"John Woo's" Reviews - ZATOICHI Special Vol. 4

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26. September 2017

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 4

 

Weiter geht's heute mit den Filmen 13 - 16...

 

 

 Zatoichi's Vengeance ( Tokuzo Tanaka / 1966 )

"ZATOICHI NO UTA GA KIKOERU"

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Zufällig wird Ichi Zeuge eines Mordes an einem jungen Mann. Der getötete Mann heisst Tamekichi und Ichi nimmt dessen Geld an sich. In dem Beutel befinden sich auch gezinkte Würfel, weshalb ihm schnell klar wird warum die Männer den Mann getötet haben. Kurze Zeit später trifft Zatoichi auf einen Mönch, der ebenfalls blind ist, allerdings von Geburt an. Die beiden essen gemeinsam, dann trennen sich ihre Wege vorerst. Zatoichi beschließt spontan, auch in die selbe Stadt zu gehen, wo der Mönch hin wollte. Zufällig lernt er dort auch den kleinen Sohn Taichi des getöteten Gamblers und dessen Großeltern kennen, welchen er prompt das Geld des Vaters übergibt. Das Dorf wird von Gangsterboss Gonzo von Itaba terrorisiert, der die Bewohner schikaniert und ihres Geldes beraubt, so dass Ichi ironisch sagt, dass Tamekichi's Geist ihn dorthin geführt habe ( um für recht und Ordnung zu sorgen ). Der weise Mönch wird unterdessen fast zu einer Art Mentor für Zatoichi, von dem selbst er noch einiges lernen kann. Besonders die kurzen Treffen von Ichi und dem Mönch sind es, die diesem Film eine wirklich tolle Note verleihen, denn sie zeigen Ichi von einer neuen Seite. Man sieht, dass selbst er, der immer besonnene und gutmütige, weise Schwertkämpfer immer noch eine Menge lernen kann und sich charakterlich weiter entwickelt.

Regisseur Tokuzo Tanaka inszenierte bereits die Filme 3. und 4. der Zatoichi Reihe und begab sich nach längerer Pause für Zatoichi's Vengeance zum 3. Mal auf den Regiestuhl. Dieser 13. Zatoichi-Film verläuft nach ähnlichem Muster, wie viele der vorherigen Filme und doch hat man es wieder geschafft, dem ganzen eine sehr interessante Komponente hinzuzufügen mit der Figur des mysteriösen Mönchen und auch Ichi's generellem Verhalten. Dieser hat hier eine wirklich hohe Toleranzgrenze und versucht an die Gnade der Gangster zu appellieren, lässt sich bei einem Aufeinandertreffen sogar blutig prügeln.

Im Finale gibt es jede Menge Action und sehr gut choreographierte Schwertkämpfe. Ein tolles Highlight ist der Kampf gegen einige Schergen auf einer Brücke, wo man aufgrund der Dämmerung nur die Silhouetten sieht, wodurch ein schöne Optik entsteht. In diesem Kampf wo die Gegner versuchen, Ichi zu überlisten indem sie laut trommeln um ihm sein Gehör zu nehmen, ist es, dass er sichtlich nun versteht, seine Sinne besser zu nutzen und Schwächen auszublenden. Direkt danach kommt der Endkampf gegen den Samurai vor schöner Küstenkulisse, ebenfalls toll choreographiert, wenn auch kurz, doch das war es noch nicht, denn ein Besuch bei Boss Gonzo steht auch noch auf dem Plan.

Insgesamt gibt es viel Action in diesem Film, die sich aber fast ausschließlich auf das Finale konzentriert. Durch die Figur des Mönchen wird hier jedoch eine tolle neue Komponente eingebracht, die den Film von den sonstigen Konventionen der Reihe abzuheben vermag.

8 / 10

 

Zatoichi's Pilgrimage ( Kazuo Ikehiro / 1966 )

"ZATOICHI UMI O WATARU"

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Regisseur Kazuo Ikehiro macht mit Zatoichi's Pilgrimage nach den Filmen 6 und 7 seinen dritten Eintrag im Franchise und zeigt hier auch wie man es aus seinen anderen Filmen kennt eine zum Teil etwas härtere Gangart, was die Brutalität angeht. So sieht man in der Eröffnungsszene auf einem Schiff, Zatoichi einem aufmüpfigen Taschendieb direkt eine herbe Lektion fürs Leben erteilen.

Anschließend sehen wir unseren Helden wie er nachdenklich vor einem Tempel kniet und betet, für all die Seelen, die er auf dem Gewissen hat. Denn so böse sie auch gewesen sein mögen, nach dem Tod würde auch der böseste Mann zu Buddha werden.

Hierfür begibt sich Ichi auf eine Pilgerreise zu den 88 Tempeln von Shikoku. Die Stimmung ist nachdenklich, voller Melancholie und wird von einem minimalistischen Score begleitet, als Ichi betet und hofft, dass er auf dieser Reise niemanden töten muss.

Doch schon kurz darauf trifft es einen Mann namens Eigoro, der es ob der Warnung Ichi's dennoch herausfordert und stirbt. Ichi landet, wie es das Schicksal eben will, bei der hübschen Okichi, Eigoro's Schwester und findet heraus, dass der Gangsterboss Tohachi Eigoro für 30 Ryu auf Zatoichi angesetzt hat. Dieser tat es um seine Schulden bezahlen zu können und bezahlte es mit seinem Leben. Wie sich herausstellt, wollte Tohachi, dass Zatoichi Eigoro tötet, denn der Gangster ist schon lange hinter dem wertvollen Land der Geschwister her.

Unterdessen entwickelt sich eine kleine Romanze zwischen Okichi und Zatoichi, welcher hier auch insgesamt viel Raum gelassen wird. Der Film legt ein vergleichsweise ruhiges Tempo an den Tag und hält sich bis zum Finale weitgehend mit Schwertkämpfen bzw. Actionszenen zurück. Außer dem kurzen Angriff Eigoros gibt es sonst noch einen Kampf gegen einige Handlanger Tohachis bei Nacht, welcher aber wieder klasse anzusehen ist. Der Showdown ist dann wieder gewohnt actionreich und mit Tohachi's Bogen kommt auch in die Kämpfe ein wenig Abwechslung rein.

Der Film bietet tolle Locations und einige schöne Landschaftsaufnahmen. Die Atmosphäre ist etwas ruhiger, nachdenklicher gehalten, als man es meist gewohnt ist. Der Anfang ist sehr stark und bietet Abwechslung, verfällt ab der zweiten Hälfte aber immer mehr in altbekannte Muster. Auch wenn die Inszenierung hier zunächst noch ein wenig anders als nach üblichem Schema abläuft, geht es zum Schluß wieder darum, dass Ichi das Dorf und die Bauern von Unterdrückern befreit und selbstlos zur Tat schreitet. Von der besagten Pilgrimage ist hier nichts mehr zu sehen und diese wird leider völlig aus den Augen verloren. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man die anfangs eingeschlagenen, neuartigen Wege weiterverfolgt. So hätte Zatoichis Pilgrimage locker einer der besten Beiträge der Reihe werden können. Letztlich bleibt dennoch gute aber gewohnte Unterhaltung.

Knapp 8 / 10

 

Zatoichi's Cane Sword ( Kimiyoshi Yasuda / 1967 )

"ZATOICHI TEKKA TABI"

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Zatoichi's Cane Sword ist der 15. Film der Zatoichi Reihe und stammt von Regisseur Kimiyoshi Yasuda, der auch schon die Filme 5 und 9 inszeniert hat.

In diesem Abenteuer trifft Zatoichi auf eine Schaustellergruppe welcher er sich anschließt. Am Zielort angekommen stellt die Gruppe fest, dass ein neuer Mann das Sagen hat und soll plötzlich teuer für den Platz bezahlen, was sich die Gruppe nicht leisten kann. Letztlich wird dies aber zum unwichtigen Nebenplot und Zatoichi selbst, sein bevorstehender Konflikt mit den Gangstern und in diesem Fall auch gewisse Umstände um sein Katana rücken in den Fokus.

Nachdem Ichi den Gaunern Geld beim Spielen abgenommen hat, lässt Ärger natürlich nicht lang auf sich warten. Als einige der Schergen ihm während des essens in einem Imbiss auflauern wollen, sitzt zufällig ein Schmied neben ihm, welcher Zeuge wird, wie er den Gaunern den garaus macht. Daraufhin bittet der alte Mann Ichi zu sich nach Hause, wo er gerne Ichi's Schwert sehen möchte und feststellt, dass es von seinem Lehrmeister Koutatsu aus der Shimosa Provinz gefertigt wurde. Ein genauerer Blick verrät ihm, dass das Katana einen kleinen Riss hat, unsichtbar für das menschliche Auge, doch man erkennt es am Klang und es wird sehr wahrscheinlich beim nächsten Einsatz brechen. Auf Ichi's Frage ob er es reparieren könne verneint der Schmied.

Der Film ist weitgehend sehr ruhig inszeniert und nimmt sich viel Zeit für die Story, weist aber keinesfalls Längen auf. Es gibt zwischendurch so einige Highlights, wie die Glücksspielszenen von Ichi und auch sowas wie die recht amüsante Interaktion mit dem örtlichen Boss, der sehr eingeschüchtert von Zatoichi ist als er merkt, wen er da vor sich hat. Ichis Tanzszene ist auch etwas, was man so in der Reihe noch nicht gesehen hat. Die Momente mit dem alten Schwertschmied gehören auch zu den Highlights, denn durch das Katana von dessen Meister haben die beiden eine Verbindung zueinander. Dadurch, dass Ichi sein Katana recht fürh im Film abgegeben hat und nun quasi unbewaffnet ist, herrscht auch eine ständige Spannung und die Frage, "was ist, wenn ?"

Als Ichi später aufgrund der Umstände sein Katana wieder an sich nehmen muss, erinnert er sich an die Worte des Schmieds, das Schwert wäre ungefähr noch für einen weiteren Kill gut und würde dann brechen. Kurz zögernd, setzt Ichi seinen Weg fort und es gibt einen netten Twist.

Film Nr. 15 hat seine Vorzüge und weiß in vielen Belangen zu unterhalten, emotional fühlt man sich ( abgesehen von dem Part um den Schmied ) jedoch über weite Strecken nicht ganz so gut involviert wie bei so manch anderem Teil der Reihe. Durch diverse Schauwerte schafft der Film es aber, dies gut wettzumachen, denn sobald Ichi sein Katana wieder in der Hand hält, zieht es stark an mit Spannung und Atmosphäre. Die Bildgewalt ist ebenfalls klasse. Zuerst die Einstellung vor dem Sonnenuntergang als Ichi den Offiziellen zur Rechenschaft zieht und das "Geheimnis" über sein Katana lüftet, anschließend der Showdown in den nächtlichen Straßen mit einsetzendem Schneefall. Man bekommt klasse Kämpfe geboten, die Kampfchoreographie ist hier schon komplexer und kreativ, mit einigen wirklich tollen Bewegungen und schönen Schwerttechniken.

Was dieser 15. Eintrag im Franchise auf der einen Ebene ein wenig vermissen lässt, holt er wunderbar auf anderer wieder rein und beschert einem zum Schluss noch eines der bisher besten, wenn nicht das beste Finale. Von den bisher 3 Zatoichi-Filmen von Kimiyoshi Yasuda war dies seine beste Arbeit.

8,5 / 10

 

Zatoichi the Outlaw ( Yamato Satsuo / 1967 )

"ZATOICHI ROYABURI"

http://1.bp.blogspot.com/-En12Y-D_7cQ/VdCO5o4PVGI/AAAAAAAAM7E/i5yR56hpVrc/s1600/Zatoichi%2BOutlaw%2BPoster.jpg

 

Zatoichi the Outlaw war der erste Film und Teil der Reihe, der unter Shintaro Katsu's eigener Produktionsfirma Katsu Productions entstand und von Regisseur Yamato Satsuo realisiert wurde, der hiermit seinen ersten und einzigen Zatoichifilm ablieferte.

Zatoichi selbst kommt hier auch etwas rauer vom Wesen her rüber, da er im Prinzip einfach als Yakuza arbeiten möchte und bei einem lokalen Boss anheuert. Keinesfalls aber macht der gutherzige Blinde, den man über 15 vorherige Filme kennengelernt und liebgewonnen hat eine charakterliche Wandlung durch sondern ist immer noch derselbe, um dies gleich vorweg zu nehmen.

Man merkt dem Film in seiner Machart schon an, dass nun Katsu selbst produziert und auch der Regisseur eine doch etwas andere Schiene fährt. In Punkto Action fallen die Schwertkämpfe auffallend brutal aus, sehr zur Freude von Fans der härteren Gangart, mich eingeschlossen, Waren die Kämpfe in den bisherigen Zatoichifilmen bis auf 1-2 Ausnahmen vielleicht vergleichsweise blutarm, so werden hier schon ordentlich Kunstblut verwendet, sowie Gliedmaßen und Köpfe abgetrennt. Der Film als socher fühlt sich im Vergleich auch anders an, als die bisherigen. Ichi kommt hier in ein Dorf und es ist nicht wie gewöhnlich, dass die Bewohner von einem Boss und seinen Schergen terrorisiert und schikaniert werden, sondern Boss Asagoro kommt zunächst sehr nett rüber und heuert Ichi als Arbeiter an, wohlwissend von dessen Ruf und Qualitäten. Genauso gibt es einen Anführer der Farmer und Landleute, der selbst mal Samurai war und nun als Ronin sein Schwert seit langem abgelegt hat und versucht die Leute zum Guten zu bekehren, sprich gewaltlos zu leben und keine Verbrechen zu begehen, kein Glücksspiel, Alkohol usw. Dieser hinterlässt natürlich Eindruck bei Ichi, der darauf auch erstmal seine Waffe niederlegt und ins nächste Dorf zieht, wo er bei einer Gruppe von Blinden unterkommt ( hier gibt es übrigens eine Szene, die wohl lustig gemeint war aber das völlige Gegenteil bewirkte und unfreiwillig komisch, somit auch komplett unpassend wirkte ), doch als er zurückkehrt, muss er mit Entsetzen feststellen, dass Asagoro nicht der nette Kerl ist, wie zunächst angenommen, sondern töten lässt, vergewaltigt usw. Auch Zatoichi, der bisweilen etwas leichtgläubig daherkommt, findet hier im Finale zu altbekannten Formen zurück und testet Asagoro's Charakter mit einer kleinen List, die Ichi dessen wahres Gesicht zeigen.

Das Finale ist klasse mit reichlich brutaler Action und tollem Setting in strömendem Regen. Überhaupt merkt man auch einen Unterschied bei der Kameraarbeit im Vergleich zu den alten Filmen, es werden hier und da z. Bsp. auch vereinzelt nette Kamerafahrten eingebaut. Insgesamt ist dieser doch etwas andere Eintrag in der Reihe unterhaltsam aber stellenweise auch gewöhnungsbedürftig in seiner Inszenierung.

7 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

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