Kinoreview: Django Unchained

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29. Januar 2013
#10

Gestern hat es dann endlich geklappt, Django Unchainded. Ein neuner Tarantino, der schon vorab sehr mit guten Kritiken überhäuft wurde, mit Preisnominierungen übersäht wurde und auch in meinem Freundeskreis sehr gelobt wurde. Das alles muss natürlich nichts heißen, aber so eine gewisse Tendenz war schon zu erkennen.....



Und verdammt noch mal, es hat sich gelohnt. Kein Cent war verschwendet und jede Minute der reinste Genuss. Aber der Reihe nach....

Inhalt:
Django (Jamie Foxx) ist ein Sklave, der von Dr. King Schulz (Christoph Waltz) aus den Fängen von Sklavenhändlern befreit wird. Dieser bildet ihn zum Kopfgeldjäger aus und beide verdienen ne Menge Kohle. Dadurch das sich beide näher kommen, beschließt Dr. Schulz Django zu helfen, seine Frau wiederzubekommen. Diese ist auf eine Plantage als Sklavin. Nach geraumer Zeit finden Schulz und Django die Frau und entwicklen einen Plan, um sie aus der Herrschaft von Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien.

Ich habe mir auf der Rückfahrt vom Film Gedanken gemacht, um welches Genre es sich bei dem Film handelt. In erster Linie ist es ein Western, aber auf den zweiten Blick ist es eine Liebesgeschichte, zwischen Django und seiner Frau Broomhilda. Und das ist meiner Meinung nach der Grundtenor des Filmes. Eine Liebesgeschichte, verpackt in einen Western.


schauspielerische Leistungen:
Ich muss hier sicher aufpassen, dass ich nicht in all zu große Lobhudelei verfalle. Alle Rollen sind perfekt besetzt und jeder spielt seine Rolle teilweise herausragend. Christoph Waltz ist absolut zurecht für seinen zweiten Oscar nominiert worden. Seine Dialoge, die recht geschwollen klingen, sind perfekt geschrieben. Man muss fast sagen, dass ihm die Rolle auf den Leib geschrieben wurde. Dazu noch seine schauspielerischen Qualitäten, herausragend sicher die Szene zu Beginn, als er den "Sheriff" erschießt und daraufhin die Bürger bittet, den Marschall zu holen. Einfach nur toll!


Jamie Foxx spielt seine Rolle ebenso perfekt wie Waltz, wenn nicht sogar noch einen Tick besser. Sei es ein von Hass auf die Weißen geprägter Mann (besonders in der Szene zu erkennen, wo er mit den Briddle-Brüdern „arbeitet“), ein seine Frau abgöttisch liebender Ehemann oder auch der schwarze Sklavenhändler. Jede Szene inszeniert er perfekt.

Ebenso liefert Leonardo DiCaprio als Plantagenbesitzer und Sklavenhalter eine mehr als solide Leistung ab. Am schwersten für mich einzuschätzen in die Rolle von Samuel L. Jackson, der, entschuldigt, Nigger#1 im Herrenhaus Candi, der fast schon in einer beratenden Funktion für den Besitzer auftritt und die Schwarzen abgrundtief zu hassen scheint, obwohl er selbst einer ist.

Auch die kleinen Nebenrollen sind gut gespielt. Seien es gefangene Sklaven die sich prügeln müssen, Dienstmädchen, Huren, Weiße die einfach nur Schwarze hassen. Super gemacht. Hervorragend auch Don Johnson mit einem kurzen Auftritt als Plantagenbesitzer, der, wenn es nach dem Film geht, in die Anfänge des Ku Klux Klan verwickelt war. Quentin, vielen Dank für den Cast!


Stilmittel/ Umsetzung der Geschichte:
Da es sich vordergründig um einen Western im Jahr 1858 handelt, sind natürlich auch verschiedene Elemente des Westernfilms vorhanden. Vom Scheriff, zum Pub, Schießerein, verschiedene Hüte usw. alles dabei. Auch musiklaisch tauchen zwei, drei Klassiker von Ennio Morricone auf, oder auch das Lied von Johnny Cash - Ain`t No Grave:




Was Tarrantino auf fast schon unglaublich geschickte Weise gelingt, er vermittelt eine  schweres Thema auf eine Art und Weise, dass man sehr ins Nachdenken kommt, aber man nicht extrem runtergezogen wird. So zeigt er das unglaublich brutale Leben der Sklaven im Süden der USA. Großgrundbesitzer Candi kauft Sklaven ein, damit sie sich vor ihm und seinem Kamin zu Tode prügeln. Dabei werden Arme gebrochen, Augen ausgestochen und letztendlich dem Unterlegenen der Kopf mit einem Hammer eingeschlagen. Geht es noch grausamer?? Ein echt heftiger Moment im Film. Der Sieger flieht darauf hin, wird gefangen genommen und wird, als Strafe, von den Hunden zerfleischt. Tarrantino gelingt es, hervorragend darzustellen, was die Weißen von den Schwarzen halten. Sie sind einfach Untermenschen, in ihren Augen.

Und dieses schwere Thema ist so gut zu verarbeiten, da es in dem Film sehr viel Humor gibt, allen voran von Waltz: „Der Mumpitz mit der Sklaverei“. So gab es immer wieder Szenen, in denen das ganze Kino lachte.

Auch die Verbindung der Niebelungensage von Siegfried, verbunden mit Jamie Foxx und seiner Frau ist eine tolle, interessante Idee!

Was etwas komisch oder besser gesagt befremdlich war, es wurden zwei drei Hip Hop Lieder gespielt. Da lagen im ersten Moment die Stirn in Falten, aber irgendwie hat der Beat immer perfekt zur Szene gepasst.

Auch das inflationäre Verwenden des Wortes „Nigger“ ist im Nachhinein etwas komisch und soll sicher provozierend wirken. Im Film wurde es sicher an die 200 mal gesagt. Ich weiß  nicht, wie das, vor allem bei den Schwarzen ankommt. Aber letztlich war es damals sicher so und so passt es dann doch wieder. Schwierig…

Auch wurde im Film mit sehr viel Blut gearbeitet. Es war einfach so überspitzt, dass es nur lächerlich gemeint sein kann. Allerdings wurde nur bei den Schießereieffekten und ähnlichem das angewandt. Nicht aber bei den Themen, wo es um die Sklaverei ging. Die wurden dann mit dem nötigen "Ernst" vermittelt.

Fazit:
Am Ende haben wir sicherlich einen typischen Tarentino gesehen. Mit viel Homage an alte Filme (sei es vom Kamerazoom auf DiCaprio dem Schurken) oder die Verwendung von Liedern von Enninio Monroe. Der Film gab wieder etwas zum nachdenken und hat sicherlich auch gut unterhalten.

Blu Ray Kauf?

Ist das eine ernsthafte Frage? Ein ganz klares Ja, weil....

...Tarentino
... siehe oben


Am Freitag geht es dann in "Flight". Gangster Sqaud muss ich erst mal verschieben, wegen der Arbeit :-(


Bild: filmkinotrailer.com
 


Kommentare

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@NX-01:
Lustiger Weise mag ich "From Dusk Til Dawn" überhaupt nicht. Finde es absolut super, in Filme zu gehen, obwohl man mit Vorurteilen belastet ist. So geht es mir z.B. bei Tom Cruise. Den guck ich nicht, zumindest den neuen Kram. Aber einfach, weil der Typ ne Meise hat!
Cine-Man
03.02.2013 um 07:36
#9
Ich bin nun wirklich k e i n Tarantino-Fan und hab das hier auch schon diverse Male kund getan. Die Art von Film, die er i. d. R. macht, ist einfach nicht mein Ding. Der einzige Tarantino-Film, den ich echt super finde, ist From dusk till dawn und da hat, wenn man es genau nimmt, Robert Rodriguez Regie geführt.

Dennoch gucke ich gerne über den Tellerrand hinaus und sehe mir auch oft Filme an, um mich davon zu überzeugen, daß sie a.) wirklich nicht mein Ding sind oder b.) doch was für mich sein könnten.

Das habe ich bei Django unchained auch gemacht!

Und ich wurde auf´s Angenehmste überrascht! Der Film hat mich ungehauen und wandert auf jeden Fall sofort in die BR-Sammlung. Hat Spaß gemacht ihn anzuschauen (was vor allem Christoph Waltz zu verdanken ist) und nun freue ich mich darauf, ihn im Heinkino zu präsentieren.

Zu guter Letzt doch noch ein Tarantino, mit dem ich was anfangen kann... ;-)
NX-01
02.02.2013 um 14:50
von NX-01
#8
haste sehr gut geschrieben ,danke dir.werde auf alle fälle versuchen ihn noch ihm kino zu sehen.
CATGIRL
30.01.2013 um 19:06
#7
@Cineast:
Ich fand es sogar richtig gut, dass die Gewaltszenen an den passenden Stellen nicht übertrieben brutal waren und sich viel mehr im Kopf abspielte, was es ja dann meist schlimmer macht. Und Kino sollte Pflicht sein, oder? Ärgere mich schon wie blöd, dass ich es heute nicht in Gangster Squad schaffe :-(

@Saibling:
Was ich im Nachhinein schade fand, dass sie sie lustige Idee mit dem KKK nicht ausgeweitet hatten. da hatte ich mich fast gekrümmt vor lachen!

danke für all eure Komentare!
Cine-Man
30.01.2013 um 19:05
#6
Danke für den Blog!
Dieser bestätigt mich abermals in einem - dem zwingenden Kauf des Filmes in der bestmöglichen VÖ-Variante - aber: das war ohnehin schon sicher, da eben ein Tarantino (und als Fan kann man ohnehin nicht anders :-)).
Die von Dir angesprochene Gewaltdarstellung ist ja ein steter Begleiter des tarantinoschen Schaffens - quasi eines seiner Stilmittel - das dies mitunter befremdet, trifft wohl zu - gleichwohl finde ich es nur konsequent, das T. diese immer so explizit darstellt, denn die Gewalt wird hier doch nie um ihrer selbst willen gezeigt, sondern eben, um Nachdruck zu verleihen.
Ebenso schätze ich die Tarantinosche Songauswahl in seinen Filmen, die ja auch hier sehr gelungen zu sein scheint - Danke auch für den insoweitigen "Einblick".
Freue mich wahnsinnig auf den Film und hoffe, dass ich es noch ins Kino schaffe :-).
Danke + freu mich schon auf Deine Review zu Flight :-).
Cineast aka Filmnerd
30.01.2013 um 09:34
#5
Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich von dem Film tatsächlich ein bisschen enttäuscht war. Die Story ist eigentlich zu seicht für einen Film mit dieser Laufzeit, sie wäre aber dann angemessen, wenn es wirklich ein Action-No-Brainer wäre - ist es aber nicht...
Saibling
30.01.2013 um 07:18
#4
Ja, die die Sklavenszenen sind tw. echt an der Schmerzgrenze. Da gibt es ja noch ein paar mehr...uiuiui

Will mir heute den OST kaufen. Musik war einfach nur gut!
Cine-Man
30.01.2013 um 07:15
#3
Kann ich mir gut vorstellen, dass die Musik wieder perfekt mit dem gesehen vermischt wurde ... bin echt gespannt.
Manche von dir erwähnten Szenen sind wohl an der Schmerzgrenze, aber wie du auch sagst, geschickt eingefangen ...

Danke, interessante Ansichten und Eindrücke !!

Da ich nun durch dich auf den O.S.T. gestoßen bin, höre ich gerade "Black Strobe - i\'m a man" einfach klasse und der Cash Song is natürlich auch lässig !
MoeMents
29.01.2013 um 20:40
#2
Tarantino ist Kult aber auch weil er ein echter Filmfreak ist.
movienator
29.01.2013 um 20:19
#1

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