"John Woo's" Reviews - ZATOICHI Special Vol. 3
"John Woo's" Reviews
Z A T O I C H I - SPECIAL Vol. 3
Weiter geht's heute mit den Filmen 9 - 12...
Adventures of Zatoichi ( Kimiyoshi Yasuda / 1964 )
"ZATOICHI SEKISHOYABURI"
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Der 9. Zatoichi Film erschien 1964 unter Kimiyoshi Yasuda's Regie, der auch schon für den 5. Film "Zatoichi on the Road" verantwortlich zeichnete.
Zatoichi begegnet auf seinen Wanderungen einem jungen Mann der ihn bittet, einen Brief an ein Mädchen namens Osen zu überbringen. Ichi willigt ein und weiß nur, es handelt sich nicht um einen Liebesbrief, mehr aber nicht. Später erfährt man, dass der Mann namens Shinsuke Osens Bruder ist und einen Rache-Mord an einem gewissen Jinbei plant.
Ichi trifft im weiteren Verlauf auf einen talentierten Schwertkämpfer, dessen einzige Begierde es ist, auf einen ebenbürtigen Gegner zu treffen, welchen er nun in Ichi glaubt gefunden zu haben. Ichi lehnt ab da er nicht will, dass jemand vor dem Neujahrsfest verletzt wird, doch der Kämpfer beharrt auf dem Duell, welches am Neujahrsmorgen stattfinden soll.
Der Beginn ist atmosphärisch sehr heiter und zeigt einen sympathischen, gut gelaunten Zatoichi. Nachdem Längerem gibt es auch wieder eine kleine Romanze für Ichi, wie man es aus den ersten Filmen kennt. Auch erfährt man hier, dass Ichi seinen Vater mit 5 Jahren zuletzt sah und sich nach diesem sehnt. So findet er über weite Strecken des Films eine Art Vaterfigur in einem verbündeten Alkoholiker, der ihm hilft, schlussendlich aber aus Selbstschutz und Angst vor den Yakuza in den Rücken fällt. Er fleht Ichi um sein Leben an, welcher daraufhin antwortet er habe seinen Vater in ihm gesehen und könne nicht den Mann töten, welcher ihm dieses Gefühl gegeben hat.
So taucht man hier auch wieder ein wenig mehr in die Psyche von Zatoichi ein und lernt ihn ein Stückchen mehr kennen. Action ist rar und es gibt eigentlich nur zwei kurze Kampfszenen, einmal in der Mitte des Films, als Zatoichi in einem Waldstück mehrere Gegner in gewohnt gekonnter Manier über den Jordan schickt und dann im Finale, wo das unausweichliche Duell gegen den Schwertkämpfer stattfindet. Begleitet wird dieser Showdown von einem minimalistischen und düstereren Gong-Sound, der für die Szenerie sehr passend erscheint.
Was in den Kämpfen auffällt, ist dass sie entgegen der Entwicklung der vorherigen Teile eigentlich wieder komplett blutleer daherkommen, was mich an der Stelle doch etwas gewundert hat. Kann aber auch an der Regie gelegen haben aber es gab ohnehin wie gesagt, nicht viel Action.
Teil 9 gibt sich etwas melancholischer und stellenweise auch düsterer, auch einen Tick zu ruhig aber insgesamt wurde ich auch hier gut unterhalten.
7,5 / 10
Zatoichi's Revenge ( Akira Inoue / 1965 )
"ZATOICHI NIDAN-KIRI"
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Zatoichi's Revenge ist der 10. Film der Reihe und erschien im Jahr 1965 unter der Regie von Akira Inoue, der mit diesem Film seinen einzigen Beitrag zum Franchise geleistet hat.
Ichi kehrt nach 10 Jahren an sein altes Dorf zurück um seinen Massagelehrer, wieder zu sehen, doch er muss erfahren, dass dieser gerade 2 Wochen zuvor ermordet und dessen Tochter Osayo in das örtliche Bordell verschleppt wurde.
Die Story ist natürlich nach ähnlichen Mustern gestrickt wie man es aus den bisherigen Zatoichi-Filmen oft kennt mit den üblichen korrupten Offiziellen und Yakuza, die die einfache Bevölkerung ausbeuten und wie meist auch einem bestimmten Ronin oder Samurai, der Zatoichi zum Duell herausfordern will, jedoch ist man hier wieder etwas persönlicher involviert, da die Geschichte hier Ichi persönlich betrifft, weil sein Lehrer getötet wurde. Ichi versucht natürlich herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist und möchte gleichzeitig Osayo befreien. Über Zatoichis Einmischen sind die örtlichen Gangster nicht erfreut, umso größer ist die Wut, als er ihnen beim Glücksspiel 100 Ryu abnimmt. Um ihn auszuschalten soll er in einen Hinterhalt gelockt werden, welcher zunächst auch aufzugehen scheint, als ein Unschuldiger und dessen Tochter in die Sache hineingezogen werden und die kleine mit einer List Ichi's Schwert stiehlt, damit sie und ihr Vater nicht getrennt werden.
Bis auf einen kurzen Fight am Anfang und einen ebenso kurzen nach ca 1 Stunde ist Action rar, der Film lebt aber sehr gut vom Storytelling und natürlich Shintaro Katsu 's Präsenz und Ausstrahlung. So finden in dieser doch eher düsteren Geschichte auch humorvolle Momente ihren Platz. Beispielhaft und schön ironisch ist dabei die Szene als Ichi sich ein Gericht mit extrem viel Wasabi verfeinert und ihm dies natürlich ordentlich "Feuer " macht woraufhin er zum Wirt sagt, die Schärfe hätte ihm die Augen aus dem Schädel gehauen und er könne ihn jetzt nicht mehr sehen. Tolle Szene die schön beispielhaft für Ichi's positives Gemüt ist.
Film Nummer 10 schlägt wie gesagt, obgleich einiger humoriger Einschläge im Großen und Ganzen einen doch düstereren und ernsteren Ton an mit der Thematik der ausgebeuteten und teils jungen Mädchen im Bordell, welche zu den Handlungen unter Gewaltanwendung gezwungen werden. Auch wenn die Gewalt diesbezüglich eher im Off stattfindet, man aber die Schreie der Mädchen hört, wenn sie geschlagen und verprügelt werden, erzielt dies seine Wirkung und trägt zum ernsten Ton bei.
Der Showdown bietet letztlich einen actionreichen Abschluss mit einigen langen Takes bei denen die Kamera Zatoichi bei seiner Arbeit quasi im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter schaut, während er sich seinen Weg durch die Gegner bahnt mit einer tollen Gelassenheit und dadurch eine starke Entschlossenheit ausstrahlend. Die Choreographie ist gut ausgearbeitet, Blut kommt aber nur minimal zum Einsatz.
Alles in allem ein gelungener Beitrag, zeigt Zatoichi's Revenge doch ein paar neue Facetten und regt thematisch auch etwas zum Nachdenken an.
8 / 10
Zatoichi and the doomed Man ( Kazuo Mori / 1965 )
"ZATOICHI SAKATE GIRI"
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Regisseur Kazuo Mori zeichnete bereits für den zweiten Ableger der Reihe aus dem Jahr 1962 verantwortlich und kehrte nach 3 Jahren und 8 Filmen Pause für ein weiteres Werk um den blinden Schwertkämpfer zurück, was im übrigen auch nicht seine letzte Arbeit in dieser Reihe gewesen ist.
Dieser 11. Film der Reihe hat eine gute Atmosphäre und zuweilen humorige Note. In Zatoichi and the doomed Man bekommt man einen bisher recht ungewöhnlichen Filmbeginn gezeigt, als Ichi gerade auf dem Boden knieend mit Stockschlägen für etwas bestraft wird. Und direkt haut er wieder einen Spruch raus, der einen trotzdem zum Lachen bringt, als er fragt ob man die Schläge nicht aufteilen könne, da er die Schmerzen nicht mehr lange aushalte und sie ihn schon blind machten. Solche Szenen sind es, die einem immer wieder das frohe Gemüt der sympathischen Hauptfigur nahe bringen, abgesehen von seinen immer selbstlosen Heldentaten und der Hilfsbereitschaft Fremden gegenüber.
In der nächsten Szene erfährt man, Ichi ist lediglich für illegales Glücksspiel für eine Nacht im Knast, wo er auf Shimazo Katase trifft, einen Mann der wie er selbst behauptet zu Unrecht für Taten einsetzt die er nicht begangen hat. Shimazo bittet Ichi um Hilfe. Sozial wie dieser ist, sieht man ihn in der darauffolgenden Szene bereits zu dem Ort wandern wo er am Ortsschild stehen bleibt und ironischerweise noch "zweifelnd" anmerkt, dass er jedes mal in Schwierigkeiten gerät wenn ihn jemand um derartige Gefallen bittet. Er entschließt sich, doch den anderen Weg zu gehen, um Problemen aus dem Weg zu gehen, doch wie wir alle wissen, führt es unseren Helden letztendlich doch in den besagten Ort, wo er beim Bogenschiessen zunächst auf einen jungen Mann trifft der sich als Kleingauner herausstellt und später Ichi's Namen benutzt um Profit daraus zu schlagen, was ihm aber beinahe zum Verhängnis wird, denn bekanntlich trachten viele Leute nach Ichi's Leben und gerade dieser ist es dann, welcher den ihn im letzten Moment noch rettet.
Im weiteren Verlauf gibt es ein paar gute Twists, allen voran natürlich die Tatsache um den Sohn Shimazos. Die Action kann sich hier mehr sehen lassen, denn es gibt einige gute Kämpfe, besonders das ausgedehnte Finale gegen zahlreiche Gegner in einem nebeligen Fischerdorf ist toll anzusehen. Die Atmosphäre vor dieser Kulisse ist klasse und die Choreographie der Kämpfe bisher mit die beste in der Zatoichireihe. Fans guter Chambara-fights werden hier ihre helle Freude haben.
8,5 / 10
Zatoichi and the Chess Expert ( Kenji Misumi / 1965 )
"ZATOICHI JIGOKU-TABI"
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Zatoichi and the Chess Expert ist der 12. Film um den blinden Masseur und wurde von Regisseur Kenji Misumi inszeniert, der auch für den ersten, sowie den 8. Film verantwortlich zeichnet.
Am Anfang besteigt Zatoichi ein Schiff, auf dem er sich die Fahrt anschließend mit seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Glücksspiel vertreibt. Herrlich mit an zu sehen, wie er die Leute die in ihm leichte Beute sehen um ihr Geld bringt.
Auf dem Schiff trifft er auch auf den besagten Chess Expert, Tadasu Jumonji. Ein sehr ehrenvolle Mann, der sein gutes Herz bereits bewies als Ichi über die Planke zum Schiff stolperte und drohte ins Wasser zu fallen. Tadasu half ihm. In ihren fortlaufenden Schachspielen sagt er, er Kämpfe um zu töten und um zu gewinnen, sei es mit dem Schwert oder beim Schach, feststellend es sei kein faires Duell, verbindet er sich die Augen um gleiche Verhältnisse mit Zatoichi zu schaffen. Ein Mann von Ehre, doch was steckt dahinter ?
Bei einer Auseinandersetzung in die Ichi verwickelt ist, wird unverschuldet ein kleines Mädchen verletzt. Ichi kümmert sich um sie und übernimmt die Behandlungskosten, welche sich ihre Ziehmutter Otane nicht leisten kann. Genau, Otane. Ein bekannter Name, der unweigerlich mit starken Emotionen bei Zatoichi verknüpft ist, stand er seiner Otane seiner Zeit sehr nah. Doch auch diese zufällig mit dem gleichen Namen benannte Frau hegt Gefühle für Ichi, der jedoch wie immer niemanden in sein gefährliches Dasein hineinziehen will. So erlebt man zwar einen seltenen, fast innigen Moment der beiden, auf emotionaler Ebene, doch zu mehr kommt es keinesfalls.
Es gibt einen Twist um Ichi's Begleiter und besagten Chess Expert, doch letztlich war ich damit nicht so ganz einverstanden. Ichi erfährt von einem Kunden quasi dass Tadasu dessen Vater auf dem Gewissen hat, wer allerdings zuerst das Schwert gezogen hat, weiß niemand. Daraus nun die persönliche Fehde zu machen passte mir hier nicht in den Kram. Klar, Zatoichi hat einen Sinn für Gerechtigkeit aber hier wechselte er mir einfach zu leicht und bedingungslos die Seiten, weil die Sachlage nicht klar war und Tadasu ihn ehrenvoll behandelt hat.
An Action gibt es ganz am Anfang einen kurzen Fight. Sehr schön allerdings ist der gegen Mitte des Films im nächtlichen Schilf am Wasser, wo Ichi sich leise wie ein Ninja bewegt. Im Finale gibt es dann diesbezüglich noch ein nettes Highlight als es auf die Konfrontation von Ichi und seinem Begleiter Tadasu hinausläuft und beide während des Marschs ihr Gedankenschachspiel fortsetzen, immer intensiver, was dann letztlich im ziehen der Schwerter mündet.
Alles in allem ist dieser Zatoichi-Film solide bis ordentlich, hätte allerdings zu den besten der Reihe gehören können. In meinen Augen hat man hier eine Menge Potenzial verschenkt und die Story gen Ende zu leichtfertig diesem Twist unterworfen. Der Film bot ansonsten einige neue Aspekte innerhalb der Reihe und punktete gerade stark auf emotional-menschlicher Ebene. In der zweiten Hälfte kamen 1-2 leichte Längen auf.
7 / 10
Gruß
"John Woo"
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