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10 Tage als Landwirt

30. September 2010


Hallo liebe Besucher meines Blogs.
Heute habe ich mal eine ganz andere Art von Eintrag für euch. Meine Eltern sind Haupterwerbs-Landwirte, mein Bruder Student und meiner einer schlägt sich als Zollbeamter durchs Leben. Soweit, so gut - wäre da nicht einmal im Jahr die Rollenverteilung ein wenig anders...

Seit dem 24.9. sind meine Eltern nämlich im Urlaub in der Türkei und haben Tag für Tag nicht nur wesentlich besseres Wetter als wir hier in Deutschland, sondern auch noch Ruhe!

Die haben dafür wir nicht im geringsten, denn wir dürfen seither täglich um 5:00 und 16:00 Uhr in den Stall gehen - und eben unter Tags das machen, was alles vorbereitet werden muss. Ein wirklicher 24/7-Job, das könnt ihr mir glauben! Und neben dem "normalen" Geschäft passiert natürlich - vor allem, wenn meine Eltern nicht da sind - auch noch jede Menge außergewöhnliches, aber lest selbst...

Freitag Abend: Erstes Antreten
Nachdem ich ja schon die Tage zuvor mit in den Stall musste, um alles einigermaßen gut zu beherrschen stand nun der erste echte Einsatz an. Eigentlich relativ problemlos, wenn man das ganze so bedenkt, nur 5 Minuten länger haben wir gebraucht, macht ja aber nix.

Am Samstag ging es aber dann mit den Sondereinsätzen los...
Das Wetter war, gelinde gesagt, nicht besonders gut. Daher musste ich direkt morgens nach dem Stall frisches Grünfutter (Klee-Gras) holen, dass es noch abtropfen konnte, bis man es abends den Kühen gibt. Um kurz vor 8 war ich dann damit fertig und wollte gerade eine erste Ruhepause einlegen. Allerdings kam mein Bruder schon um halb 9 zum ersten Mal zu mir und holte mich zurück in den Stall: eine Kuh lief spazieren!

Zur Erklärung: Wir haben einen Anbindestall, das heißt, dass die Kühe jeweils ihren Platz haben (den sie das ganze Jahr nicht verlassen) und dort eben "angekettet" sind. Sie sind das Laufen also in keinster Weise gewohnt. Nun stand die Kuh, die sich - wie auch immer - von ihrer Kette befreit hatte, mitten im Gang und so garnicht da, wo sie eigentlich hingehört. Mit zwei Heugabeln trieben wir sie zurück auf ihren Platz, anbinden lassen wollte sie sich dort aber noch lange nicht. Erst nachdem sie uns noch zweimal ausgebüchst war und wir dann endlich den engen Gurt um ihren Hals anlegen konnten war es geschafft - und mittlerweile schon kurz nach 9...

Fortsetzung folgt



Hezlich willkommen all diejenigen, die sich wieder mal auf meinen Blog verirrt haben

Wie ich gestern schon geschrieben haben bin ich momentan für 10 Tage Landwirt. Ich hab euch eine Fortsetzung versprochen, die gibt es jetzt auch.

Wir sind immer noch beim Samstag, an dem es bekanntlicherweise den ganzen Tag wie aus Eimern schüttete. Das ist nicht nur ungemütlich, sondern hat auch zwei negative Effekte: im Stall ist es dämpfig wie Hölle und wird richtig dadurch schwül und das Gras ist nass!
Das hieß (wie schon beschrieben), dass ich mich schon morgens um 7 Uhr auf den Weg machen musste, um frisches Gras aufzuladen, um es vor dem Abladen noch abtropfen lassen zu können. Das ist zwar schön und gut, allerdings wird auch nach Stunden im Ladewagen das Gras nicht ganz trocken und zudem wird es richtig heiß!

Nachdem dann gegen 14:00 das Gras vom Morgen abgeladen war (das dampft dann noch zusätzlich, weil das "heiße" Gras nicht mehr auf dem Haufen liegt, sondern verteilt wird und dann akühlen kann) machte ich mich gleich nochmal auf, um für den nächsten Morgen nasses Gras zum abtropfen zu holen.

Wie jeden Tag waren wir also gegen 16:00 im Stall, fütterten Mais und Gerstenbruch, Routine eben. Danach gab es das "abgetropfte" Gras...
Hab ich euch eigentlich schon erzählt (nein, hab ich natürlich nicht ) was nasses Gras bei den Kühen bewirkt? Sie sche**en wie die Weltmeister!!

Von der Gummimatte, auf der die Kühe stehen, bis zur (gefliesten) Wand sind es ca 2 Meter -> kein Problem für eine Kuh, die nasses Gras gefressen hat!

In diesem Sinne: Mahlzeit

Fortsetzung folgt...



Und wieder einmal darf ich euch hier in meinem Blog begrüßen.

Wie ihr ja vielleicht schon von meinem ersten und zweiten Teil des Blogs wisst bin ich momentan bei uns zu Hause zusammen mit meinem Bruder für den Stall zuständig.

Nachdem ich euch schon von den ersten beiden Tagen erzählt habe mache ich nun mit dem nächsten weiter: Sonntag. Richtig, Landwirte müssen auch an Sonntagen arbeiten, an Feiertagen, einfach jeden Tag! Allerdings war der Sonntag für uns beiden Haupt-Stall-Verantwortlichen der erste einigermaßen erholsame Tag: Im Stall lief alles wie geplant.

Deshalb darf ich euch heute in einem kleinen "Spin-Off" erzählen was sich sonst sonntags bei mir so alles getan hat. Sonntag ist, alle Amateur- und Hobbyfußballer unter euch kennen das bestimmt, Spieltag in den untersten Spielklassen. Mein Bruder spielt normalerweise in der ersten Mannschaft bei unserem Dorfverein, ich bin eher für einen gemütlichen Kick in der Reserve zu haben. Da mein Bruder diesmal aber auch nicht bei der "Ersten" mitspielen konnte, weil da Spielbeginn um 15:00 Uhr ist, ein Spiel bekanntlicherweise 90 Miuten (plus Nachspielzeit und Pause) dauert und wir ja aber schon um 16:00 Uhr wieder im Stall stehen mussten, hat er bei uns ausgeholfen, in der Reserve.

Am Sportplatz (Treffpunkt) angekommen standen wir zu siebt da, mussten noch zum Spielort fahren. Jedenfalls waren wir zu Beginn des Spiels genau elf Mann - einer davon musste zur Halbzeit jedoch wieder heim. In der ersten Hälfte also ein 0:0 über die Runden gerettet gegen einen Gegner, der mit 14 Mann bestückt war - soweit, so gut.

Kurz vor Ende der Halbzeitpause kam einer der Kameraden, der sich eigentlich abwesend gemeldet hatte, doch noch zum Spielort. Er wurde natürlich sofort eingekleidet und los ging die lustige Fahrt. Somit wären wir weiterhin zu elft gewesen. Allerdings hat sich der Trainer für die Erste einen unserer Abwehrleute geschnappt, weil die auch nur zu zehnt waren... tolle Wurst...

Jedenfalls standen wir defensiv wie eine eins (habe ich schon erwähnt: ich bin natürlich der Abwehrchef ) und mit einem fulminanten Konterspiel schafften wir letztendlich zu zehnt einen 3:0-Auswärtssieg! Damit sind wir wieder erster in unserer Gruppe!

Um aber zumindest mit den letzten Worten auf mein Stall-Dasein einzugehen: Im Stall schwer körperlich arbeiten - und das noch nach einem anstrengenden Fußballspiel - ist nicht gerade ein Zuckerschlecken, das kann ich euch sagen! Danach tut einem wirklich alles weh...


So, jetzt aber Schluss mit Meckern und Bemitleiden, natürlich ging es auch nach dem Sonntag weiter - wieder mal mit Zwischenfällen - aber das erzähle ich euch beim nächsten Mal.

Bis denne und viel Spaß euch allen 


Du blöde Kuh...

3. Oktober 2010


Nein, ich will hier keinen beleidigen, aber ich begrüße euch trotzdem recht herzlich zurück in meinem Blog.

Wie schon die letzten Tage möchte ich euch (mit fast einer Woche Verzögerung) von meiner Zeit als Übergangs-Landwirt erzählen. Mittlerweile sind wir beim Montag angekommen, dem Tag 4 von 10.

Wie ihr vielleicht schon in den letzten Tage gelesen habt gab es gleich an den ersten beiden Tagen ein paar "Unannehmlichkeiten" im Stall gab. Damit ging es am Montag gleich weiter.

Vormittags um halb 9 - ich wollte mich gerade nochmal hinlegen - da kam meine Oma ins Haus und rief nach mir. Im Stall war große Aufregung bei den Kühen und ich sollte schauen was das ganze auf sich hat. Gleich hab ich mir meinen Bruder geschnappt und mich auf in den Stall gemacht und - wer hätte es gedacht: Eine Kuh stand im Gang. Wieder mal. Und - ihr werdet es schon erraten haben - es war die gleiche wie schon zwei Tage zuvor!

Diesmal kannte sie sich aber schon besser im Stall aus, was es uns gleich nochmal schwieriger machte die wieder auf ihren Platz zu stellen und festzumachen. Waren es am Samstag noch knapp über eine Stunde, da brauchten wir jetzt schon eine geschlagene Stunde und SEHR viele Nerven! Was mir diesmal aber unerklärlich war: die Kuh hatte nicht mal das Halsband aufgekriegt, sondern ist mit dem Kopf komplett herausgeschlüpft. Andererseits ist das Band aber so eng eingestellt, dass man es kaum um ihren Hals rumkriegt, wenn man es ihr wieder anlegen will... komisch!

So, diesmal gab es zwar keine große Überraschung, allerdings kann ich euch versichern, dass diese Kuh nicht nur zweimal in diesen zehn Tagen im Stall auffällig war. Das erzähle ich euch aber dann bei den nächsten Malen

Achso, worauf ich bei meiner Überschrift rauswollte: Jetzt weiß ich zu 100 Prozent, warum man sagt "Du blöde Kuh!"


Nicht nervös werden

4. Oktober 2010


Hallo und herzlich willkommen, hereinspaziert in die gute Stube!

Ersteinmal ein bisschen Off-Topic: Meinen Blogeintrag von gestern haben sich zum ersten mal in meiner noch kurzen Blogger-Laufbahn mehr als 100 Leute angesehen (der vorherige Rekord lag bei 99 Views), schonmal vielen Dank dafür! Das war auch mit ein Grund, warum ich mich entschlossen habe dem "Club der Blogger" beizutreten, den mir Schnitzi76 empfohlen hat. Ich bin jetzt "Blogpoet", wie ihr sehen könnt
So, aber jetzt genug der Vorrede, los gehts!


Wieder einmal berichte ich euch heute von meiner Tätigkeit in den 10 Tagen als Aushilfs-Landwirt (die übrigens gestern Abend endeten). Mit meiner Erzählung bin ich jedoch erst bei Tag Nummer 5, also der Halbzeit angekommen: Dienstag.

Nicht nur Menschen - nein - auch Kühe sind ab und zu nervös. Doch was löst die Nervosität aus? Stress, wie beim Menschen auch. Und der wird zum Beispiel dadurch verursacht, dass sich Dinge einfach nur anders verhalten als gewohnt.

Am Dienstag war es also soweit, dass sich etwas anders verhielt, und zwar das Wetter. Relativ warm war es geworden im Gegensatz zu den Tagen zuvor, daher war auch im Stall ein gewisser "Dampf" vorhanden, der nicht nur den Kühen, sondern auch uns gehörig zu schaffen machte.
Jetzt ist es alerdings nicht so, dass Kühe sich nur lauthals artikulieren, wenn sie gestresst sind (das alleine ist schon SEHR nervig), sondern sie beginnen zu schlagen!
Hat eine Kuh im gestressten Zustand nicht genügend Futter vor der Nase liegen, dann fängt sie an das Futter der Nachbarin in Betracht zu ziehen. Scheint ihr das auch nicht gut genug, dann will sie - auch im Anbindestall - in die Mitte des Futtertisches, wo eben noch anderes Gras liegt, an die sie nicht hinkommt.

So oder so hat das ähnliche Auswirkungen beim Melken: Meint die Kuh, dass sie sich nach vorne strecken muss, dann bleibt sie natürlich nicht gerade stehen. Das macht das Ansetzen der Melkmaschine für denjenigen, der zwischen den Kühen in der Hocke sitzt, nicht gerade einfacher. Findet jedoch die Kuh das Futter von nebenan auch ganz interessant, dann läuft sie natürlich auch einen (großen) Schritt in diese Richtung und quetscht einen zwischen sich und der benachbarten Kuh ein - tolles Gefühl kann ich euch sagen...

Wenn es allerdings dabei bliebe, dann wäre das ganze halb so schlimm. Fühlt sich eine Kuh nämlich wirklich genervt, dann fängt sie an mit ihren Beinen auszuschlagen - und das ist lebensgefährlich! Ich glaube kaum, dass irgendjemand von euch von einem Fußtritt einer 300 - 400kg-Kuh Bekanntschaft machen will. Bei mir hat sie an dem Tag glücklicherweise nur die Hand erwischt, die mir danach ein bisschen blau anlief, mein Bruder kam ungeschoren davon.

Wieder einmal zeigt sich, dass der Job im Stall nicht nur durch blöde Arbeitszeiten (365 Tage im Jahr, jeweils mindestens zweimal pro Tag), sondern auch noch durch ein natürliches Gefahrenpotenzial ganz schön Respekt verdient.

Übrigens: Um Kühe wieder zu beruhigen muss man ihnen "einfach" das Gefühl vermitteln, dass trotz ungewohnter Umstände trotzdem eigentlich alles so läuft wie es das immer tut. Bei Menschen funktioniert das übrigens auch

Natürlich wird es auch morgen wieder eine Fortsetzung geben, seid gespannt.


Eine Kuh macht MUH

5. Oktober 2010


Grüß Gott miteinander, wieder einmal seid ihr in meinem Blog gelandet.

Nicht dass ihr meint ich will hier mit dem blöden Sprichwort
"...viele Kühe machen Mühe!"
fortfahren, nein, es geht wieder mal nur um eine Kuh - und die ist euch vielleicht schon bekannt, weil sie schon zweimal innerhalb der letzten Tage erwähnt wurde. Ich muss nachher wirklich mal nach ihrem Namen schauen und sie vielleicht fotografieren, dass ihr sie auch mal "persönlich" kennenlernt

Jedenfalls hat besagte Kuh am Mittwoch (Tag 7 von 10) etwas geschafft, was noch nie zuvor eine Kuh bei geschafft hat. Nein, sie ist nicht wieder im Stall spazieren gegangen, so wie schon zweimal zuvor. Und nein, sie war es nicht, die mich tags zuvor getreten hatte. Nein, sie hat sich fast selbst erhängt! Aber nun alles mal von Anfang an...

Morgens in den Stall gegangen. Keine Auffälligkeiten, alles lief nach Plan. Auch unter tags regten sich die Kühe nicht wieder über das Wetter, die Temperatur oder sonstiges auf, alles ganz entspannt also.
Als wir dann um 16:00 Uhr den Stall betraten fingen wir wie immer an das restliche Gras aus dem Futtertisch zu räumen, dass man wieder frisches eingeben kann. Soweit - so gut. Das Gras war herausgeschaufelt, die zwei Schubkarren voll mit Mais waren im Futtertisch verteilt und alle Kühe standen da und futterten.
Alle? Nein! Eine Kuh lag am Boden und hatte es geschafft mit ihrem vorderen rechten Bein in die Eisenstäbe der Absperrung zu kommen, die sie eigentlich von der benachbarten Kuh trennen sollte. Da sie dadurch natürlich nicht aufstehen konnte hat sie sich mit ihrem eigenen Gewicht mit dem doch recht knappen Halsgurt gewürgt und bekam kaum noch Luft.

Was tun???

Aufheben? Geht schlecht bei einer 300 - 400kg-Kuh! Wir mussten irgendwie den Fuß aus dem Gitter bekommen, allerdings war der so verhakt, dass wir das kaum hinbekamen. Die Kuh, die natürlich nicht gewürgt werden wollte, spielte dabei noch gegen uns, seil sie sich ja nicht auf die Seite legen wollte, sondern aufstehen, dass sie wieder Luft bekommt. Mit Seifenwasser und mit ein bisschen Glück schafften wir es dann doch die Kuh im richtigen Moment zu befreien und haben ihr damit wahrscheinlich das Leben gerettet - und das alles bevor der Stall eigentlich angefangen hat!

Anfangs konnte die Kuh nicht gleich aufstehen, die Schmerzen im Bein hat man ihr angesehen, allerdings hat sie es dann eine gute Viertelstunde später doch geschafft - zur Freude aller Beteiligten. Jedenfalls war die Kuh darüber scheinbar dermaßen froh, dass sie uns wenigstens in den folgenden Tagen bis zum Ende unserer Zeit nicht noch einmal den Spaziergänger gemacht hat.

Auch morgen könnt ihr euch wieder auf einen neuen Tag als Stall-Aushilfe freuen, ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ihr wieder mitlest!




Nachdem ich euch gestern wieder eine Geschichte rund um die großen Viecher geboten haben kommt heute zum Donnerstag letzter Woche wieder ein kleiner Spin-Off. Und zwar erzähle ich euch heute von unseren zwei Kätzchen, dem schwarzen Peter und dem Paulinchen.

Normalerweise waren sie, wenn meine Eltern im Stall waren, im Haus, weil ja mein Bruder und ich auf sie aufpassen konnten. In der Zeit unserer Stall-Aushilfe haben wir beschlossen die Katzen während dem Stall mit ins Freie zu nehmen, sie sind ja mittlerweile auch nicht mehr so klein. In unserem kleinen Garten mit dem Birnbaum, dem Apfelbaum und der schiefen Hütte toben sie sich sowieso ganz gerne aus.

Normalerweise ist Peter der ruhigere von beiden, doch sobald sich die zwei draußen befinden wird plötzlich das Paulinchen zur Anhänglicheren. Jedenfalls ist es nicht ungefährlich, die Katzen draußen frei rumlaufen zu lassen.

Wir wohnen an der Hauptstraße und uns wurden mittlerweile im Laufe der Jahre bestimmt schon 4 Katzen überfahren. Andererseits ist der Hof selber auch nicht ganz ungefährlich, wenn man mit Bulldogs und schwerem Gerät hin und her rangiert. Jedenfalls haben wir aufgepasst und die beiden nicht aus den Augen gelassen, sobald wir irgendein Gerät bewegt haben.

Nach und nach kamen die zwei kleinen Raufbolde natürlich auch immer über den Hof herüber vom Garten in den Stall. Da haben sie natürlich auch mehr Streicheleinheiten ergattert. Allerdings ist mir schon aufgefallen, dass sie, da wo das Gras für die Kühe liegt, immer herumgeschnuppert haben und ab und zu kauten. Ich dachte mir nichts weiter dabei und ließ sie ein bisschen tollen, scheinbar machte es ihnen Spaß und mit ihnen geht auch der Stall gefühlt schneller vorbei.

Am Freitag Morgen kamen wir, wie jeden Tag, nach dem Stall ins Haus herüber, um erstmal zu frühstücken (um kurz nach 7 Uhr). Die Katzen sind über Nacht immer in der Küche eingesperrt, da können sie am wenigsten kaputt machen.
Jedenfalls kam ich in die Küche und - was musste ich sehen - alles vollge**tzt. Da haben wir sie tags zuvor anscheinend doch ein bisschen überfüttert. Aber was soll man denn machen, wenn sie immer nach Futter schreien... (Das war zumindest mein erster Gedanke)

Allerdings findet ihr heute noch nicht die Auflösung dieses Falls, seid gespannt, unter anderem gibt es die morgen...

Von wegen Frei-Tag...

7. Oktober 2010


Wieder einmal erzähle ich euch von einem der 10 Tage, in denen ich den Hof meiner Eltern zusammen mit meinem Bruder schießen musste. Nachdem ich euch gestern schon vom Fall meiner Katzen erzählt hatte und das "Geheimnis" bereits gelüftet wurde, habe ich euch heute trotzdem eine interessante Geschichte zu erzählen.

Ich beginne meinen heutigen Blogeintrag beim Ende des letzten, also am Freitag Morgen. Die Küche war also mit kleinen Häufchen "geschmückt", die ich ersteinmal beseitigen "durfte". Ich vergesse natürlich auch nicht zu erwähnen, dass das Entfernen von solchen Flecken aus dem kleinen Teppich besonders viel Anstrengung gekostet hat und ich der Meinung bin, dass man davon immer noch was sieht, aber sei es wie es ist. Jedenfalls hatte ich am Freitag die "Frühschicht" auf dem Hof, heißt: Vormittags noch ein paar mal in den Stall gehen und den Kühen das Futter wieder mundfertig präsentieren.

Dabei kann ich euch gleich nochmal ein kleines "Phänomen" erklären: Hat eine Kuh kein Futter vor der Schnauze, dann wird sie unruhig, das wisst ihr ja mittlerweile schon. Hat eine Kuh jedoch was zu fressen vor der Schnauze, dann ist ihr das scheinbar nicht gut genug. Das von der Nachbarin sieht scheinbar regelmäßig frischer oder schmackhafter aus, das ist ja aber alleine noch kein Problem, wenn nicht gemloken wird, dann können sie ja fressen wo sie wollen. Das blöde daran ist nur, dass sie dann auch das, was ihnen direkt vor den Augen liegt, mit einer gekonnten Kopfbewegung in die Mitte des Futtertischs befördern - genau dahin, wo sie nichtmehr hinkommen. Nur soviel dazu, warum dieses "Hinräumen" (auf hurlacherisch "Neirauma") immer nötig ist.

Als es dann abends wieder in den Stall ging standen wir auf einmal vor einem anderen "kleinen" Problem: Eine Kuh, die schon einen sehr dicken Bauch hatte, schien plötzlich Lust zu haben ihr Kalb auf die Welt zu bringen. Sie legte sich ständig hin, stand dann aber glücklicherweise wieder auf.

Bei Kühen geht das mit dem Kalben nämlich (meistens) keineswegs von selbst. Es gehört Wissen, Geduld, aber auch im richtigen Moment die nötige Schnelligkeit dazu, um das Kalb unbeschadet auf die Welt zu bringen. All das hatten wir natürlich nicht, zwar schon öfters geholfen, aber eben nur unter Anleitung. Die Kuh besann sich jedenfalls darauf besser nicht zu kalben, vielleicht hat sie unsere Unsicherheit gemerkt

Nach dem Stall nahmen wir unsere Kätzchen, die natürlich mit an der frischen Luft waren, wieder mit ins Haus. Und schon wieder fing Peter plötzlich an zu würgen. Mitten auf dem Küchenboden hinterließ er uns den nächsten K**zhaufen - diesmal allerdings mit einem Grashalm drin. Somit wäre auch dieses "Geheimnis" ein für alle Mal gelöst

Des Abends - und das war der Grund für meine "Frühschicht" - waren wir dann noch lecker beim Chinesen All-You-Can-Eat-Essen. Den kann ich wirklich nur empfehlen! Das einzige, was man noch verbessern könnte ist, dass es keine Nudelsuppe als zweite Suppe gibt, sondern Cremesuppe mit Hummerfleisch. Mmmmmhhhh!!!

Was sich allerdings noch in Sachen hochtragende Kuh ergeben hat, das kann ich euch leider erst morgen erzählen. Bis denn


Der Countdown läuft

8. Oktober 2010


Da waren es nur noch zwei Tage, die ich als Aushilfs-Landwirt zu bestreiten hatte...

Nachdem ich euch gestern schon erzählt habe, dass eine hochtragende Kuh erste Anzeichen von sich gegeben hat waren wir natürlich an diesem Samstag besonders auf der Hut. Das blöde war nur, dass ich abends noch einen Termin hatte, ich war nämlich zum 90jährigen Vereinsjubiläum der hurlacher Landjugend eingelasen. Gehört sich natürlich so, als Ex-Vorstandschafts-Mitglied.

Jedenfalls waren wir vor allem abends dadurch schon unter Zeitdruck. Aber die Kuh schien uns noch einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Noch öfters als tags zuvor legte sie sich hin, fing an laut und gut hörbar tief zu schnaufen, um sich aber dann anschließend jedes Mal wieder auf die Beine zu begeben und weiter zu fressen - zum Glück! Schließlich waren unsere Eltern ja auch nur noch bis Sonntag Abend im Urlaub, da konnte sie ruhig das bisschen Zeit auch noch warten.

Wir begannen den Stall schon ein bisschen früher als sonst, scheinbar waren die Kühe mit dem Frühstart nicht so ganz zufrieden, denn sie beschwerten sich anfangs lautstark. Danach haben sie glaube ich einen Streik angetreten, sie haben einfach fast nix mehr gefressen. Normalerweise musste ich Tag für Tag schauen, dass ich mit dem Eingeben hinterher komme, samstags allerdings konnte ich Ihnen das Futter hinräumen so oft ich wollte, es wurde scheinbar nicht weniger. Und das, obwohl es seit längerem endlich wieder mal trocken war und dadurch eigentlich noch besser hätte gefressen werden müssen als das nasse zuvor. Naja, Rindvieh bleibt Rindvieh. Blöde Kuh eben

Die Feier startete gegen 20 Uhr und eigentlich hatte ich vor zeitig ins Bett zu gehen. Schon in den letzten Tagen war es immer spät gewesen und ich hatte auch unter Tags keine Möglichkeit gefunden mich hinzulegen und auszuruhen. Nach einer kleinen Einführung durch den Vorstand gab es - glücklicherweise - erstmal essen. Schweinebraten mit Spätzle, Brezenknödeln, Blaukraut und Soße. Richtig bayrisch eben, und saugut!

Nach dem Essen ratschte man natürlich noch mit den anderen, als ich aber gerade aufbrechen wollte, um mich nach Hause aufzumachen ging es mit dem nächsten Programmpunkt weiter. Da muss man anstandshalber natürlich noch bleiben. Blöd war nur, dass sich die folgenden Punkte alle nahtlos aneinander reihten und ich im Endeffekt erst gegen halb 12 wieder zuhause vor der Tür stand. War wohl nix mit ausschlafen, aber es war ja immerhin nur noch ein Tag...

...und von genau diesem letzten Tag erzähle ich euch morgen. Bis dann


Das große Finale

9. Oktober 2010


Hallo und herzlich willkommen. Heute präsentiere ich euch den mit Spannung erwarteten letzten Akt meiner 10 Tage als Landwirt. Allerdings gibt es heute noch einmal ein Novum zu verzeichnen: Bilder! Aber nun mal los mit meiner Geschichte:

Der Freitag und der Samstag waren eigentlich schon zur Routine übergegangen und wirklich ruhig - oder vielleicht zu ruhig?
Am Sonntag hieß es dann ein letztes Mal um 5 Uhr aufstehen und in den Stall gehen. Wieder verlief alles reibungslos, bis darauf, dass die trächtige Kuh wieder mal ihre Anstalten machte, aber das war ja mittlerweile auch schon wieder normal. Sie musste ja ohnehin nur noch einen Tag abwarten, dann waren meine Eltern wieder zur Stelle.

An diesem wunderschönen Sonntagmorgen bemerkte ich zu ersten Mal, dass das Bauern-Dasein doch auch seine schönen Seiten hat. Als ich um kurz vor 7 Uhr unterwegs zum Misthaufen war sah ich einen wunderschönen, blutroten Sonnenaufgang. Da merkt man erst das echte Zusammenspiel, von Mensch, Technik und vor allem Natur. Ich hatte bemerkt, dass sich, trotz der Anstrengungen, so eine Woche im ungewohnten Lebensstil wirklich auch menschlich gelohnt haben.

Der Stall verlief normal, wie immer die letzten Tage, genauso auch der letzte "Einsatz" abends ab 16 Uhr. Ich hatte die Abendschicht im Stall, da mein Bruder nach München fahren musste, um meine Eltern vom Flughafen abzuholen.

Während meiner Abendschicht lief es dann aber alles andere als geplant. Die hochträchtige Kuh lag nämlich da und "schleimte" - erste Anzeichen für eine Geburt, und das um kurz nach 20 Uhr. Mein Bruder wollte eigentlich um 21:30 Uhr losfahren, dann wäre ich sogar noch ganz alleine gewesen, abgesehen von meiner Freundin, die mich wirklich tatkräftig unterstütze.
Eine Stunde später, also um 21 Uhr, war ich noch einmal im Stall. Immer noch lag die Kuh auf ihrem Platz und auf dem Weg zurück zum Haus war mir, als hätte ich schon etwas weißes aus ihr heraushängen sehen. Ich schritt näher an sie heran, aber da war (zum Glück) doch nichts.
Kurz vor halb 10 wollte sich mein Bruder gerade schon verabschieden, da hab ich ihn gebeten doch noch kurz zu warten, um im Stall nach dem Rechten sehen zu können. Und tatsächlich: Die Hufe des Kälbchens schauten schon aus der Kuh heraus.
In Windeseile machten wir uns beide stallfertig und uns stand unsere erste "eigene" Geburt bevor. Schnell "bewaffneten" wir uns noch mit zwei Stricken, dem Geburtshelfer und einem Eimer mit Wasser und los gings.
Die Stricke werden an den Füßen des Kälbchens befestigt und auf der anderen Seite am Geburtshelfer. Dieser hilft mit einer Art Ratschensystem dabei das Kalb aus der Kuh herauszuziehen. Nach minutenlangem Abwarten und als die Kuh es schließlich mit anpackte zogen wir das lebendige Kalb heraus und duschten es gleich einmal mit eiskaltem Wasser ab, um das Herz weiter am Schlagen zu halten. Mein Bruder richtete gleich eine Box für das Neugeborene her, während ich es noch betreute. Danach konnten wir getrost den Stall, in dem es Nachwuchs gegeben hatte, verlassen, mein Bruder machte sich wieder fertig und fuhr los, um meine Eltern zu holen.

Ein wirklich perfekter Tag kann ich euch sagen, und das ging schon am Morgen los. Das macht den Abschluss der 10 Landwirts-Tage noch ein bisschen schöner, als sie ohnehin schon waren.


Zum Schluss bleibt mir nur noch, mich zu bedanken:
- bei meinem Bruder, der mit trotz kurzen "Ausfällen" immer gut zur Seite gestanden hat,
- bei meiner Freundin, die jeden Abend der Wochenenden, an denen sie bei mir war, für mich und den Stall geopfert hat und eine große Hilfe war
- bei der Kuh Norma, die mir Stoff zum Schreiben verschafft hat
- bei allen Lesern meines Blogs, die sich in den letzten Tagen meine Tatsachengeschichten durchgelesen und (leider nur ein paar) Kommentare dagelassen haben.


Wer übrigens einen oder mehrere Teile meiner 10 Tage verpasst hat, oder heute zum ersten mal auf meinen Blog findet und die Story interessant findet, der kann alles gerne nochmal über die nachstehenden Links (Tage 1-9) nachlesen.

Weiterhin viel Spaß wünscht
Saibling


Tag 1 - Tag 2 - Tag 3 - Tag 4 - Tag 5 - Tag 6 - Tag 7 - Tag 8 - Tag 9


PS: Hier noch die versprochenen Bilder


Unser Stall


Die spazierfreudige Kuh Norma, der wir wahrscheinlich das Leben gerettet haben


Die Mutter-Kuh Franka


"Unser" weibliches Kälbchen - noch ohne Namen. Vorschläge werden gerne entgegengenommen.


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Kommentare

von Kodijak 
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