Ray - Collector's Book Close Up #18

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23. Juli 2013
Ray - UK Import

Eine Biographie filmisch packend umzusetzen und gleichzeitig den portraitierten Menschen authentisch darzustellen, ist eine hohe Kunst. Es erfordert ein bewegtes Leben und eine vielschichtige Persönlichkeit, denn das wahre Leben ist aus dramaturgischen Gesichtspunkten in der Regel doch eher langweilig. Regisseur Taylor Hackford ist diese Herausforderung angegangen und hat im Jahr 2004 das Leben des berühmten Jazz-Musikers Ray Charles Robinson verfilmt.



Der junge Ray erblindet im Alter von 7 Jahren an einem Glaukom. Seine Mutter bringt ihm bei, dass er lernen muss, im Leben alleine klarzukommen, wenn er nicht über den Tisch gezogen werden will. Er lernt, seine Ohren zu nutzen, um seine Umgebung wahrzunehmen und trägt dazu beispielsweise Schuhe mit lauter Sohle, um hören zu können, wie sich der Schall seiner Schritte bei wechselnder Umgebung verändert.

Seine erste musikalische Anstellung findet er bei einer lokalen Country Band, doch bald zog es ihn nach Seattle, um Karriere mit seiner Musik zu machen. Er fand eine Anstellung in der Band eines Nachtclubs, wurde aber von seiner Managerin und seinen Bandkollegen finanziell betrogen, so dass er seine steigende Popularität nutzte, um als Pianist einer Jazz-Band auf Tour zu gehen. Um Verwechslungen mit dem Jazz Musiker Sugar Ray Robinson zu vermeiden, nennt er sich fortan nur noch Ray Charles. Auf der Tour hat er das erste Mal Kontakt mit Heroin, das über eine lange Zeit sein Leben bestimmen soll und ihn sowohl mit dem Gesetz in Konflikt bringt als auch seine Ehe gefährden wird.

Doch auch seine neuen Kollegen zeigen wenig Mitgefühl mit seiner Behinderung und grenzen ihn trotz seines Talents aus, so dass er sich letztlich von der Gruppe trennt und nimmt ein paar eigene Platten auf. Durch seinen wachsenden Ruhm lernt er die Gospelsängerin Della Beatrice Howard kennen, die er bald darauf zur Frau nimmt. Da Ray jedoch laufend auf Tour ist, betrügt er seine Frau regelmäßig mit anderen Damen.

Als sein Plattenvertrag von Atlantic Records aufgekauft wird, findet er endlich seinen eigenen unverwechselbaren Stil, indem er Gospelelemente in seine Jazz-Nummern aufnimmt und landet einen Hit nach dem anderen. Zuvor hat er in der Regel das Talent seines guten Gehörs genutzt, um musikalische Vorbilder wie Nat King Cole oder Charles Brown stilistisch zu imitieren. Er began zudem, seine steigende Popularität zu nutzen, um gegen den Misstand der Rassentrennung anzukämpfen und verweigerte fortan Auftritte vor rassengetrenntem Publikum. Die größe seines Ruhm zeigt sich bei der Verpflichtung durch das Majorlabel ABC-Paramount, die ihm sowohl eine Beteiligung an den Einnahmen von 75% zusagten als auch ihm die Rechte an seinen Master-Bändern zugestanden. Doch neben seinem Ruhm wurden auch immer mehr die Folgen seiner Heroinabhängigkeit sichtbar.



Taylor Hackford hat mit Ray ein packendes Drama geschaffen, dass vor allem effektiv durch das musikalische Werk von Ray Charles getrieben wird und darauf aufbauend seine musikalische Entwicklung und wichtige Veränderungen in seinem Leben aufzeigt. Die musikalische Untermalung des Filmes besteht dabei zum Teil aus Archivaufnahmen von Ray Charles persönlich als auch aus neu eingespielten Stücken. Als Zuschauer ist man hin und her gerissen und weiß irgendwann nicht mehr recht, ob man mit dem Musiker Mitgefühl und Sympathie oder Abneigung und Antipathie empfinden soll, Hackford schafft es aber stets aufzuzeigen, aus welchem Grund der Mann seine guten oder schlechten Entscheidungen getroffen hat. Unterstützt wird dieses Empfinden durch die hervorragende schauspielerische Leistung von Jamie Foxx, der den Musiker bis ins kleinste Detail perfekt darstellt und verdient im Jahr 2005 mit dem Oscar für den besten Hauptdarsteller geehrt wurde. Der Film konnte zudem völlig berechtigt den Oscar für den besten Ton abräumen.

Beim Universal Collector's Book zu Ray handelt es sich um einen UK Import, es gleich jedoch optisch den deutschen Collector's Book Veröffentlichungen des Labels. Es ist vom Format etwas höher und etwas breiter als ein reguläres Blu-ray Keep Case und ist solide verarbeitet. Das Cover ist matt gehalten. Neben der Blu-ray mit Hauptfilm und Bonusmaterial zeichnet es in erster Linie ein sehr umfangreiches und reich bebildertes Booklet aus, das Einblick hinter die Produktion und Informationen zu Cast und Crew liefert. Im Booklet lässt sich allerdings etwas schwieriger Blättern als bei Mediabooks gewohnt, da der Buchteil wie in der Universal-Reihe üblich recht stramm gebunden ist. Die Extras wurde nicht gespart, so dass neben dem U-Control Feature von Universal ein Audiokommentar des Regisseurs, zahlreiche Featurettes, Deleted Scenes und eine Einleitung des Regisseurs geboten wird.



Das Bild der Blu-ray zeigt besonders in Nahaufnahmen eine ausgezeichnete Detailzeichnung und Schärfe, die der Film jedoch nicht durchweg halten kann. Im Vergleich zur DVD hat die Blu-ray hier allerdings ordentlich zugelegt. Um die Kindheitserinnerungen Rays optisch im Film abzusetzen, wurden auf Farbfilter zurückgegriffen. Qualitativ stark abfallend sind hingegen eingesetzte Archivaufnahmen, die dem Film zusätzlich Authentizität verleihen sollen und daher auch nicht wirklich stören.

Der deutsche DTS 5.1 Ton lässt die Musikstücke von Ray Charles wunderbar erklingen, muss sich aber zwangsläufig der englischen DTS-HD MA 5.1 Tonspur geschlagen geben. Allerdings klingt der deutsche Ton der Blu-ray deutlich kraftvoller als die Dolby Digital 5.1 Tonspur der DVD.

Ray ist eine sehenswerte Biographie, die viel Musik und viel Drama zu bieten hat und trotz einer Laufzeit von 152 Minuten nie langweilig wird. Der Film ist in jedem Fall eine Sichtung wert und das Collector's Book ist ein wunderschönes Sammlerstück, das ich jedem Fan des Filmes wärmstens ans Herz lege.

Ich hoffe, mein Close Up hat euch gefallen. Schreibt mir gerne einen Kommentar, ich würde mich freuen.

Wir lesen uns.
 
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habe das book auch. klasse film. tolle beschreibung
HappyOle
24.07.2013 um 00:10
#8
Ein ganz hervorragende Film/Doku über den genialen Musiker "Ray Charles.!" Er brachte es trotz seines Handy Kaps, zur Berühmtheit. Vielen Dank für diesen, deinen hervorragenden, anregenden Blog. Gefällt mir: (f)
docharry2005
23.07.2013 um 18:38
#7
Nicht mein Genre aber für Fans von Biografien und Musikern sicherlich interessanter Stoff.
movienator
23.07.2013 um 16:00
#6
Wenngleich musikalisch auch nicht wirklich meins, wußte auch mich "Ray" nachhaltig zu begeistern - ein wirklich nachhaltiges Bio-Pic mit einem exzellenten Jamie Foxx!
Dein Blog war (wie immer) wunderbar und umrahmt Film wie VÖ wunderbar!
Das Coll. Book ist wirklich chic - mmmh, da muss wohl eine Bestellung her :-).
Danke für den Blog!
Cineast aka Filmnerd
23.07.2013 um 15:01
#5
Das Jubiläumsbanner ist wirklich ein Makel, aber man kann damit leben.
cpu lord
23.07.2013 um 13:56
#4
Wirklich toller Film! Und eine ebenso elegante Vorstellung. Tolle herausarbeitung von charakteristischen und auch filmischen Details!

Das Noir gehaltene Mediabook sieht klasse aus, wäre wieder mal nicht der 100th Banner oben fix drauf *grrrrr*
MoeMents
23.07.2013 um 13:53
#3
Vielen Dank, das hast du sehr nett gesagt.
cpu lord
23.07.2013 um 09:42
#2
Ein super Film...

Ich liebe diese musikalischen Künstlerbiographien, seit ich seinerzeit "Tina - What´s love got to do with it - Die wahre Lebensgeschichte von Tina Turner" gesehen habe.

"Ray" schlägt da in dieselbe Kerbe...ein sehr edler Film, mit toller Musik, in einem tollen Collectors Book...in einem ebenso edlen Blog von "Cpu Lord" gekleidet...das passt!

Danke!
Kodijak
23.07.2013 um 09:23
#1

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