Zu Beginn gibt es wilde Tiere, die sich in der
Natur suhlen. Anschließend wird ein Junge der von seinem Mitschüler
als „Pisser“ bezeichnet wird, auch vom Lehrer ernsthaft als
„Pisser“ in der Klasse aufgerufen. Soll das witzig sein? Nein!
Verkauft ein Regisseur sein Publikum für doof? Ja! Nun wird uns das
Zeichen „Pi“ erklärt, also das reicht mir eigentlich aus, wenn so
was für mich (unnötiges) in der Schule erklärt wird, mich
interessiert es nicht. Natürlich ist der Junge dann auch ohne
Erklärung schnell Hyper-Intellektuell, worin sich das moderne
Publikum drin suhlt und wohl meint selbiges schlau zu sein.
Aufgesetzter geht es nicht! Danach werden zahlreiche Götter
erwähnt, zumeist aus dem Hinduismus kommend. Religion interessiert
mich auch rein gar nicht und diesbezüglich sollte man lieber auf
Dokumentationen zurückgreifen. Es wird gezeigt wie ein (großer)
Junge aufgeklärt wird, dass ein wilder Tiger kein Kuscheltier ist,
sondern das er eine Ziege töten kann. Dabei stellt sich die Frage
ob der Junge geistig zurückgeblieben ist oder nicht, wen man ihm
das so erklären muss, gerade Kinder erkennen eine Gefahr oft
schneller als Erwachsene, wenn es ihnen unbekannt und unheimlich
ist, allein vom Instinkt her, insbesondere in der heutigen Zeit. Es
mag aber auch sein das die Facebook Jugend sich nie mit dem Thema
gefährliche Tiere in der Natur beschäftigt hat und sie es nicht
wissen, das es auch gefährliche Tiere gibt, dass sie die Instinkt
Angst zu haben verloren haben, anders sind solche gehypten Filme
nicht zu erklären. Vielleicht dient Life of Pi für viele zum
Aufklärungsunterricht, aber sicher nicht nur. Nach 40 Minuten kommt
die Geschichte dann doch mal in fahrt, zuvor ist sie jedenfalls
total bedeutungsschwanger.
Ein Schiff geht unter und bald schon baden die darauf
transportierten Zirkustiere mit einem Inder im hohen Wellengang,
besonders gefährlich stellt sich ein Tiger heraus. Was es dann zu
sehen gibt ist ein Kammerspiel mit Tiger und Inder auf einem
Rettungs-Boot. Optisch wird der Untergang des Schiffes mit viel
Wellengang sehr dramatisch und berauschend festgehalten. Die große
Stärke des Werks sind dann die Szenen wo es ums nackte Überleben
geht. Herausragend sind hierbei die dressierten Tiere, die sich
wahrlich wild verhalten und es geht auch an die Nieren, wenn der
Tiger ein Zebra und ein Affe reißt (im Off), die sich ebenfalls auf
dem Schiff befinden. Die Tiere haben hier gewiss den Oskar
verdient. Der Film unterhält dann auch lange Zeit gut. Es wäre dann
auch möglich den Film aufgrund dessen doch gut zu bewerten, nur die
schwache Handlung ist so dilettantisch, dass dies trotz
unterhaltungs- und schauder Werts einfach nicht geht. Denn wenn es
um das eigene Überleben geht, würde man einen Tiger, der noch zuvor
Vieh gerissen hat, bestimmt nicht wieder so schnell das Boot
freiwillig überlassen, nur aus Mitleid weil der Tiger kuschelig
aussieht (wie dumm ist dass denn)? Wie groß ist der Zufall, das
fliegende Fische und ein Reisenhappen in das kleine Boot fliegen,
zumindest in der Stückzahl wie hier gezeigt, wo das ganze Boot dann
anschließend damit voll ist. Im Boot sind übrigens nie
Fischkadaver, Knochen von Zebra oder Affen zu sehen, stetig ist das
Boot blutleer sauer geputzt, selbst der Tiger putzt also mit dem
Eimer und dem Wischlappen das Schiff sauber, was wir allerdings
leider nie zu sehen bekommen. Tiere und Mensch haben essen, aber
was ist mit dem Trinken, was für Tier und Mensch viel wichtiger
ist. Es heißt dann zwar nach so einigen Tagen, dass die Behälter
Wasser gefüllt werden, sobald eine schwimmende Insel erreicht wird,
nur woher stammen die Behälter, wurde tatsächlich beim Sprung ins
Meer und erreichen eines Rettungsschiffs noch an gefüllte
Wasserbehälter gedacht? Warum wurden die Wasserbehälter nicht
weggeschwemmt wo das Boot mal überschwemmt wird. Warum sieht man
Tier und Mensch nicht trinken, aber stetig nach essen trachten und
woher stammt das Wasser von dieser kleinen schwimmenden Insel dann
viel später?
Der Inder weint übrigens im Finale, nicht weil er völlig entkräftet
das rettende Land erreicht hat, sondern weil der Tiger ihn
verlassen hat, indem das Tier einfach in den Dschungel rennt.
HaHaHaHaHaHaaaaaaaaarrrr
An dieser Stelle mögen viele geweint haben die auf extremen Kitsch
stehen, ich hab hier richtig abgelacht, es ist einer der größten
Lacher in diesem Jahr, wie dumm das doch alles ist, dass sollte man
sich nicht entgehen lassen. Der asiatisch/indische Hauptdarsteller
mag glaubhaft besetzt sein, kann aber schauspielerisch auch keine
Akzente setzen, Til Schweiger wäre sicherlich die schlechtere
Wahl.
Verweichlicht gekochter Schwuliletten-Esoterik-Mist, wo tatsächlich
erklärt werden muss, dass Raubtiere gefährlich sind um sie dann als
Kuscheltiere darzustellen? Titanic war dagegen ein beinharter
Männerfilm! Einzig die sehr gut agierenden, wild wirkenden
Tierdarsteller honoriere ich.
Ein Spaziergang im Zoo tut es auch.