Der US Präsident möchte ein paar Urlaubstage in einer Jagdhütte in den Bergen verbringen und kommt dabei durch die Kleinstadt Suddenly. Die lokale Polizei wird informiert und der Secret Service checkt mögliche Gefahren für das Staatsoberhaupt. Und es ist tatsächlich Gefahr im Verzug, denn ein paar Attentäter geben sich als Secret Service Agents aus, um den Präsidenten mit einem Scharfschützengewehr umzubringen.
Operation Olympus - White House Taken klingt wie ein "The Asylum" Rip-off, ist jedoch eine Low Buget Produktion mit dem Titel Suddenly, ein Remake eines Frank Sinatra Klassikers. Ursprünglich sollte Ray Liotta die Regie zu diesem Streifen führen, der jedoch die Hauptrolle übernahm und seinen Regiestuhl durch die Vermittlung von Dominic Purcell an den deutschen Regisseur Uwe Boll abgegeben hat.
Der Streifen wurde mangels Budgets innerhalb von 12 Tagen mit Handheld-Kameras abgedreht. Zudem gibt es nur wenige Locations. Der teilweise etwas zu wackelige Handheld Look wirkt leider nicht immer passend und ist in sowieso ziemlich forcierten dramatischen Momenten ein kleiner Stimmungskiller.
Ein weiteres Manko des niedrigen Budgets sind die vielen kleinen Details, die dem Film durch ihr Fehlen seine Glaubwürdigkeit nehmen. Die Männer des Secret Service tragen allesamt schlecht sitzende Anzüge. Sackos sind zu eng, Hemdkragen hängen auf Halbmast oder sind schlecht gebügelt, Krawatten sind schlecht gebunden. Niemand würde diese Männer ernsthaft für Bundesagenten halten, eher handelt es sich um Burschen auf dem Weg zu ihrem Vorstellungsgespräch, die geradezu ausstrahlen, dass sie sich in ihrer Kostümierung nicht sonderlich wohl fühlen. Genauso wenig überzeugt das Obama Double alleine durch seine Krawatte. Außer zu einer Beerdigung würde der Präsident niemals eine nahezu schwarze Krawatte zu einem schwarzen Anzug tragen. Sowie ist die Wahl eines Obama Doubles ungeschickt und wirkt lächerlich, da das Double einfach nur das Flair einer Fälschung hat. In solchen Fällen ist es immer besser, einen kernigen Darsteller mit einer präsidilen Ausstrahlung zu wählen. Ein Darsteller wie Danny Glover beispielsweise, der wäre aber wohl nicht mehr im Budget gewesen.
Kommen wir zu den schauspielerischen Leistungen. Es überrascht, wie gelangweilt Ray Liotta seine Rolle als alkoholkranker Polizist anlegt, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich um sein Projekt handelt. Und Dominic Purcell kann eigentlich auch mehr als sein stoisches Spiel ahnen lässt. Michael Paré zeigt wahrscheinlich die überzeugenste Darstellung, vor allem in den Nebenrollen sehen wir allerdings auch einiges an katastrophalem Schauspiel.
Der grundsätzliche Plot ist zumindest halwegs solide, wobei die Geschichte sehr lange vor sich hinplätschert, ohne dass sonderlich viel passiert. Vor allem wird mehr oder weniger geschickt umschifft, wer hinter dem Attentatsversuch steckt. Es wird kurz von einem geheimen Komitee gesprochen, dass Amerika zu seinen alten Werten zurückführen will, mehr aber auch nicht. Zumindest scheint es so, dass die Attentäter abtrünnige Secret Service Agents sind, wobei auch dieser Gedanke nicht wirklich augefleischt ist.
Die Bildqualität der Blu-ray ist gut. Die Farben sind natürlich und eine knackige Schärfe ist gegeben.
Der deutsche Ton beschränkt sich auf eine frontale Abmischung und liefert saubere Dialoge, nicht mehr und nicht weniger.
Die Ausstattung bietet ein etwa 8 Minuten langes Behind the Scenes Feature, in dem Uwe Boll ein wenig über die Entstehung des Films berichtet. Dieses kurze Making-of ist recht sehenswert, entschädigt jedoch nicht das tragische Fehlen eines Uwe Boll Audiokommentars, auf den ich mich eigentlich schon gefreut habe. Zudem wird ein Trailer und eine kleine Bildergalerie (1:40 Min). Ein Wendecover wird leider nicht geboten.
Operation Olympus - White House Taken ist nicht umbedingt die hohe Schule der Unterhaltung, er ist für Uwe Boll Fans aber durchaus anschaubar. Zur Verteidigung von Herrn Boll, der in der Kritik teilweise etwas zu hart angegangen wird, hat er das Projekt jedoch nur übernommen und nicht umbedingt für jeden Mangel verantwortlich. Zudem sehen Filme mit so einem schmalen Budget oft deutlich schlechter aus.
Nun werde ich mir das Original Suddenly mit Frank Sinatra reinziehen, da ich zufälligerweise die DVD zu diesem Streifen besitze. Ich bin auf den Vergleich gespannt.
bewertet am 23.09.14 um 15:18