Tribute von Panem [Review und Buchbezug]
Was passiert, wenn man zunächst ein Buch liest und dann den Film schaut? Das habe ich mal wieder herausgefunden, als ich am Wochenende die Tribute von Panem gesehen habe. Vor einiger Zeit habe ich die Bücher gelesen und dazu auch folgenden Blog verfasst.
www.bluray-disc.de/blulife/blog/bttony/15476-buchrezension-die-tribute-von-panem
Nun habe ich es endlich geschafft, die Bluray zu schauen.
Vorweg möchte ich anmerken, dass Bild und Ton ausgezeichnet sind. Die ab und an kritisierte „Wackelkamera“ fand ich nur sehr selten störend.
[Der folgende Text wird Spoiler zu Buch und Film enthalten]
Der Film weicht in dem was er zeigt, nur sehr selten vom Buch ab. Einige Dinge weichen dann doch ab, stellen aber sicher, dass der Film sich nicht in Details verrennt. Z.B. die Spotttölpel-Brosche wird nicht von Katniss gekauft sondern von einer Freundin geschenkt. Die Toten der Hunger Games werden nach dem Tod abgeholt. Aber das sind nur Kleinigkeiten.
Ich hatte das Gefühl, dass eine Menge einfach nicht erzählt werden konnte. Die Hintergründe zu einigen Geschehnissen fehlten in meinen Augen. Meine Freundin hat mit mir geschaut und ich hab mich häufig gefragt, wie sie das überhaupt verstehen soll. Bspw. die Mitgefühlsbekundungen des Publikums per Handzeichen. Vor allem aber die ganze Geschichte um die Benotungen der Tribute, Sponsoren etc. Das empfand ich als nicht so einfach nachvollziehbar. Und ihr wisst ja wie Frauen sind, die können nicht mal einfach sagen: Na gut, so ist das jetzt eben.
Erstaunlicherweise führte das aber nur zu sehr wenig Nachfragen und störte den Filmgenuss überhaupt nicht. Es scheint also so, als ob der Film es schafft, dem Leser viele Anknüpfungspunkte zu liefern, die den Nicht-Leser gar nicht stören.
Wie hat der Film im Vergleich zum Buch abgeschnitten? Sehr gut. Wie erwähnt wurden bei der Handlung keine Abstriche gemacht. Der Film zeigt stets ein glaubhaftes Bild der Welt von Panem. Besonders beeindruckend empfand ich die Darstellung von District 12 bis zur Wahl. Auch das Kapitol wirkte wie im Buch. (Detail aus dem Buch: Kohle wird in D12 gefördert, deshalb sehen die Kostüme so aus. – Konnte man das im Film nachvollziehen?) Die Arena war ebenfalls sehr schön gemacht. Der Kontrast von scheinbar unberührter Natur und Hightech-Arena ist faszinierend. Ebenso wie im Buch hat mich die Szene des Spielstarts beeindruckt. Ich empfand die Entwicklung von Peeta und Katniss als zu oberflächlich und die Scheinliebe seitens Katniss nicht nachvollziehbar. Meine Freundin hat das allerdings alles durchschaut, also lag es wieder am Tiefgang des Buches. Schließlich lässt einen der Film mit einem ebenso schalen Gefühl zurück wie dies auch das Buch getan hat.
Wie war die Besetzung? Außergewöhnlich gut. Katniss ist auf den Punkt getroffen. Nicht zu schön, nicht zu wild. Genau richtig. Peeta ist für mich eine Überraschung gewesen. Im Buch hatte ich ihn mir anders vorgestellt, aber der Schauspieler war so glaubwürdig, dass er mich vollkommen überzeugt hat. Die übrigen Darsteller waren alle in Ordnung. Die Mutter, die Schwester, der Mentor, der Diktator, die übrigen Tribute. Nichts auszusetzen. Ich fand Woody Harrelson als versoffenen Trainer gut, aber nicht überragend. Dafür war die Rolle wohl auch zu farblos. Donald Sutherland als Diktator finde ich äußerst gelungen. Ich bin sehr gespannt, wie er in den weiteren Filmen rüberkommen wird.
Und das ist es auch, womit mich der Film zurücklässt: Spannung auf die nächsten Teile.
Fazit: Ein toller Film, der als Buchumsetzung überzeugt. In Bild, Ton und Handlung brilliant. Modernes Action-Kino mit Niveau!
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Kommentare
@hightower: Ich kann mir bei Sutherland schon ganz gut den Geruch von Rosen und Blut vorstellen ;-) Mit Mentorin meinst du diese geschminkte Truller? Ja, die wurde ja bis zur Bedeutungslosigkeit reduziert.
Ich habe das Buch nicht gelesen "nur" gehört, war aber komplett. Vom ersten teil war ich hin und weg und haben ihn drei mal gehört. Die anderen zwei Teile fand ich dann okay, mehr aber auch nicht. Wr dann halt das Erwartete.
Bei Woody ging es mir wie Dir, okay, merh aber auch nicht. Und Donal Sutherlandfand ich im Film schwach, vor allem im Vergleich zum Buch und was auch noch auf ihn zukommt. Obwohl, da kann er dann vielleicht wieder glänzen.
Wenn ich schlecht besetz fand, war die Mentorin von Katniss. Die fand ich im Buch ziemlich krass, wurde aber nicht gut umgesetzt.
Danke für den Blog!
Hätte auch keinen Grund zum Löschen gegeben, denn der Kommentar war voll des Lobes für diesen wirklich lesenswerten Blog, der mich dazu bewegt hat, die "Tribute" nun endlich auch mal zu sehen und zu lesen, was ich bisher mit Blick auf die Plagiatsvorwürfe zu dem wunderbaren "Battle Royale" immer wieder zurückgestellt hatte. Insoweit hat Dein Blog bei mir also "innitiale" Wirkung - Danke dafür!
Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, eine Idee aufzugreifen, solange etwas neues ins Spiel kommt. Der neue Aspekt bei Panem ist Katniss, die sowohl im Film als auch im Buch die Handlung vor allem auch emotional dominiert.
battle Royale ist ebenfalls eine Romanverfilmung welches wie Panem sehr nah an der Vorlage ist. Ich persönlich finde die Panem Bücher und den Film, sowie Battle Royale Film und Buch klasse
Da dann sinnigerweise vieles anders ist - auch einiges dazu kommt oder weggelassen wird -, kann der Realfilm den Vergleich mit dem Kopffilm nicht gewinnen.
Putzig, daß das bei Dir/Euch hier nicht so auffällig war...
Mir hat der Film nicht soviel gegeben. 1 x geguckt und gut. Hätte aber nicht sein müssen. War ein "Zugeständnis" an Jennifer Lawrence, die mir ausgesprochen gut gefällt.
Da der Film oft mit "Battle Royale" in Verbindung gebracht wurde, habe ich mir diesen japanischen Spielfilm dann als Blindkauf in Österreich gekauft, da er hier nicht zu bekommen ist.
Hat mir wesentlich besser gefallen, was aber z. T. auch daran liegt, daß ich dem asiatischen Kino sehr wohlgesonnen bin.
Dein Blog zu einem Film, der für mich nicht sammlungsrelevant ist, liest sich dennoch gut und ich möchte Dir meinen Dank ausdrücken!