[15 Dublonen] Review: Verblendung (US-Remake im Steelbook)

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17. Februar 2013


Der regelmäßige Leser dieses Blogs wird sich erinnern, dass ich die "Millenium"-Trilogie bereits auf dem Teller hatte. Die drei schwedischen Original-Filme (die deutschen Titel lauten "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" ) hatte ich bereits im Rahmen meiner Review-Sammlungen beleuchtet. Nun findet auch das US-Remake des ersten Teils Verblendung seinen Weg zu mir, die Doppel-BluRay im Steelbook hab ich mir von einem Freund ausgeliehen. Wie kann sich das Remake im Vergleich zum Original schlagen? Das offenbart der nun folgende Review.



          Der Film kann als Doppel-BluRay im Steelbook (Fotos siehe am Ende des Beitrags) oder im Digibook
          erworben werden, ...

          ... und steht auch als Single-BluRay in der Amaray zum Verkauf.


Story:
"Die höchste Form der Ehrerbietung ist die Kopie." Was auf chinesische Ingenieurskunst zutrifft, gilt auch für amerikanische Filmstudios, wenn es um erfolgreiche, ausländische Filme geht. ;) Nur sehr wenige Filme laufen in den USA im ausländischen Original, einfach weil die Amis nicht so auf Filme mit Synchronisation oder Untertitel stehen. Was macht man da? Na klar, ein US-Remake.
So geschah es auch mit dem ersten Teil von Stieg Larssons Buchreihe, landläufig als "Millenium"-Trilogie bekannt. Eine europäische Verfilmung der drei Bücher existiert bereits (siehe Links oben), nun zeigen uns die Amerikaner ihre Sicht der Geschichte. Da ich die Bücher nicht gelesen habe, aber sehr wohl die europäischen Filme gesehen habe, kann ich mir natürlich nur ein eingeschränktes Urteil der Werkstreue erlauben - aber Original mit Remake vergleichen, das gelingt sehr wohl.
David Fincher konnte als Regisseur gewonnen werden, und er interpretiert die Geschichte gar nicht mal schlecht. Viele Szenen des Originals finden sich auch im Remake wieder, hier und da gibt es einige Unterschiede, die vor allem gegen Ende des Films massiv zunehmen. Da ist die europäische Variante einfach besser. Auch werden einige Aspekte der Erzählung in der EU-Fassung "einfach nur gezeigt", so dass sich der Zuschauer selber ein Bild zusammenstellen muss. In der US-Fassung hingegen wird der Zuschauer schön brav an die Hand genommen, dass er auch ja nichts verpasst. Die Schauspieler des Remakes machen einen deutlich runderen und glatteren Eindruck als die Darsteller im Original mit ihren Ecken und Kanten - mir gefiehl "Kautzig" um Längen besser als "Weichspüler". Die Schauspielerin der Lisbeth Salander wirkte in der EU-Fassung deutlich reifer und bedrohlicher, in der US-Fassung wirkte sie auf mich eher wie eine aufgezogene Emo-Göre.
Soviel Negatives? Taug der Streifen dann überhaupt etwas? Oh ja, auch das Remake ist ein guter Thriller, der viele Spannungen und Wendungen besitzt. Sicher, wer bereits das Original gesehen hat, wird sich nicht sonderlich überascht zeigen, jedoch kann der Film trotzdem gut unterhalten. Erhielt das Original noch volle fünf Punkte von mir, schafft es das Remake immerhin auf vier Punkte.
Punkte: 4/5

Ton:
Beide Tonspuren liegen in DTS-HD MA 5.1 vor, und glänzen ohne besondere Auffälligkeiten mit ihrem verlustfreien Ton. Die deutsche Fassung wirkt hierbei fast noch etwas ruhiger, teilweise sind die englischen Dialoge ob des absichtlich eingefügten schwedischen Dialekts etwas hakelig zu verstehen. Die Surround-Abmischung ist unspektakulär gut gelungen, mit einigen Akzenten an den richtigen Stellen. Die Bestnote wage ich nicht zu vergeben, ein wenig Luft nach oben wäre noch drin gewesen.
Punkte: 4,5/5

Bild:
Das Bild ist auf alle Fälle HD-würdig, und kann sowohl bei Nahaufnahmen als auch bei Panorama-Shots der kargen, winterlichen, nordeuropäischen Landschaft überzeugen. Einen Abzug gibt es aber, da das Bild bei schnellen Bewegungen sehr schnell zur Halo-Bildung neigt, was sehr häufig auftritt.
Punkte: 4/5

Extras:
Auf der ersten Disk befindet sich neben dem Hauptfilm nur der Audiokommentar des Regisseurs. Disk zwei legt dann aber so richtig los: über 30 einzelne Featurettes mit einer Laufzeit zwischen 3 und 18 Minuten locken den Bonus-Fan in stundenlange Extra-Eskapaden. Verschiedene Aspekte zur Planung, Durchführung und Nacharbeit rund um den Film werden sehr ausführlich beleuchtet, vom Schreiben des Drehbuchs über das Casting, die Produktion, die Special Effects, den Schnitt bis hin zur Nachvertonung und der Publicity-Arbeit. Die beteiligten Personen - Drehbuchautor, Kameramann, Regisseur, Darsteller, um nur einige zu nennen - sitzen dabei vor einem schwarzen Hintergrund, blicken direkt in die Kamera, und erzählen einfach. Eingeschnitten sind Behind-The-Scenes-Material vom Dreh, oder sonstiges Filmmaterial, das die Erzählung begleitet oder erläutert. Das gesamte Bonusmaterial liegt in HD vor, und summiert sich auf fast vier Stunden (ca. 234 Minuten)! Eine Handvoll Bildergalerien runden die Gesamterscheinung ab.
Hier stimmt einfach alles: die Quantität ist vorbildhaft, die Qualität ist fesselnd-informativ, die Umsetzung beeindruckend gut gelungen. Für Bonus-Fans ein Fest - Bestnote!
Punkte: 5/5

Fazit:
Story- und erzähltechnisch gewinnt leider die europäische Original-Fassung klar gegen das US-Remake - ich persönlich fand erstgenannte härter, realistischer, kantiger, spontaner. Bild und Ton funktionieren jedoch problemlos, mit leichten Abstrichen. Das Bonusmaterial ist richtungsweisend und verdient die Bestnote.
Würde ich mir den Film ins Regal stellen? Nein... macht aber nix, die Original-Filme hatte ich auch nur ausgeliehen. Würde ich mir die US-Remakes von Teil 2 und 3 anschauen? Ja, auf alle Fälle. Denn das zeichnete auch bereits die europäischen Fassungen aus: Teil 2 und 3 zeigten hier nochmals eine klasse Leistung.
Da sich das US-Remake gar nicht mal schlecht an den Kinokassen geschlagen hat, könnte eine Fortsetzung tatsächlich irgendwann noch Realität werden. Wenn, dann sollten "Verdammnis" und "Vergebung" als back-to-back (also direkt hintereinander) gedreht werden. Laut der englischen Wikipedia wäre der früheste Termin für einen Drehstart 2014 - genug Zeit, um mal einen Blick auf die schwedischen Filme zu werfen, falls noch nicht geschehen. ;)

Kaufpreis:
nur ausgeliehen


Vorder- und Rückseite:
  

Innenansicht:

 





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Ja, die Lektion haben schon andere lernen müssen. ;) Wenn zu viel gefordert wird, bist du schneller aus dem Franchise raus, als du denken kannst. Gott sei Dank hat Marvel seine Filmhelden/Schauspieler gleich über mehrere Filme gebunden. Wär doch bescheiden, wenn "Iron Man" alle zwei Filme von jemand anderem gespielt werden würde. :D
tantron
19.02.2013 um 00:20
#16
na ja , die story wird wohlweitergehen , aber wäre auch schade um graig , das kommt davon wenn man den hals nicht voll genug bekommt .
JOE SMITH
18.02.2013 um 18:31
#15
@Joe: Danke für die Info - schaut wohl ein bissl düster aus. :-/
tantron
18.02.2013 um 12:52
#14
hier noch ein kleiner nachschlag , vieleicht interessiert es den ein oder anderen , eben gefunden , zum zweiten oder dritten teil .

http://www.kino.de/news/daniel-craig-bei-us-version-von-verdammnis-vor-rauswurf/328987
JOE SMITH
18.02.2013 um 12:22
#13
gut geschrieben , toll . ich habe die original trilogie im fernsehen gesehen , persönlich würde mich die amerikanische eher interessieren , alleine schon wegen - daniel graig . dann hoffe ich mal das die fortsezungen auch verfilmt werden , sonst macht das ganze ja keinen sinn . vorher werde ich mir den ersten teil auch nicht besorgen , obwohl er ja schon häufig günstig angeboten wurde . na ja , hoffen wir und schaun wa mal .
JOE SMITH
18.02.2013 um 12:02
#12
Ich habe die "original" Triologie gesehen und fand sie ok. Aber mehr auch nicht. Die Story konnte mich irgendwie nicht vollkommen überzeugen und wird mit jedem Teil abstruser und unglaubwürdiger. Das Remake hat mich nicht interessiert und dein (sehr gutes) Blog hat das nicht geändert. :-)
TVAtti
18.02.2013 um 11:14
von TVAtti
#11
Ich habe beide Varianten gesehen und finde bei sehr gut gemacht. Das Remake hat es bei mir etwas schwerer gehabt, da ich natürlich die 3 Teile im DC kannte. Ich würde mich auch freuen, wenn zum Remake noch Teil 2 und 3 kommen ^_^
Olorin
17.02.2013 um 22:35
von Olorin
#10
@QuantumStorm & Kodijak: Ich hab immer so meine Probleme mit Daniel Craig - er ist als James Bons so präsent, da tu ich mich immer schwierig, ihn in anderen Rollen zu sehen. :-/
@MoeMents: Greif zu den Director\'s Cut - UN-BE-DINGT! Wenn man schnittberichte.com so studiert, ist die "Kinofassung" deutlich runtergebrochen im Vergleich zu den DCs. Ich habe auch letztere gesehen und war begeistert.
@All: Danke für eure Rückmeldungen. :)
tantron
17.02.2013 um 21:26
#9
genau wie ol´Harry, habe auch ich die drei Bücher vorher gelesen, von daher konnten die drei europäischen Verfilmungen da schon mal nicht mithalten.
Finde auch eine Serie wäre toll gewesen. So viele Dinge konnten trotz drei sehr langer Filme, nicht entsprechend untergebracht werden. Es fehlt soooo vieles an Situationen und Handlung die diese Buchreihe so besonders gemacht haben (Ich denke nur, als kleines Beispiel, an diese grenzgeniale Gerichtsverhandlung aus "Vergebung" in der "Lisbeth" so genial mit den "Bad Guys" abgerechnet hat.)

Das amerikanische Remake habe ich natürlich auch gesehen, kann sie aber nicht entsprechend würdigen, da ich durch die Bücher, die Filme und danach noch die Extended Versionen, einfach schon übersättigt war. Daniel Craig allerdings hat für die Rolle des Reporters tatsächlich besser gepasst.
Kodijak
17.02.2013 um 20:46
#8
Danke für die tolle Review!
Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich bisher weder die Originalreihe noch das Remake gesehen habe - ein Umstand, den es dann wohl doch mal dringend zu ändern gilt :-).
Cineast aka Filmnerd
17.02.2013 um 20:44
#7

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