[15 Dublonen] Review: Pina (2D Version)

Kommentare: 4
Danke: 8
8. Juli 2012


Auf Pina bin ich durch einige positive Stimmen aufmerksam geworden. Normalerweise bin ich kein Fan von Tanzfilmen oder Musical-Darbietungen auf DVD oder BluRay. Sollte es bei Pina etwa anderst sein? Das zeigt der Review der 2D-Version des Dokumentarfilms.



     Erhältlich als "normale" Edition (2D- und 3D-BluRay), sowie als Deluxe Edition mit zusätzlicher 3D-Bonus-Disc.


Story:
Wim Wenders, der bekannte Regisseur und Produzent, war über mehrere Jahre bemüht, einen Dokumentarfilm über die Tanzchoreografin Pina Bausch und ihr Ensemble am Tanztheater in Wuppertal zu produzieren. Er war sich über die Umsetzung jahrelang unsicher, bis er vom "neuen" Medium 3D überzeugt wurde. Seine Idee: Die Zuschauer sollten sich mitten zwischen die Tänzer hinein versetzt fühlen.
Für September 2009 wurde der Beginn der Dreharbeiten angesetzt. Am 30. Juni 2009 jedoch verstarb Pina Bausch überaschend. Ermutigt durch viele Personen aus Pinas Umfeld nahm er die Dreharbeiten trotzdem in Angriff.
Wenders rückt Ausschnitte aus vier von Pinas Stücken in den Mittelpunkt seines Dokumentarfilms: "Le sacre du printemps", "Café Müller", "Kontakthof" und "Vollmond". Unterteilt werden die Stücke durch gesprochene Kommentare der Mitglieder des Ensembles, sowie durch Solo-Darstellung einzelner Mitglieder. Wohingegen die großen Stücke im Theater dargeboten werden, ist bei den kleinen Einschüben ein Steinbruch, ein Glashaus oder eine Verkehrsinsel die Bühne.
2011 wurde der Film veröffentlicht, und wurde im selben Jahr mit dem Deutschen Filmpreis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Auch war der Film 2012 für den Oscar der Besten Dokumentation nominiert.
Soviel zu den Fakten - doch wie ist die Doku bei mir angekommen? Nuuuuuun ja... Ich will's mal so sagen: Ich hab net verstanden, was uns die Künstlerin und ihre Tänzer sagen wollen - bei keiner der Darbietungen! Fehlt mir ein Gen? Bin ich zu blöd? Gehe ich zu wenig ins Theater? Keine Ahnung. Das Resultat ist genau das Gleiche: Die Darbietungen wirken befremdlich, irritierend, merkwürdig, belanglos, sinnfrei.
Wenn schon das "was" nicht gelungen ist, kann dann die Doku überhaupt punkten? Ja, mit dem "wie". Wie die Darstellungen dargeboten werden, ist atemberaubend und sehr unterhaltsam. Das Ensemble tanzt sich die Seele aus dem Leib ("Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren."), und wirklich jedes Mitglied der Truppe strahlt eine beeindruckende Präsenz und ein erstaunliches Können aus. Das trifft sowohl auf die Hauptstücke, aber ebenso auf die Solos zu. Auch die Art und Weise, in der die Doku inszeniert wird, ist Wim Wenders sehr gut gelungen.
"Pina" bleibt bei mir mit gemischten Erinnerungen zurück. Mehr als 3 Punkte werden es nicht - womit ich die Doku aber nicht deklassieren möchte. Stattdessen möchte ich jeden Interessierten ermuntern, sich selber ein Bild zu machen.
Punkte: 3/5

Ton:
Während der gesamten Laufzeit von 105 Minuten weiß der Ton sehr zu gefallen. Surround-Effekte werden gezielt eingesetzt, ansonsten ertönt die musikalische Begleitung wunderbar aus allen Richtungen und taucht den Zuschauer hinein in die Darstellung. Manche der Melodien wirken ähnlich radikal wie die Darstellungen des Ensembles, im Großen und Ganzen gestaltet sich die tonale Begleitung aber eher angenehm, sei es durch die Musik der 20er Jahre oder durch jazzige Töne. Klanglich wirkt die Tonspur in DTS-HD MA 5.1 vollmundig, in allen Tonlagen. Ein kristallklares Hörvergnügen.
Punkte: 4,5/5

Bild:

Das Bild ist durchweg von ausgezeichneter Qualität, selbst in den vielen dunkel/hell Passagen kann das Bild punkten. Ein Filmkorn war selten wahrzunehmen, störte aber nie. Die Szenen im Freien überzeugen durch hohe Detailwiedergabe und kräftige Farben. Das 16:9 Vollbild tut ihr übriges, um den visuellen Genuss zu maximieren. Noch ein Tipp zu "Kontakthof": hier ganz genau hinschauen - die Bildkomposition ist beeindruckend!
Punkte: 5/5

Extras:
Als Bonusmaterial gibt es einen Audiokommentar von Wim Wenders, sowie ein 8minütiges, unkommentiertes Behind-The-Scenes. Ein wenig mehr wäre schon nett gewesen.
Punkte: 1,5/5

Fazit:
Der Dokumentarfilm wird der Arbeit der verstorbenen Pina Bausch mehr als gerecht. Sie muss ein äußert begabter, passionierter, intelligenter Mensch gewesen sein - zu hoch für nen einfachen Bauer wie mich. ;P Daher sind ihre Theater-Darbietungen, ihre Choreografien bei mir nicht wirklich auf fruchtbaren Boden gefallen. Die tänzerischen Qualitäten und die Machart der Doku können trotzdem überzeugen. Hinzu kommt ein perfektes Bild, sowie ein fast perfekter Ton. Das dünne Bonusmaterial verhagelt schließlich die Gesamtbilanz.
Wer Interesse hat, und das Equipment besitzt, sollte zur 3D-Deluxe-Version greifen. Hier gibt es, laut Datenbank, massig mehr Bonus-Material auf einer zweiten 3D-BluRay.

Kaufpreis:
nur ausgeliehen

Folgende Mitglieder haben sich für den Beitrag bedankt:

Kommentare

Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu verfassen. Sollten Sie noch nicht auf bluray-disc.de registiert sein, klicken sie bitte hier
jetzt kostenlos anmelden
@Cineast: Danke für die Rückmeldungen. :)
tantron
10.07.2012 um 08:43
#4
Und wieder eine sehr informative Review zu einem Film, der auch bei mir mit Blick auf die Thematik mitnichten zu "Luftsprüngen" führt, aber ob des Umstandes, dass dieser von Wim Wenders stammt, schon seit langem als Sichtungskandidat vorgemerkt ist.
Dass ein solche nun alles andere als vertane Zeit ist, macht Deine Review hinreichend deutlich - mein Sichtungsverlangen wurde jedenfalls untermauert - Danke dafür.
Cineast aka Filmnerd
09.07.2012 um 11:52
#3
@MoeMents: Geplant war wohl eine Darbietung der bisherigen Stücke, die Pina Bausch geschrieben und geplant hat, zusammen mit Kommentaren von ihr. Zum ersten Teil, den Darbietungen durch das Ensemble, ist es dann auch gekommen. Aber Pina Bausch selber ist nur in Rückblicken und Ausschnitten alter Aufzeichnungen zu sehen.
Sie selber hat nicht getanzt (nur vorgetanzt), als Choreografin war sie eher mit der Planung der Stücke beschäftigt.
Pina Bausch ist im Tanz-/Theater-Genre sehr bekannt, sie gilt als die Erfinderin des Theater-Tanzes. Mehr dazu ist bei Wikipedia zu finden. ;)
tantron
08.07.2012 um 20:33
#2
wie wurde das verwertet wenn sie gestorben ist ? wurden vor ihrem tot schon aufnahmen gemacht und diese dann eingefügt oder wurde diese doku erst nach ihrem tot, über ihr umfeld und ihr schaffen gedreht ?

ist ja eigentlich krass, ich kenn diese frau nicht, aber dass sie gestorben ist, macht aus diesem vorher geplanten tanzfilm irgendwie was ganz anderes oder ?

vielen dank für die vorstellung von nicht allzu gängigem material !!
MoeMents
08.07.2012 um 13:22
#1

Top Angebote

tantron
GEPRÜFTES MITGLIED
FSK 18
Aktivität
Forenbeiträge275
Kommentare2.355
Blogbeiträge382
Clubposts243
Bewertungen273
avatar-img
Mein Avatar

Kommentare

von tantron 
am Update: Bilder Sherlock …
von tantron 
am Update: Bilder aktuali…
von cpu lord 
am Jetzt habe ich den Tai …
von tantron 
am Danke für das Angebot, …
von NX-01 
am Kann Dir "Der …

Blogs von Freunden

Jason-X
Jasperman
docharry2005
PeterGoge
gelöscht
muecke
movienator
Archi
dispoclown
Der Blog von tantron wurde 39.941x besucht.