in "Flight". Gangster Sqaud muss ich erst mal verschieben, wegen der Arbeit :-(
Bild: filmkinotrailer.com
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