Stephen King: Der Sturm des Jahrhunderts
9. März 2016Eigentlich hatte ich mal die Idee, mit den Stephen King Verfilmungen sowas wie die Beyondreihe zu starten, da jedoch aktuell sowieso eher Blogflaute herrscht - und ich/wir erst die 4.Beyondphase voll bekommen sollten - heben wir uns den Gedanken mal lieber für später auf, oder lassen ihn auch wieder verfallen. Aber Verfilmungen des Horrorliteraten gebe es reichlich! :)
Nun hab ich im Zuge meines Schneefaibles eine seiner Adaptionen geguckt, und da wurde aus einer kleinen 'anSicht' wieder mal etwas Großes. Ich hab etwas weitergesponnen und gleich in einen separaten Blog gepackt. Als Bloglogo sogar etwas mit der Schreibmaschine fabriziert! Handgemacht und digitalisiert! ;)
Nun werd ich euch nach und nach erläutern, wie ich beim folgenden Film von einer Perspektive zur anderen kam - meine Ansicht also einige erkenntnisreiche Wendungen erfuhr - also wenn möglich bis zum Ende dran bleiben.... beim...
USA1999 – Storm of the Century
Sich zwar folglich sogar einsperren lässt, ihn die Gitterstäbe aber nicht aufhalten seine tödlichen Spielchen mit den schon sturmgeplagten Bewohnern weiter zu treiben! Macht dazu hat er immerhin genug…
Was will der Mann eigentlich von ihnen!?
Es tut mir echt leid, aber ich wollt am Ende fast den Besenstil fressen, um nicht den Fernseher damit zu zertrümmern!
Nach dem Film machte ich mir dennoch meine Gedanken und die Sicht auf den Film veränderte sich schrittweise... die Angelegenheit enthält nun auch SPOILER:
1) Ich liebe solche Filme aufgrund des Settings ungeheuer, aber die Story ergibt letzlich keinen (botschaftstragenden) SINN… obwohl zuvor reichlich Stoff dafür aufgebaut wird… Nehme man her, dass ihnen der Typ mit dem Aufdecken ihrer Sünden schonmal genial den Spiegel in Sachen Moral vorhält, und dazu lauert auf dieser 'jeder kennt jeden' zusammenhaltenden Insel auch in jedem Charakter verborgenes Erlösungspotential, dann noch der etwas religiöse oder auch historische Background (zu einer Kolonnie im 16Jhd.)… alles fantastisch… sodass einem als Finalplot dazu geniale Möglichkeiten (über Schuldbuße, Reue…) durch den Kopf gehen, ABER nein, was macht der Film…
- Hauptdarsteller Mike doch auch ein bitteres Sündengeheimnis in sich versteckt, dann wäre es laut vorherigen Aufbau zumindest erklärbar gewesen warum gerade er im finalen Plot seinen Sohn entbehren muss [als Bestrafungsthema – übergeordnetes richtendes Element] - der schwarze Mann will nämlich ein Kind von den Inselbewohnern…
- … oder eventuell ein Background zum schwarzen Mann namens LINOGE, dessen eigentlichen Sinn, den seiner Tätigkeit offenbart hätte...
- … ODER auch, dass eventuell die Vorfahren der Inselbewohner, nämlich die erwähnten Bewohner im 16Jhd. was ausgefressen haben und nun die gegenwärtigen Ahnen dafür bestraft werden…
So bleibt als Finalplot nur dieser unerklärte Typ (eine Hülse für die LEGION - zahlreiche böse Dämonen) der einfach nur mordet um die Gemeinschaft so einzuschüchtern, dass sie ihm letztlich "zwangsbedroht-freiWILLig" eines ihrer Kinder als seine(n) Nachfolger(-hülse) rauszurücken… ähmmmm… leider sind das inhaltich eher 4 atmosphärische Stunden für so ziemlich für nix!
Ich nenne das aber veschenkte 80% Storypotential! So bleibt nur das geniale Setting, dem man sich aber gern hingibt!
Zwischeninfos...
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So wie HIOB das getan hat - trotz Besitzverlust, Tod von 10 Kindern und Krankheit!
Hier ein kleiner Abriss zu den Eckdaten rund um HIOBs Geschichte...
- In einem Dialog mit HIOBs Freunden geht es darum, dass sich Hiob für sein erfahrenes Leid die Schuld eingestehen soll; seine Freunde vermuten, dass nur diejenigen bestraft werden, die gottlos sind.
- In der finalen Rede Gottes gibt dieser jedoch zu, dass HIOB tatsächlich unschuldig war... und weißt vielmehr darauf hin, dass seine Schöpfung so enorm und detailreich ist, dass die Größe seines Handelns für die Menschen UNBEGREIFLICH wird!!
- Die Rede des Elihu besagt dabei, das man Gottes Wirken nicht in Frage stellt, sondern stattdessen den Zweck des Leids erkennen soll!!
- [Für seine Treue, nicht über das Leid zu klagen, belohnt Gott später HIOB indem er ihm sogar zweimal soviel gibt, wie ihm vorhin genommen wurde - ist in diesem Falle aber nicht relevant.] [Auch das es sich bei der HIOB-Geschichte eigentlich um eine Wette Gottes mit dem Teufel bezüglich Gottesfurcht und Glauben handelte, möchte ich mal außen vor lassen.]
Ich hingegen suchte ständig nach einer Antwort, nach einem Grund des Geschehens und hing mich total am Schuld/Reue-Konzept auf - fast wie HIOBs Freunde - ohne zu bemerken, dass es hier GENAU um das Gegenteil geht! Akzeptanz und Gottvertrauen ohne zu (be)urteilen!
Thematisch geht es fraglich darum, wie Gott nur zusehen kann, dass guten Menschen schlechtes passiert, und die Einsicht folgt damit, dass Leid keine Strafe Gottes sei!!!
Wenn man damit auf die Rede Elihus zurückgeht, in der man seinen Blick weg
von der Frage nach dem Grund, hin zum Zweck des Leids wenden soll,
versteht man nun auch den Sinn des Geschehens!
aber da kann man sogar was fürs Leben lernen!
Alles hat einen Sinn,
auch wenn man es (noch) nicht verstehen mag!
Aus spiritueller Sicht lernt man auch aus Erfahrungen, egal ob positiv oder negativ. Auch wenn man den Grund nicht kennt, kann die Erfahrung einen (charakterlich) bereichert haben - zumindest ging es mir schon öfter so.
Wahrscheinlich könnte man das sogar nochmals weiterspinnen, ob man nicht gleich alles als HIOB-Parabel sieht, auch bezüglich der bösen Komponente (und der Wette), der Religionsthematik, bzw. ob man GUT/BÖSE getrennt oder als (göttl.) Einheit sieht, der Hintergrund zur LEGION usw. ...aber das reicht definitiv mal, bin dadurch schon ein kleines Stück weiser... ;)
... bzw. hab ich es aktuell so interpretiert!
Mit diesen Hintergrundwissen, würde ich nun gerne mal eine Blu-Ray dieses atmosphärischen Stücks sehen! Leider gibt es den Titel nur auf DVD, dessen Bild zwar akzeptabel war, aber auch reichlich Bewegungsunschärfen hatte.
Vom King war es das vorerst mal... aber wir sehen uns bald wieder... zu weiteren Filmen mit Eis, Schnee und manch bedrohlichem Setting! :)
Stephen King: Rhea M. / Trucks
7. Juli 2016Die Besonderheit an der ersten Verfilmung namens Maximum Overdrive ist die Tatsache, dass Stephen King selbst Regie führte - und diese bis heute auch die einzige Regiearbeit des Grusel-Meisters darstellt!
Schon im Trailer meint er, wenn man es richtig machen will, muss man es selbst machen! Viele Kritikern entlockte das nur ein müdes Schmunzeln, gilt der Film doch breitenmäßig als Schuss in den Ofen! Für den B-Movie-Fan oder Freunde abstruser Gesellschaftsniedergänge ist der Film allerdings ein Freudenfest; zumindest geht es mir so: ich bin sogar richtig angetan!!
Die erste Verfilmung stammt aus den golden 80s, exakt aus dem Jahre 1986, wie erwähnt unter Maximum Overdrive bekannt, bei uns unter dem Titel...
Der Meister himself darf schon im Intro ein Cameo hinlegen und wird von einem Bankomaten als Arschloch beschimpft. Die Systeme rebellieren, aber nicht von ungefähr. Wie der Introtext schon verrät gerät die Erde in den Bann eines Kometenschweifs:
Der Schweif des Rhea-M soll
8 Tage, 5 Stunden, 28 Minuten und 23 Sekunden anhalten!
Das ändert sich jedoch schnell, als die Strom- und Benzinbetriebenen Vehikel zum Angriff blasen. Irgendwann heißt es nur noch: verschanzen!
Angriffslustige Küchenmesser, hypnotische Arcade-Automaten, Walkmans von denen man Ohrenbluten bekommt, Limoautomaten die Platzwunden schießen, hungrige Rasenmäher und natürlich alles was für den Verkehr zugelassen ist - oder eben auch nicht! Edle alte Trucks drehen bald unbemannte Runden und selbst der Abschlepptruck erhebt sich aus dem Grab des Schrottplatzes, um einen zu vernichten!
Also direkt mitten ins Geschehen geworfen, einige Personen eingeführt, insbesondere den späteren Dreh- und Angelpunkt des reduzierten Settings: dem Dixie Boy!
Einem Truck-Stop nebst alter Bundesstraße, inklusive Rastplatz, Tankstelle, Kleinladen und Bistro. Als Mann am Grill, Emilio Estevez (Die Outsider, Repo Man), der sich vorerst noch gegen den autoritären Fiesling von Chef (Pat Hingle) beweisen muss und dann erst gegen die Trucks! Alsbald finden sich alle im Diner zusammen: noch ein frisch verheiratetes Ehepaar, ein Junge auf der Suche nach seinem Vater, einer Anhalterin (Laura Harrington, die mit Estevez turteln darf), einem lästigen Bibelverkäufer... mitsamt Ladenbesetzung und einigen Truckern.
Irgendwann ist die gruppendynamische Meute am Rastplatz gefangen, die Trucks drehen draußen ihre wachenden Runden, bis ihnen der ein oder andere wieder unter die Räder kommt oder am Kühlergrill Platz nimmt! Eigentlich hat die Belagerung nur ein paar kleine Abenteuer zu bestehen, um die Lage zu verbessern oder jemanden zu retten. Viel gibt es demnach nicht zu tun, aber die Gallonen fließen und an explosiver Action fehlt es keineswegs! Besonders ulkig wirds, wenn der fiese Chef plötzlich mit Bazooka vorm Laden steht, um den Trucks den Garaus zu machen und sich offenbart, dass der Keller ein befülltes Waffenarsenal abgibt - sowas kann nützlich sein!
Selbstverständlich fragt man sich warum die Trucks nicht gleich durchs Bistro brettern, anstatt darauf zu warten, bis ein Verrückter sich wieder nach draußen verirrt, aber die Antwort kommt noch... denn die untereinander verlinkten Maschinen sind gar nicht so dämlich wie vermutet.
Was sich (überkritisch betrachtet) vom Film selbst nicht wirklich behaupten lässt, weshalb man etlichen Kritikern schon zustimmen muss, zumal die meisten Dialoge totaler Mumpitz sind, manche One-Liner richtig trashig, die emotionalen Szenen peinlich und das gelegentliche Verhalten ohnehin... der Tankwart guckt dämlich ins Zapfrohr, bis ihm der Diesel eine Augenspülung verpasst und erst die nervig kreischende Damenwelt... boahhh, die frisch getraute Ehefrau (Yeardly Smith) mit ihrer lästigen Quietschestimme und die Bedienung (Ellen McElduff), die immer wieder überzogen borniert - und mit den Armen fuchtelnd - rauslaufen muss, um die bösen Maschinen anzubrüllen,... "wir haben euch doch erschaffen!!"
Demnach WÄRE einiges zu beanstanden!
Auch die Story gibt sich mit überaus wenig zufrieden, aber was soll ich sagen: VÖÖÖÖLIG EGAL!! Das verbucht der Trashfan tadellos (und mit freudigem Schmunzler) unter Genrekultur; der Rest ist phänomenal. Gerade Belagerungszustände sind bei mir sowieso heiß begehrt. Besonders das reduzierte bedrohliche Setting mitsamt drecks-flairhaltiger Umgebung, der gefühlte Endzeit-Ausnahmezustand und die hammer Atmosphäre bringen's richtig!!!
(Bildquelle: badmovies.org / © Kinowelt)
Allein die sommerliche Wärme dieser verlassenen Gegend, alles rottet sich im Truck-Stop zusammen, während sich anderweitig schon unter ausgestorbener Ruhe der Tod breitmachte. Die Nächte lassen etliche Emotionen hochkochen, während die Grillen zirpen und der Himmel einen stimmungsvoll mit dem grünleuchtenden Schweif betört. Richtig genial und einnehmend!
Tonal kann aber auch anders, als nur den Fliegen zu lauschen - die um Leichen kreisen -, dann wird blutig reingehauen oder eine Compilation von AC/DC - die den gesamten Soundtrack beisteuerten - über die Boxen gejagt!
(Bildquelle: imcdb.org / © Kinowelt)
Da wippt das Köpfchen, denn die dröhenden Riffs passen hervorragend, genauso machen die Drums das Ganze fetzig rund, bei den Songs geht ohnehin die Post ab (Hells Bells, You Shock me all Night Long...). Mehr als bizarr wird's, wenn selbst die süsse Musik des Eiswagens zur Bedrohung wird oder man zur AC/DC-Abwechslung, mal infernalisch Richard Wagners "Ride of the Valkyres" auflegt um ein anrauschenden Flugzeug zu untermalen.
(Bildquelle: themonsterpopcorn.com / © Kinowelt)
In Sachen Brutalität gibt man sich erstaunlich blutig und stolpert nicht nur über unzählige Leichen, sondern hält auch ungeniert drauf, was seinen derben Höhepunkt erreicht, als die Planierwalze auf die Baseball-Kids losgeht! (No-Go.) Auch die Trucks nehmen sich kein Blatt vor den Kühlergrill wenn sie jemanden aufgabeln.
Wenn vieles auch unfreiwillig komisch anmutet, oder als ironischer Wink vom Meister kommen könnte - die Jukebox mit dem Bild des letzten Abendmahls -, so hat der Trashfan keinerlei Probleme damit: Für ein B-Movie geht das jedenfalls in Ordnung.
Warum die Sache bei mir so dermaßen punktet, liegt am reduzierten Belagerungszustand, dem genialen Rastplatz-Setting (mit coolen alten Logos und noch geileren Trucks) und der hitzig-nächtlich, beleuchteten Atmosphäre! Hammermäßig genial! Erstaunlicherweise wird mir auch nicht langweilig, und selbst wenn, hätte ich kein Problem damit, weil ich mich in dieser lässig-bedrohlichen Absteige nur zu gern labe. Die Gruppendynamik geht trotz Schwachsinnigkeiten auch klar. Jeder Fiesling erhält auch seine Rechnung und selbst die weiteren Darsteller mag ich (Frankie Faison, John Brasington, Holter Graham...), obwohl selten jemand gut spielt. Die kleinen Story-Trips in der näheren Umgebung unterhalten, vielmehr natürlich das Setting selbst, die Atmosphäre und einige der vielen sichtbaren Details (-> Ausstattung; Flugzeug im Bus!)
Stephen King und Emilio Estevez waren '87 sogar beide für die Goldenen Himbeere nominiert, beide Preise schnappte ihnen jedoch Prince mit "Unter dem Kirschmond" weg. Dieses Jahr war aber auch "Howard the Duck" 7x und "Die City Cobra" 6x nominiert, also vergessen wir diese nichtssagenden Preise! ;) Denn das sind 2 Classics!
Nun,...
...noch einmal VOLLTANKEN und weiter gehts...
1997 versuchte man sich nochmals am Material der Kurzgeschichte, und zwar als Fernsehfilm unter dem Titel Trucks - Ausser Kontrolle...
Bisher nur als DVD erhältlich...
Das Grundkonzept mit dem Tankstellen-Abschnitt wird beibehalten, bei der Bedrohung ist man sich jedoch durchgehends unsicher!
Einen grünen Schweif sucht man hier vergebens, aber das kleine Nest im Nirgendwo (Richmond) hat ebenso Geheimnisse...
Von einem Meteoriteneinschlag/-hagel ist irgendwann ist die Rede! Und da scheinbar AREA51 auch noch in der Nähe liegt, eignet sich das natürlich ganz wunderbar um weitere (Regierungs-)Verschwörungen zu spinnen.
Die ansässige Hope (Brenda Bakke - Hot Shots2) leitet sogar kleine Touren, um so manch Verschwörungstheoretiker und UFO-begeisterten Freak etwas außernatürlichen Humbug näher zu bringen, dazu kommt es aber nichtmal, weil man direkt im bizarren Ausnahmezustand landet!
Denn die Trucks tun was sie wollen, trachten einem nach dem Leben und dann steigt auch noch eine giftige Rauchwolke auf! Ein Truck, beladen mit einer giftigen Chemikalie (das genauso geheimnissumwobene BC972), raste mit seiner Fracht in einen Stromverteiler, sodass nicht nur eine Giftwolke Quarantänemaßnahmen auf den Plan ruft, sondern auch gleich der Strom gekappt wurde. Schlauer Truck!
(Bildquelle: filme.io / © Credo Entertainment / Best Entertainment)
Natürlich gibts wie im Original noch weitere Protagonisten die für etwas Stress sorgen: ein paar riskante Trucker, ein Ehepaar, oder zur Abwechlsung auch mal der weise Mann vom Grill!
Visuell überzeugt die Sache eigentlich von Anbeginn weg mit ländlichem Kleinstadtsetting und einer dreckigen Rostplatz-Atmosphäre, wobei sich die Angelegenheit schnell an der Rastplatz-Absteige LUNAR einfindet - die optisch aber genauso überzeugt.
Dennoch, trotz der kleinen Ideen bezüglicher tödlicher Gefahren und den rätselnden Dialogen, stellt sich im Verlauf Ermüdung ein, da man nicht wirklich weiß wohin des Weges. Mag man jedoch das Original, ist man als B-Movie Fan auch bei diesen Inszenierungsschwachsinnigkeiten gut aufgehoben: Zumindest vermutet man nicht, dass ein kleiner ferngesteuerter Spielzeugbagger solch blutige Tat vollrichten könnte, und nein, solch Spielzeug lässt sich nicht mit Pfefferspray abwehren - dummer Postbote! Über die Kills mit den aufblasbaren Schutzanzügen denkt man lieber gleich gar nicht weiter nach!!
Ingesamt also etwas blutig, doch auch gorig, vielmehr überzeugt aber die Gruppendynamik und natürlich in erste Linie das Verschanzen im (giftigen) Ausnahmezutand! Größter Schwachpunkt hingegen ist neben Logikabstrusitäten die völlig undurchsichtige Ursache, die man sogar mit unzähligen Fragen offen lässt! Am Ende dachte man sich stattdessen einfach einen fiesen ironischen Wink aus.
Dafür ist dieser eine Satz gegen Ende gar nicht übel:
Kann nicht mit dem Original mithalten, aber als Zusatz ist es gerade durch das erneut staubige Setting und dem Stephen King typischen Ausnahmezustand (der auch innerhalb für Bedrohung sorgen kann) doch mal sehenswert. Im Vergleich zu Rhea M. (5,4), kommt das Remake in der imdb(.com) gerade mal auf eine Wertung von 3,8! Dennoch, auch wenn es inhaltlich mangelt sieht die Angelegenheit wie eine DirectToVideo-Produktion und weniger nach Fernsehfilm aus, was doch gut ist!
Auf das Original fahr ich demnach total ab! Trotz der offensichtlichen Schwächen empfinde ich das Szenario einfach als genial und die Atmosphäre sorgt für den heißgeliebten letzten Kick!! Außerdem halten die Ideen bei Laune, die lauen Nächte sowieso!
Das Remake kann man sich als sommerlichen B-Abstecher, für Staubschlucker ohne (hohe) Ansprüche, ebenso leisten.
Es war mir eine Freude!!
Und macht sogar etwas Laune auf Filme wie: Convoy, Straße der Gewalt (Jan-Michael Vincent), Fluchtpunkt San Francisco (von der Stimmung), Joyride, DUELL, Truck Driver - Roadgames (Stacy Keach, J. L. Curtis), Duell am Steuer - Hell Drivers (1957), Breaker Breaker (Chuck Norris).... und natürlich weitere Stephen King Adaptionen, oder eben dem sommerlichen Kino!
Bis demnächst!
Stephen King: Christine
17. Oktober 2016Christine
USA1983
Die Vorlage von Gruselliterar Stephen King entstand ebenso im Jahre 1983, weil Stephen King gerade richtig bekannt war begann man mit den Dreharbeiten sogar noch vor Romanveröffentlichung - der zum Bestseller avancierte. Änderte Kleinigkeiten fürs Drehbuch und schickte einen rotglänzenden 1958er Plymouth Fury –das Modell FURY kommt nicht von ungefähr- mit einem ganz eigenen Charakter auf die Straßen, um einigen Teenagern das Fürchten zu lernen.
Als Regisseur verpflichtete man niemand geringeren als John Carpenter! Der seine größten Hits (Assault, Halloween, The Fog, Die Klapperschlange, Das Ding aus einer anderen Welt) bereits hinter sich hatte und für Christine wieder mehr zum subtilen Horror zurückkehrte… um ihn ebenso mit einigen wirklich wunderbaren Ausschlägen zu würzen, egal ob im Score oder manch Inszenierung-/Effekthighlights!
Gleich zu Beginn sehen wir im Jahre 1957 schon die Geburtsstunde des eleganten aber scheinbar mit Eigenleben versehenen Liebhaberfahrzeugs. Noch bevor der vom Band rollt, kann man schon zwei Unfälle um den Wagen verbuchen, einer sogar tödlich, bevor wir wechseln und Christine als verwitterte Schrottlaube im Jahre 1978 wieder-entdecken. Zwischenzeitlich hat sich viel zugetragen, und wie wir im späteren Verlauf erfahren werden, hat der Wagen schon eine bösartige Geschichte hinter sich.
Columbia Pictures / Bildquelle: cinema.de
Erstmal sind jedoch die zwei ungleichen Schrauberfreunde Arnie (Keith Gordon) und Dennis (John Stockwell) am Zuge, die man am besten noch als ungefragten Geek und Footballer/Mädchenschwarm beschreiben könnte. Arnies Schulalltag auch mal von Schikanen gezeichnet, verliebt er sich sofort in die zufällig entdeckte Rostlaube –manchmal meint es das Schicksal wohl weniger gut mit einem- die er fortan mit ganzer Liebe restauriert… obwohl ihm hier schon einige davon abraten. Dennoch, er findet in Christine etwas, dass er in seinem Leben bisher vermisst hat, und obwohl der Plymouth so desaströs aussieht -als könne man gar nichts mehr mit ihm anfangen- erstrahlt dessen Chrome bald in völlig unerwarteter Schöhnheit! Die giftgrüne Armaturenbeleuchtung sorgt darüber hinaus noch für den perfekten Eyeliner.
Und mit der Oberfläche des Wagens, beginnt auch Arnie sich zu verändern! Die Geekbrille fällt, sein modisches Auftreten wandelt sich, das begehrteste Mädchen der Schule gesellt sich bald an seine Seite und sein Charakter erlangt völlig neue Facetten. Ob diese neuen Eigenschaften die nötige Adoleszenz darstellen um sich endlich nerviger Eltern zu widersetzen, oder doch eher einer unheimlichen Obsession zu Grunde liegen, kann uns wohl nur Christine beantworten…
John Carpenter vermag es tatsächlich Christine so in Szene zu setzten, als hätte sie einen Herzschlag, dort, wo normalerweise nur die Oktan klopfen. Beginnt der Film ausführlich als ein Teenagerdrama, legt man später nach, indem man als Horrorthriller um die behäbige Kurve driftet.
Obwohl man in seiner Erzählung schon vorher auf eine gute Stimmung setzte, beginnt der fiese Wandel mit einem außerordentlich markanten Stiptease von Christine selbst; als sie sich nach der montrösen Vorschlaghammer-Zerstörung durch Schulrodwies beginnt, sich vor Arnies gierigen Augen in bester handgemachter, mechanischer Effektearbeit auszubeulen und wieder zu entfalten!
Um Arnie auch erstmals zu zeigen… das SIE tatsächlich LEBT!
Rache!
Setzte man zuvor noch auf ein sinistres Pfeifen und hielt die Geräuschkulisse damit auf Minimalistik, beginnen mit der Jagd ebenso härtere Beats und Carpenters so typische Score-Klänge an- und einzuschlagen. Den Rest steuern großteils Songs aus dem Geburtsjahrzehnt von Christine bei, wodurch die Autoradios von der schwungvollen RockN’Roll Ära, bis hin zur Filmgeburt der 80ziger ertönen.
Was nun heraussticht sind die Stunts mit der man Christine nicht nur eine lebendige, bissige Note verleiht, sondern ebenso bei den Effekten für allerlei Blech-verfressene Vergewaltigungen sorgt – besonders wenn man bedenkt welch Oldtimer/Rarität hier ständig durch die Mangel gedreht wird.
Ganze 24 Stück wurden für den Film aufgekauft und restauriert… um dann in Flammen aufzugehen, sich durch schmale Betonflüchte zu quetschen oder einfach nur x-mal brutal tourchiert und zerstört zu werden.
Mein persönliches Highlight, die Szene wo Christine die beiden Schulbullys im Muscle Car verfolgt, diese an einer Tankstelle halten... Christine kurze Zeit später um die Kurve brettert, um schnurstrack und völlig ungebremst in den Camaro (67) des Schulbullys zu rauschen!! Eine absolut schneidige, brachiale Szene! Gefolgt vom nächsten Highlight… Christines Trip in Flammen! Teilweise so stilistisch eingefangen, das man schon Arthaus-Charakter hat. So geben diese durch und durch echten Stunts, dem grundlegend eher zurückhaltenden Horror doch eine ganz eigene Würze.
Columbia Tristar / Sony
Da der Film mit wenig Blut auskommt, die Macher dennoch ein höheres Rating wollten um mehr Gorehounds anzulocken -immerhin malträtierte zuvor noch Das Ding aus einer anderen Welt die Kinosäle- spickte man ihn mit allerlei Schimpfwörtern um dennoch ein R-Rating zu erreichen. Das hat womöglich einigen die Erwartungen gekostet, heute ist der Film aber einfach das, was er tatsächlich ist – eine blechfressendes Monster mit obsessivem Charakter, dessen einzige Rasanz im Tempo des Wagens liegt, sein wahres Talent jedoch im Interieur...
... welches im verregneten Autokino auch mal ganz grell erstrahlen darf.
Schauspieltechnisch gestaltet sich die King-Adaption schon fast als Ensemble-Film, hat doch jeder der 4 Hauptdarsteller (Gordon, Christine, Stockwell und Alexandra Paul) abwechselnd Spielzeit. Herausragen dürfen aber definitiv die legendären (abgehalfterten) Nebenrollen der Altstars: Harry Dean Stanton als polizeilicher Ermittler, Robert Prosky als Werkstatthaudegen und Roberts Blossom als Verkäufer des Wagens.
Eigentlich war Kevin Bacon für die Hauptrolle vorgesehen, als der sich jedoch für Footloose entschied nahm Keith Gordon (Der weiße Hai 2) den Platz des Arnie Cunningham ein, der sich in seiner Bessenheit zum Wagen immer mehr in einen (Italo-)Zombie verwandelt. John Stockwell darf in seiner Rolle als bester (und schulisch angesehener) Freund in einem ultraschicken blauen und Motor-röchelnden Dogde Charger anrollen. Kenn ich den (Damals-)Teenager nur aus dem genre-sehenswerten My Science Projekt (85) -dort ebenso Schrauber- erinnert mich Rolle und Aussehen stets an Lucas Black (FF) - als ob der (ungewollt) eine Hommage an Stockwell wär. Als bereichernde Frau im Bunde gesellt sich die selbst heute noch hübsche Alexandra Paul (Stephanie aus Baywatch) als potentielle Eifersuchtsgefahr hinzu – perfekter Lidstrich, Lipgloss und von Christine als scharfe Konkurrentin gesehen. Weitere Beziehungsliebeleien schnitt man jedoch heraus, um nicht von der großen Liebe zwischen Christine und Arnie abzulenken. Außerdem merkt man in den Deleted Scenes das unbrauchbares Schauspiel ebenso wieder im Müll landete, zum Glück, sonst hätte das Ganze peinlich werden können.
Die Gefahr in Trashgefilde abzuwandern besteht bei solchen Filmen natürlich immer, Christine hält sich aber eindeutig im ansehnlichen Bereich, B-Abstriche und Drehbuchschwächen gibt’s zwar dennoch in minimaler Hinsicht, man überzeugt jedoch neben Inszenierungshighlights vordergründig mit einer stimmungsvollen Erzählstruktur, erstaunlichen mechanischen Effekten und einer fiesen charakterlichen Tragödie.
Ebenfalls empfehlen möchte ich neben dieser fruchtbaren Zusammenarbeit von Carpenter und King, den ebenso gelungenen Autohorror "The Car – Der Teufel auf Rädern", indem es James Brolin 1977 als Kleinstadtbulle mit einem monströsen Schlitten zu tun bekommt. Nicht so elegant, aber robuster – und gewiss genauso diabolisch!
Wie man an meinem Blog womöglich merkt, hatte die DVD auch einige interessante Dokus mit Hintergrundinfos im Kofferraum, erfreulicherweise gibt es diese mitsamt erstaunlich guten Bildtransfer auch schon auf Blu-Ray! Hier muss ich wohl in Zukunft auch mal einen HD-Blick auf Christine werfen. Es lohnt gewiss!
Abschluss-Info: Im Buch belebte der Geist des alten Besitzers den Wagen, im Film ist einfach nur Christine böse.
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