Blog von John Woo

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Liebe Filmfreunde und Turtles-Fans, willkommen zu meinem 4. Ninja-Turtles Blog und zwar dem Kinoreview zu 


Quelle:screenrant.com


 

 

Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit und ich habe den neuen Teenage Mutant Ninja Turtles Film im Kino sehen dürfen! Falls jetzt Fragen kommen wie: Wie geht das denn? Der läuft doch erst am 16.10. bei uns an usw.

 

-bei unseren westlich gelegenen Nachbarn ( für mich quasi ein Katzensprung ) läuft der Film seit vergangenem Donnerstag und noch dazu schön im O-Ton also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen 


 

 

Nun zum Film: Auch wenn die Story hinreichend bekannt sein dürfte, gehe ich hier trotzdem ein wenig darauf ein, weil für dieses Reboot die eine oder andere Änderung bzw. Neuerung vorgenommen wurde.

 

 

April O'Neal ( gespielt von Megan Fox ) ist hier noch nicht die etablierte und bekannte Newsreporterin von Channel 6 News, wie man sie aus der ersten Cartoonserie von 1987       ( im "sexy" gelben Overall ) oder auch aus den ersten 3 Realverfilmungen kennt( Je nach Comicreihe oder auch Film war sie etwa die Laborassistentin ( Mirage Comics ) oder auch Studentin ( IDW Comics ) von Baxter Stockman, eine Antiquitätenhändlerin ( TMNT, 2007 ) oder ein einfacher Teenager ( aktuelle Nickelodeonserie ) ), sondern ein herangehender Neuling auf der Suche nach "DER STORY" um den Karrieredurchbruch zu schaffen. An Aprils Seite haben wir den Kameramann Vernon Fenwick ( ein Character, den man damals extra für die erste Cartoonserie kreierte ), gespielt von Will Arnett.

Shredder's "Tochter"Karai ( dessen Darstellerin Minae Noji mit 41 Jahren meiner Meinung nach viel zu alt ist, denn in der Serie ist Karai auch eine Teenagerin ) kommt ebenfalls vor aber anders als in der Nick-Serie z.B., hat sie hier keine sonderlich wichtige Rolle. Die Beziehung zu den Turtles und besonders Leonardo ist hier im Film nicht vorhanden.

Der Foot Clan sind keine Ninja sondern maskierte und schwer    bewaffnete Söldner, die keine Martial Arts beherrschen.         ( Naja, konnten die einfachen Foot Ninja in den alten Filmen etc. auch nicht wirklich bzw. waren genauso Kanonenfutter für die Turtles.) Klar, einige Fans werden das ablehnen aber ich finde, dass es gut in die moderne Zeit passt und dem ganzen etwas mehr Ernst verleiht.


 

 

Das Design der Turtles war seit den ersten geleakten Bildern und Trailern ein Streitpunkt. Einige mögen es, Andere hassen es. Ich persönlich finde das Design sehr gut und mehr als gelungen. Es verleiht den Turtles viel mehr Individualität und hebt auch die verschiedenen Charatere gut hervor. Splinters Design war anfangs etwas Gewöhnungsbedürftig und hier werden sich die Geister scheiden aber ich muss sagen, er sah einer mutierten Ratte nie ähnlicher ( zumindest nach meiner Vorstellung ). Die CGI sind bombe, auf allerhöchstem Niveau und eine absolute Augenweide.

Was ich vorher ein wenig befürchtet hatte ist zum Glück nicht eingetreten, denn auch wenn Mikey das kleine Highlight bzw. ein wenig der Showstealer der 4 Brüder ist, so kommt keiner zu kurz und hat seine eigenen tollen Momente und genügend Screentime. Nichtsdestotrotz kommen die geilsten Brüller aber von Mikey. Die Chemie zwischen den Jungs ist wirklich bombe und steht sehr im Vordergrund, ob im Kampf oder beim Herumalbern. Exemplarisch hierfür sei nur die gewisse Aufzugszene erwähnt! Ich kannte diese zwar schon aber im Kino lag ich dabei buchstäblich am Boden vor lachen!

 

 

Wer die aktuelle Animationsserie von Nickelodeon ( die den Film überigens auch mitproduziert haben ) kennt, wird viele charakterliche Züge der Brüder wiedererkennen.


Die Kampfszenen sind hervorragend geworden. In einigen Momenten, besonders in der ersten Hälfte ist die Kamera in den Actionszenen etwas sehr hektisch, was später aber besser wird. Die Choreographie ist gut geworden und es gibt auch die obligatorischen Slow-Mos.

Sehr cool ist auch, dass die Panzer der Turtles hier mehrfach zum Einsatz kommen, wie es sonst vorher noch nie der Fall war. Stichwort "Bulletproof" oder auch die bereits in Trailern gezeigte Schneeszene.

 

 

Am Rande sei bemerkt, dass sowohl die Action als auch der Look sehr Michael Bay-typisch sind und Jonathan Liebesman wohl nur auf dem Papier als Regisseur steht. Mir persönlich tut das keinen Abbruch, denn ich mag Bay und seinen Actionstyle. Und nein, im neuen Turtlesfilm wird definitiv nicht die ganze Stadt ala Transformers zerlegt.

Ich denke, ich spoilere nicht, wenn ich sage, dass Splinter eine Hammerkampfszene gegen Shredder hat ( wurde bereits im Trailer angedeutet), welche neben der Schneeszene und dem Finale definitiv zu den Highlights des Films zählt!

 

 

Noch als Tipp: Sobald der Abspann losgeht, unbedingt für einen weiteren Lacher sitzen bleiben



 

 

Kommen wir nun zu den negativen Aspekten:

  1.  

     

    Der Ursprung der Turtles und von Splinter. Nein sie sind keine Aliens aber wie man es letztendlich im Film gelöst hat ist dennoch etwas komisch. Die jüngere Generation wird es nicht jucken aber die meisten Fans von damals, wie ich es bin, werden damit wohl nicht ganz konform gehen. Das Ooze von TCRI ist verantwortlich für deren Mutation, wie man es auch kennt aber die Geschichte drumherum ist sehr merkwürdig und damit kann ich mich noch nicht so recht anfreunden. Näher will ich aber an dieser Stelle nicht drauf eingehen, da ich sonst mehr oder weniger spoilern müsste. Für den Film und dessen Story passt es aber alles in allem.

  2.  

     

    Der zweite Punkt baut auf dem Ersten auf. Stichwort " NINJUTSU" und warum die Turtles und Splinter es können. Da gibt es eine leichte FACEPALM meinerseits aber gut damit müssen wir leben. Tut der sonstigen Action und der Handlung natürlich gar keinen Abbruch aber meiner Meinung nach: entweder richtig machen oder diesen Storyteil komplett weglassen, wäre besser gewesen. Mehr möchte ich an der Stelle nicht verraten.

  3.  

     

    April ist eigentlich Hauptcharakter und sehr wichtig in dieser Story und hat etwas zu viel Screentime. Allerdings so schlimm, wie es in einigen Reviews steht, dass die Turtles ja nur zu Nebenrollen verfallen, habe ich es keineswegs empfunden. Klar, am Anfang dauert es etwas, bis man die Jungs zu Gesicht bekommt aber später haben sie ordentlich Screentime und rocken diese auch gewaltig.

  4. Die Story an sich wirkt etwas holprig an einigen Stellen, da bekanntlich Reshoots gemacht wurden. Es betrifft William Fichtner, der ja ursprünglich als Shredder gecastet wurde und diesen aber nicht spielt.

 



Mein Fazit

Insgesamt war der Film fast genauso, wie ich ihn erwartet habe, ein Riesenspaß! In anbetracht der paar Mankos gebe ich dem Film 8 von 10 Punkten.

 

 

Sobald aber die Turtles im Bild sind und ich nur diese Szenen bewerten würde, dann wäre es klar ne glatte 10+ !



 

 

Ich freue mich schon auf das bereits angekündigte Sequel 2016 und hoffe, dass dort weitere Charaktere des Turtles-Universums dabei sein werden, wie Casey Jones, Krang, Beepop & Rocksteady, Baxter Stockman usw.

 

 

Übrigens hat Fichtner vor einer Weile in einem Interview ausgeplaudert, für 3 Teile unterschrieben zu haben, also kann man von einer Trilogie ausgehen.


 

Das war es auch schon mit meinem Kinoreview zum neuen Ninja Turtles Film. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und sage in diesem Sinne...


COWABUNGAAAA !!!


Quelle:moviepilot

 
 
 

Plan B - Scheiß auf Plan A

 

Kinoreview

Regie:

Ufuk Genc & Michael Popescu

Cast:

Can Aydin

Cha-Lee Yoon

Phong Giang

Eugene Boateng

Laurent Daniels

Julia Dietze

Gedeon Burkhard

 

http://de.web.img3.acsta.net/r_1280_720/pictures/17/04/07/17/17/299453.jpg

 

Inhalt:

 

Bisher ist den drei Kampfkünstlern und Stuntmen Can, Cha und Phong der große Durchbruch in der Filmbranche verwehrt geblieben. Freund und Manager U-Gin hat ein vermeintlich tolles Casting an Land gezogen, wo sie sich vorstellen sollen. Blöd nur, dass er die Adresse vertauscht und die Jungs mitten in eine Gruppe Gangster reinplatzen, die sogleich Phong als Geisel da behalten und die anderen 3 zwingen, innerhalb von 24 Stunden wertvolle Unterlagen aus einem Safe des berüchtigten Gangsterbosses Gabriel zu beschaffen. Um ihren Freund aus der misslichen Lage zu retten, begeben sich Can, Cha und U-Gin auf eine verrückte Oddysee quer durch Berlin und bekommen es dabei nicht nur mit Gabriels Leuten, sondern auch mit den Cops zu tun.
 
 
Review:
 
 
Reel Deal Action ist ein Martial Arts Stunt Team aus Deutschland, bestehend aus Can Aydin, Cha Lee Yoon, Phong Giang, Mike Möller, sowie Fightchoreograph Tanay Genco Ulgen.
Als Stuntmen und Fightchoreographen waren sie u.a. bereits an Filmen, wie In 80 tagen um die Welt ( Jackie Chan ), XXX3, Chasing the Dragon, Point Break, Hitman: Agent 47 und der Tribute von Panem Reihe beteiligt und erfüllen sich mit Plan B - Scheiß auf Plan A nun einen lange gehegten Traum ihres ersten eigenen Feature Films, welchen sie mit den Regiedebütanten Ufuc Genc und Michael Popescu auf die Beine gestellt haben. Umso schöner ist es, dass sich ein Major Label wie 20th Century Fox des Films angenommen und ihn in die Kinos gebracht hat. Dazu gehört natürlich eine Menge Vertrauen und Mut, denn Deutschland gehört nicht gerade zu den Ländern, die für ihre Actionfilme, erst recht Martial Arts Filme bekannt sind. Zwar gab es in der Vergangenheit bereits vereinzelt solide bis gute Beiträge wie Johannes Jaeger's "Kampfansage" ( 2005 / mit u.a. Mathis Landwehr, Volkram Zschiesche ) oder auch Street Gangs ( Arena of the Street Fighter ) von und mit Reel Deal Member Mike Möller in der Hauptrolle, der wirklich klasse Fights beinhaltet. Eine große Kinoauswertung blieb ihnen aber verwehrt.
 
Plan B soll dies ändern und dem Genre in Deutschland auch zukünftig den Weg ebnen. Ein schwieriges Unterfangen, denn generell haben es deutsche Genre-Produktionen schwer, wenn es sich nicht um Komödien handelt und eben kein Till Schweiger, Matthias Schweighöfer oder Elyas M'Barek mitspielen.
Die Reel Deal-Jungs allerdings wollen dies ändern und zeigen, dass auch aus Deutschland hochqualitative Martial Arts Action der Marke Hong Kong, gepaart mit Comedy bestens funktionieren kann. Auch wenn sie sich damit an ein ( besonders hierzulande ) eher Nischengenre heranwagen aber das Endprodukt überzeugt vollends!
 
Was die Jungs hier abliefern, ist große klasse und atmet den Geist der 80er Jahre Actionfilme von Hong Kong bis Hollywood. Man merkt zu jeder Sekunde, wie viel Leidenschaft und Herzblut in diesem Projekt stecken.
Zahlreiche Reminiszenzen, teils bis in kleinste Details versteckt, erinnern an die kleinen, sowie ganz großen Klassiker des Actiongenres und sorgen für Nostalgie pur.
Die Outfits der Jungs erinnern beispielsweise an Bruce Lee, Marty McFly aus der Back to the Future Reihe, Michael Jackson in seinem Musikvideo zu Thriller und Sly Stallone als Marion Cobretti aus Die City Cobra. Gerade Can Aydin kommt mit seinen Stallone-Sprüchen als riesen Sly-Fan in besagtem Outfit klasse rüber und sorgt für so manchen Lacher, von denen es in dem Film aber ohnehin einige gibt, denn "Plan B- Scheiß auf Plan A" nimmt sich zu keiner Zeit wirklich ernst. Die Story um eine Gruppe von talentierten aber bisher erfolglosen Kampfkünstlern und Stuntmen führt den Zuschauer mit reichlich Augenzwinkern durch eine Gangstergeschichte voller Klischees und weiß um diesen Umstand, weshalb man im weiteren Verlauf immer mehr Sympathie für die Jungs entwickelt. Ihre ersten Hauptrollen meistern die Kampfkünstler, unterstützt vom 4. im Bunde, Sänger und Tänzer Eugene Boateng ( als U-Gin ) ordentlich, wissen um ihre Schwächen und nutzen daher ihre Stärken perfekt.
Das Comedytiming ist sehr gelungen und die Action top notch!!!
 
Wenn man bedenkt, dass die gesamte Action, rund 30 ( !) Minuten an Fights von den ca. 100 Minuten der gesamten Laufzeit in nur 6 Tagen komplett abgedreht wurden, fällt einem die Kinnlade herunter. Unter solch einem Zeitdruck zu arbeiten, den große Produktionen so nicht haben und meist trotzdem nicht im Ansatz so gute Action hinbekommen, ist beeindruckend.
Die Fightchoreographie ist klasse, von kurzen bis langen Combos ist alles vertreten. Reichlich spektakuläre Moves und Kicks sind zu sehen. Cha greift im Finale sogar zu Nunchucks und demonstriert eindrucksvoll ( für seine Gegner sehr schmerzvoll ), wie gut er diese spektakuläre Waffe beherrscht. Unterstützt werden die Actionszenen von einem spitzenmäßigen Score, und nicht zuletzt dadurch denkt man häufig, man würde einen Hong Kong Kracher aus den Achtzigern gucken. Die Kameraarbeit ist perfekt. Keine Shakycam, zu nahe Zooms oder etwa Schnittgewitter, wie es heutzutage leider so häufig zu sehen ist. Hier hat man es nicht nötig zu kaschieren, man will zeigen, was die Jungs drauf haben und dies geschieht in schönen, langen Takes und Totalen, die in Kombination mit perfekten Winkeln das Geschehen dominieren und die Protagonisten schön einfangen, so dass man jederzeit die volle Pracht zu sehen bekommt.
Die Fights sind zudem gut über den Film verteilt, wodurch ein hohes Tempo garantiert wird, so dass keine Längen aufkommen.
Im Finale gibt es die Kirsche auf der Torte mit zwei parallel montierten End-Fights ( Can vs. Aristo Luis und Phong vs. Lorenz Hideyoshi ( von den Young Masters ) ). Der Schnitt sitzt hier perfekt und Genrefans werden sich u.a. an einen gewissen Fight von Donnie Yen vs. Michael Woods erinnert fühlen ;-).
Auch wenn der Fokus zu gut 90 % auf Martial Arts liegt, gibt es auch ein wenig, gut inszenierte Balleraction und auch hier werden Actionfans einige Klassiker wiedererkennen.
 
Neben dem grandiosen Finale gibt es mit Fights gegen Mike Möller ( Street Gangs ), der ebenfalls zu Reel Deal gehört und gegen Hollywood Stuntfrau Heidi Moneymaker ( Stuntdouble von u.a. Scarlett Johansson ) auch vorher schon so einige Highlights.
 
Der Cast besteht ansonsten aus einigen bekannteren deutschen Darstellern, ebenso wie einigen deutschen Rappern in Gastauftritten.
Die Story selbst ist genretypisch und hält zudem den einen oder anderen netten Twist bereit. Man besinnt sich klar auf seine Stärken: Die gut harmonierenden und sympathischen Hauptdarsteller, Situationskomik, reichlich Nostalgie und natürlich jede Menge guter Action!
 
Abschließend bleibt zu sagen: Martial Arts Fans sollten sich Plan B nicht im Kino entgehen lassen und den Film keinesfalls vorverurteilen, weil er "aus Deutschland" kommt und "Action aus Deutschland kann ja nichts werden" bla bla - Schwachsinn! Überzeugt euch vom Gegenteil, denn Plan B kann sich im Genre locker international messen. Wer Kampfansage mochte, um mal einen deutschen Martial Arts Film ( viele gibt es da ja wahrlich nicht ) zum Vergleich heranzuziehen, der wird Plan B lieben. Wer zudem Jackie Chan Fan ist oder die großen US-Actionikonen der 80er a la Sly Stallone und Arnie, Filme wie Back to the Future, Robocop etc. mag, der sollte mit Plan B seinen Spaß haben. Mir hat er so gut gefallen, dass ich am Wochenende direkt 2 Mal im Kino war.
 
9,5 / 10
 
Man sollte sich übrigens schon mal den Titel "On the Ropes" vormerken. Der 2. Feature Film der Crew ist bereits abgedreht und wird hoffentlich auch bald erscheinen.
 
 
 
Gruß
 
"John Woo"
 
 
 

 

"John Woo's" Reviews - #9

In dieser Ausgabe widme ich mich ein wenig der jungen Garde der Hong Kong Darsteller ( zumindest aus damaliger Sicht ), welche um die - und nach der Jahrtausendwende mehr und mehr in Erscheinung trat:

 

Gen-X Cops ( Benny Chan / 1999 )

 

http://www.sandonmovies.com/dvd%27s/GenX%20cops.jpg

 

Produziert von Jackie Chan und Benny Chan, der im übrigen auch Regie geführt hat, erschien dieser Actionkracher im Jahr 1999 und sollte die neue, junge Garde der Hong Kong Stars pushen. So sehen wir hier die damaligen Jungstars Daniel Wu und Nicholas Tse, mittlerweile absolut etablierte Stars des asiatischen Films, auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes in einem ihrer ersten Filme. Ebenso mit von der Partie von der jungen Garde an Schaupielern sind Stephen Fung, Sam Lee und Terence Yin, unterstützt von der Sängerin Grace Yip.

Als eine Ladung hochexplosiven Materials gestohlen wird, soll eine Gruppe junger Cops zusammengestellt werden, welche Undercover in die Triaden eingeschleust wird, um die Ware ausfindig zu machen und zurück zu holen. Die jungen und untypischen Polizisten um Nicholas Tse, Sam Lee und Stephen Fung, angeführt von Eric Tsang sind eine recht chaotische und relativ ziellose Truppe und bekommen auch etwas Gegenwind aus den eigenen Reihen, da die erfahrenen, alten Hasen den Greenhorns keine großen Aufgaben zutrauen. So sind sie umso mehr gefragt, zu zeigen, was sie wirklich drauf haben, denn ganz Hong Kong ist von einem Terroristen bedroht, der die Stadt mit dem Sprengstoff angreifen will.

Wie man es von Actionmaestro Benny Chan gewohnt ist, bekommt man hier natürlich spektakuläre Actionszenen und reichlich tolle Bilder geboten, gleich zu Beginn des Films sogar schon die erste in Form einer Verfolgungsjagd inklusive Autoexplosion. Mit solchen Schauwerten geizt Gen-X Cops zu keiner Zeit. Das Tempo wird stets hoch gehalten und die spektakulären Actionsequenzen treiben die Story mit Wucht voran. Martial Arts sind verhältnismäßig wenig zu sehen, hauptsächlich sind es Shootouts, gepaart mit reichlich Explosionen, die das Herz des Actionfans höher schlagen lassen. Zuständig war hier daas JC Stuntteam, welches gewohnt hohe Qualität abliefert. Dabei machen die Jungstars eine gute Figur und besonders Daniel Wu, sowie Nicholas Tse tun sich hier auch darstellerisch sehr positiv hervor. Viele weitere bekannte Gesichter des Hong Kong Films sind vertreten, wie u.a. Eric Tsang, der hier den Vorgesetzten der jungen Cops spielt, Gordon Lam, Francis Ng oder Ken Lo.

Eine gewisse Portion Witz ist hier auch vorhanden, jedoch nicht in Form von Klamauk oder Slapstick, der Fokus ist nämlich klar auf Action ausgerichtet.

Das Finale findet im berühmten Hong Kong Convention Center statt und bietet ein wenig Martial Arts und reichlich heftige Explosionen. Die eingesetzte Tricktechnik sieht dabei recht gelungen aus. Am Ende gibt Meister Jackie höchstpersönlich noch einen kurzen Cameo als Fischer, der die 3 Helden aus dem Hafenbecken fischt und ihnen noch einen netten und passenden Spruch mitgibt, nach dem Motto, als er noch jünger und stärker war, war er besser! Wie war, denn so gut die Jungs auch sind, ein Jackie Chan ist eben noch mal ein ganz anderes Level. Alles in allem ist Gen-X Cops ein sehr guter Actionfilm mit gutem Cast und vielen Schauwerten. Kaufempfehlung

8 / 10

 

Gen-X Cops 2: Metal Mayhem

aka Gen-Y Cops ( Benny Chan / 2000 )

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/M/MV5BMjkyNTAyMzA1Nl5BMl5BanBnXkFtZTYwOTk0MTg5._V1_.jpg

 

Auf der in Hong Kong stattfindenden Messe für Polizeitechnik soll Kampfroboter RS-1 präsentiert werden, doch bereits bei der Generalprobe 1 Woche vorher, hackt sich der ehemalige und nun gekündigte Entwickler des Modells in dsa System und bringt die Kampfmaschine unter seine Kontrolle, wodurch enormer Schaden angerichtet wird. Cop Edison wird beschuldigt etwas damit zu tun zu haben, woraufhin er die Flucht ergreift und den Fall selbst lösen will um seine Unschuld zu beweisen. Unterstützung erhält er von seinen beiden Partnern Match und Alien. Das FBI auf den Fersen, versuchen die jungen Draufgängercops, den Fall aufzuklären, die Terroristen aufzuhalten, bevor der Roboter tatsächlich in falsche Hände gerät und Edison's Unschuld zu beweisen.

Benny Chan ließ sich nicht lumpen und legte nur 1 Jahr später direkt das Sequel zu Gen-X-Cops nach, Gen - Y - Cops wie er "origineller" Weise in Deutschland vermarktet wurde, im Original dann Gen-X-Cops 2: Metal Mayhem.

Während Nicholas Tse aufgrund terminlicher Probeme nicht für das Sequel zur Verfügung stand, kehrten Stephen Fung und Sam Lee in ihren bekannten Rollen als Match und Alien zurück. Als Ersatz für Tse holte man Newcomer Edison Chen ins Boot ( ja genau, den Edison Chen, der für Hong ongs Laptop-Sexskandal verantwortlich war ), welcher hier sein Filmdebüt gab. Er war allerdings nicht 1 zu 1 Ersatz von Tse's Figur sondern bekam seinen eigenen Charakter Edison.

Hong Kong Schönheit Maggie Q, hier gerade blutjunge 21 Jahre alt, bestreitet mit Gen-Y-Cops ihre zweite Filmrolle.

Au dem Cover groß geworben wird mit US-Schauspieler Paul Rudd, der aktuell wohl bestens bekannt für seine Verkörperung des Marvel Helden Ant-Man ist. Hier spielt er allerdings einen nervigen und völlig unsympathischen Arschlochagenten, der nichts als meckern kann. Zum Glück hält sich seine Screentime in Grenzen. Jackie Chan, der beim Vorgänger noch mitproduzierte ud einen Cameo hatte, hat mit diesem zweiten Teil allerdings gar nichts mehr zu tun, weshalb es einfach dreistes Marketing ist, weiterhin mit seinem Namen auf dem Cover zu werden.

Teil 2 der jungen Copgarde weist nicht mehr die Qualität des Erstlings auf, kann aber auf ganz ordentlichem Niveau unterhalten. Langeweile kommt nicht auf. Die Jungs harmonieren gut vor der Kamera, für Action ( welche von Nicky Li choreographiert wurde ) ist bei Benny Chan ohnehin gesorgt und diese weiß zu unterhalten. Es gibt ein paar Fights zu sehen, die ok sind, hauptsächlich besteht die Action aber aus Schusswechseln und eben den Szenen, in denen der Roboter RS-1 angreift und seine Umgebung in Schutt und Asche legt. Die Effekte sind dabei manchmal nicht ganz so toll, auch ist der Plot um den Roboter ein wenig trashig aber was soll's. Man hat diese Szenen generell etwas in Grenzen gehalten und sich mehr auf die Jagd nach Edisons altem Freund konzentriert, welcher für den Hack an dem Roboter verantwortlich ist. Großes Kino ist es nicht, man kann aber durchaus seinen Spaß mit dem Film haben.

6 / 10

 

Purple Storm ( Teddy Chan / 1999 )

 

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Nach einer Schießerei auf einem Frachter im Hafen Hong Kongs finden die Ermittler einen Verwundeten der sein Gedächtnis verloren hat. Bei ihm wird außerdem eine Diskette mit Daten zu einem verheerenden Terroranschlag sichergestellt. Den Gedächtnisverlust des Verdächtigen nutzen die Beamten zu ihren Gunsten und wollen den Anschlag so vereiteln, doch dessen Vater ist einer der meist gesuchten Khmerterroristen und wird dem Vorhaben nochmal sehr gefährlich. Wird der potenzielle Terrorist helfen den Anschlag zu verhindern oder sich wieder seinem alten Vorhaben widmen?

Vor dem realen Hintergrund der Khmer präsentiert sich Teddy Chen's ( Spion wider Willen, Bodyguards & Assassins, Kung Fu Jungle ) Actionthriller Purple Storm aus dem Jahr 1999 ernst aber nicht düster. Die Stimmung wird gut eingefangen und atmosphärisch sehr gut vom Score begleitet. Die Hauptrolle wird von Daniel Wu bekleidet, der hier noch am Anfang seiner Karriere war und hiermit seinen 4. Film ablieferte. Der sonstige Cast besteht aus Joan Chen, Josie Ho und ansonsten eher unbekannten B-Darstellern des Hong Kong Films, was aber nicht negativ zu werten ist, denn sie machen ihre Sache gut.

Das Drama und die innere Zerrissenheit von Daniel Wu's Charakter wird sehr gut von ihm gespielt, so weiß auch sein Zusammenspiel mit Therapeutin Joan Chen zu begeistern.

Wu präsentiert sich hier weitaus tiefgründiger als ein typischer Actionheld, ist eigentlich gar keiner, wächst aufgrund seines Unfalls aber in diesem Rolle hinein. Seiner Entwicklung wird viel Raum gelassen. Action wird aber bereits früh immer wieder eingestreut, beginnend mit eben der anfänglichen Schießerei auf dem Schiff mit dem Wu nach HK kam. Bis auf ein paar kleine Martial Arts Einlagen besteht die Action aus gut choreographierten Shootouts mit solidem Härtegrad, welche allerdings auch etwas blutiger hätten sein dürfen. Ein ausgedehnter Shootout in einem Hafen Hong Kongs, eiln weiterer in einem Flughafenhangar bilden Actionhighlights des Films. Bei zahlreichen Explosionen geht auch einiges zu Bruch was aber nicht immer gelungen aussieht, denn es werden hierfür auch mittelmäßige CGI verwendet. Insgesamt jedoch überzeugt die Action und macht Laune, wechselt sich hier gut mit der interessanten Story ab.

7,5 / 10

 

Enter the Phoenix ( Stephen Fung / 2004 )

 

http://www.moviegod.de/images/dvd/00006/564/564_xxl.jpg

 

Triadenboss Hung liegt im Sterben und will, dass sein homosexueller Sohn Gerogie die Geschäfte übernimmt. Dieser jedoch lebt sein eigenes Leben im Ausland und hat kein Interesse. Georgie's heterosexueller Mitbewohner und Kumpel Sam wollte schon immer mal leben wie ein echter Gangsterboss und gibt sich kurzerhand für Georgie aus, schlüpft somit in die Rolle des Erben, womit allerhand verrückte Begebenheiten vorprogrammiert sind.

Enter the Phoenix erschien 2004 als Regiedebüt von Stephen Fung und ist eine recht prominent besetzte Triadenkomödie, die dem Zuschauer die jüngere Garde der Hong Kong Stars präsentierte, wie viele ähnlich gelagerte Filme, Anfang der 2000er.

So sind die Haupt- und Nebenrollen mit Daniel Wu, Eason Chan, Law Kar Ying, Chapman To, Stephen Fung, Karen Mok und Chan Wai Man gut besetzt. In Gastauftritten und Cameos verstärken Yuen Biao, Nicholas Tse, Sam Lee, Philip Ng und Jackie Chan, der hier auch Produzent war, den Cast.

Der Film bedient sich dabei bekannter Elemente von typischen Rollentauschkomödien und fügt dem ganzen eine gute, eigene Note hinzu. Die Darsteller sind gut aufgelegt und die Gagdichte recht hoch angelegt. Öfters geht es auch mal gerne ins Klamaukige, also sollte man schon mit dieser Art Humor etwas anfangen können. Der Film nimmt sich nicht zu ernst, schmeißt bewusst mit reihenweise Klischees um sich, was dem Ganzen aber ganz gut steht und so für eine leicht lockere Unterhaltung sorgt.

Durch viele Gags ist der Film recht kurzweilig gehalten. Nicht alle zünden aber im Großen und Ganzen wird man gut unterhalten. Daniel Wu spielt seine Rolle recht zurückhaltend aber gewohnt sehr charismatisch. Eason Chan, als sein Kumpel, der seine Rolle einnimmt agiert stellenweise schon etwas over the top. Der Cast ansonsten macht einen guten Job und harmoniert.

Action ist hier eher spärlich gesät und der Fokus liegt eben auf Comedy. Im Finale gibt es aber einen netten Fight von Stephen Fung gegen Daniel Wu, der aber auch zum Ende hin nicht ganz ohne lustige Elemente auskommt und den Grundton des Films beibehält. Die Action ist aber hochwertig inszeniert und macht Laune.

Alles in allem ist Enter the Phoenix nicht der große Wurf aber eine nette Komödie für zwischendurch.

6,5 / 10

 

House of Fury ( Stephen Fung / 2005 )

 

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Die Kung Fu Komödie House of Fury von und mit Stephen Fung aus dem Jahr 2005 erzählt die Geschichte des Familienvaters Siu Bo ( Anthony Wong ) der seinen Kindern ständig mit den wildesten Stories aus seiner angeblichen Vergangenheit als Geheimagent auf die Nerven geht. Als er jedoch plötzlich von dem Agenten Rocco und seinen Handlangern entführt wird, merken seine Kinder langsam, dass doch etwas an den Geschichten dran sein könnte.

House of Fury kommt mit hochwertigem Cast daher und liefert eine kurzweilige, lockere Agentenstory, die mit hohem Tempo vorangetrieben wird. Langeweile kommt bei den vielen Action- und Kampfszenen keine auf. Die üppig vorhandenen Fights wurden von Spezialist Yuen Woo-Ping choreographiert. Anthony Wong wird jedoch meist deutlich sichtbar gedoubelt, da er eben auch kein Martial Artist ist. Die Kämpfe sind schön ausgedehnt und häufig an der Zahl, hin und wieder aber auch mit sehr übertriebenem Drahtseileinsatz, was aber eher seltener vorkommt und sonst gut zum Ton des Films passt, denn der nimmt sich nie so ganz ernst, ist an sich als lockere Actionkomödie angelegt.

Stars wie Anthony Wong, Michael Wong und Wu Ma, sowie etliche Jungstars ( Daniel Wu, Stephen Fung, die Twins Charlene Choi und Gillian Chung ), die zu der Zeit alle noch am Anfang ihrer Filmkarrieren standen geben sich hier ein Stelldichein. Auch sieht man beispielsweise Philip Ng und Jon Foo als Schergen des Bösewichts ebenso wie Tiger Chen, der ohnehin auch Teil von Yuen Woo-Pings Stuntteam ist und auch als Double fungierte. Die drei mischen ordentlich in den Actionszenen mit und liefern sich gute Kämpfe, die mit guten Slow-Motioneinlagen begeistern.

Das Finale bietet einen tollen Abschluss und jede Menge Fightaction, die ich in dieser Häufigkeit so gar nicht mehr in Erinnerung hatte, seit ich den Film vor vielen Jahren zuletzt gesehen habe.

Gute Unterhaltung, die sich selbst nicht zu ernst nimmt.

7,5 / 10

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews - #10

Weiter geht's heute mit den folgenden Filmen:

 

Thunderbolt ( Gordon Chan / 1995 )

 

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Thunderbolt erschien 1995 unter der Regie von Gordon Chan und war die erste Zusammenarbeit des Regisseurs mit Jackie Chan.

Neben Jackie Chan sind einige bekannte Gesichter zu sehen, So spielt Michael Wong einen Chefermittler. Cameos gibt es u.a. von Chin Kar Lok, Corey Yuen als Arzt und Shing Fui On als Werkstattkunde. Der Bösewicht wird vom deutschen Kampfkünstler Thorsten Nickel gespielt, der noch in einer Handvoll weiteren Hong Kong Filmen aufgetreten ist.

Der Film ist im Vergleich zu Jackies sonstigen Werken ein wenig anders geartet und verzichtet weitgehend auf die typischen Comedyelemente bzw hält diese eher dezent auch was Jackies Schauspiel angeht und präsentiert sich etwas ernster, wobei sich die ein oder andere lustige Szene aber doch zwischendurch findet. Actionszenen sind hart und man bekommt auch blutige Shootouts zu sehen, wie bei der Befreiung von....aus der Polizeistation. Die von Sammo Hung und Jackie Chan choreographierten Fights sind hart, schnell und spektakulär. So darf Jackie beispielsweise eine Gruppe Gangster in seiner Werkstatt aufmischen und benutzt dabei auch wieder allerhand ihm zur Verfügung stehende Utensilien. Highlights sind aber der Angriff und die Zerstörung der Werkstatt, welche reichlich spektakulär von statten geht und der spätere Kampf in der Spielhalle gegen die Yakuza, wo Jackie sich mit seinem halben Stuntteam prügelt und alles zu Kleinholz schlägt.

Im finalen Autorennen wird ordentlich Dramatik erzeugt und Stuntmeister Bruce Law, der auch als einer von Jackie's Mechanikern zu sehen ist, hat in Zusammenarbeit mit Frankie Chan einiges aus seinem unglaublichen Repertoire herausgeholt um dem Zuschauer spektakuläre Autostunts zu präsentieren. Auch wenn es in Thunderbolt primär um das Autothema geht, waren die Fights und der Shootout dann doch die weitaus besten Actionszenen des Films. Mir persönlich hat das nächtliche Straßenrennen durch die Stadt auch noch einen Tick besser gefallen als das Autorennen im Finale.

Der klasse Soundtrack ist bei diesem Actionkracher unbedingt auch noch hervorzuheben, denn er sorgt bei all der adrenalingeladenen Action für die passende Klangkulisse.

9 / 10

 

Yes, Madam! aka In the Line of Duty 2 ( Corey Yuen / 1985 )

 

 

http://www.imfdb.org/images/thumb/d/d0/PAYM-DVD.jpg/300px-PAYM-DVD.jpg

 

Yes, Madam! erschien im Jahr 1985, war die 3. Regiearbeit von Corey Yuen und ist der zweite Teil der bekannten In the Line of Duty Reihe.

Michelle Yeoh gibt hier nach ihrem kleinen Cameo in The Owl vs. Bumbo nun ihr richtiges Filmdebüt und das gleich mal in einer richtig satten Action rolle. 1 Jahr später stand sie übrigens in ihrem zweiten Actionfilm Royal Warriors vor der Kamera, der kurioserweise als In the Line of Duty 1 gilt. Ihr zur Seite wird niemand geringeres als US Actionqueen Cynthia Rothrock gestellt, die hier ebenfalls in ihrem ersten Film zu sehen ist. Mit Yeoh und Rothrock sind zwei wahre Lethal Ladies in einem Film vereint, nur leider wurde dieses Potenzial nicht optimal genutzt aber dazu später mehr.

Yeoh wird eingangs als harte Polizistin vorgestellt, die sogleich mal ein paar Bankräuber alleine platt macht, dies recht spektakulär in Szene gesetzt. Ebenso wird Cynthia, die nach gut 30 Minuten ihren ersten Auftritt hat, direkt in einer schönen Kampfszene eingeführt. Zwischen den beiden Intros aber und auch nach Rothrock's Fight ist es relativ ruhig gehalten und man fokussiert sich sehr stark auf einen Nebenplot um 3 Kleinkriminelle Betrüger, gespielt von Meng Hoi, der hier auch für die Fightchoreographie verantwortlich war ( im Grunde selbst ein guter Martial Artist ist, hier aber nicht an der Action mitwirkt ), John Sham, den man aus der Lucky Stars Crew kennt und Tsui Hark, der normalerweise eher hinter der Kamera zu finden ist und hier einen seiner seltenen Auftritte vor eben dieser absolviert und sogar recht viel Screentime hat. Übrigens sind Sammo Hung, Richard Ng und David Chiang in einem Cameo als deren Bosse zu sehen. Die Szenen der 3 Ganoven sind von typischer Comedy geprägt, halten auch einige Lacher bereit, Problem an der Sache ist aber, dass diese Szenen nicht Hand in Hand mit dem ansonsten harten Cop-Actionthriller gehen und somit der Hauptplot ausgebremst wird. Sofern die Symbiose aus Comedy und herter Action gelungen funktioniert, ist sowas klasse aber hier hat es nicht ganz hingehauen leider.

Die viel zu raren Actionszenen sind aber vom feinsten und spätestens beim Showdown kommt der Actionfan voll auf seine Kosten, als James Tien, eher seinen Handlagern gespielt von Dick Wei und Chung Faat an den Kragen geht. Yeoh und Rothrock brennen hier gemeinsam mit den beiden zuvor genannten Martial Arts Bösewichten ein brachiales Fightfeuerwerk allererster Güte ab, top choreographiert, bei dem so ziemlich die ganze Einrichtung zu Bruch geht. Was man hier geboten bekommt, gehört zum Besten des Genres, nur leider bewegt sich nicht der gesamte Film auf dem Niveau, wenngleich man natürlich wieder einiges rausholen konnte im Finale.

8 / 10 Punkten für das Gespann Yeoh & Rothrock, welches ich in der Konstellation gerne noch mal gesehen hätte.

 

Hope ( Lee Joon-ik / 2013 )

 

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Hope von Regisseur Lee Joon-ik ( Once upon a Time in a Battlefield ) erzählt die Geschichte der 8-jährigen So-won und ihrer in einfachen Verhältnissen lebenden Familie. Die Eltern leben eher aneinander vorbei als miteinander. Im Mittelpunkt steht die kleine So-won, die eines Tages auf dem Weg zur Schule, genauer gesagt nur noch 100 Meter vom Schulgebäude entfernt, von einem Pädophilen überfallen und in einem angrenzenden Hinterhof brutal vergewaltigt wird. So brutal, dass sie bleibende, körperliche Schäden davon trägt.

Dieses herzzerreißende Drama hat mich direkt gepackt und emotional mitgenommen. Ich weiß gar nicht, wie oft mir hier die Tränen kamen, jedenfalls so oft, wie noch bei keinem anderen Film. Die entsprechende Szene geschieht glücklicherweise im Off aber wie die kleine danach zugerichtet ist und leidet, ist nur schwer zu ertragen. Ohne großes Bremborium schafft es die Story, dass man wirklich mitleidet und das Leid der Figuren quasi spüren kann. Letztlich kann man aber nur im entferntesten ahnen, was Opfer und deren Eltern in solch einer Situation überhaupt durchmachen. Ich wage es mir nicht vorzustellen, denn es ist die pure Grausamkeit, was dem Mädchen da widerfährt. Schrecklich, wenn man bedenkt, dass es zahlreiche solcher kranker Menschen da draußen in der Welt gibt.

Der Cast agiert klasse, besonders die Eltern, gespielt von Sol Kyung-gu und Uhm Ji-won, bringen ihre Verzweiflung und Emotionen sehr real rüber. Die kleine Lee Re aber, die das Mädchen So-won spielt, welches diesem grausamen Verbrechen zum Opfer fällt ist einfach herausragend gut. Vor allem sich in dem Alter mit solch einem schrecklichen Thema auseinanderzusetzen und dies so verdammt glaubhaft rüber zu bringen, dass mir allein beim schreiben dieses Reviews, wenn ich darüber nur nachdenke, schon fast wieder die Tränen kommen. Trauriges aber ganz großes Kino!

Hope ist ein Drama, was diese Bezeichnung wirklich verdient. Ein Meisterwerk und ich kann den Film nur jedem ans Herz legen. Von jenem besitzt der Film nämlich reichlich!

10 / 10

 

Kampfansage ( Johannes Jäger / 2005 )

 

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Im Jahr 2045 haben Kriege und ein Mangel an Ressourcen die Welt ins Chaos gestürzt und Anarchie herrscht vor. Munition ist ebenfalls Mangelware geworden, weshalb sich traditionelle Kampfkünste wieder etabliert haben. Der Tyrann Bosco und seine verdorbene Schwester Kleo befehligen eine Armee und tyrannisieren das Land. Jonas ist ein hervorragender Kung Fu Kämpfer dessen Meister von Bosco getötet wurde. Die Lehren seiner Kampfkunst sind in einem Buch verewigt, welches Bosco in seinen Besitz bringen will, um seine Armee unbesiegbar zu machen, was Jonas zum einen verhindern- und zum anderen das Land von diesem Tyrannen befreien will.

Kampfansage, eigentlich Kampfansage 3 aus dem Jahr 2005 ist der Abschluss einer Trilogie ( Teil 1 und 2 waren Kurzfilme derselben Crew ) und der erste volle Spielfilm der Reihe.

Nach kurzer Einleitung in die Story inkl. Trainingsmontage von Hauptdarsteller Mathis Landwehr lässt die erste Kampfszene nicht lange auf sich warten. Landwehr hat zweifelsohne richtig was auf dem Kasten, die Fights jedoch sind nicht wirklich gut geschnitten, denn es werden 1. zu viele Schnitte gemacht und 2. Ist die Kamera manchmal zu dicht am Geschehen.

Von der Story her bekommt man eigentlich einen klassischen Eastern geboten, nur eben aus Deutschland und in einem Endzeitsetting, welches über weite Strecken ganz gut rüberkommt, allerdings sind die CGI-Hintergründe und Greenscreens nicht so gelungen und zu deutlich als solche zu erkennen.

Die Fights und Choreographien, sowie das Sounddesign orientieren sich stark am Hong Kong Kino aus den frühen 90er Jahren. Die Kameraführung ist zwar nicht immer optimal aber insgesamt ordentlich. Man war hier einfach etwas zu verspielt und unerfahren. Die Fights machen im großen und ganzen aber Laune und man sieht, dass die Darsteller ihr Handwerk mehr als gut verstehen. Mathis Landwehr zeigt tolle Körperbeherrschung und Athletik, Volkram Zachiesche legt ebenfalls eine gute Show hin. Mike Möller ( Urban Fighter ) sieht man hier an einigen Stellen als Schergen auf Seiten der Bösen kämpfen oder eher Schläge kassieren.

Die Schauspielerischen Leistungen rangieren von ganz ordentlich bis hin zu starken overacting, was aber nicht groß stört, da der Film den Fokus und Wert auf die Action legt und die ist gelungen und weiß zu unterhalten. Volkram Zschiesche hebt sich rein darstellerisch am besten hervor.

Alles in allem kann sich Kampfansage für einen modernen Martial Arts Film aus Deutschland wirklich sehen lassen. Zwar ist noch viel Luft nach oben aber der Film und die Action unterhalten solide.

6,5 / 10

 

Sea Fighter aka Sea Wolves ( Cheung Siu Keung / 1991 )

 

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Eine Gruppe vietnamesischer Flüchtlinge auf einem kleinen und überfüllten Boot, irgendwo im Meer wird von einem Schiff aufgelesen, doch was sich zunächst als Rettung erweist, wird schnell zum Albtraum, denn die Crew schlachtet die Flüchtlinge ab und raubt sie aus. Einer der Crew, John ist ebenfalls damals aus Vietnam geflohen und erkennt seinen alten Freund Gary und dessen Schwester. Gary kommt davon, seine Schwester wird jedoch vor deren Augen getötet. John will seinem alten Freund helfen, denn nun ist die Crew hinter ihnen her, um den Zeugen zu beseitigen.

Sea Wolves ( oder Sea Fighter ) wurde hierzulande als Red Force 6 veröffentlicht, lief auch als 7. Teil der In the Line of Duty Reihe, ist aber ein komplett eigenständiger Film und hat rein gar nichts mit den anderen Filmen zu tun.

Regisseur Cheung Siu Keung gab mit diesem Film seinen Regiedebüt, worauf auch nur 2 weitere Ausflüge auf den Regiestuhl folgten. Hauptsächlich arbeitet er jedoch als Cinematographer und war seit den 80ern bei zahlreichen Hong Kong Produktionen und stets an der Seite von Erfolgsregisseur Johnnie To zu finden.

Wie es sich für einen ordentlichen HK Actioner gehört, eröffnet Sea Fighter erstmal mit einer ordentlichen Actionszene, in der Cynthia Khan, die hier abermals auf Verbrecherjagd geht, mit einer Kollegin ein paar Drogenhändler am Hafen erledigt. Hier zu sehen ist auch Shaw Brothers Star Philip Kwok, der jedoch eher als Fight und Actionchoreograph zuständig war.

Neben besagter Femme Fatale Cynthia Khan tummeln sich Promis, wie Simon Yam und Norman Chu hier, die beide zu den Flüchtlingen gehören. Besonders Yam spielt dieses Mal keinen Gangster, oder korrupten Cop, wie so oft und kann im weiteren Verlauf Sympathiepunkte sammeln. Hauptdarsteller Gary Chau macht eine gute Figur und beweist sich als Hauptrolle. Er zeigt gute Action, wofür er mit seiner beachtlichen Physis auch prädestiniert ist. Schade, dass er in recht wenig Filmen mitwirkte.

Die Action überzeugt und kommt im Minutentakt vor, quasi springt der Film von einer in die nächste Actionszene. Es wird gefightet und geballert in schönem Bloodshedstyle mit ordentlichem Härtegrad, so dass gar keine Langeweile aufkommen kann. Der Score trägt sehr positiv zur Atmosphäre bei und die Story hält einen bei Laune.

Sea Fighter ist ein schöner Modern Day Actioner, der trotz seiner Veröffentlichung im Jahr 1991 in krachendem 80er Gewandt daherkommt und Fans des Genres unterhaltsame, knapp 90 Minuten beschert.

8,5 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 1

 

Ich hatte schon etwas länger vor, mich an die legendäre Zatoichi-Reihe zu machen und diese komplett zu reviewen, womit ich nun heute starte und euch die ersten 4 Filme der Reihe, natürlich in chronologischer Reihenfolge präsentiere.

 

 

The Tale of Zatoichi ( Kenji Misumi / 1962 )

"ZATOICHI MONOGATARI"

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Der blinde Masseur und exzellente Schwertkämpfer besucht den Yakuzaboss und Freund Sukegoro, welcher ihn gerne für sich gewinnen will, um gegen den verfeindeten Shigezo und dessen Clan anzutreten, da beide Clans um die Vorherrschaft im örtlichen Glücksspielgewerbe streiten. Shigezo hat seinerseits auch einen herrenlosen Samurai verpflichtet. Zatoichi allerdings will nicht kämpfen, da er dies nur im äußersten Notfall tut und im weiteren Verlauf lernt er den anderen Samurai, Hirate beim Angeln kennen, woraufhin sich die beiden anfreunden, doch das unausweichliche Schicksal wird sie gegeneinander antreten lassen.

The Tale of Zatoichi ist der erste von insgesamt 26 (!) Filmen über den legendären blinden Masseur und Samurai bzw. Schwertkämpfer Zatoichi, gespielt von Shintaro Katsu ( dem jüngeren Bruder von "Okami" Tomisaburo Wakayama ), der diesen auch in allen weiteren 25 Filmen, sowie in einer anschließenden 100-teiligen Serie verkörpert hat. Kenji Misumi, der auch für 4 der Okami-Filme verantwortlich zeichnet, führte Regie und arbeitete neben einigen weiteren Zatoichi-Filmen auch in Hanzo the Razor gemeinsam mit Shintaro Katsu.
Katsu spielt die Rolle des blinden Zatoichi sehr gut und hat eine enorme Ausstrahlung, so dass man relativ schnell Sympathien für ihn entwickelt. Die Blindheit bringt er auch sehr überzeugend rüber. Die Story ist interessant erzählt und bietet viele interessante Charaktere, denen jeweils viel Raum zur Entfaltung gegeben wird, mit dem Fokus aber klar auf der Hauptfigur. So werden auch kleine Nebenplots interessant in die Geschichte eingeflochten, welche auch zur Mainstory beitragen.
Wer ein Actionfeuerwerk an Schwertkämpfen erwartet, liegt hier jedoch falsch, denn in diesem ersten Teil liegt der Fokus auf der Vorstellung der Figur Katsu und der Story und es gibt erst im Finale dann richtig Action.
Die für das japanische Chambaragenre bekannten Blutfontänen und Goreszenen sucht man hier vergebens, was sicherlich noch an der Entstehungsszeit liegt, wo die Effekte wohl noch nicht so weit waren und man hierauf auch noch keinen so hohen Wert legte. So sind die Schwertkämpfe blutleer und auch ohne nennenswerte Soundeffekte inszeniert. Neben dem Fehlen der Soundeffekte fällt auch auf, dass hier sehr sparsam mit Score umgegangen wird und dieser sehr minimalistisch zum Einsatz kommt, so dass die Bilder durch die Ruhe noch stärker für sich wirken. Die Kostüme und Settings sorgen für eine tolle Atmosphäre und der Film ist trotz seiner ruhigen Erzählweise sehr kurzweilig, weil ständig etwas Interessantes passiert.
Toller Einstieg in die berühmte Reihe!

8,5 / 10

 

The Tale of Zatoichi Continues ( Kazuo Mori / 1962 )

"ZOKU ZATOICHI MONOGATARI"

https://www.google.de/search?q=tale+of+zatoichi+continues+poster&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwj6irarqqDVAhXqA8AKHVeXAoQQ_AUICigB&biw=1600&bih=770#imgrc=Ur_CT5SvXypadM:

 

Der zweite Teil erschien nur ein halbes Jahr nach dem Erstling, ebenfalls 1962 und entstand unter der Regie von Kazuo Mori.

Wie Zatoichi es am Ende des ersten Films ankündigte, kehrt er nach einem Jahr zurück, um Hirate, dem Samurai, den er im Kampf getötet hat, seinen Respekt zu erweisen, worauf die Handlung dieses Sequels aufbaut. Als Zatoichi angeheuert wird, einen hochrangigen Fürsten zu massieren, bemerkt er, dass dieser psychisch nicht ganz auf der Höhe ist. Die engsten Bediensteten ordnen daraufhin Zatoichis' Tod an, um das Geheimnis des Fürsten zu wahren.

Während der erste Teil wirklich gute Arbeit leistete, das Zatoichi Universum zu kreieren und den Charakter, wie auch die Story zu etablieren, mit bereits vielen Facetten, fühlt sich Teil 2 im Vergleich an, wie eine einzelne kleine Episode.

Mit einer Laufzeit von gerade mal 72 Minuten ist das Sequel zudem sehr kurz geraten und wirkt eher wie eine Ergänzung des ersten Films, anstatt wie ein vollwertiges Sequel. Schaut man die beiden ersten Filme direkt hintereinander, funktioniert Teil 2 weitaus besser, denn als alleinstehende Fortsetzung. Man erhält ein paar mehr Hintergrundinformationen über Zatoichi, lernt seinen Bruder kennen, der jedoch erst später im Verlauf als solcher preisgegeben wird. Dieser wird von seinem echten Bruder, dem aus der Lone Wolf & Cub-Reihe bekannten Tomisaburo Wakayama gespielt, der hier allerdings als Jo Kenzaburo aufgeführt wird.

Der Actionanteil ist hier vergleichsweise schon etwas höher und man sieht Zatoichi schön öfter das Katana schwingen, auch schon zu Beginn des Films. Im weiteren Verlauf werden dann auch noch einige weitere Kämpfe eingestreut, von denen der gegen seinen Bruder ein Highlight bildet.

Da der Film aus dem selben Produktionsjahr stammt, sind auch die technischen Voraussetzungen die selben und so fehlt auch hier das entsprechende Sounddesign bei den Fights, ebenso wie Kunstblut und Goreeffekte, was aber nicht weiter schlimm ist.

Insgesamt reicht der Film für sich gesehen nicht an Teil 1 heran, ist aber eine unterhaltsame Weiterführung der Reihe.

7 / 10

 

New Tale of Zatoichi ( Takuzo Tanaka / 1963 )

"SHIN ZATOICHI MONOGATARI"

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/5/5e/New_Tale_of_Zatoichi.jpg

 

Teil 3 wurde von Regisseur Tokuzo Tanaka inszeniert und ist der erste Farbfilm der Reihe.

Der Film bedient sich mit Ausnahme zweier kurzer Kampfszenen zu Anfang erstmal einer ruhigen Erzählweise aber schon bei der Action merkt man direkt die nun vorhandenen Soundeffekte, wenn Zatoichi sein Schwert durch die Gegner jagt, wodurch das Ganze deutlich aufgewertet wird.

Man erfährt wieder etwas mehr über Zatoichis Vergangenheit und lernt seinen Lehrmeister kennen, der sich anfangs als scheinbar sympathischer Zeitgenosse gibt, jedoch bald seinen wahren Charakter offenbart. Man wird aber erstmal hingehalten und häppchenweise gefüttert, bis man erfährt was es mit ihm auf sich hat. Das Ganze führt leider zu einem unerwarteten aber nicht vermeidbaren Konflikt zwischen Zatoichi und seinem Meister.

Nebenbei lernt man auch die Frau kennen, welche Zatoichi aufgezogen hat, wie ihren eigenen Sohn. Zwar haben diese raren Szenen eher eine untergeordnete Rolle, tragen jedoch gut zum gesamten Charakterbild des Zatoichi bei. So lernt man den sympathischen Masseur / Schwertmeister wieder ein Stückchen mehr kennen und wächst als Zuschauer weiter mit der Figur zusammen. Shintaro Katsu gibt der Figur erneut eine schöne Tiefe und spielt sehr gut, denn gerade in diesem 3. Film geht es für ihn nun deutlich emotionaler von statten als bisher.

Werte, wie Freundschaft, Ehre und Respekt werden sehr groß geschrieben und dies wird in tollen Bildern transportiert, seien es nun die Begegnung mit einem früheren Bekannten aus seiner Heimat oder dem Samurai, der eigentlich Rache für seinen durch Zatoichi getöteten Bruder fordert.

Atmosphärisch glänzt Teil 3 in sehr vielen Belangen. Es gibt viele tolle Locations, seien es echte Außenaufnahmen oder die mühevoll gestalteten Studiokulissen, welche sich harmonisch zusammenfügen. Zusammen mit gutem Storytelling und einem guten Finale ergibt sich hieraus ein sehr kurzweiliges Filmvergnügen. Die vorhandene Action und die Fights sind klasse und die bisher besten der Reihe. Einzig das Finale und das Aufeinandertreffen Zatoichis und seinem Meister hätte etwas emotionaler sein können und wurde mir einen Tick zu schnell abgehandelt. Ansonsten aber ein klasse Film!

8,5 / 10

 

Zatoichi the Fugitive ( Takuzo Tanaka / 1963 )

"ZATOICHI KYOJO-TABI"

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Der 4. Zatoichi-Film "Zatoichi the Fugitive" wurde, wie der unmittelbare Vorgänger von Regisseur Tokuzo Tanaka inszeniert und erzählt eine neue Geschichte des blinden Masseurs und Schwertmeisters.

Die Anfangsszene wird direkt von einem epischen Score begleitet, während wir Zatoichi auf seiner Wanderung durch eine malerische Landschaft sehen. Eine anschließende Szene, in der Ichi eine Gruppe trainierter Sumoringer bei einem Straßenschaukampf besiegt sorgt für etwas lockeren Humor. Kurz darauf, als Zatoichi an einem Flußufer rastet, schleicht sich ein Fremder an und will ihn töten, was diesen natürlich selbst das Leben kostet. Bei seinen letzten Atemzügen erklärt er Zatoichi auf dessen Bitte, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sei. Um der Mutter des von ihm getöteten Gangsters Respekt zu erweisen, begibt sich Ichi ins nahegelegene Dorf, wo er dem ganzen auch nachgehen will. Dabei gerät er in eine Fehde zweier verfeindeter Yakuza Clans.

Zatoichi agiert wieder megacool mit einer tollen Ausstrahlung. Beeindruckend ist die Szene als er vor den Yakuza seine Skills demonstriert und diese vor Ehrfurcht und Respekt fast schon einknicken, wollten sie ihn gerade eben eigentlich noch töten. Hier ist es auch, als er den ebenfalls sehr starken Schwertkämpfer Tanakura kennenlernt, welcher für die Yakuza arbeitet. Beide sind sich der Fähigkeiten des anderen direkt bewusst und die von Tanakura sind auch nicht zu unterschätzen. Weiteres pikantes Detail ist, dass Tanakura mit Otane, der verschmähten Liebe Zatoichis aus den ersten beiden Filmen, liiert ist und das Kopfgeld für Zatoichi kassieren will, wofür er ihn in einen Hinterhalt lockt.

Der Film legt insgesamt ein eher ruhiges Tempo an den Tag und der Fokus liegt auf den Querelen der Yakuza mit gewissem Dramaanteil. Action gibt es bis auf den Anfang eigentlich kaum. Erst im Finale geht es dann ordentlich ab, Nachdem Tanakura Otane tötet, rastet Zatoichi aus und kämpft sich durch ein Meer von Feinden um ihn letztendlich im finalen Kampf zur Rechenschaft zu ziehen.

Alles in allem ein gelungener, wenn auch ruhiger Film, der eine nette Episode aus den Abenteuern Zatoichis erzählt, allerdings auch nicht die Qualität erreicht, die beispielsweise der direkte Vorgänger hatte.

Übrigens, wie zuvor bereits geschehen, beendet Zatoichi sein viertes Abenteuer wieder ohne Schwert.

7,5 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 2

 

Weiter geht's heute mit den Filmen 5 - 8...

 

 

Zatoichi on the Road ( Kimiyoshi Yasuda / 1963 )

"ZATOICHI KENKA-TABI"

https://i.jeded.com/i/zatoichi-on-the-road.200.jpg

 

Zatoichi on the Road entstand unter der Regie von Kimiyoshi Yasuda, ist der 5. Film der Reihe, erschien wie seine beiden Vorgänger ebenfalls im Jahr 1963 und erzählt ein loses, neues Abenteuer von Zatoichi.

"Darkness is my ally. Come find me if you can" - wie Zatoichi in der Eröffnungsszene passend sagt, als er merkt, dass er beim Würfeln betrogen wird und dies aufdeckt, woraufhin ihn die fiesen Gestalten angreifen und er mit einem gezielten Schwerthieb die einzige, den Raum erhellende Kerze in zwei Hälften schlägt um gleiche Verhältnisse zu schaffen.

Nachdem Zatoichi 3 Samurai tötet, die bezahlt wurden, um ihn zu ermorden, gerät er zufällig in eine Hetzjagd mehrerer Männer nach einer jungen Frau namens Omitsu. Ihrem sterbenden Vater verspricht Zatoichi, diese zu finden und nach Edo zu bringen. In einer Unterkunft zunächst in Sicherheit, trifft Zatoichi auf die Ehefrau eines der getöteten Samurai vom Beginn, die er bereits kennengelernt hat. Sie ist mit dem Mann unterwegs der ihren Ehemann und die beiden anderen Samurai bezahlt hat, ihn zu ermorden. Prompt schaffen die beiden es, Omitsu mit einer List von Zatoichi weg zu locken, da sie eine Belohnung für sie kassieren wollen. Zatoichi macht sich entschlossen auf, sie zurück zu holen und nach einigem hin und her kommt er an seinem Zielort an, wohin er von einem Yakuzaboss ursprünglich eingeladen wurde, doch dieser will eigentlich das Zatoichi ihm bei einem Kampf gegen eine verfeindete Gang hilft. Mittendrin in dem ganzen Durcheinander taucht Omitsu in feindlicher Gewalt auf.

Die Location des finalen Showdowns in dem menschenleeren Dorf vermittelt eine tolle Atmosphäre, als sich die beiden verfeindeten Gangs gegenüberstehen mit dem pfeifenden Wind zwischen den Häusern, der obligatorischen Ruhe vor dem Sturm. Man spürt förmlich wie sich die Spannung mehr und mehr aufbaut. Durch eine kleine Wendung wechselt Zatoichi jedoch vor Beginn des Kampfes die Seiten doch letztendlich hat er mit keiner der Gruppen Verträge, denn sie verfolgen alle nur ihre eigenen zwielichtigen Interessen und benutzen alles und jeden nur zu ihren Gunsten, weshalb es eine zweite Wendung gibt.

Die Fights dieses Finales sind toll choreographiert und bisher wohl die besten der bisherigen Zatoichi-Filme. Er geht hier richtig gut ab, zeigt tolle Moves und die Choreo wird langsam komplexer. Shintaro Katsu hat, egal ob in der Action oder in ruhigen Szenen, eine gewohnt tolle Ausstrahlung. Wiedermal zeigt er seinen noblen Charakter und begibt sich in Gefahr um einer fremden Person, die in Schwierigkeiten steckt. Alles in allem ist der 5. Zatoichi-Film gute Unterhaltung.

7 / 10

 

Zatoichi and the Chest of Gold ( Kazuo Ikehiro / 1964 )

"ZATOICHI SENRYO-KUBI"

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Zatoichi kommt zufällig an einer Feier vorbei und wird prompt von den Bewohnern eingeladen sich dazu zu gesellen. Der Grund für die Feier ist, dass man nach langer Zeit endlich 1000 ryo Steuerschulden zusammsparen konnte, doch auf dem Weg zum Fürsten wird der Geldtransport überfallen und Zatoichi in der Nähe gesichtet, weswegen man ihn nun für den Dieb hält. Um seinen Namen rein zu waschen und vor allem das Geld für die Bewohner zurück zu holen, begibt sich Ichi auf die Jagd nach dem wahren Schuldigen.

"Zatoichi and the Chest of Gold" ist der 6. Film der Reihe und beginnt mit einem klassischen Eastern-Intro, wie man es aus vielen Kung Fu Filmen kennt. Zatoichi kämpft vor schwarzem Hintergrund gegen zahlreiche Gegner und zeigt dabei seine unglaublichen Fähigkeiten am Schwert. Der Clou dabei ist, diese Szene spiegelt genau Zatoichis Alltag wieder: er wandert in kompletter Dunkelheit, wird angegriffen, streckt seine Feinde nieder und zieht wieder in Dunkelheit davon.

Regisseur Kazuo Ikehiro bringt ein wenig frischen Wind in die Zatoichi-Reihe. So ist die Choreographie der Schwertkämpfe etwas ausgefeilter, zudem wurden erstmalig auch Kunstbluteffekte, wenn auch vorerst recht dezent, eingebaut aber noch nicht in dem Ausmaß für das das Japanische Kino später noch bekannt werden sollte. Die Kameraarbeit ist dabei stets sehr gut und fängt das Geschehen perfekt ein. Die verschiedenen Kulissen und Locations sorgen für eine gewohnt tolle Atmosphäre.

Der nächtliche Kampf gegen zahlreiche Verfolger im Wald ist ein tolles Highlight des Films, ebenso wie das erstklassige Finale, in welchem Katsu gegen seinen Bruder Tomisaburo Wakayama, der bereits auch schon im 2. Film zu sehen war, antritt. Hier spielt er eine andere Rolle und zwar die eines gefährlichen Ronin, der sich Zatoichi entgegenstellt. Gleich im ersten Aufeinandertreffen der beiden beim Glücksspiel bekommt man eindrucksvoll demonstriert, dass auch der Ronin ein Meister des Schwertkampfes ist. Der Move mit dem Ichi den Trick mit der Münze allerdings toppt ist schon fast episch anzusehen und eine ordentliche Machtdemonstration, welche natürlich auf ein unvermeidliches Aufeinandertreffen im Showdown hindeutet.

Nachdem Zatoichi das Gold zurück gebracht hat kommt es zum unausweichlichen Kampf mit dem Ronin, also Katsu vs Wakayama und dieses Finale ist der Hammer! Zu Pferde und mit Peitsche greift er Ichi hinterhältig an und schleift ihn mit. Respekt an dieser Stelle, denn hier wurde nichts getrickst und man kann klar erkennen, dass Katsu selbst hinter dem Pferd hergeschleift wird. Ebenso der anschließende Sturz vom Pferd ist sichtbar hart und von Wakayama ohne Double ausgeführt worden. Der Kampf ist top aber geht leider viel, viel zu kurz. Gerne hätte ich mir dieses Schauspiel zumindest noch 3-4 Minuten länger angesehen.

Toller Eintrag in der Reihe, der einen verletzlicheren Zatoichi zeigt und auch der erste Teil ist, in welchem Zatoichi verwundet und gezeichnet gen Horizont entschwindet und nicht fröhlichen Gemütes oder tanzend, wie man es bisher teilweise gesehen hat.

8 / 10

 

Zatoichi's flashing Sword ( Kazuo Ikehiro / 1964 )

"ZATOICHI ABARE TAKO"

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Zatoichis Flashing Sword ist der 7. Film der Reihe und erschien im Jahr 1964 unter der Regie von Kazuo Ikehiro, der beim direkten Vorgänger "Zatoichi and the Chest of Gold" Regie führte.

Die Story findet hier auf einer etwas kleineren Ebene statt, im Prinzip geht es um die Fehde zweier Clans, welche von einem Fluss getrennt werden und das Territorium jeweils komplett für sich beanspruchen wollen. Zatoichi gerät zufällig dazwischen, als er bei einem Attentat angeschossen wird und Hilfe erhält. Er kehrt etwas später bei Boss Bunkichi und dessen Clan ein und bekommt Wind von der Fehde. Der gegnerische Clan, angeführt von Yasugoro versucht ständig, irgendwelche hinterlistigen Aktionen und will die Leute von Bunkichi in Fallen locken usw., damit diese endlich ihr Gebiet abtreten. Letztlich ist Zatoichi genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort um zu helfen.

Die Erzählweise ist sehr ruhig und bietet vergleichsweise mehr Humor als bisher üblich. So bekommt man zwischendurch öfter auch lustige Seiten von Zatoichi zu sehen, als Beispiel sei hier die Szene genannt, als er einige Männer dabei erwischt, wie sie einer hübschen, nackten Frau beim Baden durch einen Zaun zusehen und sich zu ihnen gesellt, nur um sie kurz darauf auffliegen zu lassen. Bis auf solche kleineren Momente dümpelt die Story über weite Strecken leider etwas vor sich hin.

Action gibt es sehr wenig, bis auf einen kurzen Kendofight relativ weit am Anfang des Films, kommt in dieser Hinsicht lange erst mal nichts. Erst ab der zweiten Hälfte gibt es dann einen netten Unterwasserfight zu sehen und etwas später dann einen Knaller von einem Showdown, welcher schon klasse eingeleitet wird mit tollem Spannungsaufbau, wenn Zatoichi nachts durch den Ort schleicht und die Männer ihrer gerechten Strafe zuführt. Anschließend kämpft er sich durch das komplette Haus von Yasugoro, welches ein klasse Schauplatz für diese Szene ist. Das Spiel mit Licht, der Dunkelheit und Schatten wird dabei hervorragend eingesetzt, man bekommt fast eine Gänsehaut, so gut ist das inszeniert. Die Atmosphäre ist wirklich hervorragend und in diesen 15-20 Minuten wird man für seine Geduld mit einem furiosen Finale mehr als belohnt. Zatoichi in Reinkultur. Der Film dürfte auch den mit Abstand höchsten Bodycount der Reihe haben bisher.

Interessant ist auch, dass Zatoichi selbst, wie bereits erwähnt, mehr Humor an den Tag legt und sich ohnehin von seiner gutherzigen- und recht heiteren Seite zeigt, im Gegenzug aber heftig umschwenkt, als es heißt, dass Schwert zu ziehen. Normalerweise ist er es immer, der die Konfrontation bis aufs äußerste Vermeidet und sich oder andere eher nur verteidigt aber hier ist er im Finale quasi als düstere Tötungsmaschine unterwegs, was einen doch deutlichen Kontrast zu seinem sonstigen Wesen darstellt. Exemplarisch hierfür auch eine klasse Endeinstellung von Zatoichi wie er mit leicht blutigem Gesicht düster in die Kamera "blickt", begleitet von einem bedrohlichen Score. Ich würde sagen, dass man hier die bisher am besten inszenierte Action der bisherigen Filme zu sehen bekommt, was natürlich die Wertung um einiges nach oben schraubt und daher gebe ich dem Film insgesamt

7,5 / 10 Punkten, einfach auch für diese drastische Steigerung im letzten Drittel, die man in der Form nicht mehr erwartet hätte.

 

Fight, Zatoichi fight ( Takuzo Tanaka / 1964 )

"ZATOICHI KESSHO-TABI"

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Der 8. Film der Reihe ist eine ruhig und emotional erzählte Geschichte, die Zatoichi erneut von einer anderen Seite zeigt. Regie führte Kenji Misumi, der schon für den ersten Teil verantwortlich zeichnete.

Man kann hier deutliche Parallelen zur späteren Lone Wolf & Cub Reihe erkennen, vielleicht war dieser Zatoichi-Film sogar eine Art Vorreiter der Geschichte, denn dieser kümmert sich hier auch um ein Baby, dessen Mutter starb und will es seinem Vater bringen, wohin die Mutter eigentlich selbst unteerwegs war. Durch unglückliche Umstände aber wurde, die Senfte angegriffen und von Außen mit Schwertern durchbohrt, da man Zatoichi selbst dort drin vermutet hat. Ichi nimmt sich also des kleinen Babys an und kümmert sich darum, während ihm die Schergen weiterhin auf den Fersen sind. Auf dem Weg trifft er auf eine Frau, die ihm hilft, das Kind zu versorgen. Action ist insgesamt sehr rar gesät, denn im Prinzip steht die Beziehung zu dem Baby und der Frau im Fokus.

Auch sind einige lustige Momente eingebaut worden, wie z.Bsp. als Zatoichi fast auf einen Kuhfladen tritt, oder als er die Kleidung einer Vogelscheuche klaut, um sie als Windeln für das Baby zu benutzen. Man wird auch mit vergleichsweise weniger Action als in den vorherigen Filmen doch recht gut bei Laune gehalten, da man wie gesagt eine neue Seite Zatoichis zu sehen bekommt.

Zum Schluss gibt es dann noch einen netten Showdown, bei dem Zatoichi zahlreiche Verfolger, bewaffnet mit Fackeln und Schwertern, während der Dämmerung in einem Wald bekämpft, zum Teil brennend.

Teil 8 ist zwar kein herausragender Zatoichi Film aber dennoch sehenswert und auf seine Weise unterhaltsam, ohne dass große Längen entstehen.

7 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 3

 

Weiter geht's heute mit den Filmen 9 - 12...

 

 

Adventures of Zatoichi ( Kimiyoshi Yasuda / 1964 )

"ZATOICHI SEKISHOYABURI"

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Der 9. Zatoichi Film erschien 1964 unter Kimiyoshi Yasuda's Regie, der auch schon für den 5. Film "Zatoichi on the Road" verantwortlich zeichnete.

Zatoichi begegnet auf seinen Wanderungen einem jungen Mann der ihn bittet, einen Brief an ein Mädchen namens Osen zu überbringen. Ichi willigt ein und weiß nur, es handelt sich nicht um einen Liebesbrief, mehr aber nicht. Später erfährt man, dass der Mann namens Shinsuke Osens Bruder ist und einen Rache-Mord an einem gewissen Jinbei plant.

Ichi trifft im weiteren Verlauf auf einen talentierten Schwertkämpfer, dessen einzige Begierde es ist, auf einen ebenbürtigen Gegner zu treffen, welchen er nun in Ichi glaubt gefunden zu haben. Ichi lehnt ab da er nicht will, dass jemand vor dem Neujahrsfest verletzt wird, doch der Kämpfer beharrt auf dem Duell, welches am Neujahrsmorgen stattfinden soll.

Der Beginn ist atmosphärisch sehr heiter und zeigt einen sympathischen, gut gelaunten Zatoichi. Nachdem Längerem gibt es auch wieder eine kleine Romanze für Ichi, wie man es aus den ersten Filmen kennt. Auch erfährt man hier, dass Ichi seinen Vater mit 5 Jahren zuletzt sah und sich nach diesem sehnt. So findet er über weite Strecken des Films eine Art Vaterfigur in einem verbündeten Alkoholiker, der ihm hilft, schlussendlich aber aus Selbstschutz und Angst vor den Yakuza in den Rücken fällt. Er fleht Ichi um sein Leben an, welcher daraufhin antwortet er habe seinen Vater in ihm gesehen und könne nicht den Mann töten, welcher ihm dieses Gefühl gegeben hat.

So taucht man hier auch wieder ein wenig mehr in die Psyche von Zatoichi ein und lernt ihn ein Stückchen mehr kennen. Action ist rar und es gibt eigentlich nur zwei kurze Kampfszenen, einmal in der Mitte des Films, als Zatoichi in einem Waldstück mehrere Gegner in gewohnt gekonnter Manier über den Jordan schickt und dann im Finale, wo das unausweichliche Duell gegen den Schwertkämpfer stattfindet. Begleitet wird dieser Showdown von einem minimalistischen und düstereren Gong-Sound, der für die Szenerie sehr passend erscheint.

Was in den Kämpfen auffällt, ist dass sie entgegen der Entwicklung der vorherigen Teile eigentlich wieder komplett blutleer daherkommen, was mich an der Stelle doch etwas gewundert hat. Kann aber auch an der Regie gelegen haben aber es gab ohnehin wie gesagt, nicht viel Action.

Teil 9 gibt sich etwas melancholischer und stellenweise auch düsterer, auch einen Tick zu ruhig aber insgesamt wurde ich auch hier gut unterhalten.

7,5 / 10

 

Zatoichi's Revenge ( Akira Inoue / 1965 )

"ZATOICHI NIDAN-KIRI"

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Zatoichi's Revenge ist der 10. Film der Reihe und erschien im Jahr 1965 unter der Regie von Akira Inoue, der mit diesem Film seinen einzigen Beitrag zum Franchise geleistet hat.

Ichi kehrt nach 10 Jahren an sein altes Dorf zurück um seinen Massagelehrer, wieder zu sehen, doch er muss erfahren, dass dieser gerade 2 Wochen zuvor ermordet und dessen Tochter Osayo in das örtliche Bordell verschleppt wurde.

Die Story ist natürlich nach ähnlichen Mustern gestrickt wie man es aus den bisherigen Zatoichi-Filmen oft kennt mit den üblichen korrupten Offiziellen und Yakuza, die die einfache Bevölkerung ausbeuten und wie meist auch einem bestimmten Ronin oder Samurai, der Zatoichi zum Duell herausfordern will, jedoch ist man hier wieder etwas persönlicher involviert, da die Geschichte hier Ichi persönlich betrifft, weil sein Lehrer getötet wurde. Ichi versucht natürlich herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist und möchte gleichzeitig Osayo befreien. Über Zatoichis Einmischen sind die örtlichen Gangster nicht erfreut, umso größer ist die Wut, als er ihnen beim Glücksspiel 100 Ryu abnimmt. Um ihn auszuschalten soll er in einen Hinterhalt gelockt werden, welcher zunächst auch aufzugehen scheint, als ein Unschuldiger und dessen Tochter in die Sache hineingezogen werden und die kleine mit einer List Ichi's Schwert stiehlt, damit sie und ihr Vater nicht getrennt werden.

Bis auf einen kurzen Fight am Anfang und einen ebenso kurzen nach ca 1 Stunde ist Action rar, der Film lebt aber sehr gut vom Storytelling und natürlich Shintaro Katsu 's Präsenz und Ausstrahlung. So finden in dieser doch eher düsteren Geschichte auch humorvolle Momente ihren Platz. Beispielhaft und schön ironisch ist dabei die Szene als Ichi sich ein Gericht mit extrem viel Wasabi verfeinert und ihm dies natürlich ordentlich "Feuer " macht woraufhin er zum Wirt sagt, die Schärfe hätte ihm die Augen aus dem Schädel gehauen und er könne ihn jetzt nicht mehr sehen. Tolle Szene die schön beispielhaft für Ichi's positives Gemüt ist.

Film Nummer 10 schlägt wie gesagt, obgleich einiger humoriger Einschläge im Großen und Ganzen einen doch düstereren und ernsteren Ton an mit der Thematik der ausgebeuteten und teils jungen Mädchen im Bordell, welche zu den Handlungen unter Gewaltanwendung gezwungen werden. Auch wenn die Gewalt diesbezüglich eher im Off stattfindet, man aber die Schreie der Mädchen hört, wenn sie geschlagen und verprügelt werden, erzielt dies seine Wirkung und trägt zum ernsten Ton bei.

Der Showdown bietet letztlich einen actionreichen Abschluss mit einigen langen Takes bei denen die Kamera Zatoichi bei seiner Arbeit quasi im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter schaut, während er sich seinen Weg durch die Gegner bahnt mit einer tollen Gelassenheit und dadurch eine starke Entschlossenheit ausstrahlend. Die Choreographie ist gut ausgearbeitet, Blut kommt aber nur minimal zum Einsatz.

Alles in allem ein gelungener Beitrag, zeigt Zatoichi's Revenge doch ein paar neue Facetten und regt thematisch auch etwas zum Nachdenken an.

8 / 10

 

Zatoichi and the doomed Man ( Kazuo Mori / 1965 )

"ZATOICHI SAKATE GIRI"

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Regisseur Kazuo Mori zeichnete bereits für den zweiten Ableger der Reihe aus dem Jahr 1962 verantwortlich und kehrte nach 3 Jahren und 8 Filmen Pause für ein weiteres Werk um den blinden Schwertkämpfer zurück, was im übrigen auch nicht seine letzte Arbeit in dieser Reihe gewesen ist.

Dieser 11. Film der Reihe hat eine gute Atmosphäre und zuweilen humorige Note. In Zatoichi and the doomed Man bekommt man einen bisher recht ungewöhnlichen Filmbeginn gezeigt, als Ichi gerade auf dem Boden knieend mit Stockschlägen für etwas bestraft wird. Und direkt haut er wieder einen Spruch raus, der einen trotzdem zum Lachen bringt, als er fragt ob man die Schläge nicht aufteilen könne, da er die Schmerzen nicht mehr lange aushalte und sie ihn schon blind machten. Solche Szenen sind es, die einem immer wieder das frohe Gemüt der sympathischen Hauptfigur nahe bringen, abgesehen von seinen immer selbstlosen Heldentaten und der Hilfsbereitschaft Fremden gegenüber.

In der nächsten Szene erfährt man, Ichi ist lediglich für illegales Glücksspiel für eine Nacht im Knast, wo er auf Shimazo Katase trifft, einen Mann der wie er selbst behauptet zu Unrecht für Taten einsetzt die er nicht begangen hat. Shimazo bittet Ichi um Hilfe. Sozial wie dieser ist, sieht man ihn in der darauffolgenden Szene bereits zu dem Ort wandern wo er am Ortsschild stehen bleibt und ironischerweise noch "zweifelnd" anmerkt, dass er jedes mal in Schwierigkeiten gerät wenn ihn jemand um derartige Gefallen bittet. Er entschließt sich, doch den anderen Weg zu gehen, um Problemen aus dem Weg zu gehen, doch wie wir alle wissen, führt es unseren Helden letztendlich doch in den besagten Ort, wo er beim Bogenschiessen zunächst auf einen jungen Mann trifft der sich als Kleingauner herausstellt und später Ichi's Namen benutzt um Profit daraus zu schlagen, was ihm aber beinahe zum Verhängnis wird, denn bekanntlich trachten viele Leute nach Ichi's Leben und gerade dieser ist es dann, welcher den ihn im letzten Moment noch rettet.

Im weiteren Verlauf gibt es ein paar gute Twists, allen voran natürlich die Tatsache um den Sohn Shimazos. Die Action kann sich hier mehr sehen lassen, denn es gibt einige gute Kämpfe, besonders das ausgedehnte Finale gegen zahlreiche Gegner in einem nebeligen Fischerdorf ist toll anzusehen. Die Atmosphäre vor dieser Kulisse ist klasse und die Choreographie der Kämpfe bisher mit die beste in der Zatoichireihe. Fans guter Chambara-fights werden hier ihre helle Freude haben.

8,5 / 10

 

Zatoichi and the Chess Expert ( Kenji Misumi / 1965 )

"ZATOICHI JIGOKU-TABI"

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Zatoichi and the Chess Expert ist der 12. Film um den blinden Masseur und wurde von Regisseur Kenji Misumi inszeniert, der auch für den ersten, sowie den 8. Film verantwortlich zeichnet.

Am Anfang besteigt Zatoichi ein Schiff, auf dem er sich die Fahrt anschließend mit seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Glücksspiel vertreibt. Herrlich mit an zu sehen, wie er die Leute die in ihm leichte Beute sehen um ihr Geld bringt.

Auf dem Schiff trifft er auch auf den besagten Chess Expert, Tadasu Jumonji. Ein sehr ehrenvolle Mann, der sein gutes Herz bereits bewies als Ichi über die Planke zum Schiff stolperte und drohte ins Wasser zu fallen. Tadasu half ihm. In ihren fortlaufenden Schachspielen sagt er, er Kämpfe um zu töten und um zu gewinnen, sei es mit dem Schwert oder beim Schach, feststellend es sei kein faires Duell, verbindet er sich die Augen um gleiche Verhältnisse mit Zatoichi zu schaffen. Ein Mann von Ehre, doch was steckt dahinter ?

Bei einer Auseinandersetzung in die Ichi verwickelt ist, wird unverschuldet ein kleines Mädchen verletzt. Ichi kümmert sich um sie und übernimmt die Behandlungskosten, welche sich ihre Ziehmutter Otane nicht leisten kann. Genau, Otane. Ein bekannter Name, der unweigerlich mit starken Emotionen bei Zatoichi verknüpft ist, stand er seiner Otane seiner Zeit sehr nah. Doch auch diese zufällig mit dem gleichen Namen benannte Frau hegt Gefühle für Ichi, der jedoch wie immer niemanden in sein gefährliches Dasein hineinziehen will. So erlebt man zwar einen seltenen, fast innigen Moment der beiden, auf emotionaler Ebene, doch zu mehr kommt es keinesfalls.

Es gibt einen Twist um Ichi's Begleiter und besagten Chess Expert, doch letztlich war ich damit nicht so ganz einverstanden. Ichi erfährt von einem Kunden quasi dass Tadasu dessen Vater auf dem Gewissen hat, wer allerdings zuerst das Schwert gezogen hat, weiß niemand. Daraus nun die persönliche Fehde zu machen passte mir hier nicht in den Kram. Klar, Zatoichi hat einen Sinn für Gerechtigkeit aber hier wechselte er mir einfach zu leicht und bedingungslos die Seiten, weil die Sachlage nicht klar war und Tadasu ihn ehrenvoll behandelt hat.

An Action gibt es ganz am Anfang einen kurzen Fight. Sehr schön allerdings ist der gegen Mitte des Films im nächtlichen Schilf am Wasser, wo Ichi sich leise wie ein Ninja bewegt. Im Finale gibt es dann diesbezüglich noch ein nettes Highlight als es auf die Konfrontation von Ichi und seinem Begleiter Tadasu hinausläuft und beide während des Marschs ihr Gedankenschachspiel fortsetzen, immer intensiver, was dann letztlich im ziehen der Schwerter mündet.

Alles in allem ist dieser Zatoichi-Film solide bis ordentlich, hätte allerdings zu den besten der Reihe gehören können. In meinen Augen hat man hier eine Menge Potenzial verschenkt und die Story gen Ende zu leichtfertig diesem Twist unterworfen. Der Film bot ansonsten einige neue Aspekte innerhalb der Reihe und punktete gerade stark auf emotional-menschlicher Ebene. In der zweiten Hälfte kamen 1-2 leichte Längen auf.

7 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 4

 

Weiter geht's heute mit den Filmen 13 - 16...

 

 

 Zatoichi's Vengeance ( Tokuzo Tanaka / 1966 )

"ZATOICHI NO UTA GA KIKOERU"

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Zufällig wird Ichi Zeuge eines Mordes an einem jungen Mann. Der getötete Mann heisst Tamekichi und Ichi nimmt dessen Geld an sich. In dem Beutel befinden sich auch gezinkte Würfel, weshalb ihm schnell klar wird warum die Männer den Mann getötet haben. Kurze Zeit später trifft Zatoichi auf einen Mönch, der ebenfalls blind ist, allerdings von Geburt an. Die beiden essen gemeinsam, dann trennen sich ihre Wege vorerst. Zatoichi beschließt spontan, auch in die selbe Stadt zu gehen, wo der Mönch hin wollte. Zufällig lernt er dort auch den kleinen Sohn Taichi des getöteten Gamblers und dessen Großeltern kennen, welchen er prompt das Geld des Vaters übergibt. Das Dorf wird von Gangsterboss Gonzo von Itaba terrorisiert, der die Bewohner schikaniert und ihres Geldes beraubt, so dass Ichi ironisch sagt, dass Tamekichi's Geist ihn dorthin geführt habe ( um für recht und Ordnung zu sorgen ). Der weise Mönch wird unterdessen fast zu einer Art Mentor für Zatoichi, von dem selbst er noch einiges lernen kann. Besonders die kurzen Treffen von Ichi und dem Mönch sind es, die diesem Film eine wirklich tolle Note verleihen, denn sie zeigen Ichi von einer neuen Seite. Man sieht, dass selbst er, der immer besonnene und gutmütige, weise Schwertkämpfer immer noch eine Menge lernen kann und sich charakterlich weiter entwickelt.

Regisseur Tokuzo Tanaka inszenierte bereits die Filme 3. und 4. der Zatoichi Reihe und begab sich nach längerer Pause für Zatoichi's Vengeance zum 3. Mal auf den Regiestuhl. Dieser 13. Zatoichi-Film verläuft nach ähnlichem Muster, wie viele der vorherigen Filme und doch hat man es wieder geschafft, dem ganzen eine sehr interessante Komponente hinzuzufügen mit der Figur des mysteriösen Mönchen und auch Ichi's generellem Verhalten. Dieser hat hier eine wirklich hohe Toleranzgrenze und versucht an die Gnade der Gangster zu appellieren, lässt sich bei einem Aufeinandertreffen sogar blutig prügeln.

Im Finale gibt es jede Menge Action und sehr gut choreographierte Schwertkämpfe. Ein tolles Highlight ist der Kampf gegen einige Schergen auf einer Brücke, wo man aufgrund der Dämmerung nur die Silhouetten sieht, wodurch ein schöne Optik entsteht. In diesem Kampf wo die Gegner versuchen, Ichi zu überlisten indem sie laut trommeln um ihm sein Gehör zu nehmen, ist es, dass er sichtlich nun versteht, seine Sinne besser zu nutzen und Schwächen auszublenden. Direkt danach kommt der Endkampf gegen den Samurai vor schöner Küstenkulisse, ebenfalls toll choreographiert, wenn auch kurz, doch das war es noch nicht, denn ein Besuch bei Boss Gonzo steht auch noch auf dem Plan.

Insgesamt gibt es viel Action in diesem Film, die sich aber fast ausschließlich auf das Finale konzentriert. Durch die Figur des Mönchen wird hier jedoch eine tolle neue Komponente eingebracht, die den Film von den sonstigen Konventionen der Reihe abzuheben vermag.

8 / 10

 

Zatoichi's Pilgrimage ( Kazuo Ikehiro / 1966 )

"ZATOICHI UMI O WATARU"

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Regisseur Kazuo Ikehiro macht mit Zatoichi's Pilgrimage nach den Filmen 6 und 7 seinen dritten Eintrag im Franchise und zeigt hier auch wie man es aus seinen anderen Filmen kennt eine zum Teil etwas härtere Gangart, was die Brutalität angeht. So sieht man in der Eröffnungsszene auf einem Schiff, Zatoichi einem aufmüpfigen Taschendieb direkt eine herbe Lektion fürs Leben erteilen.

Anschließend sehen wir unseren Helden wie er nachdenklich vor einem Tempel kniet und betet, für all die Seelen, die er auf dem Gewissen hat. Denn so böse sie auch gewesen sein mögen, nach dem Tod würde auch der böseste Mann zu Buddha werden.

Hierfür begibt sich Ichi auf eine Pilgerreise zu den 88 Tempeln von Shikoku. Die Stimmung ist nachdenklich, voller Melancholie und wird von einem minimalistischen Score begleitet, als Ichi betet und hofft, dass er auf dieser Reise niemanden töten muss.

Doch schon kurz darauf trifft es einen Mann namens Eigoro, der es ob der Warnung Ichi's dennoch herausfordert und stirbt. Ichi landet, wie es das Schicksal eben will, bei der hübschen Okichi, Eigoro's Schwester und findet heraus, dass der Gangsterboss Tohachi Eigoro für 30 Ryu auf Zatoichi angesetzt hat. Dieser tat es um seine Schulden bezahlen zu können und bezahlte es mit seinem Leben. Wie sich herausstellt, wollte Tohachi, dass Zatoichi Eigoro tötet, denn der Gangster ist schon lange hinter dem wertvollen Land der Geschwister her.

Unterdessen entwickelt sich eine kleine Romanze zwischen Okichi und Zatoichi, welcher hier auch insgesamt viel Raum gelassen wird. Der Film legt ein vergleichsweise ruhiges Tempo an den Tag und hält sich bis zum Finale weitgehend mit Schwertkämpfen bzw. Actionszenen zurück. Außer dem kurzen Angriff Eigoros gibt es sonst noch einen Kampf gegen einige Handlanger Tohachis bei Nacht, welcher aber wieder klasse anzusehen ist. Der Showdown ist dann wieder gewohnt actionreich und mit Tohachi's Bogen kommt auch in die Kämpfe ein wenig Abwechslung rein.

Der Film bietet tolle Locations und einige schöne Landschaftsaufnahmen. Die Atmosphäre ist etwas ruhiger, nachdenklicher gehalten, als man es meist gewohnt ist. Der Anfang ist sehr stark und bietet Abwechslung, verfällt ab der zweiten Hälfte aber immer mehr in altbekannte Muster. Auch wenn die Inszenierung hier zunächst noch ein wenig anders als nach üblichem Schema abläuft, geht es zum Schluß wieder darum, dass Ichi das Dorf und die Bauern von Unterdrückern befreit und selbstlos zur Tat schreitet. Von der besagten Pilgrimage ist hier nichts mehr zu sehen und diese wird leider völlig aus den Augen verloren. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man die anfangs eingeschlagenen, neuartigen Wege weiterverfolgt. So hätte Zatoichis Pilgrimage locker einer der besten Beiträge der Reihe werden können. Letztlich bleibt dennoch gute aber gewohnte Unterhaltung.

Knapp 8 / 10

 

Zatoichi's Cane Sword ( Kimiyoshi Yasuda / 1967 )

"ZATOICHI TEKKA TABI"

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Zatoichi's Cane Sword ist der 15. Film der Zatoichi Reihe und stammt von Regisseur Kimiyoshi Yasuda, der auch schon die Filme 5 und 9 inszeniert hat.

In diesem Abenteuer trifft Zatoichi auf eine Schaustellergruppe welcher er sich anschließt. Am Zielort angekommen stellt die Gruppe fest, dass ein neuer Mann das Sagen hat und soll plötzlich teuer für den Platz bezahlen, was sich die Gruppe nicht leisten kann. Letztlich wird dies aber zum unwichtigen Nebenplot und Zatoichi selbst, sein bevorstehender Konflikt mit den Gangstern und in diesem Fall auch gewisse Umstände um sein Katana rücken in den Fokus.

Nachdem Ichi den Gaunern Geld beim Spielen abgenommen hat, lässt Ärger natürlich nicht lang auf sich warten. Als einige der Schergen ihm während des essens in einem Imbiss auflauern wollen, sitzt zufällig ein Schmied neben ihm, welcher Zeuge wird, wie er den Gaunern den garaus macht. Daraufhin bittet der alte Mann Ichi zu sich nach Hause, wo er gerne Ichi's Schwert sehen möchte und feststellt, dass es von seinem Lehrmeister Koutatsu aus der Shimosa Provinz gefertigt wurde. Ein genauerer Blick verrät ihm, dass das Katana einen kleinen Riss hat, unsichtbar für das menschliche Auge, doch man erkennt es am Klang und es wird sehr wahrscheinlich beim nächsten Einsatz brechen. Auf Ichi's Frage ob er es reparieren könne verneint der Schmied.

Der Film ist weitgehend sehr ruhig inszeniert und nimmt sich viel Zeit für die Story, weist aber keinesfalls Längen auf. Es gibt zwischendurch so einige Highlights, wie die Glücksspielszenen von Ichi und auch sowas wie die recht amüsante Interaktion mit dem örtlichen Boss, der sehr eingeschüchtert von Zatoichi ist als er merkt, wen er da vor sich hat. Ichis Tanzszene ist auch etwas, was man so in der Reihe noch nicht gesehen hat. Die Momente mit dem alten Schwertschmied gehören auch zu den Highlights, denn durch das Katana von dessen Meister haben die beiden eine Verbindung zueinander. Dadurch, dass Ichi sein Katana recht fürh im Film abgegeben hat und nun quasi unbewaffnet ist, herrscht auch eine ständige Spannung und die Frage, "was ist, wenn ?"

Als Ichi später aufgrund der Umstände sein Katana wieder an sich nehmen muss, erinnert er sich an die Worte des Schmieds, das Schwert wäre ungefähr noch für einen weiteren Kill gut und würde dann brechen. Kurz zögernd, setzt Ichi seinen Weg fort und es gibt einen netten Twist.

Film Nr. 15 hat seine Vorzüge und weiß in vielen Belangen zu unterhalten, emotional fühlt man sich ( abgesehen von dem Part um den Schmied ) jedoch über weite Strecken nicht ganz so gut involviert wie bei so manch anderem Teil der Reihe. Durch diverse Schauwerte schafft der Film es aber, dies gut wettzumachen, denn sobald Ichi sein Katana wieder in der Hand hält, zieht es stark an mit Spannung und Atmosphäre. Die Bildgewalt ist ebenfalls klasse. Zuerst die Einstellung vor dem Sonnenuntergang als Ichi den Offiziellen zur Rechenschaft zieht und das "Geheimnis" über sein Katana lüftet, anschließend der Showdown in den nächtlichen Straßen mit einsetzendem Schneefall. Man bekommt klasse Kämpfe geboten, die Kampfchoreographie ist hier schon komplexer und kreativ, mit einigen wirklich tollen Bewegungen und schönen Schwerttechniken.

Was dieser 15. Eintrag im Franchise auf der einen Ebene ein wenig vermissen lässt, holt er wunderbar auf anderer wieder rein und beschert einem zum Schluss noch eines der bisher besten, wenn nicht das beste Finale. Von den bisher 3 Zatoichi-Filmen von Kimiyoshi Yasuda war dies seine beste Arbeit.

8,5 / 10

 

Zatoichi the Outlaw ( Yamato Satsuo / 1967 )

"ZATOICHI ROYABURI"

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Zatoichi the Outlaw war der erste Film und Teil der Reihe, der unter Shintaro Katsu's eigener Produktionsfirma Katsu Productions entstand und von Regisseur Yamato Satsuo realisiert wurde, der hiermit seinen ersten und einzigen Zatoichifilm ablieferte.

Zatoichi selbst kommt hier auch etwas rauer vom Wesen her rüber, da er im Prinzip einfach als Yakuza arbeiten möchte und bei einem lokalen Boss anheuert. Keinesfalls aber macht der gutherzige Blinde, den man über 15 vorherige Filme kennengelernt und liebgewonnen hat eine charakterliche Wandlung durch sondern ist immer noch derselbe, um dies gleich vorweg zu nehmen.

Man merkt dem Film in seiner Machart schon an, dass nun Katsu selbst produziert und auch der Regisseur eine doch etwas andere Schiene fährt. In Punkto Action fallen die Schwertkämpfe auffallend brutal aus, sehr zur Freude von Fans der härteren Gangart, mich eingeschlossen, Waren die Kämpfe in den bisherigen Zatoichifilmen bis auf 1-2 Ausnahmen vielleicht vergleichsweise blutarm, so werden hier schon ordentlich Kunstblut verwendet, sowie Gliedmaßen und Köpfe abgetrennt. Der Film als socher fühlt sich im Vergleich auch anders an, als die bisherigen. Ichi kommt hier in ein Dorf und es ist nicht wie gewöhnlich, dass die Bewohner von einem Boss und seinen Schergen terrorisiert und schikaniert werden, sondern Boss Asagoro kommt zunächst sehr nett rüber und heuert Ichi als Arbeiter an, wohlwissend von dessen Ruf und Qualitäten. Genauso gibt es einen Anführer der Farmer und Landleute, der selbst mal Samurai war und nun als Ronin sein Schwert seit langem abgelegt hat und versucht die Leute zum Guten zu bekehren, sprich gewaltlos zu leben und keine Verbrechen zu begehen, kein Glücksspiel, Alkohol usw. Dieser hinterlässt natürlich Eindruck bei Ichi, der darauf auch erstmal seine Waffe niederlegt und ins nächste Dorf zieht, wo er bei einer Gruppe von Blinden unterkommt ( hier gibt es übrigens eine Szene, die wohl lustig gemeint war aber das völlige Gegenteil bewirkte und unfreiwillig komisch, somit auch komplett unpassend wirkte ), doch als er zurückkehrt, muss er mit Entsetzen feststellen, dass Asagoro nicht der nette Kerl ist, wie zunächst angenommen, sondern töten lässt, vergewaltigt usw. Auch Zatoichi, der bisweilen etwas leichtgläubig daherkommt, findet hier im Finale zu altbekannten Formen zurück und testet Asagoro's Charakter mit einer kleinen List, die Ichi dessen wahres Gesicht zeigen.

Das Finale ist klasse mit reichlich brutaler Action und tollem Setting in strömendem Regen. Überhaupt merkt man auch einen Unterschied bei der Kameraarbeit im Vergleich zu den alten Filmen, es werden hier und da z. Bsp. auch vereinzelt nette Kamerafahrten eingebaut. Insgesamt ist dieser doch etwas andere Eintrag in der Reihe unterhaltsam aber stellenweise auch gewöhnungsbedürftig in seiner Inszenierung.

7 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 5

 

Weiter geht's heute mit den Filmen 17 - 20...

 

 

 Zatoichi Challenged ( Kenji Misumi / 1967 )

"ZATOICHI CHIKEMURI KAIDO"

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Zatoichi kommt, wie es der Zufall will, in einer Herberge an, wo er einen Raum teilt mit einer kranken, de facto sterbenden jungen Mutter und ihrem kleinen Sohn. Die Frau bittet Ichi in ihrem quasi letzten Atemzug, ihren Sohn zu dessen Vater zu bringen. Kurz darauf sehen wir Ichi mit dem Jungen weiterziehen als sie auf eine Gruppe Schausteller treffen und sich ihnen anschließen, doch Ärger lässt nicht lange auf sich warten. Die Gruppe soll von Boss Sobei's Männern abgeholt werden, wie jedes Jahr und als diese am vereinbarten Treffpunkt erscheinen, funken ein paar Schergen eines anderen Bosses dazwischen und wollen die Gruppe zwingen, sie zu begleiten. Hier ist es, als ein bekannter der Gruppe, ein Samurai namens Tajuro Akatsuka einschreitet und seine Fähigkeiten am Katana eindrucksvoll demonstriert. Und hier ist natürlich klar, dass man diesen nicht das letzte Mal sieht.

Zatoichi Challenged ist der 17. Film und abermals nahm Original-Regisseur Kenji Misumi auf dem Regiestuhl platz, nunmehr zum insgesamt 4. Mal. Wie auch der Vorgänger, welcher der erste unter Katsu's eigener Firma produzierte Film der Reihe war, hat auch Film Nr. 17 ein paar andere Züge zu bieten, so spricht Ichi am Anfang zum Bsp. ( erstmals in der Reihe ) aus dem Off, stimmt sogar ein kurzes Lied an.

Natürlich werden aber auch wieder viele bekannte Elemente verarbeitet. So trifft Ichi hier auch auf einen mysteriösen Samurai, bereits zu Beginn und dieser macht einen wohlgesonnenen Eindruck, doch Kenner der Reihe können sich denken, dass dies nicht so bleiben wird. Anders als in bisherigen Werken aber, wird dieser Figur hier mehr Profil verliehen bzw. Aufmerksamkeit geschenkt. So taucht er immer wieder auf und trifft auf unseren Hauptprotagonisten, stets mit einer sehr undurchschaubaren Ausstrahlung, so dass man oft meint, es könnte jeden Moment zwischen den beiden zum Kampf kommen, obwohl es scheinbar ( zumindest vorerst ) keinen Grund dafür gibt. Jushiro Konoe als besagter Samurai Akatsuka macht eine sehr gute Figur und verleiht seiner Rolle eine tolle Präsenz in seiner überschaubaren Screentime.

Durch den Plot um den kleinen Jungen wird Zatoichi hier auch teils zu einer Vaterfigur, was man in ähnlicher Form auch in Film Nr. 8, Fight, Zatoichi, Fight! ( ebenfalls von Kenji Misumi ) sah, als Zatoichi das Baby einer getöteten Frau zu dessen Vater bringt.

Der Vater des Jungen in dieser Geschichte wird von bösen Yakuza gezwungen, Vasen etc. mit verbotenen Bildern zu bemalen, da er ein talentierter Künstler ist. Dies wird ihm später fast zum Verhängnis, denn bei einsetzendem Happy End, kommt wieder der Samurai Akatsuka ins Spiel, offenbart seine Identität und kennt keinerlei Erbarmen. So ist es Zatoichi, der für das Wohl der neu vereinten, jungen Familie einsteht und sich dem Kämpfer entgegenstellt.

Was folgt, ist der mit Abstand beste Fight aller bisherigen Zatoichi Filme. Keine Horden von Gegnern, sondern ein top choreographiertes 1 vs. 1, zweier wirklich ebenbürtiger Gegner. Das die Szenerie dabei ins leicht düstere ( jedoch mit perfekter Ausleuchtung ) geht, sorgt mit dem leichten Schneefall für eine klasse Atmosphäre. Die Location, Kameraarbeit - alles perfekt - und der dargebotene Kampf ohnehin episch. Auch der Ausgang dessen ist mal was neues, als Akatsuka, wissentlich besiegt und verwundet, seine Niederlage akzeptiert und von dannen zieht.

Dies lässt zumindest den Eindruck entstehen, dass die beiden in Zukunft nochmal aufeinandertreffen werden.

8,5 / 10

 

Zatoichi and the Fugitives ( Kimiyoshi Yasuda / 1968 )

"ZATOICHI HATASHI-JO"

https://www.google.de/search?q=Zatoichi+and+the+Fugitives&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi02sfL0PXWAhVHC8AKHT2BCsEQ_AUICygC&biw=1455&bih=699#imgrc=nPVznZud0sqnPM:

 

Kimiyoshi Yasuda liefert mit "Zatoichi and the Fugitives" seinen 4. ( und den insgesamt 18. ) Film im Franchise ab.

Zatoichi bekommt es hier mit einer Gruppe zwielichtiger Gauner zu tun, denen er zufällig auf seinen Reisen über den Weg läuft. So müssen zwei von ihnen, als sie versuchen Ichi zu schikanieren schnell ihr Leben lassen. Später wird deren Boss, ein ebenfalls mysteriös wirkender Charakter, Zeuge wie Ichi während der Rast an einem Baum eine herabfallende Schlange blitzschnell in zwei Teile schlägt. So ist er es, der seine Männer bei darauffolgenden beinahe Auseinandersetzungen mit Zatoichi stets zurückhält, wohlwissend, dass diese sonst direkt ihren Leben verlieren würden. Bei einer dieser Aufeinandertreffen droht einer der Gangster wutentbrannt, er würde Ichi aus der Dunkelheit auflauern, woraufhin dieser müde entgegnet: "Darkness makes no difference for a blind man"! Das obligatorische Duell zwischen Zatoichi und dem Anführer ist natürlich vorprogrammiert, dennoch passiert hier doch ein wenig mehr, als es nur auf diese Begebenheit zu reduzieren.

Film Nr. 18. kommt etwas blutiger daher, auch wenn hier keine Gliedmaßen fliegen, ist der Härtegrad doch ordentlich. Zatoichi and the Fugitives bietet nicht übermäßig viele Kämpfe aber wenn es zur Sache geht, dann richtig. Shintaro Katsu bringt hier seine tolle und überlegene Ausstrahlung wieder mal hervorragend zur Geltung und hat gerade im Finale einige verdammt coole Momente.

Der Film schafft es, durch seine Geschichte zu packen und ist durchgehend sehr kurzweilig inszeniert. Die Atmosphäre ist sehr gelungen und spannend gehalten, was natürlich durch die Beziehungen der Personen zueinander und einen gut eingeflochtenen Twist begünstigt wird.

Tolle Locations und schöne Kulissen sorgen für die entsprechend gute Optik. Die Kameraarbeit ist klasse und gerade während der Kampfszenen sehr schön dynamisch. Diese gehen hier wieder blutiger von statten. In einer Szene am Anfang sieht man eine Blutfontäne aus einem Gegner spritzen, wie sie später quasi zum Markenzeichen zahlreicher Chambarafilme wurden. Ichi selbst wird zum Ende hin schwer verwundet und begibt sich im darauffolgenden Finale auf einen epischen und blutigen Rachefeldzug, kämpft sich dabei schon fast wie ein Zombie im Zerstörungsmodus durch seine Feinde. Die Fights sind toll choreographiert und es wird schön mit Dunkelheit innerhalb des Gebäudes gespielt, überhaupt kommt Zatoichi hier selbst teils sehr düster rüber als Racheengel. Film Nr. 18 ist einer der besten der Reihe!

9 / 10

 

Samaritan Zatoichi ( Kenji Misumi / 1968 )

"ZATOICHI KENKA-DAIKO"

https://www.google.de/search?q=Samaritan+Zatoichi&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjUxafPz_XWAhUOUlAKHVItDtwQ_AUICigB&biw=1455&bih=699#imgrc=HxIc-sJ1OWP5_M:

 

Der 19. Zatoichifilm war Kenji Misumi's 5. Beitrag zum Franchise und erschien im Jahr 1968.

Als angehöriger der Yakuza, der Zatoichi immerhin ist, begleitet er einige der Eintreiber des Bosses zu einem jungen Mann, welcher Schulden zu begleichen hat. Dem ganzen vorausgegangen ist bereits eine Auseinandersetzung mit diesem, bei der die Schwerter gezückt wurden und die Eintreiber zurückweichen mussten.

Zunächst weist Samaritan Zatoichi einige fast schon komödiantische Elemente auf, als die Gang mit Zatoichi im Schlepptau durch den für die viel zu dunklen Wald läuft, begleitet von einer recht humorvollen Musik. So muss bald auch Ichi die Truppe anführen, da er der Meister in der Dunkelheit ist. Am Zielort angekommen, zeigt sich der junge Schuldner wenig kooperativ und so ist es ausgerechnet Ichi, der ihn tötet, weil er angegriffen wurde. Kurz darauf erscheint eine hübsche junge Frau namens Osode, die Schwester des Mannes, mit der entsprechenden Geldsumme, doch leider um Augenblicke zu spät. Als nun die Gangster die Frau auch mitnehmen und zur Prostitution zwingen wollen, reicht es Ichi und er schreitet zur Tat. Schon früh in diesem mittlerweile 19. Werk über den legendären blinden Schwertkämpfer geht es zur Sache. Erst nach diesem Einstieg kommt das eigentliche Intro, mit dem seit einigen Filmen obligatorischen Zatoichi-Theme Song.

Samaritan Zatoichi enthält natürlich einige der für die Reihe typischen Elemente und fügt dem ganzen doch neue Facetten hinzu. So sieht man Ichi zu Beginn einer dem Yakuzacode folgenden Tätigkeit nachgehen, die sonst so gar nicht seinem aufrichtigen Charakter und guten Gemüt entspricht. Die Wandlung kommt, als Ichi sich danach fortan um die Schwester des von ihm getöteten Mannes kümmert. Hier kommt seine gute Seele wieder zum Vorschein und es entwickelt sich eine, wenn auch anfangs komplizierte, romantisch angehauchte Beziehung der beiden zu einander. Nicht nur die Yakuzaschergen sind ihr auf den Fersen, sondern auch Mitarbeiter eines nahegelegenen Bordells, in dem Osode gearbeitet hat, um das Geld für ihren Bruder aufzutreiben.

Eine Gamblingszene geht ganz anders aus, als man es bisher so oft gesehen hat, denn Ichi selbst wird hier beim Betrug entlarvt und dafür bestraft, als er festgebunden ins Wasser geworfen werden soll. Kurz zuvor hat er sein Katana als Pfand für Geld versetzt, ausgerechnet an einen Samurai, der bereits einige Male aufgetaucht ist und von dem es bereits klar ist, dass die beiden in Finale aufeinandertreffen werden ( auch eines der oftmals wiederkehrenden Elemente der Reihe ). Es kommt durch diese ungewohnte Szene gut Spannung rein und Ichi wirkt eines der seltenen Male wirklich bedroht, doch auch aus dieser Situation kommt er vorerst durch seine Skills heraus.

Gut gefallen hat mir Ichi's Sidekick, der sich als loyaler und sehr humorvoller Zeitgenosse herausstellt, leider in der zweiten Hälfte aber so gut wie von der Bildfläche verschwindet, was schade ist, denn die beiden haben eine klasse Onscreen-Chemie und man hätte den Charakter mehr involvieren können. Nichtsdestotrotz aber ist auch Film Nr. 19 ein toller Beitrag im Universum des blinden Masseurs Ichi und bietet ein hervorragendes Finale mit einer tollen Schlacht gegen die Yakuzaschergen, mit gutem Lichtspiel in der Dunkelheit, gefolgt vom One on One-Fight gegen den Samurai in einer atmosphärischen Nebelkulisse. Zatoichi haut hier den wirklich besten Finisher raus, den ich so in all seinen Fights bisher gesehen habe. Was für einen Speed er bei dieser Schwertcombo an den Tag legt, ist unglaublich und ich musste die Szene mehrfach zurück spulen!

8,5 / 10

 

 

Zatoichi meets Yojimbo ( Kihachi Okamoto / 1970 )

"ZATOICHI TO YOJINBO"

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/3/3c/Zatoichi_Meets_Yojimbo_Japanese_B2_film_poster.jpg/220px-Zatoichi_Meets_Yojimbo_Japanese_B2_film_poster.jpg

 

Wurden die bisherigen 19 Zatoichifilme ab 1962 quasi am Stück und mehrere im Jahr gedreht, liegen zwischen Film Nr. 19 ( Samaritan Zatoichi ) und diesem 20. Beitrag fast 2 Jahre, denn Zatoichi meets Yojimbo erschien erst 1970. Wie es der Titel verrät, trifft Ichi hier auf eine weitere sehr bekannte Figur des japanischen Chambarafilms, Yojimbo ( bzw. Sanjuro ), gespielt von Superstar Toshiro Mifune, der die Figur in den Akira Kurosawa Klassikern "Yojimbo" und "Sanjuro" aus 1961 und 1962, also kurz vor der Zatoichi-Reihe verkörperte.

Man hat also gleich zwei Giganten des japanischen Films vereint. Der Clou ist allerdings, dass trotz des Namens Yojimbo, Mifune eigentlich nicht genau denselben Charakter spielt. Schon in Yojimbo und Sanjuro war die Figur dem Namen nach nicht exakt dieselbe. Der in diesem 20. Zatoichifilm von Mifune gespielte "Yojimbo" hier heißt Daisaku Sasa und ist bis auf ein paar Ähnlichkeiten eigentlich eine andere Figur, die sich auch im Wesen etwas unterscheidet, gewisse Grundzüge und Gemeinsamkeiten aber dennoch aufweist. Aufgrund der Popularität der Darsteller und auch der Figur hat man das ganze Projekt dann wohl aber eben Zatoichi meets Yojimbo genannt, was auch vermarktungstechnisch sicherlich ein guter Zug war, schließlich ziehen eben diese Namen gewaltig.

Als Regisseur zeichnet der renommierte Filmemacher Kihachi Okamoto verantwortlich, der hiermit auch seinen einzigen Zatoichifilm drehte und die Figur des Yojimbo nach 8 Jahren in sein 3. Abenteuer schickte. Im gleichen Jahr übrigens traten Shintaro Katsu und Toshiro Mifune gemeinsam auch in Hiroshi Inagaki's "Machibuse" auf. Während Mifune dort wieder Yojimbo spielte, war Katsu allerdings nicht als seine ikonische Figur des Zatoichi zu sehen.

Ichi kehrt nach Jahren in seine Heimatstadt zurück und muss feststellen, dass sich der einst fröhliche und beschauliche Ort sehr zum negativen gewandelt hat. Als die umliegenden Dörfer verarmten, kamen die Menschen in Scharen um zu plündern, worauf der alte Bildhauer Hyoroku in seiner Verzweiflung die Yakuza einludt um für Ordnung zu sorgen und diese richteten ein Massaker an.

Zatoichi meets Yojimbo ist mit seinen 115 Minuten Laufzeit der bisher längste Zatoichifilm und zudem deutlich länger als alle vorherigen Einträge, von denen nur wenige über 90 Minuten gehen. Atmosphärisch ist dies ein eher düsterer Beitrag der Zatoichireihe, zuweilen findet sich aber auch hier und da mal etwas Humor, beispielsweise wenn Yojimbo schamlos die Blindheit Ichi's ausnutzt um ihn reinzulegen. Solche Szenen sind aber rar. Yojimbo selbst ist der typische Charakter, wie man ihn eben aus den beiden Kurosawafilmen kennt, teils aber auch etwas abgedroschener und gleichgültiger. Irgendwo das Herz am rechten Fleck aber dennoch ist Geld so ziemlich das einzige was für ihn zählt. Dieses nicht immer durchschaubare Verhalten ist das, was den Charakter so interessant macht. Die Aufeinandertreffen der beiden Hauptfiguren und deren Interaktionen sind stets interessant anzuschauen und so ganz weiß man nicht was das im weiteren Verlauf ergeben wird. Respekt füreinander ist auf beiden Seiten vorhanden aber eine richtige Freundschaft scheint sich zwischen den beiden auch nicht entwickeln zu wollen, kurz man kann die Lage nie so 100 Prozentig einschätzen, was das Ganze recht spannend macht.

Darüber hinaus aber schwächelt der Film ein wenig und scheint dieses Mal wirklich von seinen beiden Superstars zu leben. Action gibt es recht wenig und diese verlagert sich auch eher auf das Ende wo dann auch Ichi endlich mal ran darf, jedoch nicht sonderlich viel zum Besten gibt. Wer auf einen epischen Endfight zwischen Zatoichi und Yojimbo hofft, ja den gibt es mehr oder weniger aber nicht so wie man es wohl vermuten oder erwarten würde. Das Ganze ist sehr kurz und knapp. Eher geht es in dem Film darum die beiden ikonischen Figuren hier zusammen agieren zu lassen und jedem wird genügend Raum und Screentime gelassen. Vielleicht hat man sich aber dann wohl dich zu sehr auf die alleinig geballte Starpower im Doppelpack verlassen und man hätte meiner Meinung nach deutlich mehr herausholen können, sogar müssen! Insgesamt ist es ein guter Film und er vermag es auch, ganz gut zu unterhalten aber sein Potenzial kann er leider nicht ganz ausschöpfen. Die Story bietet 1-2 nette Twists, liefert auf die gesamte Laufzeit gesehen aber etwas zu wenig. Der Kontrast der beiden gänzlich unterschiedlichen Charaktere der beiden Stars harmoniert allerdings sehr gut zusammen. Alles in allem bekommt dieses Treffen der Giganten immer noch gute 7,5 / 10 Punkten.

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews - #18

Der heutige Blog widmet sich zwei bestimmten Personen aus der Geschichte Hong Kongs: Lui Lok und Ng Sai Ho, deren Wirken und Schaffen bereits in mehreren Filmen thematisiert wurde. Und genau diese Filme sind Gegenstand meines heutigen Review-Blogs! 

 

Lee Rock ( Lawrence Ah Mon / 1991 )

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Lawrence Ah Mon's "Lee Rock" erzählt die auf der gleichnamigen und real existierenden Person basierende Story des Hong Konger Polizisten Lee Rock bzw. Lui Lok, der in den 40er Jahren als armer Flüchtling aus Mainland China nach Hong Kong kam und nach einem besseren Leben strebte und eine Anstellung als Streifenpolizist fand, nachdem er die Polizeischule abgeschlossen hat.

Anfangs ein aufrechter und rechtschaffender Polizist mit einem absoluten Hang zur Gerechtigkeit, ist es Lui Lok eigentlich ein Dorn im Auge, mit anzusehen, wie so ziemlich jeder seiner Kollegen, ja sogar Vorgesetzte die Hände aufhalten um Schmiergelder zu kassieren. Lok lehnt dies ab, wodruch er sich bald mit dem Straßenverkäufer Piggy ( Ng Man - Tat ) anfreundet. Schnell findet er in der hübschen Rose Chingmy Yau ) seine große Liebe, doch ihr Vater ist gegen die Beziehung. Nicht nur hasst er die korrupten Polizisten, er findet Lui mit seinen Moralvorstellungen sogar noch schlimmer, denn so kann er seiner Tochter erst recht kein vernünftiges Zuhause und Leben bieten. Kurzerhand schickt er seine Tochter fort und die junge Liebe ist zerbrochen, ebenso wie Lok's Herz, woraufhin er sich voll und ganz auf seine Karriere konzentrieren und zum Chief aufsteigen will. Lok merkt schnell, dass dies nicht auf normalem, ehrlichen Wege gehen wird und Stück für Stück wirft letztlich auch er seine Moralvorstellungen über Bord und tut was er tun muss um seine Ziele zu erreichen und in dieser von Korruption beherrschten Umfeld zu bestehen, gar zu glänzen.

Der Film paart in dieser Autobiographie Thriller und Drama in sehr gekonnter Weise und Hauptakteur Andy Lau legt eine wahre Glanzperfomance in der Rolle des Lee Rock hin. Mit viel Charisma verkörpert er die charakterliche Wandlung vom ehrlichen Jungspund vom Lande, der als einfacher Streifenpolizist beginnt und zum sprichwörtlichen Gangsterboss mit Marke aufsteigt, der so mächtig ist, dass er selbst große Teile des Drogenhandels über die wichtigen Gebiete Hong Kongs kontrolliert und Hand in Hand mit den Triadenbossen arbeitet. Eine Hand wäscht die Andere, lautet das bekannte Motto. Umso unglaublicher ist, dass die Geschichte auf wahren Tatsachen beruht.

Action gibt es relativ wenig und darauf liegt auch nicht der Fokus, denn der Film lebt mehr von den Charakteren und der Erzählung. Fans der knallharten Hong Kong Action seien also vorgewarnt, dass es hier so gut wie nichts davon zu sehen gibt, sondern stattdessen ein unglaublich stark erzähltes und interessantes Charakterportrait, welches meisterhaft und sympathisch von Andy Lau getragen wird, der verdient als best actor bei den Hong Kong Film Awards nominiert wurde, ebenso wie der Film auch als bester Film, jedoch die Preise beide leider nicht einheimsen konnte.

Der Supporting Cast macht ebenfalls einen tollen Job. Ng Man Tat als späterer guter Freund von Lok, Paul Chun Pui als verhasster Konkurrent bei der Polizei, Chingmy Yau als Love Interest und quasi irgendwo auch Ausschlaggeber für Lok's späteren Werdegang, Kwan Hoi San als sympathischer Mentor oder auch nennenswerte Cameos und Nebenauftritte von Eddy Ko und James Tien.

Ein richtiges Ende gibt es bei diesem ersten Teil nicht, sondern einen Cliffhanger und direkt einen ausführliche Vorschau, wie es in Teil 2 weitergeht. Eigentlich sind beide Teile auch eher als ein langer, zusammenhängender Film zu verstehen und konzipiert.

8 / 10

 

Lee Rock 2 ( Lawrence Ah Mon / 1991 )

https://www.google.de/search?q=lee+rock+2+dvd&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjpqMby-cPXAhULZ1AKHc8oC5oQ_AUICigB&biw=1455&bih=699#imgrc=BTdzBaYKzv4fxM:

 

Wie die Vorschau am Ende des ersten Teils, gibt auch ein kurzer Rückblick zu Beginn dieses Sequels kurz Einblick in die bisherigen Ereignisse.

Teil 2 setzt direkt nahtlos am Vorgänger an und setzt die Story fort und wie bereits im Review zum 1. Teil erwähnt, ist dieser Zweiteiler eher ein zusammenhängender Film und nur aufgrund der Laufzeit aufgeteilt worden.

Eine derartige Geschichte braucht eben genügend Zeit, um die verschiedenen Zeitabschnitte in Lui Lok's Leben und Karriere vernünftig darzustellen und nichts wichtiges zu überspringen. Nie kommen Längen auf oder hat man das Gefühl, dass gewisse Szenen nur als Filler vorkommen. Alles trägt zur charakterlichen Entwicklung bei und lässt einen als Zuschauer tiefer in diese Welt eintauchen, in diese Figur des Lok.

Teil 2, quasi back to back mit dem Ersten gedreht, erschien noch im selben Jahr ( 1991 ) wieder unter Lawrence Ah Mon, der zum Zeitpunkt der beiden Lee Rock Filme zuvor erst zwei Regiearbeiten in seiner Vita stehen hatte. Einfach um mal zu betonen, was der Mann hier direkt für einen Knaller von Epos abgeliefert hat.

Teil zwei konzentriert sich natürlich auf die späten Jahre von Lui Lok und genau hier wird es erst recht interessant. Andy Lau spielt die Rolle wirklich hervorragend und wirkt gerade hier oftmals schon eigentlich eher wie ein Triadenboss, denn als Polizist. Geschäfte werden abgewickelt, wie unter echten Gangstern und Lau legt eine enorme Präsenz an den Tag.

Ng Man Tat's Rolle fällt sehr sympathisch aus und es gefällt, dass er fast von Anfang an, an Lok's Seite war, seit dem dieser noch ein kleiner unbedeutender Straßenpolizist war und es auch heute noch ist und nun als dessen Partner und rechte Hand agiert.

Lok's treiben als mächtiger Gangster-Cop findet zu einem Höhepunkt und letztlich wird durch die englischen Behörden die ICAC ( Independent Comission Against Corruption ) gegründet, welche der herrschenden Korruption nun ein Ende setzen soll.

Wie bereits Teil 1, deckt auch Teil 2 wichtige Zeitabschnitte in Lok's Leben ab und macht hierfür einige Zeitsprünge. So ist zum Ende hin auch ein gealterter Lok zu sehen und dessen Sohn nun auch ein junger Erwachsener, verkörpert von Aaron Kwok, der zu der Zeit noch relativ am Anfang seiner vielversprechenden Filmkarriere stand. Kwok liefert eine tolle Performance ab und sorgt als junger und aufrechter Cop, ( wie auch Lok es selbst einst war )der sich nicht mit den Machenschaften seines Vaters identifizieren kann und diesen ohnehin auch nicht akzeptieren will, für einen zusätzlichen guten Dramatouch und ein tolles Zusammenspiel mit Andy Lau.

Den Höhepunkt gibt es dann, als es auf das Finale zusteuert. Es gibt mehr Action und im selbigen eskaliert die Situation in einem Krankenhaus ordentlich, wenn eine wilde Schießerei entbrennt. Spätestens hier dürfen sich Actionfans freuen, nur an einigen Stellen dieser Sequenz wurde nicht ganz so gut choreographiert, da die Gegner aus nächster Nähe zu offensichtlich mehrfach verfehlen. Nichtsdestotrotz aber ein tolles Finale und auch die Story findet zu einem tollen und überraschenden Ende. Überraschend, wenn man die Geschichte von Lui Lok nicht kennt, denn das Ganze endet doch anders, als man es vielleicht erwarten würde.

Neben einem erneut hervorragenden Andy Lau und gut aufspielendem Aaron Kwok sind u.a. noch Chan Wai Man, Xiong Xin Xin und Peter Chan Lung zu sehen.

Toller Abschluss dieses hochinteressanten und imposant inszenierten Epos.

Übrigens: Die Figur des Lui Lok hatte auch in Poon Man Kit's "To Be Number One" eine wichtige Nebenrolle und wurde dort von Schauspielveteran Kenneth Tsang verkörpert. Der Film selbst handelte hauptsächlich von dem durch Ray Lui dargestellten Ng Sai Ho ( aka Crippled Ho ), dem wohl berüchtigtsten Gangster in der Geschichte Hong Kongs. Kein Wunder, dass sich die Wege der beiden Herren damals unweigerlich kreuzten und sie gemeinsame Sache machten. Anders als es in "To Be Number One" der Fall ist, kommt der Ng Sai Ho im Gegenzug in der zweiteiligen Lee Rock Saga jedoch nicht vor und man konzentriert sich ausschließlich auf Lok selbst.

8,5 / 10

 

 

To be Number One ( Poon Man Kit / 1991 )

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1991 erschien Poon Man Kit's Gangster Epos "To Be Number One" und wurde im Folgejahr als bester Film bei den Hong Kong Film Awards ausgezeichnet. To Be Number One weist viele Parallelen zum berühmten Scarface auf, kopiert jedoch nicht von diesem, sondern basiert auf einer wahren Geschichte.

Der Film erzählt die wahre Geschichte des Gangsters Ng Sek-ho, aka Limpy Ho bzw. Crippled Ho, der als armer Festlandchinese sein Glück in Hong Kong suchte und dort zum berüchtigtsten Gangsterboss in der Geschichte der Metropole aufstieg.

So sieht man hier die Anfänge Ho's als armer Flüchtling. Früh strebt Ho nach mehr, er will Macht! Und um Macht zu erlangen muss man sich mit mächtigen Leuten umgeben, sprich mit den etablierten Triadenbossen und korrupten Polizisten. Und der damalige Lohn der Polizisten war bei weitem nicht berauschend, weshalb sich viele von ihnen mit den Gangstern arrangierten. Allen voran Inspector Lui Lock aka Lee Rock, dessen Figur und Geschichte übrigens gleich einen Zweiteiler im selben Kinojahr spendiert bekam und dort hervorragend von Andy Lau verkörpert wurde. In To Be Number One wird der berüchtigte Cop-Gangster, wie man ihn eigentlich bezeichnen muss, von Kenneth Tsang gespielt und diese ältere, erhabene Version und Darstellung Lee Rock's hinterlässt Eindruck. Tsang vermittelt das Bild eines Oberbosses, der die eigentlichen Triadenbosse quasi anweist und dafür sorgt, dass jeder für sich innerhalb seines Territoriums Geschäfte betreibt und mit keinem der anderen in die Quere kommt. So wird der Frieden gewahrt und jeder führt schön die festgelegten Summen an Rock ab.

Crippled Ho arbeitet sich nach und nach hoch. Der erste große Schritt gelingt ihm, als er mit seinen Freunden einen der bereits etablierten Gangster in einen Hinterhalt lockt und brutal abschlachtet. Bald ist Ho auf einer Ebene mit den anderen Bossen und arbeitet mit Inspector Lui ( Lee Rock ) zusammen, nach anfänglichen Schwierigkeiten.

Die Hauptfigur des Ng Sek-Ho wird hier sehr gut von Ray Lui gespielt. Den Spitznamen bzw. Zusatz "Limpy", also humpelnd bzw. "Crippled" bekam Ho unfreiwillig nach einem schweren Anschlag während eines Restaurantbesuchs, als mehrfach auf ihn geschossen wurde. Sein Bein wurde dabei dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen, so dass er fortan einen Gehstock brauchte und humpelte.

Ray Lui liefert eine wirklich gute Performance und dadurch, dass er nach seiner Verletzung und dem damit verbundenen Gehstock sichtlich zugenommen hat und zum Ende hin etwas dicker wirkt, wird dem Zuschauer sehr gut vermittelt, dass der Film eine größere Zeitspanne abdeckt.

Kent Cheng liefert eine ebenfalls sehr gute Leistung in einer großen Rolle als einer der anderen Bosse ab.

Waise Lee ist ein Darsteller, den ich immer gerne sehe und hier als einer von Ho's Freunden zu sehen, geht allerdings ein wenig unter bzw. bekommt in dieser Supporting Role nicht so viel zu tun. Wer nicht zuletzt aufgrund gewisser Attribute und Reize sicherlich im Gedächtnis bleibt, ist natürlich Amy Yip.

In weiteren Rollen sieht man u.a. Elvis Tsui als loyalen und treuen Gefolgsmann, der im wahrsten Sinne durch Feuer geht für seinen Boss, Chung Fat, Shaw Brothers Star Lo Lieh als weiteren Gangsterboss, Frankie Chan und Tommy Wong.

Die üppigen 136 Minuten Laufzeit vergehen ohne einen wirklichen Anflug von Längen. Lui's Spiel ist sehr gut, gerade auch das Zusammenspiel mit seinem sehr guten Co-Star Kenneth Tsang und der restliche Cast fügt sich toll in die Story ein. Den Charakteren wird ausreichend Raum zur Entwicklung gegeben und die Story interessant inszeniert.

Großartige Action gibt es nicht, viel mehr werden gewisse Momente wohl dosiert eingebracht und dafür aber mit immeneser Härte vollzogen. Der Angriff mit Macheten und Äxten auf den Gangsterboss oder das Restaurantattentat gehen ordentlich blutig von statten. Zimperlich ist man hier zu keiner Zeit und für die gewissen erotischen Reize sorgen Szenen mit der hübschen Amy Yip. Das alles brachte dem Film auch sein CAT III Rating ein. Optisch ist das Ganze richtig hochwertig inszeniert und bietet tolle Kamerafahrten, was kein Wunder ist, denn Kamerameister Peter Pau war für diese Bilder verantwortlich.

Alles in allem ein sehr gelungenes Gangster Epos, welches über die gesamte Laufzeit bei Laune hält. Genrefans sollten hier jedoch keinen typischen Triadenactioner erwarten.

7,5 / 10

 

 

Chasing the Dragon ( Wong Jing, Jason Kwan / 2017 )

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51ZYYMK3FRL._SY445_.jpg

 

"Chasing the Dragon" ist eine im Kantonesischen gebräuchliche, umgangssprachliche Bezeichnung für das Rauchen von Opium oder Heroin.

In Donnie Yen's gleichnamigem und von HK Veteran Wong Jing inszenierten Film ist dies gewissermaßen doppeldeutig zu verstehen, denn dieser beruht auf wahren Tatsachen vom wohl berüchtigtsten Drogenboss in der Geschichte Hong Kongs, Ng Sai Ho, der sein Imperium und seine Machtstellung durch den Handel mit zuvor genannten Substanzen aufgebaut hat, was ihm natürlich auch durch die damals in der Metropole herrschende, enorme Korruption unter den Polizeibeamten vereinfacht wurde.

Der Film ist ein Remake des 1991 erschienenen "To be Number One", der die Geschichte von Crippled Ho oder auch Limpy Ho ( wie er nach einer schweren Verletzung, die zu einem humpelnden Bein führte, anschließend genannt wurde ) bereits erzählte. Damals war Yen's Kollege und Filmpartner aus Flash Point, Ray Lui in der besagten Rolle zu sehen und gab Yen im Vorfeld sozusagen "seinen Segen" für die Performance. Leider gab es keinen Cameo von Lui, welcher Fans sicherlich gefreut hätte. Nichtsdestotrotz gibt es hier einen anderen netten Cameoauftritt oder besser gesagt Minirolle aber dazu später etwas mehr.

Wie gesagt, schlüpft Donnie Yen hier nun in die Rolle des berüchtigten Gangsterbosses Ng Sai-Ho und spielt damit eine eher düstere Figur, meistert auch dies gewohnt klasse und mimt den mächtigen, wenn hin und wieder auch hitzköpfigen Gangsterboss sehr gut.

Yen's typische Trademark-Martial Arts Action sollte man nicht erwarten, dennoch bietet der Film aber genug an atemberaubenden Actionszenen. Die Fights sind eher brachialer Natur und weniger choreographiert, jedoch können sich Fans auch hier und da auf ein paar nette Moves vom Yenster freuen, nur eben nicht so akrobatisch und spektakulär, wie man es sonst von ihm kennt. Auch wird hier ordentlich geballert, so dass Freunde des Heroic Bloodshed auf ihre Kosten kommen dürften.

Setdesign, Look und Atmosphäre sind top, besonders das 60er-Jahresetting kommt schön authentisch rüber. Die für den Film wieder auferstandene Kowloon Walled City sieht zudem eindrucksvoll aus, wenngleich die CGI bei den Außenaufnahmen recht deutlich erkennbar sind aber nicht billig wirken, wie in so vielen Festland-Produktionen.

Die Story ist durchgehend spannend erzählt und gerade für Fans von Gangsterfilmen interessant, erst recht, weil sie auf wahren Begebenheiten basiert. Sicherlich hat man auch hier und da etwas hinzugedichtet oder verändert bzw. angepasst, um das ganze für einen Film zu optimieren. Kenner des Originals werden kleine Unterschiede feststellen, wie z. Bsp. die Art, wie Ho zu seinem kaputten Bein kommt. Ray Lui wurde einst im Original bei einem Restaurantbesuch angeschossen, während Donnie's Version bei einer Auseinandersetzung in einen Hinterhalt gerät, wo man ihm das Bein bricht.

Nach jeweils gut 30 Jahren Filmkarriere treten die beiden Topstars Donnie Yen und Andy Lau hier erstmals gemeinsam in einem Film auf. Interessant daran ist, dass Lau hier, wie bereits 1991 im zweiteiligen Epos "Lee Rock" von Lawrence Ah Mon, erneut die selbe Rolle des Inspector Lui Lok verkörpert und heute wie damals wieder eine verdammt gute Performance abliefert. Übrigens war Regisseur Wong Jing auch beim damaligen Zweiteiler als Produzent beteiligt. Das Zusammenspiel der beiden sucht seinesgleichen, beiden harmonieren klasse miteinander als, nicht nur Geschäftspartner, sondern quasi loyale Brüder im Geiste. Lok und Ho verbindet eine ähnliche Vergangenheit - beide kamen aus ärmlichen und einfachen Verhältnissen aus Mainland China nach Hong Kong auf der Suche nach einem besseren Leben, welches beide auch zweifelsohne erreicht haben, wenn auch auf unterschiedliche aber dennoch sehr ähnliche Art und Weise, denn obwohl sie vermeintlich auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen, verschwimmen die Grenzen aufgrund bestehender Verhältnisse zur damaligen Zeit fast vollends. So haben beide gesehen, dass sie mit vereinten Kräften wesentlich mehr erreichen konnten, als allein und daraus entstand ein fester Bund.

Interessant ist, dass Crippled Ho in der Lee Rock-Saga mit Andy Lau nicht vorkommt. Die Figur des Inspector Lui Lok jedoch, und hier kommen wir gleich zur oben erwähnten Gastrolle, trat in der ersten Verfilmung "To Be Number One" als wichtige Nebenfigur auf und wurde von Kenneth Tsang gespielt, welcher auch in "Chasing the Dragon" mitwirkt und als Schwiegervater von Andy Lau's Lui Lok auftritt.

In Chasing the Dragon jedoch wird der brüderliche Bund Ho's mit Lok zudem viel stärker dargestellt als seinerzeit in "To Be Number One".

Neben den besagten Herrschaften treten noch eine Reihe weiterer bekannter Gesichter auf, wie Kent Cheng, Chan Wai Man ( der wie so oft, wieder einen Triadenboss spielt ), Philip Keung und Cameos gibt es noch von Philip Ng und Terence Yin.

Alles in allem ist Chasing the Dragon wirklich ein hervorragendes Gangster-Epos, welches das Original übertrifft, in so ziemlich allen Belangen überzeugt und Spaß macht.

9 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

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