Soundtrack Review #1: The Fountain
7. August 2010In meiner Review zum Film habe ich es schon angedroht: es gibt Filme mit einem derartig guten Soundtrack, daß man diesen einfach gesondert betrachten muß. Darren Aronofskys angestammter Musiklieferant Clint Mansell hat auch bei dessen dritten Film "The Fountain" mitgewirkt. Heraus kam Musik, die auch ohne Film in hohem Maße genießbar ist...
Details:
Komponist | Clint Mansell |
Interpreten | Kronos Quartet & Mogwai |
Länge | 46 Minuten |
Label / Katalognr. | Nonesuch (Warner) 7559-79901-2 |
SPARS Code | DDD |
Auszeichnungen | 2006 Best Original Score (Chicago Film Critics Association) 2006 Best Original Soundtrack of the Year (World Soundtrack Academy) 2006 nominiert für Golden Globe Award for Best Original Score (Hollywood Foreign Press Association) |
Tracks | The Last Man (6:48) Holy Dread! (3:52) Tree of Life (3:45) Stay With Me (3:36) Death is a Disease (2:34) Xibalba (5:23) First Snow (3:09) Finish It (4:25) Death is the Road to Awe (8:26) Together We Will Live Forever (5:00) |
Musik (5/5):
Die Blu-ray-Ausgabe von "The Fountain" bietet im Extramaterial knapp 29 Minuten des Soundtracks an, zusammen mit dem originalen Filmmaterial in HD-Auflösung. Dadurch erhält man die seltene Gelegenheit, die Musik gleich mit der entsprechenden Szene zu erleben, für die sie eigentlich geschrieben wurde. Dabei läßt sich zunächst ein auf den ersten Blick erstaunlicher Umstand feststellen: Im Film treten Personen in drei Zeitaltern auf, die insgesamt 1000 Jahre auseinanderliegen. Ein naheliegender Ansatz wäre gewesen, für jedes Zeitalter eine eigene Musik zu schreiben, zumal auch so gedreht wurde: Erst wurde ein Zeitalter komplett abgedreht, bevor man zum chronologisch nächsten übergeht. Wer sich Hugh Jackmans Frisuren in der jeweiligen Zeit vergegenwärtigt, versteht auch sofort warum so verfahren wurde.
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Im fertigen Film erlebt man aber immer wieder Vor- und Rückblenden sowie Überblendungen selbst partieller Bildinhalte, die von einem Zeitalter ins andere führen. Eine Musik, die solche Wechsel konsequent begleiten würde, müßte zwangsläufig in einer Kakophonie enden, auch wenn thematisch Verbindungen bestünden. |
Statt dessen aber gibt es einige Motive wie das oben wiedergegebene "Memory Theme" aus dem großartigen Stück "Together We Will Live Forever", die sich durch den ganzen Film in entsprechenden Variationen ziehen. Die Musik wirkt also als ein kohärent Ganzes, das alle Zeitalter umschließt. Daß dies letztendlich auch stimmig mit der Filmaussage ist, merkt der Zuschauer aber erst gegen Ende. (Vielleicht nicht gleich beim ersten Mal, aber der Film kann und sollte öfter geschaut werden...) |
Greifen wir exemplarisch zwei Stücke heraus. (ACHTUNG: Spoilergefahr. Ansonsten die eingerückten Absätze überspringen.)
- First Snow
Die Musik zum ersten Schneefall in der Gegenwart. Als das Thema einsetzt, sieht man Izzi in der Badewanne, Tommy kniet am Rand. Izzy bittet um heißes Wasser, obwohl man schon den Dampf heraufziehen sieht. Es sind Taubheitsgefühle, das Entsetzen der beiden findet seine Entsprechung in der Musik: Das Thema wird mit mehr Intensität gespielt, das Cello fängt die Verzweiflung der beiden ein und steigert sich noch weiter, als Tommy in die Wanne gezogen wird und sie leidenschaftliche Küsse angesichts Izzis drohendem Schicksal austauschen.
- Death is the Road to Awe
Eines der Kernstücke, das Sterben und Tod im Sinne nach dem mythischen Verständnis der Mayas thematisiert und durch alle Zeitalter läuft. Das Klavier spielt solo eine Melodie zu einer Szene der Gegenwart: Tommy schlägt die Bitte Izzis aus, einen Spaziergang in den ersten Schnee zu unternehmen und läuft stattdessen ins Labor. Das Thema setzt mit Streichern ein, während in die Zukunft überblendet wird, in der Tom am Baum des Lebens entlang nach oben schwebt und sich in einer eigenen Sphäre buddhahaft in den Lotussitz begibt. Die Musik wird beschleunigt, mehr Instrumente setzen ein und wir sehen den gottgleichen Tom, wie er schwebend dem Maya-Häuptling erscheint und dieser in ihm den Ersten Vater der Schöpfung erkennt. Der Häuptling bietet seinen Hals an und Konquistador Thomas schneidet ihm die Kehle durch. Daraufhin verstummt die Musik fast, Thomas geht durch den nun nicht mehr bewachten Durchgang hindurch zum Baum des Lebens, sticht mit dem Dolch hinein, sieht die Wirkung des herauslaufenden Safts, während die Musik das Thema wieder verstärkt aufgreift. Als Thomas den Saft trinkt, steigert sich die Musik durch hinzutretende Trommeln und Glocken. Die Maya-Legende erfüllt sich und aus Thomas sprießen Pflanzen heraus, aus ihm wächst der Lebensbaum. Wieder setzt die Musik fast aus, zusammen mit einer weiteren Überblendung in die Zukunft. Dann erstrahlt alles, die Musik bekommt einen hoheitlichen feierlichen Charakter, während Tom nach oben getragen wird, Bläser und Chor setzen ein, als er in Xibalba eingeht, der Baum des Lebens aus ihm hervorbricht und somit die Ehrfurcht (awe) musikalisch versinnbildlicht ist.
Im Gegensatz zu den meisten Soundtracks entstand dieser nicht erst nach der Produktion des Films, sondern begleitend. Schon bei den ersten beiden Filmen Aronofskys, Pi (1998) und Requiem for a Dream (2000) etablierte sich diese Arbeitsweise, bei der Aronofsky und Mansell immer wieder neu geschriebenes Material anhörten und daraufhin überprüften, ob es die Stimmung des Films einfängt, selbst wenn es anfangs nichts anderes als ein Drehbuch gab! Da sich die Arbeiten an The Fountain über sechs Jahre hinzogen, kam auch bei Mansell im Laufe der Zeit sehr viel Musik zusammen. Daraufhin setzte er mit einem Kollegen einen Prozeß in Gang, den man eigentlich nur als musikalisches Destillieren bezeichnen kann: sie brachen alles bis auf die bloßen Sequenzen und Melodien herunter und bestimmten dann eine Tonart, bei der jede Melodie mit jeder Sequenz harmonisch zusammenwirkt. Anschließend setzten sie die Sequenzen zu einzelnen Tracks passend zu Szenen des Films zusammen. Auch dieser Prozeß ist ein Indiz, warum ein gleichermaßen dichter wie thematisch einheitlicher Soundtrack entstanden ist.
Fazit:
Dieser emotionale Soundtrack hat eine Bandbreite von fast minimalistischer Klaviermusik bis hin zu groß angelegter Musik in Orchesterstärke. Er paßt zur Liebesgeschichte von Tommy und Izzi genauso wie er die großen Themen um Tod und Sterben illustriert. Intensive Musik, in den meist eher leisen wie auch lauten Passagen, durch das weltberühmte Kronos Quartet (2 Geigen, 1 Bratsche, 1 Cello) meisterhaft intoniert und vortrefflich begleitet durch die schottische Postrock-Band Mogwai.
Auch in technischer Hinsicht gibt es nichts zu mäkeln: eine saubere, durchgängig digitale Aufnahme mit großem Dynamikumfang.
Kaufempfehlung (***/***):
Daraus leitet sich eine dicke Kaufempfehlung ab. Man muß den Film dazu nicht wirklich verstehen oder mögen, weil die Musik auch sehr gut für sich stehen kann. Aber im Kontext des Films transportiert sie enorm viel Gefühl und sorgt durch ihre Kohärenz unterschwellig auch für ein besseres Verständnis dieses genauso kryptischen wie visuell herausragenden Films. Dank an die Herren Aronofsky und Mansell. Da capo!
BD-Review #15: The Fountain
6. August 2010Wer will schon gerne sterben? In “The Fountain” zeigt Regisseur Darren Aronofsky erstaunlich unterschiedliche Ansätze, wie man sich dieser Frage stellen kann, obwohl doch alle auf der gleichen mythischen Grundlage beruhen.
Details:
Sprachen | Englisch (DTS HD MA 5.1), Deutsch (DTS HD MA 5.1) |
Untertitel | Deutsch |
Bildformat | 1080p HD-Widescreen, 1.85:1 |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Länge | 97 Minuten |
Extramaterial |
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Film (5/5):
16. Jahrhundert: Der Konquistador Tomas sucht im Auftrag seiner Königin bei den Maya nach dem Elixier der Unsterblichkeit vom Baum des Lebens.
21. Jahrhundert: Der Neurowissenschaftler Tommy Creo kämpft um das Leben seiner an einem Hirntumor erkrankten Frau Izzi. Er forscht fieberhaft an einem Heilmittel, um den Krebs zu besiegen.
26. Jahrhundert: Tom befindet sich in einer transzendenten Sphäre zwischen Raum und Zeit, auf der Suche nach Antworten auf die letzten Fragen.
Drei Zeitalter, miteinander verwoben, erzählt aus der Perspektive eines Mannes, Tomas/Tommy/Tom (gespielt von Hugh Jackman). Vielschichtig, sich überlagernd, mit ständigen Zeitwechseln - keine leichte Kost, die uns Aronofsky da zumutet, auch wenn sie in wunderschönen Bildern verpackt ist. Vordergründig die ergreifende Geschichte einer großen Liebe in der Gegenwart, die zwischen Tommy und seiner krebskranken Frau Izzi (Rachel Weisz). In der Überzeugung, daß der Tod letztlich auch nur eine Krankheit sei, forscht Tommy fieberhaft nach Mitteln, um seine Frau vom Tumor zu befreien und darüber hinaus auch den Tod zu besiegen. Izzi begegnet ihrem Schicksal anders: Durch ihre Beschäftigung mit der Maya-Kultur weiß sie, daß der Tod dort als Schöpfungsmythos begriffen wird: der Urvater hat sich geopfert, um die Welt zu erschaffen und aus ihm sprießt der Baum des Lebens – „Der Tod ist der Weg zur Ehrfurcht“ heißt es bei den Maya.
Genau diesen Baum sucht Konquistador Thomas fünf Jahrhunderte früher und begegnet auf seiner Suche dem Bewahrer eines großen Geheimnisses. Antworten auf die Fragen, die sich um dieses Geheimnis ranken, sucht auch der zukünftige Tom, der sich in einem durchsichtigen, "ökosphärischen" Raumschiff auf der Reise nach Xibalba befindet, ein Nebel um einen sterbenden Stern. Xibalba, so nannten die Maya ihre Unterwelt, der Ort, an dem ihre Seelen wiedergeboren werden. In dieser lichtduchfluteten Sphäre verschwimmen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Aronofsky läßt uns im Unklaren, ob es wirklich ein Zeitreisender ist, dem wir in gleicher körperlicher Gestalt über 1000 Jahre hinweg begegnen oder aber drei verschiedene Teile der gleichen Person. Etwas Konquistadorenhaftes findet sich in jeder Personifizierung, wie auch deren Streben nach Unsterblichkeit. Aber ob dies dann ein ewiges Leben im Diesseits ist oder die Unsterblichkeit sich erst im Tod offenbart, wird naturgemäß nicht beantwortet.
Sich grundlegenden Fragen des Menschseins auf filmische Weise so nähern zu können, ohne auf die Ebene des Kitsch abzugleiten, ist eine der großen Leistungen von "The Fountain". Er ist nicht zu Unrecht schon mit Kubricks 2001 verglichen worden, denn neben der philosophischen Themenstellung erinnert auch die Bildsprache an den Altmeister. Auf dieser Reise von der Dunkelheit zum Licht (analog: von der Sterblichkeit zum ewigen Leben) begleitet Aronofsky uns mit durchkomponierten Bildern von großer Kraft und Schönheit. In der Art und Weise, wie Erzählebenen in Wort und Bild zusammenfließen und sich überlagern, ist es aber doch ein typisches Stilmittel dieses Regisseurs.
Die schauspielerischen Leistungen sind zudem exzellent: Hugh Jackman und Rachel Weisz verkörpern je drei Charaktere, die doch letztendlich Facetten jeweils einer Persönlichkeit sind. Eine schwierige Gratwanderung, die aber sehr gut gelungen ist.
Bild (3,5/5):
Ein knackscharfes Bild zu erzeugen war offensichtlich weder bei der Regie noch beim Transfer auf Blu-ray höchstes Ziel. Leichte Körnung zieht sich durch den ganzen Film und manche Stellen wirken aufgrund der weichen Ausleuchtung geradezu verwaschen – was aber beabsichtigt ist und gut zum traumartigen Charakter mancher Szenen paßt. Das wird deutlich etwa in den Einstellungen, in denen Konquistador Tomas sich aus dem dunkleren Säulengang des Palastes heraus auf seine Königin zubewegt, die in hellem Licht und glänzender Kleidung erscheint. Auch in vielen Szenen aus der Zukunft läßt sich dies beobachten, wenn Toms Raumschiff dem Nebel entgegenstrebt. Nur in den dunkleren Passagen des Films, so zu Beginn beim Kampf der Konquistadoren gegen die Mayas, vermißt man wirklich ein schärferes Bild, hier gehen Details wie etwa das Gehölz am Boden verloren, was auch den eher schlechten Schwarzwert illustriert. Hier ein entsprechender nicht-skalierter Bildausschnitt:
Ton (3,5/5):
In diesem nicht gerade actionlastigen Film wird an Surroundeffekten gespart, alle Dialoge sind allerdings sehr gut aufgelöst und verständlich. Zudem fügt sich die Musik wunderbar ein, der Soundtrack (wieder von Clint Mansell komponiert) ist eine eigene Rezension wert. Wie schon bei beim Vorgänger „Requiem for a Dream“ setzt hier das weltbekannte Kronos Quartet Akzente, diesmal in Zusammenarbeit mit der schottischen Band Mogwai.
Die deutsche Synchronisation klingt etwas flacher, aber akzeptabel. Nicht hinnehmbar ist ein peinlicher Patzer, denn eine Stelle ist falsch synchronisiert: Statt „Baum des Lebens“ wird „Baum der Erkenntnis“ verwendet (43. Minute). Mit den Sprachspuren Deutsch und Englisch sowie deutschen Untertiteln beschränkt sich diese Ausgabe aufs Allernötigste. Auch die sonst allgegenwärtige Kommentierung des Films fehlt. Schade, denn bei diesem eher kryptischen Machwerk hätte man den Beteiligten gerne zugehört.
Extras (4/5):
Umfangreiches Material erwartet alle Neugierigen. In mehreren Interviews und dem Making of erfährt man etwa mehr darüber, warum es den Film beinahe nicht gegeben hätte oder daß Hugh Jackman für diese Rolle auch wochenlang vor Aronofskys Haus campiert hätte. Spezielle Erwähnung findet auch das Wie und Warum der verwendeten Lichttechnik. Ein viertelstündiger Storyboard-Film-Vergleich bezieht nicht nur Skizzen mit ein, sondern interessanterweise auch texturlose CG-Animationen. Außerdem lassen sich größere Teile der Filmmusik konzentriert genießen, unterlegt mit dem passenden Bildmaterial in HD-Auflösung. Ansonsten beschränkt sich das Bonusmaterial mit Ausnahme des Kinotrailers wieder mal auf die Standardauflösung. Aber selbst mit den zahlreichen Extras werden die offenen Fragen des Zuschauers nicht gelöst. Das lag jedoch auch wohl kaum in der Absicht Aronofskys.
Eigentlich keine Erwähnung finden sollte das "Angebot" von Kinowelt via BD-Live. Das ist nicht wirklich deren Ernst, oder? Siehe hier:
BD-Kaufbewertung (***/***):
Eigentlich ein eher "europäischer" Film, mit dem sicher nicht alle zurechtkommen werden. Thematik, Komplexität sowie ständiges Vor- und Zurückblenden fordern den Zuschauer heraus und laden gleichzeitig zum mehrmaligen Sehen ein. Belohnt wird man mit einem stimmigen Werk, voll visionärer Kraft und tiefgründigen Betrachtungen. Die Altersfreigabe ist hingegen Augenwischerei: Selbst mit 16 Jahren ist nicht jeder soweit, diesen Film erfassen zu können.
Diese Ausgabe auf Blu-ray ist insgesamt ein gutes reichhaltiges Paket, auch wenn man bei Sprachen und Untertitel eher geknausert hat. Bild- und Tonqualität gehen in Ordnung, denn dies ist kein Blockbuster und viele visuelle Effekte sind gewollt.
Trailer (HD):
Therefore, the Lord God banished Adam and Eve from the Garden of Eden and placed a flaming sword to protect the tree of life.
Genesis 3,24
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BD-Review #14: Porcupine Tree - Anesthetize
31. Juli 2010
Nach langer Zeit ist nun endlich ein Konzert auf Blu-ray erschienen, das auch in den heimischen vier Wänden echte Live-Atmosphäre aufkommen läßt. Porcupine Tree sorgen für dieses ungewohnte wie beglückende Erlebnis und lassen einen verschmerzen, wenn man nicht selbst dabei sein konnte.
Das aus einem Soloprojekt des jungen Autodidakten Steven Wilson entstandene Projekt "Stachelschweinbaum" hat sich seit seiner Entstehung 1987 zu einem der ersten Adressen des Progressive Rock entwickelt. Hauptsächlich ist dafür Vordenker Wilson verantwortlich, der im Laufe der Jahre eine Reihe exzellenter Musiker um sich versammelt hat, mit denen er nicht nur im Studio Alben in hervorragender Qualität einspielt. Auch live sorgt Perfektionist Wilson für beeindruckenden Sound und eine entsprechende Show...
Details
Bildformat | 1920x1080 (1,85:1) |
Altersfreigabe | ab 0 Jahren |
Länge | 130 Minuten |
Set List | Intro Fear of a Blank Planet My Ashes Anesthetize Sentimental Way Out of Here Sleep Together What Happens Now? Normal Dark Matter Drown With Me Cheating The Polygraph Half-Light Sever Wedding Nails Strip The Soul / Dot Three Sleep of No Dreaming Halo Outro |
Extramaterial (nur Blu-ray) | Videoprojektionen: Way Out of Here My Ashes Strip The Soul / Dot Three Nil Recurring |
Konzert (5/5):
Die Band gastierte im Oktober 2008 zwei Tage im niederländischen Tilburg. Das dortige 013 ist gut gewählt: Eine nicht zu große Halle, bei der Band und Publikum eben nicht meilenweit voneinander entfernt sind und der Funke gut überspringen kann. Die Fans sorgten dann auch kräftig für Stimmung, was sicher leicht fiel angesichts dessen, was sie zu sehen und hören bekamen.
Porcupine Tree spielen hier das komplette Album "Fear of a Blank Planet". Im Jahr zuvor erschienen, hat dieses hochgelobte Werk viele Freunde gefunden und ist in dieser Live-Darbietung wahrlich ein Fest für die Sinne. Garniert wird dies mit einigen Stücken aus früheren Zeiten - auch wenn der Klassiker aus der Anfangszeit, "Radioactive Toy", mittlerweile von den Setlisten gestrichen ist.
Ohne Frage gehen alle Musiker hochkonzentriert zur Sache, wobei die Spielfreude allerdings nicht leidet. Das gilt nicht nur für Frontmann Steven Wilson, dem ich an dieser Stelle mal die langweiligste Frisur der letzten 30 Jahre Rockgeschichte attestieren muß, der aber trotzdem durch seinen Haarvorhang besten Überblick hat. Bassist Colin Edwin sorgt wie viele seiner Zunft für die coolen Momente, wenn er still grinsend vor sich hinklampft. |
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Ausnahmedrummer Gavin Harrison thront über seinem umfangreichen Drumkit: virtuos und druckvoll kommt sein Spiel auch zu Hause an und macht ein entspanntes Betrachten von der Couch fast unmöglich. Die Batterie von Keyboards wird souverän von Richard Barbieri bearbeitet und mit dabei ist auch wieder Gastmusiker John Wesley, der seit Jahren die Band live mit Gesang und zweiter Gitarre unterstützt.
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Zum perfekt abgestimmten Sound kommen die von Lasse Hoile gedrehten Videos, die auf gleich drei Leinwände projiziert werden. Auf der Blu-ray sind sie als Extramaterial beigefügt. Sehr gute Idee, als Zuschauer zu Hause ist man ja von der Bildregie abhängig und kann naturgemäß nicht die ganze Zeit auf die Videowände schauen - außer, man hätte nur eine fest installierte Kamera. Hier aber sorgen gleich neun Kameras für eine Unmittelbarkeit des Konzertgeschehens, wie ich das nur selten gesehen habe. Dazu kommt die Sicht von oben, was gerade bei Harrisons Schlagzeug für interessante Einblicke sorgt. Auch sehr dynamische Passagen werden durch abwechlungsreiche Bildführung bestens unterstützt. Wer meint, Konzertaufzeichnungen seien per se langweilig, sollte zwei Stunden mit dieser Scheibe eingeschlossen werden. Sieht man von den Inszenierungen einiger Überbands wie etwa den seelenverwandten aber stetig wegsterbenden Pink Floyd ab, kann man hier nur größtes Lob zollen und dankbar für ganze 130 Minuten Spielzeit sein.
Bild (4/5):
Nicht nur die Bildregie war vorbildlich, auch das Bild selbst kann sich sehen lassen. Die bei Konzerten schon mal schwierigen Lichtverhältnisse sind gut gemeistert. Soweit sich das bei mir beurteilen läßt, ist auch der Schwarzwert befriedigend, eine gute Durchzeichnung in den dunklen Bereich erlaubt jederzeit eine recht genaue Wahrnehmung etwa der Gerätschaften am Boden der Bühne oder im Publikumsbereich. Leichte Schwächen sind in der Schärfe auszumachen. Während Harrisons Drumkit oft gut akzentuiert heraussticht, hapert es hier schon mal, auch wenn gerade kein Vordergrundmotiv auszumachen ist. Zudem ist über die gesamte Dauer Filmkorn wahrzunehmen, das ich aber nur manchmal als etwas störend empfand.
Ton (5/5):
Hier läßt Steven Wilson einfach nichts anbrennen. Klanglich ist diese Scheibe ganz am oberen Ende angesiedelt. Ich habe bisher einfach noch keine so gute 5.1-Abmischung eines Live-Konzerts gehört. Die Instrumente sind alle klar herauszuhören, gut zu orten und das Publikum ist nicht im Vordergrund zu hören. Der Sound im DTS HD-Master-Format ist einfach so überzeugend, daß ich es bislang nicht geschafft habe, mir die 2-Kanal-Version anzutun. Für mich eindeutig Referenz auf diesem Gebiet.
Extras (3/5):
Wie schon erwähnt, sind der Blu-ray die Videoprojektionen beigefügt, wenn auch leider nicht in HD. Allerdings muß die DVD darauf verzichten, eigentlich schade.
BD-Kaufbewertung: (***/****)
Eine ganz dicke Empfehlung, nicht nur für eingefleischte Fans von Porcupine Tree. Anesthetize setzt neue Maßstäbe bei Konzertaufzeichungen und sollte auch abseits der Liebhaber des Progressive Rock viele Freunde finden. Schon um einmal zu sehen und zu hören, wenn wirklich alles zusammenpaßt.
Freigegeben ist dieses Werk ab 0 Jahren. Das mag nicht unbedingt adäquat klingen, aber der schlechteste Beitrag zur musikalischen Früherziehung ist das jedenfalls nicht!
Trailer (720p HD):
Neuer Mac mini - Apple lernt HDMI (2)
15. Juni 2010Update: HDMI-Dokumentation von Apple (25.06.2010)
Da hatte ich doch vor nicht mal vier Wochen an gleicher Stelle gefordert, daß Apple im Zuge seiner Lernfortschritte mit HDMI doch bitte auch den Mac mini entsprechend aufrüsten möge. Und heute ist es tatsächlich passiert. Apple hat ihren Minirechner aktualisiert und ihn damit noch etwas attraktiver für den Einsatz im heimatlichen Wohnzimmer gemacht, wenn auch das absolute Sahnehäubchen (wie befürchtet) fehlt.
Neu ist das Gehäuse, das nicht nur im "Unibody"-Verfahren wie auch schon alle zuletzt aktualisierten Rechner gefertigt wird, sondern zudem deutlich niedriger geworden ist (von 5,1 cm auf 3,6 cm) - allerdings ist das quadratische Grundmaß jetzt größer (von 16,5 qcm auf 19,7 qcm). Damit läßt er sich nicht mehr in gleicher Weise beliebig auf Geräte der drei Vorgängergenerationen stapeln, sondern würde sich eher unten seinen Platz suchen.
An der Gehäuserückseite sieht man die größten Änderungen. Abgesehen davon, daß alle Anschlüsse nun auf schwarzem statt vormals weißem Grund angebracht sind, gibt es zwei Neuzugänge und einen Abgang zu verzeichnen. Zum einen ist, wie schon bei einigen Notebook-Modellen, ein SD-Kartenschacht hinzugekommen. Dadurch wurde es aber etwas eng und somit fiel eine von den fünf USB-Buchsen weg. Zum anderen aber mußte die bisherige DVI-Buchse einem HDMI-Anschluß weichen (yes, they can!). Der MiniDisplay Port existiert weiterhin unverändert und liefert maximal 2560x1600 Pixel:

Somit kann man also den neuen Mini nun direkt per HDMI-Kabel mit seinem Full-HD-Fernseher verbinden, denn auch hier wird die Multikanal-Audioausgabe jetzt unterstützt. Wer bislang die zweite DVI-Buchse zum Anschluß an einen Zweitmonitor genutzt hatte, kann dies auch weiterhin tun, denn Apple legt einen HDMI-DVI-Adapter kostenfrei zum Mini dazu.
Außerdem fällt auf, daß das Netzteil nun ins Gehäuse integriert worden ist. Bisherige Mini-Besitzer wissen das ganz besonders zu schätzen, ist doch der Netzteilblock nicht gerade zierlich. Diese erfreuliche Änderung ist sicher der Grund für den neuen Lüftungsschlitz direkt unterhalb der Anschlüsse. Damit ist der neue Mini noch besser fürs Wohnzimmer gerüstet als seine Vorgänger.
Natürlich hat man auch die Taktrate des Prozessors angehoben: immer noch mit dem Intel Core 2 Duo-Chip ausgestattet, jetzt aber mit 2,4 oder 2,66 GHz getaktet (zuletzt 2,26 bzw. 2,53 GHz). Es wird, wenig überraschend, weiterhin Chipsatzgraphik verwendet, bei der sich der Graphikprozessor den Hauptspeicher mit der CPU teilt. Der bisherige Graphikprozessor (NVidia GeForce 9400M) ist durch den neuen GeForce 320M abgelöst worden, der laut Apple bis zu 1,8mal schneller sein soll.
Der Hauptspeicher ist jetzt kundenfreundlich an der Gehäuseunterseite untergebracht, so daß man nicht wie früher erst das ganze Gehäuse aufspachteln muß - wie auch zuletzt kann man bis zu 8 GB RAM verbauen. Dies läßt sich gut an der Bilderreihe mit der ersten dokumentierten Auspackzeremonie bei Engadget verfolgen.
Um nochmal auf das fehlende Sahnehäubchen zu sprechen zu kommen. Auch weiterhin läßt sich kein Blu-ray-Laufwerk zum Mini bestellen (auch als Build-To-Order-Option nicht). Denn dann wäre das Kistchen perfekt. Ob man aufgrund der veränderten Gehäusemaße überhaupt ein Blu-ray-Laufwerk einbauen kann, die es ja nur mit 12 mm Bauhöhe gibt, ist jetzt noch nicht klar. Update: Mittlerweile haben die Jungs bei iFixit den neuen Mini in der Tat schon zerlegt (siehe Teardown). Apple hat ein neues optisches Laufwerk verbaut, zu dem es noch keinerlei Informationen im Netz gibt. Leider verraten uns Text und Bilder nichts über dessen Bauhöhe... (17.06.2010)
Alles in allem ist der neue Mini das Ergebnis eines vollständig neuen Designs - nach der Modellpflege über fünf Jahre hinweg wurde das auch mal Zeit. Mit der standardmäßig verbauten HDMI-Schnittstelle und der neuen Benutzerfreundlichkeit auch in Sachen Hardware ist der Mini als Schaltzentrale im Wohnzimmer geradezu prädestiniert. Kritisch sehe ich aber neben dem weiterhin nicht angebotenen Blu-ray-Laufwerk allerdings auch den Preis: 809 Euro für eine solche Konfiguration halte ich für wirklich grenzwertig. Ich bin auf qualifizierte Rezensionen gespannt, in denen sicher eine Bewertung vorgenommen wird, ob dieser satte Preisaufschlag gerechtfertigt ist.
Dokumentation
Apple lernt HDMI
19. Mai 2010Alle zur Zeit angebotenen Apple-Computer besitzen aber keinen HDMI-Anschluß, sondern nur den sonst nicht weit verbreiteten MiniDisplay Port. Zwar hatte Apple sehr schnell Adapter angeboten, mit dem der Übergang von MiniDisplay Port nach HDMI gelingt, doch hatte diese Lösung einen gewaltigen Haken: Denn nur das Videosignal wurde übertragen, autsch. Den (vorzugsweise digitalen) Ton mußte man dann separat durchschleusen. Gerade beim Mac mini, der sich ja als leise, energieffiziente Medienzentrale fürs heimische Wohnzimmer anbietet, ist das von der Kundschaft natürlich als Riesenmanko empfunden worden.
Deswegen traten im letzten Jahr dann andere auf den Plan und brachten Zubehör auf den Markt, mit dem sich Audio- und Videosignal getrennt vom Rechner abgreifen lassen und gebündelt über HDMI weitergegeben werden können. Die Firma Kanex kam im Herbst als erste mit einer hochwertigen Lösung auf den Markt (ein Testbericht ist auch bei AreaDVD nachlesbar), der im Mac-Bereich bekannte Anbieter Belkin zog dann nach.
Nun aber sind zumindest alle aktuellen Notebooks fähig, mit Adapter Bild und Ton per HDMI zu übertragen. Nach der zuletzt im April aktualisierten MacBook Pro-Reihe ist gestern ohne Ankündigung auch das in weißem Polycarbonatgehäuse gehaltene Einstiegsgerät entsprechend überarbeitet worden. Das ist löblich - wir warten aber gleichzeitig weiter darauf, daß andere Gerätelinien, insbesondere der Mac mini, ebenfalls in dieser Hinsicht aktualisiert werden. Denn eigentlich ist der Transport von Video und Audio über HDMI ja eine Selbstverständlichkeit, die man bei einer Innovationslokomotive wie Apple nicht extra noch einfordern sollte...
BD-Review #13: Troja (Director's Cut)
23. April 2010Johann Wolfgang Goethe, „Die Leiden des jungen Werther“

Details:
Sprachen | Englisch (Dolby TrueHD 5.1 sowie Dolby Digital 5.1), Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch (alle Dolby Digital 5.1) |
Untertitel | Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Norwegisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Niederländisch, Polnisch sowie Deutsch und Italienisch jeweils für Hörgeschädigte |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 2.40:1 |
Altersfreigabe | freigegeben ab 16 |
Länge | 196 Minuten (Director's Cut) |
Extramaterial |
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Trailer (1080p HD, englisch):
BD-Review #12: Luftslottet som sprängdes (Vergebung)
5. März 2010
Details:
Sprachen | Schwedisch (DTS HD MA 5.1 sowie Dolby Digital 5.1) |
Untertitel | Schwedisch für Hörgeschädigte, Norwegisch, Dänisch, Finnisch |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 1.77:1 |
Altersfreigabe Schweden/D | empfohlen ab 15 / noch keine FSK-Bewertung |
Länge | 147 Minuten |
Extramaterial |
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Trailer:
HD-Trailer (schwedisch):
HD-Trailer (deutsch):
Weitere Reviews zur Millenium-Trilogie:
Vorschau (und Rückblick): Metropolis 1927/2010
8. Februar 2010Update: Transit Film hat mir gegenüber auf Anfrage bestätigt, daß diese neue Metropolis-Fassung auf DVD und Blu-ray veröffentlicht werden wird. Der Zeitpunkt ist aber noch ungewiß. (10.02.2010)

Details:
Jahr | 1927 / 2010 |
Zwischentitel | Deutsch |
Bildformat | 1,33:1 |
Ton | Orchestereinspielung nach der Originalpartitur von Gottfried Huppertz |
Altersfreigabe | ab 12 (Fassung von 2001), 1927 übrigens nicht jugendfrei |
Länge |
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Film (5/5):
Das Metropolis des Jahres 2026 wird beherrscht von einer begüterten Oberschicht, angeführt von Joh Fredersen (Alfred Abel), der im "Neuen Turm Babel" lebt und von dort die Stadt kontrolliert. Dagegen muß die Arbeiterschaft im Untergrund der Stadt hausen und unter erbärmlichen Bedingungen Zehnstundenschichten schieben. Freder (Gustav Fröhlich), der Sohn Fredersens, lernt die Arbeiterin Maria (Brigitte Helm) kennen, die versucht, die Arbeiter auf die Ankunft eines Mittlers zwischen Hirn (Führungselite) und Händen (Arbeiterschaft) vorzubereiten. Fredersen erkennt die Bedeutung Marias und läßt von dem genialen Erfinder Rotwang (Rudolf Klein-Rogge) die Mensch-Maschine Maria (ebenfalls Brigitte Helm) konstruieren, die die Arbeiter in seinem Sinne manipulieren soll. Rotwang hat aber eigene Motive: Um sich dafür zu rächen, daß Fredersen ihm seine Frau Hel genommen hatte, läßt er seine Konstruktion die Arbeiter aufhetzen, die schließlich die gigantische Herz-Maschine im Zentrum der Stadt vernichtet. Die Energieversorgung bricht zusammen und die unterirdischen Wohnungen der Arbeiter werden überflutet...
Mit Kosten von damals fünf Millionen Reichsmark war Metropolis bis dahin der teuerste Film der Kinogeschichte und hat die Ufa fast in den Ruin getrieben. An 310 Tagen und in 60 Nächten wurde gedreht, 36.000 Statisten wirkten mit und 200.000 Kostüme wurden angefertigt. Metropolis glänzt mit Spezialeffekten, die die Grenzen des Machbaren nach Meinung vieler weiter hinaus geschoben haben als es danach irgendein Film vermochte, einschließlich Avatar. Die gleichermaßen penible wie rücksichtslose Regiearbeit von Fritz Lang führte zusammen mit dem Drehbuch seiner damaligen zweiten Frau Thea von Harbou zu einem wundervoll fotographierten Monument des expressionistischen Stummfilms, der aufgrund seiner ausgeprägten Gestik und Mimik heutige Zuschauer anfangs vielleicht etwas befremdet. Der Einfluß von Metropolis auf den Science Fiction-Film kann gar nicht überbetont werden, der Film war wahrlich stilbildend (man sehe sich danach nur mal die Kulissen von Blade Runner an!).
Update: Nach dieser ausnahmsweise wirklich historischen Aufführung kann man sich als Kinoliebhaber über eine wiederauferstandene Filmlegende freuen. Die wieder einmontierten Szenen ergänzen die vormals zerstückelten Handlungsstränge und erlauben endlich ein Verständnis des gesamten Films. So kommt etwa "Der Schmale", Detektiv im Dienst von Joh Fredersen (super gespielt von Fritz Rasp), zur vollen Geltung - auch der Tausch von Freder mit dem Arbeiter 11811 ist jetzt sehr viel klarer. Zudem erscheint die Begleitung durch die kongenial komponierte Musik von Huppertz tatsächlich als integraler Bestandteil des Films und unterstützt das Bildmaterial höchst eindrucksvoll. Man mag ein wenig einer heutzutage verlorenen Kunst hinterhertrauern wollen... Gut, daß es Metropolis (fast) wieder so gibt, wie Fritz Lang ihn konzipiert hat! (15.02.2010)
Bild:
Die bisher letzte Restaurierung von 2001 hat eine sehr hohe Qualität - hierfür wurden Filmfragmente der ursprünglichen 35mm-Fassung aus der ganzen Welt zusammengetragen und neu montiert. Diese Fassung der auf der 2003 erschienenen DVD ist jedenfalls angesichts von Alter und Zustand der Filmrollen mehr als erstaunlich.
Die Version, die jetzt am Freitag zu sehen sein wird, ist eine knappe halbe Stunde länger. Das zusätzliche Material ist in einem extrem schlechten Zustand gewesen, da es sich um eine 16mm-Kopie handelt, die zudem erst nach Jahrzehnten angefertigt wurde und in einem kleinen argentinischen Filmmuseum vor sich hinstaubte. Die digitale Neumontage des Films erfolgte nun anhand der Originalpartitur der Musik von Gottfried Huppertz, der sich zahlreiche Notizen zu den jeweiligen Filmabschnitten gemacht hatte. Die hinzumontierten Teile sind deutlich an ihrem schlechten Ausgangszustand zu erkennen, dafür sind nun aber eben Handlungsstränge wieder sichtbar, die 83 Jahre verborgen blieben, denn unmittelbar nach der Premiere wurde der Film um ein Drittel gekürzt, um ihn besser gerade in den USA verkaufen zu können. Einige Minuten fehlen trotzdem noch, denn die in Argentinien gefundene Kopie hatte so viele Filmrisse, Ölflecken und andere Verunreinigungen, daß diese restaurierte Fassung ca. 200 m kürzer ist als die ursprüngliche Premierenfassung.
Ton:
Ich gehe mal davon aus, daß die neue Einspielung des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin auf dem Stand der Technik stattfinden wird. Jedenfalls kann man nun endlich die werkgetreue musikalische Begleitung genießen. - Ganz im Gegensatz zu der in den 80er Jahren von Giorgio Moroder zusammengestrickten Version, die keine 90 Minuten des Films mehr übrig ließ und dessen Musik für einen Negativpreis bei den Razzie Awards nominiert wurde.
Arte-Angebot:
Die Präsentation am Freitag beginnt bereits um 20.15 Uhr, der Film selbst startet eine halbe Stunde später. Danach wird noch die 52-minütige Dokumentation "Die Reise nach Metropolis" gezeigt. Im letzten Jahr produziert, zeigt sie die extrem schwierige Restauration dieses Monumentalfilms und auch warum Metropolis so einzigartig ist.
Wer wie ich zu spät gekommen ist, um sich Karten für eine der beiden Aufführungen in Berlin und Frankfurt zu besorgen, der sollte sich Freitag abend frei nehmen und sich den Klassiker (fast) ungekürzt zu Gemüte führen. Und wer Arte HD empfangen kann, möge bitte hier kommentieren, ob tatsächlich eine hochaufgelöste Fassung gezeigt wurde.
Trailer:

Details:
Originaltitel | Harry Potter and the Philosopher's Stone |
Sprachen | Englisch (DTS HD MA 5.1), Deutsch (DD 5.1), Französisch (DD 5.1), Italienisch (DD 5.1), Spanisch (DD 5.1), Niederländisch (DD 5.1), Flämisch (DD 5.1) |
Untertitel | Englisch für Hörgeschädigte, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Französisch, Italienisch, Italienisch für Hörgeschädigte, Spanisch, Niederländisch |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 2.40:1 |
Altersfreigabe | ab 12 |
Länge |
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Extramaterial |
Disc 1
Disc 2
Disc 3 (DVD)
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Beilagen |
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BD-Review #10: Defiance (Unbeugsam)
14. Dezember 2009Unser Blut fließt nicht mehr. Erwähle Dir ein anderes Volk. [...]
Gewähre uns nur noch einen Segen: Nimm das Geschenk unserer Heiligkeit zurück.
Amen.“

Sprachen | Englisch (DTS-HD HR 5.1), Deutsch (DTS-HD HR 5.1) |
Untertitel | Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 1.85:1 |
Altersfreigabe | ab 12 |
Länge | 136 Minuten |
Extramaterial |
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Beiheft | Kapitelauswahl, Schauspielerinformationen, Übersicht BD (8 Seiten) |
Trailer (HD, deutsch):
BD-Review #9: Transporter I-III
12. Dezember 2009
Details:

BD-Review #8: Flickan som lekte med elden (Verdammnis)
8. Dezember 2009
Details:
Sprachen | Schwedisch (DTS HD MA 5.1, Dolby Digital 5.1) |
Untertitel | Schwedisch für Hörgeschädigte, Norwegisch, Dänisch, Finnisch |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 1.77:1 |
Altersfreigabe Schweden/D |
empfohlen ab 15 / ab 16 |
Länge | 129 Minuten |
Extramaterial |
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Film (3/5):
Lisbeth Salander (Noomi Rapace) wird für den Mord an drei Personen gesucht, unter anderem ihrem Vormund Nils Bjurman (Peter Andersson), der sie früher vergewaltigte und an dem sie sich bereits vorher auf sehr eigene Weise rächte. Es gibt Indizien wie ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe, die sie naturgemäß schwer belasten, aber der befreundete Journalist Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) glaubt nicht daran und gräbt auf eigene Faust. Die beiden anderen Mordopfer hatten eine Dissertation und ausgedehnte Recherchen zum Thema Mädchenhandel und Prostitution (in Schweden verboten) verfaßt und ihre Ergebnisse Blomkvists Millenium-Zeitschrift angeboten. Es zeigt sich, daß es Zusammenhänge gibt, die ihren Ursprung in Salanders Vergangenheit haben. Eine geheimnisvolle Person, die Zala genannt wird, taucht auf und die Jagd nach der Wahrheit mündet in ein blutiges Finale.
Larssons Vorlage ist genauso hochklassig wie der erste Teil "Män som hatar kvinnor" (Verblendung), aber für die Verfilmung läßt sich das leider nicht sagen. Der erste Film, vom dänischen Regisseur Oplev gedreht, sorgte für zweieinhalb Stunden Hochspannung. Dieser zweite allerdings enttäuscht hier. Der schwedische Regisseur Daniel Alfredson (übrigens Sohn von Schwedens Komikerurgestein Hasse Alfredson, der wiederum im dritten Teil den Evert Gullberg spielt) hat in der Vergangenheit meist Fernsehproduktionen übernommen, genauso wie Drehbuchschreiber Jonas Frykberg. Tatsächlich wirkt der Film ein bißchen wie die Beck-Krimis, die Alfredson gedreht hat, und die spannungsgeladene Atmosphäre des ersten Teils stellt sich nie richtig ein. Die Kenntnis der Vorlage war im ersten Teil kein Problem, hier war dies eher eine Stütze, denn ich bezweifle, daß man ohne Vorkenntnisse die Handlung wirklich nachvollziehen kann. Zumindest der erste Teil sollte gesehen worden sein. Die Beziehung zwischen Lisbeths vorigem Vormund und Mentor Holger Palmgren etwa kommt nur sehr indirekt heraus. Warum man zudem auf die Festsetzung Niedermanns durch Blomkvist am Ende verzichtet hat, obwohl damit die problematische Rolle der Polizei gut verdeutlicht wird, habe ich ebenfalls nicht nachvollziehen können.
Trotzdem steht der Film leicht oberhalb gängiger schwedischer Fernsehkrimis, denn das höhere Budget, ermöglicht von einigen Sponsoren wie auch dem ZDF, erlaubt eine adäquate kinogerechte Umsetzung in Bild und Ton. Und nicht zu vergessen: Noomi Rapace verkörpert wiederum brillant Lisbeth Salander und rettet damit den Film, andere Schauspieler aber verblassen - Michael Nyqvist als Journalist Blomkvist scheint erlerntes Minenspiel dagegen irgendwie vergessen oder verdrängt zu haben und daß der Boxer Paolo Roberto sich selbst spielen durfte, kann auch nicht gerade als Glücksfall bezeichnet werden. Rezensenten wie Janne Ahlgren haben die schauspielerische Gesamtleistung deswegen auch recht treffend eine "One-Woman Show" genannt.
Bild (3,5/5):
Die Bildqualität entspricht schon eher dem Kinoanspruch, überwiegend von ordentlicher Schärfe mit lebendiger Farbgebung. Da kommt Lisbeths grandioses Rückentatoo schon prima zur Geltung:-) Allerdings gibt es auch durchaus deutliches Filmkorn, wo man das Gefühl hat, daß es dramaturgisch nicht unbedingt angezeigt ist.
Ton (4/5):
Der Ton ist sauber aufgenommen und es kracht ordentlich in allen Ecken der Surround-Anlage. Auch die Dialoge sind jederzeit klar und gut verständlich. Hier ist das Niveau erreicht, was man auch dem Film als Ganzes gönnt.
Wie leider oft bei nordischen Ausgaben üblich ist die nur die originale schwedische Sprachspur vorhanden plus Untertitel für die normalweise immer unterstützten Sprachen Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Finnisch.
Extras (1/5):
Wie auch beim ersten Teil, eine Frechheit. Lediglich die Trailer für alle drei Teile werden angeboten (der dritte läuft seit dem 27.11. im schwedischen Kino). Für das Geld muß einfach mehr geboten werden, aber dies ist bei schwedischen Produktionen leider einfach die Regel.
BD-Kaufbewertung: (*/***)
Diesmal ist ganz klar nur ein Stern gerechtfertigt. Zwar habe ich mich nicht gelangweilt, aber ich wurde nie gefesselt wie vom ersten Teil. Deswegen empfehle ich denjenigen, die auch den ersten schon gesehen haben, die Ausleihe. Kaufen kann man dann die irgendwann vielleicht erscheinende Box mit allen drei Filmen, wann auch immer das in Deutschland geschehen wird. (Der letzte Teil kommt in Schweden voraussichtlich am 17.03.2010 heraus.) Und vielleicht gibt es dann ja sogar Extras.
Trailer:
Weitere Reviews zur Millenium-Trilogie:
BD-Review #7: Pans Labyrinth
6. Dezember 2009
Details:
Originaltitel | El Laberinto del Fauno |
Sprachen | Spanisch (DTS-HD MA 5.1, PCM 5.1), Deutsch (DTS-HD MA 6.1, PCM 6.1) |
Untertitel | Deutsch |
Bildformat | 1080p 1.85:1 |
Altersfreigabe | ab 16 |
Länge | 119 Minuten |
Extramaterial |
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Film (5/5):
BD-Review #6: Requiem for a Dream
30. November 2009
Details:
Sprachen | Englisch (DTS-HD MA 7.1) |
Untertitel | Englisch, Spanisch, Englisch für Hörgeschädigte |
Bildformat | 1080p HD-Widescreen, 1,85:1 |
Altersfreigabe | Unrated (FSK ab 16) |
Länge | 102 Minuten |
Extramaterial |
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Film (5/5):
BD-Review #5: Willkommen bei den Sch'tis
29. November 2009
Details:
Sprachen | Französisch (DTS-HD MA 5.1), Deutsch (DTS-HD MA 5.1) |
Untertitel | Deutsch, Schwitzerhochdütsch |
Bildformat | 1080p HD-Widescreen, 2.35:1 |
Altersfreigabe | ab 0 |
Länge | 106 Minuten |
Extramaterial |
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Beiheft | Das kleine Sch'ti-Wörterbuch (20 Seiten) |
Film (5/5):
Bild (3/5):
Ton (3,5/5):
BD-Kaufbewertung: (***/***)
Trailer (deutsch):
...und hier liegt Bergues:
BD-Review #4: Caché (Hidden)
14. November 2009Michael Haneke, 1994

Details:
Sprachen | Französisch (DTS HD MA, Dolby Digital 5.1) |
Untertitel | Englisch |
Bildformat | 1080p HD Widescreen 1.78:1 |
Altersfreigabe | ab 12 |
Länge | 109 Minuten (der FSK-Eintrag spricht von 119 Minuten!?) |
Extramaterial |
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Film (5/5):
Bild (4/5):
Extras (4/5):
BD-Kaufbewertung: (***/***)
Trailer:
Groß angekündigtes "Mac Mini Blu-ray Drive Upgrade Kit" - Mogelpackung?
11. November 2009Interessant ist höchstens noch die Frage, welches Laufwerk sich hinter diesem "Angebot" versteckt. Das in der Pressemitteilung abgebildete Laufwerk hat ein firmeneigenes Etikett angebracht. Von den technischen Daten her vermute ich, daß es sich eigentlich nur um das Panasonic UJ-135-A handeln kann. Vor drei Wochen hatte ich dafür einen Straßenpreis um 140 Euro ausgemacht.
Ich habe den Verdacht, daß sich diese Firma die Markteinführung des Panasonic-Laufwerks zunutze macht, um mit Tam-Tam jetzt ein Upgrade-Kit für die nach Blu-ray lechzende Gemeinde anzubieten und selber noch einen kleinen Zusatzgewinn enzustreichen. Now, this looks like a "bag of hurt", doesn't it?
Wie man seinem Mini ein Blu-ray-Laufwerk beibringt, habe ich bereits ausführlich in diesem Blog erklärt. Und das ganz ohne "Blu-ray Drive Upgrade Kit"!
Also aufpassen ist angesagt...
t.
Ein blaues Wochenende
9. November 2009Mac mini 2007: Into The Blue?
Am Freitag ist also der Atlona Converter eingetroffen, der es auch einem "nur" mit herkömmlichem DVI-Anschluß ausgestatteten Rechner die Anzeige auf Apples 24" Cinema Display ermöglicht, der ja bekanntermaßen Eingangssignale nur über den MiniDisplay Port akzeptiert. Damit wuchs das Mini-Ensemble auf dem Schreibtisch um eher artfremde Peripherie weiter an:

Unter den beiden Minis ist übrigens noch eine externe 750 GB-Festplatte im Mini-Design (Iomega), die gleich mehrere USB- und FireWire-Anschlüsse bereit stellt. Atlona ist eine kalifornische Firma, die sich seit 2003 (erst als Lenexpo Inc.) auf besondere Hardware in der Display-/Video-Technologie spezialisiert hat. Abgesehen von dem lästigen Umstand, daß der Konverter ein eigenes Netzteil benötigt, war die Inbetriebnahme idiotensicher: Das kurze, mitgelieferte DVI-Kabel vom Mac mini in die eine Seite des Konverters gesteckt und von der Kabelpeitsche des Cinema Displays den MiniDisplay Port versorgt und auch das USB-Kabel an den Mini selbst gesteckt, damit die am Bildschirm angeschlossene Tastatur plus Maus gleich am alten Mini funktioniert. Das Ergebnis ist genauso eindeutig wie erfreulich:

Da ist kein Wackeln, kein Zittern auf dem Display, sondern es sieht so aus, als ob auch der alte Mini schon immer sich auf diesem Display breitmachen wollte. Nun denn, auf zur Kür...
Der Rechner wurde nämlich nicht nur mit Snow Leopard neu herausgeputzt, sondern bekam auch noch ein neues altes Windows XP SP2 unter BootCamp-Anleitung verpaßt. Die mit Snow Leopard neu erschienene BootCamp-Version 3.0 funktionierte gleich anstandslos. Für die schwachbrüstige Chipsatzgraphik von Intel sind Originaltreiber aufgespielt worden, allerdings gibt es etwas neuere Treiber, die man von Intels Webseite herunterladen und problemlos aufspielen kann. Anschließend UDF-Treiber installiert, damit man in das Dateisystem der Blu-rays auch Einblick via Windows Explorer nehmen kann, das externe Plextor Blu-ray/HD-DVD-Laufwerk angeschlossen und dann der spannende erste Test mit einer aktuellen PowerDVD-Version...
Leider Fehlanzeige, die Disc wird eingelesen und die Software verweigert sich mit Hinweis auf die ungenügenden Fähigkeiten der Graphikabteilung. Dies wurde dann auch vom CyberLink BD Advisor noch mal sehr explizit durch rot statt grün signalisiert. In der Folge wurde dann verschiedenste Abspielsoftware getestet, mit der ich ein ums andere Mal den über zwei Jahre alten Rechner herausforderte: Power DVD 7.3, TotalMedia Theatre 3, die WinDVD-Versionen 8 und 9 sowie den aktuellen VLC-Player, der zumindest .m2ts-Dateien einzeln abspielen kann. Ergebnis: die Cyberlink-Software und Arcsofts TotalMedia quittierten den Dienst mit Hinweis auf Inkompatibilität (PowerDVD) oder fehlende Overlay-Fähigkeiten (TotalMedia Theatre), WinDVD und VLC störten sich aber nicht an der Graphikleistung, sondern probierten es trotzdem. WinDVD liest korrekt ein, Menü wird präsentiert und funktioniert, aber die Wiedergabe ist leider nicht praxistauglich: im Sekundenabstand ruckelt das Bild, zusammen mit Tonaussetzern. Das gleiche Phänomen mit einzeln per VLC abgespielten M2TS-Streams.
Wenig hoffnungsfroh habe ich das Blu-ray-Laufwerk dann noch via FireWire statt über USB angeschlossen, das Ergebnis wurde aber nicht besser. Wenn ich jetzt nicht noch relevante Software übersehen habe, kann ich leider nur feststellen: mit dem alten Mac mini 2007 kann man nicht wirklich Blu-ray gucken! Schade, schade....
Filmabend(e): Into the Blue!
Wenn also der alte Mini dann eben nicht über die gesamte Distanz eines Films als Blu-ray-Spieler herhalten kann, mußte der neue wieder Dienst schieben, um folgendes Material den geneigten Zuschauern zu präsentieren:

Da die Feuerzangenbowle vorher noch nicht bei mir vorhanden war, habe ich es mit der gerade erschienenen Blu-ray probiert. Dieses urdeutsche Filmgut mit Heinz Rühmann in Hochform und einer wunderbaren Geschichte, die als "Loblied auf die Schule" angekündigt wird, muß dem Nachwuchs einfach irgendwann verabreicht werden, auch wenn der natürlich bei Schwarz-Weiß-Filmen auf Blu-ray den Anachronismus schlechthin wittert. Drei Generationen auf der Couch ergötzten sich ein weiteres Mal an den didaktischen Glanzleistungen des Lehrkörpers an der höheren Lehranstalt und den nicht immer systemkonformen Schülerattacken auf höchstselbigen.
Die Qualität auf dem hochmodernen Medium konnte aber nicht so überzeugen wie der Film selbst: ein Transfer hat ja offenkundig stattgefunden, aber eine Restauration leider nicht: die Mängel, die das nunmehr 65 Jahre alte Filmmaterial notgedrungen chemisch wegstecken mußte, sind für den Zuschauer komplett nachvollziehbar. Auch der Ton im Dolby 2.0-Format schepperte vor sich hin und stellte heutzutage ungewohnte Anforderungen an die versammelten Hörorgane. Wir haben es hier also eindeutig mit einer historisch-kritischen Ausgabe zu tun, die wirklich etwas liebevoller hätte ediert werden können. Immerhin ist noch die 89-minütige Dokumentation "Kleiner Mann ganz groß" beigelegt. Dennoch konnte auch die gerade am Beginn der Pubertät stehende Jugend dem Film einiges abgewinnen, so daß zumindest dieses (film-)erzieherische Ziel leicht erreicht wurde.
Im Spätprogramm dann etwas modernere Kost, die dem inzwischen heimgekehrten älteren und verständigeren Sprößling munden sollte: Die "Ultimate Edition" von Léon, dem Profi, von 1994, mit der damals erst 13 Jahre alten Natalie Portman, dauerte zwar bis in den neuen Tag, verwöhnte dann aber Augen und Ohren wieder. Die Profis unter den Léon-Guckern wissen sicher zwischen Kinofassung und Director's Cut genau zu unterscheiden, nur nach mehr als zehn Jahren hatte ich daran eh' keine Erinnerung mehr. Diesen Film scharf, endlich in ganzer Länge und im Original zu erleben, war Freude genug, auch wenn man sich noch ein wenig mehr eigenständige Action im hinteren Boxenbereich gewünscht hätte.
Den nächsten Abend schließlich verbrachte ich dann allein mit Michael Hanekes Psycho-Thriller "Caché", der zumindest schon mal in England als Blu-ray bestellbar ist. Gerade noch seinen neuen, wieder wunderbaren und rätselhaften Film "Das weiße Band" im Kino gesehen, wollte ich Caché endlich im französischen Original sehen, obwohl ich allerdings wirklich dankbar für die englischen Untertitel war, da meine Sprachkenntnisse beim Alltagsfranzösisch oft genug versagen. Es gibt zu diesem Film jedoch so viel zu sagen, daß ich hierzu eine eigene Review folgen lasse...
Insgesamt also sehr blau, das Wochenende! Nach der Erfahrung auf dem alten Mini war ich aber doch ein wenig "in blue mood". Wer mich hier noch mit Anregungen aufrichten kann, nur zu, positive Erfahrung wandert natürlich noch in den Technikblog. Ansonsten wird dieser sich eher auf die aktuelle Mini-Generation konzentrieren (müssen)...
Blaue Grüße!
t.
Über Kategorisierung und Reviews in meinem Blog
4. November 2009Insofern orientiere ich mich auch frech an seiner Einteilung, allerdings ist sie hier und da natürlich meinen Vorlieben etwas angepaßt. Zur Motivation und Chrisors Kategorisierung siehe seine diesbezüglichen Blog-Beiträge.
Unterschiede bestehen in der thematischen Kategorisierung, die zur Zeit so aussieht:
1) BD-Reviews: Filme mit dt. Ton
2) BD-Reviews: Filme o. dt. Ton
3) BD-Reviews (FSK 18): Filme o. Jugendfreigabe
4) Soundtrack Reviews
5) Blog allgemein
6) Technik > Macintosh
7) News > Macintosh
Dazu dann doch ein paar erläuternde Anmerkungen:
- Ich konzentriere mich in den Reviews eher auf Filme abseits vom Mainstream. Natürlich gucke ich auch gerne mal Popcornkino und Blockbuster sind bei mir genauso zu finden; ich sehe aber recht wenig Sinn darin, die neunte Besprechung von Star Trek oder Pirates of the Caribbean beizusteuern.
- Viele Mitglieder haben sehr viel bessere Heimkinoanlagen als ich, der ich meinen Mac mini für's Blu-ray-Gucken mißbrauche. Also sind meine Einschätzungen bezüglich Bild und Ton auch entsprechend subjektiv und wer aufgrund seiner Ausrüstung zu anderen Erkenntnissen gelangt, möge dies gerne kommentieren. Dann werde ich das bei erneutem Sehen des Films berücksichtigen und eher darauf achten.
- Ich schaue Filme grundsätzlich nur im Originalton, egal was für eine exotische Sprache gequasselt wird - sofern Untertitel in einer mir halbwegs geläufigen Sprache vorliegen. Von dieser Regel gibt es eigentlich nur eine Ausnahme: wenn Besuch da ist, der auch nach längerer Bearbeitung meinerseits unbedingt die deutsche Tonspur meint brauchen zu müssen (kann sein, daß dann aus Boshaftigkeit etwa isländische Untertitel serviert werden...). Wer dann was zur deutschen Fassung sagen möchte, bitteschön, der Kommentarweg steht offen.
Die Unterscheidung zwischen den Review-Kategorien "Filme mit dt. Ton" und "Filme o. dt. Ton" sagt also nur etwas über das Vorhandensein einer deutschen Tonspur aus. - Bei Filmen, die in irgendeiner Form ohne Jugendfreigabe daherkommen, landet die Review im FSK18-Bereich. Also nur FSK18-verifizierte Mitglieder können den Text einsehen! Für alle anderen ist nicht nur der Beitrag nicht sichtbar, auch die Kategorien sind entsprechend in der Anzahl reduziert oder auch gar nicht vorhanden. (Großes Lob an die Portalprogrammierer: sehr transparent und konsequent umgesetzt!!)
- Es gibt einige weitere Review-Kategorien:
M steht für Musik-Blu-rays (für reine Audio-Blu-rays ist ja Robert der Fachmann), sortiert nach Künstlern
R steht für eine Sortierung der Filme nach Regisseur
S wird benutzt für Soundtracks, sinnigerweise auch nach Filmnamen sortiert
Bei News werde ich mich eher zurückhalten, außer sie stehen in irgendeinem Zusammenhang mit Blu-ray und/oder Macs.
Wenn ich Änderungen an der Kategorisierung vornehme, werde ich einfach diesen Beitrag still überarbeiten.
Allen weiterhin möglichst viele blaue Stunden!
t.
Apple Mac mini und Blu-Ray: Updates
22. Oktober 2009- Apple Mac mini und Blu-Ray (Einführung) (Stand: 22.10.2009)
- Apple Mac mini und Blu-Ray (Teil 1: Die Technik) (Stand: 22.10.2009)
Wer darüber hinaus noch weitere Informationen aufgeschnappt hat, nur her damit, ich baue es ein.
Neue Macs auch weiterhin ohne Blu-Ray-Laufwerke...
20. Oktober 2009
- Apple Mac mini und Blu-Ray (Einführung) (Stand: 22.10.2009)
- Apple Mac mini und Blu-Ray (Teil 1: Die Technik) (Stand: 22.10.2009)
Apple Mac mini und Blu-Ray (Teil 1: Die Technik)
18. Oktober 2009Update: Abschnitt zu Anschlußmöglichkeiten für Displays erweitert (22.10.2009)
Update: Informationen zu neuen Mac minis (late 2009) eingepflegt (20./22.10.2009)
Bisher erschienen:
In diesem ersten Teil geht es im wesentlichen um die Frage, mit welcher Hardwarekombination überhaupt ein Mac mini Blu-Ray-tauglich gemacht werden kann. Tauglichkeit heißt natürlich, daß man auch in der Lage ist, dann mit dem Gerät Blu-Ray-Filme abzuspielen und nicht nur einfach den Dateninhalt einer BD-Scheibe einzusehen oder eine Blu-Ray-Disc zu brennen. Demnach gibt es folgende Abschnitte:
- Mac minis mit BD-Potential
- Marktübersicht Blu-Ray-Laufwerke
- Aufrüstung Mac mini mit internem Laufwerk
- Anschlußmöglichkeiten (für Displays)
- Meine Testausrüstung
Mac minis mit BD-Potential
Allgemein können wir nur die Minis in Betracht ziehen, die seit 2007 herausgekommen sind, und das heißt automatisch Macs mit Intel-Prozessor. Die erste Generation mit G4-Prozessoren aus dem Jahr 2005 kann somit völlig ausgeschlossen werden, genauso wie die erste Intel-Generation.
Modell | "mid 2007" | "early 2009" | "late 2009" |
seit | 7. Juli 2007 | 3. März 2009 | 20. Oktober 2009 |
Prozessor | Intel Core 2 Duo ("Merom") 1,83 GHz (T5600) / 2,0 GHz (T7200) |
Intel Core 2 Duo ("Penryn") 2,0 GHz (P7350) / 2,26 GHz (P8400) |
Intel Core 2 Duo 2,26 GHz / 2,53 GHz |
RAM | 1-3/4 GB DDR2 SDRAM (667 MHz) | 1-8 GB DDR3 SDRAM (1066 MHz) | 2-8 GB DDR3 SDRAM (1066 MHz) |
Graphik- prozessor |
Intel GMA 750, 64 MB RAM (unter Windows bis 224 MB) |
nVidia GeForce 9400M, 128 MB (bei 1 GB RAM), 256 MB RAM |
nVidia GeForce 9400M, 256 MB RAM |
Graphik- ausgabe |
DVI: 1920 x 1200 VGA: 1920 x 1080 |
MiniDP: 2560 x 1600 Mini-DVI: 1920 x 1200 |
MiniDP: 2560 x 1600 Mini-DVI: 1920 x 1200 |
Laufwerk | Combo Drive: DVD-R, CD-RW oder SuperDrive: DVD±RW, CD-RW |
SuperDrive: DVD±RW, CD-RW | SuperDrive: DVD±RW, CD-RW |
OS | ab Mac OS X 10.4.10 / Windows XP SP2 |
ab Mac OS X 10.5.6 / Windows XP SP2 |
ab Mac OS X 10.6.1 (?) / Windows XP SP3 (?) |
Mac mini ("mid 2007")
Dieser Rechner ist eigentlich potent genug, wenn man sich die CPU-Leistung anschaut. Auch der verbaute Hauptspeicher ist ausreichend schnell. Für den gilt aber, daß maximal 3 GB auch bei verbauten 4 GB genutzt werden können. Offiziell wurden aber meiner Erinnerung von Apple nur maximal 2 GB angeboten.
Der Knackpunkt liegt in der Graphikleistung. Die Chipsatzgraphik von Intel ist nicht gerade leistungsfähig, auch wenn die machbare Auflösung für Blu-Ray ausreicht. Über VGA läßt sich eine Auflösung von 1920 x 1080 erzielen, der DVI-Ausgang liefert satte 1920 x 1200 Pixel. Es gab in der Vergangenheit Berichte, daß auch mit diesem mini unter Windows XP gerade so eben Blu-Ray-Scheiben abgespielt werden können. Nach meinen letzten Tests, die in diesem Wochenendblog nachgelesen werden können, reicht die Leistung aber für ein ruckelfreies Abspielen selbst unter Windows XP via BootCamp nicht aus.
Mac mini ("early 2009")
Auch dieser Mini ist mit einer Intel Core 2 Duo-CPU ausgestattet, allerdings aus der neueren Penryn-Generation und je nach Modell höher getaktet. Es sind jetzt 4 GB Hauptspeicher möglich, bei denen der Datenfluß zum Prozessor zudem etwas zügiger abgewickelt wird. Unter Windows (XP, Vista, 7) können aber bei der normalerweise eingesetzten 32bit-Version nur maximal 3 GB genutzt werden. Die langsame Chipsatzgraphik ist durch Nvidias GeForce 9400M ersetzt worden, bei dem zwar auch der Hauptspeicher von CPU und Graphikprozessor geteilt wird (bei 1 GB RAM sind dies 128 MB VRAM, ab 2GB RAM dann aber 256 MB VRAM), aber das Leistungsvermögen ist erheblich besser und erlaubt die BluRay-Wiedergabe genauso wie das Spielen aktueller Titel wie etwa Modern Warfare 2, sofern man nicht gerade in höchster Auflösung maximale Geschwindigkeit erwartet.
Mit dem letzten Firmware-Upgrade kann der Mac übrigens jetzt 8 GB Hauptspeicher adressieren, auch wenn dies nirgends bei Apple erwähnt wird.
Mac mini ("late 2009")
Apple hat die erwartete Produktpflege mit leicht höher getakteten Minis vorgenommen, zusammen mit einem Server-Modell, bei dem statt eines optischen Laufwerks eine zweite Festplatte verbaut ist. Wie man leider auch zuletzt erwarten konnte, gibt es auch weiterhin keinen Mac mit Blu-Ray-Laufwerk. Bis auf die geänderten Prozessorkonfigurationen gibt es also keine signifikanten Veränderungen im Vergleich zur Gerätegeneration vom Frühjahr dieses Jahres. Die Fähigkeit, 8 GB Hauptspeicher anzusprechen, hat dieser Mac übrigens bereits ab Werk, die Firmware ist entsprechend aktuell. Bilder und weitere Informationen zu den neuen Minis mit besonderer Berücksichtigung der Server-Variante findet man bei macminicolo.net.
Marktübersicht Blu-Ray-Laufwerke
Mittlerweile gibt es reichlich Auswahl an BluRay-Laufwerken, die man auch an einen mini etwa über FireWire oder USB anschließen kann. Um den kompakten Mac mini nicht mit allzu viel Peripherie zuzustellen (im Wohnzimmer ist allerdings auch der WAF wichtig, der "woman's acceptance factor"

In den folgenden Tabellen finden sich Geräte für beide Anschlußarten, die althergebrachte parallele ATA-Schnittstelle (ATAPI) als auch die moderne serielle (SATA). Der Grund dafür liegt darin, daß der 2007er Mac mini zwar die Festplatte über SATA anschließt, für das optische Laufwerk aber noch ATAPI nutzt. Erst mit dem 2009er-Jahrgang wird SATA auch für das optische Laufwerk verwendet.
Außerdem kann keines der aufgeführten Geräte zusätzlich HD-DVDs lesen. Diese Eigenschaft findet man sonst bei manchen externen Laufwerken, etwa von Plextor und LG Electronics. Die Links führen zu den Informationen des jeweiligen Herstellers.
BD-ROM-Laufwerke
Modell | Optiarc BD-5500A | Optiarc BC-5500S / BC-5600S | Panasonic UJ-135-A | Amex Digital BD-UG1 |
Anschluß | ATAPI | SATA | SATA | SATA |
Transfer | 2 x BD-R(E)(SL) / 1 x BD-R(E) (DL) |
max. 4,8x BD-ROM/BD-R(E) | 4 x BD-R | max. 4x BD-ROM/BD-R(E) |
Straßenpreis | 180 € | 180 € | 140 € | 199 US-$ |
Das Panasonic UJ-135-A kommt erst im November auf den Markt. Das vorher hier aufgeführte Laufwerk LG Electronics CT10N ist ein Schubladenmodell, kommt also nicht als internes Laufwerk in Frage. Zum Laufwerk von Amex Digital siehe neuesten Blog-Eintrag...
Ein Wort der Warnung: Das eingebaute Optiarc BC-5600S hat zumindest bei mir die unangenehme Eigenschaft, 5-10 Minuten nach jeglichem Zugriff auf das Laufwerk den eingelegten Datenträger nicht mehr auswerfen zu können. Das ist auch mit der neuen Firmware-Version 1.02 leider nicht behoben. Hier hilft dann nur noch ein Neustart mit gedrückter Maustaste, um das Auswerfen zu erzwingen.

Blu-Ray-Laufwerke mit Brennfunktion
Für den normalen Geldbeutel kaum erschwinglich, gibt es seit Frühjahr dieses Jahres auch erste Slot-in-Brenner. Nicht zum ersten Mal aber betätigt sich LG als Preisbrecher. Da jetzt auch die ersten Notebook-Hersteller Blu-Ray-Brenner verbauen, wird man nächstes Jahr einen weiteren Preisverfall beobachten können.
Modell | Panasonic UJ-225-B | Panasonic UJ-230-A/UJ-235-A | LG Electronics GBW-10N |
Anschluß | ATAPI | SATA | SATA |
Transfer | 2 x BD-R(E)(SL) / 1 x BD-R(E) (DL) |
4xBD-R(SL) / 2xBD-R(DL) | 4 x BD-R |
Straßenpreis | 290 € | 400 € | 260 € |
Aufrüstung Mac Mini mit internem Laufwerk
Also ran ans Werk: schmeißen wir das alte DVD-Laufwerk aus dem Mini raus und packen das neue Blu-Ray-Laufwerk rein. Dazu braucht man:
- Slot-in BD-Laufwerk
- Spachtel, die spitz zuläuft
- Kreuzschlitzschraubendreher 2,4mm, am besten magnetisch
- etwas Geduld und Fingerspitzengefühl, vor allem beim ersten Mal...

Es ist natürlich klar, daß man den Garantieanspruch sehr schnell verwirken kann, wenn man sich etwas ungeschickt anstellt.
Hilfreich ist insbesondere die hervorragend bebilderte Anleitung bei iFixit, die die einzelnen Schritte sehr gut illustriert. Die dort häufig benutzten Vokabeln "carefully" und "gently" sind ernst zu nehmen. In der Anleitung dort ist eine recht biegsame Spachtel benutzt worden. Es geht aber auch ganz gut mit einem etwas starreren Exemplar, sofern es nur entsprechend spitz zuläuft, damit es auch in den schmalen Zwischenraum zwischen Außengehäuse und dem eigentlichen Geräteblock paßt. Man muß ein wenig Gefühl für das Öffnen des Minis entwickeln; der krachende Sound, mit dem dann die Kunststoffzapfen aus der Verankerung gelöst werden, ist normal und muß ertragen werden. Auch nicht zu tief mit der Spachtel stochern, da man sonst den verklebten Streifen an der Gehäuseinnenwand beschädigen könnte:

Nach dem Lösen der Antennen (siehe iFixit) ist der Ausbau des Standardlaufwerks eigentlich nicht weiter schwierig. Das Ganze wird von sechs Schrauben gehalten, vier an den Seiten, von denen eine fieserweise sehr tief versenkt ist (magnetische Schraubendreher, gell?!), und zwei an der Anschlußseite. Dann den schwarzen Klebestreifen vom Laufwerk lösen sowie die orangefarbene Verbindung zum Anschlußfeld abheben:
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![]() |
Anschließend die restlichen zwei Schrauben entfernen und danach kann man das Laufwerk am hinteren Ende leicht anheben und nach hinten abziehen. Einträchtig liegen altes und neues Laufwerk beieinander:

Hier sind bereits die silberfarbenen Klebepölsterchen vom alten aufs neue Laufwerk umgeklebt worden. Das neue Laufwerk einsetzen, die Schrauben reindrehen, korrekte Verbindung zum Anschlußfeld sicherstellen, die Antennen wieder fixieren, und, mit tiefem Einatmen, das Gehäuse mit etwas Druck und viel Krachen über den Geräteblock stülpen. Voilà!
Im System Profiler läßt sich der Erfolg ablesen:

Anschlußmöglichkeiten für Displays
HD-Fernseher
Für den Anschluß an die große Glotze gilt natürlich, daß man digital Bild und Ton übertragen wissen will. Normalerweise geht beides über ein HDMI-Kabel. Nur hat Apple aus unerfindlichen Gründen dafür gesorgt, daß der Mini DisplayPort im aktuellen Mini keinen Ton mit überträgt (obwohl die Spezifikation das zuläßt), so daß man zwei Kabel benötigt: Mini DisplayPort - HDMI und separates Audiokabel. Ich kenne mich nicht sehr gut mit HD-Fernsehern aus (mein aktueller ist noch eine Grundig-Röhre und stammt aus dem Jahre 1984...), aber ich habe festgestellt, daß manche Fernseher einen HDMI-Eingang und separatem, aber zu diesem Eingang gehörenden Audioeingang aufweisen. Wenn der noch mehrkanalfähig ist, hat man gewonnen. Abhilfe kommt aber in Form des neuen Adapterkabels von Kanex, das gleichzeitig den Audioausgang und den Mini DisplayPort abgreift und auf der anderen Seite im HDMI-Anschluß mündet. Damit lassen sich angeblich auch die Tonformate DTS-HD und Dolby True HD übertragen.
Apple 24" Cinema Display
Für den Anschluß an das aktuelle Cinema Display ist alles ganz simpel, wenn man den 2009er Mini hat, da das Display nun mal nur über Mini DisplayPort anschließbar ist. Beim alten Mini mit DVI-Ausgang geht das leider nicht so einfach. Es gibt zwar auch von Apple recht günstige Adapter von Mini DisplayPort nach DVI oder auch VGA, aber der umgekehrte Weg ist signaltechnisch sehr aufwendig. Erst in diesen Tagen kommt vom Spezialisten Atlona die erste Lösung auf den Markt, die das Signal vom DVI-Port auf den Mini DisplayPort zaubert. Leider kostet dieser Spaß hierzulande 180 Euro; ob's funktioniert, kann ich später berichten, da meine Bestellung bereits unterwegs ist.
Apple 27" iMac
Mit der Vorstellung der neuen iMac-Generation ist eine ebenso unerwartete wie willkommene Möglichkeit eröffnet worden. Dem 27" iMac hat Apple einen Mini DisplayPort spendiert, der nicht nur als Ausgang zum Anschluß weiterer Monitore an den iMac dient, sondern gleichzeitig auch als Eingang:

Damit läßt sich das Riesendisplay (Auflösung 2560 x 1440 Pixel) genauso als Monitor/Display verwenden wie etwa das 24" Display. Dazu bedarf es eines Kabels, das auf beiden Seiten einen Mini DisplayPort-Stecker hat. Das hat Apple aber (noch?) nicht in seinem Sortiment.
Man kann sich natürlich fragen, warum man für's blaue Gucken nicht gleich auch den sowieso potenteren iMac nimmt anstelle des Mac mini. Die Antwort dürfte in der Leistungsaufnahme liegen. Zwar hat Apple in seinem Environmental Report für den 27"er keine Extra-Angaben für den Betrieb als reines Display veröffentlicht, aber es liegt auf der Hand, daß Rechner, Graphikkarte und Festplatte im iMac leistungshungriger sind als im Mac mini.
Allerdings haben die Jungs bei iFixit in ihrem iMac-Teardown festgestellt, daß es keine direkte Signalverbindung zwischen LCD und Mini DisplayPort gibt. Das Signal geht also über die Hauptplatine, sprich, der iMac muß für den reinen Displaybetrieb angeschaltet sein. Ob dann die anderen Komponenten ruhiggestellt sind, muß erst die Praxis zeigen.
Mit Hilfe des Atlona Converters könnte ein Mac Mini Jahrgang 2009 demnach ein 24" Cinema Display und gleichzeitig einen 27"er iMac als Display betreiben, jeweils mit voller Auflösung! Aber genauso könnte man auch einen handelsüblichen Blu-Ray-Player an den iMac anschließen, entsprechende Kabel vorausgesetzt, die es jetzt noch nicht gibt.
Meine Testausrüstung
- Apple Mac mini (mid 2007), 2 GHz, 2 GB RAM, DVD-Laufwerk
- Apple Mac mini (early 2009), 2,26 GHz, 4 GB RAM, Optiarc BD-5600S Firmware 1.02
- Plextor PX-920UF, externer BluRay-Brenner, liest auch HD-DVD, über FireWire 400, USB 2.0
- Apple LED Cinema Display 24", Mini DisplayPort
- Atlona Converter DP-200 DVI zu Mini DisplayPort (bald...)
Damit ist die Hardware-Basis gelegt. Im nächsten Teil geht es um das möglichst störungsfreie blaue Gucken unter Windows, bevor wir im letzten Teil die Wege erörtern, wie wir uns der Blu-Ray-Wiedergabe direkt unter Mac OS X nähern können...
Blaue Grüße an alle Mini-Enthusiasten!
BD-Review #1: Män som hatar kvinnor (Verblendung)
12. Oktober 2009
Die Milleniums-Trilogie von Stieg Larsson ist ja überall ein Bestseller geworden und die Verfilmung des ersten Teils ist nun vor knapp zwei Wochen auch in deutschen Kinos angelaufen. Die Veröffentlichung von DVD und Blu-Ray in Deutschland ist erst für den 30. April 2010 vorgesehen. Nachdem ich vor kurzem die Bücher verschlungen hatte und sah, daß es zumindest den ersten Teil bereits in Schweden zu kaufen gibt, mußte ich zuschlagen und mir den hochgelobten Film selber ansehen.
Wie das Buch wurde der Film in Deutschland "Verblendung" getauft, während er im Original "Män som hatar kvinnor" (Männer, die Frauen hassen) heißt. Eine typisch "nordische" Ausgabe, nur mit der Originalsprache Schwedisch versehen und untertitelt in den wichtigeren skandinavischen Sprachen. Schwedischkenntnisse sind also Pflicht bei dieser Fassung.

Details
Sprachen: | Schwedisch (DTS HD MA 5.1 sowie Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch |
Bildformat: | 1080p HD Widescreen 2.53:1 |
Länge: | 153 Minuten |
Extras: |
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Film (4/5):
Das Drehbuch hält sich eng an Larssons Vorlage, strafft zugleich aber die Handlung, ohne daß der Film deswegen weniger nachvollziehbar wäre. Beispielsweise wird der im Buch ausführlich geschilderte lange Aufenthalt von Michael Blomkvist und Lisbeth Salander in dessen Sommerhaus überhaupt nicht erwähnt. Auch das Verhältnis zwischen der Chefredakteurin der Zeitschrift Millenium, Erika Berger und Blomkvist, kommt nicht zur Sprache. Statt dessen konzentriert sich die Handlung im wesentlichen auf das abgelegene Örtchen Hederstad, in dem Blomkvist seine Recherchen mit Hilfe von Lisbeth vorantreibt und in dem es dann auch zu dem spannungsgeladenen Finale kommt. Heraus gekommen ist ein hochklassiger Thriller, der deutlich über dem Niveau von Verfilmungen schwedischer Krimis wie von Mankell oder dem der Krimiserie Beck liegt. In den zweieinhalb Stunden kommt nie Langeweile auf, es ist eine der Romanvorlage wirklich würdige Verfilmung. Auch wenn einige Spötter meinen, das liege nur daran, daß man einen dänischen Regisseur (Niels Arden Oplev) verpflichtet hatte...
Bild (3,5/5):
Das Bild ist sicher nicht auf Referenzniveau, aber zeigt gerade in den vorhandenen Landschaftsaufnahmen die Möglichkeiten des Blu-Ray-Formats. Die Schärfe ist gut, was bei Charakteren wie der kantigen und unnahbaren Lisbeth Salander sehr gut herüberkommt, ist aber insgesamt nicht atemberaubend; Filmkorn ist nur selten zu sehen. In jedem Fall aber eindeutig über DVD-Niveau.
Ton (3/5):
Mit meiner Mini-Surround-Anlage kann ich nur begrenzt gute Aussagen machen. Die Abmischung hat jedenfalls nicht das Zeug, um vorne zu landen. Hier und da läßt sich der Sound im hinteren Bereich verorten, bleibt aber meist homogen, ohne jedoch irgendwie dumpf oder muffig zu klingen. Man hätte mehr draus machen können, so daß ich es persönlich als ordentlichen Durchschnitt einordne.
Extras (1/5):
Für einen Kassenschlager und Film dieser Güte darf man wirklich mehr erwarten. Weder eine Kommentarspur (die ich allerdings eh höchst selten verfolge) noch sonstige über den reinen Film hinausgehende Extras sind zu finden. Lediglich der Trailer für den zweiten Teil "Flickan som lekte med elden" (dt. Titel: "Verdammnis"), seit Ende September im schwedischen Kino, und die ersten Bilder aus dem dritten und vorerst letzten Teil "Luftslottet som sprängdes" (dt. Titel: "Vergebung") als "Teaser" sind von dem dürren Menu aus erreichbar. Das Angebot somit genauso karg wie durchschnittliche skandinavische Krimi-DVDs etwa aus der Beck-Reihe, eigentlich indiskutabel.
BD-Kaufbewertung: (**/***)
Weil der Film einfach sehr gut ist, bekommt er letztendlich zwei Sterne, von der technischen Umsetzung und dem Umfang der Blu-Ray tendiere ich eher zu einem Stern. Wer nicht eine Sammelleidenschaft für skandinavische Krimiverfilmungen hegt, kann sich den Film auch ruhig erst mal ausleihen. Ich hoffe, daß für die deutsche Ausgabe noch ein wenig mehr geboten wird, Details gibt es allerdings noch nicht.
Trailer:
Trailer für die deutsche Fassung des Films:
Weitere Reviews zur Millenium-Trilogie:
Apple Mac mini und Blu-Ray (Einführung)
1. Oktober 2009Wie vielen ja bekannt ist, eignet sich der Mac mini von Apple ganz vorzüglich als Medienzentrale im heimischen Wohnzimmer. Leise, mittlerweile auch mit genügend Leistung im Graphikbereich, ideal für's Filmegucken z.B. am 24" Cinema Display oder dem neuen 27"er iMac, wenn man sich denn bisher kein Heimkino im größeren Stil leisten konnte. Die gängigen Medien werden ja auch problemlos unter MacOS X abgespielt, nur die von uns allen geschätzten Blaustrahlscheiben leider nicht.
Ich hatte es aber nicht mehr eingesehen, warum ich His Steveness ("Blu-Ray is a bag of hurt") weiter Gehorsam leisten sollte und habe mein Gerät auf Blu-Ray-Betrieb umgerüstet. Mein 24"er Monitor mit seiner nativen Auflösung von 1920x1200 kann's ja schließlich auch, und das in wirklich guter Qualität. Seit einigen Monaten schaue ich jetzt Blu-Ray direkt mit meinem mini und bin mit dem Ding auch schon im Freundes- und Bekanntenkreis unterwegs gewesen, um dort in Sachen Blu-Ray zu missionieren (was übrigens schon sehr gut geklappt hat...

Ich bin gebeten worden, meine Erfahrungen mit dieser (leider) noch sehr seltenen Kombination mal per Blog mitzuteilen und will das gerne tun. Um keinen irrsinnig langen Blogeintrag zu generieren, den ich dann letztendlich wahrscheinlich doch nicht schreiben würde, werde ich dies peu à peu machen:
- Teil 1: Die Technik: Ausstattung, Aufrüsten des mini
- Teil 2: Blu-Ray unter Windows (BootCamp)
- Teil 3: Blu-Ray unter Mac OS X (ab Leopard, also MacOS X 10.5.x)
Leider hat Apple auch in der neuesten Runde von Produktvorstellungen am 20. Oktober keine Unterstützung für Blu-Ray in Hardware und Software eingebaut, obwohl das 16:9-Format der neuen iMacs ganz klar in diese Richtung zeigt. Dennoch hat gerade der 27"er iMac die Möglichkeiten etwas erweitert, siehe den Abschnitt Anschlußmöglichkeiten im ersten Teil.
Wer in diesem Zusammenhang bestimmte Aspekte behandelt sehen möchte oder Fragen hat, die in den Blogbeiträgen abgehandelt werden sollen, kann dies ja öffentlich in Kommentaren oder privat per PN gerne tun.
Allen weiterhin viel Spaß mit unserem blauen Hobby! (Lieber blau gucken als blau... ok, lassen wir das

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