Eins vorweg: Ich bin nicht mehr ein allzu großer Fan von N.W.A. wie ich es früher mal war. Umso mehr bin ich ein Fan von Biopics, daher war ich schon ziemlich auf den Film gespannt. Um es kurz und knapp auszudrücken: Straight Outta Compton ist ein gutes Biopic mit kleinen Mängeln. Die Performances waren allesamt großartig und glaubhaft. Ganz besonders Jason Mitchell, der Eazy-E spielt, weiß zu gefallen. Ebenso Ice Cube's Son O'Shea Jackson Jr. macht seinem Vater alle Ehre in seiner Rolle. Notiz an die Produzenten des Films Notorious - so besetzt man seine Schauspieler. Die Regieführung von F.Gary Gray, der unter anderem Friday gedreht hat, war super. Insbesondere die erste Hälfte war richtig gut, da das Hauptaugenmerk auf N.W.A. und deren Gründung gelegt wurde. Auch vor Sozialkritik schreckt der Film nicht zurück. Es wird aufgezeigt, in was für einer Welt die fünf Jungs aus Compton aufwachsen und womit sie sich damals regelmäßig auseinandersetzen mussten. Dabei wird man feststellen können, dass es erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit gibt. Die zweite Hälfte von Straight Outta Compton nimmt dann irgendwie eine 180° Wende und wirkt im Vergleich zur ersten Hälfte etwas unfokussiert. So gibt es einige Fillerszenen, die keine Relevanz für die Handlung haben und die Kontinuität etwas versauen. An dieser Stelle muss ich ebenfalls die Tatsache kritisieren, dass MC Ren und DJ Yella hier als Nebenfiguren fungieren obwohl die beiden genauso wichtig für die Gruppe waren wie Cube, Dre und Eazy-E. Arabian Prince hat hier ganz gefehlt und er war bis 1988 noch Teil der Gruppe. Hätte man deren Privatleben etwas mehr in den Vordergrund gerückt und auf ein paar Fillerszenen verzichtet, dann wäre die zweite Hälfte vielleicht um Längen besser geworden als sie es letztendlich ist. Ungeachtet dessen ist Straight Outta Compton ein gutes Biopic, das man Fans der Rap Musik als auch Filmliebhaber weiterempfehlen kann. Es ist nicht gerade das akkurateste oder ehrlichste Biopic und verliert etwas an Fokus in der zweiten Hälfte. Aber aufgrund den exzellenten schauspielerischen Leistungen und der starken ersten Hälfte kann man auch gut über diese Schönheitsfehler hinwegsehen. Und trotz der schwächeren zweiten Hälfte kommt eigentlich zu keinem Moment Langeweile auf.
Das Bild ist sehr gut, aber nicht ganz so perfekt wie ich es mir vorgestellt habe. Schärfe und Details befinden sich fast durchgehend im sehr guten Bereich. Der Kontrast stimmt zum größten Teil und die Farbwiedergabe, wenn auch minimal überarbeitet, verleiht dem Bild besonders bei hellen Außenaufnahmen ein kalifornisches Feeling. Die Tiefenwikrung ist auch nicht ohne. Kleinere Abstriche macht das Bild bei dem Schwarzwert, der nicht immer satt ist und bei Stock-Footage Aufnahmen, die weicher sind. Wirklich störend ist es allerdings nicht.
Was den Sound betrifft besteht für mich wirklich keinerlei Anlass zur Kritik. Da ich Filme (ganz besonders Biopics) grundsätzlich im O-Ton angucke, muss ich sagen, dass der Sound hier überragend ist. Im Mittelpunkt steht natürlich der Soundtrack und der kommt aufgrund des kristallklaren Sounds sehr gut zur Geltung. Zudem punktet der Sound durch einen schönen räumlichen Klang, bei dem u.a. Dialoge, Umgebungsgeräusche, die Musik in Kombination mit einem reichhaltigen aber dennoch gut balancierten Bass wirklich perfekt abgemischt wurden. Der Sound - zwei Daumen hoch, ist schon quasi Referenzmaterial.
Das einzig enttäuschende an der Blu-Ray Disc ist, dass die Extras leider mager ausgefallen sind. Der obligatorische Audiokommentar ist mit dabei. Mit auf der Disc sind noch Deleted Scenes sowie mehrere kurze Featurettes, die sich mit der Entstehung des Films und der Gruppe N.W.A. befassen. Positiv anzumerken ist, dass sämtliches Bonusmaterial in HD vorliegt und das ein Wendecover ebenfalls vorhanden ist.
Fans der Rap-Musik und Biopics sollten sich das Teil auf jeden Fall zulegen. Diejenigen unter uns werden mit dem Kauf absolut nichts falsch mit machen.
bewertet am 20.01.16 um 10:41