Filmbewertungen von kleinhirn

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Eindringliches Psychogramm einer eingeschworenen Clique pennsylvianischer Stahlarbeiter, die durch die Hölle des Vietnamkrieges zu seelischen Krüppeln werden.

Dabei spielen nur max. 45 min. wirklich in Vietnam. Und selbst hierbei gibt es kaum Kriegsscenen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Russisch Roulette Spiel, daß die Männer aus Pennsylviana zur Belustigung der Vietnamnesen spielen müßen um am Leben zu bleiben und in Ihrer entwürdigenden Gefangenhaltung in Wasserkäfigen, die gleichzeitig als Psychofolter fungiert.
Es geht hier also nicht um eine historische Aufarbeitung des Vietnamtraumas oder eine Frage der politischen Schuld, sondern nur um die entscheidenen Momente des Krieges, die den Protagonisten das Genick bricht. Der Vorwurf vieler Kritiker, das Wesen des Vietcongs zu vereinfachen und auf einen sadistischen, schmutzigen, fies lachenden und auch sonst im allgemein unsympatischen Menschenschlag zu reduzieren und damit durch stereotypisierung rassistisch zu sein, ist also daher völlig unangebracht, da es nie das Anliegen des Regisseurs war, eine Charakterisierung dieses ostasiatischen Volkes zu zeichnen.
Das einzige Ziel war es zu zeigen, wie extreme Erfahrungen aus einem Menschen ein Wrack machen und völlig aus der Bahn werfen können.
Um das zu demonstrieren zeigt uns der exzentrische, von der Liebe zum Detail besessene Regisseur Michael Cimino das Leben der Protagonisten vor und nach dem Vietnameinsatz in intimer Ausführlichkeit, mit einem Faible für die kleinen Gesten und Gegebenheiten. Anders wäre es auch nicht zu erklären, weßhalb die Hochzeitsfeier geschlagene 40 min. in Anspruch nimmt. Aber gerade hier werden die Bräuche, Freundschaften und sozialen Verflechtungen besonders in den Vordergrund gerückt und genau an den Veränderungen dieser prägenden Muster können die seelischen Verschiebungen in den Vietnamheimkehrern dingfest gemacht werden.

Von diesem zweiten Trauma, dem fast hoffnungslosen Versuch der psychisch und körperlich versehrten, sich wieder ins Leben, in die Gesellschaft zurückzukämpfen, obwohl ein verbindender Teil Menschlichkeit nicht wieder mit zurück in die Heimat gekehrt ist, handelt der Film letztendlich und erhält dadurch seine bedrückende Wirkung.

Das die exakte und detailverliebte Beobachtung des Alltagslebens der Stahlarbeiter dabei nicht zur müßigen Geduldsprobe wird, ist einerseits dem brillianten Schauspielerensemble zuzuschreiben, dem man ohne mit der Winper zu zucken zutraut in ihrem gesamten Leben nichts anderes gemacht zu haben als Stahl zu kochen, Bier zu trinken, Frauen auf den Arsch zu glotzen und Hirsche zu jagen, anderseits aber auch der Arbeit einer der besten Kameramänner aller Zeiten, Vilmos Zsigmond, der das unglaubliche Talent besitzt, auch den kleinsten Nebensächlichkeiten den Anstrich archetypischer Bedeutung zu verleihen. Für Close Encounter bekam er den Oscar, mit Michael Ciminos epischen Westernflop Heaven's Gate, der das Ende des New Hollywood markierte, legte er sein Meisterstück ab.

Zum oft gescholtenen Bild sei noch gesagt -Extras gucken lohnt sich manchmal- daß das Bild extra um zwei Stufen unterbelichtet wurde, um es dann später um zwei Stufen höher zu belichten. Das Ergebnis sollte ein etwas körniges Bild sein, das an die mindere Qualität der Vietnamaufnahmen aus den Nachrichten erinnert....!
Auch die Nachtaufnahmen aus Saigon sind absichtlich so schlecht beleuchtet, damit der Zuschauer nicht merkt, daß es sich in Wirklichkeit um Aufnahmen aus Bangkog handelt.
So ergibt das alles einen Sinn und man kann von The deer hunter sagen, daß er auf Blu-Ray wohl genau so aussieht, wie er aussehen sollte! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 30.11.11 um 09:12
/image/movie/der-richter-und-sein-henker-1975-classic-selection-neu_klein.jpg
Stille Kleinkunstperle, die abseits des großen, lauten Hollywoodkinos ein Schattendasein führt und heute wohl nur noch einer kleinen Schar von Filmkennern in Erinnerung sein dürfte.
Das liegt wohl vor allem daran, daß Der Richter und sein Henker mit seinen 4 Hauptakteuren und einer sehr begrenzten Anzahl an Locations einem Kammerspiel gleicht und so ziemlich genau das Gegenteil einer spektakulären globalen Verfolgungsjagd ala James Bond darstellt.
Auch ist das Erzähltempo stark gedrosselt. Da die Handlung aber in der Schweiz spielt, wäre alles andere als eine behäbige Umsetzung auch eine Beleidigung für die Schweizer Volkseele gewesen. Das allerdings der Komissar seine Ermittlungsarbeit führt wie Maigret auf Valium, wäre nicht unbedingt von Nöten gewesen, ist wohl aber der Romanvorlage des Schweizer Autors Dürrenmatts geschuldet und kann sich somit zumindest eines hohen Grades an Authentizität rühmen.

Aber eine Kriminalgeschichte ist Der Richter und sein Henker auch nur in zweiter Linie. Äußerlich geht es zwar schon um die Rivalität zweier ehemaligen Freunde, die in Istanbul zu Widersachern werden, weil einer von beiden (Rossmann) eine wunderschöne Reisebegleiterin mit einem Fausthieb von einer Brücke ins Jenseits befördert, nur um aus reiner Spiellust und Machtlaune heraus zu beweisen, daß er vor den Augen seines Freundes (Bärlach) einen Mord begehen kann, den Ihm der Freund niemals vor Gericht nachweisen kann. Nach 30 Jahren, Bärlach ist mittlerweile zum kranken Komissar gealtert, wird er über einen Mordfall an einem Polizeikollegen wieder mit dem welterfahrenen Lebemann Rossmann konfrontiert und in ein Katz und Mausspiel hineingezogen, dessen Verwicklungen nur einer von beiden überleben kann...
Dies alles ist sehr fein ausgesponnen und rafiniert inszeniert, da hier mit viel doppelten Boden und unklaren Rollenverteilungen gearbeitet wird. So bleiben die Funktion des Assistenten Bärlachs und der Geliebten des Ermordeten bis zum Schluß offen und führen zu einer Auflösung auf die selbst Colombo stolz gewesen wäre.
Dabei bleibt noch zu erwähnen, daß der Film aus stilistischer Sicht tief in der Tradition der siebziger Jahre Tatortfilme verwurzelt ist und so einer gewissen Sprödigkeit unterliegt.
Aus den genannten Gründen also kann sich Der Richter und sein Henker den Ruf als Klassiker nicht erworben haben. So wäre er eben nur eine überdurchschnittliche Krimiproduktion, die nur noch für Filmhistoriker eine Randnotiz wert wäre.

Was aber den eigentlichen Reiz dieses Filmes ausmacht und ihn zur Ausnahmeerscheinung werden läßt, ist die eigentümliche, schwer in Worte zu fassende Atmosphäre des Films.
Zum einen sind da die Akteure, die, obwohl verbal und lokal, miteinander verbunden sind, doch alle irgendwie in ihren eigen Universen gefangen und von einander isoliert zu sein scheinen und zum anderen ist es die Stimmung des spätherbstlichen Zürichs(?) und dessen von diesigen Nebelschwaden durchzogenen Umgebung. Diese Dämmerstimmung umhüllt den ganzen Film und die Schauspieler mit einer mystisch angehauchten und morbiden Grundstimmung, die den Film leicht in Richtung des surrealen verschiebt. Dazu tragen auch wesentlich die verwendeten Weichzeichner bei, die bei der Unterstützung der Auflösung der festen Wirklichkeitsstruktur eine zentrale Rolle spielen und so die Stimmung einer traumähnlichen Scheinwelt erzeugen. Auch die nicht genaue Ortbarkeit der Lokalitäten und die Verlagerung der Handlung an Plätze, die wenig Bezug zur Gegenwart oder zum aktuellen Zeitgeschehen haben, entrücken den Film ins Reich des nicht konkreten und umgeben ihn mit einer abstrakten Aura. Dafür spricht auch, daß sich die Welt in der die Handlung spielt aufzulösen beginnt und so auch der Tod und die Vergänglichkeit eine zentrale Rolle spielen. Nicht nur, daß Komissar Bärlach nur noch ein Jahr zu Leben hat, lösen sich neben der Natur (Herbst) auch noch Freundschaften, Beziehungen und moralische Werte auf. So kann der Richter und sein Henker auch als therapeutische Verarbeitung Dürrenmatts mit dem Thema Endlichkeit und Zerfall gedeutet werden kann, mit dem er wohl auf Grund seines hohen Alters unmittelbar konfrontiert war.
Da einem all dies aber nicht mit der Selbsterklärungskeule ins Gesicht gedroschen wird, sondern sich nur durch feines Einfühlen entschlüßelt, ist Der Richter und sein Henker auch Henkern, Richtern, Schlächtern und ähnlichen grobmotorischen Gesocks vorzuenthalten.

Die alles wird getragen von der wie immer stimmigen Musik der Komponistenlegende Ennio Morricone
und einem excellenten Cast (Jon Voight, Jaqueline Bisset, Robert Shaw, Martin Ritt und Helmut Qualtinger), der vorzügliche Schauspielkunst garantiert.
Maximillian Schell, als Regisseur wenig in Erscheinung getreten, ist hier also mit der Kriminalgeschichte, die vielmehr eine Allegorie auf eine sich im Auflösen befindliche Welt ist, ein kleiner Geniestreich gelungen.

Zur Bildqualität: Objektiv gesehen, dürfte man wohl nicht mehr als 2 Punkte vergeben, da das Bild alles andere als ein Augenschmaus ist und teilweise sogar sehr schwammig wirkt.
Die 3 Punkte rühren daher, daß das Ausgangsmaterial (wie in der Doku zu sehen) alles andere als Optimal gewesen ist und die Filmrestauratoren vor einem Dilemma gestanden haben: Die technisch bestmögliche Restauration zu gewährleisten ohne den schummerigen Originalook zu zerstören. Eine fast widersprüchliche Aufgabe, da das Filmmaterial an vielen Stellen ausgefärbt war und die Farben schon anfingen ineinander überzulaufen, also eine intensive Erneuerung notwendig war, die den Film aber keineswegs neu aussehen lassen durfte.
Da der eigentliche Wert des Films neben seiner nebulösen Handlung der nebulöse Look ist, hatte die Bewahrung dessen also oberste Priorität. Da diese Priorität gewahrt wurde und sich die Restauratoren alle Mühe gegeben haben, dieses Kleinod für die Gemeinschaft der Filmfreunde zu erhalten, gibts einen Liebhaberpunkt als Ansporn, um noch mehr Filmschätze zu bergen, obendrauf. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 24.11.11 um 14:10
/image/movie/Das-Weisse-Band-X-Edition-DE_klein.jpg
Erzählkino und Sittengemälde der Gutsherren und Gesinde Symbiose zu Beginn des 20ten Jahrhunderts auf Norddeutschen Landen mit Anspruch auf Realitätsnähe, dessen stilistisches Mittel der ungeschnittenen Echtzeiteinstellungen zwar die erwünschte Wirkung erreicht, sich in das Zeitgefüge des behäbig dahinfließenden Dorflebens einzufühlen und so die Beklemmung der enorm restriktiven aristokratischen Gutsherrenhierarchie und des protestantischen Fanatismus fast physisch am eigenen Leibe spürbar zu machen, aber gerade dadurch eben auch den Geduldsfaden der Zuschauer enorm strapaziert.

Dadurch, daß die Kamera eine neutrale von allen modernen Technikmätzchen befreite Beobachterposition einnimmt und daß auf alle ablenkenden filmischen Mittel, wie zb. Musik verzichtet wird, wird man intensiv an das Geschehen gekettet und quasi zum Augenzeugen all der Demütigungen und seelischen Mißhandlungen die sich die Dorfbewohner gegenseitig zufügen und aus Angst vor Autoritäten auch erdulden. Da man nicht eingreift (eingreifen kann) aber auch irgendwie auch zum Mittäter, und das hinterläßt beim Zuschauer eine unangenehme Betroffenheit.

Den Film jetzt aber als Erklärungsversuch, wegen der Hörigkeit gegenüber Obrigkeiten und dem ausgeliefert sein an unterdrückende Gesellschaftsformen, als psychologischen Urkeim für den Faschimus im dritten Reich heranzuziehen ist sicherlich bei der Komplexität der Thematik zu einfach, als daß hier eine oft unterstellte Monosingulare Kausalität hergestellt werden kann.
Denn auch wenn sich auf sadistische und religiös begründete Art und Weise unterdrückte sexuelle Impulse bei Heranwachsenden in Agressionen heftigster Art entalden können, muß man doch sicherlich die Kirche, bzw die Geschichte im Dorf lassen, da sich die Greuel der Weltkriege nicht so einfach erklären lassen dürfen.
Auch wenn sich die Geschehnisse im Dorf mit Beginn des ersten Weltkrieges in einer größeren Katastrophe auflösen, läßt uns der Regisseur Michael Heneke im unklaren, ob hier ein überhaupt ein Zusammenhang hergestellt, bzw. eine Botschaft vermittelt werden soll, da es sich durchaus auch einfach um temporäre Zufälligkeiten handeln kann.
Denn schon am Anfang berichtet uns der Erzähler (Lehrer), daß er sich an vieles nicht mehr erinnern kann und auch vieles nur vom hören sagen her weiß.
So erinnern dann auch die Erinnerungen dieses alten Mannes am ehesten einen Rohrschachklecks, der seinem Wesen nach völlig neutral ist und dessen Interpretation letztendlich vornehmlich Aussagen über den Interpreten zulassen.
So kann das Das weiße Band einfach eine Erzählung über denkwürdige Ereignisse in einem Norddeutschen Bauerndorf sein dem die zeitlichen und relgiösen Verquickungen einem Sitten- und Zeitgemälde unterzuordnen sind.
Das Gegenteil kann aber ebensogut zutreffen und bei einem derart vielschichtigen Werk sind auch exotischere Deutungsversuche legitim und sogar Erinnerungen an die Werke des Regisseurs David Lynch werden wach, der den Zuschauer auch mit mehr Fragen als Antworten entläßt.
Mir kommt es aber am ehesten so vor, als ob sich jemand, der sich umfaßend mit jener Epoche und der bäuerlichen Lebensweise auf Norddeutschen Gutshöfen befaßt hat, die markantesten historischen Fakten in ein Topf geworfen und dem zum politisieren neigendem Teil des Bildungsbürgertums als Diskussionsgrundlage zum Frass vorgeworfen hat.

Was also bleibt ist ein in meisterlichen schwarz/weiß Aufnahmen, in dem die Kargheit des MacPommschen Landlebens ebenso eindrucksvoll festgehalten ist wie dessen stille Schönheit, eingebettes Filmkunstwerk, daß wohl nur den begrenzten Kreis des Publikum zu begeistern weiß, welches von den lähmend trägen Aufnahmen bei denen die Zeit stillzustehen scheint nicht abgeschreckt wird und welches mit der selten Kombinationsgabe ausgestattet ist, aus den tieferliegenden Botschaften der fragmentarisch beleuchteten Einblicke in pathogene Sozialsysteme eine sinnvolle Einheit zu knüpfen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 24.11.11 um 13:47
/image/movie/wasabi-2001-neu_klein.jpg
Nach einem fulminanten Start, der auf ein 90 minütiges Vergnügen höherer Ordnung hoffen läßt, fällt der Unterhaltungswert des Films mit dem Wechsel der Handlung nach Tokio jedoch abrupt auf ein bedenkliches Niveau herab.
Ist die übertrieben harte Gangart und zur Schau gestellte Coolness Renos zu Beginn noch für einige Lacher gut, entpuppt sich dieser Charakterzug leider sehr schnell als einziger humoristischer Einfall des Films und nutzt sich so schneller ab als ein Kettensägenblatt am Freitag den 13.
Auch hat der vielversprechende zynische Tenor nur eine Halbwertszeit von 10 min., da dem Polizisten Hubert Fiorentini, sobald er Paris verlassen hat, mit Maurice (Michel Muller) ein Buddy Partner und Ex-Geheimdienst Kumpel zur Seite gestellt wird, dessen einzige Aufgabe es zu sein scheint, dem Kommissar tolpatschig hinterherzudackeln und dem Zuschauer in schlimmster Jar Jar Bings Tradition gehörig auf den Senkel zu gehen.
Viel besser präsentiert sich da auch Japans Newcommer Star Sofia (C. Bouquet) nicht. Welchen Teufel den Regisseur geritten haben mag, einen Teenager, der 2 Tage vor seinem 20sten Geburtstag steht so auftreten zu lassen wie eine hyperaktive 9Jährige Göre, ist mir auch noch einen Tag später völlig schleierhaft.
Am wahrscheinlichsten scheint mir, daß sich der Regisseur bei der Ausgestalltung der Rolle zu sehr von Pipi Langstrumpf im Taka Tuka Land hat inspirieren lassen.

Wie dem auch sei, es ist Schade, daß Wasabi, der gleich zu Beginn demonstriert hat welches Potenzial in dem Stoff steckt, durch solch alberne Verballhornung zu einem Ärgerniss verkommt.
Einzig und Allein Jean Reano brilliert von der ersten bis zur letzten Sekunde und macht den Film erträglich. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 24.11.11 um 13:45
/image/movie/The-Rainbow-Thief_klein.jpg
Eins steht auf jeden Fall fest: die Acid verseuchte Höhenluft der chilenischen Anden befruchten Jodorowskis kreatives Genie effektiver als der parfümierte Grosstadtduft von Paris, da mit dem Wechsel des Kontinents anscheinend auch der anarchische Esprit verloren gegangen ist.
Schockte Jodorowski noch mit seinen psychedelisch angehauchten Experimentalfilmen wie El Topo und Holy Mountain die Kuntscene und provozierte aufgrund der Unzumutbarkeit fürs Mainstreampublikum sogar die Entstehung eines eigenen Subgenres, den Midnight Movie, das solche Kunstwerke wie Rocky Horror oder Lynch's Eraserhead hervorbrachte, muß man beim Rainbow Thief leider feststellen, das Jodorowski anscheinend von seiner Geiteskrankheit und somit seinem Talent, Filme in die Welt zu setzen die die physiologischen Denkmuster überfordern,geheilt zu sein scheint.

Es wirkt beinahe so, als ob Jodorowski versucht einen Jodorowski zu produzieren, also sich selbst zu kopieren und dabei auf Teufel komm raus abgedreht wirken zu wollen. Mit seinen epochemachenden Frühwerken scheint der Regisseur aber schon sein kreatives Pulver verschossen zu haben. Anders läßt sich nur schwer erklären, wie mit The Rainbow Thief ein derart verkrampft wirkendes absurdes Possenspiel entstehen konnte. Oder aber er hat den Drogen abgeschworen und ist beim Filmemachen wieder auf den gesunden Menschenverstand angewiesen.
Denn der Rainbow Thief ist nicht wirklich abgedreht. Klar, er ist auch nicht unbedingt das, was man streng logisch nennt, aber er driftet nicht wirklich in spirituell-pathologische Sphären ab wie in seinen chilenischen Frühwerken, sondern bleibt schön brav in realitätsnahen Gefilden.
Natürlich, wie bei Jodorowski auch kaum anders zu erwarten, ist dies hier auch kein Dokumentarfilm über die optischen Phänomene des Regenbogens, sondern eine Geschichte die mehr im surrealen anzusiedeln ist und von allerlei skurrilen Gestalten bevölkert wird.
Eigentümlicher Weise wird man aber über die gesamte Dauer das Gefühl nicht los, diese Gestalten- Riese, Zwerg, überdicke Dickmadam, exzentrischer Greis, etc... - lenken mit Ihrem die Nerven strapazierenden, viel zu dick aufgetragenen overacting, ebenso wie die überbordene Ausstattung der Kulissen, von einer immensen Ideenarmut ab, da die wenigen erkennbaren Handlungsstränge nicht wirklich ausreichen, um das Interesse des Zuschauers über 90 min. an den Film zu binden.
Andererseits hat sich Jodorowskils ja seinen Ruf auch nicht als ausgewiesener Dramaexperte verdient. Vielmehr waren es seine surrealen Collagen und irrationalen Verknüpfungen, die den Zuschauer mit auf einen phantastischen Trip genommen haben. Ohne diese Virtuosität aber wirkt Jodorowski als Filmemacher ziemlich hilflos und kann bestenfalls noch als einfallsreicher Phantast gelobt werden.

So kann man denn dem Film nur zugestehen, eine bravourös in Scene gesetzte Ode an all die Träumer, Exoten, Gaukler und Phantasten zu sein, die die Welt des Regisseurs bevölkern und bereichern. Denn als Geschichtenerzähler taugt Jodorowski, nicht zuletzt wegen dem gescheiterten Versuch, Anarchie intellektuell zu konstruieren, anscheinend nur sehr bedingt.

Aber wer die Filmwelt mit Celluloid-Drogen wie The Holy Mountain und El Topo, zwei bis heute unerreichten Filmkunstwerken, auf einen unvergeßlichen visuellen Trip geschickt hat, der hat eigentlich seine Schuldigkeit getan und an dessen Denkmal können auch zehnmal schlechtere Filme als dieser nicht kratzen. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 23.11.11 um 11:23
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Rundum geglückte Komödie mit einer Reihe treffsicherer Gags und gelungenen Seitenhieben auf die theatralische Verlogenheit und Doppelzüngigkeit der Psychotherapie sowie die Mafiosirollen des Robert de Niros.
Dieser ruft hier mit seiner ausgewogenen Balance zwischen harter Mafiaboss und einem einfach hilfesuchendem Menschen fast die gesamte Bandbreite seines schauspielerischen Repertoires ab und untermauert mal wieder eindrucksvoll seine Ausnahmestellung als Charaktermime. Die Wandlungen von einem Gesicht zum nächsten verlaufen dabei fast in sekundenschnelle und wirken dennoch von der ersten bis zur letzten Scene durchgehend glaubwürdig.
So wird man denn bei Reine Nervensache Zeuge einer selten geglückten Symbiose von intelligenten Humor und perfekter schauspielerischer Performance, bei dem leider nur der nuschelige Ton den Gesamteindruck trübt. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 1
bewertet am 22.11.11 um 11:55
/image/movie/Reine-Nervensache-2_klein.jpg
Durchaus würdiger Nachfolger des überzeugenden ersten Teiles. Hier wird eine gute Grundidee zum Glück nicht kommerziell durch nochmaliges kopieren ausgeschlachtet, sondern um eine neue Facette erweitert.
Ging es im ersten Teil noch um die inneren Widerstände de Niros, seinem verhärmten Mafiosi Charakterpanzer aufzubrechen und seine gute verschüttete menschliche Seite freizulegen und erwuchs der Humor noch aus dem Kampf dieser zwei sich widerstrebenden Seelentendenzen, geht es im zweiten Teil mehr um die äußeren Konflikte die sich ergeben, wenn ein Mafiosi, der seinen Gangstergepflogenheiten alles andere als Lebewohl gesagt hat und auf sozialkompatibel umprogrammiert wurde, auf die Zivilgesellschaft losgelassen wird.
Der Witz der sich aus der konträren Polarisierung des domestizierten Teils der Bevölkerung, mit dem Mafiosi Macho Urgestein de Niro ergeben, ist insgesamt auf einem gleich hohem Niveau angesiedelt und mit der selben Intelligenz gesegnet wie der erste Teil.
Dabei hat der Humor sicherlich auch etwas entlarvendes, stellt er doch mit der political correctness des täglichen Umgangs miteinander die Verlogenheit der auf diplomatischen Geschick und somit die wahren Empfindungen unterdrückenden Kommunikation, mit der grotesk übertriebenen aber dennoch grundehrlichen Ausdrucksweise de Niros einen Spiegel gegenüber.
Ohne aber jetzt zu sehr in Analyse verfallen zu wollen, sind dem Regisseur Harold Ramis mit Reine Nervensache 1 und 2 schlicht und einfach zwei Komödienperlen geglückt die nur knapp an der Höchstwertung vorbeischrammen, weil sie überflüßiger Weise ein bißchen auf Feel Good machen und sich somit einer Erwartungshaltung anbiedern.
Alles in allem sind die Filme aber jedem der sein Lachen noch nicht an den Teufel verhökert hat, uneingeschränkt zu empfehlen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 22.11.11 um 11:50
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Screwballcomedy, deren Erfolg mitverantwortlich für Bogdanovics späteren Größenwahn war. Als Screwballcomedys bezeichnet man flott und temporeich inszenierte Filme, die sich durch Situationscomic und humoristisch gefärbten verbalen Schlagabtausch im Stakkatotempo auszeichnen.
Mit Is was Doc wäre Bogdanovic auch fast eine gelungene Fortsetzung dieser Uramerikanischen Screwball Tradition gelungen da er doch alle dafür notwendigen Zutaten fein in sein Werk eingeflochten hat.
Mit einer Ausnahme : Dem Humor. Der fehlt. Leider. Dabei ist Humor natürlich ein dehnbarer Begriff und individuell verschieden. Wer sich also bei rumalbernen Erwachsenen die sich döfer anstellen als besoffene Kleinkinder 'nen Ast ablachen kann, wird hier kaum noch aufhören können vor Vergnügen zu quiken wie eine angestochene Wildsau.
Wer für dümmliche Späße auf Grundschulniveau nichts übrig hat, sollte von dem Film fernbleiben, da die erhoffte Wirkung Bogdanovics, dem Zuschauer ein vergnügtes Grinsen ins Gesicht zu zaubern, beim infantilenhumorphobisch veranlagten Publikum wohl eher nur ein müdes Lächeln entlocken wird.
Das der Film aber denn kein voller Rohrkrepierer geworden ist, liegt in erster Linie daran, daß von mir im letzten Drittel des Filmes dann wohl doch der ein oder andere Scherz ausgemacht werden konnte. Und da man ja auch mal was zu gucken braucht, wenn man grenzdebil im Altersheim liegt, werde ich mir den Film wohl diese Gelegenheiten aufbewahren. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 19.11.11 um 11:28
/image/movie/gremlins---kleine-monster-neu_klein.jpg
Netter Film mit einem ausgewogenen Verhältnis von Humor und Spannung, der nicht viel mehr will als zu amüsieren und über den sich auch nicht viel mehr sagen läßt, als daß ich tatsächlich nach einer Dauer von 107 min. das heimsche Sofa auch wieder gut amüsiert verlaßen habe.
Neben den Critters und den House Filmen bilden die Gremlins wohl die Highlights des netten 80er Jahre Creature "Horrors" und wurden leider allzu früh vom come back des splatterlastigen Old School Horrors vertrieben.

Das Bild von Gremlins wurde zwar von sämtlichen Verschmutzungen und Artefakten befreit, die Detailschärfe ist jedoch näher an einer DVD Qualität als an HD Standarts. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 09.11.11 um 11:35
/image/movie/Phantom-Kommando_klein.jpg
Film mit einer Story die dünn ist wie Blattgold und der wohl nicht als Grundlage für Arnies Kariere als Politiker gedient haben dürfte.
Schwer zu beuteilen, wie man den Film ohne Nostalgie- und Arniefaktor bewerten würde, da der reine Showwert des Phantomkommandos nicht allzu hoch ist, man anderseits aber auch vom Einschlafen abgehalten wird. Die Actionkost ist alles in allem solide und schamlos übertrieben, wirkt aber im Vergleich zu heutigen Produktionen naturgemäß eher bemüht.
Aber was solls. Arnies Auftritt als Ein Mann Armee ist halt übelst in den 80er Jahren verwurzelt und wer da im Actiongenre etwas anderes erwartet als ungeniert zur Schau gestellte Niveaulosigkeit, ist selber schuld.
So kann sich dann auch am Bad Taste der 80er in seiner Reinkultur ergötzen, wer es schafft, seine gehobenen Ansprüche für 90 min. auf Tauchfahrt zuschicken oder mit dem zitieren von Petrarca Rhomben zu beschäftigen.
Und es gibt schlimmeres als das. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 07.11.11 um 12:26
/image/movie/poltergeist-2-die-andere-seite-neu_klein.jpg
Plumperquatsch mit lächerlichen Dialogen zum fremdschämen und hahnebüchener Handlung, der mit Effekten die seinerzeit State of the Art waren angefüllt wurde.
Kann mit Teil 1 in keinen Belangen mithalten und wäre besser auf "der anderen Seite" geblieben! 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 06.11.11 um 09:10
/image/movie/machete-neu_klein.jpg
Film mit guter Grundidee und mehr oder weniger phantasiereichen Splattereinlagen, der jedoch deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt.
Das liegt mit Sicherheit nicht am durch die Bank überzeugenden Cast, sondern vielmehr am verkrampft auf Grindhouse gemachten simplen Plott.
Sind Grindhousefilme manchmal wirklich Schrott und beziehen Ihren Charme aus ihrem unbekümmerten "Wir könnens halt nicht besser" und unverblümt zur Schau gestellten Diletantismus, so funktioniert die Imitation dessen nur bedingt, da die Schadenfreude eben nur durch die limitierten Möglichkeiten und Fähigkeiten der B-Movie Produzenten zustande kommt und somit irgendwie authentisch wirkt.
Die Parodie der schlichten Grindhouse Grundstruktur funktioniert bei Machete leider nicht.
Denn wenn die Einfältigkeit aufgrund ihrer Originalität bei Grindhousefilmen noch Lustgewinn ist, so ist sie bei Machete einfach nur Mangelerscheinung. Und so sehnt man sich bei der dürftigen Rahmenhandlung denn auch sehnlichst die nächste Splatterszene herbei. Die hängen dann aber auch dementsprechend, mal besser, mal weniger gelungen, frei im luftleeren Raum, so daß man behaupten kann, Machete hat zwar durchaus seine starken Momente, funktioniert als Gesamtwerk jedoch aufgrund der nicht zu verleugnenden Spannungsarmut und lähmenden Blödheit nur bedingt. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 03.11.11 um 10:56
/image/movie/das-relikt---museum-der-angst-neu_klein.jpg
Durchaus gefälliger Creature Horror, den man im Abstand von einigen Jahren immer mal wieder gucken kann.
Das ist zum Teil der Tatsache geschuldet, daß Das Relikt kein wirklich böser Film ist, sondern ein solides Popcornmovie Gefühl im heimischen Kino verströmt. Am ehesten ist die Stimmung mit Filmen wie Jurassic Park zu vergleichen. Auch hier geht es deftig zur Sache, aber man hat schon von der ersten Minute an das Gefühl, der sichere Boden der seichten Wohnzimmerunterhaltung wird hier einem zu keinem Zeitpunkt unter dem Boden weggezogen und man ist vor krankem Splatterhorror ausreichend geschützt.
Das mag den Fans von Zombiefilmen zwar alles etwas zu seicht vorkommen, beglückt aber die große Fangemeinde des wohligen Schauers.

Den einzigen Grund zum wahren Ärgerniss liefert die Bildqualität ab. Mag sich in den ersten beiden Dritteln alles noch im akzeptablen Bereich abspielen, von mangelnder Detailfülle einmal ganz abgesehen, so ist das Bild im letzten Drittel, natürlich genau dann, wenn das Monster aktiv wird, eindeutig zu dunkel.
Selbstverständlich darf man in alten Kohleschächten nicht mit den selben Helligkeitswerten wie bei einer Kernfusion rechnen und auch der Stromausfall im Museum würde eine Beleuchtung wie auf der Startbahn West unglaubwürdig erscheinen lassen. Das aber so gut wie garnichts mehr erkannt wird, sondern vielmehr erahnt werden muß, kann auch mit dem alten Trick, den wirklichen Horror erst in der Phantasie des Zuschauers entstehen lassen zu wollen, nicht gerechtfertigt werden. Denn da entsteht aufgrund der ungewollten Nachtblindheit einfach nur Wut und Enttäuschung.
Und die Enttäuschung über die nur zu erahnenden Geschehnisse im Völkerkunde Museum ist so stark, daß ich geneigt bin, meine Anfangs getätigte Aussage, den Film alle paar Jahre mal schauen zu werden, wohl noch mal gründlich zu überdenken, da am Ende der Frust über das Vorenthaltene über das Gesehene eindeutig gesiegt hat. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 01.11.11 um 17:45
/image/movie/der-herr-der-ringe---trilogie-extended-edition-ueberarbeitete-fassung---de_klein.jpg
Überragendes Stück Filmgeschichte, daß mit jedem mal gucken an Wert gewinnt.
Hier stimmt einfach jeder Dialog, jede Scene, jeder Effekt, jede Besetzung...und das über 12 Std. So bin ich mir sicher, HdR wird im Lauf der Jahre oder Jahrzente, wenn voll und ganz realisiert wird, egal ob man Fantasy mag oder nicht, was Hr. Jackson da abgeliefert hat, einen Platz ganz weit vorne in der ewigen Liste der besten Filme aller Zeiten einnehmen.
Kommen einem die 4 Std in Vom Winde verweht noch vor wie 4 Std, so schafft es Peter Jackson, 4 Std auf gefühlte 90 min zusammenschrumpfen zu lassen. Das ist Zauberei, daß hat mit Film nichts mehr zu tun und das ist vor allen ganz großes Kino. Daher ist ein jährlicher Trip nach Mittelerde für alle nicht Blinden absolut verpflichtend!

Einziges Makel am Bild ist die einige Male für meinen Geschmack zu intensiv betriebene Farbtönung ins bläuliche, ins grüne oder ins beige bei der Special Edition, die dem Film etwas von seiner Natürlichkeit nimmt. Hier begibt sich der Film in bedenkliche Nähe von Asiakitschwerken wie Goemon. Eine überflüßig intensive Farbabmischung, die eine Neuauflage rechtfertigen würde.
Einge, plötzlich und nur für Sekunden auftretende Grieselungen, sind zwar ärgerlich, aber dennoch besser zu verdauen.

Der Ton? Ja dem fehlt doch tatsächlich etwas der Bass. Hab mir schon Sorgen gemacht, ob der Balrog was chronisch obstruktives an der Lunge hat. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 5
bewertet am 31.10.11 um 19:37
/image/movie/gefaehrliche-brandung-neu_klein.jpg
Die Befürchtung, einen dicken wumms mit der 80er Jahre Keule von hinten ein auf den Dätz verbraten zu bekommen, hat sich zum Glück nicht bestätigt.
Auch nach 20 Jahren hat Point Break nichts, aber auch rein gar nichts, von seiner Faszination verloren.
Noch immer zieht der Selbstfindungstrip des nach Freiheit und Erlösung strebenden Surfers und Adrenalinjunkies Bodhi die Filmgemeinde in seinen Bann.
Dabei verzeiht man dem charismatisch aufspielenden Patrick Swayze (Bodhi) auch schon mal das ein oder andere Opfer am Wegesrand, da hier die Liebe zur Freiheit nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern glaubwürdig eben nur mit Todesverachtung und Kompromißlosigkeit in die Tat umgesetzt werden kann.
Besonders überzeugend wird dies in atemberaubenden Fallschirmsprung und Surfscenen demonstriert, die den Lohn des Spiels mit dem eigenen Leben überdeutlich zur Schau stellen.
Nicht minder beeindruckend spielt aber auch Keanu Reeves als junger Mustercop Johnny auf, der von der Unbekümmertheit der Surferscene angefixt wird und sich nebenbei völlig überraschend in ein attraktives Beachgirl verguckt.
Das er dabei mit seinem Coppartner manchesmal in Buddy-Movie Stereotypen verfällt, ist dabei leicht zu verzeihen, da dies auf einem schauspielerisch durchaus gefälligen Niveau angesiedelt ist.

Da der Film also auch nach 20 Jahren kein Staub angesetzt hat und das Sommerbrisenleichte Adrenalinjunkie Flair immer noch genau den Nerv trifft, kann man erleichtert feststellen, das Point Break den Status, den es verdient, auch erreicht hat: Klassiker.

Das Bild: Auch auf 3m Bildbreite völlig OK! Zwar fehlt es manchesmal an Detailreichtum und wirkt passagenweise etwas milchig, übertrifft aber deutlich das DVD Niveau und ist zu keinem Zeitpunkt (wie hier oft zu lesen ist) Grund zu massiveren Frustationserlebnissen. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 31.10.11 um 18:39
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Kleiner Horrorfilm mit guten Ansätzen im Stil der 70er Jahre.
Vor allem überzeugt The Shadow Within mit der visuellen Gestaltung der Kargheit des im Zerfall begriffenen franz. Bergdorfes, der dem Film eine niederdrückend morbide Grundstimmung verleiht. Auch wenn der Film eine B-Produktion ist und alle Schauspieler nur knapp über Laiendarsteller Niveau agieren, kann man doch von keinem Reinfall sprechen, da sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten allesamt souverän aufspielen.

Die Geschichte selber bewegt sich im rennomierten Ghost-Horror Metier japanischen Vorbilds und bietet daher kaum Überraschungen. Auch hier finden die Toten mal wieder keine Ruhe und drängen mit aller Macht und bösem Spuk in das Reich der Lebenden, bzw. umgekehrt, die Lebenden finden keine Ruhe ohne die Toten und möchten wieder Kontakt mit Ihnen herstellen. Bei einer einberufenen Seance gerät das Experiment außer Kontrolle und....das übliche passiert!

Wer also Innovationen sucht, ist hier ebenso Fehl am Platze, wie jemand, der einen Film erwartet, der es versteht die Spannungsschraube bis zum Anschlag aufzudrehen. The Shadow Within hat zwar ein paar ganz nette Gruselelemente, bezieht seine Spannung aber hauptsächlich aus der Präsenz des nicht Fassbaren und dem Psychokrieg der Mutter und ihres Sohnes.
Hier muß man aber zufügen, daß die Präsenz des Bösen, meist angedeutet als ein dämonischer, über die Wände huschender Schatten, an ein Stadium der Tricktechnik erinnert, daß ich schon seit den 80er jahren als überholt geglaubt habe.
So flößt er nicht wirklich Furcht ein, sondern wirkt allenfalls ein wenig unheimlich.

Aber all das soll einen Horrorfan, gerade solche mit Faible für die klassische Gattung, nich davon abhalten, mal einen Blick auf dieses kleine ungeschliffene Werk zu werfen, da die Grundsubstanz des Filmes durchaus über 90min. bei Laune hält und der spartane Look der ärmlichen Verhältnisse, wie bereits schon angemerkt, seinen ganz eigenen Reiz entfaltet und durchaus das Potential aufweist, sogar das Arthaus Publikum zu überzeugen.

Schlimmer sieht es da schon mit der Bildqualität aus, die nicht einmal dem Niveau hochskaliertem DVD Ausgangsmaterial entsprechen dürfte. Schärfe und Detailreichtum werden in jedem Moment vermißt und Treppenstufenbildung bei Diagonal auf der Leinwand verlaufenden Linien sollten im HD Zeitalter an sich nur noch im Museum oder auf Omas Flimmerkiste zu bestaunen sein.

Den Ton hab ich auch nicht richtig in den Griff bekommen. Er war sehr dumpf und leise.

Die laue technische Umsetzung ist sehr schade, da ich mir sicher bin, der Film, der übrigens unter dem Namen Ghosts erneut unters Volk gebracht wurde, hätte sonst den einen oder Liebhaber dazugewonnen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 1
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 1
bewertet am 23.10.11 um 12:04
/image/movie/imax-deep-sea-3d-blu-ray-3d---blu-ray-neu_klein.jpg
Erst mal die schlechte Nachricht: In Neptuns Reich gibt es nichts Neues! Hier wird nichts präsentiert, was nicht auch schon in den ersten Unterwasseraufnahmen der Gebrüder Mongolfier 1742 zu bestaunen gewesen wäre. Weder hat Fritzi Fisch mittlerweile das La Paloma pfeifen gelernt, noch Karl die Krake das Schlagzeugspielen, obwohl es dafür geschaffen zu worden sein scheint. Auch haben es die Meeresbodenbewohner wie Seestern, Schnecke und Seeigel verpasst, Ihre Grundgeschwindigkeit so nennenswert nach oben zu schrauben, daß ihnen ein gesteigertes Zuschauerinteresse gewiß sein könnte.
Die Korallenriffe dümpeln noch immer vor sich hin und sehen auch nach 700 Mio. Jahren keinen Anlaß an ihrem Verhalten in absehbarer Zeit etwas zu ändern. Und die Schnappmuschel läßt sich nach wie vor nicht dazu hinreißen, das Meer zu verlaßen um den Weltraum zu erobern.

Die Gute Nachricht: Das ist in 3D auch alles völlig egal!
Denn so abgenudelt die Aufnahmen, und wie dürftig der Informationsgehalt auch sein mögen, so faszinierend ist der Blick in die Unterwasserwelt in der dritten Dimension und ermöglicht Angsthasen und Nichschwimmerbeckendauergäste n wie mir, den spektakulären Blick in eine Welt, wie sie wohl auch der weiße Hai gehabt haben dürfte, bevor er es sich mit Hollywood verscherzte.
Das die Bilder und die Kameraarbeit IMAX Qualitätsstandarts entsprechen, versteht sich dabei schon fast von selbst und garantieren so allen 3D Fans unvergeßliche Momente des Staunens, so wie wir sie aus unseren Kindheitstagen oder vom 11 Sept. gewohnt waren. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 22.10.11 um 10:24
/image/movie/ruf-der-wildnis-1972-neu_klein.jpg
Abenteuerklassiker mit deutscher Beteiligung, der auch Heute noch bei Heranwachsenden Auswander und Trapperlebensehnsüchte hervorruft.
Auch wenn der Film in Norwegen gedreht wurde, macht der Ruf der Wildnis Lust auf rauhes Abenteuerleben in den Weiten Nordamerikanischer Landschaften und hat somit seit '72 nichts von seiner suggestiven Kraft verloren.
Das die Handlung und der Schnitt aus heutiger Sicht eher holprig daher kommen, schadet diesem Nostalgietrip daher nur wenig.
Etwas störender ist da schon das abrupte Ende (Achtung! Jetzt verrate ich das Ende!), in dem Buck der Hund die Nordamerikanischen Ureinwohner quasi im Alleingang ausrottet und sein Herrchen John auf unerklärliche Weise unter die Eisdecke des zugefrorenen Yukon Flußes gerät. David Copperfield läßt grüßen!
Da Buck aber mit einer Wolfsdame eine kleine Familie gegründet hat, mit der er jetzt genüßlich Rentiere zu Tode hetzen und zerfleischen kann, ist zumindest für ein halbwegs versöhnliches Ende gesorgt.
Ergänzend ist noch festzuhalten, daß das Leben des Schäferhundes Buck und seine Entwicklung von einem domestizierten Haustier zum König der Wildnis den eigentlichen Kern der Erzählung ausmachen. Die Entwicklung der beiden Postfahrer John und Pete, ihre Enttäuschungen im Kontakt mit den versoffenen und korrupten Goldgräbern sowie deren Begegnung mit der grandiosen Landschaft des Nordens, deren unwiederstehlichen Ruf nach Freiheit und Ungebundenheit sie erliegen und an dem sie letztlich auch zugrunde gehen, dienen hier also in erster Linie nur als Rahmenhandlung und visuelle Ausschmückung.
Das dabei unterschwellig die Überlegenheit und Schönheit der Natur dargestellt und Kritik an der Pervertiertheit der menschlichen Zivilisation geübt werden soll, ist bei Werken Jack Londons zwar nicht unüblich, sollte der Vollständigkeit halber aber nicht unerwähnt bleiben.

Das 4:3 Bild ist zwar nicht Up To Date restauriert, weist Verschmutzungen und Ausbleichungen auf, ist aber sonst durchaus HD würdig. Die Farbgebung ist prima gelungen und die Schärfe, gemessen am Original, weist genügend Detailreichtum auf um die grandiose Landschaften ebenso genießen zu können, wie die Schmutzrunzeln der Goldgräber.
Der Ton ist sehr gut. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 22.10.11 um 10:19
/image/movie/x-men-erste-entscheidung-blu-ray-und-dvd-und-digital-copy-neu_klein.jpg
Als Glücksfall für das X-MEN Franchise hat sich erwartungsgemäß die Verpflichtung des Claudia Schiffer Gatten Matthew Vaughn erwiesen. Wie auch bei Layer Cake, Der Sternenwanderer und Kick-Ass, beweist einer der talentiertesten Regisseure der Gegenwart, daß es Ihm einfach nicht gelingen zu scheint, einen Film zu vergeigen.

Dabei begeht Vauhgn eine Gratwanderung, die richtig ins Auge hätte gehen können. Da hier viele verschiedene Aspekte in einem ausbalanciertem Verhältniss zu einer kompakten Einheit verschmolzen werden sollten, mußten bei der Bearbeitung des Drehbuches viele Fallstricke umgangen werden.

Zu Groß war bei der Vielfalt der zu behandelnden Themenbereiche die Gefahr, daß man sich zugunsten eines Aspektes verzettelt oder das harmonische Gleichgewicht aus den Augen verliert.

So kann es den Filmemachern auch nicht hoch genug angerechnet werden, daß sie es geschafft haben, in 130 min. alle wichtigen Charaktere einzuführen, diesen auch genug Raum zur persönlichen Entfaltung zu geben und gleichzeitig die sich anbahnende und wieder zerbrechende Freundschaft Magnetos und Xaviers nachvollziehbar und plausibel in eine spannende Superhelden Rachestory einzubinden, bei dem es mal wieder um nichts weniger geht, als den Weltfrieden.

Das einem bei einem so anspruchsvollem und vielbödigen Unterfangen der rote Faden nicht verloren geht, nötigt dem dankbaren Publikum allen Respekt ab.
Dafür, daß sich der Verstand im Geflecht der Handlungsstränge aber nicht allzusehr verheddert, sorgen die immer wieder kurzen aber knackigen Spezialeffekte, sowie die auflockernden, für einen britischen Regisseur fast schon verpflichtende Humoreinlagen.
Das diese schon beinahe an Slapstick grenzen, ist dabei ohne weiteres zu verschmerzen, da alle Gags zünden und so wohldosiert eingesetzt werden, daß der Film zu keinem Zeitpunkt Gefahr läuft, aus dem Ruder zu laufen und seine Balance zu verlieren.

Das der Film von mir dennoch nicht die höchste Punktzahl erhält, liegt einerseits daran, daß nicht alle Effekte gänzlich überzeugen und das ein oder andere mal etwas B Movie lastig dünken, sowie an der Tatsache, das mir einige Mutanten zu uncharismatisch erscheinen und sie zudem etwas zu handzahm und ihre Begabungen zu unspektakulär geraten sind. Auch fehlt es dem Film auf Grund der komplex angelegten Charaktereinführung notwendiger Weise etwas an Spannung und Action. Das dies aber zugunsten einer intelligenten Geschichte geschieht, die keine offenen Fragen hinterlassen möchte, ist das leicht verzeihlich und hinterläßt nur einen kleinen Wermutstropfen! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 14.10.11 um 11:21
/image/movie/ladykillers-1955-limited-studiocanal-digibook-collection-neu_klein.jpg
Charmante schwarze Komödie über eine handvoll Ganoven, die es nicht fertig bringen, ein gutherziges Ömchen aus dem Weg zu räumen, nachdem diese unwissentlich einen Geldtransport für die Halunken übernommen hat.
Dabei schafft es der Film immer wieder durch sein herrliches Technicolor, die räumliche Enge und Behaglichkeit verströmendes alt Oma Ambiente, ein gemütliches Sonntagnachmittag Gefühl aufkommen zu lassen, bei dem Kaffee und Kuchen gleich doppelt so gut schmausen.
Eine exzellente Schauspielerriege trägt hierbei bei den Ladykillers ebenso zum erlesenen Filmgenuß bei, wie der Verzicht auf wirkliche Bosheit oder übertriebene Gewalt und entläßt so den Zuschaer nach 90 min. mit ebensolch warmherzig beschwingter Vergnügtheit wie seinerzeit die Miß Marple Filmchen und mit der Gewißheit im Herzen, daß sich das Gute am Ende immer durchsetzt, wieder in die rauhe Welt hinaus. So cineastisch verklärt läßt sich denn auch die Arbeitswelt wieder für eine halbe Stunde ertragen!

Das Bild wartet zwar mit einer nostalgisch schönen Farbgebung auf, leidet aber unter permanter Unschärfe. Da diese dem Stil des Films jedoch angemessen ist, ist dies leicht zu verschmerzen.
Anders sieht es da schon mit dem Mono Ton aus, der den Zuschauer zwar in längst vergessen geglaubte Filmzeiten versetzt, aber manchmal nur sehr schwer zu verstehen ist. Der Vorteil dabei allerdings ist, daß damit ein wiederholtes anschauen quasi unumgänglich ist... 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 13.10.11 um 19:34
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Technisch gut aufbereitete Scheibe, auf der zu sehen ist, wie sich Eastwood verzweifelt bemüht, sein bei Großmeistern wie Leone abgekupfertes Western Know How zu einem Epos zu verknüpfen.
Das Ihm das nicht gelingt, liegt weniger an der visuellen Umsetzung, die mit Ihrem rauhen Schmuddellook und grandiosen Landschaftsaufnahmen an beste Leone Traditionen anknüpft, als vielmehr an dem eher zähen Spannungsverlauf der Geschichte. Zu sehr konzentriert sich die Erzählung auf den wortkargen, vom Schicksal gebeutelten Lonesome Rider, als daß weitere Personen die Gelegenheit bekommen, Ihren Charakter zu Gunsten einer spannungsgeladenen Handlung auszubauen. Auch wenn Eastwood sicherlich der charismatischste Akteur des Films ist, hätte die vermehrte Präsenz eines ebenbürtigen Gegenpartes der Dramatik des Films sicherlich gut zu Gesicht gestanden. Ob der Grund dafür ist, daß Eastwood keine Götter neben sich haben wollte, die Ihm die Schau stehlen, sei mal dahingestellt.

Dabei spielen die Recken um Eastwood ja gar nicht mal schlecht, können aber Ihr Talent und die Wirkung Ihres Charakters eben auf Grund Ihrer begrenzten Rollen nicht zur Entfaltung bringen. So bringt sich diese One Man Show letztendlich auch selbst um den Lohn seiner Früchte, denn ansich bietet "Der Texaner" viele Elemente, die zu einem Western Großereigniss hätten beitragen können: In erster Linie sind hier der Cast und die visuelle Gestaltung zu benennen.
Aber der Verzicht auf die Ausleuchtung der Verfolgerrollen und das schnelle weggeballere Eastwoods Gegner indess nimmt dem Film den Schwung, den er eigentlich gebraucht hätte um den geneigten Westernfan am Schlawittchen zu packen und durch den heißen Präriestaub zu schleifen. Ob er jedoch dazu überhapt noch die Muße hätte, nachdem Eastwood die Landschaft mit mindestens 40 Gallonen Kautabakrotze bewässert hat, ist dabei ohnehin fraglich.

Das die Flucht Eastwoods dabei abgehackt und episodenhaft wirkt, wäre vielleicht auch verzeihlicher gewesen, wenn die Nebenfiguren die Ihm am Wegesrand begegnen weniger stereotyp und mehr authentisch in Scene gesetzt worden wären.
Auch der Schmuddellok des Texaners, so sehr er meinem Geschmack der Westernästhetik entgegenkommt, hinterläßt doch eher den Eindruck der Imitation des Leone Stils in, als den der Originalität.
Was bleibt ist ein Western, den sich Eastwood selbst auf den Leib geschnitten hat und zwar somit prächtig als Fetisch der Eastwoodjünger funktioniert, sich aber gerade dadurch den Zugang zum Westernolymp verbockt hat! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 12.10.11 um 19:04
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Hochgelobter Kultfilm Skalimowskis, dessen Bekanntheitsgrad heutzutage jedoch kaum über das Hoheitsgebiet der Filmhochschulen hinausragt.
Der in München und London gedrehte Film handelt über die erwachende Liebe des 15jährigen pupertierenden Mike zu seiner etwa 5 Jahre älteren und bildhübschen Arbeitskollegin Susan (Paul Mc Cartys damalige Lebensgefährtin jane Asher).
Das sich die über ihre Atraktivität stets bewußte Susan mit Mike und seiner aufkommenden Leidenschaft nur kokettiert, tut dem sich anbahnenden Liebeswahn auch dann keinen Abbruch, als dieser erfahren muß, daß Susan bereits verlobt ist.
Im Gegenteil entfacht dies Mikes Eifersucht nun erst recht und er versucht einen Keil zwischen Susan und seinen Konkurrenten zu treiben. Diesem Ringel-Rangel-Rose Spielchen um die Seelennöte eines Junior Ladykillers widmet sich schließlich dann der Rest des Films.

Eingebettet ist diese skurille Liebesgeschichte in die swinging sixties Londons. Zu jener Zeit befand sich die Jugend in einer Phase, in der sie sich sich des muffigen Korsetts der prüden Nachkriegsära zu entledigen trachtete und die durch Musik und Drogen gepuschte neu aufkeimende Lebensfreude zu zelebrieren verstand.
Dies kommt vor allem in den nächtlichen Streifzügen Mikes, der seiner angebeteten Susan bei Ihren Vergnügungstouren durch das Amüsierviertel Soho nachspioniert, zum Ausdruck.Interessant ist dabei die Tatsache, daß die Wohnung des Regisseurs Skolimowskis direkt neben der von Jimi Hendricks lag und Skolimowski somit direkt am Puls der Zeit war.
Hierin liegt aber auch einer der größten Ungereimtheiten des Films begründet. Denn so vital das London der sechziger Jahre auch gewesen sein mag, so wenig mag der Funke auf den Film überspringen. Im Gegenteil bildet er soger einen Kontrapunkt zu der Lebensfreude dieser Zeit. So überschwenglich die Lebenslust damals auch gewesen war (oder heute zumindest verklärt wird), so hölzern und statisch sind die Handlung und die Dialoge. Auch wenn es hier um starke Gefühle geht, sprinkt der Funke einfach nicht auf den Zuschauer über. Zu nüchtern und emotionslos wirkt die Inszenierung, als daß man wirklich mit dem Geschehen mitgerißen wird. Dadurch unterscheidet sich Deep End von ähnlichen Filmen wie z.B. Harald & Maude um Welten.

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der Beziehung der beiden indessen ist, daß sie irgendwie "unnatürlich" reagieren und somit dem Film einen damals nicht unpopulären surrealen Touch geben. (Daran ist allerdingsauch der Soundtrack der legendären deutschen Band CAN nicht ganz unschuldig!)
Nicht zuletzt daher wird Deep End auch mit Meisterwerken wie Antonionis Blow Up verglichen.

So unerfahren Mike auch in Liebesdingen ist, so unschüchtern, frech und selbstbewußt steigt er Susan nach. So sehr Susan Ihm überlegen ist und Mike mit Genuß leiden läßt, so sehr ist der Film mit Momenten gespickt, in denen Sie Mike ebenbürtig und reif behandelt. So sehr der Film im "Realen" spielt und man dem Film sogar Kritik an dem Leben der Arbeiterschicht andichten könnte, so "Unecht" verhalten sich die Personen im Film: seien es nun die geifernden Frauen und Männer im öffentlichen Bad oder die Polizisten beim Verhör, die sich mehr als dusselig anstellen.

So ist es denn auch das Spannungsverhältniss zwischen der tragischen, seelischen Not Mikes einerseits und der äußeren, lapidaren Form des Films anderseits, dem überbordenen Zeitgeist auf der einen und der dazu im Kontrast stehenden unterkühlten Inszenierung auf der anderen Seite, der bei Deep End einen bemerkenswerten, wenn auch etwas verstörenden Eindruck hinterläßt:
War dies nun gewollte Filmkunst oder begleiten wir hier einen von Unsicherheiten geprägten Regisseur, der noch immer auf der Suche nach seinem persönlichen Stil ist?

Die Antwort jedenfalls, das herauszufinden, bleibt raffinierteren Geistern als mir vorbehalten! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 08.10.11 um 10:06
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Wie ein wilder Stier eilt der Ruf voraus, der beste Film des Regisseurs Martin Scorseses zu sein. Aber warum bloß wollte ihn bei seiner Erstveröffentlichung keiner sehen? Und warum will ihn auch heute noch kaum jemand sehen?
Liegt das an der Scorsese typischen, behäbigen Erzählweise? Oder etwa an an den ermüdenden Alltagsdialogen?
Dieses Phänomen zu beleuchten schreit geradezu nach einer kleinen Betrachtung.
Gründe, den Film für immer im Sumpf der Belanglosigkeiten verschwinden zu lassen, sind nämlich in Raging Bulls ebenso zu finden gute wie Gründe, diesen Film zu würdigen!
Die eigentlichen Gründe für die heutige, meist uneingeschränkt positive Reputation dürfte aber in erster Linie vor allem an der Tatsache liegen, daß dem Intellektuellem Kinogänger Anfang der achtziger Jahre, als Hollywood auf einmal registrierte, daß sich mit seichten Filmchen ala Der weiße Hai und mit Special Effekt Filmen mit Happy End (Krieg der Sterne), mehr Geld verdienen läßt, als mit den problembeladenen Filmen der New Hollywood Generation, auf einmal der Gehirnfutternachschub ausging und Ihm nichts anderes übrig blieb, als Filme, die er soeben noch mit Mißachtung gestraft hat, postwendend in den Filmolymp zu hieven.

Dabei wartet "Wie ein wilder Stier" jedoch mit genug bemerkenswerte Elemente auf, die besonderes Lob verdient haben: Da wäre zum ersten die bis zum erbrechen erwähnte herausragende schauspielerische Leistung Robert de Niros, der mit seiner Gewichtszunahme von 30 kg während des Films, den Begriff des Method Acting neu deffinierte, und anderseits die Kameraarbeit von Michael Chapman, der das Biotop des Underdogs auf kongeniale eingefangen hat. Auch die Kampfscenen aus dem Ring heraus gab es bis dato so noch nicht zu sehen und fangen erstmals die ungefilterte Brutalität dieses Sportes ein. Unvergessen für jeden der diesen Film gesehen hat, dürften die Zeitlupenaufnahmen sein, in denen sich die Boxer mit voller Möhre die Grütze aus der Birne prügeln.

Interessant bei der Beschäftigung mit dem Film ist in erster Linie die Tatsache, daß Scorsese den Film zuerst eigentlich gar nicht machen wollte. De Niro lag Scorsese zwar schon seit einigen Jahren mit der Biographie Jake La Mottas in den Ohren, Scorsese aber, dessen Filme immer von den gesellschaftlichen und religiösen Konflikten seiner Vergangenheit motiviert waren, fand zu der Biographie des Boxers einfach keinen Zugang.

Das änderte sich erst Ende der siebziger Jahre, als das Filmeschaffen für die Vertreter des amerikanischen Autorenkinos zunehmend schwieriger wurde, da die alten Studiobosse durch Finanzexperten ersetzt wurden. Diese wollten kein Geld mehr für Filme locker machen, deren Idiologie tief in den sechziger Jahren, dem Rassenkonflikt und dem Vietnamkrieg verwurzelt waren. Auch waren die alten Seilschaften der von Coppola ins Leben gerufenen American Zoetrepe Ära durch Neid, Mißgunst, Egomanie und Drogenmißbrauch zersetzt worden.
Vom Drogenmißbrauch war am Ende der siebziger Jahre auch Scorsese tief gezeichnet. So tief, daß er sogar der Meinung war, er würde Raging Bulls nicht überleben und der Film sei sein Abschiedsbrief an die Welt.
Was Anfang der siebziger noch mit harmloser Kifferei angefangen hatte, entwickelte sich im Verlauf des Jahrzehnts zu einer handfesten Alkohol und Kokainsucht, die aus Ihm am Ende zu einem monatelangen Bewohner diverser Intensiv und Entzugsstationen machte.

Am Ende dieser Phase hatte er jedoch etwas, was er als Filmemacher immer dringend gebraucht hatte: einen persönlichen Zugang zu dem Drehbuch.
Jake La Motta personifizierte nun in idealer Weise das Leben Scorses: Der Einzelkämpfer, die Obrigkeit, das System, die Wut , die Ohnmacht, die Selbstzerstörung und das letztendliche Scheitern la Mottas waren nahezu perfekte Allegorien auf Scorseses damalige Lebensumstände.
Das das Drehbuch dabei um einige Facetten aus Scorseses Leben angereichert wurde, scheint dabei nur konsequent, hat aber zu viel bösem Blut hinter den Kulissen geführt.

Auch die Rücksichtlosigkeit des Regisseurs hat nicht unbedingt zur entspannten Atmosphäre des Drehs beigetragen. Da Scorsese der Meinung war, "Wie ein wilder Stier" sei sein filmisches Vermächtniss, war er nur sehr bedingt bereit Kompromisse einzugehen. Daher läßt sich auch die expliziete Gewalt ebenso erklären, wie die Scene, in der sich La Motta kurz vor dem Kampf Eiswürfel in die Unterhose kippt, um die kräftezehrenden Konsequenzen der Oralakrobatik seiner Frau zu unterbinden. So etwas gab es bis dahin auf der großen Leinwand noch nicht zu sehen.

So innovativ hier aber auch einiges gewesen sein mag, so herrausragend de Niros Leistung und seiner Supporter, vor allem Joe Pesci, auch heute noch beurteilt werden müßen, so sehr ein Underdog auch immer irgendwie als mitleidserhaschender Sympathieträger funktioniert, und wie interessant auch immer die Geschichte hinter dem Film sein mag, so wenig darf man den Film als Gesamtkunstwerk aus den Augen lassen.
Denn als Ganzes funktioniert der Film eben nur phasenweise und versinkt in einigen längeren Passagen auch ganz im Mittelmaß. Dabei merkt man am Stil des Filmes immer deutlich, daß Scorsese sich an seinen Idolen, den legendären Regisseuren des französischen Autorenkino der sechziger Jahre, dem Nouvelle Vague, orientiert. Das scheitern Scorseses aber, deren vitale virtuosität zu kopieren, führt dazu, daß Raging Bulls von einem roten Faden der Langatmigkeit durchzogen ist.

Fazit:
Was bleibt ist ein Klassiker der Filmgeschichte, der leider nur durch genauere Analyse und exklusives Hintergrundwissen dazu geworden ist. Und das darfs ja beim besten Willen nicht sein.
Ein echter Klassiker ist für mich immer noch ein Film, der einen schon beim ersten betrachten in seinen Bann zieht, einen bleibenden Eindruck und die Vorfreude hinterläßt, dem Film in möglichst naher Zukunft nocheinmal zu begegnen. Das ist bei Raging Bulls aber nicht zuletzt wegen seiner Vielzahl belangloser Dialoge und abgehackter Erzählweise auf keinen Fall der Fall.
Da Raging Bulls aber nunmal zum inneren Kanon der Cineastengemeinde gehört, muß man Ihn als (selbsternannter) Cineast nun auch auf Gedeih und Verderb verteidigen um sich in diesem erlauchten Kreis keine Feinde zu machen. So kann denn auch kein noch so festes Rütteln dieses Denkmal zum Einsturz bringen.

Dafür muß Scorsese mit Filmen wie "Shutter Island" schon selber sorgen! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 26.09.11 um 22:02
/image/movie/tucker-und-dale-vs-evil-neu_klein.jpg
Das von Regisseur und Drehbuchautor Eli Craine inszenierte Erstlingswerk Tucker & Dale könnte man auch ungeniert als moderne Variante von "Dick und Doof gehen Angeln" bezeichnen. Der Slapstickfaktor ist so ungefähr derselbe wie der des legendären Komikerduos, aber die Ausdrucksform ist durchweg den Sehgewohnheiten des frühen 21sten Jahrhunderts angepasst.
Erleichternt läßt sich hier nämlich feststellen, daß es sich zum Glück nicht nur um eine gute, bei einem Feierabendbier herausgeprustete Grundidee handelt, die am verkaterten Day After nicht mehr mit entsprechendem Humor aufgefüllt werden konnte, sondern um eine durchgängig unterhaltsame Horrorkomödie, die frei von Dümmlichkeiten ist.
So setzt sich Tucker § Dale denn auch wohltuend von Rohrkrepierern wie dem blutleeren Zombieland ab.
Das die mit einem durchgängig hochwertigen Schauspielerenssamble besetzte Komödie allerdings nicht die Höchstwertung erhält, liegt vor allem daran, daß man stets den Eindruck hat , daß der Film unter seinen Möglichkeiten bleibt. Denn auch wenn die Splattereffekte den Anforderungen des Feierabend Gore Fans durchaus gerecht werden, hätte man sich wünschen können, die Teenagerkids hätten das zeitliche auf etwas phantasievollere Art und Weise gesegnet. Auch wenn dies im Einzelfall gelungen sein mag, so hätte man sich doch insgesammt eine ähnliche Kreativität und insgesamt mehr Biß, wie er in den Final Destination oder Peter Jackson Filmen zu tage tritt,gewünscht, da dies die Originalität von Tucker & Dale noch spürbar gesteigert hätte. Da Tucker & Dale jedoch nicht alleine von der Effekthascherei lebt, sondern auch den spleenigen Charaktern Raum zur Entfaltung läßt und mit einer ansatzweisen komplexen Handlung aufwarten kann, läßt sich dieser Mangel leicht verschmerzen.
Wohltuend heben sich auch Scenen hervor, in denen es nicht nur darum geht, den fragwürdigen Gelüsten der Kunstblutfreunden gerecht zu werden, sondern das Ganze in eine unterhaltsame Rahmenhandlung einzubetten; so z.b. die Scene in dem die "gekidnappte" Psychologiestudentin, Katrina Bowden, die beiden vermeintlichen Psychopathen Dale und den Student, zu einer improvisierten Therapiesitzung animiert, die natürlich voll nach hinten losgeht. Hier beweist Eli Craig, daß es ihm nicht nur Freude macht mit den Klischees des Backwoodhorrors zu spielen, sondern auch die Hemdsärmligkeit der Gesprächstherapie genüßlich durch den Kakao zu ziehen.

So liegen denn die Stärken des Films auch in den feinen Noten der Parodie gewichtet, denn als in der Erfüllung gedärmsprützender Slasher Phantasien. Für SAW Fans mag dies eine herbe Enttäuschung sein, für die Liebhaber vergnüglicher Filmkost aber eine Wohltat.

So bleibt denn Tucker§ Dale auch das Schicksal seiner Vorgänger wie Zombieland erspart, und er darf bei mir zu Hause, in Gesellschaft einer gut sortierten BluRaysammlung, überwintern! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 26.09.11 um 21:39
/image/movie/schwerkraft-neu_klein.jpg
Recht ansehnliches deutsches Machwerk, dem man eigentlich nur vorwerfen kann, die ausgetretenen Pfade des modernen deutschen Kinos niemals zu verlassen. So bemerkenswert die die Charaktere auch sind, verlieren diese Deutschegroßstadtdschungelund erdogdurchschlagetypen doch auch allmählich Ihren Reiz.

Sympathische Aussteiger und Querdenker sind zwar ebenso vorhanden wie die obligatorische große Liebe, der alternative Undergroundsoundtrack und das unerwartete Finale, die Berechenbarkeit und das Auftauchens dieser Elemente ermüdet jedoch etwas und erregt den Verdacht, es hier mit Berechnung, statt mit Kreativität zu tun zu haben.

Aber trotz aller Kritik lohnt sich Schwerkraft, der "Till Schweiger fürs Programmkino", alleine schon wegen der herrlich schnoddrigen Performance von Jürgen Vogel und dem exzellent fotographierten natürlichen Habitat dieser Großstadtratte, so daß man richtig Lust auf sozialen Abstieg kriegt! 
Story
mit 3
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mit 3
Extras
mit 1
bewertet am 23.09.11 um 11:20

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