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London has Fallen

31. März 2016
Babak Najafi hat eine noch kurze Regisseurskarriere hinter sich, und konnte noch mit keinem Film hervorstechen.
Mit diesem Film setzt er ein erstes Achtungszeichen.
Das Szenario kommt leider garnicht so abwegig vor. Der Erzählstrang kann die reale Angst der Gegenwart gut wiedergeben.

Obgleich die Story das Genre betreffend gewohnt dünn ist.
Der US Präsident entkommt nur knapp einem Anschlag, und es beginnt eine Hetzjagd durch London.
Ganz im Stil von "Olympus has fallen" gibt es einen knackigen Schlagabtausch, in dem Verfolger und Verfolgte einige Male die Seite wechseln.
Najafi tat gut daran, keinen allzu eigenständigen Film gedreht zu haben sondern die Nähe zu Olympus zu suchen.
So kommen der Erzählstrang und auch einzelne Szenen sehr bekannt vor. Ebenfalls hat der Härtegrad nicht nachgelassen. Wieder darf Mike Banning (Gerard Butler) in der Totalen Headshots verteilen und in Nahaufnahme Messer in Körper rammen.
Und das macht er in bekannt hoher Schlagzahl.

Trotz des Härtegrades wirkt der Film bodenständig und handgemacht.
CGI hält sich angenehm zurück. Dort wo es unvermeidlich ist, wird es jedoch peinlich unsauber. Die Grafikschmiede stapelte einfach zu hoch, bzw. wollte man zuviel Zerstörung.
Eine Explosion in der Themse verursachte gar Pixelbildungen im Bild, und sichtbare verschiedene Ebenen im Szenenbild.

Dank der realistischen und ausgiebigen Feuergefechte und des schnellen Plots kann ich drüber hinwegsehen und mich an den weiteren Szenen erfreuen.
Denn viel Zeit zum drüber nachdenken wird dem Seher nicht gelassen. Banning und Präsident Asher (Aaron Eckhardt) sind stets in Bewegung und wechseln die Schauplätze.
Sie behalten einen großen Teil der Spielzeit für sich. Butler trägt den Film auch ganz allein.
Eine Figur, es gibt einen Maulwurf in den Reihen der Briten, kommt mir jedoch zu kurz. Die Angst vor der Gefahr aus dem vertrauten Umfeld heraus attackiert zu werden ist schließlich real. Und so wäre es toll gewesen, hätte man es verstanden einen zweiten Erzählstrang einzufügen und neben Action auch einen dramatischen Faden zu spinnen.

Die schauspielerischen Leistungen gehen voll in Ordnung.
Anders als über 60jährige Opas mit Maschinengewehren wild um sich ballernd, kann Butler den Actionhelden sehr glaubhaft imitieren. Seine Kondition und Verfassung lassen seine Handlungen realistisch erscheinen.
Aaron Eckhardt und Morgan Freeman laufen am Rande mit, bzw. tragen nichts zur Story bei. Dennoch sehr schön das man sie wieder verpflichtete und somit die Nähe zu "Olympus has Fallen" unterstreicht.

Visuell wartet der Film mit realistischen Farben auf. Die Tagesszenen sind sauber ausgearbeitet. Die Schärfe sitzt immer korrekt. In den vielen dunklen Szenen fällt mir kein unruhiges Bild oder die Bildung von Grauschleiern auf.
Akustisch wurde auch alles richtig gemacht. Die gesamte Surround-Aufstellung wird komplett eingebunden. Mit mächtig Druch werden Motorräder, zerberstende Autoscheiben, Gewehrschüsse und Granaten in Szene gesetzt.

Mein Fazit:
Entgegen der großteils negativen Kritiken, ist der Streifen eine Fortsetzung ganz im Stil von "Olympus has Fallen".
Lediglich im CGI-Bereich wollte man zuviel.
Der Film hat durchaus Wiedersehenswert.

The Finest Hours

31. März 2016
Craig Gillespie, der als Regisseur bislang mit Serien Erfahrungen sammelte, zeigt uns einen Film nach wahren Begebenheiten, aber dennoch nciht ganz ohne unnötige Klischees alá Michael Bay in seinem filmischen Desaster "Pearl Harbour".

Erzählt wird die Story eines spektakulären Rettungsversuches durch die US Küstenwache im Februar 1952.
Gillespie schafft es nicht, die Dramatik die im gesamten Geschehen rund um die Aktion stecken musste, einzufangen und zu transportieren.
Weder bringen die Dialoge die nötige Heftigkeit mit um sich der dramatischen Lage der Tanker-Besatzung, wie auch des verzweifelten Küstenwache-Personals bewusst zu werden.
Stattdessen verfranzt sich Gillespie in belangloses Heiratsgeplänkel zwischen Bernie Webber (Chris Pine) und Miriam (Holliday Grainger), und verschenkt damit wertvolle Spielzeit um die Ereignisse auf dem Öltanker "Pendleton" einerseits, und die Entscheidungen und Kontroversen in der Station der Küstenwache andererseits, eindringlicher zu beleuchten.

Am Cast liegt die schwammige Darstellung der Handlung nicht. Er ist hervorragend und hochwertig aufgestellt. Chris Pine wurde in seiner Rolle jedoch verheizt. Obwohl er Mittelpunkt des Films ist, wurde er mehr wie eine Nebenrolle in Szene gesetzt.
Casey Affleck (hier besonders zu erwähnen), Ben Foster, John Ortiz und Eric Bana sind weitere Schauspieler die durchaus zu charakterstarken Rollen fähig sind, deren Talent hier aber nicht genutzt und ausgeschöpft wurde.
Kommt die Dramatik auf dem Frachter noch halbwegs an, geht sie dadurch an Land komplett verloren.
Als Seher wünscht man sich mehr Szenen und Dialoge auf dem Rettungsboot und an Land. Befehlsverweigerungen und Meinungsverschiedenheiten, persönliche Differenzen zu Besatzungsmitgliedern beider Seiten die es zu überwinden gilt, werden oberflächlich weggebügelt.
Die vorhandene Spielzeit und das fehlende Gespür für die wichtigen Szenen bremsen den Cast auf ganzer Linie aus.

Visuell macht der Film in der 3D Version wenig Spaß.
Das liegt am kontrastarmen Bild und den ausgewaschenen Farben. Ob es ein Stilmittel sein soll um die 50er Jahre hervorzuheben? - Keine Ahnung.
Aufgrund der Handlung ist es nicht nötig eine Vielzahl bunter satter Farben zu erzeugen.
Umso wichtiger wäre es gewesen, Sorgfalt auf einen hohen Kontrast und Schwarzwert zu legen. Doch sind die Wellenberge verwaschen, der Himmel zeichnet sich kaum vom Wasser ab, und an Land ist Schnee nicht weiß sondern wirkt dem Grau der Umgebung angepasst.

Der Film ist durchaus eine Sichtung wert.
Seefahrer wie ich können durchaus über die Tanker-Szenen schmunzeln und denken sich ihren Teil.
Aber von einem Blindkauf als späterer Release-Käufer rate ich ab.
Dem Film fehlt es halt an Tiefgang und der nötigen Bildqualität.

Deadpool

30. März 2016
Tim Miller bekam zwar den Zuschlag für einen hippen Superhelden.
Aber sein Film ist wenig hip geraten.
Die Story findet sich in einem wirren Plot wieder. Die Rückschau ist zu lang geraten. Endlos lange Zeit verwendet der Film auf Geplänkel, dass zur Story nichts beiträgt.
Die Dialoge selbst wirken wie ein Tarantino-Streifen für Arme. Eine Kopie der Dialoge aus "Deathproof" oder "Django Unchained".

Der Cast und deren Leistungen sind für dieses Genre ausreichend und gefällig. Mittelmäßige Leistungen reichen für diesen Film durchaus aus um gute Ergebnisse zu erzielen und genügend weit in die kaum vorhandene Story eintauchen zu können.

Obwohl der Film viel Zeit für die Einführung von Wade Wilson und Vanessa Carlysle verwendet, wird dennoch nicht klar was gespielt wird.
Warum Wilson zu dem Experiment überredet wird, warum er aus heiterem Himmel vom Krebs geheilt werden sollte, welche Antriebe Ajax hatte, ihn zu sich zu führen. Wie es zu seiner Super-Söldnerin Angel Dust kam.
So plumpst man also als Seher in eine wirre Vergeltungsjagd mit noch mehr deplaziert wirkenden Sidekicks wie der blinden Frau oder den X-Men Verfechtern.

Da mögen nun die Comic-Leser aufschreien und meinen "Das ist so in den Comics". ;o)

Egal, es gehört zum Plot sowas zu zeigen. Einen Comic-Führerschein sollte niemand brauchen der sich einen Film ansehen möchte. Tim Miller hat noch überhaupt keine Erfahrung mit irgendeinem Film gemacht. Und so kommt hier zu Tage das er noch kein Händchen dafür hat, alle Charaktere in dem Maß einzuführen wie es der Seher braucht um allen Strängen folgen zu können ohne mit dem Kopf zu schütteln.

Die visuelle Umsetzung enttäuscht häufig. Der GreenScreen ist so offensichtlich das er an Bühnenbilder von Filmen aus den 50er bis 70er Jahren erinnert. Die Szene in der Deadpool auf der Highway-Trasse sitzt und auf das Auto seiner nächsten Opfer wartet ist so billig wie ein Bondstreifen mit Roger Moore.
Ein Kaugummi-Bombastfilm ohne visuellen Tiefgang.
Denn die (animierten) Choreografien sind zwar spektakulär aber eben kaum mitreißend. Der Computer machts eben möglich. So spannend wie Fußpilz.

Der Streifen kann punkten weil er anders als andere Comic-Verfilmungen ist. Dümmlicher, aber ebenso gewalttätig wie reinrassige Actionfilme alá "Dredd".
Dazu noch der pubertäre Scheißhaus-Slang von Deadpool und dem Barkeeper.
Aber das beeindruckte mich persönlich wenig.

Was J.J. Abrams als Regisseur zeigt, hat Hand und Fuß.
Leider hat man sich mit der Story nicht dieselbe Sorgfalt gegeben. Disney beweist eindrucksvoll das sie mit klugen Geschichten keine Erfahrung haben.
So ist die Story der siebten Episode lediglich ein Remake der Episoden IV und V.
Lediglich wurden die früheren Episoden durch neue Darsteller mit Leben gefüllt.
Ersetze Luke Skywalker mit Rey, Han Solo mit Finn, Darth Vader mit dem wenig talentierten Kylo Ren und den Todesstern durch einen Todesplaneten.

Warum der Film dennoch funktioniert?
Weil glaube ich, ich und viele andere Seher sich ein genau solch ein Remake herbeigesehnt haben. Die Stärken früherer Filme in einen neuen Streifen zu verpflanzen ist nicht die schlechteste Methode um ein Franchise neu zu beleben.
Und so versteht es Abrams auf entzückende Art, das Star Wars immer wieder hüpfen zu lassen.
Viele Charaktere der früheren Episoden sind wieder im Spiel, ganze Szenen kommen dem kundigen Star Wars Seher bekannt vor. Der Film ist eben kaum mehr als ein Remake.

Erfrischend und absolut der richtige Weg ist auch die visuelle Umsetzung des Films.
Klar kommen noch genügend GreenScreen-Szenen sichtbar vor. Handgemacht wirkt der Film ganz und gar nicht.
Aber angesichts des SciFi-Genres und der erwarteten Bilder ist das was Abrams hier schaffte, ebenfalls ein Erfolg. Reale Modelle und teilanimierte Szenenbilder geben dem Streifen die nötige visuelle Tiefe um mit dem Charakteren fiebern zu können.

Dachten sich wohl auch die Darsteller selbst. Daisy Ridley (Rey) und John Boyega (Finn) spielen sehr enthusiastisch. Lediglich versuchte Boyega ein paar Mal den Komiker Kevin Hart zu imitieren. Das kommt billig rüber.
Daneben die anderen alten und neuen Charaktere spielen so authentisch das ich nicht das Gefühl bekam, den siebten Film eines Franchises zu sehen. Ok, die Episoden 1-3 darf man auch getrost aus dem Wissensspeicher löschen.
Harrison Ford und Chewbacca schafften eine tolle Brücke von der Episode 6 zu 7. Die Einleitung der neuen Charaktere wurde damit super vollzogen.

Kommen wir zum Bild und der Akustik:
3D hingegen enttäuscht mal wieder. Es beweist sich nach wie vor als nutzloses Extra, ein willkommenes Finanz-Goodie für Disney und andere Studios.
Sehr ärgerlich das selbst in einer Nahaufnahme von Rey der Schärfepunkt auf dem Gesicht umher hüpft. Was soll das? Warum sieht das niemand im Schnittraum?
Nahaufnahmen mit Han Solo und Leia zeigen ebenso wirre Unschärfen, weil mit dem 3D nicht sorgsam umgegangen wurde.
Bis auf die mangelnde Schärfe kann der Streifen aber mit einem hervorragenden Bild punkten.
Der Kontrast ist spitze. Die Farben sind satt, aber überstrahlen nicht. Der Film ist bunt aber nicht quietschig geraten. Star Wars wurde hervorragende wiederbelebt.
Im Heimkino verspreche ich mir vom 2D Pendant aber eine überlegene Filmqualität zur 3D Version.

Akustisch macht der Film Freude.
Satt und bassgewaltig gehts zur Sache. Die Dialoge aber klar und unmissverständlich sauber. Das viele Gaga-Geblubbel von BB-8 und co. ist auch wieder dabei. Es klingt weder blechern noch kraftlos.
Freudig blicke ich der Blu-ray entgegen.

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